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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass Sprache sowohl Wissen als auch Ansichten, Meinungen, kurzum, Denkweisen zu transportieren im Stande ist, kann mittlerweile kaum mehr bestreitet werden. Besonders in Zeiten, in denen, zumeist im politischen Kontext, eine Zunahme an sprachlicher Schärfe beobachtet werden kann, liefert der Denkstilansatz nach FLECK ein hilfreiches Instrumentarium, um sprachliche Handlungen mündlicher wie schriftlicher Art bezüglich ihrer übermittelten Denkweisen zu untersuchen und mögliche sprachliche Reaktionen auf Äußerungen innerhalb eines Diskurses besser zueinander in Verbindung setzen zu können. Innerhalb dieses Thesenpapiers soll zunächst der Fleck’sche Denkstilansatz erörtert werden, um anschließend auf seine Bedeutung für die Diskurslinguistik eingehen zu können. An die theoretische Betrachtung schließt sich eine oberflächliche Darstellung eines praktischen Beispiels einer Denkstilanalyse aus dem Flüchtlingsdiskurs an. Der Denkstil und Denkkollektivansatz, welchen LUDWIK FLECK in seiner „Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache“ darstellt, basiert auf einem wesentlichen Gedanken Flecks zur Konstitution wissenschaftlicher Erkenntnis und damit einhergehender Tatsachen und Informationen. Freilich, dies sei bereits an dieser Stelle erwähnt, können ‚Informationen‘ letztlich, in einem alltagssprachlichen resp. außerwissenschaftlichen Kontext, auch als ‚Meinungen‘, ‚Ansichten‘ oder ‚Denkansichten‘ verstanden und demzufolge analysiert und interpretiert werden. Für FLECK ist bei der Betrachtung der Entstehung wissenschaftlicher Tatsachen unabdingbar, dass Wissenschaft für ihn kein „formales Konstrukt“, sondern vielmehr eine „Tätigkeit, veranstaltet von Forschungsgemeinschaften“, darstellt. Bereits aus dieser Formulierung seines Verständnisses von Wissenschaft lassen sich zwei wesentliche Dinge herausstellen: Einerseits die Tatsache, dass Wissenschaft und die ihr innewohnende Konstitution von Wissen nie autark agieren können, sondern stets externen Faktoren wie beispielsweise der Geschichte oder Politik nebenstehend sind und von eben jenen externen Faktoren beeinflusst werden. Zweifelsohne verweist diese Tatsache auf die Zeiten Flecks als Gefangener der Nationalsozialisten in verschiedenen Konzentrationslagern – eine Zeit also, in der die Wissenschaft mehr als spürbar von externen Faktoren beeinflusst, wenn nicht gar beherrscht wurde.
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