Alien - Alan Dean Foster - E-Book

Alien E-Book

Alan Dean Foster

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Beschreibung

Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt

Der interstellare Raumfrachter Nostromo befindet sich auf einem Flug durch unbesiedelte Gebiete der Galaxis, gesteuert vom Bordcomputer, der „Mutter”. Die siebenköpfige Besatzung liegt im Hyperschlaf, als der Computer ein rätselhaftes Signal nichtmenschlichen Ursprungs auffängt. Ist es ein Notruf? Die Crew wird geweckt, der Flug abgebremst, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auf einem unwirtlichen Planeten stößt die Mannschaft auf das Wrack eines fremdartigen Raumschiffs, das vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten gestrandet sein muss. Das Innere macht einen äußerst fremdartigen, biomechanischen Eindruck. Abgesehen von den merkwürdig skelettierten Überresten des damaligen Piloten fehlt jede Spur von Leben, doch da begegnen sie dem Alien, dem absolut Fremden, das ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt …

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Das Buch

Der interstellare Raumfrachter Nostromo befindet sich auf einem Flug durch unbesiedelte Gebiete der Galaxis, gesteuert vom Bordcomputer, der Mutter. Die siebenköpfige Besatzung liegt im Hyperschlaf, als der Computer ein rätselhaftes Signal nichtmenschlichen Ursprungs auffängt. Ist es ein Notruf? Die Crew wird geweckt, der Flug abgebremst, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auf einem unwirtlichen Planeten stößt die Mannschaft auf das Wrack eines fremdartigen Raumschiffs, das vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten gestrandet sein muss. Das Innere macht einen äußerst fremdartigen, biomechanischen Eindruck. Abgesehen von den merkwürdig skelettierten Überresten des damaligen Piloten fehlt jede Spur von Leben, doch da begegnen sie dem Alien, dem absolut Fremden, das ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt …

Dieser Band enthält die drei Romane von Alan Dean Foster zu den ALIEN-Filmen:

ALIEN – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt

ALIENS – Die Rückkehr

ALIEN 3

Der Autor

ALAN DEAN FOSTER

ALIEN

ALIENS

ALIEN 3

Drei Romane in einem Band

Inhalt

Das Buch

Der Autor

ALIEN – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

ALIENS – Die Rückkehr

Widmung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

ALIEN 3

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

ALAN DEAN FOSTER

ALIEN

Roman

Kapitel 1

Sieben Träumer.

Damit wir uns richtig verstehen, es waren keine berufsmäßigen Träumer. Berufsmäßige Träumer sind hochbezahlte, sehr gesuchte Talente. Diese sieben träumten wie die meisten von uns, ohne Anstrengung und ohne Disziplin. Berufsmäßig zu träumen, so, dass diese Träume aufgezeichnet und zur Unterhaltung anderer wieder abgespielt werden können, ist eine viel kompliziertere Sache. Man braucht dazu die Fähigkeit, halbbewusste kreative Impulse zu lenken und seine Fantasie zu strukturieren, und das ist außerordentlich schwierig. Berufsmäßige Träumer sind gleichzeitig die am besten organisierten von allen Künstlern und dennoch die spontansten. Es sind Menschen, die auf subtile Art Spekulationen ineinander verweben können, nicht schwerfällig und gerade wie Sie oder ich, oder eben diese sieben Schläfer.

Von ihnen allen kam Ripley dieser speziellen Fähigkeit noch am nächsten. Sie hatte ein gewisses Talent zum Träumen und eine flexiblere Fantasie als ihre Begleiter. Aber die richtige Inspiration fehlte ihr und auch die ausgeprägte gedankliche Reife, die für Berufsträumer so charakteristisch ist.

Sie verstand sich sehr gut darauf, Vorräte und Ladung zu organisieren, Karton A in Lagerraum B zu verstauen oder Ladepläne abzustimmen. Im Lagerhaus des Geistes funktionierte ihr Ablagesystem nicht so gut. Hoffnungen und Ängste, Spekulationen und halb abgeschlossene Kreativvorgänge rutschten willkürlich von einem Abteil ins andere.

Deckoffizier Ripley brauchte mehr Selbstkontrolle. Ihre wirren Träume warteten darauf, angezapft und geformt zu werden, warteten unter der Oberfläche der Realisierung. Etwas mehr Mühe, intensivere Selbstbetrachtung, und sie hätte eine gute Träumerin abgegeben. Wenigstens glaubte sie das manchmal.

Captain Dallas andererseits schien zwar träge, war aber von ihnen allen am besten organisiert. Auch an der Fantasie gebrach es ihm nicht. Das bewies sein Bart. Niemand nahm einen Bart mit in die Kühltruhen. Niemand außer Dallas. Der Bart war ein Teil seiner Persönlichkeit, hatte er mehr als einmal neugierigen Reisegefährten erklärt. Er war ebenso wenig bereit, sich von dem antiken Gesichtsgestrüpp zu trennen wie von irgendwelchen anderen Teilen seiner Anatomie. Dallas war Kapitän zweier Schiffe: des Interstellarschleppers Nostromo und seines Körpers, und beide blieben intakt, ob er nun träumte oder wachte.

Er verfügte also über die lenkende Fähigkeit und ein gewisses Maß an Fantasie. Aber ein berufsmäßiger Träumer braucht wesentlich mehr als ein gewisses Maß von letzterer, und was hier fehlt, lässt sich auch nicht durch ein Übermaß ersterer ausgleichen. Dallas eignete sich auch nicht mehr zum Träumer als Ripley.

Kane war in seinen Gedanken und Handlungen weniger systematisch als Dallas und besaß viel weniger Fantasie. Er war ein guter Erster Offizier. Kapitän würde er nie werden. Das erfordert ein großes Maß an Risikobereitschaft, in Verbindung mit der Autorität, anderen Befehle zu erteilen, und beides besaß Kane nicht. Seine Träume waren verglichen mit denen von Dallas durchsichtige, formlose Schatten, ebenso wie Kane selbst ein dünneres weniger vibrierendes Echo des Kapitäns war. Das machte ihn nicht weniger beliebt. Aber berufsmäßiges Träumen erfordert ein gewisses Maß an Extraenergie, und Kane hatte kaum genug für das alltägliche Leben.

