Andro, streng geheim! (Band 2) - Emotionen und andere Störfaktoren - Kai Pannen - E-Book

Andro, streng geheim! (Band 2) - Emotionen und andere Störfaktoren E-Book

Kai Pannen

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Beschreibung

Kurzschluss vor Schulschluss! Auf den ersten Blick wirkt Andro wie ein stinknormaler Junge – doch Andro ist ein Roboter, der als Menschenjunge heimlich in eine Schulklasse geschleust wird. Mission: auf keinen Fall enttarnt werden. Nichts schwieriger als das, oder?! Kabelbruch und Stromausfall: Ein Emotionsmodul muss her, damit ich diese Menschen und ihre unlogischen Gefühle verstehen kann. Zahlreiche kribbelige Stromschläge und Signale erreichen mich. Das Modul funktioniert – es funktioniert viel zu gut! Ich bin nicht länger Herr meiner Kabel und Schrauben. Der Akku blinkt rot und Lehrer Lembke lässt mich nicht aus den Augen. Höchste Alarmstufe, Enttarnung droht!  Die Kinderbuchreihe mit viel Witz und Charme! Der zweite Band der Kinderbuch-Reihe von Erfolgsautor Kai Pannen. Großer Lesespaß mit viel Humor für Jungs und Mädchen ab 8 Jahren. Mit vielen Bildern im Comic-Stil – eine originelle und witzige Reihe rund um Schule, Freundschaft und ganz viel Herz. Ein Roboter geht undercover in die Schule. Für Fans von Hugo, Tom Gates, Gregs Tagebuch und Lotta Leben. Der Titel ist auf Antolin gelistet.

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Seitenzahl: 115

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Kai Pannen
Illustriert von Mareikje Vogler
Band 2
„MASCHINEN FOLGEN PROGRAMMEN,
WIR KÖNNEN TRÄUMEN.”
Inhalt
Stromausfall
10
Die neue Lehrerin
20
„Familie“ Neumann
27
Der tote Hamster
34
Der stille Ort
44
Das E-Modul
55
Andro Emotional
61
Im Bann der Gefühle
76
Geschenke erhalten die Freundschaft
88
Elternsprechtag
95
Nachhilfe für Sophie
110
Ehrgeiz und Wut
121
Verrat
131
Der Plan
144
Fast erwischt
151
Hamsterkauf
162
10
Stromausfall
„Pie-tüüü, pie-tüüü, pie-tüüü.“
Bravo, Andro, so
singt die Lappland-
Meise.“
Die Biologie-
lehrerin Frau
Heidschrötter-Piepenbrink
ist ganz aus dem Häus
-
chen. Damit meinen die
Menschen „begeistert“.
Sie neigen dazu, in
Umwegen zu reden.
„Es hört sich fast echt an!“
„So ein Streber“, stöhnt hinter mir meine weibliche
Mitschülerin Sophie, die im Gesicht so
HÜBSCH BUNT
angemalt ist. „Der hat nicht nur ’ne Meise, der ist auch
eine.“
WOW!
Häh?
11
„Pie-tüüü, pie-tüüü, pie-tüüü“, wiederhole
ich und möchte damit eigentlich nur aus
-
drücken: „Darf ich dringend vor die Tür?“
Nicht, weil ich zur Toilette müsste, so wie
meine Mitschüler das regelmäßig machen.
Negativ. Meine Batterien sind fast leer. Der reinste
Schrott, den mir meine Er bauer, korrigiere, meine
Eltern eingebaut haben.
:
Noch 4 Prozent Energie. In
3 Minuten und 54 Sekunden
schaltet sich mein System
in den Ruhemodus.
Dann werde ich funktionslos im Klassenraum sitzen,
bis mich jemand an den
Strom anschließt.
Folge:
Alarmstufe rot! Enttarnung droht!
4%
ACHTUNG!
Oh,
oh!
Ticktack!
„Andro, das ist nicht! mehr lustig!“
„Pie-tüüü, pie-tüüü, pie-tüüü.“
„Beim nächsten Mal fliegst du raus!“
Kabelbruch und
Stromausfall
– das ist meine
Chance. Nur noch 2 Prozent Energie!
„Pie-tüüü, pie-tüüü, pie-tüüü.“
„So, jetzt reicht’s. Verlasse sofort den
Raum!“ Diese Aktion ist gerade noch
einmal positiv verlaufen, abgesehen von
den
12 MINUSPUNKTEN, die mir der
Alarm bei der Lehrerin eingehandelt hat.
