Alfred Bekker Roman - Haus der Schatten - Alfred Bekker - E-Book
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Alfred Bekker Roman - Haus der Schatten E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Eine junge Frau kehrt in das düstere Haus ihrer Familie nach Maine zurück - und begegnet dem Grauen eines alten Familiengeheimnisses und muss um ihre Liebe kämpfen.
Ein packender Romantic Thriller von Erfolgsautor Alfred Bekker.


Alfred Bekker ist Autor zahlreicher Fantasy-Romane und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA und die GORIAN-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Im Bereich des Krimis war er Mitautor von Romanserien wie Kommissar X und Jerry Cotton. Außerdem schrieb er Kriminalromane, u.a. die Titel MÜNSTERWÖLFE, EINE KUGEL FÜR LORANT, TUCH UND TOD, DER ARMBRUSTMÖRDER und zuletzt in dem Roman DER TEUFEL AUS MÜNSTER, in dem er einen Helden aus seinen Fantasy-Romanen zum Ermittler in einer sehr realen Serie von Verbrechen macht.

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Alfred Bekker

Alfred Bekker Roman - Haus der Schatten

Romantic Thriller/ Unheimlicher Roman

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Haus der Schatten

von Alfred Bekker

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten.

 

Eine junge Frau kehrt in das düstere Haus ihrer Familie nach Maine zurück - und begegnet dem Grauen...

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1

"Es ist kalt geworden... Ja, es wird Herbst!"

Der Wind fuhr pfeifend durch die uralten, knorrigen Bäume, die den Friedhof umgaben.

Die ersten braunen Blätter wurden von den zuweilen ziemlich heftigen Windstößen von den Ästen gewirbelt. Nicht mehr allzu lange und sie würden völlig kahl sein.

Der ältere Herr, der sich an diesem stürmischen Tag hier her bemüht hatte, stand gedankenverloren da und starrte auf das Grab zu seinen Füßen.

John Baily - so stand es dort in den grauen Marmor eingraviert.

"John...", so flüsterte der Mann leise vor sich hin. Der Wind trug die Worte davon und verschluckte sie. John Baily, das war sein Sohn gewesen. Jetzt lag er hier zu seinen Füßen unter der Erde. Der ältere Herr wischte sich kurz über das Gesicht. Seine Augen hatten sich gerötet. Vielleicht lag das an dem scharfen Wind, vielleicht waren es auch ein paar verstohlene Tränen der Trauer und des Zorns. Dann schlug er sich mit einer schnellen Bewegung den Kragen seines Mantels hoch, um sich besser gegen den eisigen Wind zu schützen, der über die Gräber fegte.

"Möge deine Seele in Frieden ruhen", murmelte er vor sich hin und atmete tief durch.

Unweigerlich musste er an den Fluch denken, von dem man behauptete, dass er seit Jahrhunderten auf den männlichen Nachfahren der Bailys lastete...

Alles nur Gerede!, hatte er sich immer einzureden versucht.

Eine Legende, die sich im Laufe der Zeit gebildet hatte und an der wahrscheinlich nicht eine Spur von Wahrheit dran war!, so hatte er immer gesagt.

Aber in Augenblicken wie diesen fiel ihm die Geschichte in steter Regelmäßigkeit wieder ein.

Der Fluch...

Im Jahre 1697 war eine junge Frau als Hexe verbrannt worden. Es war in kleinen Stadt an der Küste Neuenglands gewesen, in der die Bailys zu jener Zeit gelebt hatten. Und einer von ihnen - Malcolm H. Baily - war damals als Zeuge der Anklage aufgetreten und hatte ausgesagt, er hätte die junge Frau bei der Ausübung schwarzer Magie beobachtet. Bevor die junge Frau schließlich auf dem Scheiterhaufen ein schreckliches Ende nahm, so hieß es, hatte sie dann ihren fürchterlichen Fluch ausgestoßen. Er sollte nicht nur Malcolm H. Baily selbst, sondern all seine Nachfahren treffen, die allesamt vor ihrer Zeit eines unnatürlichen Todes sterben würden. Doch damit nicht genug! Die Seelen der Bailys fänden nach dem Tod keine Ruhe und würden in finsteren Nächten die Lebenden heimsuchen und quälen... Ja, dachte Jeffrey J. Baily, der ältere Herr, der noch immer vor dem Grab seines Sohnes stand, allen Flüchen zum Trotz hast du deine Ruhe gefunden, mein Sohn!

2

Francine Baily spürte den Brief in ihrer Manteltasche und sie wusste noch immer nicht so recht, was sie nun eigentlich davon halten sollte.

Es war ein Brief von Dad, aber es war normalerweise gar nicht Dads Art, Briefe zu schreiben. Merkwürdig war auch, dass er maschinengeschrieben und nicht handschriftlich verfasst war.

