16,99 €
Ein Wander- und Lesebuch für Körper, Geist und Seele Ein Jahr lang haben Märchenfee Nina Stögmüller und Wanderprofi Robert Versic das Mühlviertel erkundet und die schönsten Routen zu den wichtigsten Kraftplätzen dieser Region zusammengestellt. Insgesamt 25 Wanderungen führen, jeweils begleitet von Märchen und Hintergrundinformationen, auf bekannten und unbekannten Pfaden zu besonderen Orten. Persönliche Anregungen laden weiters dazu ein, die uralten Plätze neu zu entdecken und eigene Erfahrungen mit nach Hause zu nehmen. Wie wäre es, unter einem Felsen zu rasten, der aussieht wie ein Steinpilz? Oder seine Jause auf einer Teufelsschüssel einzunehmen? Die genussvollen Wanderungen versprechen fabelhafte Naturerlebnisse in einem vielfach ursprünglichen Landstrich. Wissenswertes rund um die Kraftplätze gibt Einblick in längst vergangene Zeiten und holt Althergebrachtes in Form von Sagen zurück. Lernen Sie das Mühlviertel von einer ganz speziellen Seite kennen und machen Sie sich bereit für das sanfte Abenteuer Kraftplatzwandern!
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 292
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2018 Verlag Anton Pustet
5020 Salzburg, Bergstraße 12
Sämtliche Rechte vorbehalten.
Lektorat: Dorothea Forster
Grafik und Produktion: Nadine Kaschnig-Löbel
Fotografien: Robert Versic
Kartenmaterial: Arge-Kartografie
eISBN 987-3-7025-8044-5
Auch erhältlich als Hardcover ISBN 978-3-7025-0884-5
www.pustet.at
Die in diesem Buch beschriebenen Wanderungen wurden von den Autoren nach bestem Wissen recherchiert und erstellt. Inhaltliche Fehler können dennoch nie ganz ausgeschlossen werden. Es wird seitens Autoren und Verlag keinerlei Verantwortung und Haftung für mögliche Unstimmigkeiten übernommen. Die Verwendung dieses Wanderführers erfolgt ausschließlich auf eigenes Risiko und eigene Gefahr.
Nina Stögmüller . Robert Versic
Wandern im Mühlviertel
Vorwort
Einleitung
Bezirk Freistadt
1 Feldaisttal und Felsensteinerkreuz
Der ewige Stein
2 Haiderberg und Weltuntergangssteine
Franzl und Greti
3 Hedwigsbründl und Opferstein
Der lustige Geselle
4 Jankas-Kirche
Der gute Moosmann
5 Jankusmauer
Wie der Baum auf den Felsen fand
6 Kaltenberg und Kammererberg
Die drei Bethen am heiligen Berg
7 Klammleitenbachtal und Hansenberg
Die Jungfrau am Stein
8 Maria Bründl und Braunberg
Das Augenwasser
9 St. Michael und Hussenstein
Der Feenhügel
10 Thurytal und St. Peter
Die Friedhofslinde
Bezirk Perg
11 Rechberger Schwammerling
Er liebt mich, er liebt mich nicht …
12 St. Thomas am Blasenstein und Zigeunermauern
Der Durchschlupfstein
13 Stillensteinklamm und Marienstein
Der stille Mann
14 Wolfsschlucht, Mondstein und Frauenstein
Der Frauenstein
Bezirk Rohrbach
15 Bärenstein
Die Nixe im Teich
Die Unsichtbaren
16 Heilig-Wasser-Kapelle
Die Wunschquelle
17 Plöckenstein
Der Stein der Weisen
18 Stoanaweg und Kühstein
Die Hochzeit am Kürstein
19 Waldkreuzkapelle Maria Rast
Die heilige Rast
20 Wendenstein
Die Wenderin
Bezirk Urfahr-Umgebung
21 Heidenstein und 10-Mühlen-Weg
Der gestohlene Krug
22 Kopfwehstein und Lichtenberg
Von einer, die auszog, die Kopfschmerzen zu heilen
23 Pesenbachtal und Kerzenstein
Die Elfeninsel
Der Besuch bei den Feen und Nymphen
Eine Nacht am Kerzenstein
24 Roadlberg und Teufelsstein
Der fröhliche Stein
25 Sternstein
Die Zwerge vom Pilzstein
Die Schlange vom Sternstein
Wissenswertes rund um die Kraftplätze
Literaturverzeichnis
Der Schwierigkeitsgrad der Wanderungen ist zu Beginn der jeweiligen Tour mit (leicht), (mittel), (anspruchsvoll) angegeben.
Wir möchten Ihnen mit unserem Märchen-Wanderbuch Kraftplätze im Mühlviertel näherbringen und Sie gleichzeitig auf eine innere Entdeckungsreise führen. Jeder Kraftplatz hat eine besondere Qualität und natürlich spürt jeder Mensch diese Kraftfelder und Energien anders. Und auch wenn man nichts bewusst wahrnimmt, ist das in Ordnung – die Naturkräfte sind trotzdem da und tun gut.
Nach rund einem Jahr intensiver Kraftplatz-Besuche möchten wir festhalten: Wir sind begeistert! Vielleicht können wir Sie mit unserer Begeisterung für die Natur, die kraftvollen Plätze und das Wandern im Mühlviertel ein wenig anstecken. Es ist wirklich sagenhaft, wie viele derartige Orte das Mühlviertel zu bieten hat! Eine Auswahl zu treffen war spannend, und so haben wir versucht, die wichtigsten, schönsten und kraftvollsten Plätze in diesem Buch zusammenzuführen.
