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Im Jahr 2100 wird die Erde Opfer einer Alien-Invasion. Eine Handvoll Menschen nimmt den Kampf um die Zukunft der Menschheit auf.
SF-Abenteuer von Alfred Bekker.
Agenten z.b.V. – zur besonderen Verwendung ...
Genau das waren wir in unserer Zeit bei DEFENCE.
Allerdings war uns nicht gleich klar, wie besonders die Mission war, die wir zu erfüllen hatten ...
Es ging um nicht mehr und nicht weniger als das Schicksal der Menschheit.
(Aus den persönlichen Aufzeichnungen von Agent Peer Ondar)
Cover: STEVE MAYER
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von Alfred Bekker
Science Fiction Roman
© 2003,2004 by Alfred Bekker (Brian Carisi)
© der Digitalausgabe 2012, 2014 Alfred Bekker, CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Ein CassiopeiaPress E-Book
www.AlfredBekker.de
Agenten z.b.V. – zur besonderen Verwendung ...
Genau das waren wir in unserer Zeit bei DEFENCE.
Allerdings war uns nicht gleich klar, wie besonders die Mission war, die wir zu erfüllen hatten ...
Es ging um nicht mehr und nicht weniger als das Schicksal der Menschheit.
(Aus den persönlichen Aufzeichnungen von Agent Peer Ondar)
*
Ihre Bewegungen waren von katzenhafter Geschmeidigkeit, ihre Schritte fast lautlos. Jenny Chang hatte in "Carlo's Bistro", 234 Cumberland Lane, San Diego, einen Platz eingenommen, von dem aus man aus dem Fenster sehen konnte. Die junge, athletisch gebaute Halbasiatin wollte den Honda Hovercar, den sie auf der anderen Straßenseite geparkt hatte, im Auge behalten. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ihr jemand etwas in den Wagen legte, was dort nicht hingehörte. Einen Sprengsatz zum Beispiel. Außerdem wollte sie wissen, ob ihr jemand auf den Fersen war.
Jenny Chang schlug die schlanken Beine übereinander. Sie trug eine enganliegende schwarze Kombination, die ihren formvollendeten weiblichen Körper gut zur Geltung brachte. Die Augen leuchteten grünlich und waren hellwach. Sie blickte auf das in ihren Kommunikator integrierte Chronometer an ihrem Handgelenk. Braucht man in deinem Job eigentlich keine Präzision, Cade Stallard?, ging es der jungen Frau durch den Kopf.
Cade Stallard, der Mann, mit dem sie sich hier treffen wollte, hatte Verspätung. Stallard war ihr Verbindungsmann zur Bellantuno Corporation, einer weltweit operierenden Firma, die allerdings ihrerseits nur ein kleiner Mosaikstein in einem großen, multinationalen Kartell war. Etwa tausend Konzern-Söldner standen unter Stallards Befehl, bereit überall auf der Welt loszuschlagen, wenn die Interessen der Firma durchgesetzt werden mussten.
Vor allem da, wo es staatliche Autorität nur auf dem Papier gab und das Chaos regierte. Von den großen Machtblöcken der Free States of Amerika, dem Eurasischen Commonwealth und dem Pan-Pazifischen Block einmal abgesehen, war Anarchie zu einer weitverbreiteten Regierungsform am Ende des 21. Jahrhunderts geworden.
Zu Lasten der Schwachen natürlich, die sich nicht selbst zu schützen vermochten.
Die schöne Halbasiatin atmete tief durch.
Ist es nicht ein erhebendes Gefühl, an einer Sache beteiligt zu sein, bei der es um viel mehr geht, als nur kurzfristige Konzerninteressen im Kampf um Märkte und Monopole?, fragte sich Jenny Chang. Ein Kampf, der fast etwas Idealistisches an sich hat. Ein Befreiungskampf der Menschheit. Unter der Federführung von profitgierigen Geldsäcken. Wenn das keine Ironie der Geschichte ist ...
In diesem Moment fuhr ein Wagen vor dem Coffee Shop vor. Zur gleichen Zeit erschien Carlo persönlich, ein gedrungen wirkender Angloamerikaner, der in Wahrheit John Smith hieß und von Italien so viel wusste wie ein toter Hund vom Beißen. Aber der Espresso, den er gemacht hatte, hatte wenigstens Schaum.
"Danke!", sagte Jenny Chang, beobachtete weiter die Limousine.
Ein hochgewachsener Mann mit in die Stirn frisierten Haaren und schmalem Gesicht stieg aus. Das war Stallard.
Na endlich!, dachte Jenny Chang. Wurde auch wirklich Zeit.
In den Kommunikator am Handgelenk war eine Nadler integriert. Geladen mit wahlweise tödlichen oder betäubenden Nadeln. Sicherheitshalber. Man konnte schließlich nie wissen. Obwohl Jenny problemlos in der Lage war, mit bloßen Händen zu töten, fühlte sie sich ohne Waffe nackt.
