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Alfred Bekker

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Beschreibung

„Seltsame, unerklärliche Dinge geschehen im Leben einer jungen Anwältin in Kanada, seit sie einen indianischen Schamanen verteidigt, dem der Mord an einem Geschäftsmann zur Last gelegt wird, dessen Hotel mit Golfanlage auf dem Boden einer uralten indianischen Kultstätte errichtet wurde. Wird sie von rachsüchtigen indianischen Ahnengeistern verfolgt oder ist sie eher Opfer einer perfiden Verschwörung? Schon bald gibt es weitere Opfer...“

Alfred Bekker schrieb diesen fesselnden Romantic Thriller. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL AUS MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Im Dezember 2012 erscheint mit DER SOHN DER HALBLINGE sein nächster großer Fantasy-Epos bei Blanvalet.

Cover: Steve Mayer

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Alfred Bekker

Alfred Bekker Roman: Ahnengeister

Cassiopeiapress Romantic Thriller: Gesamtausgabe

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Ahnengeister

Alfred Bekker

 

 

 

 

 

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Alfred Bekker, 1996

© 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

www.AlfredBekker.de

 

 

„Seltsame, unerklärliche Dinge geschehen im Leben einer jungen Anwältin in Kanada, seit sie einen indianischen Schamanen verteidigt, dem der Mord an einem Geschäftsmann zur Last gelegt wird, dessen Hotel mit Golfanlage auf dem Boden einer uralten indianischen Kultstätte errichtet wurde. Wird sie von rachsüchtigen indianischen Ahnengeistern verfolgt oder ist sie eher Opfer einer perfiden Verschwörung? Schon bald gibt es weitere Opfer...“

 

Alfred Bekker schrieb diesen fesselnden Romantic Thriller. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL AUS MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Im Dezember 2012 erscheint mit DER SOHN DER HALBLINGE sein nächster großer Fantasy-Epos bei Blanvalet.

 

 

 

 

 

AHNENGEISTER

 

"Sieh dort, Doug! Die Gestalt!", rief die hübsche Frau in den mittleren Jahren. Ihre Augen waren weit geöffnet. Sie biss sich unwillkürlich auf die Lippe und schluckte.

Doug McAllister ein grauhaariger Mann in den Fünfzigern legte die Stirn in Falten. In der einen Hand hielt er einen Drink während sein Blick durch die großen Fenster ging, die so kennzeichnend für das Victory-Hotel waren. Mit den Augen suchte er die sanften Hügel des gigantischen Golfareals ab, das sich um die ebenfalls überdimensionale Hotelanlage erstreckte.

"Wo, Clarissa?", fragte McAllister ungeduldig.

"Dort!" Clarissa McAllister, seine Frau, streckte einen ihrer schlanken Arme aus, während McAllister ungläubig gen Horizont starrte und dann den Drink zur Seite stellte. Er ging etwas näher zum Fenster.

"Mein Gott", flüsterte er. "Das darf doch nicht wahr sein..."

McAllister schluckte.

Auf einem der Hügel war eine seltsame Gestalt zu sehen. Von Ferne sah sie aus wie eine bizarre Kreuzung aus Bison und Mensch. McAllister erschien diese Gestalt im ersten Moment wie ein leibhaftiger Dämon aus der Geisterwelt indianischer Schamanen.

Aber natürlich wusste er, dass das nicht sein konnte. Er machte die Augen schmal.

Die Gestalt war ein halbnackter Mann, dessen Rücken von einem Bisonfell bedeckt war und auf dessen Kopf der ausgehöhlte Schädel wie eine Krone prangte - samt den gebogenen Hörnern.

Und die Gestalt tanzte in einem seltsamen, stampfenden Rhythmus.

"Das ist wieder dieser Verrückte!", schimpfte McAllister.

"Soll ich die Polizei rufen?", erkundigte sich Clarissa, deren Züge Besorgnis verrieten.

"Mach das. Aber die wird ohnehin zu spät kommen. Ruf alles zusammen, was im Moment an Hoteldetektiven vorhanden ist!"

"Gut!"

In diesem Moment betrat ein unscheinbarer Mann mit Halbglatze den Raum. Er war untersetzt und blass. "Mr. McAllister, ich müsste Sie dringen sprechen", erklärte er etwas zaghaft.

"Jetzt nicht, Mr. Baring!", fauchte McAllister.

"Aber..."

Baring brach abrupt ab, als McAllister ihm das Gesicht zuwandte und er den Gesichtsausdruck des anderen sah.