Parkers Träume waren nicht unangenehm, aber sie waren nicht so beschaulich wie die Kanes. In ihnen steckte kaum Fantasie. Sie waren zu spezialisiert und befassten sich nur selten mit menschlichen Dingen. Man konnte aber auch von einem Schiffsingenieur erwarten, dass er von Dingen träumte, die ihn hauptsächlich beschäftigten. Seine Träume waren direkt und gelegentlich hässlich. Im Wachzustand zeigte sich dieser tief vergrabene Unrat nur selten, nur dann, wenn der Ingenieur gereizt oder verärgert war. Den größten Teil des Schlamms und der Verachtung, die auf dem Grunde der Zisterne seiner Seele vor sich hinfermentierten, hielt er gut verborgen. Seine Schiffsgenossen blickten nie über den destillierten Parker hinaus, der oben schwebte, bekamen das nie zu sehen, was in seinem Innern brodelte.

Lambert war mehr eine Inspiration von Träumern als selbst eine Träumerin. Im Hyperschlaf waren ihre ruhelosen Grübeleien mit Intersystem-Kursberechnungen und Ladefaktoren angefüllt, überlagert von Treibstoffberechnungen für Kurskorrekturen und Beschleunigungsphasen. Gelegentlich drang auch etwas Fantasie in derartige Traumstrukturen ein, aber nie in einer Art und Weise, die das Blut anderer hätte in Wallung bringen können.

Parker und Brett stellten sich oft vor, wie ihre eigenen Systeme sich mit den ihren verknüpften. Sie betrachteten die Frage von Ladefaktoren und räumlichen Beziehungen in einer Art und Weise, die Lambert wütend gemacht haben würde, hätte sie davon gewusst. Sie behielten solch unautorisierte Grübeleien für sich, sicher in Tagträumen und Nachtträumen verschlossen, um sie nicht wild zu machen. Es war nicht gut, Lambert zu ärgern. Als Navigatorin der Nostromo war sie in erster Linie dafür verantwortlich, dass sie wieder sicher nach Hause zurückkehrten, und das war das Wünschenswerteste, was jedermann sich vorstellen konnte.

Brett stand in der Liste als Techniker der Ingenieurabteilung. Das besagte einfach, dass er ebenso intelligent und gut ausgebildet wie Parker war, aber nicht den gleichen Rang innehatte. Die beiden Männer bildeten ein seltsames Paar, ungleich und für Außenstehende völlig verschieden. Und doch gab es zwischen ihnen eine Art Koexistenz, die hervorragend funktionierte. Zum größten Teil war ihr Erfolg als Freunde und Kollegen darauf zurückzuführen, dass Brett nie in Parkers geistige Regionen eindrang. Der Techniker war in seiner Haltung und seiner Sprache ebenso ernst und phlegmatisch wie Parker sprunghaft und gesprächig war. Parker konnte stundenlang über das Versagen eines Mikrochip schimpfen und fluchen und seine Vorfahren bis zu dem Stück Erde zurück verfluchen, aus dem man seine Bestandteile abgebaut hatte, und Brett würde dann nur ganz geduldig »richtig« sagen.

Für Brett war dieses eine Wort viel mehr als ein bloßer Ausdruck seiner Meinung. Für ihn war es Selbstbestätigung. Für ihn war Schweigen die sauberste Form der Kommunikation. Gesprächigkeit war für ihn Geschwätzigkeit, Narretei.

Und dann war da noch Ash. Ash war der Wissenschaftsoffizier, aber nicht das war es, was seine Träume so komisch machte. Komisch im Sinne von seltsam, nicht im Sinne von spaßig. Seine Träume waren die professionell am besten organisierten der ganzen Mannschaft. Von ihnen allen kamen seine Träume seinem Verhalten im Wachzustand am nächsten, Ashs Träume waren ohne jede Illusion.

Wenn man Ash wirklich kannte, überraschte das nicht. Aber keiner seiner sechs Mannschaftsgefährten kannte ihn. Ash kannte sich gut. Wenn man ihn fragte, hätte er einem sagen können, warum er nie ein berufsmäßiger Träumer geworden war. Aber niemand kam je auf die Idee, ihn zu fragen, obwohl der Wissenschaftsoffizier ganz eindeutig das professionelle Träumen faszinierender fand als sonst einer von ihnen.

Oh, und da war dann noch die Katze. Sie hieß Jones. Eine ganz gewöhnliche Hauskatze oder in diesem Falle Schiffskatze. Jones war ein großer gelber Kater unbestimmter Herkunft und höchst unabhängig, seit langer Zeit an die Unberechenbarkeiten der Schiffsreise und die Eigentümlichkeiten der Menschen gewöhnt, die durch das Weltall rasten. Auch er schlief den kalten Schlaf und träumte einfache Träume von warmen, trockenen, dunklen Orten und von Mäusen, die der Schwerkraft unterworfen waren.

Von allen Träumern an Bord war er der einzig zufriedene, wenn man ihn auch nicht unschuldig nennen konnte.

Es war jammerschade, dass keiner von ihnen als berufsmäßiger Träumer qualifiziert war, da jeder von ihnen im Laufe seiner Arbeit mehr Zeit zum Träumen hatte als ein Dutzend Professionelle, und dies, obwohl ihr Traumtempo durch den kalten Schlaf verlangsamt wurde. Die Notwendigkeit machte das Träumen zu ihrer wichtigsten Zerstreuung, eine Tiefraummannschaft kann in den Kühltruhen nichts anderes tun als schlafen und träumen. Sie würden vielleicht immer Amateure bleiben, aber sie waren schon vor langer Zeit sehr kompetente Amateure geworden.

Sieben Menschen unterwegs. Sieben stille Träumer auf der Suche nach einem Albtraum.

Die Nostromo besaß zwar auch ein gewisses Bewusstsein, aber sie träumte nicht. Sie brauchte das nicht, ebenso wenig wie sie auch die Kühltruhen nicht brauchte. Wenn sie träumte, mussten das kurze und flüchtige Träume sein, denn sie schlief nie. Sie arbeitete und funktionierte und sorgte dafür, dass ihre im Winterschlaf befindliche menschliche Besatzung stets dem immer bereiten Tod einen Schritt voraus blieb, einem Tod, der dem kalten Schlaf folgte, wie ein großer grauer Hai einem Schiff auf hoher See.

