Angeln - Ben Boden - E-Book

Angeln E-Book

Ben Boden

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Beschreibung

Dieses Standardwerk ist eine kompetente Anleitung für das Hobby Angeln – nicht nur für Einsteiger. Vom Lebensraum, der Lebensweise, der Ernährung der Fische über die richtige Angelausrüstung bis hin zum Angeln von Friedfischen und Karpfen, Meeresangeln und Fliegenfischen wird in diesem Ratgeber alles gut nachvollziehbar gezeigt.

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Seitenzahl: 173

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Inhalt

© Ben Boden

NATURERLEBNIS UND FANGERFOLG

Entspannung und Naturgenuss

WO DER FISCH WOHNT

Erkennungsmerkmale und Standplätze

DIE LEBENSWEISE UNSERER FISCHE

Jeder auf seine Weise

© Ben Boden

DIE GRUNDAUSSTATTUNG: RUTE, ROLLE, HAKEN

Ausrüstung für Einsteiger

AB ANS WASSER

Das perfekte Gewässer für Einsteiger

FRIEDFISCHE

Oft Einstieg von Dauer

© Ben Boden

MODERNES KARPFENANGELN

Spannung pur mit großen Kämpfern

ANGELN AUF RAUBFISCHE

Jagd auf Räuber

WENN DER FISCH GEBISSEN HAT

Der Umgang mit dem Fang

© Ben Boden

FLIEGENFISCHEN

Die Königsdisziplin des Angelns

ANGELN AM MEER

Männer, Planken, Ozeane

ANGELN – HOBBY OHNE GRENZEN

Abenteuer weltweit

Über den Autor

Impressum

© Ben Boden

Entspannung und Naturgenuss

Sonnenuntergang am Wasser – liegt alles an seinem Platz, beginnt die Erholung.© Ben Boden

Nach dem letzten Drill des Tages muss der Platz wieder ordentlich verlassen werden – das zählt zu den unverzichtbaren Pflichten des Anglers.© Ben Boden

Den Satz „Angeln ist mehr als nur Fische fangen“ haben sicher auch Sie schon oft gehört. Das liegt vermutlich daran, dass er einfach wahr ist. Natürlich wird ein gelungener Angeltag von einem guten Fang gekrönt, trotzdem muss ein Tag ohne Fang kein schlechter gewesen sein. Glauben Sie mir, ein Tag am Wasser ohne Fangerfolg ist immer noch schöner als ein verlorener Tag auf der Couch vor dem Fernseher, ein stressiger Arbeitstag, ein Tag in einem Shoppingcenter oder …

Nach einer harten Arbeitswoche habe ich mir das Angelwochenende einfach verdient. Leider muss ich erst noch einige Kilometer mit dem Auto überwinden und anschließend meinen Angelplatz für das Wochenende herrichten, aber dann kann es endlich losgehen.

Langsam geht die Sonne unter, der Wind hat seine Arbeit beendet: Der See, der den ganzen Tag von sich kräuselnden Wellen überzogen war, ist plötzlich still und im roten Licht der untergehenden Sonne sieht seine Oberfläche wie ein asphaltierter Park aus.

Jetzt, in diesem Moment, beginnt die Entspannung, die man so häufig mit dem Hobby Angeln in Verbindung bringt, und jetzt, in diesem Moment, möchte ich durch nichts gestört werden.

Stundenlang kann ich auf das Wasser des Sees blicken und nach irgendwelchen Anzeichen von Fischaktivitäten suchen. Die Formen der Wolkengebilde sind ebenso interessant wie die unterschiedlichen Farben der Felder am Rand des Sees. Und dann ist da noch die Tierwelt. Welche Vielfalt an Tieren kann man doch am Wasser sehen – und ich spreche jetzt nicht von Fischen – nein, Vögel en masse, Schlangen, Wasserratten, Schnecken, Würmer, Fledermäuse …

Wie viele Menschen haben schon einen Eisvogel aus zwei Metern Entfernung gesehen? Als Angler hat man gute Chancen darauf! Wie vielen Menschen ist es schon vergönnt, Biber beim Bau ihrer Burg zu beobachten oder einen Reiher auf der Jagd?