Baring schluckte.

Und dann stürmte McAllister hinaus, durch die gläserne Schiebetür ins Freie.

Die Luft war schwül und drückend. McAllister öffnete den Hemdkragen und lockerte die Krawatte. Er atmete schwer.

Während er die seltsame Gestalt auf dem Hügel tanzen sah war ihm, als schnürte ihm eine unbekannte Macht die Luft zu.

McAllister ballte unwillkürlich die Fäuste. Wut keimte in ihm auf. Unbändige Wut, gemischt mit namenloser Furcht. Dann sah er hinüber zu den Elektrowagen, mit denen die Golf spielenden Gäste das Terrain befuhren. McAllister fasste einen Entschluss. Er setzte sich in einen dieser Elektrowagen und fuhr los - geradewegs auf den tanzenden Mann im Bisonfell zu. Es war ein heißer Tag gewesen. Der Schweiß stand McAllister auf der Stirn, aber in der Ferne hatten sich die Wolken zu gewaltigen Türmen aufgeschichtet, die drohend über dem Land standen. Es würde ein Gewitter geben.

Schon wehten die ersten kühlen Winde über das Hügelland.

"Mr. McAllister, warten Sie!", rief ihm jemand hinterher. "Warten sie auf die Detektive, die werden diesen Kerl schon rauswerfen."

Aber McAllister hörte nicht darauf.

Er fuhr weiter.

Sein Blick war starr dabei. Der seltsame Tänzer war inzwischen auf McAllister aufmerksam geworden. Er blickte von seinem Hügel aus auf den Ankömmling herab. McAllister kannte ihn - nicht dem Namen nach, aber war ihm bereits einmal begegnet.

Der seltsame Indianer hatte ihm schon mehrfach aufgelauert und versucht, ihn zu erschrecken und einzuschüchtern.

Schließlich hatte McAllister den Hügel erreicht. Er sprang aus dem Elektrowagen und ging auf den Tänzer zu.

"Was machen Sie hier", schimpfte er. "Was fällt Ihnen ein, hier aufzutauchen?"

Der Mann war groß, etwa einen Kopf größer als McAllister und der war bereits kein kleiner Mann.

Seine Haut war bronzefarben, die Augen dunkel und ruhig.

Sein Blick ruhte auf McAllister.

"Sie befinden sich hier auf fremdem Grund und Boden, Mister", stellte McAllister fest. Aber das machte auf den Tänzer überhaupt keinen Eindruck.

Er stand da, fast wie zur Salzsäule erstarrt und sah McAllister nur an. Dann sagte er, langsam und mit dunkler Stimme: "Du bist verflucht, Doug McAllister."

"Was soll der Unsinn", rief McAllister. "Scheren Sie sich zum Teufel!"

Der Indianer verfiel in einen Singsang. Er riss sich einen Beutel vom Hals und hielt ihn in Doug McAllisters Richtung.

"Hören Sie auf, hören Sie endlich auf."

Der Indianer wurde ruhig. Seine dunklen Augen musterten McAllister. Dann wanderte sein Blick nach links. Die Hoteldetektive kamen heran - drei stämmige Männer in grauen Anzügen. Mit etwas Abstand folgte Clarissa.

"Das ist wieder dieser verrückte Indianer-Funktionär", meinte einer der Detektive. "Ich halte ihn für harmlos."

"Wenn Sie sich da mal nicht irren", knurrte McAllister. Er trat etwas näher an den Indianer heran.

"Du bist verflucht", wiederholte der Indianer seine düstere Drohung. Seine Stimme klang dunkel und die schreckliche Gewissheit, die aus ihr herausklang, ließ McAllister unwillkürlich frösteln.

"Du willst mir drohen", schrie McAllister.

"Ich drohe nicht", sagte der Indianer. "Ich kündige dir nur an, was geschieht."

"Und was soll das sein?"

"Der Tod ist dir gewiss. aber nicht nur das. Dein Geist wird ruhelos über diese Hügel irren, so wie die Geister unserer Ahnen, die unter dieser Erde liegen, die von Männern wie dir entweiht wurde."

Damit wandte sich der Indianer um und ging davon.

McAllister wandte sich an die etwas ratlos dreinblickenden Hoteldetektive.

"Was ist los? Wollen Sie gar nichts unternehmen?"

"Was sollen wir denn machen", meinte einer von ihnen." Wir kennen seinen Namen und seine Adresse und haben ihn schon mit Dutzenden von Anzeigen überhäuft."