Beweise für die nie ruhende mechanische Wachsamkeit der Nostromo waren überall auf dem ruhigen Schiff zu finden, in einem leisen Summen und in Lichtern, die den Lebensatem des instrumentellen Bewusstseins bildeten. Diese Wachsamkeit erfüllte das ganze Schiff und manifestierte sich in Sensoren, die dauernd jeden Stromkreis und jede Strebe überprüften. Auch draußen hatte die Nostromo Sensoren, die den Puls des Kosmos fühlten. Und diese Sensoren hatten eine elektromagnetische Anomalie entdeckt.

Ein Teil des Gehirns der Nostromo war besonders dafür begabt, Sinn und Vernunft aus Anomalien herauszudestillieren. Diese hier hatte es gründlich durchgekaut, den Geschmack seltsam gefunden, die Ergebnisse der Analyse untersucht und eine Entscheidung getroffen. Schlummernde Instrumente wurden aktiviert, schlafende Stromkreise aufgeweckt, um den Fluss der Elektronen zu regulieren. Zur Feier dieser Entscheidung flackerten ganze Reihen strahlender Lichter auf, Anzeichen eines sich regenden mechanischen Lebens.

Ein deutliches Summen ertönte, wenn auch im Augenblick nur künstliche Trommelfelle es hören und registrieren konnten. Es war ein Geräusch, das auf der Nostromo eine ganze Weile lang nicht gehört worden war, und es kündigte einen seltenen Vorgang an.

In dieser erwachenden Flasche, in der es summte und klickte, in der Geräte miteinander in Verbindung traten, lag ein ganz besonderer Raum. In diesem Raum aus weißem Metall lagen sieben Kokons aus schneeweißem Metall und Plastik.

Ein neues Geräusch erfüllte diesen Raum, ein explosives Ausatmen, das ihn mit frisch gesäuberter atembarer Atmosphäre füllte. Die Menschheit hatte sich freiwillig in diese Lage versetzt und vertraute diesen kleinen blechernen Göttern, wie die Nostromo einer war, dass sie ihm den Atem des Lebens lieferten, wenn sie selbst nicht dazu imstande war.

Sinnesorgane jenes halbbewussten elektronischen Wesens schmeckten die neu ausgetretene Luft ab und kamen zu dem Schluss, dass sie geeignet war, in solch zerbrechlichen organischen Gebilden wie der Mensch es war, das Leben zu aktivieren. Weitere Lichter flammten auf, Schalter schlossen sich, Stromkreise erwachten. Die Deckel der sieben Kokons öffneten sich, und Licht fiel auf die Gebilde, die in ihnen ruhten. Ihrer Träume beraubt waren die sieben Mitglieder der Mannschaft der Nostromo noch weniger eindrucksvoll als im Hyperschlaf. Zum einen waren sie von der schützenden Cryoschlafflüssigkeit patschnass, die ihre Körper gefüllt und umgeben hatte. Schleim jeder Art, so stärkend er auch sein mag, ist nicht kleidsam.

Zum anderen waren sie nackt, und die Flüssigkeit war ein armseliger Ersatz für die schlankmachenden und formgebenden Effekte der künstlichen Häute, die man Kleider nennt.

»Herrgott«, murmelte Lambert und wischte sich angewidert Flüssigkeit von den Schultern und der Brust, »ist mir kalt!« Sie trat aus dem Sarg, der Leben statt Tod bewahrte und suchte in einem Wandschrank herum. Mit dem Handtuch, das sie dort fand, begann sie sich den durchsichtigen Sirup von den Beinen zu wischen.

»Warum, zum Teufel, kann Mutter das Schiff nicht wärmen, ehe sie uns weckt?« Sie war mit dem Abreiben ihrer Füße beschäftigt und versuchte sich zu erinnern, wo sie ihre Kleider verstaut hatte.

»Das weißt du doch.« Parker war zu sehr mit seiner eigenen klebrigen und müden Person beschäftigt, um die nackte Navigatorin anzustarren. »Vorschrift der Gesellschaft. Energie sparen, also billig wie alles. Warum Energie damit vergeuden, die Kühlabteilung vor dem Aufwecken zu erwärmen, wenn es reichte, die Körper auf Temperatur zu bringen? Außerdem ist es immer kalt, wenn man aus dem Hyperschlaf kommt. Du weißt doch, auf welche Temperatur du in der Truhe abgekühlt wirst.«

»Ja sicher, weiß ich. Trotzdem ist es kalt.« Das murmelte sie nur, weil sie wusste, dass Parker völlig recht hatte, sich aber ärgerte, das zugeben zu müssen. Sie hatte den Ingenieur noch nie sonderlich leiden können.

Verdammt, Mutter, dachte sie und sah die Gänsehaut an ihrem Unterarm an, mach schon warm!

Dallas rubbelte sich ab und wischte sich das letzte Cryoschlafzeug vom Körper. Dabei versuchte er, nicht auf etwas zu starren, das die anderen nicht sehen konnten. Es war ihm schon aufgefallen, ehe er aus der Kühltruhe gestiegen war. Das Schiff hatte es so eingerichtet.

»Die Arbeit wird uns schnell genug warm machen.« Lambert murmelte etwas Unverständliches. »Alle an die Plätze. Ich nehme an, ihr erinnert euch noch alle daran, wofür ihr bezahlt werdet. Davon abgesehen, hoffe ich, dass ihr eure Probleme ausschlafen habt können.«

Niemand lächelte oder ging auf seine Bemerkung ein. Parker sah zu seinem Partner hinüber, der sich gerade in seiner Kühltruhe aufsetzte. »Morgen, immer noch bei uns, Brett?«

»Hm.«

»Haben wir ein Glück.« Das kam von Ripley. Sie dehnte sich und machte eine wesentlich ästhetischere Bewegung daraus als all die anderen. »Nett zu wissen, dass unser Hauptgesprächskünstler immer noch so geschwätzig wie eh und je ist.«

Brett lächelte nur, sagte aber nichts. Er war ebenso gesprächig wie die Maschinen, die er bediente, und die siebenköpfige Mannschaftsfamilie machte sich darüber ununterbrochen lustig. Das heißt, sie lachten mit ihm, nicht über ihn.