Bricht dann langsam die Dämmerung herein, beginnt die innerliche Anspannung. Jetzt ist sie da, die beste Fangzeit. Steigen nicht da, genau dort, wo mein Futter liegt, die Blasen fressender Fische auf? Und dann – die Hoffnung auf den Dämmerungsbiss ist für diesen Tag bereits aufgegeben – singt plötzlich der Bissanzeiger sein Lied!

Und bei jedem neuen Biss bin ich aufgeregt wie beim ersten Biss. Bei jedem neuen Drill habe ich die gleichen Ängste wie beim ersten Drill. Und auch bei jeder neuen Landung empfinde ich die gleiche Freude wie bei der ersten Landung.

Ja, der erfolgreiche Drill ist die Krönung eines Angelausflugs, aber all die anderen Dinge sind ebenso wichtig: das bewusste Naturerlebnis, das Begreifen des Lebensraums Wasser, das Wahrnehmen der leisesten Geräusche, die Entspannung nach einer hektischen Woche …

Für ehrliche Angler ist der Fangerfolg das Wichtigste, aber das Naturelebnis spielt auch eine große Rolle.© Ben Boden

EIN HOBBY MIT RECHTEN UND PFLICHTEN

Wohl dem, der dieses Hobby hat. Aber es gilt auch dieses Hobby zu schützen: So sind wir Angler auch für eine saubere Natur verantwortlich, zumindest dafür, unsere Angelplätze sauber zu halten. Glauben Sie mir: Manchmal hat man schon genug Arbeit damit, dort den Müll anderer, zum Beispiel von Spaziergängern, zu beseitigen. Wir Angler müssen durch Hege und Pflege unseren Beitrag zur Bestandssicherung der Fischarten leisten und Anfängern – vor allem den ganz jungen Anfängern – mit Rat und Tat zur Seite stehen. Belohnt werden wir für unser Verantwortungsbewusstsein mit einem der vielseitigsten Hobbys, die es gibt.

Wir können wartend den Biss eines Karpfens erleben, können „spinnend“ den Hecht am ganzen Seeufer suchen und können aus dem Boot Zander jagen. Wir dürfen uns beim Fischbesatz an der Vereinsarbeit beteiligen und können zu Hause unsere Stahlvorfächer basteln oder unsere Fliegen binden. All das macht das Hobby Angeln aus.

Damit es Ihnen in Ihrer Angler-Karriere so oft wie möglich gelingen mag, den Angeltag mit dem Fang eines Fisches zu krönen, habe ich dieses Buch geschrieben. Ich hoffe, Sie finden darin viele Anregungen und Tipps, um Ihrem Hobby noch erfolgreicher nachgehen zu können.

Als Angeleinsteiger glaubte ich nicht, das Karpfen so groß werden können. Nach einigen Jahren Erfahrung weiß ich es heute besser …© Ben Boden

© Ben Boden

Erkennungsmerkmale und Standplätze

Der torpedoförmige Körper erlaubt dem „Lauerjäger“ Hecht überfallartige Angriffe auf die Beute.© Ben Boden

Die hochrückige Körperform der Brachse verrät, dass sich diese Fischart überwiegend im ruhigen Wasser aufhält.© Ben Boden

Wer Fische fangen will, muss wissen, wo er sie findet. Jedes Gewässer hat seine Eigenarten. Dazu zählen bei den Flüssen Innen- und Außenkurven, Buhnenfelder, Brücken oder Schleusen. Im See sind es Schilfgürtel, Inseln, Bacheinmündungen und Ähnliches. Die Fische suchen Plätze aus, an denen sie sich wohl fühlen. Im Folgenden werde ich einige Hinweise geben, die Ihnen die Platzwahl erleichtern.

