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Howard Gardner hat den Tod verdient. Jahrelang hat er seine Frau gequält und missbraucht. Bis sie zurückschlägt und mit ihrem Geliebten den perfekten Mord plant und ausführt. Doch es gibt einen Zeugen. Und dieser Zeuge ist fasziniert von der Lust zu töten. Er glaubt, endlich Gleichgesinnte für seine perversen Vorlieben gefunden zu haben. Die Amokjagd beginnt …
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Seitenzahl: 290
ZUM BUCH
Barstow, eine Kleinstadt irgendwo in Amerika. Wayne Lock ist ein junger Mann mit einer Mordswut auf alles und jeden. Einer dieser Gewaltausbrüche kostet seiner Freundin fast das Leben. Um ein Haar würgt er sie zu Tode, bevor er von ihr ablässt. Auf dem Weg nach Hause entdeckt er abseits eines Pfades drei Personen, die miteinander ringen. Es ist Carole Gardner, die mithilfe ihres Liebhabers Lee versucht, ihren Mann, der sie jahrelang missbraucht und misshandelt hat, zu ermorden. Fasziniert beobachtet Wayne, wie sie ihn schließlich töten und eine Klippe hinunterwerfen. Wayne ist begeistert. Endlich hat er Menschen gesehen, die es gewagt haben, einen Mord zu begehen – etwas, das er sich selbst immer erträumt hat. Während Carole und Lee mit schlimmen Gewissensbissen zu kämpfen haben, kennt Wayne nur ein Ziel: Er will die beiden Mörder kennenlernen und mit ihnen zusammen weitere Opfer zur Strecke bringen.
ZUM AUTOR
Jack Ketchum ist das Pseudonym des ehemaligen Schauspielers, Lehrers, Literaturagenten und Holzverkäufers Dallas Mayr. Seine Horrorromane zählen in den USA unter Kennern neben den Werken von Stephen King oder Clive Barker zu den absoluten Meisterwerken des Genres, wofür Jack Ketchum mehrere namhafte Auszeichnungen verliehen wurden. Weitere Infos zum Autor findet man im Internet unter www.jackketchum.net. Im Heyne Verlag sind weitere Titel des Autors in Vorbereitung.
SOLANGE: Liebe in Knechtschaft ist keine Liebe.
CLAIRE: Man liebt sich zu sehr.
– Jean Genet, Die Zofen
Irgendwann stand der Richter auf und entfernte sich, mit unbekanntem Ziel. Nach einer Weile fragte jemand den Expriester, ob es stimme, dass es einmal zwei Monde am Himmel gegeben habe; Tobin äugte hinauf zum Nebenmond und sagte, das sei gut möglich. Aber dann habe der weise Allmächtige, erschrocken über die Verbreitung der irdischen Mondsucht, wohl den Daumen befeuchtet, sich aus der Unendlichkeit vorgebeugt und den zweiten Mond mit lautem Zischen ausgedrückt. Und wüsste Gott etwas anderes, woran sich die Vögel im Dunkeln orientieren könnten, dann hätte er es mit diesem Mond da wahrscheinlich genauso gemacht.
– Cormac McCarthy, Die Abendröte im Westen
Der Sommer war noch jung.
Rule fuhr auf dem Highway 89 nach Norden in Richtung Waterbury.
Seine Windschutzscheibe bewies, dass es wirklich Sommer geworden war. Die Kadaver der Moskitos, Fliegen, Bienen, Mücken und Motten hatten eine dünne weiße Schicht hinterlassen, in der härtere Teile wie Flügel, Kneifzangen, Antennen, Blütenstaubkapseln und Facettenaugen steckten.
Faszinierend, dachte er. Es ist unmöglich, sich in der Welt zu bewegen, ohne anderen Kreaturen Schmerzen zuzufügen.
Jeder seiner Schritte war die Katastrophe eines anderen.
Der Highway zog vor ihm vorbei, wie die Flugbahn einer Pistolenkugel. Und Rule ritt auf dieser Kugel.
Raste durch die von Leben erfüllte Sommerluft.
Es regnete schon wieder. Die ganze Woche über hatte es geregnet. Die Luft im Schlafzimmer war so feucht, dass sich seine Hände, sein ganzer Körper klebrig anfühlten. Die Laken waren stickig, so als hätten sie lange und leidenschaftlich miteinander geschlafen. In Wahrheit hatte er sie nicht einmal berührt.
