Anni (Band 1) - Freunde finden für Anfänger - Kaisa Paasto - E-Book

Anni (Band 1) - Freunde finden für Anfänger E-Book

Kaisa Paasto

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Beschreibung

Anni im Schweineglück! Oje, Annis beste Freundin ist umgezogen. Wie findet sie jetzt bloß neue Freunde? Zum Glück hat Anni ihr Hausschweinchen Ringel – nur blöd, dass Ringel meistens schmollend unter dem Tisch hockt ... Da kommt der schüchternen Anni eine Idee: Sie möchte ihr Haustier zähmen. Und was bei einem Schweinchen klappt, müsste doch auch bei einer neuen Freundin gelingen?! Band 1 der warmherzig-humorvollen Freundschaftsreihe Eine warmherzige und humorvolleKinderbuchreihe aus Finnland für Jungen und Mädchenab 8 Jahren rund um Schüchternheit und Freundschaft. Eine sympathische Heldin und ein witziges Schweinchen garantieren jede Menge Lesespaß – dieses Haustier hätte jedes Kind gern! Viele Schwarz-Weiß-Illustrationen von Monika Parciak lassen die Geschichte lebendig werden. Für Fans von Emmi und Einschwein und Die sagenhafte Saubande. Der Titel ist bei Antolin gelistet.

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Seitenzahl: 92

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Inhalt

Kapitel 1,in dem Anni sich fragt, ob Schweine Spinnen fressen

Kapitel 2,in dem Anni sich im Gebüsch versteckt

Kapitel 3,in dem Anni kein Haustier hat

Kapitel 4,in dem selbst gebackene Müsliriegel doch noch einen Fan finden

Kapitel 5,in dem ein Schwein Flügel bekommt

Kapitel 6,in dem Anni ein unbeholfenes Lächeln gelingt

Kapitel 7,in dem es Mützen und Fahrradhelme regnet

Kapitel 8,in dem alle auf ihre eigene Weise seltsam sind

Kapitel 9,in dem es verdächtig nach Brokkoli riecht

Kapitel 10,in dem es gespenstisch hallt

Kapitel 11,in dem eine Bügelperlenparty veranstaltet wird

Kapitel 12,in dem ein Tornado tobt

Kapitel 13,in dem ein T-Shirt nur noch zum Aufwischen taugt

Kapitel 14,in dem Annis Stimme nur ein bisschen zittert

Kapitel 15,in dem die besten Ideen auf der Schaukel kommen

Kapitel 16,in dem es vielleicht doch Eis gibt

Kapitel 17,in dem es nach Grillfleisch riecht

Kapitel 18,in dem Kauko Manstén schmunzelt

Kapitel 19,in dem ein Talentwettbewerb bevorsteht

Gewidmet allen seltsamen und netten Leuten.

Kapitel 1,

in dem Anni sich fragt, ob Schweine Spinnen fressen

„Hast du deine Hausaufgaben schon gemacht?“, rief Aleksi aus seinem Zimmer.

Es war schwierig, sich auf die Hausaufgaben zu konzentrieren, wenn man aus dem Augenwinkel einen bibbernden Schatten sah. Anni drehte sich um. Das Wesen stand zitternd unter dem kleinen Tisch. Es wohnte seit zwei Wochen bei ihnen und hatte währenddessen ziemlich viel Zeit unter diesem Tisch verbracht. Ungefähr zwei Wochen minus zwei Stunden.

„Hast du gehört? Wie sieht es mit deinen Hausaufgaben aus?“

„Bin dabei!“, rief Anni zurück.

„Wie läuft es denn?“, fragte Aleksi.

„Wie läuft es denn bei dir so mit dem Aufstehen?“, gab Anni zurück.

Vorsichtig ließ sie sich vom Stuhl gleiten und kniete sich auf den Boden. Sie rutschte langsam auf das Wesen zu. Sie tat ihr Bestes, um für das Schweinchen wie eine Ferkelmama auszusehen. Allerdings fehlten ihr dafür ein paar Dinge: ein Rüssel. Klauen. Hundert Kilo Lebendgewicht.