Der Flur ist menschenleer. Ich entdecke
nirgends eine Steckdose, spüre aber ein
starkes
ELEKTROMAGNETISCHES
KRAFTFELD
in der Nähe. Der Elektro-
raum im Keller! Dort kann ich ungestört
laden.
Auf der Stahltür warnt ein schwarzer Blitz auf einem
gelben Schild.
2%
Puh!
14
„Vorsicht! Starkstrom“ Exakt, was ich brauche.
Natürlich ist die Tür verschlossen, jedoch nur mit einem
elektronischen Zahlenschloss. Für mich kein Problem.
Ich lese den Code aus und schon bin ich drin.
Solch ein Elektroraum ist für Roboter wie für
Menschen eine Speisekammer: überall Strom-
kabel,
Steckdosen und Ampermeter. Köstlich!
1 Prozent verbleibende Energie
Ich verkabele mich über meinen Bauchnabelanschluss
und spüre, wie der warme Strom durch meine Lei
-
tungen fließt.
Der Alarm hat aufgehört und ich sehe in meiner
3-D-
Video-Info-Brille
, wie der Ladebalken langsam
vorankriecht. Zu langsam. In spätestens 11,47 Minuten
muss ich fertig sein, dann beginnt die Pause. Da hilft
lediglich ein zweites Ladekabel. Wozu habe ich schließ
-
lich den Anschluss im Mund? Das dicke Starkstromkabel
sieht sehr appetitlich aus. Wie das prickelt! Da ertönt
Hopp, hopp!
Puh!
Aaargh!
15
ein Alarm! HOHE ENERGIEZUFUHR!!! Zumindest werde
ich in 1,4 Minuten vollständig geladen sein, etwas an
-
deres zählt nicht. Plötzlich gehen mit einem Schlag alle
Lichter aus. Die
SicHeruNg iSt rAusgEfloGen, das
Stromnetz der Schule überlastet. Es ist stockdunkel im
Keller. Ich schalte meine
3-D-Sensomatik-Brille in den
Nachtsichtmodus, trenne mich von den Stromkabeln und
springe mit einem Satz die Kellertreppe rauf. Der Stark
-
strom führt dazu, dass ich nicht mehr normal laufen
kann. Ich hüpfe in
3-Meter-Sprüngen völlig
unkontrolliert den Flur entlang und muss aufpas
-
sen, mit dem Kopf nicht an die Decke zu stoßen.
Ausgerechnet jetzt fliegt die Tür vom Com-
puterraum auf und Herr Lembke stürmt heraus.
Himmel noch mal, im entscheidenden
Moment ein Stromausfall. Ich hatte mein Computerpro
-
gramm fast fertig! Jetzt ist alles gelöscht!“ Herr Lembke
ist der Klassenlehrer. Er unter richtet Mathe, Sport und
Informatik. Und wenn meine Analyse korrekt ist, bringt
er mir
keine Sympathie entgegen. In anderen
Worten: Er hasst mich! Auch wenn mir weiterhin unbe
-
kannt ist, was dieser menschliche Hass genau ist. Gefühle
Hui!
Boing!
sind mir fremd und kosten mich regelmäßig eine Menge
Freundschaftspunkte. Zudem ist Lehrer Lembke mir hart
auf den Fersen (so sagen das
die Menschen, wenn ein
Verfolger sie beinahe einholt) und ich muss ständig
aufpassen, nicht enttarnt zu werden.
„Andro Neumann! Du schon wieder“, brüllt er. „Was
zur Hölle treibst du dich hier während des Unterrichts
herum?“
Ich bleibe exakt
1,20 Meter vor ihm stehen, was gar
nicht so einfach ist. So sehr ich es auch zu
unterdrücken versuche, ich muss vor
lauter Energie auf und ab
hüpfen. Mein
ENERGIE-
FELD
ist so stark,
dass dem Lehrer die
Haare zu Berge
stehen und sein
Handy anfängt zu
vibrieren.
17
„Steh gefälligst still, wenn ich mit dir rede!“, krächzt er,
fängt aber vor lauter
elektrischer Spannung ebenfalls an
zu hüpfen.
Und so staunen die 45 Schüler
nicht schlecht, als sie wegen des
Stromausfalls aus den Klassen
-
räumen kommen und uns hier im Flur herumspringen
sehen. Die allgemeine Erheiterung steigert Herrn
Lembkes Wut.
„Das ist doch alles auf
deinem Mist gewachsen, Neu-
mann! Immer wenn was schiefläuft, bist du in der Nähe!“
20 weitere Schüler strömen herbei, um dem Spektakel
zu folgen. Herr Lembke versucht krampfhaft, stehen zu
bleiben, kann sich meinem Energiefeld aber
nicht ent ziehen.