Im Rahmen der Wanderungen habe ich mich intensiv mit den Kraftplätzen beschäftigt und diese erspürt und genossen. Oftmals habe ich die Plätze erneut aufgesucht, um noch mehr Zeit dort zu verbringen. Meine Kraftplatzerfahrungen fanden des Öfteren an einem Freitagnachmittag statt. Gleich nach Büroschluss setzte ich mich ins Auto und fuhr ins nahe Mühlviertel. Kaum hatte ich mich an den Kraftplätzen niedergelassen, vergaß ich die Zeit und kam schnell zur Ruhe. Das Krafttanken gelingt, wenn man bereit dazu ist. Probieren Sie es aus! Das Wandern und das Verweilen an diesen besonderen Orten sind eine Wohltat für Körper, Geist und Seele und bringen Erholung und neue Kraft.
Oft dachte ich mir, das sei jetzt der schönste, beste, harmonischste, energiereichste, märchenhafteste … Platz, denn es war ein Ort schöner als der andere und doch keiner mit dem anderen vergleichbar. Jeder einzelne Kraftplatz ist eine ganz besondere Energiequelle, die darauf wartet entdeckt zu werden. Lassen Sie sich darauf ein, nehmen Sie sich Zeit und erwarten Sie das Wunder, das sich wohl bei jedem Menschen anders zeigt. Für mich war es immer wieder die wohltuende Erfahrung der Erholung und Entspannung, die ich mit nach Hause nehmen durfte und die ich seitdem in mir trage. Schöne Erinnerungen können uns ein Leben lang begleiten, sie werden nie zu viele. Je mehr wir davon erleben, desto besser! Die Erinnerungen an die Wanderungen und an die fabelhaften Plätze geben mir auch heute noch Kraft, wenn ich zurückdenke und mich dorthinträume, wo ich gewesen bin, ganz bei mir.
In der Natur warten vielerorts Plätze auf uns, die uns guttun und uns neue Kraft schöpfen lassen. Die einfachsten Dinge sind oft die hilfreichsten, und so wünsche ich auch Ihnen ebensolche Erfahrungen im Mühlviertel und ganz viel Kraft!
Ihre Nina Stögmüller
Mit diesem Buch möchten wir den Leserinnen und Lesern einen Wanderführer in die Hand geben, der sie zu einigen der schönsten und interessantesten Plätze in einer mit Naturschönheiten reich gesegneten Region Österreichs führt – dem Mühlviertel. Dennoch wird dieser Landstrich im Norden Oberösterreichs gerne unterschätzt – vielleicht erliegen viele Besucher gerade deshalb rasch seinem herben Charme.
Auch wenn die Kraftplätze des Mühlviertels, ihre Bedeutung, Geschichte und Besonderheiten, im Zentrum dieses Buches stehen, tragen die Wanderungen selbst viel zum Gesamterlebnis bei. Sie machen uns schrittweise mit dem Land und seinen Eigenheiten vertraut, ermöglichen ein sanftes, harmonisches Eintauchen in eine Landschaft abseits spektakulärer Superlative und schließlich ein ruhiges Annähern an die Kraftplätze. So lassen nicht nur Letztere den Wanderer Kraft und Freude schöpfen. Schon der gemächliche Rhythmus der Bewegung in einer in weiten Teilen immer noch urtümlichen Region mit ihren Wegkreuzen, Bildstöcken und Kapellen, mit ihren Trockenmauern, Steinbloß-Bauernhöfen und abgelegenen Weilern, mit ihren Lochsteinen, Granitfindlingen und bizarren Felstürmen, mit ihren Birkenhainen, lichten Mischwäldern und weitläufigen Nadelwäldern, mit ihren mäandernden Bächen, tiefen Klammen und einsamen Hochmooren, mit ihren Schlössern, verfallenen Ruinen und ruhigen Stiften hilft beim Finden jener inneren Ruhe, die im hektischen Alltagsgetriebe allzu oft verloren geht.
Der Reiz von Wanderungen in der Mühlviertler Landschaft erschließt sich zudem nicht nur während der warmen Jahreszeit. Im Spätherbst, wenn in tiefen Lagen die Tage in einem trüben Dämmerlicht vorüberziehen, zeigt sich das Mühlviertler Hochland oft von seiner sonnigen Seite. Auch im Winter, im Glitzern verschneiter Hochflächen in einer mit dem frosterstarrten Kleid des Raureifs geschmückten Natur besitzt diese Region eine eigene Anziehungskraft. Viele der präsentierten Touren hinterlassen daher auch in der scheinbar unwirtlichen Jahreszeit bleibende Eindrücke, die zu anderen Jahreszeiten vielleicht verborgen bleiben.
Wir haben uns bei der Auswahl der Kraftplätze und Wanderungen als Ziel gesetzt, die Leserinnen und Leser ein breites Spektrum an Gegenden und Naturschönheiten des Mühlviertels entdecken zu lassen.
Sämtliche Wanderungen sind als Rundtouren angelegt, um die Anreiselogistik möglichst einfach zu halten. In vielen Fällen orientieren sich die Wanderungen an bestehenden Touren der jeweiligen Gemeinden. Bei anderen wird jedoch, um die Leserinnen und Leser zu den aus unserer Sicht schönsten und interessantesten Plätzen zu führen, von vorgefertigten Wanderrouten abgewichen oder es werden mehrere bestehende Routen kombiniert. Auch in solchen Fällen werden jedoch fast immer vorhandene Markierungen zur Orientierung herangezogen. Die detaillierte Routen-Beschreibung sowie die bei der jeweiligen Tour abgedruckte Karte in Verbindung mit ein wenig Orientierungsgeschick sorgen auch bei diesen Wanderungen für ein gelungenes Wandererlebnis.
In die mittels Punkte-Kennzeichnung vorgenommene Einteilung der Wanderungen nach dem Grad der Anforderung fließen einerseits die Gehzeiten, Distanzen und Höhenmeter, andererseits die Wegbeschaffenheit mit ein. Sie soll als grobe Richtschnur zur Einschätzung der Schwierigkeit dienen.
