Against all Reason. Mit dir verloren - Alexandra Carol - E-Book

Against all Reason. Mit dir verloren E-Book

Alexandra Carol

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Beschreibung

»Du bist das Licht in meiner Dunkelheit.« Lara und Angel könnten alles füreinander sein, doch sie trennen Welten. Reich trifft auf Arm, Bad Boy auf Upper Class Girl. In der High Society groß geworden, besitzt Lara all das, von dem viele nur träumen können: Geld im Überfluss, Luxuspartys und die Aussicht auf eine schillernde Zukunft. Doch seit sie denken kann, fühlt sie sich wie ein Fremdkörper in dieser vermeintlich perfekten Welt. Um ihre Eltern nicht zu enttäuschen, versucht sie alles, damit der schöne Schein gewahrt bleibt. Bis sie ihm begegnet. Angel. An einem Ort, den ein Mädchen aus gutem Hause niemals besuchen sollte. In einem der heruntergekommensten Viertel der Stadt. Der düstere Bad Boy weckt in Lara den Wunsch, aus ihrem goldenen Käfig auszubrechen. Doch seine Welt ist düsterer, als sie ahnt ...  Aufwühlend, betörend und herzzerreißend schön! //»Against all Reason. Mit dir verloren« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband. Es handelt sich um eine Neuauflage von Alexandra Carols Liebesroman »Mit dir verloren«.// 

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Impress

Die Macht der Gefühle

Impress ist ein Imprint des Carlsen Verlags und publiziert romantische und fantastische Romane für junge Erwachsene.

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Alexandra Carol

Against all Reason. Mit dir verloren

»Du bist das Licht in meiner Dunkelheit.«

Lara und Angel könnten alles füreinander sein, doch sie trennen Welten. Reich trifft auf Arm, Bad Boy auf Upper Class Girl.

In der High Society groß geworden, besitzt Lara all das, von dem viele nur träumen können: Geld im Überfluss, Luxuspartys und die Aussicht auf eine schillernde Zukunft. Doch seit sie denken kann, fühlt sie sich wie ein Fremdkörper in dieser vermeintlich perfekten Welt. Um ihre Eltern nicht zu enttäuschen, versucht sie alles, damit der schöne Schein gewahrt bleibt. Bis sie ihm begegnet. Angel. An einem Ort, den ein Mädchen aus gutem Hause niemals besuchen sollte. In einem der heruntergekommensten Viertel der Stadt. Der düstere Bad Boy weckt in Lara den Wunsch, aus ihrem goldenen Käfig auszubrechen. Doch seine Welt ist düsterer, als sie ahnt …

Wohin soll es gehen?

Buch lesen

Vita

© Nadine Malzkorn

Alexandra Carol lebt mit ihrer Familie (dazu gehören auch die Vierbeiner) in einer kleinen Gemeinde im Sauerland. Schon seit der Schulzeit ist die Leidenschaft zur Schreiberei stets ein Teil von ihr gewesen, auch wenn es lange Zeit nur bei dem Traum vom Autorendasein blieb. Die Geschichten, die sie gern mit ihren Lesern teilen möchte, handeln von Romantik und der großen Liebe.

1. Kapitel

Sommer, Sonne …

Angel

Ich hatte keine Freunde, nur Zeitgenossen. Und genau mit diesen saß ich nun wieder einmal vor dem ausrangierten Bahnwaggon, aus dem Leon eine Art Wohnung gemacht hatte. Na ja, Wohnung war sicher nicht das richtige Wort für das alte Ding, aber immerhin übernachtete er manchmal hier.

»Wir gehen noch ins Mystik. Kommst du mit, Alter?« Damir stand vor mir, beide Hände in den Hosentaschen vergraben. Wobei ich mich echt fragte, wie er das hinbekam, denn die Hose hing ihm knapp unterm Arsch. Irgendwie waren seine Arme zu lang. Und zu dünn. So wie alles andere an ihm. Ein wandelndes Skelett. Selbst sein Gesicht passte dazu: ungesund weiß, mit dunklen Rändern unter den Augen. Und ein Totenkopf, der in seine millimeterkurzen blonden Haare einrasiert war, unterstrich das Ganze noch.

Mit dem Knie machte Damir nun eine Bewegung in Richtung meiner Hand. Nur ein Spaß. Niemals hätte er sich getraut, mir die Bierdose aus den Fingern zu kicken. Obwohl ich ihm ganz bestimmt keine dafür reingehauen hätte.

»Los, Mann!«, mischte sich Leon ein. »Mit dir ist es einfacher, die Bräute abzuschleppen.«

Selbst schuld!, dachte ich. Wenn er »die Bräute« nicht so plump angraben und sie dann auch noch in diese heruntergekommene Bude schleifen würde, wäre seine Ausbeute deutlich größer. Kein Wunder, dass die Weiber flüchteten, wenn sie begriffen, wohin er mit ihnen wollte.

Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Wahrscheinlich war die eine oder andere bereits um ihr Leben gerannt, nachdem sie diese zweifelhafte Unterkunft auch nur von weitem gesehen hatte.

Zweifelnd blickte ich zu Damir auf. Eigentlich hatte ich keinen Nerv, mir heute noch in so einem Schuppen die letzte Dröhnung zu verpassen. Der Tag war scheiße genug gelaufen, weil dieser Drecksack, den ich heute zum Geldeintreiben »besucht« hatte, tatsächlich den Mumm gehabt hatte, sich zu wehren.

Mein Arm war nur notdürftig versorgt. Doch das war halb so wild, einen Kollegen hatte es um einiges schlimmer erwischt.

Um meine Verletzung hatte sich Damir gekümmert, er war ein echtes Naturtalent, wenn es um das Flicken von Schrammen ging. Die Versorgung im Krankenhaus wäre auch nicht besser gewesen als seine. Ich war ihm also was schuldig dafür.

»Okay, wieso nicht«, stimmte ich daher zu und raffte mich auf.

Eine halbe Stunde später stand ich schon mit dem nächsten Bier in der Hand an der Theke.

Die Leute, die sich ins Mystik verirrten, waren alle aus dieser Gegend - und man sah es ihnen an. Ein bunt gemischtes Publikum aus stinknormalen Jugendlichen, aber auch Punks und Rockern.

Doch egal, welcher Schublade sie sich zuordnen ließen: Von wenigstens jedem Fünften wusste ich, dass er Dreck am Stecken oder sogar den Jugendknast schon von innen gesehen hatte. Und die Bräute, die hierherkamen, standen drauf. Je abgefuckter der Typ, desto interessanter war er.

Dabei waren die meisten der Mädels nicht zu verachten. In knappen Miniröcken oder hautengen Jeans tanzten sie sich den Frust von der Seele – wenigstens sah es so aus.

Genauso wie Mia, bevor sie in den Armen eines Typen landete und sich von ihm abknutschen ließ. Meine Ex war absolut in ihrem Element und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit völlig zugedröhnt. Einer der Gründe, weshalb ich nicht traurig darüber war, dass sie sich aus dem Staub gemacht hatte. Ihr überdurchschnittlicher Konsum von Gras hatte mich schon immer angekotzt.