Ringel hatte seinen Namen gleich am ersten Tag bekommen, als Mama sagte: „Was für ein niedliches Ringelschwänzchen!“

„Hallo, Ringel“, flüsterte Anni.

Das Schwein starrte sie aus seinen feuchten schwarzen Augen an. Es trat von einer Klaue auf die andere. Seine Ohren zuckten. Es roch nach Furcht.

„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin deine Freundin“, murmelte Anni und rutschte noch ein bisschen näher an das Tier heran.

Sie lächelte ihm aufmunternd zu. Ringels Rüssel zitterte immer noch nervös. Anni hätte ihn gern gestreichelt, seine raue und zugleich glatte Haut. Alles an dem Ferkel strahlte Anspannung aus. Anni wusste, dass es ihm mit einer Umarmung besser gehen würde. Und ihr auch.

„Komm her, mein kleines Goldferkelchen.“

Anni streckte vorsichtig eine Hand nach dem Schwein aus. Sie verlagerte das Gewicht nach vorn und tauchte unter den Tisch. Ringel wich zurück und rannte aus dem Zimmer. Das Trappeln seiner Klauen entfernte sich rasch.

Anni streckte die Arme von sich und legte die Wange auf den ebenen Holzfußboden. Er fühlte sich kühl und glatt an und konnte nicht weglaufen.

Als sie sich aufrichtete, entdeckte sie etwas.

Schnell lief sie zu Aleksis Zimmer.

„Fressen Schweine Spinnen?“

Aleksi lag mit dem Tablet in der Hand auf seinem Bett. Immerhin hatte er keinen Schlafanzug mehr an, sondern einen Jogginganzug.

„Hast du deine Hausaufgaben gemacht?“, wollte er wissen. „Mama hat gesagt, dass ich sie mir anschauen soll, aber das darf nicht den ganzen Tag dauern. Ich habe schließlich noch anderes zu tun.“

Anni sah ihn verständnislos an.

„Nämlich? Rumhängen?“, fragte sie. „Mama hat gesagt, du sollst heute mal aufstehen.“

„Immerhin war ich vor zwei Stunden auf dem Klo“, gab Aleksi zurück. „Und das, obwohl ich mich von meiner Operation erholen muss.“

Ihr Bruder war ein paar Tage zuvor am Rücken operiert worden.

„Mama hat auch gesagt, dass du dir mal Gedanken machen solltest, was du studieren möchtest, statt immer nur Star Wars zu gucken“, bemerkte Anni. Sie hatte gerade das Standbild auf dem Tablet gesehen.

Aleksi sah sie an und seufzte übertrieben geduldig.

„Wolltest du irgendwas Bestimmtes von mir?“

„Ja. Fressen Schweine Spinnen?“

„Fressen-Schweine-Spinnen“, wiederholte Aleksi mit seiner Roboterstimme. Die benutzte er oft, wenn er über etwas nachdachte. „Ich weiß es nicht. Warum fragst du?“

Anni ging kurz zurück und sah nach: Ja, die Spinne war noch da. Sie war in der Zwischenzeit lediglich ein paar Dielen weitergewandert und würde bald unter Annis Bett verschwinden.

„Schau doch mal im Internet nach“, schlug Aleksi vor.

„Ja, gute Idee“, sagte Anni. „Aber ich habe keine Bildschirmzeit mehr.“

„Du darfst fünf Minuten von meiner Bildschirmzeit haben.“

Anni kicherte.

„Du bist fast erwachsen. Du hast doch gar keine Bildschirmzeiten mehr.“

„Stimmt, eigentlich nicht. Mama will mich höchstens dazu bringen, das Handy zwischendurch wegzulegen“, meinte Aleksi. „Lass uns zusammen googeln.“

Er tippte einen Moment lang. Anni versuchte, einen Blick auf das Tablet zu erhaschen, aber ihr Bruder schrie: „Drück meine Matratze nicht so runter!“

„Okay.“

Anni kniete sich neben das Bett auf den Fußboden. Da bemerkte sie, dass Ringel in der Tür aufgetaucht war, um nachzusehen, was da los war.