Generell können alle Wanderwege außer im Hochwinter zu jeder Jahreszeit durchgeführt werden. Die Ausgangspunkte der Wanderungen sind fast durchgehend mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Abweichungen sind im Einzelfall angegeben. Kontaktdaten von Tourismus-Informationen, Einkehrmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten wurden sorgfältig recherchiert. Um möglichen Änderungen seit der Drucklegung vorzubeugen, empfiehlt es sich dennoch, vor einer Wanderung noch einmal den aktuellen Stand im Internet abzufragen.
Nun bleibt uns nur noch, Ihnen möglichst abwechslungsreiche und genussvolle Wanderungen und Kraftplatzerlebnisse zu wünschen – in der Hoffnung, dass Ihnen die Touren beim Erwandern mindestens so viel Freude bereiten wie den Autoren!
Ihr Robert Versic
Dieses Buch enthält nicht nur Beschreibungen von Wanderungen zu heimischen Kraftplätzen, sondern will durch die persönlichen Erfahrungen der Autoren der Leserin und dem Leser die Orte der Kraft näherbringen und Anregungen zur ganz persönlichen Kraftplatzsuche geben. Es bietet gleichzeitig auch märchenhaften Lesestoff. Die von den Kraftorten inspirierten Märchen können bereits vor der Wanderung oder vielleicht sogar direkt am jeweiligen Fleckchen Erde (vor)gelesen werden.
Unser Buch möchte bewegen, die Leserinnen und Leser gleichzeitig aber auch zur Ruhe kommen lassen. Es soll zum genussvollen Wandern einladen und bietet dazu ausführliche Wegbeschreibungen sowie viele praktische Tipps, um dieses Ziel zu erreichen. Zugleich werden aber auch Wege zur inneren Einkehr aufgezeigt.
Die Wanderungen sind natürlich alle selbst erprobt. Die Buchmacher – Märchenfee Nina Stögmüller und ihr Begleiter Robert Versic – waren dabei ein eingespieltes Team. Wanderprofi Robert Versic zeichnet für die Wegbeschreibungen und Fotos verantwortlich, die Märchenfee hat die Kraftplätze beschrieben, bestehende Sagen zusammengetragen und schließlich eigene, von den Plätzen inspirierte Märchen verfasst.
Nach rund einem Jahr der märchenhaften Wanderschaft ist so ein liebevolles Buch entstanden, das dazu einlädt, die beschriebenen Touren selbst zu entdecken und die Kraftplätze entweder in geselliger Runde oder alleine zu besuchen und kennenzulernen. Sich die Zeit zu geben, die es braucht, um wieder aufzutanken und die Kräfte der Natur zu spüren, kann eine Möglichkeit sein, diese Wanderungen besonders zu genießen.
Die beschriebenen Kraftplätze sind sehr unterschiedlicher Art. Allen gemeinsam ist die Eigenschaft, dass sie etwas Besonderes sind. Da gibt es die heiligen Steine, die Millionen Jahre alt sind und bereits vor Tausenden von Jahren Menschen als Kultplätze dienten. Viele dieser Felsformationen sind mit steinernen Schalen ausgestattet, deren Bedeutung und Herkunft bis heute noch Rätsel aufgeben. Spursteine wiederum wollen uns darauf hinweisen, dass hier jemand seine Spuren hinterlassen hat. Heilkräftige Quellen sind ebenso uralte Kraftorte, bei denen sich oft Heilungen vollzogen und die sich in der Folge zu Marienwallfahrtsorten entwickelten. An vielen der ursprünglich heidnischen Kraftorte wurden später christliche Kreuze, Kapellen oder sogar Kirchen errichtet. Und manchmal sind es ganze Täler und Landschaften, die einen Kraftort ergeben. Im Buch werden jeweils die wichtigsten Kraftplätze der einzelnen Touren näher beschrieben. Nicht auf alle kraftvollen Plätze konnte im Detail eingegangen werden – so bleibt Raum für eigene Entdeckungen.
Eine gerne praktizierte Möglichkeit, sich bei den Kraftplätzen zu bedanken und seine Wertschätzung auszudrücken, ist, kleine Geschenke mitzubringen. Diese können aus Blütenblättern, Blumen, Brotkrümeln oder anderen kleinen Gaben bestehen, welche die Natur gut aufnehmen kann.
Die Kraftplatzwanderungen sollen zeigen, wie wertvoll es ist, sich bewusst auf die Heilkraft der Natur einzulassen. Das Wald- und Wiesengrün auf Körper, Geist und Seele wirken zu lassen und so gestärkt in den Alltag zurückzukehren ist eine besondere Qualität, die man von jeder Wanderung mit nach Hause nehmen kann.
Durch einen ruhigeren Geist und einen erholsamen Schlaf wird man belohnt werden. Denn nichts dient dem seelischen und körperlichen Ausgleich mehr als Bewegung in der freien Natur. Und wenn es dann auch noch Kraftplätze sind, die uns mit positiver Energie versorgen, dann haben wir uns wirklich etwas Gutes getan!
Charakter der Wanderung: Eine gut beschilderte Rundtour, die uns zu Beginn von Wartberg ob der Aist auf wildromantischen Wegen durch das bewaldete Tal der Feldaist führt. Im Anschluss geht es weiter zum Felsensteinerkreuz mit seinem Schalenstein und der Wald-Kapelle. In leichtem Auf und Ab wandern wir schließlich im zweiten Teil der Runde zumeist auf Feldwegen vorbei an kleinen Weilern durch die Kulturlandschaft nach Norden zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Länge
14 km (ca. 3 Std. 30 Min. Gehzeit)
Steigung
240 hm
Markierung
Felsensteinerkreuz (Wegnummer 3)
Weg
Feld- und Wanderwege, Asphalt
Anfahrt
Mit dem PKW über die A7 und Pregarten oder via Mauthausen nach Wartberg ob der Aist.