KÖRPERFORM

KÖRPERFORMEN DER FISCHE

An der Körperform und an der Maulstellung kann man erkennen, wo sich die Fische bevorzugt aufhalten. Dem Angler ist es dadurch beispielsweise möglich, ungefähr abzuschätzen, in welcher Wassertiefe er fischen muss. Auch fällt die Entscheidung leichter, ob besser in der Strömung oder an einem ruhigen Abschnitt gefischt werden sollte, wenn man weiß, welche Fische man fangen will, wie sie aussehen und wie sie sich verhalten.

Fische haben die unterschiedlichsten Körperformen. Da gibt es den schlangenförmigen Aal, die walzenförmigen Forellen, den Hecht mit der Form eines Torpedos oder auch hochrückige und abgeflachte Fische wie den Karpfen und die Brachse.

Anhand der Körperform kann man schon erkennen, wo sich diese Fische bevorzugt aufhalten. So ist die Walzenform oder sagen wir besser Spindelform ein Anzeichen für den flinken Schwimmer. Fische mit dieser Körperform halten sich auch gern in der Strömung auf. Dies gilt für die Forellenartigen, den Zander oder auch den Döbel.

Der Hecht ist da eher eine Ausnahme, obwohl er sich natürlich häufig auch in der Strömung aufhält – denn er ist immer dort zu finden, wo es auch Futterfische gibt. Für die überwiegende Jagdweise des Hechtes ist dessen Torpedoform ideal: Kein Fisch kann so schnell beschleunigen wie er. Der Hecht ist sozusagen der Ferrari unter den Fischen. Dies muss auch so sein, denn er ist ein Lauerjäger. Still steht er zwischen dem Schilf oder unter umgestürzten Bäumen, bis er sein Opfer ausgemacht hat – dann schießt er überfallartig vor und schnappt sich die Beute.

Dann gibt es noch die hochrückigen Fische. Aus ihrer Körperform wird deutlich, dass man sie in strömungsreichen Bereichen vergeblich suchen wird. Solche Fische findet man in ruhigen Gewässerabschnitten, häufig zwischen verschiedensten Wasserpflanzen. Zu den Hochrückigen zählen Karausche, Karpfen und Brachsen.

Fische, die sich überwiegend am Boden aufhalten, haben meist eine Schlangenform. Bestes Beispiel ist der Aal, aber auch Quappe und Wels sind typische Vertreter.

Interessant ist die Barbe. Sie ist spindelförmig, auf der Bauchseite aber abgeplattet und tatsächlich findet man sie in strömungsreichen Abschnitten, aber eben immer in Bodennähe. Dafür spricht übrigens ebenso ihr unterständiges Maul, an dem sich ablesen lässt, dass sie ihre Nahrung vom Boden aufnimmt.

Auch die kleinste Insel im See ist meist ein Garant für gute Fangerfolge.© Ben Boden

MAULSTELLUNG

Die Form des Maules verrät auch bei anderen Fischen einiges. Man unterscheidet drei verschiedene Maulformen: oberständig, endständig und unterständig.

Oberständig bedeutet, dass der Oberkiefer kürzer ist als der Unterkiefer. Typischster Vertreter ist der Hecht, aber auch die Rotfeder gehört zu diesen Fischen. Ein oberständiges Maul weist darauf hin, dass die Nahrungsaufnahme nach oben ausgerichtet ist, also viel Nahrung an der Oberfläche aufgenommen wird (Rotfeder) oder der Fisch meist von unten nach oben zuschnappt (Hecht).

Beim endständigen Maul sind beide Kiefer gleich lang. Solche Mäuler haben Barsche, Forellen und Rotaugen. Diese Maulstellung ist ein Anzeiger für eine Nahrungsaufnahme im Freiwasser.

Schließlich haben wir noch die Fische mit unterständigem Maul. Natürlich ist bei ihnen der Oberkiefer länger als der Unterkiefer. Diese Fische nehmen ihre Nahrung vorwiegend am Boden auf. Außer der oben erwähnten Barbe gehört beispielsweise der Gründling zu dieser Gruppe – aber auch Fische mit Rüsselmaul wie Karpfen, Schleie oder Brachsen.