Ich ließ meinen Blick schweifen. Eigentlich waren wir viel zu früh dran, ab zwei Uhr morgens wäre der Eintritt frei gewesen. Aber da ich für den letzten Auftrag bereits bezahlt worden war, wollte ich Leon und Damir nicht den Spaß verderben. Sie teilten schließlich auch, wenn einer der anderen nichts hatte.

Schon seit einer geschlagenen Stunde baggerten sie an zwei Ladys herum, die allerdings älter waren als sie und allein deshalb nicht ihrer Kragenweite entsprachen. Da konnten sie so lange graben, wie sie wollten. Die würden sie erst stockbetrunken machen müssen, um ans Ziel zu kommen. Und danach würde ihnen nichts weiter übrig bleiben, als ihre nekrophile Seite an den Alkoholleichen auszutesten. Sie taten mit jetzt schon leid. Alle vier!

Damir kam zu mir rüber. »Könntest uns ruhig mal ein bisschen helfen«, motzte er.

Ich lachte und verdrehte die Augen. Was dachte er, würde es ihm nützen?

»Nicht mein Tag heute«, entgegnete ich knapp.

Aus der Innentasche meiner Jacke zog ich eine Schachtel Zigaretten hervor und bedeutete ihm nur mit einer Geste, dass ich nach draußen wollte. Doch noch ehe ich den ersten Schritt machte, sah ich zwei Mädels am Eingang stehen. Schon auf den ersten Blick konnte man erkennen, dass sie nicht aus dieser Gegend stammten. Die Klamotten, der Schmuck, das ganze Auftreten der zwei gehörten nicht hierher.

Verdammt, mit diesen Klunkern tauchten die in so einem Laden auf?! Sie mussten sich eindeutig verlaufen haben.

Der Blick der Rothaarigen traf auf meinen. Sofort wandte ich mich ab und steckte die Zigaretten wieder ein. Ich hatte absolut keinen Bock darauf, bei einem der nächsten Aufträge in der High Society von den Schnecken erkannt zu werden. Obwohl gerade die eine es wirklich wert gewesen wäre, diesen und jeden anderen Einwand zu ignorieren. Wenigstens für einen Abend.

»Mann, ich dachte, wir gehen eine rauchen«, murrte Damir, also nahm ich die Schachtel wieder raus und drückte sie ihm in die Hand.

Mein Blick wanderte zurück zu den beiden Mädchen. Damir entging das nicht, doch ich achtete nicht weiter auf ihn, sondern beugte mich über den Tresen und bestellte noch ein Bier.

»Angel, seit wann bist du so schüchtern?«, zog er mich auf.

Ich warf ihm einen finsteren Blick zu.

»Komm schon, Alter, die Chicks da vorne sind echt heiß, und ich erlebe heute zum ersten Mal, dass du kneifst.«

»Man muss wissen, wann man in einer anderen Liga spielt«, erwiderte ich gelassen.

»Und ich dachte, du legst Wert darauf, alle rumzukriegen, egal, in welcher Liga sie spielen«, konterte er trocken.

Damit hatte er eigentlich Recht, auf seine Herausforderung ging ich trotzdem nicht ein. Auch nicht auf diese winzige Stimme in meinem Kopf, die mir einzureden versuchte, es wenigstens darauf ankommen zu lassen.

Damir klopfte mir auf die Schulter und verschwand in Richtung Ausgang, Leon im Schlepptau.

Ich blickte ihnen hinterher. Die Modepüppchen standen noch immer da, unschlüssig, wie es schien. Wahrscheinlich merkten sie gerade, dass sie hier vollkommen fehl am Platz waren.

An irgendetwas erinnerte mich das rothaarige Mädchen. Ich kam nicht drauf. Vielleicht sah ich sie mir deshalb noch einmal genauer an. So extrem geschminkt wie ihre Freundin war sie nicht, sonst hätte man trotz der schummrigen Beleuchtung nicht die vielen Sommersprossen auf ihrem Gesicht erkennen können. - Ja, sie war wirklich heiß. Welche Frau hatte schon solche naturroten Haare? Glatt und glänzend umrahmten sie ihr Gesicht, um in perfekten Korkenzieherlocken über die Schultern zu fallen. Selbst die Sommersprossen schienen eine symmetrische Anordnung zu haben. Und dann dieser Körper, diese unglaublich schmale Taille, dazu ellenlange Beine wie die einer Barbiepuppe!

Dabei war sie längst nicht so aufreizend gekleidet wie die meisten hier, doch in der hautengen Lederhose und einer taillierten goldfarbenen Bluse kam ihre Wahnsinnsfigur dennoch so richtig zur Geltung.

Ihre Freundin, die in einem hochgeschlossenen Etuikleid steckte, war ein ganzes Stück kleiner als sie und mit ihrem dunklen Wuschelkopf das exakte Gegenteil.

Mit Sicherheit wussten die beiden, wie hammermäßig sie aussahen, und trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - schienen sie sich hier unwohl zu fühlen. Sie blickten sich um, als überlegten sie, den sofortigen Rückzug anzutreten.

Verdammt ja, das wäre die beste Entscheidung, dachte ich.

Doch stattdessen gingen sie um die Tanzfläche herum und kamen direkt auf mich zu.

Sofort wandte ich mich wieder ab, nahm die Bierflasche vom Tresen und machte einen Umweg nach draußen, um ihnen nicht begegnen zu müssen. Noch immer überlegte ich, woran mich die Rothaarige erinnerte.

Lara

Diese Bar war die reinste Hölle! Wo hatte Isabelle mich da bloß hingeführt? Gut, dass sie sich genauso erschreckt hatte wie ich, als wir reinkamen. Das hatte mein Weltbild ein klein wenig geradegerückt.

Schon auf dem Weg hierher hätte ich sie fragen sollen, was sie eigentlich vorhatte. Alle, die ich kannte, mieden diesen Teil der Stadt. Jetzt wusste ich auch, warum.

Die Einrichtung des Clubs war schäbig: zerkratzte, alte Tische, dazu Sessel, die aussahen, als seien sie mit Messern aufgeschlitzt worden. Und wenn ich mir die Leute hier ansah, war diese Theorie gar nicht so abwegig. Typen in Lederjacken, die mit Nieten und Ketten besetzt waren, lungerten herum. Aber auch welche in zerrissenen T-Shirts und mit bunten Haaren oder mit glatt rasierten Köpfen und klobigen Springerstiefeln.

Auf der Tanzfläche ließen sich halb nackte Mädchen begaffen, während sie lasziv mit den Hüften kreisten. Fehlten nur noch die Stangen, damit sie einen perfekten Poledance hätten hinlegen können.

Eigentlich wollten Isabelle und ich nur den Einzug in unsere WG begießen. Heute war schließlich die erste Nacht in absoluter Freiheit für uns beide. Die erste Nacht in der eigenen Wohnung.