In diesem Moment drehte David Three Hands, der Mann mit dem Bisonfell sich um und schrie: "Du bist so gut wie tot, McAllister!"

 

*

 

Madeleine Dubois war eine junge Anwältin, die alle ihre Examina mit Auszeichnung bestanden hatte. Sie war brünett und hatte das schulterlange Haar aufgesteckt, was ihr einen Hauch von Eleganz gab. Sie hatte inzwischen gelernt, dass es in ihrem Job nicht nur um das ging, was jemand konnte und wusste, sondern auch um das richtige Auftreten.

Madeleine konnte zufrieden mit sich sein. Sie hatte es geschafft, gleich nach dem Examen bei einer renommierten Anwaltskanzlei in Calgary, Kanada unterzukommen. Zwar stammte sie eigentlich aus dem französischsprachigen Teil Kanadas, aber da sie Englisch ebenso gut beherrschte wie Französisch, war das für sie zumindest beruflich kein Problem.

Allerdings vermisste sie manchmal schon die etwas ungezwungenere, leichtere Lebensart der Quebecois, wie sich die Einwohner der französischsprachigen Provinz Quebec selber nannten.

Madeleine parkte ihren Wagen vor dem Polizeihauptquartier der Stadt. Eine Organisation indianischer Aktivisten hatte ihrer Kanzlei das Mandat gegeben. Und da gerade niemand anderes zur Verfügung gestanden hatte, hatte der Boss sie damit beauftragt.

Madeleine lief die langen Flure des Amtsgebäudes entlang.

Ihre Schritte hallten in den Fluren wieder. Dann blieb sie vor einer bestimmten Zimmernummer stehen.

Sie klopfte an, wartete aber nicht auf das launige "Herein!", das ihr jemand zuknurrte.

Madeleine trat ein.

Hinter einem Schreibtisch saß ein junger, gutaussehender Mann, sicher nicht mehr als drei Jahre älter als sie. Er hatte ebenmäßige Züge und kurzes blondes Haar. Seine Haut war leicht gebräunt und seine Augen blau wie das Meer.

Eigentlich hatte Madeleine keinerlei Umschweife machen und sofort nach dem Angeklagten fragen wollen, dessen Interessen sie zu vertreten hatte. Aber der Blick dieser blauen Augen ließ sie verstummen. Und das Lächeln, das ihr entgegengebracht wurde zwang sie fast dazu, es zu erwidern.

Der Mann streckte ihr die Hand entgegen.

"Guten Tag, Ma'am. Ich bin Inspector Carlton. Was kann ich für Sie tun?"

"Madeleine Dubois. Ich bin Anwältin."

"Sie sind wegen David Three Hands hier?"

"So ist es."

"Schade", meinte er.

Madeleines Gesichtsausdruck wurde fragend.

"Weshalb?", erkundigte sie sich.

Carltons Gesichtsausdruck wurde breit. Dann meinte er: "Schade, dass wir uns unter diesen Umständen kennenlernen, Miss Dubois."

"Ach, ja?"

"Es sieht nämlich schlecht für diesen David Three Hands aus. Sie werden nichts ausrichten können und das an mir auslassen. Dabei finde ich Sie eigentlich sehr sympathisch."

Madeleine war einen Moment lang etwas verlegen.

"Vielleicht sagen Sie mir einfach, was man Mr. Three Hands vorwirft!"

"Er hat einen Mann namens Doug McAllister ermordet, nachdem er ihn mehrfach bedrohte."

"Sie wollen sagen, dass er unter Verdacht steht!", korrigierte Madeleine ihn.

Er lächelte dünn. "Meinetwegen", gestand er zu. "Bei Doug McAllister, dem Ermordeten, handelt es sich um den Geschäftsführer von Victory Enterprises, einer Firma, der das Victory-Hotel samt dem umliegenden Golfareal gehört... Sie haben sicher schon davon gehört. Eine Nobelunterkunft."

Madeleine nickte. "Gehört habe ich davon", meinte sie. "Wenn Sie mir jetzt bitte die konkreten Verdachtsmomente gegen meinen Mandanten nennen und mich dann mit ihm sprechen lassen würden, Mr. Carlton."

"Sie können mich Ray nennen."

"Vielleicht später mal, Inspector."

Ray Carlton zuckte die Achseln.

"Wie Sie meinen."

"Also?" Madeleine hob die Augenbrauen.