Parkmöglichkeit im Ortszentrum bei der Kirche.
Einkehr
• Gasthaus Kriehmühle (www.kriehmuehle.at)
• Wiaz’Haus, daDinghofer (www.dinghofer.at)
Sehenswertes
• „Flehlucka“ (Fliehloch)
• Wenzelskirche
Information
Marktgemeindeamt Wartberg/Aist
Hauptstraße 5, 4224 Wartberg ob der Aist
Tel.: +43 (0)7236/3700-10
www.wartberg-aist.at
Vom Marktplatz vor der Pfarrkirche von Wartberg aus richten wir uns (wie auch während der gesamten Wanderung) nach der gelben Beschilderung Felsensteinerkreuz (Wegnummer 3). Diese führt uns auf der Ausfahrtsstraße nordwärts in einer Rechtskurve aus dem Ortszentrum heraus. Vorbei an ein paar Häusern verlassen wir die Straße noch vor der Kreuzung mit der Bundesstraße nach rechts. Ein anfangs noch asphaltierter Weg leitet uns durch eine Unterführung unterhalb der Bundesstraße und abwärts zum Waldrand, wo uns ein Waldweg in das Feldaisttal hinabbringt. Das Flusstal ist hier als Landschafts-Schutzgebiet ausgewiesen und bietet mit seinen teilweise steilen Uferfelsen, dem von Felsblöcken durchsetzten Flusslauf sowie seiner artenreichen Flora und Fauna eine herrliche und schattige Kulisse für den ersten Teil unserer Wanderung.
Im Feldaisttal
Wir erreichen den Fluss bei der Klausmühle und folgen diesem talwärts entlang eines Wanderpfads in leichtem Auf und Ab durch den Wald in Richtung Süden. Ein Stück weiter passieren wir die auf der anderen Talseite gelegenen steilen Felsabstürze des Jungfernsprungs, um die sich eine traurige Sage rankt. Danach geht es über den von Wurzeln durchsetzten Waldpfad weiter das Tal entlang, wobei wir uns an einer Weggabelung links halten. Über den Jahnsteg wechseln wir schließlich auf die andere Talseite. Hier geht es die nun stellenweise ruhiger dahinfließende und von Sandbänken geprägte Feldaist entlang nach Südosten, bis vor uns das Gebäude der Jausenstation Kriehmühle auftaucht. Ein kurzes Stück dahinter passieren wir neuerlich eine Brücke und folgen dem Flusslauf auf einem breiten Pfad nun wieder auf der ursprünglichen Seite. Bald darauf lassen wir das Feldaisttal hinter uns und bewegen uns nun – im zweiten Teil der Wanderung – vorwiegend durch die hügelige Kulturlandschaft des Unteren Mühlviertels mit ihren Feldern, Wiesen, Wäldchen und Weilern.
Auf einer Straße wandern wir entlang einer Häuserzeile bis zu einer Kreuzung, an der wir uns rechts nach Süden wenden. Schon nach wenigen Metern biegen wir jedoch wieder nach links auf den Güterweg Fölsensteiner ab. Wir folgen diesem entlang einer weiteren Häuserzeile aufwärts zu einer Wiese und einer einzelnen Weide mit einem Marterl. Hier biegen wir rechts auf einen Feldweg ab, der uns südwärts in ein Wäldchen führt. Am Waldrand und noch ein zweites Mal im Wald nehmen wir bei Gabelungen jeweils die rechte Abzweigung und erreichen so nach rund 1 Std. 20 Min. Gehzeit die Wald-Kapelle am Felsensteinerkreuz, vor der ein Schalenstein auf den hier gelegenen Kraftplatz hinweist.
Nun folgen wir dem rechts der Kapelle leicht ansteigenden Pfad zum Waldrand und wandern diesen entlang ein kurzes Stück nach Osten. Bei einer etwas unklaren Beschilderung kurz vor einer kleinen Freifläche lassen wir den Waldrand hinter uns. Wir biegen hier rechts ab und gehen über einen Feldweg, vorbei an einem Hochsitz, auf ein Bauernhaus zu. Hinter diesem folgen wir – erst rechts, danach gleich links abbiegend – einem Feldrain weiter nach Süden. So gelangen wir bei einem Bauernhof neuerlich zu einem Güterweg, auf dem wir rechts abbiegen. Schon bei der ersten Kreuzung zweigen wir nach links ab und gehen in einem leicht ansteigenden Bogen auf den Waldrand zu. Zwischen den Bäumen führt uns hier ein Forstweg nach rechts in den Wald hoch. Hinter einer Biegung schwenken wir scharf nach rechts auf einen steilen Pfad ein, der uns weiter durch den Wald hinauf bis zur Siedlung Hochstraß an der Bundesstraße bringt. Dieser folgen wir kurz nach links, um sie dann zu überqueren.
Auf der anderen Seite geht es nun westwärts mit weitem Ausblick bis zu den Gipfeln der Alpen einen Feldweg entlang, der leicht fallend bis zum Weiler Altaist führt, den wir in einem ansteigenden Linksbogen durchqueren. Am Ortsende biegen wir in einer Kurve scharf nach rechts ab, um hinter den letzten Häusern nach links auf einen Waldpfad einzuschwenken. Dieser bringt uns einen Kamm hoch und anschließend wieder abfallend zu einem Güterweg, nachdem wir uns bei einer Gabelung links gehalten haben. Auf diesem geht es nach rechts aus dem Wald heraus, wo wir nach links auf einen Feldweg abbiegen und ihm bis zum Weiler Frensdorf folgen. Am westlichen Ortsende passieren wir einen Bahnübergang, um gleich dahinter über eine Schotterstraße entlang der Geleise nach Norden zu marschieren.