»Den Flyer hab ich in der Fußgängerzone in die Hand gedrückt bekommen. Ich hatte keine Ahnung …«, entschuldigte sie sich jetzt schon zum zweiten Mal.

Mein Blick glitt immer wieder unauffällig hinüber zur Bar. Der einzige Lichtblick in diesem Laden war der Junge an der Theke. Sofort als ich ihn sah, musste ich an einen Gangsterfilm denken, in dem aus einem Schurken der wunderschöne Held geworden war.

Seine Kleidung war ganz und gar nicht so auffällig wie bei manch anderem hier. Normale, lässige Jeans und dazu ein graues Shirt mit langen Ärmeln, das jedoch nicht die ausgeprägten Muskeln darunter verbarg. Trotz des Dreitagebarts sah sein Gesicht aus dieser Entfernung absolut perfekt aus. Mit ein paar vernünftigen Klamotten hätte er wirken können wie ein Model. Okay, ohne Klamotten wahrscheinlich auch …

Allein, weil ich mir das gerade vorstellte, lief ich schon rot an. Gut, dass es so dunkel war hier drinnen.

Als hätte er mich ertappt, sah er in diesem Moment zu uns rüber. Ich hätte schwören können, sein Blick versank in meinem. Oder umgekehrt. Zumindest wäre es mir nicht gelungen, mich abzuwenden, wenn er uns nicht plötzlich selbst den Rücken zugekehrt hätte.

Schon seine Haltung und die Art, wie er sich die etwas zu langen, dunklen Haare nach hinten strich, deuteten auf ein unzerstörbares Selbstbewusstsein hin. Vielleicht bildete ich es mir auch ein, doch er hatte etwas an sich, das einer Frau auf den ersten Blick den Atem raubte.

Klar, der Kerl passte eigentlich überhaupt nicht in die Riege eines für mich infrage kommenden Verehrers. Einer wie er wäre absolut unter meinem Niveau gewesen - und trotzdem hätte ich ihn nun zu gern aus der Nähe betrachtet.

Aber als wir den Tresen erreichten, war er nicht mehr da. Schade!

Weil wir uns sonst total blöd vorgekommen wären, hatten wir beschlossen, wenigstens einen Drink zu bestellen. Danach wollten wir allerdings so schnell wie möglich die Flucht ergreifen.

Champagner gab es natürlich nicht. Das hatte ich mir gleich gedacht und stattdessen Sekt bestellt. Er schmeckte abscheulich.

Ohne ihn auszutrinken, entschlossen wir uns, alsbald den Rückweg anzutreten. Wir fielen sowieso schon auf. Ehrlich gesagt hatte ich mittlerweile echt Angst, ausgeraubt zu werden. Oder Schlimmeres …

Wieso hatten wir nicht wenigstens den Taxifahrer darum gebeten, auf uns zu warten?

Isabelle zückte ihr Handy und rief in der Zentrale an. »Zehn Minuten? Ja, das ist okay. Danke«, hörte ich sie sagen. Dann legte sie auf. »Vielleicht gehen wir besser schon mal raus. Sonst verpassen wir unseren Retter aus der Hölle noch«, meinte sie dann augenzwinkernd zu mir.

Ich stimmte ihr hastig zu. Das würde uns gerade noch fehlen.

Angel

Draußen hockten Leon und Damir mit meinen Zigaretten auf der Bordsteinkante. Ich ging hin, schnappte Damir die Schachtel aus der Hand und lehnte mich hinter den beiden an die Hauswand.

»Du hättest die Tabletten nehmen sollen«, meinte Damir, ohne sich zu mir umzudrehen. Ich wusste trotzdem, dass ich gemeint war. Er redete von den Schmerztabletten, die er mir verabreichen wollte, wegen der Stichwunde an meinem Arm.

Erklärte er sich so meine miese Laune? Weil er dachte, ich hätte Schmerzen? Eigentlich müsste er mich inzwischen besser kennen. Wir hingen schließlich schon seit fast einem Jahr zusammen herum. Okay, es war selten, aber es gab halt auch Tage, an denen ich einfach nicht gut drauf war.

»Mein Arm ist fast wie neu«, antwortete ich mehr oder minder wahrheitsgemäß. Womit er die Wunde gereinigt hatte, wusste ich nicht, jedenfalls fühlte sie sich immer noch taub an.

Nun drehte er sich doch um. »Verrätst du uns jetzt endlich, was genau passiert ist? Ich weiß, wie ‘ne Verletzung durch ein Messer aussieht, Alter. Mir machst du nichts vor.«

»Was geht’s dich an?«

Damir stand auf. »Wir sind deine Freunde, Mann.«

Wie gesagt: Ich hatte keine Freunde, war schon immer ein Einzelgänger gewesen. So schien es für mich vorherbestimmt zu sein. Ich konnte mich einfach nur gut anpassen, und das war in den meisten Fällen auch schon die halbe Miete.

»Ich weiß«, antwortete ich dennoch. »Aber in dem Fall ist es besser, wenn ihr nicht alles wisst.«

Die beiden dachten noch immer, dass ich nur Gras vertickte, genauso wie sie. Von den anderen Sachen hatten sie keine Ahnung …

In dem Augenblick kam ein roter 3er-BMW die Straße raufgeschossen. Direkt vor uns hielt er mit quietschenden Reifen an. Ich wusste, wer das war. Mike und seine »Gang«. Was für Spinner! Schon seit Wochen liefen die uns hinterher. Glaubten, wir wollten ihnen irgendein Revier streitig machen. Als hätte ich so was nötig.

Schon während sich die Autoscheibe öffnete, stellte ich mich vor Leon und Damir. Darauf, dass Mike etwas sagte, wartete ich erst gar nicht. »Wenn du und deine Jungs scharf auf gebrochene Knochen seid, dann steigt ruhig aus«, forderte ich ihn heraus.

Das ließen sie sich nicht zweimal sagen, stießen die Türen auf und standen nun zu dritt vor uns. Drei gegen drei, fairer konnte es doch wohl nicht mehr werden. Lächerlicher allerdings auch nicht, denn sie hatten keine Chance.

»Ich hab dich gewarnt, Angel«, raunte Mike. »Das hier sind unsere Straßen, du und deine Jungs habt hier nichts zu suchen.«

Revierkämpfe! Was für ein Scheiß!

Am liebsten hätte ich ihm den Rücken zugewandt, um klarzustellen, wie wenig mir sein Gehabe imponierte. Doch einem Typen wie ihm kehrte man nur den Rücken, wenn man bereit war, mit einem Messer zwischen den Rippen nach Hause zu gehen. In diesem Fall war also Angriff die beste Verteidigung.

Ich zögerte nicht länger, holte blitzschnell aus und meine Faust landete mitten in Mikes Fresse.

Natürlich ging es jetzt erst richtig los. Ich kassierte einen Schlag in der Magengrube. Kein Problem, ich war trainiert genug, um das wegzustecken und sofort einen Gegentreffer zu landen.

Täuschte ich mich, oder würgte er schon?