„Ich musste lediglich die Toilette auf-
suchen“, antworte ich endlich. Nachdem
mein
system alle möglichen Antworten
durchgerechnet hat, scheint mir diese am glaubhaftesten.
„Du kannst mir viel erzählen. Na warte, ich komme
schon noch dahinter, was es mit dir auf sich hat“, zischt
er.
Hihi!
Oje!
Haha!
Hä?
Ups!
18
„Entschuldigen Sie, ich möchte wirklich nicht stören,
aber können Sie mir sagen, wo das Zimmer von Direktor
Bokel ist?“
Eine junge Frau steht etwas verunsichert zwischen
den Schülern und nickt im Takt unserer Sprünge mit
dem Kopf. Ich scanne sie und komme zu folgender
Analyse:
Größe: 172,4 Zentimeter
Gewicht: 62,5 Kilogramm
Haare: blonde Locken
Augenfarbe: hellblau
Ein Abgleich mit meiner Datenbank ergibt: ein präch-
tiges Menschen-Exemplar!
Herr Lembkes Blick wandert zwischen der Menschin
und mir hin und her, während seine Gesichtsfarbe schlag
-
artig in Knallrot übergeht.
Solche Farbwechsel waren mir bisher nur von Chamäle
-
ons und
TINTENFISCHEN bekannt. Bei Menschen
haben sie unterschiedliche Ursachen:
Haha, haha!
19
1. Körperliche Anstrengung durch Hüpfen
2. Erhöhte Blutzufuhr durch Wut
3. Erhöhte Blutzufuhr durch Scham
Alle
drei Punkte erscheinen mir zutreffend.
„Den Gang entlang, links herum und dann die vorletzte
Tür auf der rechten Seite. Wenn Sie mögen, bringe ich
Sie hin“, säuselt Herr Lembke in seinem charmantesten
Tonfall, den er unter diesen Bedingungen hervorbringt.
„Das ist lieb von Ihnen. Aber danke, ich möchte Sie
nicht weiter stören. Sie
hüpfen gerade so schön“, sagt
die Dame und geht weiter.
Die Schüler um uns herum hüpfen mittlerweile eben
-
falls und johlen so laut, dass sie nicht hören, wie Herr
Lembke, gar nicht mehr charmant, zischt: „Das wirst du
bereuen, Neumann!“
Mein Freundschaftsbalken wird ganz
rot und bleibt bei
-6 FREUND-
SCHAFTSPUNKTEN
stehen.
Zeit zu handeln!
Juhu!
ib
20
Die neue Lehrerin
Meinen Forschungsobjekten, also den Menschen, gegen-
über behaupte ich, zehn Jahre alt zu sein. Aber tatsäch-
lich ist es gerade einmal 21 Tage, 7 Stunden und 22
Minuten her, dass meine Erbauer mich angeschaltet
haben. Mit dem Auftrag, die Menschen zu erforschen,
Informationen zu sammeln und ihre Sympathie in Form
von Freundschaftspunkten zu gewinnen. Nun steht die
erste Musikstunde bevor. Die gesamte Klasse, bestehend
aus
11 männlichen und 12 weiblichen Exemplaren
sowie 1 Roboter (das bin ich), hat sich im Musikraum
versammelt. Überall stehen Instrumente, die meisten
funktionieren ohne Strom.
FURCHTBAR ALT-
MODISCH!
Die Töne lassen sich doch viel besser
mit dem Computer erzeugen.
Herr Lembke betritt den Raum.
Mit ihm kommt die weibliche
Person, die ich bereits im Flur
gescannt habe. Alle Schüler verstummen. Herr Lembke
lächelt die Frau breit an, obwohl sie keinen Scherz ge-
macht hat. Dann sagt er: „Ich möchte euch eure neue
Musiklehrerin vorstellen. Frau Kyra Nachtigall!“
Ich registriere, dass er ihren Namen mit deutlich wei
-
cherer Stimme als sonst ausspricht. Dann fährt er in norma-
ler Tonlage fort: „Sie wird euch in Musik und Deutsch unter-
richten. Ich erwarte von euch, dass ihr (weicher Tonfall)
Frau Nachtigall (harter Tonfall) im Unterricht folgt.“
Ding,
dong!
22
„Danke, Herr Lembke. Ich denke, wir kommen schon
zurecht“, sagt sie. Nachdem er den Raum verlassen
hat, wendet sie sich an uns.