In Obergaisbach bringt uns eine Unterführung auf die andere Seite der Bahnstrecke. Den Ort sowie die anschließende Landstraße nordwärts querend kommen wir wieder zu einem Feldweg, der uns entlang einer lockeren Obstbaumreihe auf den nun schon sichtbaren Kirchturm von Wartberg zuführt. Hinter einer Senke steigt der Feldweg zu einer Siedlung hoch und wir passieren diese an der Westseite, um anschließend hinter den Häusern ostwärts zur Bundesstraße abzubiegen. Diese wird von uns überquert, damit wir die auf der anderen Straßenseite gelegenen Häuser auf deren Rückseite in einem kleinen Bogen entlang des Waldrands umrunden können. Nördlich der Häuser folgen wir dann einem Feldweg, der zuerst entlang des Waldrands, dann sich links haltend einen Wiesenhang hoch auf ein Bauernhaus zuläuft. Hinter diesem biegen wir zuerst auf den Güterweg nach rechts und kurz darauf zu einem letzten Anstieg nach links über einen Feldweg in Richtung der auf der Anhöhe gelegenen Kalvarienberg-Kapelle ab.
Blick auf Wartberg ob der Aist
Wald-Kapelle am Felsensteinerkreuz
Am Kalvarienberg bieten mehrere Rastbänke eine gute Gelegenheit zu einer letzten Rast und die Möglichkeit, noch einmal den Blick über die fernen Berge, die umliegende Landschaft und das nun bereits sehr nahe Wartberg schweifen zu lassen. Dann nehmen wir den Pfad entlang der Kreuzwegstationen talwärts auf die Häuser von Wartberg zu und erreichen, nachdem wir die Bundesstraße ein letztes Mal überquert haben, auf der Straße ins Ortszentrum schließlich nach rund 3 Std. 30 Min. Gesamtgehzeit wieder unseren Ausgangspunkt.
Das Feldaisttal ist ein Märchen für sich. Stundenlang könnte ich mich hier hineinträumen in diese fabelhaften Steinformationen. Wir durchwandern das herrliche Tal und ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hier ein Moosmännlein, da ein Felsengesicht. Dort eine steinerne Fruchtbarkeitsgöttin und dann wieder ein Drache, der sich im Stein versteckt, damit wir ihn nicht gleich entdecken. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Ich könnte ein eigenes Märchenbuch füllen, so viele Geschichten fliegen mir hier zu. Die Felsformation mit dem Namen Jungfernsprung hat leider keine besonders märchenhafte Bewandtnis, denn von hier aus soll sich einst ein junges Edelfräulein zu Tode gestürzt haben, da sie ihren Adoptivbruder, in den sie Zeit ihres Lebens verliebt war, nicht heiraten durfte. Schauplatz der tragischen Sage war die Burg Neuaist, die einst auf einer Felsengruppe gegenüber der Kriehmühle gestanden haben soll.
Immer wieder beobachten wir bei unseren Kraftplatzwanderungen, dass ein Platz, der ein Kreuz im Namen trägt, nicht immer ein Kreuz an sich beschreibt, sondern oftmals eine Kapelle. Und immer war es so, dass zuerst das Kreuz da war, angebracht an einem für Menschen heiligen Ort, danach die Kapelle kam und der Name Kreuz erhalten blieb. So ist es auch beim Felsensteinerkreuz. Die heutige Kapelle ist rund 200 Jahre alt und gehört zum Fölsensteiner-Anwesen. Der Bauer dieses Anwesens verunglückte einst tödlich beim Sturz von einem Kirschbaum, sein Bild hängt in der Kapelle. Es soll hier Heilungen gegeben haben und der Schalen- bzw. Spurstein vor der Kapelle ist für sein Augenheilwasser bekannt. Dieser Stein wurde später verteufelt und man gab ihm den Namen Teufelsstein, der sich jedoch nie durchsetzte.
Viele Menschen kamen hierher zur Wallfahrt. Im Mittelpunkt stand natürlich der uralte Stein. Die Fundstücke aus der näheren Umgebung lassen darauf schließen, dass die Gegend bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war und der Schalenstein das Zentrum eines uralten Kultes darstellte. Es soll ein Kultplatz besonders für Frauen gewesen sein. Aushöhlungen im Stein und das ewige Wasser darin haben seit jeher große Anziehungskraft auf die Menschen ausgeübt. Da die Verteufelung nicht gelang, kam eine christliche Legende ins Spiel. Die Einbuchtungen im Spurstein sollen die Abdrücke der Gottesmutter Maria darstellen. Die heilige Maria sei auf diesem Fleckchen Erde einst einer Bäuerin erschienen, heißt es.
Als ich hier ankomme, spüre ich sofort die Herrlichkeit des Ortes. Der Platz strahlt eine heilige Ruhe aus und ergreift mich sehr schnell. Es ist mir, als ob uns der Stein willkommen heißen möchte mit seiner bescheidenen Größe und seinem ewigen Wasser. Die zahlreichen Bänke vor der Kapelle lassen darauf schließen, dass noch immer viele Menschen hierherkommen. Das Heilwasser im Schalenstein soll für die Augen gut sein. Vielen Heilwässern spricht man diese Eigenschaft zu. Warum immer die Augen? Vielleicht möchte uns dieses Wasser die Augen öffnen für die wahre Schönheit der Natur oder uns offen machen für den Blick nach innen. Es könnte auch damit zu tun haben, dass uns dieses Heilwasser dabei helfen möchte, unsere Sichtweise in bestimmten Angelegenheiten zu verändern.