Leon und Damir beschäftigten inzwischen die anderen beiden Jungs, so dass ich mich ganz auf Mike konzentrieren konnte, noch immer in einem fairen Kampf. So waren schließlich die Regeln, die ich mich zwang, einzuhalten. Wo wäre ich sonst heute ohne all die Selbstdisziplin?

Von uns hatte also keiner Waffen dabei, doch genau wie ich es mir gedacht hatte, zog nun einer der Typen vor Leon ein Stiletto und ließ die Klinge herausspringen.

Als ich das sah, verpasste ich Mike eine Kopfnuss. Damit war er für einen Moment außer Gefecht gesetzt und ich hatte ein paar Sekunden gewonnen, um Leon zur Seite zu stehen.

Tatsächlich schaffte ich es, dem Kerl das Messer aus der Hand zu schlagen. Es rutschte scheppernd über den Asphalt. Ich sah noch, wie es liegenblieb: Genau vor den glänzend schwarzen High Heels der … Sonne.

Déjà-vu! Ja, denn jetzt fiel mir ein, woran das rothaarige Mädchen mich erinnerte: an die Sonne, wenn sie groß und rot über der Stadt aufging. Irgendeiner meiner sonst so kranken Träume musste mir dieses Bild, dieses Gefühl, schon einmal gezeigt haben.

Volltreffer! Ein Kinnhaken erwischte mich mit solcher Wucht, dass mir tatsächlich für einen winzigen Moment schwarz vor Augen wurde.

Mike hatte mich genau an der Stelle getroffen, bei der man auch gut besinnungslos werden konnte. Pures Glück, dass ich nur zusammensackte, mich aber sofort wieder orientieren konnte.

Allerdings zog Mike nun ebenfalls ein Messer und stürzte sich damit auf mich. Ich schaffte es gerade noch, seine Hand festzuhalten. Mein Arm brannte bei der ungeheuren Anspannung wie Feuer. Wahrscheinlich war die Wunde wieder aufgeplatzt. Verdammt!

Es war schwierig, ihn mit bloßen Händen abzuwehren, während ich unten lag, die Klinge seiner Waffe vor Augen …

Wenn ich nur ebenfalls ein Messer hätte!

Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwoher ein verdammtes silbernes Ding über den Asphalt geschossen. Denn plötzlich hörte ich, wie etwas Metallenes über den Boden auf mich zugeschlittert kam. Das Stiletto, das ich dem Einen gerade noch aus der Hand geschlagen hatte, blieb zu meiner Rettung direkt neben mir liegen.

Sofort griff ich danach. Jetzt waren Mike und ich gleichstark.

Er versuchte mir seine Klinge an den Hals zu pressen, ich ihm meine. Ich wusste, er würde einen Rückzieher machen. Und das tat er. Allerdings hörten wir genau in diesem Augenblick die Polizeisirenen und sahen auch schon das Blaulicht.

Für die anderen musste es so wirken, als hätte er deshalb den Schwanz eingezogen. Aber ich wusste es besser. Er hatte Angst um sein jämmerliches Leben.

Genau das unterschied mich von ihnen allen. In solchen Momenten war es mir egal.

Lara

Ich wurde gerade Zeuge einer Messerstecherei, in einer nach Abschaum stinkenden Ecke dieser Stadt.

Schlimmer noch! Ich war sogar zur Mittäterin geworden, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie mir nur einfallen konnte, mit dem Fuß gegen das Messer zu treten. Doch in dem Moment wusste ich, der Junge würde es dringend brauchen, um sich verteidigen zu können. Denn der Andere musste ihn schon am Arm erwischt haben, weil der Ärmel seines Shirts bereits völlig von Blut durchtränkt gewesen war.

Durfte man sich denn überhaupt in so etwas einmischen? – Nein, bestimmt war es dumm von mir gewesen, das zu tun. Wenn der Junge seinen Kontrahenten mit dem Messer ernsthaft verletzt hätte, wäre ich mitschuldig gewesen. Nicht auszudenken! Außerdem hätte vielleicht einer der anderen Typen den Kerl entwaffnen können. Oder die Polizei. Jetzt war sie schließlich da. Etwas zu spät allerdings, denn von den Jungs und dem schrottreifen BMW, der vorhin noch mitten auf der Straße gestanden hatte, war inzwischen nichts mehr zu sehen. Es war alles so rasend schnell gegangen.

Zum Glück kam auch endlich unser Taxi die Straße heraufgefahren. Isabelle und ich rannten ihm entgegen.

Mein Gott, war ich froh, als ich endlich drin saß und wir davonfuhren. Ich wollte hier nur noch weg. So etwas hatte ich bisher nur im TV gesehen. Irreal, mit ganz viel Filmblut.

Dieses hier war echt gewesen. Noch immer hatte ich es direkt vor Augen. Genauso wie das Gesicht des Jungen, den ich kurz vorher noch angestarrt hatte, als sei er der leibhaftige Adonis. Nun erinnerte er mich mehr an einen Psychokiller. Denn diese Konzentration in seinem Gesicht ging mir nicht aus dem Kopf. Keine Wut, keine Angst. Nur pure Berechnung. Das hatte etwas derart Kaltblütiges, dass es mir jetzt noch Schauder über den Rücken jagte.

Nun merkte ich erst recht, wie falsch ich gehandelt hatte. Das Messer einem solchen Typen in die Hände zu spielen, war mehr als dumm gewesen.

Wenn das meine Eltern hören würden … Dann wäre es aus mit meiner neu gewonnenen Freiheit. Ich musste Isabelle unbedingt davon überzeugen, niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen davon zu erzählen.

»Das behalten wir besser für uns«, kam sie selbst auf die Idee.

So gut kannten wir zwei uns noch nicht. Aber sie wurde mir gerade immer sympathischer.

»Und? Wo fahren wir jetzt hin?«, fragte sie nach einer Weile.

»Zurück zur Wohnung«, gab ich geschockt zurück.

Wie konnte sie jetzt nur daran denken, noch irgendwo hinzugehen?

»Ich will nur noch nach Hause«, beteuerte ich noch einmal.

Isabelle nickte nur, versuchte nicht, mich umzustimmen, sondern blieb einfach still – noch etwas, das ich an ihr zu schätzen begann. Wahrscheinlich hatte sie schon an meinem Tonfall gemerkt, wie ernst ich es meinte.

Erst als wir unsere Wohnung erreicht hatten, ließ sie durchblicken, wie viel sie tatsächlich mitbekommen hatte. »Das vorhin war ziemlich cool von dir«, meinte sie und ließ sich auf die Couch fallen.

Ich stand noch an der Tür und legte meine Handtasche auf das Bord daneben. »Was genau meinst du?«, tat ich unwissend.

»Na, das mit dem Messer. Ohne dich wäre der Junge echt aufgeschmissen gewesen.«

Wieso hatte ich mir nur eingebildet, dass niemand etwas davon mitbekommen hatte? Sofort verschränkte ich abwehrend die Arme vor der Brust.