Wahrscheinlich einer der kleineren psychischen Defekte, die in meinem Job fast unausweichlich sind, überlegte sie.
Das ständige Misstrauen hatte seinen Grund. Formell gesehen war sie einer jener mit Implantaten aufgerüsteten Söldner der Bellantuno Corporation, mit deren Hilfe der Konzern seine weltweiten Interessen ziemlich rabiat durchzusetzen pflegte. Die Implantate beschleunigten nicht nur ihre körperlichen Reflexe und machten sie zu einer äußerst entschlossenen Nahkämpferin. Sie veränderten auch die Wahrnehmung. Kleinste Unstimmigkeiten fielen jemandem wie ihr sofort beim Gegenüber auf. Etwa wenn Körpersprache und gesprochenes Wort nicht zusammenpassten.
Jenny Chang musterte Stallard schon durch das Fenster schnell und gründlich. Sein Gang war etwas linkisch.
Die junge Söldnerin erkannte sofort, dass Stallard bewaffnet war. Eine Waffe drückte sich unter seiner Jacke ab, wenn er bestimmte Bewegungen ausführte. Jenny Chang hatte dafür seit langem einen sicheren Blick entwickelt.
Cade Stallard betrat den Coffee Shop, sah sich um. Er erkannte Jenny Chang sofort, ging auf sie zu und setzte sich zu ihr an den Tisch.
"Hi, Samantha!"
"Ich nenne mich zur Zeit Jenny Chang", korrigierte sie ihn kühl.
"Spielt das eine Rolle?"
Schulterzucken.
"Eigentlich nicht."
"Namen lassen sich leichter wechseln als die verdammten Implantate, was?"
Jenny Changs Gesicht blieb regungslos. Cade Stallards Humor schien sie nicht zu teilen. Sie mochte es lieber, wenn jemand gleich zur Sache kam und sich nicht mit einleitendem Gerede aufhielt.
"Was liegt an?", fragte sie.
"Nun mal langsam ..."
"Mr. Stallard, ich ..."
"Wir hatten schon gedacht, Sie wären im Himalaya verloren gegangen."
"Wie Sie sehen, ist das nicht der Fall."
"Der Konzern hat viel in Sie investiert. Ich hätte auch Probleme gehabt, Ihr Versagen zu erklären."
"Ihre Anteilnahme an meinem Schicksal ist ja geradezu rührend."
Cade Stallard holte einen Datenträger hervor. Er war nur etwa daumennagelgroß. Stallard schob ihn Jenny Chang hin. Sie steckte ihn ein.
"Zur Sache ..."
"Bitte!"
"Es geht um eine Frau namens Ricarda Deveraux. Sie ist Agentin des Free States Intelligence Service. Zur Zeit hält sie sich in Los Angeles auf. Sie wird uns gefährlich. Schalten Sie sie so schnell wie möglich aus."
"Sie ist ..."
"... eine von IHNEN."
"Verstehe."
"Entsorgen Sie die Lady unauffällig."
"Sehen Sie die Sache als erledigt an."
"Gut." Stallard atmete tief durch, kratzte sich nachlässig am Kinn. Schließlich fuhr er in gedämpftem Tonfall fort: "Die zweite Sache ist schon etwas heikler."
"Worum geht es?"
"Um eine Tiefseestation in der Sulu-See. Sie finden alles auf dem Datenträger."
"Wie lautet das Passwort?"
"Phönix aus der Asche."
Jenny Chang lächelte kühl.
"Sie werden noch ein Poet, Stallard."
"Alles geklaut."
"Kann ich mir mein eigenes Team zusammenstellen?"
Stallard kam nicht mehr zu einer Antwort.
Ein Geräusch ließ Jenny Chang herumfahren.
Sie nahm eine Bewegung wahr.
Die Tür, die zu den Toiletten führte, wurde zur Seite gestoßen.
Ein Mann mit Baseball-Cap stürmte herein, duckte sich, hielt dabei eine Pistole vom Typ Norman 321-Z Automatik mit aufgeschraubtem Schalldämpfer im beidhändigen Combat- Anschlag. Es machte zweimal kurz 'klack', während das Mündungsfeuer aus dem Schalldämpfer herauszüngelte. Stallard riss seine Waffe unter der Jacke hervor. Eine schlanke, zierliche SIG P 5000 – nicht so ein Schädelzerplatzer wie die großkalibrige Norman, um die der Kerl mit der Baseball-Kappe seine Hände gekrallt hatte.
Das Projektil der Norman 321-Z fetzte Stallard durch die Stirn. Die Wucht des Aufpralls ließ ihn nach hinten fliegen. Der durch seinen Todeskrampf verursachte Schuss aus Cade Stallards P 5000 ging ungezielt in die Decke, fetzte ein daumengroßes Stück aus einem Holzbalken heraus. Der Kerl knallte regelrecht auf den Boden. Blut und Hirnmasse spritzten bis zur Tür.