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Alfred Bekker Roman - Die Gruft des bleichen Lords E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

von Alfred Bekker

Der Umfang dieses Buchs entspricht 88 Taschenbuchseiten.

Eine junge Frau gerät in den Bann okkulter Mächte, als sie die Stellung als Verwalterin eines Landguts antritt – und der geheimnisvolle bleiche Lord wirft seinen dunklen Schatten auf sie...



Alfred Bekker schrieb diesen fesselnden Romantic Thriller. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL AUS MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Im Dezember 2012 erscheint mit DER SOHN DER HALBLINGE sein nächster großer Fantasy-Epos bei Blanvalet.

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Alfred Bekker

Alfred Bekker Roman - Die Gruft des bleichen Lords

Cassiopeiapress Romantic Thriller

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Die Gruft des bleichen Lords

von Alfred Bekker

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 88 Taschenbuchseiten.

 

Eine junge Frau gerät in den Bann okkulter Mächte, als sie die Stellung als Verwalterin eines Landguts antritt – und der geheimnisvolle bleiche Lord wirft seinen dunklen Schatten auf sie...

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1

Der Wind heulte klagend um die uralten Mauern von Dellmore Manor. Fensterläden klapperten. Es war bereits weit nach Mitternacht.

Edward Gaskell öffnete die schwere Holztür und trat ins Freie.

Der Wind zerrte an seinen Kleidern. Ihm fröstelte. Er schaute hinaus in die sturmdurchtoste Nacht.

Sein Blick glitt suchend umher. Bizarre Schatten tanzten auf den grauen Wänden der Nebengebäude.

Zögernd schritt Gaskell dann die fünf breiten Steinstufen des Portals hinab.

Wie ein verwaschener Fleck stand der Mond am Himmel und schimmerte durch die schnell dahinziehenden Wolken. Düsteren Schatten gleich erhoben sich die knorrigen, auf groteske Weise verwachsenen Bäume. Grauer Nebel war aus dem nahen See emporgestiegen. In dicken Schwaden kroch er über den Boden.

Immer neue geisterhafte Gestalten und Gesichter schienen sich in den wabernden Nebeln zu bilden. Der Schrei eines Raben durchdrang die Geräusche des Windes für einen kurzen Moment.

Dann sah Gaskell die Gestalt...

Sie hob sich als dunkler Schatten gegen den hellgrauen Nebel ab. Der Gang war schleppend. Ein eisiger Schauder überkam Gaskell, als er die Silhouette eines Dreispitzes erkannte...

Mein Gott!, durchzuckte es ihn. Sein Puls raste.

"Gaskell!", donnerte eine Stimme durch die Nacht. "Gaskell, bleiben Sie stehen, Sie Narr!"

Gaskell drehte sich halb herum. Jemand war auf das Portal getreten. Durch die offene Tür fiel Licht auf einen hochgewachsenen, hageren Mann, dessen falkenhaftes Gesicht Gaskell entgeistert anstarrte.

"Ich habe IHN gesehen, Sir Wilfried!", rief Gaskell. "Ich bin mir sicher. Dahinten..."

"Kommen Sie zurück, Sie Wahnsinniger!"

"Nein!", erwiderte Gaskell mit fester Stimme. "Ich will jetzt wissen, was hier vor sich geht!"

"Gaskell, nein!" Sir Wilfried streckte die Hand aus. Er trat einen Schritt vor, wagte sich aber nur bis zur ersten Stufe des Portals. Dann blieb er wie zur Salzsäule erstarrt stehen. Sein Gesicht war aschfahl geworden.

Auch Gaskell erstarrte.

Die Gestalt mit dem Dreispitz näherte sich. Der Mond beleuchtete ein bleiches Gesicht. Die Augen waren weit aufgerissen und ausdruckslos. Glasig schienen sie ins Nichts zu blicken. Unter dem Dreispitz quollen die Locken einer gepuderten Perücke hervor. Ein dunkler Mantel hing um seine Schultern und reichte beinahe bis zum Boden.

"Der bleiche Lord...", flüsterte Sir Wilfried ergriffen.

Seine Stimme vibrierte. Die knochendürren Finger hielten sich am steinernen Handlauf fest.

"Wer sind Sie?", fragte Gaskell an die düstere Gestalt gewandt. "Was wird hier eigentlich gespielt? Ich habe Sie durch das Fenster gesehen..."

Der Düstere antwortete nicht.

Seine leeren blicklosen Augen richteten sich auf Gaskell.

Dieser erschauerte bis in den tiefsten Grund seiner Seele.

Er wich einen Schritt zurück. Eine eigenartige Schwere fühlte er in den Beinen. Kälte kroch ihm den Rücken hinauf.

Eine Kälte, wie er sie nie zuvor gefühlt hatte...

