Alfred Bekker schrieb als Robert Gruber -  Die Brüder vom Krainacher Hof - Alfred Bekker - E-Book
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Alfred Bekker

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Beschreibung

„Max Krainacher ist ein junger Jäger, dem in lezter Zeit ein ziemlich dreister Wilderer viel zu schaffen macht. Sein älterer Bruder Toni wird dereinst den Hof des Vaters erben.
Früher waren die Krainacher-Söhne ein Herz und eine Seele, aber seit sie beide ein Auge auf Marianne, die Tochter des Bernmayer-Bauern, geworfen haben, sind aus ihnen erbitterte Feinde geworden, was besonders ihren Vater, den Krainacher-Bauern, sehr schmerzt.
Die Bauern hoffen, daß Marianne und Toni ein Paar werden, damit beide Höfe einst zusammengelegt werden können - aber die junge Frau hat ihrerseits nur Augen für Max.Im Frühjahr soll geheiratet werden. Toni ist allerdings nicht gewillt, sich so einfach damit abzufinden.
Durch ein paar dumme Zufälle und die Intrige der Bernmayer-Bäuerin kommt Mißtrauen und Eifersucht zwischen die Liebenden.Es kommt zu einigen Verwicklungen und Toni gerät in den Verdacht, der Wilderer zu sein.
Im Angesicht der Berge treffen die feindlichen Brüder aufeinander...“


Über den Autor:
Alfred Bekker schrieb unter dem Pseudonym Robert Gruber fesselnde Romane über dramatische Schicksale im Schatten der Berge.
Als Robert Gruber verfasste er unter anderem auch den Roman zu dem Spielfilm DA WO DIE BERGE SIND mit Hansi Hinterseer.
Unter dem Namen Neal Chadwick begann der als Autor von Fantasy-Romanen, Jugendbüchern und Krimis bekannte Bekker seine Karriere. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL AUS MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall.

Cover: STEVE MAYER

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Alfred Bekker

Alfred Bekker schrieb als Robert Gruber - Die Brüder vom Krainacher Hof

Cassiopeiapress Bergroman

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Die Brüder vom Krainacher Hof

von Alfred Bekker

 

 

 

Max Krainacher ist ein junger Jäger, dem in letzter Zeit ein ziemlich dreister Wilderer viel zu schaffen macht. Sein älterer Bruder Toni wird dereinst den Hof des Vaters erben.

Früher waren die Krainacher-Söhne ein Herz und eine Seele, aber seit sie beide ein Auge auf Marianne, die Tochter des Bernmayer-Bauern, geworfen haben, sind aus ihnen erbitterte Feinde geworden, was besonders ihren Vater, den Krainacher-Bauern, sehr schmerzt.

Die Bauern hoffen, dass Marianne und Toni ein Paar werden, damit beide Höfe einst zusammengelegt werden können - aber die junge Frau hat ihrerseits nur Augen für Max. Im Frühjahr soll geheiratet werden. Toni ist allerdings nicht gewillt, sich so einfach damit abzufinden.

Durch ein paar dumme Zufälle und die Intrige der Bernmayer-Bäuerin kommt Misstrauen und Eifersucht zwischen die Liebenden.Es kommt zu einigen Verwicklungen und Toni gerät in den Verdacht, der Wilderer zu sein.

Im Angesicht der Berge treffen die feindlichen Brüder aufeinander...

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1

Ein Schuss donnerte durch den Hochwald und hallte an den steilen Berghängen mehrfach wider.

Max zuckte unwillkürlich zusammen, nahm die eigene Flinte vom Rücken und fragte sich, aus welcher Richtung der Schuss wohl gekommen sein mochte.

Bei dem lauten Widerhall war das nämlich gar nicht so einfach zu bestimmen.

Der Krainacher-Max war ein schneidiger Jägersmann von gerade einmal 25 Lenzen. Er war dunkelblond und hatte strahlend blaue Augen, deren Blick er in diesem Augenblick wachsam über die Hänge streifen ließ.

Er war schon eine ganze Weile hinter einem Wildschütz her, der hier oben im Hochwald und an den Hängen seit einiger Zeit sein Unwesen trieb. Aber bis jetzt fehlte dem jungen Jäger leider jede Spur.

Innerlich kochte er, wusste aber, dass er jetzt versuchen musste, kühlen Kopf zu bewahren.

Dann sah Max den Wilderer auf einer Lichtung an einem der Hänge. Der Wildschütz schien gerade dabei zu sein, sich und seine Beute in Sicherheit zu bringen.