Schilfkanten ziehen Fische magisch an. Und wenn Kleinfische zwischen den Stängeln Nahrung suchen, sind Räuber wie der Hecht nicht weit.© Ben Boden

IM SEE

Pflanzen sind ein optimaler Wegweiser zum Fisch. Wasserpflanzen bieten den Fischen Schutz, Nahrung und Laichplätze.

Zwischen den Pflanzen finden wir meist jede Menge Friedfische: Karpfen, Rotaugen und Schleien suchen dort den Boden nach Nahrung ab oder unter einem Seerosenblatt Schutz vor der Sonne.

Am Rand von Pflanzenbeständen lauern fast immer Hechte auf ihre Beute, denn auch ihnen entgeht nicht, dass sich Rotaugen und Brachsen gern zwischen den Pflanzen aufhalten.

Selbst dichte Krautfelder locken noch Fische an – hier finden wir häufig Aale. Aber Vorsicht: Im Kraut kann es schnell zu Materialverlust kommen, daher besser gleich mit stärkerer Schnur fischen.

Für Seerosenfelder gilt das gleiche wie für Schilfkanten, allerdings kann sich das Angeln hier recht schwierig gestalten.© Ben Boden

Die Scharkante, also der meist recht steile Übergang zwischen der flachen Uferzone und der Tiefenzone eines Sees, ist eine absolute Topstelle zum Fischen. Sie ist meist dadurch gekennzeichnet, dass plötzlich der Pflanzenwuchs aufhört. Direkt an der Kante stehen immer Raubfische. Hier warten sie auf Beute, denn die Friedfische befinden sich oberhalb der Scharkante auf Nahrungssuche und schwimmen, sobald sie gesättigt sind, ins Freiwasser. Auf diesen Moment warten der Hecht und andere Räuber.

WASSERPFLANZEN

An Stellen, an denen man mit bloßem Auge Pflanzen erkennen kann, lohnt das Fischen immer. Allerdings muss man darauf achten, so zu angeln, dass man die gehakten Fische sicher von den Pflanzen fernhalten kann. Denn allzu oft endet ein Drill mit einer abgerissenen Schnur im Krautfeld.

Unterwasserberge und andere Hindernisse im Gewässer ziehen Fische magisch an. Ein bekannter Angler sagte einmal: „Wenn Sie einen See finden, der überall gleich tief ist und der auch sonst keine Hindernisse hat, dann werfen Sie einen Kühlschrank ins Wasser und innerhalb einer Stunde haben sich alle Fische des Sees dort versammelt.“

Natürlich wissen die Fische nicht, was wir Menschen so alles im Kühlschrank haben. Aber diese Hindernisse bieten Schutz und Nahrung und so ist das auch bei Unterwasserbergen, die auch Barschberge genannt werden. Vor allem in tiefen Seen halten sich alle Sorten von Friedfischen an den Hängen solcher Berge zur Futtersuche auf. Und wie schon erwähnt, findet man überall dort, wo kleine Friedfische zu finden sind, auch große Räuber.

Barschberge gehen meist nicht bis zur Oberfläche, sonst wären sie ja Inseln. Deshalb fällt die Suche schwer. Aber wenn Sie sich die Mühe gemacht haben, mit Echolot oder Lotrute einen Barschberg zu suchen, dann können Sie Sternstunden der Angelei erleben.

Echolot, H-Boje und Lotrute dienen zur perfekten Lokalisierung von Angelstellen.© Ben Boden

Für Fische sind auch Inseln nichts anderes als große Barschberge, deren Spitze über das Wasser ragt. Darum gilt für Inseln genau das Gleiche wie für Barschberge. Außerdem haben Inseln meist eine flache Uferzone sowie eine Scharkante. Damit vereinen Inseln alle Eigenschaften einer absoluten Topstelle. Sollten Sie also an einem See mit einer Insel angeln, dann ist diese Insel mit größter Sicherheit ein hervorragender Angelplatz. Natürlich gilt es zu bedenken, wie man eine Insel am besten beangelt – die meisten Inseln liegen nun einmal nicht in Wurfweite. Hier wäre dann ein Boot hilfreich, doch ist das Angeln vom Boot aus nicht überall erlaubt. Also sage ich abschließend: Wenn sich irgendwie die Chance bietet, eine Insel zu beangeln, sollten Sie das unbedingt auch tun.