Ich bringe gerne kleine Aufmerksamkeiten mit zu den Kraftorten, als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung. Meine heutigen Geschenke für die Natur bestehen aus Getreidekörnern, ich verstreue die Gaben und bitte den Stein, mir seine Geschichte zu erzählen.
Es war einmal … ein Stein, der schon immer da war. Es war ein besonderer Stein, er hatte über die Jahrtausende große Heilkraft in sich vereint. Doch das wussten die Menschen noch nicht. Eines Tages ging ein altes Mütterlein durch den Wald. Weil es schon recht schlechte Augen hatte, stolperte es just über jenen Stein und stürzte. Beim Aufstehen stützte es sich am Stein ab und spürte dessen große Kraft. Als sie sich mit dem Wasser aus den Schalen das Gesicht wusch, da wurde ihr trüber Blick wieder klar und ihr Geist ganz hell. Schnell lief sie zu ihrer Sippe, um von dem Wunderstein zu berichten. Viele kamen jetzt, um den Stein zu besuchen, ihn zu berühren und sich mit seinem Wasser zu besprengen. Von weit pilgerten die Leute hierher und fanden oft Heilung im Innen und Außen. Unfassbar lange ging das so. Irgendjemand kam dann einmal auf die Idee, dass dieser Stein wohl ein Teufelsstein sein müsste, denn wie sollte ein gewöhnlicher Stein am Waldboden sonst solche Wunder vollbringen können? Doch die Leute ließen sich nicht abbringen von ihren Besuchen beim Stein. Da kam einer auf die Idee, den Stein zu zerstören. Doch das gelang nicht. Denn kurz vorher erzählte man sich die wundersame Geschichte einer Marienerscheinung, und dass es die heilige Muttergottes gewesen war, die ihre Abdrücke im Stein hinterlassen hatte. Jetzt war das Steinheiligtum gerettet und durfte weiter friedlich im Wald liegen bleiben. Eines Tages wurde der Stein dann von einem Kreuz begleitet, später von einer Kapelle. Die Menschen konnten hier weiterhin verweilen und um Heilung bitten. Alter Kult und neue Religion finden auch heute noch gemeinsam statt an jenem stillen Plätzchen im Wald und die Menschen dürfen immer noch an der Harmonie und Kraft des Ortes teilhaben.
Kurz vor Ende unserer Kraftplatzwanderung passieren wir den Kalvarienberg und machen hier Rast. Ein wunderbarer Ort zum Krafttanken und ein heiliger Berg, der schon vor vielen tausend Jahren von Menschen aufgesucht wurde. Die alten Bäume singen ihre Lieder im Wind und laden zum Verweilen ein. Sinnsprüche auf Holztafeln geben Anregungen zum Nachdenken und Innehalten. Eine wirkliche Energietankstelle!
Charakter der Wanderung: Eine fordernde 3-Gipfel-Tour rund um St. Leonhard mit einer abwechslungsreichen Wegführung, bei der Auf- und Abstiege einander abwechseln. Der erste Teil der Strecke verläuft auf dem Johannesweg. Mit der Bründl-Kapelle, den Opferschalen und den Weltuntergangssteinen warten recht unterschiedliche Kraftplätze auf den Wanderer. Die Runde kann aufgrund ihrer Länge auch auf zwei kürzere Touren aufgeteilt werden.
Länge
14 km (ca. 5 Std. Gehzeit)
Steigung
520 hm
Markierungen
Panoramablickweg Haiderberg (Wegnummer 04);
Opferschalenweg (Wegnummer 02);
Kulturwanderweg (Wegnummer 05)
Weg
Forststraßen, Wanderwege, Asphalt
Anfahrt
Mit dem PKW über die A7 bis Pregarten, von dort weiter über Gutau nach St. Leonhard. Parkmöglichkeit beim Gemeindeamt im Zentrum.
Einkehr
• Gasthof Schwarz (www.gasthof-schwarz.at)
• Gasthaus Janko (www.gasthaus-janko.at)
Sehenswertes
• Färbermuseum Gutau (www.gutau.at/tourismus-freizeit/faerbermuseum.html)
• Burgruine und Taverne zu Prandegg (www.prandegg.com; www.taverne-prandegg.at)
Information
Marktgemeindeamt, Hauptstraße 9
4294 St. Leonhard bei Freistadt
Tel.: +43 (0)7952/8255
[email protected], www.stleonhard.at
Vom Gemeindeamt aus (davor befindet sich eine Übersichtskarte mit verschiedenen Wandertouren im Gemeindegebiet) wenden wir uns in Richtung des Marktplatzes mit der Kirche von St. Leonhard. Beim Marktbrunnen folgen wir der gelben Beschilderung Panoramablickweg Haiderberg (Wegnummer 04) hangaufwärts nach Osten. Diese Markierung wird uns – ebenso wie die Schilder des Johanneswegs – auf dem ersten Teil unserer Runde begleiten.
Nach wenigen Metern wenden wir uns nach links und an den letzten Häusern vorbei erreichen wir nach kurzer Zeit einen Feldweg, der uns schon nach wenigen Minuten zur Bründl-Kapelle führt. Diese wurde an der Stelle einer Heilquelle errichtet und hier befindet sich auch eine Station des Johanneswegs.
Hinter der Kapelle leitet uns der Feldweg weiter nach Osten zu einer Weggabelung. Es bietet sich die Möglichkeit zu einem kurzen Abstecher, indem wir noch ca. 50 Meter geradeaus weitergehen, um die 1975 am Waldrand in eine Felswand gebaute Lourdesgrotte zu besuchen.