»Komm schon«, meinte sie, da ich nichts entgegnete, stand wieder auf und hob theatralisch die Hände. »Du hast nicht eine Sekunde gezögert oder darüber nachgedacht, was du deinen Loui Vuitton damit antust.« Grinsend deutete sie auf meine Schuhe.

Sehr witzig! Wirklich!

»Du bist die Heldin des Abends! Ta-daa!«

Dass sie das Ganze so sah, schockte mich jetzt irgendwie. Vor allem, weil offenbar nur mir aufgefallen war, wie beherrscht der Kerl ausgesehen hatte - und das, obwohl er verletzt gewesen war und noch dazu mit einem Messer bedroht wurde.

»Das war total dämlich von mir«, gab ich endlich zu. »Bitte versprich mir, dass du niemandem davon erzählst. Schon gar nicht meinem Vater. Wenn der nur hört, wo wir gewesen sind, bin ich geliefert.«

»Ja, ich weiß«, gab sie zerknirscht zurück. »Von mir erfährt keiner was. Aber ich fand es trotzdem ziemlich mutig von dir. Ehrlich gesagt, hab ich immer gedacht, du seist genauso spießig wie deine Eltern.«

Ach! Sie fand meine Eltern also spießig? Das musste ich erst einmal sacken lassen.

Das Klingeln meines Handys wirkte wie eine lautstarke Ermahnung, weil das Bild meines Vaters auf dem Display aufleuchtete. Wieso hatte ich für seine Anrufe kein Foto ausgewählt, auf dem er lächelte, sondern eines, das ihn wie einen knallharten Geschäftsmann aussehen ließ? Nun, vielleicht, weil er genau ein solcher war, und die Momente nur dünn gesät waren, in denen er wirklich einmal aus vollem Herzen lachte.

Mein nächster Blick galt der Uhrzeit: Es war schon beinahe Mitternacht.

Gerade noch, bevor die Mailbox mir vorgreifen konnte, wischte ich über den Bildschirm und meldete mich.

Zu mehr kam ich auch nicht, denn mein Vater redete ohne Punkt und Komma: »Larissa, ich hoffe, du bist nicht unterwegs. Und wenn doch, lass bitte alles stehen und liegen, und fahr ins Marien-Hospital. Deine Schwester hatte beinahe einen Blinddarmdurchbruch. Ja, und erinnere mich bitte nicht daran, dass sie dort wahrscheinlich von irgendeinem Stümper behandelt wird. Aber du kennst ja Elisabeth: Anstatt Melissa in die Brander-Klinik zu bringen, hat sie einfach nur einen Rettungswagen bestellt, der sie ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht hat.« Er seufzte und ich konnte mir vorstellen, wie er bei dem Gedanken daran die Zähne aufeinanderbiss, was mich gerade nur die Augen verdrehen ließ. Denn in diesem von ihm so niedergemachten Krankenhaus waren garantiert ebenso gute Ärzte am Werk wie in der Privat-Klinik, von der er sprach. Sie würden es sicher gerade noch so schaffen, einen Blinddarm zu entnehmen.

Dennoch ohrfeigte ich mich mental für meine Gedanken, denn mein Vater war hörbar in Sorge. Wahrscheinlich, weil er befürchtete, seine kleine Tochter in einem Sechsbettzimmer besuchen zu müssen.

Verflixt! Das war glatt noch eine mentale Ohrfeige wert!

»Ich sitze hier am Flughafen fest und bin mit Sicherheit nicht vor morgen früh zurück«, redete er weiter.

»Ist Elisabeth denn nicht bei ihr?«

»Doch natürlich. Sie kümmert sich um alles. Du musst einfach nur da sein. Verstehst du?«

Klar, damit die Ärzte jemanden hatten, dem sie Auskunft geben durften. Alles andere traute er mir wohl nicht zu. »Natürlich mache ich mich sofort auf den Weg«, erwiderte ich frostig.

»Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann.«

Was man von ihm ja nicht behaupten konnte, denn schließlich hätten die Eltern vor Ort sein müssen, in solch einer Situation. Und weil Mama weit weg in den Alpen auf ihrem jährlichen Wellness-Trip war, hätte mein Vater doch zumindest dafür sorgen können, seine Termine während dieser Zeit auf das Landesinnere zu beschränken.

Wir verabschiedeten uns also fürs Erste und ich bestellte sofort darauf ein Taxi. Immerhin hatte ich Alkohol konsumiert, wenn auch nur in geringen Mengen. Meinen Führerschein auf Probe wollte ich deswegen nicht riskieren.

Erst als ich das Telefon in meiner Handtasche verstaute, erklärte ich Isabelle alles und war froh, dass sie sich anbot, mitzufahren.

Angel

Damit, dass ich mitten in der Nacht auf einem Flur der Notaufnahme stehen würde und mich nur eine dämliche Tür von jenem strahlenden Sonnenschein trennte, den ich zu gern noch einmal aus der Nähe gesehen hätte, rechnete ich ganz sicher nicht.

Doch nun, da ich die Tür geöffnet hatte, ließ mich der Blick in die braunen Augen der kleinen Sonne beinahe die Tatsache vergessen, in einem Raum ohne Fenster zu stehen, dessen Größe allerhöchstens zehn Quadratmeter betrug. Bei einer normalen Raumhöhe von circa zwei Komma fünf Metern wäre das dann ein Volumen von fünfundzwanzig Kubikmetern, also zwanzigtausend Liter Luft. Gar nicht so wenig, sollte man meinen. Außerdem wirkte das Zimmer wärmer, einladender, ja, tatsächlich größer, nur weil sie dort saß und mich mit überraschtem Blick ansah.

Außer ihr registrierte ich zwei weitere Personen in dem Miniaturraum: die dunkelhaarige Freundin, welche sie vorhin schon ins Mystik begleitet hatte, und eine ältere Frau. Für die Mutter von einer der beiden zu alt. Die Großmutter vielleicht? Ein vertrautes Verhältnis zwischen ihr und dem rothaarigen Mädchen musste es jedenfalls geben, denn genau in dem Moment, als ich hineingehen wollte, nahm sie die Hand von ihrem Unterarm.

Mehr bekam ich nicht zu sehen, denn auch das engelsgleiche Antlitz der kleinen Sonne konnte mich nicht davon abbringen, den sofortigen Rückzug anzutreten.

Hastig drehte ich mich um, die Tür fiel von allein hinter mir zurück ins Schloss.

Verdammte Scheiße!

Weshalb ich überhaupt hier war, verdankte ich keineswegs der aufgeplatzten Wunde an meinem Arm. Die war das kleinste Problem gewesen. Im Handumdrehen hatte Damir die Blutung gestoppt, sobald wir meine Wohnung erreicht hatten. Doch mit Leons Nase war er leider nicht so schnell fertig geworden. Sie blutete ununterbrochen und bei jeder Berührung schrie Leon fast auf vor Schmerz.

Bei dem Gedanken an Damirs Erstversorgung musste ich noch immer grinsen.