LOTRUTE

Eine Lotrute dient nur dem Ausloten der Tiefe. Daher kann man sie verschieden aufbauen. Entweder macht man einfach nach jedem Meter ein Zeichen auf die Schnur und lotet dann mit Blei und Schnur vom Boot aus oder man verwendet Feststellposen und kommt so durch mehrmaliges Ausprobieren auch vom Ufer aus auf die Tiefe. Schneller und leichter geht das alles mit dem Echolot. Allerdings sind diese Geräte nicht gerade billig.

Auch Brücken zählen immer zu den Top-Fangplätzen eines Gewässers.© Ben Boden

AUM UFER

Insbesondere der Bereich der Uferzone ist äußerst facettenreich. Hier gibt es die normalen Flachwassergebiete, aber ebenso auch schnell abfallende, tiefe Strecken, die sogar unterspült sein können. Wir finden hier ins Gewässer gestürzte Bäume oder Äste, die weit ins Wasser ragen. Alle vorstehend genannten Bereiche sind optimale Aufenthaltsplätze für Fische. Aber auch künstlich vom Menschen angelegte Stellen sind nicht weniger interessant.

Krautfelder sind schwierig zu beangeln, aber immer lohnend.© Ben Boden

Hierzu zählen beispielsweise Badestellen. Angeln Sie ruhig einmal ganz früh am Morgen oder spät am Abend an einer Stelle, die tagsüber zum Baden genutzt wurde. Hier ist das Wasser meist eingetrübt, was an sich schon ein gutes Zeichen für Zander ist. Aber auch Friedfische wie Karpfen und Brachsen wissen, dass die Badegäste das Wasser aufgewühlt haben und damit Fressbares nach oben gewirbelt wurde. Ebenso sind Hafenanlagen, Stege, Bacheinmündungen und Seeausläufe -Stellen, die immer einen Besuch lohnen.

UFERZONE

Im Uferbereich gibt es die verschiedensten Stellen, die den Fischen als Standplatz dienen können. Außerdem ziehen viele Fische in der Dämmerung und in der Nacht in die Nähe des Ufers zum Fressen. Aus diesen Gründen ist die Uferzone für Angler sehr zu empfehlen. Da im Uferbereich auch keine gewaltigen Wurfweiten notwendig werden, ist vor allem dem Einsteiger das Angeln in Ufernähe sehr anzuraten.

FLUSSBETTEN

Die meisten langjährigen Angler werden vermutlich sagen, dass Flüsse schwieriger zu beangeln sind als Seen. Das liegt sicherlich in großem Maße an den eigenen Vorstellungen des jeweiligen Anglers. So ist ein kleiner See ein in sich geschlossenes Gewässer, aus dem die Fische gewissermaßen nicht entfliehen können. Im Gegensatz dazu ist ein Fluss ein strömendes Wasserband, das nahezu kein Ende hat.

Löst man sich aber von dieser Vorstellung, so gibt es auch im Fluss markante Stellen, die man erfolgreich beangeln kann. Dabei muss man zudem bedenken, dass sich das Bild der Flüsse durch die Einwirkung des Menschen stark verändert hat. Spundwände, Wehre, Brücken und Hafenanlagen wurden geschaffen und von den Fischen angenommen.

Viele kleine Rinnsale fließen hier ineinander und überall wird Futter mitgespült.© Florian Läufer

In der heutigen Zeit haben unsere Flüsse eine große Anzahl an Wehren zu bieten. Inwiefern das gut für die Natur ist, möchte ich hier nicht diskutieren, aber natürlich sind solche Wehre ein Sammelplatz für Nahrung. Wird ein Wehr dann auch noch als Schleuse für die Schifffahrt genutzt, führt dies dazu, dass das angesammelte Futter ständig aufgewirbelt wird. Damit herrschen hier wieder beste Bedingungen für kleine und auch große Friedfische. Und Sie wissen ja: Wo es kleine Friedfische gibt, da gibt es auch immer große Raubfische. Bedenken Sie aber, dass das Angeln durch ein hohes Schifffahrtsaufkommen sehr erschwert werden kann. Häufig ist man gezwungen, die Montagen wieder einzuholen, um sie vor Schiffsschrauben oder Verwirbelungen zu schützen. Wer sich aber dieser Art von Hektik stellt, der wird sicher einen guten Fang machen.