Zurück bei der Weggabelung wenden wir uns nun auf dem Feldweg nach Nordosten in Richtung der Straße. Dieser folgen wir kurz nach rechts, um dann neuerlich linkerhand auf einen Feldweg einzuschwenken. Dieser leitet uns leicht fallend in einen Wald hinein. Hier biegt der Pfad bald nach links ab und wendet sich in einem leichten Bogen nach Norden. Kurz vor dem Erreichen einer Straße zweigt der Weg parallel zu dieser nach Nordosten ab und führt uns zu einer Straßenkreuzung. Vor uns sehen wir nun bereits sehr nahe die bewaldeten Hänge des Haiderbergs aufragen. Wir folgen der Straße ein kurzes Stück nach Südosten und biegen dann links auf den Güterweg Pfeffer ein. Sobald wir die ersten Häuser erreichen, führen uns die Schilder nach links hoch zum Waldrand, wo wir bald auf einen der größten Pechölsteine in der Region treffen.
Der Weg führt nun weiter nach rechts bergan durch den Wald auf die Ostseite des Haiderbergs. Dort erinnert am Ende eines kurzen Wiesenstücks das Seileder-Kreuzstöckl an ein tragisches Ereignis, das sich hier einst zugetragen hat. Wir folgen hinter dem Bildstock dem Pfad nach links hangaufwärts, um uns nach Erreichen einer Straße neuerlich nach links zu wenden. Bei der Kreuzung auf der Kammhöhe biegen wir dann erneut links ab.
Wir folgen dem Güterweg bis zur ersten Kurve und biegen dann rechts auf einen Weg ein, der uns in einem steileren Anstieg zum Wald hinaufführt. Über eine erste Kuppe geht der Waldpfad in eine kleine Senke, von der aus wir nach rund 1 Std. 30 Min. Gehzeit den Gipfel des Haiderbergs (907 m) erreichen. Neben einem modernen Gipfelkreuz und zwei Rastbänken erwartet uns hier oben ein weiter Blick nach St. Leonhard und ins westliche und südliche Umland bis hin zu den Alpen.
Zurück bei der Senke unterhalb des Gipfels wenden wir uns nun nach links und folgen dem abfallenden Waldweg in einem Bogen zurück zur bereits bekannten Straßenkreuzung auf der Kammhöhe. Hier gehen wir nun nach links in Richtung Norden und folgen erst der Straße, später einem parallel zur Straße verlaufenden Waldweg. In einer Kurve stoßen wir wieder auf die Straße, überqueren diese und wählen bei der hier befindlichen Kapelle die rechte der beiden abzweigenden Forststraßen. Die Markierung 04 führt uns nun zuerst oberhalb eines Feldes, danach durch den Wald vorbei am Kapuzinerstein nach Westen. Bei einer großen Forststraßengabelung halten wir uns links und kommen so in einen wunderschönen lichten Föhrenwald, durch den uns der Pfad talwärts nach Süden leitet.
Über eine Wiese gelangen wir schließlich beim Bauernhaus Aumann auf eine asphaltierte Zufahrtsstraße, die wir aber schon beim nächsten Haus nach links in den Wald hinein wieder verlassen. Wir queren nochmals eine Straße, bevor der Weg geradeaus stetig ansteigend durch den Wald empor nach Süden bis zu den ersten Häusern von St. Leonhard zurückführt. Wer möchte, kann die Runde an dieser Stelle abkürzen und der Beschilderung 04 folgend in kurzer Zeit zurück ins Ortszentrum wandern.
Andernfalls wenden wir uns noch vor dem ersten Haus nach rechts und folgen ab nun der Beschilderung Opferschalenweg (Wegnummer 02) zurück in den Wald. Die deutlich ansteigende Forststraße leitet uns in einem Bogen nach Nordwesten. Kurz vor Erreichen der Höhe zweigt ein schmaler Pfad scharf nach links zu den Opferschalen (851 m) ab. Hier erreichen wir nach weiteren 1 Std. 30 Min. Gehzeit ein paar Granittürme, die wir mit Hilfe von in den Fels gehauenen Trittstufen und einem Holzgeländer leicht erklimmen können. Oben erwarten uns neben der Aussicht mehrere mit Wasser gefüllte Schalen in der ansonsten ebenen Felsfläche.
Auf der anderen Seite des Felsaufbaus führt uns eine kurze Treppe zurück in den Wald, wo wir dem Schild 02 hangabwärts zuerst in nordwestlicher, später in südwestlicher Richtung folgen. In einer Senke passieren wir einen Rastplatz an einem Bächlein, das ein kleines Wasserrad aus Metall zum Klappern bringt. Nach einem Gegenanstieg führt uns am Waldrand schließlich eine Forststraße hoch zu einer Siedlung. Hier gehen wir, bei der ersten Kreuzung rechts abbiegend, vorbei an den letzten Häusern auf einen Wiesenhang zu. Der Feldweg führt uns an einem weiteren Schalenstein vorbei hoch zu einem Rastplatz. Hier zweigt der Weg nach links steiler werdend in den Wald hinein ab und bringt uns bald zum Gipfel des Mühlbergs (826 m), dem dritten Gipfel unserer Runde. Auch hier können über eine Holzleiter und eine hölzerne Verbindungsbrücke zwei Granittürme erklommen werden.
Opferschalen
Vom Gipfel aus führt der Weg in einem Bogen auf die Westseite des Bergs, wo wir schließlich auf eine Lichtung mit einer Rastbank treffen. Ab hier folgen wir für den Rest unserer Tour der Beschilderung Kulturwanderweg (Wegnummer 05) – zu Beginn in westlicher Richtung. Durch den Wald geht es in einem Bogen abwärts nach Süden bis zu einer Straße. Hier erwarten uns nach weiteren rund 1 Std. 15 Min. Gehzeit die Weltuntergangssteine, von denen es heißt, dass sie sich seit jeher langsam aufeinander zubewegen und bei ihrer Berührung der Weltuntergang bevorsteht. Vorerst können wir hier aber noch auf einer Bank eine entspannte Rast genießen.