„Hallo, Ringel“, säuselte Anni.

Sie beschloss, es diesmal mit Schnelligkeit zu versuchen, und machte einen Satz nach vorn, um das Schwein zu umarmen. Doch Ringel rannte quietschend und grunzend davon. Anni umarmte stattdessen die Türschwelle. Die war hart und hatte überhaupt nichts Tröstliches.

Aleksi beobachtete die Szene von seinem Bett aus.

„Das ist bestimmt nicht die beste Art, ein Haustier zu zähmen“, meinte er. „Als wir den Hund hatten …“

„Zähmen? Soll ich jetzt etwa die Schweinebändigerin spielen?“, schmollte Anni. „Ringel kann mich überhaupt nicht leiden.“

„Das wird er schon noch.“

„Das kommt bestimmt daher, dass ich ihn einmal an seinem Ringelschwanz gezogen habe.“

„Ach, und warum hast du das gemacht?“, fragte Aleksi.

„Der war so schön zusammengerollt. Wie eine Sprungfeder. Ich dachte, er würde zurückspringen.“

Es war kurz still.

„Ich hätte nicht gedacht, dass Schweine so nachtragend sind“, überlegte Anni laut. „Aber – fressen die denn nun eigentlich Spinnen?“

„Ich habe nichts über Schweine und Spinnen gefunden“, sagte ihr Bruder. „Schweine sind zwar Allesfresser, aber Spinnen klingen eher unwahrscheinlich.“

Aleksi legte das Tablet auf seinen Schreibtisch.

„Lass uns jetzt deine Hausaufgaben nachschauen, dann haben wir das hinter uns. Mama sagt, du hast eine schriftliche Aufgabe und sollst außerdem was lesen.“

„Aber in meinem Zimmer ist eine Spinne.“

„Dann hau drauf, wenn sie dich stört.“

„Nein, ich dachte, dass Ringel sie vielleicht gern fressen würde.“

„Schweine sind keine Raubtiere. Ich glaube nicht, dass Ringel sich dafür interessiert“, meinte Aleksi.

Anni ließ die Schultern hängen.

„Okay, hör zu“, sagte Aleksi. „Ich habe einen Vorschlag: Wenn du deine Hausaufgaben fertig hast, kannst du mit mir und Ringel spazieren gehen.“

„Ach, ich soll dich spazieren führen?“ Bei dem Gedanken musste Anni grinsen. „Und Ringel? Wir waren noch nie mit ihm spazieren!“

Sie hatten für Ringel draußen vor der Hintertür ein Gehege gebaut, wo er sich die Füße vertreten und sein Geschäft verrichten konnte. Und in der Erde wühlen. Mama hatte sich dafür schweren Herzens von einem Stückchen Rasen verabschiedet.

Der Plan war, dass Ringel später viel Zeit in dem Gehege verbringen würde. Für den Anfang hielten sie ihn erst einmal im Haus, damit er Vertrauen zu ihnen fassen konnte. Aber es sah aus, als würden sie vergeblich darauf hoffen.

Anni war ganz aufgeregt.

„Und wenn wir erst Gassi gehen und ich danach meine Hausaufgaben mache?“, schlug sie vorsichtig vor.

Erstaunlicherweise war Aleksi sofort einverstanden.

„Kann mir schließlich egal sein, ob du deine Aufgaben fertig hast. Wenn du sie nicht gemacht hast, kriegst du ja morgen in der Schule Ärger.“

„Ja, ja, ich mache sie sofort danach. Frische Luft ist gut fürs Gehirn“, sagte Anni.

Aleksi hievte sich vom Bett hoch. Er bewegte sich genauso unbeholfen wie eine neugeborene Giraffe in der Savanne. Es dauerte einen Moment, bis er seinen Rücken ganz durchstrecken konnte.

