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Dauerquatschende Kollegen im Großraumbüro, der Server ist kurz vor dem Speichern abgestürzt und dann hat auch noch einer das Sandwich aus dem Kühlschrank geklaut. Läuft mal wieder! Aber nicht an die Decke gehen, einfach Alexandra Reinwarth lesen. Und schon ist es ganz easy, sich den öden Büroalltag am Arsch vorbeigehen zu lassen und dem Frust getrost den Mittelfinger zu zeigen. Mehr Informationen und weitere tolle Produkte zu Am Arsch vorbei gibt es unter: www.am-arsch-vorbei.de
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Seitenzahl: 90
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Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de/ abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
Originalausgabe
8. Auflage 2025
© 2018 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.
Mit mordsmäßiger Unterstützung von Saskia Helletsberger – vielen Dank dafür!
Redaktion: Petra Holzmann
Umschlaggestaltung: Laura Osswald
Umschlagabbildung: amnat11/Shutterstock.com, Borja Andreu/Shutterstock.com
Satz: Carsten Klein, Torgau
ISBN Print 978-3-86882-838-2
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-071-8
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.mvg-verlag.de
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INHALT
Wohl dem, der Arbeit hat …!
Das vermeintliche Paradies Selbstständigkeit
Die lieben Kollegen
Die euphorische Freude an der Arbeit – für Außenstehende
Was man kann – und was nicht
Allseits beliebtes Thema: Gehaltsverhandlungen
Die Probleme der Kollegin
Von Apparaten und Maschinen
Der Weg zur Arbeit
Tatort Büro
Bürogeschenke – ganz beliebt!
Sinnentleerte Meetings
Gefallen – meist für andere
Klatsch und Tratsch
Ist die Arbeit wirklich so wichtig?
Der Sinn von Arbeit
After Work mit den Kollegen
Das Büro als Improvisationstheater
Stressmanagement
Fortbildung zum Betrieblichen Ersthelfer
… Vorgesetzte
Von Chefs und Chefinnen, die keine Verantwortung übernehmen wollen
Wichtig, dringend & gut
Homeoffice – Vor- und Nachteile
Tabus
Wann Sie nicht über Ihren Beruf reden sollten
Der Job ist nicht wichtig
Wir operieren hier niemanden am offenen Herzen, wir bewegen nur Geld!
Natürlich danken wir alle dem Schöpfer täglich auf Knien für unsere Arbeitsstelle ...
Es gibt da nur einige Unannehmlichkeiten, die einem ganz schön den Tag vermiesen können. In der Regel ergeben sich diese Unannehmlichkeiten aus dem Dreigestirn Chef, Kollegen und die Arbeit an sich. Es gibt Glückspilze, die sind mit diesen Dreien zufrieden ... Diejenigen mögen dieses Büchlein bitte jemandem schenken, der es dringender braucht. Wer hingegen hin und wieder das Bedürfnis hat, den lieben Kollegen oder dem Chef oder allen zusammen den Hals umzudrehen, und wer auch manchmal auf dem Weg morgens in die Arbeit überlegt, einfach im Auto sitzen zu bleiben und weiter bis ans Meer zu fahren: Herzlich willkommen, Sie sind nicht alleine!
Lassen Sie uns hier gemeinsam versuchen, die eine oder andere Nickeligkeit aus der wunderbaren Welt der Arbeit nicht mehr ganz so ernst zu nehmen, ob Macken von Kollegen, Wünsche von Kunden und vor allem nicht den Chef oder die Chefin. Nichts ist so wichtig, dass es uns die Stimmung verhageln sollte, denn denken Sie immer daran:
Wir operieren hier niemanden am offenen Herzen, wir bewegen nur Geld!*
______________________________
* Fachärzte für Herzchirurgie mögen diese Stelle ignorieren.
