Alfred Bekker schrieb als Robert Gruber: Die Tochter des Einsiedlers - Alfred Bekker - E-Book

Alfred Bekker schrieb als Robert Gruber: Die Tochter des Einsiedlers E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

„Vor vielen Jahren geriet der jüngste Sohn des Bachsteiner-Bauern bei einem schweren Unwetter in Bergnot. Jakob Riedlinger, damals ein junger Bergführer, führte die Suchmannschaft an, brach die Suche aber schließlich auf Grund der schlechten Witterung ab. Später wurde der junge Mann tot geborgen. Seitdem herrscht Zwist zwischen den Bachsteinern und dem Riedlinger, der seit dem frühen Tod seiner Frau einsam und verbittert auf einem kleinem Einsiedlerhof lebt.
Als Franziska Riedlinger, die Tochter des ehemaligen Bergführers, sich nun ausgerechnet in Toni Bachsteiner , den Neffen des damals in den Bergen zu Tode gekommenen, verliebt, steht das junge Glück unter keinem guten Stern.“

Über den Autor
Alfred Bekker schrieb unter dem Pseudonym Robert Gruber fesselnde Romane über dramatische Schicksale im Schatten der Berge.
Als Robert Gruber verfasste er unter anderem auch den Roman zu dem Spielfilm DA WO DIE BERGE SIND mit Hansi Hinterseer.
Unter dem Namen Neal Chadwick begann der als Autor von Fantasy-Romanen, Jugendbüchern und Krimis bekannte Bekker seine Karriere. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL AUS MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall.

Cover: STEVE MAYER

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Alfred Bekker

Alfred Bekker schrieb als Robert Gruber: Die Tochter des Einsiedlers

Cassiopeiapress Bergroman

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Die Tochter des Einsiedlers

 

Roman von Alfred Bekker (Robert Gruber)

 

„Vor vielen Jahren geriet der jüngste Sohn des Bachsteiner-Bauern bei einem schweren Unwetter in Bergnot. Jakob Riedlinger, damals ein junger Bergführer, führte die Suchmannschaft an, brach die Suche aber schließlich auf Grund der schlechten Witterung ab. Später wurde der junge Mann tot geborgen. Seitdem herrscht Zwist zwischen den Bachsteinern und dem Riedlinger, der seit dem frühen Tod seiner Frau einsam und verbittert auf einem kleinem Einsiedlerhof lebt.

Als Franziska Riedlinger, die Tochter des ehemaligen Bergführers, sich nun ausgerechnet in Toni Bachsteiner , den Neffen des damals in den Bergen zu Tode gekommenen, verliebt, steht das junge Glück unter keinem guten Stern.“

 

Über den Autor

Alfred Bekker schrieb unter dem Pseudonym Robert Gruber fesselnde Romane über dramatische Schicksale im Schatten der Berge.

Als Robert Gruber verfasste er unter anderem auch den Roman zu dem Spielfilm DA WO DIE BERGE SIND mit Hansi Hinterseer.

Unter dem Namen Neal Chadwick begann der als Autor von Fantasy-Romanen, Jugendbüchern und Krimis bekannte Bekker seine Karriere. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL AUS MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall.

 

 

 

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Alfred Bekker

„Robert Gruber“ ist ein Pseudonym von Alfred Bekker.

© 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

www.AlfredBekker.de

 

 

Es war ein heißer Tag, den der Pfarrer Andreas Sterninger sich für seinen Aufstieg zu dem einsamen Berghof ausgesucht hatte. Der Geistliche war recht beleibt und hätte auch bei günstigerem Wetter seine liebe Not gehabt, die steilen Hänge hinter sich zu bringen.

Immer öfter machte er Pause und wischte sich dann den Schweiß von der Stirn.

Mei! Was muss der Riedlinger auch so weit droben wohnen, ging es ihm ärgerlich durch den Kopf.

Aber die Tatsache, dass der Jakob Riedlinger hier oben ganz einsam und für sich wohnte, das hatte seinen guten Grund! Und um diesen Grund vielleicht aus der Welt zu schaffen, war der Pfarrer den weiten Weg aus dem Dorf hier her, auf die Hochalm gekommen.

Der Riedlinger-Jakob hatte nämlich in jungen Jahren sein Geld als Bergführer verdient.

Als dann der jüngste Sohn des Bachsteiner-Bauern mit einigen Freunden auf eine Bergtour gegangen und nicht zurückgekehrt war, hatte Jakob Riedlinger die Suchmannschaft angeführt. Der Bachsteiner-Sohn war mit seinen Freunden in ein heftiges Unwetter geraten und der Bergführer hatte mit seiner Mannschaft alle Mühe gehabt, sich an die Spur der in Bergnot geratenen zu heften.

