Alfred Bekker Grusel-Krimi #12:  Der Dämonenjäger und die Verdammten - Alfred Bekker - E-Book

Alfred Bekker Grusel-Krimi #12: Der Dämonenjäger und die Verdammten E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Alfred Bekker Grusel-Krimi Übernatürliche Wesen bedrohen die Welt. Dämonen suchen die Menschen heim - und mutige Dämonenjäger begegnen dem Grauen... Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell. Titebild: Klaus Dill

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Alfred Bekker Grusel-Krimi #12: Der Dämonenjäger und die Verdammten

Alfred Bekker

Published by Alfred Bekker, 2019.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Alfred Bekker Grusel-Krimi #12

Der Dämonenjäger und die Verdammten

Copyright

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About the Publisher

Alfred Bekker Grusel-Krimi #12

Übernatürliche Wesen bedrohen die Welt. Dämonen suchen die Menschen heim – und mutige Dämonenjäger begegnen dem Grauen...

––––––––

ALFRED BEKKER IST EIN bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Titebild: Klaus Dill

Der Dämonenjäger und die Verdammten

von Alfred Bekker

Der Umfang dieses Buchs entspricht 99 Taschenbuchseiten.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1

Der Vollmond tauchte die massiven Mauern in ein fahles Licht. Das gewaltige, villenartige Haus war im Kolonialstil errichtet worden. Gespenstische Schatten tanzten an den glatten Steinwänden. Das Rauschen des nahen Meeres war zu hören und mischte sich mit dem monotonem Rhythmus dumpf klingender Trommeln und einem Singsang sonorer Männerstimmen.

Lara Lopez trat durch die offene Tür ins Freie und erreichte die dem Meer zugewandte Terrasse des Anwesens.

Der angenehm kühle Wind, der vom Meer her blies, wehte durch ihr langes, blauschwarzes Haar. Die Augen der jungen Frau waren dunkel wie die Nacht, das Gesicht feingeschnitten und von exotischer Schönheit. Ein kaltes Lächeln umspielte ihre Lippen.

Es ist wieder eine jener besonderen Nächte!, ging es ihr durch den Kopf. Jener Nächte, in denen die Kräfte des Übernatürlichen besonders stark waren...

Die Voodoo-Gläubigen, deren Trommelrhythmus immer wieder das Rauschen des Meeres übertönte, schienen das genauso zu sehen. Nicht von ungefähr hatten sie sich für die archaischen Beschwörungszeremonien diese Nacht ausgesucht - nicht irgendeine andere.

Lara Lopez führte das schlanke Champagnerglas zum Mund und nippte an dem prickelnden Getränk.

"Lara!", sagte eine männliche Stimme in ihrem Rücken. Sie drehte sich herum und blickte in das von einem schwarzen Bart umrahmte Gesicht eines hochgewachsenen Mannes von unbestimmtem Alter. Das Auffälligste an ihm waren die Augen. Ihr Blick war von geradezu schmerzhafter Intensität.

Stechend.

Lara Lopez schenkte dem düster wirkenden Mann ein geschäftsmäßiges Lächeln.

Er trat zu ihr auf die Terrasse. Die verspielte, von zahlreichen Bögen und Verzierungen gekennzeichnete Hausfassade in seinem Rücken war hell erleuchtet. Das gelbliche Licht, das durch die hohen Fenster nach außen drang, mischte sich mit dem fahlen Schein des Mondes.

"Harry...", flüsterte Lara Lopez.

"Hier bist du also", sagte der Mann. "Ich hatte dich schon überall gesucht..."

"Ich habe einfach ein wenig vor mich hingeträumt, Harry."

"Es wird Zeit, Lara..."

"Ist alles bereit für das Spiel?"

"Ja. Die Gäste warten bereits. Nur du fehlst noch,Lara..."

Wie ein düsterer Schatten hob sich Harrys Gestalt vor der erleuchteten Fassade der Villa ab. Einst hatte in diesem Gebäude ein spanischer Sklavenhändler residiert, heute befand sich hier ein Casino mit dem aufmunternden Namen BUENA SUERTE, was auf Spanisch soviel wie 'Viel Glück!' bedeutete.

Harry Fernandez war der Besitzer. Er hatte dieses Haus in den letzten Jahren zu einem der exklusivsten Glücksspielsalons auf San Cristobal gemacht, dieser einzigartig schönen, etwa zweihundert Seemeilen südlich von Kuba gelegenen Karibikinsel. An diesem Vollmond-Abend jedoch herrschte im BUENA SUERTE kein gewöhnlicher Publikumsverkehr. Weder ausländische Geschäftsleute noch begüterte Edel-Touristen oder Mitglieder der örtlichen High Society drängten sich an den Roulette-Tischen.