„Ich freue mich sehr, euch unter
-
richten zu dürfen. Wer von euch
spielt denn ein
Instrument?“
Marko, der sich für
gewöhnlich nie am Unter
-
richt be teiligt, schleudert
seinen Arm nach oben und kann
kaum noch auf dem Stuhl sitzen.
„Ich! Schlagzeug!“, ruft er. 11 weitere Schüler
melden sich und rufen: „
Gitarre!“, „Blockflöte!“,
GEIGE!“, „TriAngeL!“
Frau Nachtigall nickt begeistert und zeigt auf Marko.
„Du hast dich zuerst gemeldet. Magst du uns etwas
vorspielen? So kann ich einschätzen, wie weit du bist.“
Während er zu den Trommeln schreitet, flüstert Leon
mir zu: „Typisch Marko, Hauptsache, er kann irgendwo
draufhauen.“
Dann drischt Marko wie wild auf den Trommeln herum.
Frau Nachtigall scheint angetan zu sein und auch meine
Hihi!
Bum,
bum!
Bum!
23
Mitschüler machen anerkennende Bemerkungen.
Dabei verfehlen Markos Trommelschläge um
0,0482 Sekunden den Takt. Unerträglich für
mein unbestechliches Gehör! Die musikalischen
Einlagen der anderen Schüler klingen genauso
holprig. Ich stelle vorübergehend meine Mikro
-
fone ab und spiele mir elektronische Musik von
meinem Datenspeicher ein. Von außen nehme
ich kein Geräusch wahr. Auf einmal merke ich, dass die
Lehrerin auf mich zeigt. Ich aktiviere meine
Gehör-
Sensoren
und kann gerade noch vernehmen, wie
Emelie ruft: „Keine Sorge, der ist merkwürdig.“
„Hallo?
Andro?“, höre ich Frau Nachtigall sagen. „Du
hast dich nicht gemeldet. Spielst du ein Instrument?“
„Positiv, korrigiere, nein, ich spiele nicht
EIN Instru-
ment“, antworte ich wahrheitsgemäß.
„Das ist aber schade. Hast du keine Lust darauf?“
„Ich spiele nicht EIN Instrument, ich spiele
ALLE!“
„So ein Angeber!“, höre ich ein paar Schüler stöhnen,
andere kichern.
„Da bin ich mal gespannt. Haben wir ein
heimliches
Musiktalent
in der Klasse?“, schmunzelt Frau Nachtigall.
N
24
„Ich kann vier Instrumente spielen“, ruft Julius, der
Klassenbeste, dazwischen. „Klavier,
Posaune, Xylofon
und
Harfe.“
Er kann nicht damit umgehen, wenn jemand aus der
Klasse (und ganz besonders ich) etwas besser kann als er.
„Andro, möchtest du uns auf einem der Instrumente
etwas vorspielen?“, fragt Frau Nachtigall.
Ich scanne den Raum und wähle das
Cello. „Was soll
ich spielen?“
Sie blättert einen Stapel Noten durch
und sagt dann: „Wie wäre es mit
Alle Vögel sind schon da
?“
Ich bin doch keine Spieluhr!
Doch ich führe ihren Wunsch
aus.
Sehr gut, Andro. Wirk-
lich ausgezeichnet!“
Als Nächstes nehme ich
eine
TROMPETE in die
rechte Hand und setze
mich ans
Klavier.
Aha!
25
Diesmal spiele ich ein Trompetenstück, das ich neulich
aufgezeichnet habe, und begleite mich dabei
einhändig
auf dem Klavier. Frau Nachtigall sitzt mit offenem Mund
da und auch meine Mitschüler verhalten sich ähnlich. Nur
Julius’ Blick wird finsterer. Nun wähle ich eine
Marimba
und spiele einen chilenischen
Tango. Gerade will ich das
Alphorn blasen, da schiebt sich Lilli in mein Blickfeld. Sie
starrt mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an,
während sie mit den Händen eine Bewegung macht, als
würde sie etwas hinunterdrücken.
UNSER GEHEIMZEICHEN!
Es bedeutet: Stopp! Auffälliges Verhalten!
Und so belasse ich es bei dem Tango und sage:
Korrigiere, ich kann natürlich nicht ALLE Instrumente
spielen.“
„Hab ich mir gleich gedacht“, murmelt Julius erleich
-
tert.
„Du scheinst aber wirklich ein
musikalisches
Talent zu sein“, sagt Frau Nachtigall.
„In Mathe ist er auch nicht schlecht“, ruft Leon rein.
„Komisch ist er trotzdem“, flüstert Sophie Emelie zu,
was meinen
hochsensiblen Mikrofonen selbstverständ-
lich nicht entgeht.
Hä?!
Aha!
WOW!
26