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Bisy und Karl-Heinz aus 'Du spinnst wohl!' sind wieder da! Kreuzspinne Karl-Heinz und Stubenfliege Bisy führen ein beschauliches Leben in der Buchenhecke und alles ist wie immer: Dem einen ist es zu langweilig, dem anderen ist zu viel los. Da reißt sie eine zweifelhafte Einladung aus ihrem Alltagstrott. Tante Kassandra lädt zum gemeinsamen Essen ein. Natürlich wissen die beiden Freunde, dass das nicht ungefährlich ist, weil man schnell mal selbst zum Hauptgericht wird. Trotzdem sagen sie zu. Doch als sie im Netz der Tante ankommen, ist diese verschwunden. Das Netz ist vollkommen verwüstet als hätte ein Kampf stattgefunden. Was ist bloß passiert? Wurde Tante Kassandra etwa entführt? Karl-Heinz und Bisy beschließen, das Rätsel zu lösen und geraten dabei in ein spannendes Abenteuer. • Ein großer Spaß für die ganze Familie • Packend erzählt mit urkomischen Illustrationen • Spannung pur: Karl-Heinz und Bisy als Detektive • Jetzt online: www.duspinnstwohl.de Der dritte Band der Du spinnst wohl-Reihe.
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Seitenzahl: 80
Spinne Karl-Heinz und Fliege Bisy führen ein beschauliches Leben in der Buchenhecke. Da reißt sie eine zweifelhafte Einladung von Tante Kassandra aus ihrem Alltagstrott, die sie trotz aller Bedenken annehmen. Doch als sie im Netz der Tante ankommen, ist diese verschwunden. Das Netz ist vollkommen verwüstet, als hätte ein Kampf stattgefunden. Was ist bloß passiert? Karl-Heinz und Bisy beschließen, das Rätsel zu lösen.
Kai Pannen wurde am Niederrhein geboren. Er studierte Malerei und Film in Köln und arbeitet seitdem als Autor, Illustrator und Trickfilmer. Er hat zahlreiche Bücher für verschiedene Verlage illustriert. An der Animation School Hamburg war er Dozent für Animation und Storyboard. Daneben betätigt er sich als Produzent für animierte Kinderkurzfilme. Kai Pannen lebt mit seiner Familie in Hamburg. Mehr auf www.kaipannen.de
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© 2018 Tulipan Verlag GmbH, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München.
Text und Bilder: Kai Pannen
Umschlaggestaltung: Anette Beckmann
E-Book-Erstellung: Rainer Zenz
ISBN 978-3-641-32904-4V001
www.tulipan-verlag.de
Lange Tage, kurze Nächte
Einladung zum Braten
Eine alte Bekannte
Tröstende Worte
Küchenschaben-Eis
Im Schwimmbad
Leonardo da Spini
Außerirdische
Urlaubspläne
Läusemarkt
Der duftende Pflaumenkuchen
Nachts schlafen die Wespen
Zeugenbericht
Befreiungsplan Nummer eins
Sturm aufs Wespennest
Befreiungsplan Nummer zwei
Mitgehangen, mitgefangen
Süßigkeiten-Alarm
Die Flucht
Zwischenlandung
Willkommen daheim
Constanze
Couch-Surfing
»… dreizehn, vierzehn, fünfzehn, sechzehn, siebzehn … Pfuhhh. Nee, Leute, es ist alles nicht, wie es sein sollte.« Karl-Heinz, die dicke, fette Kreuzspinne, lag auf dem Sofa und wälzte sich zwischen seinen Kissen. Aus der Hängematte schräg über ihm hörte er seinen Freund Bisy leise schnarchen. Karl-Heinz konnte beim besten Willen nicht einschlafen und sortierte seine acht Kreuzspinnenarme und -beine, bis er eine einigermaßen gemütliche Position gefunden hatte. »Hmnnömnöm, wo war ich stehen geblieben? Ah ja, bei siebzehn … na dann, auf geht’s. Achtzehn, neunzehn, zwanzig, einundzwanzig, zweiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig …«
»Du hast die Dreiundzwanzig vergessen«, kam es müde aus der Hängematte. Bisy war aufgewacht. Als Stubenfliege hatte er einen nur sehr leichten Schlaf.
»Immer musst du mich verbessern, sogar im Schlaf nörgelst du an mir rum.«
»Tu ich doch gar nicht. Und erzähl mir bitte mal, wie ich schlafen soll, wenn du die ganze Zeit Zählen übst«, entrüstete sich Bisy.
»Ich übe ja gar nicht Zählen«, grummelte Karl-Heinz.