»Die ist gebrochen«, hatte er mit einem kritischen Blick diagnostiziert. »Und wenn du nicht stillhältst, kann ich sie auch nicht richten.« Das sagte er nicht einmal scherzhaft, sondern in vollem Ernst. Dann erst brachte er seine ganze Ironie zum Einsatz, bei der man wirklich nicht anders konnte, als darüber zu lachen – zumindest, wenn man nicht selbst betroffen war. »Du musst ins Krankenhaus«, waren seine Worte, die er herausbrachte, als verkündeten sie ein Todesurteil. »Sonst wächst sie schief zusammen und dann ist Schluss mit Mr. Bombastik.« Er verzog das Gesicht so sorgenvoll, dass ich mich vor Lachen nicht mehr halten konnte. »Die Weiber würdigen dich keines Blickes mehr«, führte er noch weiter aus und gestikulierte wild mit den Händen. »Aus und vorbei. Alles. Für immer.«

»Ich hab’s kapiert«, maulte Leon entnervt - und ich bog mich mittlerweile, wofür ich fast einen Schlag auf den Arm kassiert hätte. Doch da Leons Blick im letzten Moment auf meinen Verband fiel, stoppte er seine Faust glücklicherweise. »Mike, dieser Drecksack«, zischte er stattdessen. »Das nächste Mal breche ich ihm die Finger, das schwöre ich.«

»Das war nicht Mike«, wandte ich ein, denn mit dem hatte ich mich ja schließlich geprügelt.

»Na und? Immerhin war es einer seiner Lakaien. Wenn Mike von der Straße ist, sind die es auch.«

Dem hätte ich eigentlich zustimmen müssen. Nahm man den Anführer aus dem Spiel, dauerte es, bis die anderen sich neu sortiert hatten. Stattdessen hielt ich Leon die Jacke hin. »Komm schon, ab ins Krankenhaus.«

Nun also war Leon im Behandlungszimmer verschwunden und Damir mit ihm, weil er gebittet und gebettelt hatte wie ein kleines Kind, nur um zuschauen zu dürfen. Oh Mann!

Und mich hatte einer dieser Halbgötter in Weiß zum Wartebereich geschickt.

Wartebereich!

Da sollte man doch annehmen, dass es sich um einen offenen Flur mit Stühlen handelte, nicht um diesen Abstellraum!

Lara

Die Farbe seiner Augen war nicht einfach nur Braun. Im Licht der Neonröhren sahen sie aus, als bestünden sie aus mehreren Brauntönen. Karamell, Honig, Schokolade … all die süßen Sachen, bei denen einem das Wasser im Mund zusammenlief. - Ja, ganz richtig, ein verdammt guter Vergleich, wenn ich es mir genau überlegte.

Prompt musste ich schlucken und schüttelte sofort den Kopf, als könnte ich damit meine wirren Gedanken zur Ordnung rufen. Natürlich ohne Erfolg. Sie schweiften sofort wieder ab. Hin zu ihm. Wie kalt sein Blick erneut gewesen war. Kalt und hoch konzentriert.

Obwohl er diesmal ein Leinenhemd zur Jeans trug, hatte ich ihn sofort erkannt, schließlich hatte ihm die Natur ein Aussehen verliehen, was man (Frau) nicht so schnell vergaß.

Ob er sich auch an mich erinnerte? Gerade war er praktisch vor uns geflohen. Obwohl das doch kaum an mir liegen konnte, oder? Vielleicht wusste er, dass ich Zeuge jener Messerstecherei geworden war. - Hilfe! Bloß das nicht!

Ich warf einen verstohlenen Blick zu Isabelle hinüber, die bis eben noch genauso vertieft in ihre Zeitschrift gewesen war wie ich, und stellte ernüchtert fest, dass auch sie zur Tür hinsah.

»War das da nicht gerade der Typ von vorhin? Der dem du das M …«

Ich räusperte mich schnell, um sie aufzuhalten. Immerhin saß Elisabeth ebenfalls mit uns in diesem Raum, und ich hatte keine Lust, der Haushälterin / Nanny / Köchin, kurzum: dem Mädchen für alles in unserer Familie, Rede und Antwort zu stehen. Sie kannte mich von klein auf und stand mir fast näher als meine Eltern. Meiner kleinen Schwester ging es ähnlich, deshalb war mir auch nicht ganz klar, weshalb mein Vater mich hergeschickt hatte. Elli hatte, solange ich denken konnte, immer alles im Griff gehabt. Dennoch war ich froh, hier zu sein. Immerhin wurde Melissa gerade operiert.

Okay, hätte Papa mich nicht angerufen, wäre ich wahrscheinlich stinksauer gewesen. Natürlich wollte ich bei ihr sein, wenn sie aufwachte. Wenn ihre Eltern es schon nicht schafften …

Eigentlich hatte ich also gar keine Zeit, mir um diese Messerstecher-Bande Gedanken zu machen, schließlich gab es im Augenblick Wichtigeres für mich.

Mit einem kurzen Nicken beantwortete ich Isabells Frage und widmete mich gleich darauf wieder meiner Zeitschrift. Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass der Typ meinetwegen den Raum fluchtartig verlassen hatte.

Irgendwann wurden wir aufgerufen, weil meine Schwester auf ein Zimmer verlegt worden war. Glücklicherweise war die OP komplikationslos verlaufen und es ging ihr den Umständen entsprechend gut.

Isabelle und ich blieben noch bei ihr, bis sie gänzlich aus der Narkose erwacht war, dann schickte uns Elisabeth energisch nach Hause, auch wenn ich mich dagegen wehrte. Ich könnte sie ja am nächsten Morgen ablösen, versicherte sie mir. Natürlich wusste ich, dass sie sich keineswegs von Melissas Seite wegbewegen würde, bis meine Eltern eintrudelten.

Mr. Messerstecher sah ich an jenem Abend nicht wieder, doch das änderte nichts daran, dass sich sein eisiger Blick in mein Gehirn gebrannt hatte.

Unsere Begegnung würde ich wohl niemals ganz vergessen, da war ich mir bereits sicher …

2. Kapitel

… Eiseskälte

Lara

Ja, mein Leben war perfekt. Zumindest dachte das jeder, und ich war immerhin fähig, es mir einzubilden.

Meine Mutter unterrichtete Mathematik und Physik an einem staatlichen Gymnasium. Als Gastprofessorin hielt sie sogar Vorträge an einer Hochschule, nur aushilfsweise versteht sich. Meistens hatte ich den Eindruck, sie machte das aus purer Langeweile - und um die Welt ein wenig besser zu machen, wie sie immer betonte. Es nötig, zu arbeiten, hatte sie jedenfalls nicht, denn mein Vater war Geschäftsführer eines renommierten Unternehmens in dieser Stadt.

Wenn ich ehrlich war, fühlte ich mich schon ein Leben lang so, als gehörte ich nicht dazu. Im Grunde genommen stimmte das ja auch, und gerade deshalb setzte ich alles, was in meiner Macht stand, daran, meine Eltern nicht zu enttäuschen.