Diese Nacht war für ein ganz besonderes Spiel reserviert.

"Komm, Lara", sagte Harry Fernandez. Er bot Lara den Arm.

Sie hakte sich bei ihm unter. Gemeinsam gingen sie durch die Tür in einen von Kronleuchtern erhellten Saal.

Bis auf einen waren sämtliche Roulette-Tische verwaist.

Eine Gruppe von etwa einem Dutzend Personen stand um einen Tisch herum, der sich etwa in der Mitte des Saales befand.

Die Damen trugen kostbare Roben.

Schmuck glitzerte im Licht der Kronleuchter. Die Herren trugen Smoking.

Ein Croupier blickte auf Harry Fernandez, als wartete er auf ein Zeichen seines Chefs.

"Ich bin so aufgeregt!", stieß eine hellblonde Frau auf Englisch hervor. Sie hatte sich bei ihrem etwas steif wirkenden Begleiter untergehakt. Der Zeigefinger der anderen Hand spielte nervös an dem Brillantcollier herum, das sie um den Hals trug.

"Mir ist nicht wohl bei der Sache, Francine!", erklärte ihr Begleiter.

"Wenn Sie sich Ihre Teilnahme am Spiel der Seelen noch einmal überlegen möchten...", mischte sich jetzt Harry Fernandez in das Gespräch der beiden ein. Das Englisch des Casino-Besitzers war akzentbeladen.

"Nein, nein!", schüttelte Francine den Kopf. "Ich meine: Warum bin ich denn hier? Um ein bisschen Nervenkitzel zu haben... Einen Nervenkitzel, der über den hinausgeht, der einen bei einem gewöhnlichen Spiel erfasst."

"Es ist Mitternacht", sagte Harry Fernandez. "Wir müssen beginnen. Wollen Sie die Erste sein, Madam?" Er musterte Francine mit seinem stechenden Blick.

Francine schluckte. Sie nickte leicht. "Ja." Ihre Stimme war in diesem Moment kaum mehr als ein Hauch.

"Die Bedingungen sind eindeutig. Unser Einsatz sind 100 000 Dollar. Ihr Einsatz, Madam..."

"...ist meine Seele", flüsterte Francine.

Harry Fernandez nickte düster. "So ist es."

"Lassen wir diesen okkulten Quatsch!", forderte ihr Begleiter nervös. "Francine, wir hätten nie hier her kommen sollen!"

Francine lachte gezwungen auf, als sie das bleiche Gesicht ihres Begleiters sah. "Paul, nun sei kein Spielverderber!", forderte sie. "Ich wette, es wird eine unvergessliche Erfahrung..." Sie wandte sich an Fernandez. "Fangen wir an!"

"Wie Sie wünschen", sagte Harry. "Das Spiel der Seelen beginnt... Auf welche Farbe setzen Sie?"

"Rot", sagte Francine ohne zu überlegen. "Rot - wie die Liebe."

"So ist schwarz die Farbe unseres Hauses", erklärte Harry.

Francine lächelte gezwungen. "Schwarz - die Farbe der Finsternis."

Alle Augen waren auf den Roulette-Tisch gerichtet.

"Rien ne va plus!", ertönte die klirrend kalte Stimme des Croupiers, als die Roulettekugel surrend auf ihren Weg geschickt wurde. Niemand im Raum sagte ein Wort. Es wurde buchstäblich der Atem angehalten. Der Singsang und das Trommeln der Voodoo-Jünger, die irgendwo am Strand ihre unheimlichen Zeremonien abhielten, schwoll an. Das gelbliche Licht der Kronleuchter begann etwas zu flackern.

Lara Lopez schloss die Augen. Ihr Gesicht wirkte angestrengt. Ihr Körper schwankte leicht. Sie machte den Eindruck, sich in einem tranceartigen Zustand zu befinden.

"Schwarz gewinnt", sagte die monotone Stimme des Croupiers.

"Nein!", stieß Francine hervor. Ihr Gesicht war schreckensbleich. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn.

Lara Lopez hatte unterdessen die Augen wieder geöffnet.

Sie wechselte einen kurzen, zufrieden wirkenden Blick mit Harry Fernandez, um dessen dünne Lippen ein geradezu teuflisches Lächeln spielte.

Fernandez wandte sich an Francine.

"Ich fürchte, Madam, Sie haben gerade Ihre Seele an uns verloren..."

2

Zur gleichen Zeit, am Strand...

Das Mondlicht fiel in das relativ bleiche Gesicht eines großen, korpulenten Mannes, dessen Gesicht von einem rotstichigen Stoppelbart bedeckt wurde.

Sein Name war Corcoran. Er hatte die Augen geschlossen, wirkte wie in Trance. Im Hintergrund war der Klang Trommeln zu hören. Immer derselbe, hypnotische Rhythmus. Immer und immer wieder.