»Solltest du aber, die Dreiundzwanzig hast du jetzt schon die letzten sieben Abende vergessen.«
»Abende nennst du das? Es wird überhaupt nicht mehr dunkel. Und zu einem Abend gehört es, dass es dunkel wird.«
»Doch nicht mitten im Sommer. Da sind die Tage lang und die Sonne geht erst sehr, sehr spät unter. Mach halt die Augen zu, dann ist es auch dunkel.«
»Nutzt nix. Ich kann einfach nicht schlafen, wenn es hell ist.«
»Und ich kann nicht schlafen, wenn du die ganze Zeit irgendwelche Zahlen daherplapperst.«
»Das hilft mir aber, um müde zu werden. Ich zähle nämlich Grashüpfer.«
Karl-Heinz war eine bequeme und etwas rundliche Kreuzspinne. Seit dem Frühjahr lebte er nun schon in der Buchenhecke draußen im Garten. Gerade er! Wo er es doch gewohnt war, in einer dunklen Ecke eines warmen Wohnzimmers sein Netz aufzuspannen. Ungestört von Regen, Wind und zu hellen Abenden. Zum Glück teilte er sein Netz in der Hecke mit Bisy – seinem Freund. Seinem allerbesten Freund. Seinem einzigen Freund, Ausnahmsweise-Freund. Schon das Wort »Freund« gibt es im Wortschatz von Spinnen eigentlich nicht. Denn Spinnen haben normalerweise keine Freunde. Und schon gar nicht, wenn es sich bei den Freunden um eine Stubenfliege handelt.
Bei Spinnen ist es nämlich so: Es wird jeder gegessen, der in ihre Nähe kommt. Und so eine köstliche Stubenfliege sowieso. Doch Bisy, dieser leckere »Braten«, hatte es geschafft, Karl-Heinz zum Vegetarier zu machen.
Ausgerechnet ihn, der bisher alles immer nur zum Fressen gern hatte, was sich in seinem Netz verhedderte. Ihn, der fast alle Insekten allein an ihrem Geschmack erkennen konnte.
»Sechsundzwanzig, siebenundzwanzig, achtundzwanzig, neunundzwanzig …« Karl-Heinz versuchte es weiter. »Dreißig, einunddreißig … So viele leckere Grashüpfer schon – und ich kann immer noch nicht einschlafen. Eigentlich kriege ich nur immer mehr Hunger davon.«
»Na du bist mir ja ein toller Vegetarier.«
»Eine Spinne ernährt sich von Natur aus von anderen Insekten. Das kannst du in jedem Tierbuch nachlesen.«
»Und da steht auch, dass Stubenfliegen tagsüber fliegen und nachts schlafen. Ich bin müde und muss jetzt dringend ratzen.«
Karl-Heinz zählte noch eine ganze Menge Grashüpfer. Leise natürlich, um Bisy nicht zu stören.
Und als er endlich eingeschlafen war, träumte er von saftigen Grashüpfer-Braten in Erdbeermarmeladensoße mit Schokostreuseln.
»Fliegen? Ich? Hast du je was von einer fliegenden Kreuzspinne gehört? Spinnen gehören ins Netz. Oder noch besser aufs Sofa und sonst nirgendwohin«, schimpfte Karl-Heinz.
»Ach komm schon, ich kenne da ein paar pummelige Hummeln. Für ein bisschen Honig würden die dich bestimmt mal ’ne Runde mitnehmen«, schlug Bisy vor.
»Da ess ich den Honig doch lieber selber und werde pummelig.«
»Du solltest aber besser etwas abnehmen. Dann fliegt es sich leichter.«
»Abnehmen? Noch ein Grund, nicht zu fliegen. Mach das gefälligst alleine.«
Bisy seufzte und blickte sehnsüchtig zu dem sirrenden Mückenschwarm auf, der über dem Rosenbusch kreiselte.
Da gab es so viele Insekten, die fliegen konnten. Aber er musste ausgerechnet mit einer dicken, fetten, faulen Spinne befreundet sein. Einem Netzhocker.
»Oder flieg einfach ein bisschen bei den Mücken mit«, schlug Karl-Heinz vor.
»Ach nee, die surren immer so nervig. Ich will mit dir fliegen. Da macht’s mindestens doppelt so viel Spaß!«, quengelte Bisy.
»Wenn Spinnen fliegen sollten, hätten sie Flügel, oder? Ich hab jedenfalls keine. Ich habe ein Netz und darin bleibe ich, basta.«
»Das ist so langweilig mit dir«, murrte Bisy.
Beide schwiegen und grollten. Da klingelte plötzlich das Telefon. Karl-Heinz nahm den Hörer ab.