Vielleicht hat er den Brief diktiert, hatte Francine spontan überlegt.

Und wenn sie genauer darüber nachdachte, dann kam sie zu dem bitteren Schluss, dass das unpersönliche Äußere dieses Briefes nur zu gut zu ihrem Vater passte! Es war der erste Brief, den ihr Vater ihr aus dem trüben, herbstlichen Neu-England ins sonnige Kalifornien geschickt hatte, seit sie ihn vor gut zwei Jahren zuletzt gesehen hatte.

Ja, sie erinnerte sich noch sehr genau daran.

Es war auf der Beerdigung ihres älteren Bruders John gewesen, der bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen war.

Sie dachte an jenen kalten, unfreundlichen Tag und an die einschläfernden Worte des frierenden Geistlichen, auf dem Friedhof von Bangor, Maine.

Aber sie dachte in diesem Moment auch an das versteinerte Gesicht ihres Vaters.

Sie hatten an jenem Tag nicht miteinander gesprochen. Nicht ein Wort, obwohl sie beide in jener Stunde vielleicht ein paar Trostworte des anderen hätten gebrauchen können.

Aber sie hatten beide geschwiegen.

Vielleicht ist das falsch gewesen, dachte Francine jetzt. Vor allem nach diesem Brief, in dem ihr Vater sie bat, so schnell wie möglich nach Bangor zu kommen.

Er wollte sich mit ihr aussöhnen und hätte auch akzeptiert, dass sie ihren eigenen Weg ging, der so ganz anders war, als das, was ihr Dad sich für sie vorgestellt hatte.

Seltsam, dachte sie. Das klang alles so gar nicht nach ihrem Dad...

Aber vielleicht hatte er sich ja geändert und tatsächlich eingesehen, dass es nicht nur seine Sichtweise der Welt gab.

Francine studierte englische Literatur und würde eines Tages College-Lehrerin sein. Ihr Vater hingegen hatte immer gehofft, dass sie eines Tages ihren Platz in seinem Unternehmen finden würde - so wie John, der Dads Nachfolger hatte werden sollen.

Aber damit war es nun vorbei.

John war tot und für Dad bedeutete das, dass all das, wofür er sein Leben lang gearbeitet hatte, keine Zukunft hatte. Keine Zukunft über den Tag hinaus, an dem er die Augen schließen würde. Ich habe ihn sehr enttäuscht, dachte Francine, als sie den schweren Koffer nahm und die Bahnhofshalle von Bangor verließ. Ja, ich habe ihn enttäuscht und dennoch kam jetzt dieser Brief und dieses Angebot zur Versöhnung, nachdem wir jahrelang nicht miteinander gesprochen haben, ging es ihr noch einmal durch den Kopf. Bei dem Brief war auch ein Scheck gewesen, denn eine Reise von Kalifornien nach Maine war für eine Studentin, die sich mit Nebenjobs über Wasser hielt, ein ziemlich großer Brocken. Der Scheck bedeutete, dass das für sie nun kein Problem gewesen war. Er bedeutete aber auch, dass Dad es offenbar sehr ernst meinte... Vielleicht war er krank und wollte deshalb eine schnelle Versöhnung... Sie hatte nicht eine Sekunde überlegen müssen, um ihren Koffer zu packen und mit dem Flugzeug von San Francisco nach New York zu kommen. Und dann mit dem Zug weiter nach Norden, dem großen, düsteren Herrenhaus ihres Vaters entgegen, das irgendwo in der Nähe von Bangor lag.

"Francine?"

Es war eine dunkle Männerstimme, die da ihren Namen aussprach.

Francine Baily drehte sich herum und blickte in ein hartgeschnittenes Gesicht, in dessen Mitte zwei kalte graue Augen zu finden waren. Im ersten Moment erschrak sie etwas, aber dann entspannten sich Francines Gesichtszüge wieder.

"Du wirst doch nicht etwa behaupten wollen, dass du mich nicht mehr kennst", meinte der Mann und Francine versuchte ein Lächeln, das ihr allerdings nicht so recht gelingen wollte.

"Es war nur im ersten Moment...", begann sie und brach dann ab.

Natürlich kannte sie diesen Mann! Es war Mr. Colin Randolph, der Neffe ihres Vaters und seit vielen Jahren auch sein persönlicher Sekretär. Francine hatte Colin nie gemocht.

Sie wusste nicht recht, weshalb eigentlich.

Vielleicht lag es an der düsteren Ausstrahlung, die er hatte oder dem kalten Blick seiner grauen Augen, die alles zu durchdringen schienen.

Es war einfach ein Gefühl, das sie nicht näher erklären konnte.

"Ich bin mit dem Wagen hier", erklärte Colin mit bemühter Freundlichkeit und nahm ihr den Koffer ab.