»Wir müssen miteinander reden«, sagte Lee. »Carole?«
Sie schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht.«
Er beobachtete sie, wie sie da lag und an die Decke starrte. Sie hatte sich in ihr Laken gewickelt und die nackten, langen Arme über den Brüsten verschränkt. Die Katzen, die gerade noch auf dem Fußboden neben ihr gelegen hatten, rannten plötzlich aus dem Raum, verfolgten sich gegenseitig, verschwanden in dem mit dunklem Holz getäfelten Korridor und stürmten die Treppe hinunter. Ihre Krallen schlitterten über das blank polierte Parkett. Er hörte, wie eine der Katzen mit dem Treppengeländer zusammenstieß. Dann mit einem Möbelstück.
Früher hätten sie die Tiere belauscht und gelacht, wenn sie unten herumtollen.
Aber, wie sie treffend gesagt hatte: Jetzt nicht.
Sie hatte die Lippen zusammengekniffen, was sie um zehn Jahre älter aussehen ließ. Ein Vorgeschmack auf das, was kommen würde.
»Wir müssen aber darüber reden«, sagte Lee. »Daran führt kein Weg vorbei.«
Sie fing an zu weinen. Die Tränen schossen aus ihren Augen, als hätten sie schon die ganze Zeit auf diesen Augenblick gewartet.
»Es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben«, sagte sie. »Ich kann das nicht.«
»Wenn dir eine andere Möglichkeit einfällt, dann schieß los. Es gibt nichts, was wir nicht schon versucht hätten.«
Ihre Schluchzer erinnerten an weit entfernte Detonationen und ließen das Bett erzittern.
Er streckte den Arm aus und berührte sie, obwohl er wusste, dass er damit nicht viel bewirken würde. Sie waren an einem Punkt angekommen, an dem vertraute Gesten nichts mehr bedeuteten. Die Freude an so einfachen Berührungen war verschwunden, das Verlangen danach verstummt.
Mein Gott, dachte er. Was hat dieser Mann nur angerichtet? Er hätte sich nie im Leben träumen lassen, dass er sich irgendwann einmal dazu zwingen musste, sie zu berühren – sonst hatte er es immer mit Freuden getan.
Trotzdem nahm er sie in den Arm.
Sie schien seine Umarmung kaum wahrzunehmen. Nichts drang zu ihr durch.
In ihrem Inneren herrschte ein Durcheinander aus bedrohlichen, chaotischen Bildern. Keines davon hatte etwas mit dem Mann zu tun, der neben ihr lag. Es waren Erinnerungen an ihre Zeit mit Howard. Sie und Howard. Howard und sie.
Wie sie bei Rockford am Strand gestanden hatten. Wie er ihr das Versprechen gegeben hatte, sie zu beschützen, vor der gewaltigen, endlosen Wand aus Meer und Himmel.
Dann das Bett. Ihr Bett. Ihre Arme und Beine sind daran gefesselt. Howard, der sich von ihr herunterwälzt und sagt, sie solle sich keine Sorgen machen. Ich werde dich nicht umbringen. Ich nehme dir jetzt den Knebel aus dem Mund. Ich werde dich nicht umbringen. Diesmal nicht.
Das erste Weihnachtsfest nach ihrer Hochzeit. Schließ die Augen. Komm. Trau dich. Und jetzt mach sie wieder auf. Und da war Beastie, damals noch ein so kleines Kätzchen, dass es problemlos auf ihrer Handfläche Platz hatte. Verwirrt und erschrocken lugt das Tier über den grellroten Saum des Weihnachtsstrumpfs, und Carole weiß in diesem Augenblick, dass sie etwas für die Ewigkeit gefunden hat. Sie ist glücklich.
Howard, der um vier Uhr morgens auf dem Rasen vor dem Haus steht. Rasend vor Wut. Wie sie ihm Handschellen anlegen und er sich nur widerwillig in das Polizeiauto setzen lässt. Ein Polizist namens Rule befeuchtet seinen winzigen Bleistiftstummel mit der Zungenspitze, starrt auf ihr zerschlagenes, geschwollenes Gesicht und schreibt etwas in seinen Notizblock.