Der Mann hatte sich ein Stück Wild über die Schultern gelegt. Max konnte auf die Entfernung nicht genau erkennen, was es war.

In der Rechten hielt der Wildschütz sein Gewehr und auf dem Kopf einen dunkelroten Hut, das war deutlich zu sehen. Aber vom Gesicht des Mannes konnte der Krainacher-Max nichts erkennen.

Zu dumm!

Und dann verschwand der Wildschütz im nächsten Moment mitsamt seiner Beute im Wald.

Mei, jetzt oder nie!, ging es dem Jäger durch den Kopf, der überhaupt nicht daran dachte, schon aufzugeben.

Mit etwas Glück konnte er den Kerl noch erwischen! Schließlich hatte der Wilderer eine schwere Last zu tragen und war dementsprechend langsam.

Max zögerte nicht lange und spurtete los, um zu jenem Hang zu erreichen, an dem er den Wildschütz gesehen hatte.

Max Krainacher war ein guter Läufer und vor allem kannte er sich hier oben im Hochwald aus. Sein Revier war ihm so vertraut, wie seine Westentasche; in diesem Punkt konnte niemand an ihn heranreichen.

Erst, als Max wenig später die Lichtung erreicht hatte, auf der der Wildschütz sich unvorsichtigerweise hatte sehen lassen, gönnte der Jäger sich eine kurze Verschnaufpause.

Er sah sich nach Spuren um, fand etwas Tierblut und eine Stelle, an der das Gras niedergedrückt war. Aber er fand auch noch etwas anderes. Ein Taschenmesser mit einem kunstvoll bemalten Perlmuttgriff, auf dem ein röhrender Hirsch zu sehen war.

Der Jäger bückte sich und hob das Messer auf, um es einzustecken. Vielleicht würde es ihm ja helfen, den Übeltäter zu überführen!

Dann lief Max in jene Richtung, in die er den Wildschütz hatte entschwinden sehen. Auf dem feuchten Waldboden fand er nun sogar Fußspuren, die gut und gerne von dem Kerl stammen konnten.

Sie führten weiter hinauf und je weiter Max ihnen folgte, desto härter wurde der Boden, so dass es schließlich keine Spuren mehr gab.

Weit kann er net sein mit seiner schweren Last!, dachte der Jäger zuversichtlich.

Ganz gewiss war er dem Wildschütz dicht auf den Fersen!

Max suchte das ganze Gebiet gründlich ab. Jeden Unterschlupf, den er kannte und auch der alten Berghütte, in der seit dem Tod des alten Greindl niemand mehr wohnte, stattete er einen Besuch ab.

Ohne Erfolg.

Er stieg auch hinauf zu den Felsen, obwohl es recht unwahrscheinlich war, dass der Wilddieb mitsamt seiner Beute hier hinauf gestiegen war.

Zwar gab es hier oben genügend gute Verstecke, aber es hätte schon ein ausnehmend guter Kletterer sein müssen, der es geschafft hätte, mit einem Stück Wild auf dem Rücken hier hinaufzukommen.

Langsam wurde die Sonne milchig und der Jäger wusste, dass er auch diesmal den Kampf gegen seinen Widersacher verloren geben musste, wollte er den Abstieg nicht in der Dunkelheit hinter sich bringen müssen.

Aber irgendwann, das schwor er sich grimmig, würde er denjenigen schon fassen, der hier unerlaubterweise im Hochwald auf Jagd ging!

Es war nur eine Frage der Zeit.

2

Auf seinem Heimweg schaute Max noch kurz beim Bernmayer-Hof vorbei.

Vor der Haustür saß der Sepp, der hier seit ein paar Jahren Großknecht war. Er hockte auf der Bank und streckte die Beine von sich. Nach einem anstrengenden Tag gönnte er sich jetzt offenbar die wohlverdiente Ruhe. In seinem Mundwinkel hatte er ein Pfeifchen, das er jetzt herausnahm, als er den Jäger herankommen sah.

"Servus, Sepp!", grüßte Max freundlich und blies dabei ein paar Rauchschwaden aus dem Mund

"Servus, Grünrock!", gab der Sepp mit einem schalkhaften Lächeln zurück. "Na, warst wieder auf der Jagd nach deinem Wildschütz, dem vermaledeiten?"

Max nahm die Flinte vom Rücken, stützte sie auf dem Boden ab und nickte dann. Er hatte dem Sepp von den Schwierigkeiten erzählt, die er im Moment mit einem Wilderer hatte.

"Ganz nah bin ich ihm heut' gewesen, dem Hund!", berichtete er aufgebracht.