Eine halbe Nacht lang hatten sie damals gesucht, dann war das Wetter immer schlimmer geworden, so dass auch für die Suchmannschaft Lebensgefahr bestanden hatte. Jedenfalls war das die Einschätzung des Riedlingers gewesen - und er hatte ja nun weit und breit die größte Erfahrung von allen in diesen Dingen gehabt. Schließlich war es nicht das erste Mal gewesen, dass er in Bergnot geratenen aus ihrer misslichen Lage half. Nie hatte er dabei ein Risiko für sich selbst gescheut.

Doch er kannte auch seine Grenzen und wusste, wann es sinnlos oder töricht war weiterzumachen.

Und das war seiner Ansicht nach in jener Stunde der Fall gewesen. Daher befahl er der Suchmannschaft die Rückkehr.

Später, als man den jüngsten Sohn des Bachsteiners dann schließlich zusammen mit seinen zwei Freunden von Felsbrocken erschlagen auffand, wurden dem Riedlinger dann bittere Vorwürfe gemacht.

Er sei feige gewesen, so hatte der alte Bachsteiner-Bauer in seinem Schmerz getönt. Nur deshalb hätte er die Suche vorzeitig und ohne Not abgebrochen! Früher sei der Bergführer schließlich auch bei schlimmerem Wetter hinausgegangen, ohne Bedenken dabei zu haben.

Und als der Riedlinger dann einige Monate später die Sepha Maithaler heiratete, auf die zuvor auch der Bachsteiner-Sohn ein Auge geworfen hatte, da war für viele im Tal klar: Jakob hatte die in Bergnot geratenen nicht retten wollen, weil er damit einen lästigen Nebenbuhler hatte loswerden können!

Schlimme Zeiten waren dann für den Riedlinger-Jakob angebrochen, denn das Schicksal hatte es nicht gut mit ihm und seiner jungen Frau gemeint.

Die Leute aus dem Tal mieden ihn, weil sie den Worten des Bachsteiners glaubten.

Und nachdem dann dem Riedlinger die Frau kurz nach der Geburt seiner Tochter wegstarb, gab er verbittert sein Gewerbe als Bergführer auf und bewirtschaftete nur noch den kleinen Einsiedler-Hof, den er von seinen Eltern geerbt hatte.

 

*

 

Der Pfarrer blinzelte.

Und dann sah er in der Ferne auch bereits den bescheidenen Hof des Riedlingers, der wahrscheinlich kaum mehr abwarf, als dieser mit seiner Tochter zum Leben brauchte.

Ein junges Madl, vielleicht zwanzig Jahre alt, kam jetzt den Hang hinuntergelaufen.

Als das Madl den Pfarrer sah, stutzte es. Der Sterninger erkannte das Dirndl natürlich sogleich. Es war die Franziska, die der Riedlinger seit dem frühen Tod seiner Frau allein großgezogen hatte.

"Mei, grüß dich Pfarrer!", sagte das Madl freundlich, als es den Geistlichen erreicht hatte.

Der Pfarrer nickte erst einmal.

Er war ziemlich außer Atem und so dauerte es einige Augenblicke, bis er die Begrüßung erwidern konnte.

"Richtig groß geworden bist, Franziska!", meinte der Andreas Sterninger dann anerkennend. "Eine richtige junge Frau!"

Die Franziska errötete ein wenig.

"Mei, ich war gerad' auf dem Weg hinab zum Dorf! Ein paar Besorgungen für den Vater will ich dort machen!"

Der Pfarrer nickte.

"Schon recht, Madl!", meinte er. Der Pfarrer wusste nur zu gut, dass der Riedlinger es nach Möglichkeit vermied, ins Dorf zu kommen.

Seit jener schlimmen Geschichte, die vor vielen Jahren geschehen war, ging er den Dörflern aus dem Weg, so gut es ging.

Die Franziska musterte den Pfarrer mit fragendem Gesichtsausdruck und stellte dann fest: "Was führt dich hier hinauf, Pfarrer? Häufig kommt es nämlich net gerad' vor, dass wir hier oben Besuch bekommen..."

"Das kann ich mir denken!", sagte der Pfarrer.

Das Madl runzelte ein wenig die Stirn und fragte dann: "Du willst doch net etwa zu meinem Vater?"

Der Sterninger nickte.

"Doch!", gab er zurück und wischte sich dabei erneut über die schweißnasse Stirn. "Doch, Franziska! Genau aus diesem Grund bin ich hier!"

"Mei, du weißt doch, dass er net gut auf die Kirche und die Pfarrer zu sprechen ist - seit der bösem Geschichte von damals!", gab die Franziska schwer seufzend und etwas traurig zu bedenken.

Der Sterninger-Andreas nickte.

"Ich weiß", sagte er. "Aber sollte ich deshalb vielleicht net kommen? Schließlich ist dein Vater auf fast jeden im Tal net gut zu sprechen."

"Das ist leider wahr!", nickte das Madl.

Der Pfarrer trat einen Schritt vor.

"Und als die Sach' damals passiert ist, da war ich noch gar net hier im Amt! Er sollte mir also eine gerechte Chance geben, meinst net?"