Etwa fünfzig Personen standen um ein Feuer herum, nur einige Dutzend Meter von Corcoran entfernt. Sie bildeten einen Kreis. Ein Mann mit weißer Maske tanzte um das Feuer herum, stieß eigenartige Laute aus. Ein Voodoo-Meister, dachte Corcoran. Er näherte sich der Gruppe.

Seine Finger spielten mit einem magischen Pendel in Form eines Pentagramms.

Er war nervös.

Hier ganz in der Nähe muss es sein. Diese Ansammlung metamagischer Energien. Diese Schreie verdammter Seelen, die mich in die Träume hinein verfolgen. Menschliche Seelen im Bann eines Dämons der Dämmerung. Es ist doch nicht das erste Mal, dass du so etwas erlebst, Corcoran...

Er lauschte dem Singsang des Voodoo-Meisters und ging mit geschlossenen Augen auf die Gruppe zu.

Sie bestand ausschließlich aus Schwarzen.

Kaum ein Weißer glaubt an die Macht des Voodoo, dachte Corcoran.

Trotz geschlossener Augen sah er die Szene genau vor sich.

Der innere Blick.

Ein kleineres magisches Kunststück. Für einen Bruder des ORDENS VOM WEISSEN LICHT, der sich in das Studium des Okkultismus vertieft hatte, alles andere als eine besondere Schwierigkeit.

"Sanquetan Terresetu", murmelte Corcoran.

Eine Formel, die der Konzentration diente.

Die Kraft des Bösen regiert alles. Du weißt es seit langem. Und du weißt auch, dass sie hier ganz in der Nähe wirksam ist. Jetzt.

Ein Schrei gellte. Der Schrei einer Frau.

Corcoran brauchte einige Augenblicke, um zu begreifen, dass dieser Schrei nur in seinem Kopf stattgefunden hatte und nirgendwo sonst.

Eine verlorene Seele...

Für sie kommt jede Rettung zu spät!

3

London...

Jane Ferguson ging fast wie betäubt den langen, hohen Säulenflur des altehrwürdigen Gerichtsgebäudes von Old Baily entlang.

Ich habe es geschafft!, ging es ihr - immer noch ungläubig - durch den Kopf. Ich habe es wirklich geschafft!

Die junge Anwältin hatte gerade ihren ersten Prozess gewonnen und konnte es noch immer nicht fassen. Vor kurzem hatte die junge Frau ihre erste Stellung bei der renommierten Londoner Anwaltskanzlei Jarvis, Toddwood & Goreham angetreten. Diese Anstellung verdankte sie ihren hervorragenden Examensnoten. Immerhin hatte sie als Beste ihres Jahrgangs abgeschlossen und eigentlich hätte das Grund genug für etwas mehr Selbstbewusstsein sein können. Aber Jane hatte schon immer dazu geneigt, etwas zu stark an sich und ihren Fähigkeiten zu zweifeln. Sie glaubte an Erfolge erst dann, wenn sie sie sicher in der Tasche hatte.

Und außerdem war ein gutes Examen noch lange keine Garantie dafür, dass sich ein Absolvent später auch in der Praxis bewährte und vor Gericht eine gute Figur machte.

Jane atmete tief durch.

Ihre hellblauen Augen leuchteten. Mit einer beiläufigen Handbewegung strich sie sich eine Strähne von der Stirn, die sich aus der aparten Frisur herausgestohlen haben musste, zu der sie ihre schulterlangen Haare aufgesteckt hatte.

Seriöses Auftreten war in ihrem Job unerlässlich.

In diesem Augenblick hätte Jane schier in die Luft springen können.

Bleib auf dem Teppich!, ermahnte eine innere Stimme sie.

Das war kein Strafprozess oder irgendetwas Weltbewegendes!

Nur ein Rechtsstreit im Bereich des Presserechts...

Immerhin - da ihr Mandant ein relativ bekannter Bestseller-Autor gewesen war, würde man über die Sache wenigstens ein paar Zeilen in der Presse lesen können.

Presserecht war eines ihrer Spezialgebiete. Und da es bei Jarvis, Toddwood & Goreham zur Zeit keinen Juristen gab, der sich auf diesem Gebiet auskannte, hatte man ihr den Fall überlassen, obwohl sie noch Anfängerin war. Aber der Mandant war langjähriger Kunde der Kanzlei und außerdem recht prozessfreudig, so dass man ihn unbedingt hatte halten wollen.

"Miss Ferguson!", rief eine männliche Stimme hinter ihr.

Jane beschleunigte unwillkürlich ihre Schritte. Sie war froh, der Schar von Pressefotographen entkommen zu sein, die vor dem Gerichtssaal gewartet hatte.