"Nein", flüsterte Gaskell, während ihn das Grauen erfasste.

Im Gesicht des Düsteren veränderte sich etwas. Der dünnlippige Mund öffnete sich. Mit einem fauchenden Laut kam ein leuchtend weißer Nebel aus seinem Mund heraus und schoss in einer Fontäne auf Gaskell zu.

Gaskell taumelte einen Schritt zurück. Eine unsagbare Kälte erfasste in. Sein schauriger Todesschrei gellte durch die Nacht, während er zu Boden sank. Reglos blieb er am Boden liegen.

Der bleiche Lord senkte den Kopf.

Der Mond tauchte sein hageres Totengesicht in ein fahles Licht.

Sir Wilfried wich zurück zur Tür.

"Nein...", flüsterte er.

Der bleiche Lord hob die Hand.

Das Wiehern eines Pferdes ertönte. Dunkel hob sich die Silhouette des hochbeinigen Reittiers im Nebel ab. Das Pferd galoppierte auf den bleichen Lord zu und blieb dann stehen.

Der bleiche Lord wankte zu dem Reittier hin, schwang sich in den Sattel. Er wandte den Kopf. Einen Augenblick schienen seine leeren Augen Sir Wilfried zu musterten. Dieser war wie gelähmt. Angst kroch ihm wie eine grabeskalte, feuchte Hand den Rücken hinauf.

Dann riss der Reiter die Zügel seines Pferdes herum und ließ es direkt in den Nebel hineingaloppieren. Doch noch ehe die Nebelwand ihn wirklich verschluckt hatte, schien er transparent zu werden. Er löste sich auf. Nur das Getrappel der Hufe war noch eine ganze Weile zu hören und ließ Sir Wilfried bis ins Mark erschauern.

2

Die Scheibenwischer schafften es einfach nicht, für freie Sicht zu sorgen. Rebecca Jennings saß hinter dem Steuer ihres Coupes und blickte angestrengt durch die Frontscheibe.

Es war ziemlich spät geworden.

Die Dämmerung hatte sich erst wie grauer Spinnweben über das Land gelegt und nun war es schon beinahe ganz dunkel.

Ein Blitz zuckte grell aus den tiefhängenden, dunklen Wolken.

Der Regen prasselte nur so hernieder.

Gestehe es dir endlich ein!, dachte Rebecca. Du hast dich verfahren!

Die Straße war sehr schmal. Ihr Zustand war schlecht. Ein Schlagloch folgte dem nächsten. Sie zog sich durch ein Waldstück hindurch, wodurch die Sicht noch schlechter wurde.

Rebecca Jennings atmete tief durch.

Eine Verspätung war alles andere als ein gelungener Einstand in ihrer neuen Stellung!

Aber es war nun einmal nicht zu ändern.

Die Straßen waren immer schmaler und unwegsamer geworden und die Hinweisschilder immer spärlicher.

Geschlagene anderthalb Stunden schon fuhr sie in dieser gottverlassenen Gegend herum, seit sie die Autobahn aus Richtung London verlassen hatte. Und sie war sich nicht sicher, ob sie ihrem Ziel inzwischen ein paar Meilen näher gekommen war.

Wieder zuckte ein Blitz.

Der Donner peitschte kurz hinterher. Das Gewitter musste ganz in der Nähe sein. Der Regen nahm noch einmal an Heftigkeit zu. Der Wind bog Bäume und Büsche unbarmherzig in seine Richtung. Ein knackendes Geräusch übertönte sogar den Motor. Ein dicker Ast brach aus der Krone eines knorrigen Baumes heraus. Er krachte nieder, viel zu schnell, als dass Rebecca noch hätte reagieren können. Der Ast fegte über die Kühlerhaube des Coupes, rutschte ein Stück die Frontscheibe empor und glitt dann zur Seite auf die Straße.

Der Schrecken saß tief.

Rebecca fühlte, wie ihr der Puls bis zum Hals schlug.

Mein Gott, das war knapp!, ging es ihr durch den Kopf. Sie war froh, als sie das Waldstück hinter sich gelassen hatte.

Viel hätte sie in diesem Moment dafür gegeben, wenn diese Höllenfahrt zu Ende gewesen wäre!

Ein Schild tauchte auf.

Rebecca fuhr langsamer, bremste ab und las die verblassten Buchstaben.

Kerryhill, 3 Meilen.

Immerhin etwas!, dachte Rebecca. Sie hielt an, blickte auf ihre Karte. Kerryhill war offenbar so klein, dass es gar nicht verzeichnet war. Aber vielleicht gab es dort eine Tankstelle oder ein Gasthaus, wo sie nach dem Weg fragen konnte.

Sie fuhr weiter.