Dallas machte Rumpfbeugen, die Ellbogen parallel zum Boden, die Hände vor der Brust. Er bildete sich ein, er könnte seine lange nicht gebrauchten Muskeln ächzen hören. Das blitzende gelbe Licht, das ebenso gesprächig wie jede Stimme war, nahm seine Gedanken ganz in Anspruch. Dieser teuflische kleine Zyklop war die Methode, mit der das Schiff ihnen sagte, dass sie nicht etwa geweckt worden waren, weil die Reise zu Ende war, sondern aus einem anderen Grund. Er zerbrach sich den Kopf darüber, was das für ein Grund sein mochte.

Ash setzte sich auf und sah sich ausdruckslos um. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, hätte er ebenso gut noch hyperschlafen können. »Ich fühle mich tot«, sagte er anklagend. Er musterte Kane. Der Erste Offizier gähnte, war noch nicht ganz wach. Ash war überzeugt und sagte das auch jedem, der es hören wollte, dass der Erste den Hyperschlaf tatsächlich genoss und sein ganzes Leben als Narkoleptiker verbringen würde, wenn man es ihm nur gestattete.

Parker, der die Meinung des Wissenschaftsoffiziers nicht kannte, blickte zu ihm hinüber und meinte freundlich: »Du siehst auch tot aus.« Er war sich bewusst, dass seine Gesichtszüge wahrscheinlich nicht viel besser aussahen. Im Hyperschlaf erschlafften nicht nur die Muskeln, sondern auch die Haut. Dann wanderte seine Aufmerksamkeit zu Kanes Sarg hinüber. Der Erste hatte sich jetzt aufgesetzt.

»Nett, wieder da zu sein.« Er blinzelte.

Der Ingenieur nickte und wandte sich zum Kapitän, der irgendetwas studierte, was der Ingenieur nicht sehen konnte. »Wir sollten uns vielleicht die Bonusfrage noch einmal vornehmen, ehe wir docken.«

Brett ließ schwache Anzeichen von Begeisterung erkennen, die ersten seit dem Erwachen. »Yeah.«

Parker schlüpfte in seine Stiefel und fuhr fort: »Brett und ich sind der Ansicht, dass uns ein voller Anteil zukommt. Voller Bonus für erfolgreichen Abschluss plus Gehalt und Zinsen.«

Wenigstens wusste er, dass der Tiefschlaf seine Ingenieurabteilung nicht beeinträchtigt hatte, sagte sich Dallas müde. Jetzt waren sie kaum ein paar Minuten bei Bewusstsein und fingen schon an, sich zu beklagen.

»Ihr beiden bekommt, was euch vertraglich zusteht. Nicht mehr und nicht weniger. Genauso wie alle anderen.«

»Jeder kriegt mehr als wir«, sagte Brett leise. Für ihn war das eine größere Rede. Auf den Kapitän hatte sie freilich keine Wirkung. Dallas hatte jetzt freilich keine Zeit für Trivialitäten oder unwichtige Wortspiele. Das blitzende Licht verlangte seine volle Aufmerksamkeit und bestimmte seine Gedanken so, dass für anderes keine Zeit war.

»Jeder andere verdient auch mehr als ihr beiden. Beschwert euch doch beim Gehaltsbüro der Gesellschaft, wenn ihr Lust habt, und jetzt geht hinunter.«

»Bei der Gesellschaft beschweren«, murmelte Parker mürrisch und sah Brett zu, wie der sich aus seinem Sarg schwang und anfing, seine Beine abzutrocknen. »Da könnte ich mich gleich beim lieben Gott beschweren.«

»Eben.« Brett überprüfte ein schwaches Lämpchen an seiner Kühlanlage. Kaum bei Bewusstsein, nackt und noch von Cryoflüssigkeit triefend, war er bereits an der Arbeit. Er war der Typ Mensch, der tagelang mit einem gebrochenen Bein gehen konnte, aber außerstande war, eine nichtfunktionierende Toilette zu ignorieren.

Dallas machte sich zum zentralen Computerraum auf und rief den anderen über die Schulter zu: »Kümmert sich einer von euch um die Katze?«

Ripley hob eine schlaffe gelbliche Gestalt aus einer der Kühlanlagen. Sie blickte verletzt. »Seid nicht so gleichgültig.« Sie streichelte das nasse Tier liebevoll. »Jones ist kein Teil der Ausrüstung. Er ist ebenso ein Mannschaftsmitglied wie jeder von uns.«

»Mehr sogar.« Dallas sah Parker und Brett nach, die inzwischen angezogen und im Begriff waren, zur Ingenieurabteilung zu gehen. »Er erfüllt wenigstens die paar wachen Stunden, die ich an Bord habe, nicht mit Klagen über Gehalt oder Prämien.«

Ripley hatte die Katze in ein dickes trockenes Handtuch eingehüllt und wandte sich zum Gehen. Jones schnurrte ungleichmäßig und putzte sich mit großer Würde. Das war nicht das erste Mal, dass er aus dem Hyperschlaf erwachte. Für den Augenblick würde er die Schande hinnehmen, getragen zu werden.

Dallas war mit Abtrocknen fertig. Er drückte auf einen Knopf im Sockel seines Sarges. Eine Schublade schob sich auf fast reibungslosen Lagern heraus. Sie enthielt seine Kleidung und ein paar persönliche Habseligkeiten.

Während er sich anzog, schlurfte Ash zu ihm herüber. Der Wissenschaftsoffizier sprach mit leiser Stimme, während er sein frisches Hemd schloss. »Mutter möchte mit dir sprechen?« Dabei deutete er mit einer Kopfbewegung auf das gelbe Licht, das gleichmäßig an der Konsole blinkte.

»Das habe ich gleich gesehen.« Dallas fuhr mit den Armen in sein Hemd. »Ein helles Gelb. Sicherheitsstufe Eins, keine Warnung. Sag den anderen vorerst nichts. Wenn es ernsthafte Probleme gibt, erfahren sie das früh genug.« Er fuhr in eine verdrückte braune Jacke und ließ sie offen.