Die meisten meiner reizenden Mitmenschen, die sich in einem sogenannten Angestelltenverhältnis befinden (Angestelltenverhältnis – warum klingt das immer so, als hätte man eine romantische Beziehung mit seiner Arbeit?), träumen immer wieder von der Selbstständigkeit. Also, sie träumen nicht nur davon, sie reden auch drüber. Ziemlich viel sogar, und immer, wenn sie das tun, rolle ich mich innerlich in eine Ecke und döse ein bisschen, denn den Sermon kenne ich schon:
Da stellen sie sich vor, wie sie mit ihrem Laptop in einer Strandbar sitzen, neben sich ein kühles Bier, und die Füße in den Sand strecken. Nebenbei arbeiten sie dann irgendwas mit sozialen Medien oder betreiben einen Online-Versandhandel. Diese zwei Optionen werden nur noch getoppt von den Beschäftigungsvorstellungen: »Ich weiß noch nicht genau, was« und bei Frauen: »Ein Ladengeschäft mit schönen Dingen«. Der eigene Chef zu sein, ist der große Traum: sich die Zeit einteilen können und die Energie in eigene Projekte stecken, statt sie für bitter verdientes Geld jemand anderem zuzuschustern.
Falls Sie auch angestellt sind und so einen Traum hegen, denken Sie an das Wort: Feierabend.
Ein tolles Wort, oder? Das können Sie vergessen, wenn Sie selbstständig sind. Konkret sieht das so aus, dass Sie es vielleicht sogar schaffen, abends mit Ihren Freunden im Biergarten zu sitzen, aber während sich alle nett unterhalten und sich lustige Geschichten erzählen, fragt plötzlich jemand: »Alex? Was ist los? Bist du bei uns?«, weil Sie nämlich schon die ganze Zeit in die Ferne starren und sich überlegen, wie Sie das aktuelle Manuskript um Himmels willen bis zum nächsten Ersten fertig kriegen sollen. – In meinem Fall.
Andere denken an ein Projekt, das auf der Kippe steht, oder beispielsweise an einen Slogan für künstliche Darmausgänge und daran, wo sie das Geld für die nächste Miete herbekommen sollen, falls ihnen kein pfiffiger Slogan für die Sache mit den Darmausgängen einfällt – was themenbedingt relativ wahrscheinlich ist.
Eine Lösung dafür ergibt sich aber nur, wenn Sie statt im Biergarten an Ihrem Schreibtisch sitzen, was genau das ist, was jahrelang passieren wird. Dafür haben Sie dann an anderen Tagen mal Zeit – nämlich exakt dann, wenn niemand anders Zeit hat. Wenn Sie wider Erwarten viel Zeit haben, ist das wiederum schlecht, denn dann haben Sie kein Geld: Geld oder Zeit – man kann immer nur eins davon ausreichend haben, das ist eine alte Indianer-Weisheit der Selbstständigen. Anders gesagt: Wenn Sie keine Zeit haben, haben Sie genug Arbeit, und wenn Sie Zeit haben, sind Sie damit beschäftigt zu überlegen, wo Sie welche herbekommen. Das ist ein mieser Schnitt in Sachen »abschalten«.
Dieses Prinzip »Feierabend« breitet sich auch aus auf das Feld »Urlaub« – den haben Sie nämlich auch nicht. Beziehungsweise definiert sich Urlaub einfach anders, das ist nämlich die Zeit, in der Sie keine Arbeit haben. Erfahrungsgemäß stimmt diese Zeit nie, und zwar wirklich nie mit dem Jahresurlaub Ihres Partners überein, und auch nicht mit den klimatischen Voraussetzungen für bestimmte Reiseländer. Das macht aber nichts, Sie können nämlich eh nicht in Urlaub fahren, gemäß der alten Regel: wenn Zeit, dann kein Geld. Die ganz Schlauen, die eine Reise gebucht haben, während sie noch Arbeit hatten und somit Geld, können sich sicher sein, dass kurz vor Antritt dieser Reise eine dieser zwei Situationen eintritt:
Der Kunde des letzten Projekts bittet um eine Änderung, die die nächsten Wochen in Anspruch nehmen wird.Ein neues Projekt kommt rein, das man auf keinen Fall absagen kann und das die nächsten Wochen in Anspruch nehmen wird.Daraufhin treten Sie die Reise nicht an und wenn Sie sich in einer Beziehung befinden und es eine gemeinsame Reise sein sollte, dann haben Sie außerdem eine echt schwere Zeit vor sich.