„Okay, ich stehe. Das wird aber keine lange Runde.“

Anni reckte den Daumen hoch und sagte: „Der Spaziergang ist trotzdem eine super Idee.“

„Sag das noch mal, wenn du mir die Schuhe zubindest.“

Anni schnitt ihrem Bruder eine Grimasse.

„Ich hole noch schnell meine Jacke“, sagte sie.

Kapitel 2,

in dem Anni sich im Gebüsch versteckt

Das Problem war, dass sie zwar ein rotes Laufgeschirr für Ringel gekauft, es ihm allerdings noch nie angelegt hatten.

„Versuchen wir es mit einem Leckerli“, schlug Aleksi mit der Zuversicht des früheren Hundebesitzers vor. „Damit locken wir Ringel in den kleinen Vorflur. Dort schaffst du es bestimmt, ihm das Geschirr überzustreifen.“

Der erste Teil des Plans ging auf. Dem Schweinchen schmeckten die salzlosen Mais-Chips für Kleinkinder offenbar ganz gut.

Der zweite Teil war dann schon schwieriger.

Ringel rannte im Kreis und brummelte dabei vor sich hin, immer wieder unterbrochen von einem ohrenbetäubenden Quietschen. Diese beiden Geräusche machte er abwechselnd, während Anni ihn durch den Flur jagte.

„Bleib doch mal stehen!“

Seltsam, dass ein Tier mit solch rauen Borsten sich glitschig wie ein Stück Seife anfühlte, wenn man versuchte, es zu fangen.

„Jetzt lass dir doch dieses Ding hier anlegen, du Dummerchen“, brachte Anni keuchend hervor. „Wir wollen spazieren gehen. Das wird dir Spaß machen!“

Als Ringel weiterrannte, hielt Anni das Geschirr einfach vor ihm in die Luft, und er lief geradewegs hinein. Jetzt hätte sie das Schweinchen in den Arm nehmen können, aber es fühlte sich nicht richtig an, ein Tier zu umarmen, das sich nicht wehren konnte.

Anni stand auf und öffnete die Tür zum großen Flur, wo Aleksi an der Wand lehnte und wartete.

„Los, komm“, sagte sie immer noch etwas außer Atem. „Ich habe es endlich geschafft, ihm das Geschirr umzulegen.“

„Gut gemacht, Schweinejägerin Anni“, neckte ihr Bruder sie und verneigte sich. Der Schmerz ließ ihn aufstöhnen und er richtete sich vorsichtig wieder auf.

„Wollen wir ein Wettrennen machen?“, fragte er. „Wer am langsamsten ist. Wer zuerst da ist, hat verloren.“

Draußen schnupperte Ringel begeistert an dem Herbstlaub neben dem Gehweg. Aleksi verlagerte das Gewicht im Gehen behutsam von einem Bein aufs andere. Anni hing ihren Gedanken nach.

Sie fragte sich, was Misa wohl gerade machte. Hoffentlich keine Kreationen! Die hatten Anni und Misa den ganzen letzten Sommer über gemeinsam gebastelt, doch seit Misa nicht mehr da war, hatte Anni keine einzige mehr gemacht.

Bei Kreationen schnitt man aus Papier zuerst den Umriss eines Mädchens mit einem ausgestellten Rock aus. Diesen Umriss klebte man im nächsten Schritt auf Pappe. Und dann beklebte man den Rock mit allen möglichen tollen Verzierungen. Knete hielt zwar nicht, auch wenn man noch so viel Kleber verwendete, aber Knöpfe und Pailletten waren gut, und alles, was glitzerte. Davon musste man ganz viel aufkleben. Denn am schlimmsten war, wenn die Kreation am Ende langweilig aussah.

Einmal wollte Mama auch eine Kreation machen und hätte damit fast alles ruiniert! Sie hatte aus einem Stück Stoff Tropfen und Rosen ausgeschnitten und darauf mit dem Pinsel zickzackförmige Linien gemalt. Es sah aus, als wäre der gemusterte Rock voller raffinierter Nähte. Und das Mädchen hatte dazu auch noch einen überheblichen Gesichtsausdruck gehabt.