»Sehr schlimm kann es nicht sein«, murmelte Ash und deutete wieder auf das gleichmäßig blinkende Licht. »Nur Gelb, nicht Rot.«

»Für den Augenblick.« Dallas war alles andere als ein Optimist. »Ich hätte lieber ein sattes, gemütliches Grün vorgefunden.« Er zuckte die Achseln und versuchte seiner Stimme einen so zuversichtlichen Klang wie Ash zu geben. »Vielleicht ist der Autokoch ausgefallen. Wäre vielleicht gar nicht übel, wenn man bedenkt, was der unter Essen versteht«, witzelte er.

Er versuchte zu lächeln, schaffte es aber nicht. Die Nostromo war kein Mensch. Und im Gegensatz zu Menschen war sie nicht zu Streichen fähig und hätte sie daher bestimmt nicht mit einem gelben Warnlicht aus dem Hyperschlaf geweckt, wenn es keinen guten Grund dafür gab. Und ein ausgefallener Autokoch zählte da nicht dazu.

Na schön. Nach einigen Monaten, in denen er nichts anderes getan hatte als geschlafen, hatte er kein Recht, sich zu beklagen, wenn man jetzt ein paar Stunden ehrliche Arbeit von ihm erwartete.

Der zentrale Computerraum unterschied sich wenig von den anderen Räumen an Bord der Nostromo. Mit seinem Kaleidoskop von Lichtern und Bildschirmen, Skalen und Druckern vermittelte er den Eindruck von einem Dutzend betrunkenen Weihnachtsbäumen.

Dallas nahm auf einem dick gepolsterten Sessel Platz und überlegte, was zu tun war. Ash nahm gegenüber dem Datenspeicher Platz und betätigte die Schalter schneller und geschickter, als man es einem Mann zugetraut hätte, der gerade aus dem Hyperschlaf erwacht war. Die Fähigkeit des Wissenschaftsoffiziers, mit Maschinen umzugehen, war unnachahmlich.

Dallas wünschte sich oft, er besäße diese Fähigkeit. Immer noch von den Nachwirkungen des Hyperschlafs etwas benommen, drückte er ein paar Knöpfe. Lichtmuster jagten über den Bildschirm und bildeten erkennbare Wörter. Dallas las, was er getippt hatte und war zufrieden.

MONITORFUNKTION BEREIT FÜR MATRIXWIEDERGABE UND FRAGE.

Auch das Schiff war damit einverstanden und die Antwort von Mutter kam sofort. MONITOR ANSPRACHE MATRIX. Reihen von Informationskategorien tauchten unter den drei Begriffen auf.

Dallas überprüfte die lange Liste, die über den Bildschirm lief, wählte den Abschnitt aus, den er wollte und tippte:

KOMMANDOPRIORITÄT BEREIT FÜR ANFRAGE?

MONITORFUNKTION BEREIT FÜR ANFRAGE, antwortete Mutter. Computergehirne waren nicht für besondere Gesprächigkeit programmiert. Mutter bildete da keine Ausnahme.

Dallas war es recht. Er war auch nicht gesprächig gestimmt. Er tippte kurz WAS GIBT'S, MUTTER? und wartete.

Man konnte nicht sagen, dass die Brücke der Nostromo geräumig war. Bestenfalls etwas weniger beengt als die anderen Räume und Kammern des Schiffes, aber nicht sehr. Fünf leere Konturensessel harrten ihrer Besitzer. Lichter blitzten geduldig an zahlreichen Konsolen auf und ab, während ein gutes Dutzend Bildschirme von verschiedener Form und Größe auf die Ankunft von Menschen warteten, die ihnen sagen würden, was sie abbilden sollten. Eine große Brücke wäre ein zu teurer Luxus gewesen, da die Mannschaft den größten Teil ihrer Flugzeit reglos in den Kühltruhen verbrachte. Sie war für die Arbeit konstruiert, nicht zur Entspannung oder Unterhaltung. Die Leute, die dort arbeiteten, wussten das ebenso genau wie die Maschinen.

Eine Schiebetür glitt leise in eine Wand. Kane trat ein, dicht gefolgt von Ripley, Lambert und Ash. Sie gingen an ihre Stationen und nahmen mit der Selbstverständlichkeit alter Freunde, die sich nach langer Trennung wieder begrüßen, hinter ihren Konsolen Platz.

Ein fünfter Sitz blieb leer und würde auch unbesetzt bleiben, bis Dallas von seinem Tête-à-tête mit Mutter, dem Computer der Nostromo, zurückkehrte. Der Spitzname passte sehr gut und war keineswegs ironisch zu verstehen. Die Leute wurden sehr ernst, wenn sie von der Maschinerie sprachen, die die Verantwortung dafür trug, dass sie am Leben blieben. Die Maschine ihrerseits nahm die Bezeichnung ähnlich ernst hin, wenn auch nicht mit dem emotionellen Beigeschmack.

Ihre Kleidung war ebenso gelockert wie ihre Körper. Ein Spott auf eine Uniform. Jedes Kleidungsstück reflektierte die Persönlichkeit seines Trägers. Hemden und Hosen waren nach Jahren des Lagerns zerdrückt und unansehnlich. Ebenso wie die Körper, die sie umhüllten.

Die ersten Laute, die auf der Brücke nach so vielen Jahren gesprochen wurden, fassten die Gefühle aller Anwesenden zusammen, wenn sie sie auch nicht verstehen konnten. Jones miaute, als Ripley ihn auf das Deck setzte, ließ dann ein Schnurren vernehmen und strich um ihre Knöchel, als sie es sich in dem hochlehnigen Sessel bequem machte.

»Stöpsel uns ein.« Kane überprüfte seine Konsole, liebkoste sie mit den Augen und suchte nach Kontrasten und Unsicherheiten, während Ripley und Lambert anfingen, die notwendigen Schalter zu drücken.

Neue Lichter und Farben wanderten über die Bildschirme. Man hatte den Eindruck, als wären die Instrumente durch das Auftauchen ihrer organischen Partner erfreut und wollten ihre Talente bei der ersten sich bietenden Gelegenheit demonstrieren.