Also, Feierabend haben wir schon gestrichen, Urlaub auch – was noch? Ach ja: Rente. Zwar ist Selbstständigen und Freiberuflern klar, dass es das Prinzip Rente gibt und dass sie dafür Geld in eine Vorsorge stecken müssen – aber bei dem Prinzip bleibt es auch. Nach gründlicher Durchleuchtung aller Fakten, Zahlen, Konten und Geschäftsjahrespläne setzt sich in der Regel irgendwann die Erkenntnis durch, dass man eben rackern muss, bis man ins Grab fällt. Aus diesem Grund schwebt über Selbstständigen auch immer so ein kleines, dunkelgraues Gewitterwölkchen: Das ist die drohende Altersarmut, die auf den Moment ihres Einsatzes wartet.
Was ebenfalls wegfällt, ist Ihr Arbeitsplatz. Diese Tatsache wird zwar zunächst frenetisch begrüßt, aber falls das Einkommen überschaubar ist und Sie nicht ein eigenes Büro anmieten können, sitzen Sie erst mal zu Hause. Das klingt im ersten Augenblick verlockend, aber Sie sitzen eben den ganzen Tag über zu Hause, bis Sie aufhören zu arbeiten, und anschließend sitzen Sie den ganzen Abend zu Hause. Innerhalb kürzester Zeit gehen sich Ihr Wohnzimmer und Sie derart auf die Nerven, dass Sie sich nicht mehr sehen können.
Aber es fällt nicht alles weg. – Vieles bleibt auch: der Leistungsdruck, zum Beispiel. Der wird sogar um ein Mü größer, einfach weil Sie im Zweifelsfall nicht den Laden von jemand anderen an die Wand fahren, sondern Ihren eigenen. Der Chef fällt auch nicht weg, er heißt jetzt nur anders, nämlich Kunde, und Sie sollten besser dafür sorgen, dass er Sie dufte findet. Und was die Kollegen angeht: Die sitzen Ihnen jetzt nicht mehr gegenüber am Schreibtisch, sondern mit denen haben Sie in Form von Providern, Anbietern, Dienstleistern und Zulieferern zu tun – der Ärger bleibt aber der gleiche. Denn auch die machen …
nichts,das Falsche,das Richtige, aber viel zu spät,… und wollen es dann nicht gewesen sein.Eigentlich genau so wie die Kollegen im Büro im schlimmsten Fall. Nur dass sie einem das Essen nicht aus dem Kühlschrank klauen.
Die Arbeit an sich ändert sich auch nicht, jedenfalls wenn Sie in Ihrem Fachgebiet geblieben sind.
Selbstständig zu sein, ist gar nicht so toll, glauben Sie mir … Wenn Ihnen das mal wieder in den Sinn kommt, weil Ihnen alles auf den Keks geht, denken Sie daran. Und jetzt entschuldigen Sie, ich muss zurück zu meinem Laptop ... in der Strandbar ... das Bier wird schon warm ...
Wir müssen dringend über Kollegen reden. Das Problem an Kollegen ist eigentlich nur eins: nämlich, dass man sie hat. Ok, es gibt Abstufungen, ganz klar. Es gibt sogar Lieblingskollegen, denen man nur ganz selten den Hals umdrehen möchte. Der Rest – well ...
Dass in der Regel deutlich mehr Mitarbeiter einer Firma am Leben bleiben, als von wütenden Kollegen dahingemeuchelt werden, ist an sich schon ein Wunder. Was ist das überhaupt für eine Schnapsidee: eine beliebig große Anzahl von Menschen, die im normalen Leben nichts miteinander zu tun haben, mitsamt ihren Spleens und Macken über acht Stunden lang in einen Raum zu sperren? Fünf Tage die Woche! Wenn dann noch etwas Stress dazukommt, läuft es ab wie in einem total vorhersehbaren Laborexperiment: Am Ende sind alle Ratten tot, bis auf die Chef-Ratte. Natürlich. So gesehen liest man überraschend selten von Amokläufen in Großraumbüros.
Es ist auch ein Phänomen, dass, egal in welches Büro Sie kommen, sich gewisse Typologien immer wieder wiederholen. In jedem Büro, in dem ich bis jetzt war, gab es zum Beispiel den, der immer zu laut ist: Der hat das Telefon zu laut eingestellt, er redet zu laut, er isst zu laut, er kratzt sich permanent und wenn er überlegt, klickt er immer mit dem Kuli. KLICK, KLICK, KLICK. Alleine für die Sache mit dem Kuli hätte ich ihn schon gern erschossen. Ich meine, hat denn der Mann keine Ohren im Kopf ? Und den gibt es in jedem Büro! Als wäre das eine Stelle, die besetzt werden muss!