Flussbetten sind natürlich nicht eben. Es gibt also Vertiefungen, sozusagen Gruben im Flussbett. Diese nennt man Gumpen oder Kolke.

Im Fluss kann die Schifffahrtsrinne sehr erfolgreich sein.© Ben Boden

Solche Vertiefungen entstehen unterhalb von Wasserfällen und Wehren oder auch an den Einmündungen von Nebenbächen. Natürlich sammelt sich in einem Kolk im Flussbett Futter an. Außerdem beruhigt sich die Strömung des Flusses an solchen Stellen. Wir finden hier somit Fische, die einerseits auf Futtersuche sind und andererseits die Strömung eher meiden. Dazu zählen Fische wie Brachsen und Schleien.

Einmündungen und Schleusen in Fließgewässern sind immer einen Versuch wert.© Ben Boden

Haben wir es mit einem etwas größeren, grabenartigen Kolk zu tun, einer sogenannten Rinne, dann befinden wir uns an einer Stelle, an der die großen Welse stehen. Von hier aus starten diese Giganten des Süßwassers ihre nächtlichen Raubzüge.

WEHRE

Wehre sind verhältnismäßig schwer zu befischen. Aber die Stauanlage eines Wehres führt zur Ansammlung von Futter. Dadurch werden grundsätzlich alle Fische angelockt – Friedfische und Raubfische. Es lohnt sich also, sein Glück auch einmal an einem Wehr zu versuchen.

MÜNDUNGSBEREICHE UND BRÜCKEN

Flüsse bilden immer ganze Flusssysteme aus. Kleine Flüsse münden in größere und diese wiederum in noch größere. Solche Mündungsbereiche sind ebenfalls hervorragende Angelplätze. Hier treffen zwei Strömungen aufeinander, wodurch sowohl tiefe als auch flache Stellen entstehen. Die tiefen Stellen bilden Rinnen, die besonders mächtig sind, da sich hier die Strömungsrinnen beider Gewässer vereinen. Neben und zwischen den Strömungsrinnen entstehen Sandbänke, also flache ruhige Bereiche.

Forellen, Äschen und auch Barben findet man in den schneller fließenden Bereichen dieser Gebiete, Barsche, Hechte, Karpfen und Schleien bevorzugen hier die ruhigeren und flacheren Abschnitte.

EINMÜNDUNGEN

An Flusseinmündungen treffen verschiedene Merkmale für gute Angelstellen aufeinander. Dadurch finden sich für jeden Angler geeignete Plätze, egal ob er es eher auf Raubfische oder aber auf Friedfische abgesehen hat. Die besonders tiefen Rinnen sind auch hier häufig Standplätze für Welse.

Auch die Brücken gehören zu den vielen von Menschenhand geschaffenen Flussbereichen und bieten hervorragende Angelplätze. Zwischen den Brückenpfeilern verengt sich das Flussbett. Dadurch entstehen Strömungskanten und Kolke. Zusätzlich bieten die Brückenpfeiler und auch die Brücke selbst ausreichend Schatten.

Auch hier finden wir also wieder eine Anhäufung verschiedenster positiver Bedingungen für Fisch und Angler.

Ruhigere und schnellere Strömungsgeschwindigkeiten wechseln einander ab und an den Pfeilern oder in Gumpen sammeln sich größere Mengen Futter an. Entsprechend kann man an Brücken mit allen Arten von Fischen rechnen, die sich wie bei den bereits beschriebenen Stellen auch auf die unterschiedlichen Bereiche aufteilen.

Die direkte Nähe des Brückenpfeilers zieht Fische an, aber auch die weitere Umgebung von Brücken ist erfolgversprechend.