»Hallo? Wer spricht?«
»Deine Tante Kassandra«, plärrte es am anderen Ende der Leitung.
»Oh liebes Tantchen, lange nichts mehr voneinander gehört.«
»Ganz genau. Es ist ja auch so schwer, mal zum Telefon zu greifen und meine Nummer zu wählen.«
»Ach Tantchen, hier in der Hecke ist ständig was los. Da bleibt kaum Zeit zum Telefonieren.«
»Du armer Junge. Dann brauchst du dringend mal etwas Ruhe. Und deshalb rufe ich auch an, weil ich dich nämlich zum Essen einladen will. Habe hier noch einen fetten Braten, den schaffe ich doch gar nicht alleine.«
»Ähäm … einen Braten«, wiederholte Karl-Heinz. »Ja, weißt du, Tante Kassandra, eigentlich esse ich ja gar kein …«
»Ach komm schon, ein einziges Mal Fleisch, das hat noch keiner Spinne geschadet.«
»Das ist nett von dir, dass du an mich denkst. Aber ich sollte das erst noch mit Bisy absprechen.«
»Bisy. Ach ja, das leckere … ähhh … nette Kerlchen. Was war das noch mal? Eine Fliege, oder? Kannst du gerne mitbringen.«
»Ich ruf zurück und sag Bescheid, liebes Tantchen«, sagte Karl-Heinz und legte auf.
Eine Einladung zum Essen, das kannte Karl-Heinz schon von Tante Kassandra. Der durfte man nicht über den Weg trauen, wenn man nicht selbst das Essen werden wollte.
Außerdem ging sie einem auf die Nerven mit ihrer ständigen Motzerei. Andererseits, mal wieder so ein bisschen Braten essen, nur ein ganz kleines, klitzekleines bisschen?
Also nur so ein paar Fitzel? Ausnahmsweise? Und klar, Bisy durfte davon natürlich nichts erfahren. Also tat Karl-Heinz, als wäre nichts geschehen.
»Wer war denn das?«, fragte Bisy.
»Ach, bloß Tante Kassandra. Die nervt mal wieder«, wiegelte Karl-Heinz ab.
»Wollte uns wahrscheinlich zum Essen einladen, stimmt’s?«, vermutete Bisy.
»Ähhh, also, kann sein, sie hat so etwas erwähnt. Sie scheint sehr einsam zu sein da oben auf dem Balkon. Vielleicht sollte ich mich mal um sie kümmern, sie ist schließlich meine Tante.«
»Nanu, Karl-Heinz! Was ist los? Du willst freiwillig zu deiner Tante?«, stichelte Bisy.
»Na ja, freiwillig vielleicht nicht gerade. Aber als ihr Neffe … Ich mach das auch allein! Du willst da ja sicherlich nicht mit hingehen, oder?«, fragte Karl-Heinz möglichst beiläufig.
»Ach, warum eigentlich nicht? Mir ist so langweilig, dass ich sogar deine Tante Kassandra in Kauf nehmen würde«, sagte Bisy.
»Aber du magst bestimmt ihr Essen nicht.«
»Nicht schlimm. Ich nehm mir was mit. Was gibt es denn bei ihr zu futtern?«
»Irgendwas Fieses, bestimmt total geschmacklos und matschig gekocht.«
»Und keinen Braten? Sie hat doch sonst immer irgendeinen Braten.«
»Ja, kann sein, dass sie auch von einem Braten geredet hat, ich weiß nicht mehr so genau«, flunkerte Karl-Heinz.
»Na, also dann bin ich auf jeden Fall dabei. So ein Braten muss schließlich befreit werden.«
»Hmpf, ich glaube, ich will doch lieber hierbleiben«, grummelte Karl-Heinz enttäuscht.
Wenn, dann wollte er endlich mal wieder von einem Braten kosten, aber keinen Braten befreien.
»Kommt nicht infrage! Wir gehen zu Tante Kassandra. Wir werden gebraucht«, bestimmte Bisy.
Missmutig griff Karl-Heinz erneut zum Hörer und wählte die Nummer seiner Tante.
Es tutete lange in der Leitung.
»Komisch«, sagte Karl-Heinz erleichtert, »sie geht gar nicht dran.«
»So ein anstrengender Weg. Und dann bei der Hitze. Wieso kraxele ich hier eigentlich herum«, stöhnte Karl-Heinz.
»Weil du dich um deine Tante Kassandra kümmern musst. Vielleicht ist sie ja krank. Hat sich ein Bein gebrochen und braucht deine Hilfe«, sagte Bisy.
»Ich weiß gar nicht, ob sie die verdient hat, so böse wie sie immer ist.«