Wenig später tauchte der düstere Turm einer verwitterten Kirche auf. Als drohende Silhouette stand sie da. Verwachsene Bäume erhoben sich über den angrenzenden Friedhof. Um die Kirche herum gruppierte sich eine Handvoll Häuser.

Das war Kerryhill.

Ein Flecken, kaum ein Dorf zu nennen.

Es gab keine Tankstelle, aber ein Gasthaus mit dem Namen KERRYHILL INN. Rebecca parkte das Coupe vor dem verwittert wirkenden Haus. Der Regen hatte zwar etwas nachgelassen, aber oben, in den Wolken grummelte es nach wie vor.

An einen Schirm hatte Rebecca nicht gedacht.

Sie öffnete die Tür ihres Wagens und lief so schnell sie konnte zum Eingang des KERRYHILL INNs. Das schulterlange, brünette Haar klebte der jungen Frau bereits feucht am Kopf, als sie den Eingang erreichte. Die Tür war durch einen steinernen, moosbewachsenen Bogen geschützt. Die Tür war aus dunklem Holz gefertigt und machte den Eindruck, schon Jahrhunderte alt zu sein.

Rebecca wollte die Türklinke herunterdrücken, da zuckte sie zurück.

Sie starrte auf das fratzenhafte, aus Holz geschnitzte Löwengesicht, das sie hasserfüllt anblickte. Mit den Zähnen hielt das Löwengesicht einen dunklen Metallring, der wohl zum Klopfen gedacht war.

Rebecca öffnete die Tür. Sie trat in einen halbdunklen Raum.

Der Regen prasselte gegen die kleinen, butzenartigen Scheiben.

Außer dem Wirt befanden sich nur noch zwei Männer im Schankraum. Der eine saß an der Theke, der andere an einem Tisch in der Ecke.

Rebecca ging zum Schanktisch. Der Wirt war ein hochgewachsener, hohlwangiger Mann. Er starrte sie an wie einen leibhaftigen Geist.

"Guten Abend", sagte Rebecca.

"Guten Abend, Ma'am", knurrte der Wirt.

Rebecca fühlte sogleich die Blicke aller Anwesenden auf sich gerichtet. Als Fremder fiel man hier wohl sofort auf.

Das war nicht verwunderlich.

"Was wünschen Sie, Ma'am?", fragte der Wirt. Sein Gesicht blieb völlig ausdruckslos dabei. Ein Donner krachte indessen geradezu ohrenbetäubend. Das Licht im Raum flackerte für einen Augenblick. Rebecca zuckte unwillkürlich zusammen.

"Ich fürchte, ich habe mich etwas verfahren", sagte sie dann. Sie strich sich dabei eine feuchte Strähne aus dem Gesicht.

"Wo wollen Sie denn hin?"

"Dellmore Manor!"

"Oh!"

Die drei Männer wechselten bedeutungsvolle Blicke.

Schließlich fragte der Wirt: "Dann sind Sie die neue Verwalterin?"

"Ja", erwiderte Rebecca erstaunt. Die Welt schien hier sehr klein zu sein und Neuigkeiten sprachen sich offenbar schnell herum.

"Sie wirken sehr jung für den Job!", sagte der Wirt dann. Er schien es gewohnt zu sein, seine Gedanken sehr ungeschminkt zum Ausdruck zu bringen.

Rebecca atmete tief durch.

"Nun, ich gebe zu, dass es meine erste Anstellung ist. Aber ich habe meinen Beruf gelernt. Ich bin überzeugt davon, ein Landgut verwalten zu können - und wenn Lord Dellmore anderer Meinung gewesen wäre, hätte er mich wohl kaum eingestellt!"

Der Wirt zuckte die Achseln.

"Geht mich ja nichts an", knurrte er.

"Wie gesagt, ich habe mich etwas verfahren... Wenn Sie vielleicht so freundlich wären und mir den Weg sagen würden..."

"Sie fahren die Straße entlang bis zu einer Weggabelung. Dort geht es links weiter, dann vorbei an einem See. Ist schon fast verlandet, mehr ein Sumpf als ein See. Jedenfalls können Sie es dann nicht mehr verfehlen. Dellmore Manor liegt auf einer Anhöhe, die Straße führt direkt dort hin."

"Ich danke Ihnen... Kann ich mal telefonieren? Ich habe mich nämlich verspätet und möchte..."

"Das Telefon funktioniert im Moment nicht! Muss am Gewitter liegen."

"Trotzdem, vielen Dank."

"Alles Gute, Ma'am!"

Rebecca wandte sich wieder in Richtung der Tür.

Sie hatte sie kaum erreicht, da ließ der Klang einer heiseren Stimme sie zusammenzucken.

"Gehen Sie nicht nach Dellmore Manor", murmelte die Stimme.

Ein Donner folgte - wie ein gewaltiger Paukenschlag.