Deshalb hatte es mir auch nichts ausgemacht, mit Isabelle zusammenzuziehen. Ihre Familie stammte aus Hamburg, verkehrte in denselben Kreisen wie meine, und weil Isabelle ebenso wie ich ein Praktikum bei der Firma meines Vaters machen wollte, waren unsere Eltern auf die Idee gekommen, dass wir zwei eine WG gründen könnten.

Zwar »kannten« wir uns schon ein halbes Leben lang, waren uns aber bisher nur während der gegenseitigen Besuche unserer Eltern begegnet.

Der Gedanke an eine eigene Wohnung mitten im Zentrum dieser Stadt hatte mir meine Zustimmung leicht gemacht. Außerdem mochte ich Isabelle und dachte, wir seien uns in vielerlei Hinsicht ähnlich, vor allem auch, was das Praktikum anbelangte. Doch bereits nach unserem ersten Arbeitstag wurde mir klar, dass dem nicht so war.

Dieser Job war ihr Traum. Schon bei der Einführung strahlte sie wie ein kleines Kind im Freizeitpark. Und nach wenigen Wochen nur landete sie in einer anderen Abteilung als ich. Während sie schon Assistenzaufgaben zugeteilt bekam, sortierte ich noch immer die Post.

Darauf war ich alles andere als neidisch, aber mein Vater sorgte kurze Zeit später dafür, dass auch ich einen besseren Posten bekam. Leider noch immer fernab von Isa, so dass ich niemanden hatte, der mir zur Seite stehen konnte. Denn jeder hier wusste, wem ich meinen ominösen Aufstieg zu verdanken hatte. Und genau das war mein Problem: Die anderen mieden mich deswegen.

Auch wenn ich sie verstehen konnte, fühlte sich jeder weitere Tag in diesem Glastempel an wie eine Strafe.

Doch die Zeit verstrich. Seit unserem Ausrutscher mit dieser heruntergekommenen Bar waren inzwischen mehr als drei Monate vergangen. Drei Monate, in denen ich mich bei der Arbeit von Tag zu Tag schlechter gefühlt hatte, und in denen ich mit mir rang, meinem Vater endlich die Wahrheit zu sagen. Nämlich, dass ich es nicht länger aushielt, etwas zu tun, das ich nicht konnte, selbst wenn ich es gewollt hätte.

Draußen hingegen lief der allerletzte Rest des Sommers noch einmal zur Hochform auf, wie eine Geste, um dem bevorstehenden Herbst die Stirn zu bieten. Immerhin ging es schon stark auf Oktober zu.

Ein Freund und Kollege meines Vaters feierte am bevorstehenden Wochenende seinen sechzigsten Geburtstag. Dafür hatte er ein ganzes Hotel am Rande der Stadt gemietet, dessen Garten zu einer traumhaften Partyinsel mit hübschen Girlanden, weißen Pavillons und einer langen Theke umfunktioniert worden war. Mit Blick auf die glitzernde Wasseroberfläche eines nahen Sees, versteht sich. Sogar eine Tanzfläche war aufgestellt worden und die rockige Liveband spielte wirklich gut. Kurzum: Das Ambiente war einfach atemberaubend.

Im nächsten Jahr würde Papa ebenfalls sechzig werden. Wenn er das hier übertrumpfen wollte, müsste er sich jetzt schon mal etwas einfallen lassen.

Isabelle durfte ich mitbringen zu dem Fest. Ein Gast mehr oder weniger fiel bei dieser Gesellschaft wirklich nicht ins Gewicht.

Unsere Kleider waren sponsored by Daddy und der absolute Traum. Isa hatte ich ein blaues Neckholderkleid in Wickeloptik aufgeschwatzt, das sie bei ihrer eher dürftigen Oberweite sehr gut tragen konnte, und ich selbst trug ein ausgefallenes Korsagenkleid. Auf die Farbe war ich besonders stolz. Immerhin war es genau der metallische Bronzeton, der mir letzte Woche bei einer Typberatung empfohlen worden war.

Selbst meine Mutter lobte unsere Auswahl, was wirklich eine sehr große Ehre bedeutete, denn sie war normalerweise ziemlich sparsam mit anerkennenden Worten. Schon allein deshalb, weil sie eher der konservative Typ war. Sie schmiss sich nur in Schale, wenn es eine Lehrveranstaltung erforderte oder, um meinem Vater einen Gefallen zu tun. Der legte nämlich sehr großen Wert darauf, in der Öffentlichkeit zu strahlen.

Was das anbelangte, würde er heute schon allein meinetwegen mit stolzgeschwellter Brust herumlaufen.

Gut, dass niemand Melissa dazu gezwungen hatte, mitzukommen. Das hier hätte meiner kleinen Schwester nicht besonders gefallen. Sie war erst zwölf, aber – so wirkte es zumindest - schon genauso »gesetzt« wie Mama.

Manchmal dachte ich, meine Eltern hätten mich nicht gebraucht, hätten sie gewusst, dass sie eines Tages Melissa haben würden. Ich liebte meine Schwester von ganzem Herzen, doch zuweilen war ich trotz unseres Altersunterschieds auch neidisch auf sie. Sie war von Natur aus perfekt. Nicht so wie ich, die sich jeden Tag aufs Neue anstrengen musste, wenigstens perfekt zu wirken.

Auf der Feier fühlte ich mich seit langem endlich wieder in meinem Element. Hier konnte ich glänzen, ganz genauso wie früher einmal, bevor ich eine nichtsnutzige Praktikantin in der Firma meines Vaters geworden war.

Isabelle und ich plauderten gerade mit einem Pärchen, Bekannte meiner Eltern, als mein Vater mir auf die Schulter tippte. »Larissa, schau, wen ich dir mitgebracht habe.« Er grinste wie ein Honigkuchenpferd, als ich mich zu ihm umwandte. Schon sah ich, wer da neben ihm stand, und wusste nun auch, weshalb Papa so gute Laune hatte.

Christian!

Der lächelte mich verlegen an und strich mit einer Hand durch seine blonden Locken. Seine Haare waren kürzer als damals, doch sein schelmisches Grinsen und das Funkeln seiner blauen Augen hatten sich kein bisschen verändert.

Erst jetzt merkte ich, wie wenig ich noch über ihn nachdachte. Seit er in Göttingen studierte, hatte er kaum mehr etwas von sich hören lassen. In der ersten Zeit gab er ab und an ein Lebenszeichen von sich, aber von Woche zu Woche war es weniger geworden. Durch die Blume hatte er irgendwann verlauten lassen, eine Andere kennengelernt zu haben. Danach herrschte dann absolute Funkstille – was aus meiner Sicht allzu verständlich war. Schließlich war dieser Mistkerl einfach nur zu feige gewesen, klipp und klar zu sagen, dass es aus war zwischen uns. Punkt.

Ob es Papa sehr missfiele, wenn seine Tochter ihren Champagner vor versammelter Mannschaft in Christians Gesicht entleeren würde?

Wahrscheinlich.

Also stellte ich mein Glas brav beiseite und umarmte ihn stattdessen. »Oh, ich freue mich, dich zu sehen«, seufzte ich so aufrichtig wie möglich.