Ziffern und Worte tauchten vor ihm auf. Kane korrelierte sie mit Ziffern und Worten, die seinem Geist eingeprägt waren. »Sieht soweit ganz gut aus. Gib uns etwas, das wir anstarren können.«

Lamberts Finger tanzten über die Tastatur. Auf der ganzen Brücke flammten Bildschirme auf, die meisten hingen von der Decke, damit man sie besser im Auge behalten konnte. Die Navigatorin warf einen Blick auf die viereckigen Augen, die ihrem Platz am nächsten waren und runzelte die Stirn. Viel von dem, was sie sah, hatte sie erwartet. Aber noch mehr nicht. Das Wichtigste, die erwartete Kontur, die alles dominieren sollte, fehlte. Sie war so wichtig, dass ihr Fehlen die Normalität alles anderen in Zweifel stellte.

»Wo ist die Erde?«

Kane musterte seinen eigenen Bildschirm sorgfältig und entdeckte nur sternenübersäte Schwärze. Selbst, wenn sie zu früh aus dem Hyperraum aufgetaucht waren, sollte das Heimatsystem zumindest auf dem Schirm zu sehen sein. Aber Sol war ebenso unsichtbar wie die erwartete Erde.

»Du bist der Navigator, Lambert. Sag es uns.«

Es gab eine zentrale Sonne, die in der Mitte der Bildschirme erstrahlte. Aber die Sonne war nicht Sol. Die Farbe stimmte nicht, und die vom Computer verstärkten Punkte, die das Gestirn umkreisten, waren noch schlimmer als falsch. Sie waren unmöglich, ihre Form stimmte nicht, ihre Größe stimmte nicht und auch nicht die Anzahl.

»Das ist nicht unser System«, stellte Ripley benommen fest und sprach damit das Offensichtliche aus.

»Vielleicht ist es ein Problem unserer Orientierung, nicht der Sterne.« Was Kane da sagte, klang nicht sehr überzeugend, nicht einmal für ihn selbst. »Schiffe sind schon manchmal arschlings zu ihrem Bestimmungsort aus dem Hyperraum aufgetaucht. Das könnte Alpha Centauri bei maximaler Vergrößerung sein. Sol steht vielleicht unter uns. Blicken wir uns um, ehe wir in Panik geraten.« Dass das System auf den Bildschirmen dem von Alpha Centauri ebenso wenig glich, behielt er für sich.

Eingebaute Kameras an der zerbeulten Außenhaut der Nostromo begannen sich lautlos im Vakuum des Weltraums zu bewegen, die Unendlichkeit nach Spuren einer warmen Erde abzusuchen. Sekundärkameras auf der Ladung der Nostromo, einer monströsen Ansammlung ungeschlachter Gebilde und Formen aus Metall, fügten ihren Blickwinkel hinzu. Bewohner einer früheren Zeit hätten mit Staunen festgestellt, dass die Nostromo eine beträchtliche Menge von Rohöl durch das Nichts zwischen den Sternen zog, umgeben von einer automatischen, gleichmäßig funktionierenden Raffinerie.

Bis die Nostromo in ihrem Orbit auf die Erde eintraf, würden aus dem Öl alle möglichen Petrochemikalien fertiggestellt sein. Diese Methoden waren notwendig. Die Menschheit hatte zwar schon vor langer Zeit einen wirksamen Ersatz zur Energieversorgung ihrer Zivilisation entwickelt, aber erst nachdem habgierige Individuen den letzten Tropfen Rohöl verbraucht hatten.

Alle Maschinen des Menschen wurden durch Kernfusion und Solarenergie betrieben. Aber ein Ersatz für Petrochemikalien war das nicht. Eine Kernverschmelzungsanlage konnte beispielsweise kein Plastik herstellen. Und die modernen Welten konnten nicht ohne Plastikgegenstände existieren. Und daher Nostromos kommerziell sinnvolle, wenn auch historisch inkongruente Ladung von Maschinen und der wertvollen schwarzen Flüssigkeit, die diese Maschinen geduldig bearbeiteten.

Das einzige System, das die Kameras fanden, war jenes, das ohnehin in der Mitte der Schirme hing: ein Stern der falschen Spektralfarbe mit einem unpassenden Halsband von Planeten. Jetzt hatte Kane keine Zweifel mehr, weniger sogar als Lambert, dass die Nostromo dieses System als unmittelbares Ziel auserwählt hatte.

Aber vielleicht war es ein Fehler in der Zeit, nicht im Raum. Sol konnte links oder rechts von diesem Stern in der Tiefe liegen. Das ließ sich sehr leicht in Erfahrung bringen.

»Ruf doch die Verkehrsüberwachung.« Kane kaute auf seiner Unterlippe. »Wenn wir etwas aufschnappen, wissen wir, dass wir im richtigen Quadranten sind. Wenn Sol in der Nähe steht, bekommen wir von einer der Relaisstationen Antwort.«

Lamberts Finger drückten ein paar Knöpfe. »Hier ist der Tiefraumschlepper Nostromo, Registernummer eins acht null zwei vier sechs, auf Kurs zur Erde mit einer Ladung Rohöl in der Raffinerie. Rufen Verkehrsüberwachung Antarctica. Können Sie mich empfangen? Ende.«

Nur das schwache gleichmäßige elektronische Prasseln der fernen Sonnen tönte aus den Lautsprechern. Zu Ripleys Füßen schnurrte Jones der Kater im Gleichklang mit den Sternen.

Lambert versuchte es noch einmal. »Tiefraumschlepper Nostromo, rufen Sol/Antarctica Verkehrsüberwachung. Wir haben Navigationsprobleme. Dies ist ein Prioritätsanruf; erbitten Antwort.« Nur das gleichgültige Geräusch der Sterne antwortete. Lambert blickte besorgt auf. »Mayday, Mayday. Schlepper Nostromo ruft Sol Verkehrskontrolle oder jedes andere Schiff in Hörweite. Mayday. Antworten.«

Der unberechtigte Notruf (Lambert wusste, dass sie sich nicht in unmittelbarer Gefahr befanden) blieb unbeantwortet. Enttäuscht schaltete sie den Sender ab, ließ den Empfänger aber auf allen Kanälen empfangsbereit für den Fall, dass ein anderes Schiff in der Nähe vorüberzog.