"Wie geht es Dad?"

Colin zuckte mit den Schultern. Dann runzelte er die Stirn.

"Was meinst du damit, Francine? Eine Frohnatur ist er doch schon seit langem nicht mehr... Seit deine Mutter starb! Das hat ihn wohl so bitter und hart gemacht." Colin schien die Veränderung jetzt zu bemerken, die in Francines Gesicht vor sich gegangen war und meinte dann: "Verzeihung, ich hätte..."

"Nein, schon gut!"

"Ich wollte sagen: Ich hätte das nicht erwähnen sollen. Das war taktlos von mir. Entschuldige bitte!"

Francine schluckte.

Ja, dachte sie, das war taktlos.

Aber es waren Tatsachen. Tatsachen, die sich nicht verleugnen ließen. Francines Mutter war bei ihrer Geburt gestorben. Sie hatte sie nie kennen gelernt. Möglicherweise hatte Francines Vater sie unbewusst immer für den Tod seiner Frau verantwortlich gemacht oder sie zumindest damit in Verbindung gebracht. Vielleicht ist das der Grund, weshalb es nie zwischen Dad und mir gestimmt hat, dachte Francine plötzlich, während sie den Wagen erreichten. Es war ein flotter Sportwagen. Colin hatte eine Vorliebe für so etwas. Der Kofferraum war zu klein für Francines Gepäck, deshalb packte er es auf den schmalen Rücksitz. Dann machte er eine Geste, die einladend und galant wirken sollte, in Wahrheit aber nur steif war.

"Bitte, steig ein, Francine!"

"Danke."

3

Colin hatte einen rasanten Fahrstil, mit dem er Francine vielleicht imponieren wollte. Aber das konnte kaum irgendwelchen Eindruck auf sie machen, jedenfalls keinen positiven. Sie ertappte sich dabei, wie sie sich angstvoll am Sitz festklammerte, obgleich sie angeschnallt war.

"Könntest du nicht etwas langsamer fahren, Colin?"

"Wenn du willst..." Ein ziemlich dünnes Lächeln machte sich um seine Lippen breit.

Francine blieb fest. "Ich will es. Sonst hätte ich auch mit einem Taxi fahren können, die rasen auch immer wie die Verrückten... Aber für die ist Zeit ja auch Geld."

"Für mich ebenfalls!"

Er verzog das Gesicht zu einer Maske.

Nein, entschied Francine. Es hatte sich nichts zwischen ihnen beiden geändert. Sie mochte Colin Randolph noch immer nicht... Er war ihr zu glatt, zu kalt - und zu undurchsichtig, um ihn sympathisch finden zu können! In schneller Fahrt verließen sie die Stadt, gelangten von großen, auf kleine Straßen und hatten schließlich das Haus von Jeffrey J. Baily erreicht, jenes Haus, in dem Francine großgeworden war. Eine hohe Mauer umgab das Anwesen wie ein Schutzwall, dahinter waren weiträumige Parkanlagen und dann schließlich das Haus selbst, sowie einige Gebäude, in denen Bedienstete einquartiert waren. Colin Randolph stoppte den Wagen vor dem herrschaftlichen Portal und Francine ging bei dem Anblick des riesigen, aus grauem, kaltem Stein erbauten Haus ein Schauer über den Rücken. Alles hier schien düster, kalt und feucht zu sein: Die Luft, das Wetter, der bewölkte Himmel, das Haus... Francine hatte schon gute Gründe gehabt, um diesen trüben Ort gegen das sonnige Kalifornien einzutauschen! Aber nun war sie wieder hier her zurückgekehrt und jetzt gab es wohl auch erst einmal kein Zurück mehr.

"Ich bringe den Wagen weg", meinte Colin. "Wenn du willst, kannst du schon einmal ins Haus gehen."

"Mein Koffer..."

"Darum kann ich mich kümmern!"

Er sagte das sehr bestimmt, so als wollte er unbedingt, dass sie jetzt den Wagen verließ, die Stufen des Portals hinaufging und im Haus verschwand.

Und dort würde sie unweigerlich auf Dad treffen! Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann musste sie zugeben, dass sie vor diesem Moment eine Heidenangst hatte. Sie versuchte sich selbst ein wenig zu beruhigen, indem sie sich sagte, dass ihr Dad sie schließlich nicht ohne Grund zu sich gerufen haben würde. Ganz gleich, wie das Zusammentreffen auch immer verlaufen mochte - schlechter konnte es zwischen ihnen beiden ohnehin kaum noch werden. Sie zuckte also mit den Schultern.

"Gut", meinte sie.

"Wir sehen uns dann sicher nachher noch, Francine..."

"Ja, sicher."

Sie sagte das wie in Trance. Mit den Gedanken war sie bereits ganz woanders.