»Ich freue mich auch«, entgegnete Christian mit einem Strahlen und erwiderte meine Umarmung, als wäre maximal eine Woche vergangen, seit wir das letzte Mal Hand in Hand über den Schulhof spaziert waren.

Sofort plauderte er drauflos, erzählte von den Leuten, mit denen er studierte, und beschwor immer wieder Erinnerungen an unsere alten Freunde herauf, die wir schon längst aus den Augen verloren hatten.

Ich stellte ihm Isabelle vor und auch sie war gleich angetan von ihm. - Na ja, von ihm und vor allem auch von seinem Freund, den er mitgebracht hatte.

Ja, Christian hatte die einzigartige Begabung, seinen Charme spielen zu lassen. Außerdem schien er die Zeit hartnäckig zu verdrängen, die zwischen uns lag und wenig Platz für ein Miteinander bot.

Wir tanzten ausgelassen und lachten wie die zwei verliebten Teenager von damals. Immerhin waren wir das Traumpaar der ganzen Schule gewesen. Mir kam es so vor, als wäre das eine Ewigkeit her.

Ich wollte ihn fragen, was uns auseinandergebracht hatte, wollte wissen, ob es wirklich eine neue Freundin an seiner Seite gab, doch ich wollte auch noch ein wenig egoistisch sein. Im Moment genoss ich nur die Blicke der vielen Leute um uns herum. Jetzt war es erst recht so wie früher: Sie alle hier bewunderten das schöne Paar.

Bald darauf gingen wir Hand in Hand in die angrenzende Hotelhalle, um dem Trubel draußen ein wenig zu entfliehen. Sollte ich ihn nun, da nicht so viele Leute um uns herum waren, auf die Funkstille der letzten Monate ansprechen?

Gerade, als ich mich dazu überwunden hatte, den Mund aufzumachen, ließ er meine Hand los. »Warte ganz kurz hier«, meinte er. »Lauf nicht weg. Ich bin sofort wieder da.«

Perplex sah ich ihm nach, während er in Richtung der sanitären Anlagen davonmarschierte und bei einem Mann Halt machte. Der Kerl hätte fast sein Vater sein können. Vielleicht ein Bekannter seiner Eltern? Für ihn ließ er mich einfach stehen? Wieso stellte er mich nicht vor?

Die beiden redeten nur kurz miteinander, dann verschwanden sie zusammen in der Herrentoilette.

Hallo?! Machten so etwas nicht sonst nur Frauen? War mein Mädchenschwarm Christian neuerdings schwul geworden?

Unmöglich!

Ich ging ein paar Schritte vor. So konnte ich den ganzen Flur überblicken. Vor der Damentoilette redete eine dunkelhaarige Frau in exklusiver Abendgarderobe mit einem Mann, dem sein schlichter Anzug nicht richtig passte. Abgesehen davon hatte er offensichtlich auf die Krawatte verzichtet, was zwar lässig wirkte, an einem Abend wie diesem jedoch völlig underdressed war.

Von beiden sah ich nur das Profil. Das reichte, um erkennen zu können, dass sie eine aufgetakelte Mittfünfzigerin war und er kaum älter sein konnte als ich.

Die Frau zog einen Geldschein aus der Tasche, doch der Typ drückte sofort ihre Hand runter, als wollte er vermeiden, dass jemand etwas davon mitbekam.

Als ich das erkannte, machte ich schnell einen Schritt zurück. Ich sah noch, wie er der Frau die Tür zur Damentoilette aufhielt und sich dabei verstohlen umsah.

Ich kannte ihn! Ganz sicher. Solch ein Gesicht konnte man doch nicht vergessen, erst recht nicht solche Augen. Oder täuschte ich mich? Schließlich war es eigentlich unmöglich, jemanden wie ihn bei ausgerechnet dieser Party zu treffen, bei der nur geladene Gäste anwesend waren. Und wieso nahm er Geld von einer Frau und verschwand dann mit ihr in der Damentoilette? War ich etwa gerade Zeuge von Prostitution geworden?

Auch wenn ich nun ganz dringend zum WC gemusst hätte, wäre ich da mit Sicherheit nicht reingegangen. Ich wollte gar nicht wissen, was die beiden da drinnen trieben!

In dem Moment kam Christian zurück. Irgendwie wirkte er aufgekratzt.

»Wie sieht’s aus, Süße? Ich habe ein Zimmer hier und würde dir sehr gerne etwas zeigen.« Bei dem Dackelblick, den er auflegte, meinte er sicher nicht seine Briefmarkensammlung.

»Ach, du übernachtest hier?«, fragte ich ausweichend.

»Ist doch praktisch, oder?«

Ja, echt toll!

Nun schlang er auch noch die Arme um meine Hüften. »Außerdem habe ich gerade dafür gesorgt, dass wir ein wenig Spaß haben könnten.« Mit einer Kopfbewegung deutete er hinter sich.

??????

Die Fragezeichen mussten mir auf der Stirn geschrieben stehen, denn er lachte und löste sich ein Stück von mir. »Okay, wenn du es genau wissen willst …«, redete er nun im Flüsterton weiter und sah sich dabei fast genauso verstohlen um wie der vermeintliche Callboy gerade eben - auch wenn es bei Christian nicht annähernd so cool wirkte. Dann hob er das Revers seines Jacketts etwas an, zog ein Tütchen aus der Innentasche, nur so weit, dass ich es sehen konnte und schob es gleich wieder zurück.

»Was ist das?«, fragte ich verwirrt.

»Koks. Kokain«, antwortete er, als wäre ich völlig begriffsstutzig.

Und ja, das war ich auch.

»Bist du total übergeschnappt?! Was willst du mit dem Zeug?«

»Ein bisschen für gute Laune sorgen«, meinte er grinsend.

Jetzt fehlte nur noch, dass er mir etwas davon anbieten wollte, dachte ich. Obwohl … Wenn ich sein Gefasel nicht fehlinterpretiert hatte, tat er das schon die ganze Zeit - wie er gleich unmissverständlich klarstellte:

»Komm schon, das Zeug macht dich vielleicht so locker, dass du nicht mehr ganz so prüde bist, wie ich dich in Erinnerung habe.«

Ich starrte ihn fassungslos an, nicht einmal dazu fähig, ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen.

Wie oft hatte er mir versichert, dass es ihm nichts ausmachte, zu warten. Solange wir zusammen gewesen waren, fühlte ich mich einfach noch nicht bereit dazu. Und heute sahen wir uns nach Monaten des Schweigens wieder und er befand mein Verhalten plötzlich als prüde?

»Nein danke«, antwortete ich. »Vernebel dein Hirn lieber ohne mich!« Mit diesen Worten wollte ich auf dem Absatz kehrtmachen und zusehen, dass ich so schnell wie möglich wieder nach draußen unter die Leute kam. Doch Christian war schneller. Er ging an mir vorbei - und ließ mich damit schon wieder stehen.

Was war bloß aus dem netten Jungen geworden, mit dem ich so lange zusammen gewesen war?