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Seit über sechs Jahrzehnten gehen meine Gedanken stets in der Advents- und Weihnachtszeit zurück ins Erzgebirge, wo ich meine Kindheit und Jugendzeit verlebte, weil dort die Advents- und Weihnachtszeit sehr intensiv erlebt wird. Und ich denke daran, wie ich in späteren Jahren Weihnachten in anderen Regionen gefeiert habe. In den folgenden Beiträgen will ich versuchen, einiges davon zu Papier zu bringen und zugleich die Leserin / den Leser dazu anregen, selbst etwas zu tun, um dem Weihnachtsfest eine ganz persönliche Note zu geben, um in der Vorweihnachtszeit nicht nur einem Konsumrausch zu verfallen, sondern selbst etwas zu tun. Deshalb veröffentliche ich auch die Vorlagen, um mit der Laubsäge selbst eine Adventsampel zu basteln.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Meine Gedanken gehen seit über sechs Jahrzehnten stets in der Advents- und Weihnachtszeit zurück ins Erzgebirge, wo ich meine Kindheit und Jugendzeit verlebte, weil dort die Advents- und Weihnachtszeit sehr intensiv erlebt wird. Und ich denke daran, wie ich in späteren Jahren Weihnachten in anderen Regionen gefeiert habe. In den folgenden Beiträgen will ich versuchen, einiges davon zu Papier zu bringen. Zugleich möchte ich die Leserin / den Leser dazu anregen, selbst etwas zu tun, um dem Weihnachtsfest eine ganz persönliche Note zu geben und in der Vorweihnachtszeit nicht nur einem Konsumrausch zu verfallen. Deshalb veröffentliche ich auch die Vorlagen, um mit der Laubsäge selbst eine Adventsampel zu basteln.
Dabei ist mir bewusst, dass nicht nur die Art, wie die Advents- und Weihnachtszeit im Erzgebirge gefeiert wird, bleibende Kindheitserinnerungen hinterlässt, sondern dass dies in anderen Regionen ebenso der Fall sein kann. So wird beispielsweise von dem Dichter und Schriftsteller Theodor Storm (1817 – 1888), der im schleswig-holsteinischen Husum an der Nordseeküste lebte, berichtet, dass er sehr darunter gelitten hat, als er 1853 seine schleswig-holsteinische Heimat verlassen musste, da er mit der Herrschaft der Dänen über Schleswig-Holstein nicht einverstanden war, und in Potsdam und später bis 1864 im thüringischen Heiligenstadt lebte. Dass er vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit sehr unter der Trennung von seiner Heimat gelitten hat. So entstand 1862 in Heiligenstatt das bekannte Gedicht vom „Knecht Ruprecht“:
Von drauß vom Walde komm‘ ich her,
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr.
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
Sah mit großen Augen das Christkind hervor;
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
Da rief's mich mit heller Stimme an:
»Knecht Ruprecht«, rief es, »alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!«
Ich sprach: »O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo's eitel gute Kinder hat.«
– »Hast denn das Säcklein auch bei dir?«
Ich sprach: »Das Säcklein, das ist hier:
Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
Essen fromme Kinder gern.«
– »Hast denn die Rute auch bei dir?«
Ich sprach: »Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
Die trifft sie auf den Teil, den rechten.«
Christkindlein sprach: »So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!«
Nach dem Ende der dänischen Vorherrschaft 1864 kehrte er nach Husum zurück, wo er als Amtsrichter tätig war.
Eine so große Bedeutung wie bei Theodor Storm hatte der Knecht Ruprecht allerdings nicht in meiner Kindheit im Erzgebirge.
Klein Wesenberg, im Januar 2018