FLUSSBIEGUNGEN

Glücklicherweise gibt es noch immer Flussabschnitte, an welchen der Fluss noch völlig naturnah durch die Landschaft fließt. Hier sind es vor allem die Flussbiegungen, die gute Angelmöglichkeiten bieten.

Dabei gilt es zu bedenken, dass Außen- und Innenkurven völlig unterschiedlichen Bedingungen unterworfen sind. So herrscht in der Außenbiegung ein deutlich höherer Strömungsdruck als in der Innenbiegung. Dadurch werden die Flussufer häufig stark ausgespült oder unterspült und es entstehen Unterstände, die sehr gern von Jägern wie Forellen oder auch Hechten genutzt werden.

In Innenkurven bilden sich dagegen sehr ruhige Bereiche aus. Deshalb finden wir hier die typischen Fische der ruhigen Gewässerzone vor.

Sind die Ufer von Bäumen und Sträuchern bewachsen, bieten sich dort Standplätze für Fische, da einerseits Schatten entsteht und andererseits Insekten und andere Kleintiere von den Pflanzen ins Wasser herabfallen.

BRÜCKEN

Brücken sind absolute Topstellen. Seien Sie also nicht traurig, wenn eine schöne Flusslandschaft beispielsweise durch eine Autobahnbrücke getrübt wird. Denn wenn Sie hier Ihre Köder auswerfen, werden Sie so manche Überraschung erleben können.

VERRÄTERISCHE ZEICHEN

Natürlich ist es nicht ganz leicht, die Theorie am Wasser so einfach in die Praxis umzusetzen. Darum möchte ich Ihnen jetzt noch ein paar Tipps geben, die wirklich einfach anzuwenden sind. Im Uferbereich achten Sie immer auf Schlammwölkchen und Blasen. Die am Boden fressenden Friedfische – Schleien, Karpfen, Brachsen – erzeugen sie, indem sie mit ihren Rüsselmäulern den Schlamm aufwühlen. Sollten Ihnen also derartige Zeichen, die mit bloßem Auge zu erkennen sind, auffallen, werfen Sie an diesen Stellen Ihre Köder ins Wasser.

In den Außenkurven der Flüsse wird das meiste Futter angespült, dafür bieten die Innenkurven oft strömungsberuhigte Bereiche.© Ben Boden

Allerdings entstehen Blasen auch durch Gärung in Faulschlamm. An solchen Stellen halten sich so gut wie nie Fische auf. Sind Sie sich nicht sicher, mit welcher Art von Blasen Sie es zu tun haben, hilft der Auswurf eines schweren Bodenbleies. Zwar verscheuchen Sie so eventuell kurzfristig einige Fische, aber andererseits ersparen Sie sich lange Wartezeiten am falschen Platz. Denn sobald Sie das Blei wieder eingeholt haben, werden Sie sehr schnell am unangenehmen Geruch erkennen, ob es sich bei der untersuchten Stelle um Faulschlamm handelt.

Ein weiteres Zeichen, das Sie mit bloßem Auge gut zu erkennen vermögen, sind aufspritzende Kleinfische. Sieht man so etwas zum ersten Mal, ist das wirklich faszinierend. Große Mengen kleiner Fische springen dann gleichzeitig an fast derselben Stelle aus dem Wasser. Fast immer sind Raubfische der Grund dafür. Ein jagendes Barschrudel oder ein einzeln jagender Zander könnten der Auslöser für dieses Phänomen sein. Werfen Sie also Ihren Köderfisch oder Ihren Kunstköder in diesen Bereich. Oft ist man auf diese Weise erstaunlich schnell erfolgreich.

FLUSSBIEGUNGEN

Auch Flussbiegungen sind gute Angelplätze. Allerdings sollte man sich über die Strömungsunterschiede zwischen Außen- und Innenkurve im Klaren sein. Sind die Flussufer im Kurvenbereich von Bäumen und Sträuchern bewachsen, gelangt zusätzliches Futter in Form von Insekten und Kleintieren ins Wasser. Solche Stellen lohnen immer.