Die Franziska zuckte die Schultern.

"Ich hab nix gegen das einzuwenden, was du gesagt hast, aber ob das mein Vater auch so sieht?" Sie schüttelte den Kopf. Und ein Schatten fiel über ihr hübsches, feingeschnittenes Gesicht, das von goldblondem Haar umrahmt wurde. "Er ist leider so schrecklich verbittert", fügte sie schließlich noch mit gedämpfter Stimme hinzu.

Der Pfarrer nickte und machte dabei ein nachdenkliches Gesicht. Dann sagte er: "Und ich denk', dass das net so bleiben sollte! Oder denkst du da anders?"

"Geh, Herr Pfarrer! Natürlich net!"

Der Sterninger zuckte die Schultern und meinte schließlich: "Dann werd' ich mal mein Glück versuchen! Dein Vater ist doch daheim, net wahr?"

Das Madl nickte.

"Sicher ist er das!", bestätigte sie. Ein Lächeln huschte über ihr glattes Gesicht. "Mei, ich wünsch' dir viel Glück! Aber ich glaub' net, daß du etwas ausrichten wirst!"

"Die Zeit für eine Versöhnung ist längst gekommen!", erklärte der Sterninger im Brustton der Überzeugung und auch die Franziska fand, dass der Geistliche damit recht hatte.

"Mei, das wär' schön", sagte sie. "Soll ich vielleicht mit dir kommen? Die Besorgungen können auch noch warten!"

Doch der Pfarrer schüttelte energisch den Kopf.

Es war besser, wenn er mit dem Jakob Riedlinger allein und ungestört sprach. So glaubte der Pfarrer jedenfalls.

"Na, besser net!", meinte der Sterninger daher und hob die Hand. "Wenn der alte Dickkopf sich von zwei Seiten in die Enge getrieben fühlt, wird er am Ende nur noch starrsinniger!"

Die Franziska zuckte die Achseln und wandte sich dann zum Gehen.

Der Sterninger würde das schon nach bestem Wissen und Gewissen machen. Da hatte die Franziska volles Vertrauen zu dem Gottesmann.

Und wenn er es nicht vermochte, den verbitterten Sturkopf zu erreichen, dann konnte es niemand.

"Viel Glück!", wünschte sie dem Pfarrer.

"Vielen Dank!", murmelte dieser und atmete dabei tief durch.

Er nickte leicht und sagte dann: "Ich kann wirklich eine Menge davon brauchen, Madl!"

Das Madl zuckte die Achseln.

"Mei, wer sollte es denn sonst schaffen?", erwiderte die Franziska voller Zuversicht.

 

*

 

Als der Pfarrer den Riedlinger-Hof erreichte, saß dessen Besitzer gerade bei einer Brotzeit draußen auf der Holzbank, von wo aus man einen Ausblick auf das gewaltige Panorama der schneebedeckten Berggipfel hatte.

"Grüß dich, Riedlinger!", begann der Pfarrer etwas zögernd.

Er wußte nicht so recht, wie er die Unterhaltung beginnen sollte.

Jakob Riedlinger war ein stattlicher Mann, dessen Haare in den letzten Jahren mehr und mehr ergraut waren.

Buschige Augenbrauen wuchsen über den hellblauen Augen. Der Riedlinger musterte den Pfarrer von oben bis unten und raunte dann: "Mei, ein seltener Besuch ist das! Einer wie du, mit einem dunklen Rock, ist schon lang net mehr hier bei mir gewesen. Womit habe ich diese Ehre verdient?"

"Das braucht man sich net zu verdienen", erwiderte der Pfarrer. "Ich bin für jedes Schaf in der Herde zuständig, wenn du verstehst, was ich meine!"

Um die Augenwinkel des Riedlingers bildeten sich ein paar listig wirkende Falten.

"Auch für die schwarzen Schafe?", fragte er dann zurück.

Der Pfarrer nickte.

"Gerade für die, Riedlinger! Für die schwarzen Schafe ganz besonders!"

"Na, dann bist bei mir ja vielleicht doch an der richtigen Adresse!", lachte der Riedlinger daraufhin und nahm einen großen Bissen.

Sein Blick ging in die Ferne zu den weißen Gipfeln hin, wo die Sonne langsam milchig zu werden schien. Nicht mehr lange und sie würde sich anschicken hinter der Gipfelkette zu versinken.

Der Riedlinger schüttelte nachdenklich den Kopf.

"Solang ich zurückdenken kann ist es das erste Mal, dass ein Pfaffe mich besuchen kommt!", meinte er dann. "Und damals, als die böse Geschichte passierte, da war der Mann in Schwarz net gerad' auf meiner Seite oder hätte es auch nur für nötig befunden, mich wenigstens anzuhören! Sein Urteil war schon im Vorhinein gefällt, in dem Punkt war er net einen Deut besser als alle anderen!"