»Ich wusste, dass wir nicht in der Nähe unseres Systems sein konnten«, murmelte Ripley, »ich kenne diese Gegend nicht.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf den Schirm, der über ihrem Platz hing. »Ein solches System gibt es nicht in der Nähe von Sol. Weiß der Himmel, wo wir sind.«

»Probier's weiter«, befahl Kane. Dann wandte er sich wieder zu Lambert. »Und wo sind wir dann? Hast du schon etwas aufgenommen?«

»Gib mir noch ein bisschen Zeit, ja? Das ist nicht so einfach. Wir sind irgendwo weit draußen.«

»Versuch's weiter.«

»Mach ich.«

Nach einigen Minuten grinste sie befriedigt. »Jetzt habe ich es gefunden … uns auch. Wir stehen knapp vor Zeta II Reticuli. Wir haben bis jetzt noch nicht einmal den äußeren besiedelten Ring erreicht. Zu tief, um ein Navigationsfeuer aufzuschnappen, geschweige denn, ein Sol-Verkehrsrelais.«

»Was, zum Teufel, machen wir denn hier?«, fragte Kane. »Wenn am Schiff nichts fehlt und wir noch nicht zu Hause sind, warum hat Mutter uns dann aufgetaut?«

Es war kein Zufall und keine direkte Reaktion auf die Frage des Ersten, aber in dem Augenblick begann ein lautes, eindringliches Summen.

In der Nähe des Hecks der Nostromo war ein großer Raum, der vorwiegend mit komplizierten starken Maschinen gefüllt war. Dort schlug das Herz des Schiffes, das ausgedehnte Antriebssystem, das es dem Schiff gestattete, den Raum zu verzerren, die Zeit zu ignorieren und Einstein eine lange Nase zu drehen – und nebenbei noch die Geräte mit Energie zu versorgen, die die zerbrechliche menschliche Mannschaft am Leben erhielt.

Am vorderen Ende dieses massiven summenden Gebildes war eine gläserne Kammer, eine durchsichtige Warze auf der Spitze des Hyperdrive-Eisbergs, und in dieser Warze saßen zwei Männer auf Kontursesseln. Sie waren für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Schiffsantriebs verantwortlich, eine Aufgabe, mit der beide zufrieden waren. Sie kümmerten sich um den Antrieb, und er kümmerte sich um sie.

Die meiste Zeit sorgte er für sich selbst, und das erlaubte ihnen, ihre Zeit mit angenehmeren, erfreulicheren Dingen zu verbringen wie zum Beispiel dem Biertrinken oder dem Austausch von zotigen Anekdoten. Im Augenblick war Parker an der Reihe. Er erzählte zum hundertsten Male die Geschichte des Mechanikerlehrlings, der zum ersten Mal ein Raumbordell besuchte, in dem es keine Schwerkraft gab. Es war eine gute Geschichte, eine die den schweigsamen Brett immer zu einem wissenden Lächeln und den Erzähler der Geschichte selbst zu einem dröhnenden Lachen verhalf.

»… und so platzt die Madame herein, gleichzeitig besorgt und wütend«, sagte der Ingenieur, »und bestand darauf, dass wir den armen Teufel befreiten. Wahrscheinlich wusste er nicht, in was er da geraten war.« Wie gewöhnlich lachte er am lautesten über seine Story.

»Du erinnerst dich doch an die Bude. Alle sechs Wände verspiegelt, kein Bett. Nur ein Netz aus Samt quer durch den Raum gespannt, damit man sich orientieren konnte und im Eifer des Gefechts nicht an die Spiegel prallte. Und dann bums mal ohne Schwerkraft. Hohoo!« Er schüttelte wiehernd den Kopf. »Das ist wirklich kein Ort für Amateure, ganz bestimmt nicht! Wahrscheinlich haben ältere Kollegen den Jungen dazu überredet. Nach dem, was das Mädchen mir später erzählte, als sie sich säuberte, ging erst alles ganz gut. Aber dann verlor er das Gefühl für den Schwerpunkt, und sie kamen ins Trudeln, und er geriet in Panik, konnte sich nicht mehr festhalten. Sie versuchte es, aber im freien Fall gehören zum Aufhören ebenso zwei wie zum Anfangen. Die Spiegel haben ihn völlig aus der Orientierung gebracht, ihm wurde erbärmlich schlecht, und er fing an zu kotzen.« Parker nahm einen Schluck Bier. »So eine Sauerei hast du noch nicht gesehen. Ich wette, die sind immer noch mit Spiegelputzen beschäftigt.«

»Hm.« Brett grinste zufrieden.

Parker nickte noch einmal bekräftigend und genoss die letzten Reste seiner Erinnerung. Dann legte er abwesend einen Schalter an seiner Konsole um. Ein befriedigendes grünes Licht flammte auf und blieb stehen.

»Wie ist dein Licht?«

»Grün«, erklärte Brett, nachdem er das Schaltmanöver an seinem Instrumentenbrett wiederholt hatte.

»Meines auch.« Parker studierte die Luftblasen in seinem Bier. Jetzt war er erst vor ein paar Stunden aus dem Hyperschlaf erwacht und langweilte sich bereits. Der Maschinenraum versorgte sich selbst, versäumte keine Zeit, ihm klarzumachen, wie überflüssig er war. Es gab niemanden, mit dem man sich streiten konnte, wenn man von Brett absah, aber mit einem Menschen, der nur einsilbige Worte gebrauchte und für den ein kompletter Satz eine Strapaze darstellte, konnte man sich nicht streiten.

»Ich glaube immer noch, dass Dallas unsere Klagen bewusst ignoriert«, meinte er. »Kann schon sein, dass es nicht in seiner Macht steht, uns einen vollen Bonus zuzuteilen, aber immerhin ist er der Kapitän. Wenn er wollte, könnte er wenigstens ein gutes Wort für uns beide einlegen. Das würde schon helfen.« Er studierte seinen Bildschirm. Auf ihm marschierten Zahlenkolonnen auf, reihten sich aneinander, sprangen nach links oder rechts. Die fluoreszierende rote Linie in der Mitte des Bildschirms stand genau auf Null.