Der Skiurlaub auf dem Mt. Haggarty. Carole hält sich nur mit Mühe auf den Beinen. Sie steht zum ersten Mal auf Skiern. Er kümmert sich sehr konzentriert um sie, scheint alles andere um sich herum vergessen zu haben. Knie beugen, schaffst du das? Benutz die Stöcke. Sie hat sich in ihrem ganzen Leben noch nie so sicher gefühlt.
Das Geräusch und das Gefühl der Klinge, die über ihre Haut gleitet. Keine Bewegung. Keine Bewegung, dann tue ich dir auch nichts.
Howard, betrunken und bewusstlos. Er hat ins Bett gepisst. Carole wacht von der sich zügig ausbreitenden Feuchtigkeit auf und wechselt ganz früh am Morgen die Bettwäsche. Als er fertig geduscht hat, sieht es aus, als wäre nie etwas passiert. So muss ihm – und ihr – nichts peinlich sein.
Die Messerspitze, die sich über ihren Bauch hinweg dem Schamhaar nähert. Vielleicht werde ich dich rasieren. Er lächelt.
Die Arme, die sich um sie geschlungen hatten, zogen sie näher an einen Körper, der nicht Howard gehörte. Dieser Körper war dünner und schmaler und roch nicht nach Bourbon oder Gin oder Ralph Lauren oder heißem, frischem Urin.
»Ich werde es tun«, sagte Lee. »Du musst ihn nur dorthin bringen.«
Ihr Gesicht und ihr Hals waren feucht von Tränen. Aber sie hatte aufgehört zu weinen.
»Du vertraust mir doch, oder?«, sagte er.
Sie sah ihn an und nickte. In Wahrheit vertraute sie niemandem. Jedenfalls nicht bedingungslos.
Für einen Augenblick schien die Stille, die im Raum herrschte, unsichtbare Flügel zu bekommen, die die Luft über ihnen aufwirbelten, bevor sie im Abenddunst verschwanden. Etwas löste sich von ihr. Flüchtete.
In ihrem ganzen Leben war sie noch nie so einsam gewesen.
Manchmal fragte sich Susan, wer dieser Fremde neben ihr war.
In diesem Augenblick etwa. Sie waren auf dem Smuggler’s Notch unterwegs und würden bald den Teich auf der sanften Anhöhe erreichen. Den Pfad säumten Ahornbäume, man konnte auch den Duft der Pinien und Tannen wahrnehmen, die entlang der Klippen wuchsen. Es war ein schöner, klarer Julitag – nach dem langen Regen einer der ersten wirklich schönen Tage des Jahres. Sie gingen nebeneinander den kleinen Berg hinauf.
Wayne schien schlechte Laune zu haben. Bisher hatte er kaum ein Wort mit ihr gesprochen.
Der verdammte Zaun, dachte sie.
Es liegt bestimmt an diesem verdammten Zaun. Jede Wette.
Sie bezweifelte, dass noch irgendjemand sonst in ganz Barstow einen solchen Zaun besaß. Weiße Latten aus Birkenholz, mindestens drei Meter hoch, eine neben der anderen. Sie begrenzten sein winziges Grundstück, das die Form eines Tortenstückes hatte. Selbst an einem sonnigen Tag drang kaum ein Lichtstrahl durch die dichte Palisade. Man stand morgens um zehn auf dem Rasen und hatte unweigerlich das Gefühl, von einer düsteren Zahnreihe verschlungen zu werden.
Drei Meter hohen Zähnen.
Und das alles nur, um den Nachbarshund fernzuhalten. Das behauptete zumindest Wayne. Erst hatte sie gelacht und ihn gefragt, warum zum Teufel er diesen Zaun brauchte. Aber sie musste zugeben, dass er ganze Arbeit geleistet hatte. Die Palisade war sehr sorgfältig konstruiert und auf gewisse Weise beeindruckend. Obwohl sie keinen Sinn in diesem Zaun erkennen konnte. Er wirkte wie eine Miniaturausgabe von Fort Apache und ließ das kastenförmige Nachkriegsgebäude dahinter, das er von seiner Mutter geerbt hatte, im Vergleich dazu winzig aussehen.
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