Auf der anderen Straßenseite führt uns der Weg nun weiter einen Wiesenhang hinab und dann durch ein kurzes Waldstück bis zum Talgrund. Wir überqueren den hier fließenden Stampfenbach und wandern vorbei an einem Haus nach links das Bachtal und den Waldrand entlang hangaufwärts nach Südosten. In stetem Anstieg geht es weiter, bis wir auf die mächtige, 200 Jahre alte Zigeunerbuche treffen, unter der früher das fahrende Volk gerne sein Lager aufgeschlagen haben soll. Weiter geht es bis zur Straße, wo wir aber nicht der Markierung 05 nach rechts folgen. Stattdessen überqueren wir die Straße und gehen ein kurzes Stück den Güterweg entlang. So treffen wir bald erneut auf die Markierungen 05, 06 und Johannesweg. Diesen folgen wir nach links in nördlicher Richtung in den Wald hinein auf St. Leonhard zu, bis wir schließlich die ersten Häuser erreichen. Über eine Siedlungsstraße geht es nun zurück zur Hauptstraße, auf der wir nach rund 5 Std. Gehzeit zu unserem Ausgangspunkt zurückkehren.
Gipfelkreuz auf dem Haiderberg
Die Bründl-Kapelle wurde 1728 erbaut. Eine Muttergottesstatue wartet im Inneren auf die Besucher. Das Wasser konnte man früher noch direkt in der Kapelle entnehmen. Heute finden wir das Quellwasser außerhalb, gefasst in ein Steinbecken. Ein guter Ort, um zu rasten und still zu werden. Das klare Wasser macht einen klaren Geist.
Der Name Haiderberg bezieht sich wohl auf ein bäuerliches Anwesen in der Nähe, den Haider am Berg. Jedoch war der Name Haider hier nie wirklich gebräuchlich. Es könnte insofern auch sein, dass sich der Name von Heiden ableitet und auf einen vorchristlichen Kultplatz hinweist, denn es gibt hier viele Opferschalen. Die Aussicht ist herrlich hier oben, man überblickt das Untere Mühlviertel bis zu den Alpen. Heute finden wir am 907 m hohen Haiderberg ein schönes Gipfelkreuz, das im Jahr 2014 im Rahmen der Aktion Tu was, dann tut sich was aus der Zusammenarbeit der Neuen Mittelschule St. Leonhard und der Lehrwerkstätte der voestalpine entstand. Wanderer haben die Möglichkeit, beim Bründl in St. Leonhard Kieselsteine mitzunehmen und diese hier oben am Haiderberg in der Einfassung des Gipfelkreuzes zu hinterlassen.
Rund um St. Leonhard gibt es zahlreiche Schalensteine. Besonders die Opferschalen am Wimberg sind sehr bekannt. Auf dem obersten Felsplateau des Wimberggipfels befinden sich sowohl trockene als auch mit Wasser gefüllte Schalen. Warum in der Gegend so viele Schalensteine zu finden sind, konnte nie wirklich geklärt werden. Es gibt Vermutungen, dass sie den ersten Siedlern vor rund 6 000 Jahren als Stätten für Fruchtbarkeitskulte dienten und jede Sippe ihre eigenen Opferschalen hatte.
Die Weltuntergangssteine in St. Leonhard sind dafür bekannt, dass sie das Ende der Welt anzeigen sollen. Nach der Überlieferung dreht sich die Welt nur so lange, bis besagte Steine zusammenfinden. Angeblich passte früher noch eine Heufuhre durch den heute schmalen Spalt, den man zu Fuß aber immer noch gut durchschreiten kann.
Ein magischer Ort, der zum Träumen und Innehalten einlädt. Die Energiequalität hat für mich nichts mit dem Weltuntergang zu tun – ganz im Gegenteil, der Platz fühlt sich sehr harmonisch an. Rastbänke laden zum Verweilen ein. Ich genieße den wunderbaren Ort und vergesse schnell die Welt rund um mich. Ich stelle in Gedanken eine Frage und notiere die Antwort, die mir hier in den Sinn kommt. Ich habe das Gefühl, dass hier die Intuition besonders gut funktioniert. Und es fühlt sich so an, als ob man an diesem Platz der Hektik des Alltags mit großem Abstand begegnen kann. Der Abstand zwischen den Steinen ist mein Symbol dafür. Hier kann man gut zur Ruhe kommen und vom Rest der Welt abrücken. Die nahe Straße stört nicht, auch die Leute, die vorbeikommen, bringen mich nicht aus der Ruhe. Ein geschützter Ort, der mich einhüllt in seine gute Kraft und mich ausgiebig davon tanken lässt.
Nach meinem längeren Aufenthalt auf einer Rastbank gehe ich durch den schmalen Gang zwischen den Steinen und fühle mich auch hier sehr wohl. Auf der Rückseite entdecke ich eine Nische mit einer Marienstatue, die in den Stein eingearbeitet ist. Eine Bäuerin hat die Statue nach einer Wallfahrt zum Pöstlingberg hierhergebracht. Die besorgte Mutter bat um eine gesunde Rückkehr der beiden Söhne aus dem Krieg. Leider starben die Burschen und kamen nicht mehr nach Hause. Für die Bäuerin ist wohl schon damals die Welt untergegangen. Der einzige Trost: Sie durfte trotzdem am Hof bleiben, obwohl sie keine Nachkommen mehr hatte. Auf dem Stein mit der Madonnen-Nische befindet sich eine Schale, die auf einen vorchristlichen Kult hinweist. Wieder sind Alt und Neu vereint. Auf dem zweiten Stein lässt sich eine Art Sitz erkennen. Man kann die Weltuntergangssteine nur mit Hilfe einer Leiter besteigen.