Parker hätte weitergeredet, sich irgendeine andere Geschichte einfallen lassen oder wieder angefangen, sich über sein Gehalt zu beklagen, hätte nicht plötzlich der Summer über ihnen zu tönen begonnen.

»Herrgott, was ist jetzt schon wieder? Hat man denn hier nie seine Ruhe?«

»Richtig.« Brett beugte sich vor, um besser hören zu können, als der Sprecher sich räusperte.

Es war Ripleys Stimme. »In die Messe kommen.«

»Das Mittagessen kann es nicht sein und das Abendessen ist es auch nicht.« Parker war verwirrt. »Entweder sollen wir entladen oder …« Er sah seinen Kollegen fragend an.

»Werden's ja sehen«, sagte Brett.

Als sie zur Messe gingen, sah Parker die nicht gerade antiseptisch sauberen Wände des C-Korridors angewidert an. »Ich möchte wissen, warum die nie nach hier unten kommen. Hier gibt's die eigentliche Drecksarbeit.«

»Aus demselben Grund, warum wir nur einen halben Anteil haben und die einen ganzen. Die haben unsere Zeit gekauft, so sehen die das.«

»Nun, ich will dir etwas sagen. Das stinkt.« Parkers Ton ließ keinen Zweifel daran, dass er damit nicht den Geruch meinte, der von den Korridorwänden ausging.

Kapitel 2

Die Messe war zwar weit davon entfernt, bequem zu sein, aber sie war gerade groß genug, um die ganze Mannschaft aufzunehmen. Da sie nur selten ihre Mahlzeiten gleichzeitig einnahmen (der allzeit funktionierende Autokoch ermunterte auf indirekte Weise zur Individualität in den Eßgewohnheiten), war man bei ihrer Konstruktion nicht davon ausgegangen, sieben Personen bequeme Sitzgelegenheiten zu schaffen. So traten sie unruhig von einem Fuß auf den anderen, stießen einander an und bemühten sich intensiv, einander nicht auf die Nerven zu gehen.

Parker und Brett waren unglücklich und gaben sich auch gar keine Mühe, ihr Missvergnügen zu verbergen. Ihr einziger Trost war das Wissen, dass in der technischen Anlage kein Fehler vorlag und dass der Anlass was auch immer er sein mochte ihrer plötzlichen Erweckung in die Zuständigkeit anderer Personen fiel. Ripley hatte sie bereits davon informiert, dass ihr geplantes Ziel weit und breit nicht zu sehen war.

Parker sagte sich, dass sie sich also alle wieder in den Hyperschlaf begeben würden, ein bestenfalls unangenehmer und höchst unappetitlicher Vorgang und fluchte halblaut. Alles, was ihn länger als unbedingt erforderlich von seinem am Ende der Reise fälligen Scheck trennte, war ihm zuwider.

»Wir wissen, dass wir nicht im Sol-System angekommen sind, Captain.« Kane sprach damit auch für die anderen, die Dallas alle voll Erwartung ansahen. »Wir sind weit von zu Hause entfernt, und dennoch hat das Schiff es für richtig befunden, uns alle aus dem Hyperschlaf zu wecken. Höchste Zeit, dass wir den Grund dafür erfahren.«

»Ja, allerdings«, pflichtete Dallas ihm bereitwillig bei.

Und dann begann er wichtigtuerisch: »Wie ihr alle wisst, ist Mutter darauf programmiert, unsere Reise zu unterbrechen, aus dem Hyperdrive aufzutauchen und uns aus dem Hyperschlaf zu wecken, wenn gewisse, vorher genau festgelegte Umstände eintreten.« Er machte eine höchst wirkungsvolle Pause und sagte dann: »Das ist der Fall.«

»Es muss aber doch etwas ziemlich Ernsthaftes, sein. Mir ist das nämlich noch nie passiert.« Lambert sah Jones dem Kater zu, wie er mit einer blitzenden Skala spielte. »Ihr wisst alle, dass man nicht ohne weiteres eine ganze Mannschaft aus dem Hyperschlaf weckt. Schließlich steckt da immer noch ein gewisses Risiko drin.«

»Das ist aber interessant«, murmelte Parker so leise, dass nur Brett es hören konnte.

»Ihr werdet alle gerne hören«, fuhr Dallas fort, »dass der Notfall, um dessentwillen wir geweckt wurden, keine Beziehung zur Nostromo hat. Mutter sagt, alles funktioniert perfekt.« In der engen Messe waren ein paar tief empfundene »Amen« zu hören.

»Das Problem liegt anderswo. Um es genauer zu sagen, es liegt in dem kartographisch noch nicht erfassten System, in das wir eben einfliegen. Wir werden in Kürze in einen Orbit um den betreffenden Planeten einschwenken.« Er sah Ash an, der zustimmend nickte. »Wir haben nämlich ein Signal aus einer unbekannten Quelle aufgefangen. Es ist verzerrt, und Mutter hat allem Anschein nach eine Weile dazu gebraucht, die Sendung zu enträtseln, aber es handelt sich jedenfalls ganz eindeutig um ein Notsignal.«

»He, das kapier' ich nicht.« Lambert blickte verwirrt. »Von allen Standardsendungen sind Notrufe die deutlichsten und die am wenigsten komplizierten. Warum sollte Mutter bei der Interpretation eines Notrufs Schwierigkeiten haben?«

»Mutter vermutet, dass es sich um alles andere als eine ›gewöhnliche‹ Sendung handelt. Es ist ein akustisches Signal, das sich in Abständen von zwölf Sekunden wiederholt. Das wäre noch nichts Außergewöhnliches. Aber sie nimmt an, dass das Signal nichtmenschlichen Ursprungs ist.«

Das schlug wie eine Bombe ein. Als die erste Erregung vorbei war, fuhr er mit seiner Erklärung fort. »Mutter ist aber nicht sicher, und das verstehe ich nicht. Ich habe noch nie einen verwirrten Computer erlebt. Unwissend ja, aber nicht verwirrt. Das ist vielleicht das erste Mal, dass so etwas passiert.

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