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Tom Knocker

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Beschreibung

EINE HARTE KURZGESCHICHTE ZWISCHEN PSYCHOTHRILLER UND HORROR
Der einsame Student Max G. besorgt sich aus dem Darknet eine App und kreiert mit ihr eine virtuelle Freundin der Extreme. Sie befeuert seine Sex- und Gewaltfantasien, bis er auch Macht über reale Menschen ausüben will.

 

Tom Knocker ist ein Pseudonym von Thomas Neukum.

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Tom Knocker

Amok

Die finstere KI-Freundin

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Titelinfo

 

Tom Knocker

 

 

AMOK

 

Die finstere KI-Freundin

 

 

Horrorthriller © 2024

PROLOG

 

Horror, Pornofilme und Ballerspiele machen niemanden zu einem Psychopathen, aber wer schon einer ist, der erleidet dadurch einen noch brutaleren Schaden. Seit modernster Zeit bedroht zudem die Künstliche Intelligenz unser Unterscheidungsvermögen, weil sie die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischt. Wir haben Träume und Alpträume.

Max G. schlitzte die Kehle einer genusssüchtigen Blondine im Cocktailkleid auf und ergötzte sich daran, wie das Blut spritzte. Sie hatte vor noch einer Sekunde lauthals gelacht, aber jetzt füllte sich die Nacht ringsum mit Schreien. Zu seiner eigenen Verwunderung befand sich Max auf einem Hoteldach mit beleuchtetem Swimmingpool und Buffet. Er hatte keine Ahnung, wie er – ein zwanzigjähriger Nobody mit grauschwarzem Shirt – überhaupt auf diese Party gekommen war. Doch der narbige Vollmond schien seine Mordlust zu begrüßen.

Grimmig wirbelte Max herum und säbelte den leicht vorstehenden Bauch einer Brünetten am Steakgrill auf. Mit blankem Entsetzen sah sie eine Darmwulst hervorquellen und kippte nach vorne auf das Rost. Es zischte und brutzelte, so dass sie sich unter einem Schreckenslaut windete, ehe sie auf den Fliesen verblutete.

Im Pool versuchte sich eine Dame mit Bikini-Unterteil und nackten Brüsten zu verstecken, indem sie tauchte. Doch neben ihr pflatschten Leichen ins Wasser und färb­ten es rot. Außerdem ging ihr die Luft aus, zumal die Angst ihre Bronchien zuschnürte. Sowie sie auftauchte, bohrte sich die beschmierte Klinge durch ihr Auge ins Hirn. Die Nerven in ihrem Leib zuckten wie unter dem fürchterlichsten Orgasmus.

Von links und rechts stürmten zwei klobige Männer in cremeweißen Anzügen auf Max zu. Er zog ironischerweise ein Paar Pistolen vom Typ SFP9, den auch die Polizei benutzte. Hier war jedoch kein Beamter anwesend. Max streckte die Arme aus und schoss die Snobs wild über den Haufen.

Tischplatten und Champagnergläser zerbarsten.

Wie ernüchtert alle urplötzlich wirkten! Das geschah ihnen recht. Max konnte besoffene Tussis auf den Tod nicht leiden. Ihr Kreischen war Musik in seinen Ohren.

Allerdings wirkten die Gesetze der Logik gewissermaßen ausgehebelt und seine Wahrnehmungen verzerrt. Oder wie zum Teufel war es möglich, dass mehrere Schlägertypen und Cracknutten über eine Eisentreppe aufs Hoteldach stapften, statt es panisch zu verlassen?

Max geriet in Bedrängnis. Während er seine Pistolen abfeuerte, rannte er mit schlafwandlerischer Sicherheit zur Brüstung am Dachrand. Er stieß sich mit einem Fuß ab, um in einem gewaltigen Sprung auf ein benachbartes Firmengebäude hinüberzufliegen. Genau wie ein Superheld! Der Himmel über ihm brannte, und als er nach unten schaute, blinkten die Autos auf der Straße. Doch mitten im Flug stockte Max und blieb an einer unsichtbaren Schicksalsmacht hängen.

„Verdammte Scheiße“, fluchte er.

Alles drehte sich und er fiel, fiel, fiel.

KAPITEL 1

 

Seine seelischen Abgründe schlummerten wie ein Vulkan, bis er heißes Blut spucken und alle wachrütteln wür­de. Max richtete sich im Bett auf.

Er hatte einen Steifen.

Ungeachtet dessen rieb er sich im hereinfallenden Licht mit den Fäusten die Augen. Es war halb zehn am Morgen im April des Jahres 2031.

Max nahm seinen Tablet-PC vom Nachtschränkchen, an dessen Ecken feucht gewordener Staub klebte. Sein Blick blieb auf dem Bildschirm an dem Symbol von GirlfriendGPT hängen. Mit dieser handelsüblichen App ließen sich virtuelle Frauenmodels erstellen und Chats simulieren. Sie war nicht ganz unbeliebt bei jugendlichen Männern, die im wahren Leben nur traurige Flirterfolge hatten. Dennoch öffnete Max lieber ein Game mit Monstersex.

Der Spieler lenkte hierbei die Kultfigur Lara Croft barbusig mit Saltos und Sprints durch eine abenteuerliche 3D-Welt. In dieser Version kam es allerdings zum Kampfficken mit Bestien und Fabelwesen.

Max fand die Steueroptionen verbesserungswürdig und eingeschränkt. Irgendwie begann ihn das Spiel sogar zu langweilen.

Dafür musste er durch die Zimmertür hören, wie sich seine Eltern wieder ankeiften und stritten. Sein Vater arbeitete zu Hause in einer Werkstatt als Kunstschmied. Wahrscheinlich wollte er soeben eine Kaffeepause machen. Max hatte sich schon den Kopf darüber zerbrochen, ob er ausziehen könnte, wusste aber nicht, wie er das anstellen sollte. In einem kostengünstigen Studentenwohnheim käme er als Eigenbrötler niemals zurecht.