"Miss Ferguson, so bleiben Sie doch stehen!"

Die Schritte hinter ihr wurden schneller.

Es hat keinen Sinn, dachte Jane seufzend. Sie blieb stehen und drehte sich herum.

Beim Anblick des jungen Mannes, der auf sie zuging, war sie etwas überrascht. Es handelte sich um niemand anderen als Mike Darren, ihren Prozessgegner.

Darren war hochgewachsen und dunkelhaarig. Seine Augen leuchteten meergrün. Um seine Lippen spielte ein gewinnendes Lächeln.

"Sie, Mr. Darren?", fragte sie leicht überrascht.

"Tun Sie mir einen Gefallen und nennen Sie mich Mike", forderte er. "In meiner Branche ist man normalerweise nicht so förmlich..."

"In meiner schon..."

Jane erwiderte sein Lächeln, wenn auch etwas verhalten.

Mike Darren war Sensationsreporter. Er arbeitete als freier Mitarbeiter für verschiedene Londoner Tageszeitungen und hatte in einer seiner Artikel unter anderem behauptet, mindestens zwei der Romane des Bestseller-Autors Gordon Astley stammten von einem Ghostwriter. Gegen die weitere Verbreitung dieser Behauptung hatte Jane soeben vor Gericht eine Verfügung erwirkt.

"Sie haben gute Arbeit geleistet", sagte Darren anerkennend.

"Sie nehmen mir das nicht übel?"

"Es wäre ein Fehler, solche Dinge persönlich zu nehmen."

"Nun..."

"Außerdem bin ich Sportsmann genug, um anzuerkennen, wenn ich verloren habe!"

"Schön, dass Sie das so sehen, Mr. Darren."

"Mike! Ich bitte Sie..."

Jane seufzte. "Meinetwegen... Mike!"

"Sie mögen den Prozess zwar gewonnen haben, wobei Ihr hervorragendes Auftreten vor Gericht sicher viel beigetragen hat, aber..."

Er zögerte und sprach zunächst nicht weiter. Janes Blick traf sich mit dem ihres Gegenübers.

"Aber was?", hakte sie nach.

"In der Sache selbst irren Sie!"

"Ach, ja? Dieser angebliche Ghostwriter, den Sie als Zeuge aufgeboten haben, war doch eine einzige Enttäuschung für Sie! Und wenn nicht einmal der Ihre Darstellung bestätigen kann, dann..."

"Der Fall liegt doch auf der Hand!"

"So?"

"Der Mann wurde von Astley dafür bezahlt, vor Gericht mit der Wahrheit hinterm Berg zu halten!"

"Aber das ist reine Spekulation, nicht wahr? Beweise haben Sie dafür nicht!"

"Leider", gab Mike Darren zu. "Aber das ist jetzt auch gar nicht so wichtig... Ich bin nämlich nicht hier, um Sie im Nachhinein noch von der Version der Geschichte zu überzeugen, die ich recherchiert habe..."

Jane hob die Augenbrauen.

"Ach, nein?"

"Ich möchte einen Kaffee mit Ihnen trinken."

"Es tut mir leid, aber dazu habe ich leider keine Zeit. Man erwartet mich in der Kanzlei..."

"Nachdem Sie diesen Fall gewonnen haben, wird man Ihnen eine Tasse Kaffee zweifellos zugestehen... Und außerdem: Wer sagt denn, ob ich nicht auf der Suche nach einer guten Anwältin bin, die mich in Zukunft vor solchen Raubtieren schützt, denen ich heute zum Fraß vorgeworfen worden bin!"

"Sie Ärmster", schmunzelte Jane.

Darren hob die Augenbrauen.

"Also, was ist?"

Jane verlor sich einen Augenblick in den meergrünen Augen ihres Gegenübers. Sie wusste seinen Blick nicht zu deuten. Er war irgendwie geheimnisvoll. Schon während der Verhandlung waren diese Augen ihr aufgefallen.

Warum nicht?, dachte sie. Es ist ja nur eine Tasse Kaffee...

"Meinetwegen", sagte sie also.

4

Sie setzten sich in ein kleines Café, ganz in der Nähe des Gerichts. Es gehörte einem der rund 200 000 Italiener, die in London leben und zu einem Großteil in der Gastronomie tätig sind.

"Man bekommt hier den besten Espresso weit und breit", meinte Mike Darren. "Nicht einmal in Rom habe ich einen besseren bekommen."

"Sind Sie öfter hier?"

"Leider nur ab und zu. Immer dann, wenn ich Gerichtsreportagen mache. Aber in letzter Zeit hat es hier in London kaum spektakuläre Fälle gegeben..."

"Wenn Sie den Espresso so loben, werde ich auch einen nehmen", meinte Jane.