"Aber er ist dir dennoch wieder entwischt, net wahr?", stellte der Großknecht fest.

Max hob mit einer hilflosen Geste die Schultern und seufzte dann hörbar.

"Mei, einmal werd' ich ihn schon erwischen, den Kerl!", kündigte er an. "Darauf kannst du Gift nehmen!" Dann beugte sich der Jäger etwas vor und erkundigte sich in gedämpfterem Tonfall: "Ist die Marianne zu Hause? Ich würd' gern ein Wörtl mit ihr reden!"

Der Sepp lachte heiser.

"Hab mir schon gedacht, dass du net nur herkommst, um mir was von deinem Wildschütz zu erzählen - so sehr er dich auch immer ärgern mag!"

Max wurde ungeduldig.

"Nun sag schon, Sepp!", forderte er. "Ist sie da, die Marianne?"

"Ja, sie ist im Haus." Der Sepp machte ein recht nachdenkliches Gesicht und Max Krainacher wusste nur zu gut, was dem Großknecht so im Kopf herumspuken mochte. Der Sepp erhob sich von seiner Bank und raunte dann: "Du hast Glück! Der Bauer und die Bäuerin sind ins Dorf gefahren!"

Max zuckte die Achseln.

"Du weißt, ich hab mit dem Bauer und Bäuerin keinen Hader, Sepp!"

"Das net...", meinte der Sepp gedehnt. "Aber dir ist doch auch schon aufgefallen, dass der Bauer es net so gern sieht, wenn du dich mit seiner Marianne triffst. Neulich hattet ihr zwei deswegen doch noch einen regelrechten Streit miteinander! Wirst dich sicher noch daran erinnern!"

Max seufzte.

"Ja, ich weiß... Aber das ist ja schon eine ganze Weile her."

"Net mehr als eine Woche, denk ich", gab der Sepp da schmunzelnd zurück.

Max zuckte die Schultern. "Brauchst dem Bauern ja net gerad' zu sagen, dass ich hier war!"

"Natürlich net", versicherte der Sepp. "Kannst dich auf mich verlassen, Max! Das ist doch eine Selbstverständlichkeit! Schließlich waren wir ja schon in Schule gute Freunde, net wahr?"

Max gab dem Sepp einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.

"Ich dank' dir, Sepp!"

"Nix zu danken!"

"Bist ein echter Freund, Sepp!"

Der Großknecht nickte und wirkte jetzt etwas nachdenklich.

"Schon recht, Max. Aber versuch auch mal den Bauern zu verstehen! Der würd's halt lieber sehen, wenn dein Bruder, der Toni, die Marianne heiraten tät! Das ist doch auch net so schwer zu begreifen, oder? Die Marianne erbt dereinst den Bernmayer-Hof und euren Hof, den bekommt dein älterer Bruder, net du!"

Max seufzte.

"Ja, ich weiß wohl, Sepp!"

"Einen schön großen Hof wird das geben, wenn es wirklich dazu kommt", meinte der Großknecht fast schwärmerisch. "Da wäre ich gerne Bauer, das kannst du mir glauben! Der größte Hof im ganzen Hochtal wär das - und noch weit darüber hinaus!"

Max wusste, dass er schlechte Karten hatte, wenn es darum ging, den Bernmayer-Bauern davon überzeugen, dass er der richtige Mann für die Marianne war. Er war nun mal nur einfacher Jäger und kein Hoferbe. Damit musste er sich abfinden.

Aber sollte er deswegen vielleicht aufgeben, was die Marianne anging?

Nein, dazu war er nicht bereit! Dazu hatte er sie einfach zu gern.

Plötzlich ging dann die Tür auf und ein blitzsauberes Dirndl trat heraus; das war die Marianne. Das Haar fiel ihr lang über die Schultern und ihr Kleid passte ihr, als hätte es jemand für sie maßgeschneidert. Gertenschlank war sie, und in ihrem feingeschnittenen Gesicht hatte sie zwei warme, dunkle Augen.

"Max!", rief sie und ein strahlendes Lächeln ging über ihr Gesicht.

"Ja", meinte der Sepp augenzwinkernd. "Ich glaub', ich hab' auch noch das eine oder andere zu tun."

Und damit erhob sich der Großknecht und ging davon. Er spürte ganz genau, wann er er fehl am Platz war. Und so ein Augenblick war jetzt.

"Ich dachte, ich schau auf dem Rückweg vom Hochwald nochmal bei dir vorbei, Marianne!"

"Mei, das ist eine schöne Überraschung", freute sich das Dirndl.

Max verlor nicht viel Worte, sondern kam gleich zu seinem Anliegen.