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Metalle, Halbmetalle, Salze, Nichtmetallverbindungen ohne Kohlenstoff, Komplexe und Cluster: Mit all dem müssen Sie sich in der Anorganischen Chemie herumschlagen. Dieses Buch hilft Ihnen, den Kopf über Wasser zu halten. Sie erfahren, was Sie zu Wasser, elektropositiven Elementen und Elementen der weiteren Haupt- und Nebengruppen, Komplexverbindungen und vielem mehr wissen sollten. Abgerundet wird das Buch durch eine Einführung in die gängigen Analysemethoden. So verliert die Anorganische Chemie auch für Sie ihren Schrecken.
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Seitenzahl: 410
Anorganische Chemie für Dummies
Oxidation – Abgabe von Elektronen
Reduktion – Aufnahme von Elektronen
Oxidationsmittel – werden selbst reduziert
Reduktionsmittel – werden selbst oxidiert
Eine Säure gibt Protonen (H+) ab, eine Base nimmt Protonen auf.
pH = -log cH+ cH+ = 10-pH
cH+ = Konzentration der Protonen in Lösung
pH = 1 starke Säure
pH = 7 neutrale Lösung
pH = 14 starke Base
1s, 2s, 2p, 3s, 3p, 4s, 3d, 4p,
5s, 4d, 5p, 6s, 4f, 5d, 6p, 7s, 5f, 6d
Metallbindung – zwischen Elementen mit niedriger Elektronegativität
Ionenbeziehung – zwischen Metall (niedrige Elektronegativität) und Nichtmetall (hohe Elektronegativität)
Atombindung (kovalente Bindung) – zwischen Nichtmetallen (mittlere bis hohe Elektronegativität)
Mit Hilfe dieser Tabelle können Sie entscheiden, ob eine Redoxreaktion abläuft oder nicht. Das Redoxpaar 1 gibt Elektronen an Redoxpaar 2 ab, wenn das Potenzial E1 kleiner als das Potenzial E2 ist.
Beispiel: Findet eine Redoxreaktion zwischen Fe2+ und MnO4- in saurer Lösung statt?
Red.
Ox.
sauer
basisch
Fe2+
Fe3+
+0.771
-0.69
Mn2+
MnO4-
+1.51
+0.33
Der Vergleich der Standardelektrodenpotenziale in saurer Lösung zeigt, dass +0.771 kleiner ist als +1.51 Volt. Also wird Fe2+ zu Fe3+ oxidiert und gleichzeitig MnO4- zu Mn2+ reduziert.
Red.
Ox.
sauer
basisch
Ag
Ag+
+0.799
+0.342
Al
Al3+
-1.676
-2.310
Au
Au+
+1.691
–
Au
Au3+
+1.498
+0.70
Ba
Ba2+
-2.92
-2.166
Be
Be2+
-1.97
-2.62
Br-
Br2
+1.065
+1.065
Ca
Ca2+
-2.84
-3.02
Cd
Cd2+
-0.402
-0.824
Ce
Ce3+
-2.340
-2.780
Cl-
Cl2
+1.358
-1.358
Co
Co2+
-0.277
-0.733
Co
Co3+
+0.414
-0.432
Co2+
Co3+
+1.808
+0.170
Cr
Cr2+
-0.913
–
Red.
Ox.
sauer
basisch
Cr
Cr3+
-0.744
-1.33
Cr
Cr2O72-
+0.293
-0.72
Cr2+
Cr3+
-0.408
-1.33
Cr3+
Cr2O72-
+1.38
-0.11
Cu
Cu+
+0.521
-0.358
Cu
Cu2+
+0.340
-0.219
Cu+
Cu2+
+0.159
-0.080
FH
F2
+3.053
+2.866
Fe
Fe2+
-0.440
-0.877
Fe
Fe3+
-0.036
-0.81
Fe2+
Fe3+
+0.771
-0.69
Ga
Ga3+
-0.529
-1.22
H2
H+
0.000
-0.828
Hf
Hf4+
-1.70
-2.50
Hg
Hg22+
+0.789
–
Red.
Ox.
sauer
basisch
Hg
Hg2+
+0.860
+0.098
Hg22+
Hg2+
+0.920
–
I-
I2
+ 0.536
+0.535
In
In+
-0.126
–
Ir
Ir3+
+1.156
–
K
K+
-2.925
-2.925
La
La3+
-2.38
-2.80
Li
Li+
-3.040
-3.040
Mg
Mg2+
-2.356
-2.687
Mn
Mn2+
-1.180
-1.55
Mn
MnO2
+0.025
-0.80
Mn2+
MnO4-
+1.51
+0.33
Mo
Mo3+
-0.20
–
NH4+
N2
+0.278
-0.74
N2
HNO2
+1.45
+0.41
N2
NO3-
+1.25
+0.25
Na
Na+
-2.713
-2.713
Nb
Nb3+
-1.099
–
Ni
Ni2+
-0.257
-0.72
OH2
O2H2
+1.763
+0.867
Pb
Pb2+
-0.125
-0.50
Pb2+
PbO2
+1.698
+0.28
Pd
Pd2+
+0.915
+0.897
Pt
Pt2+
+1.188
–
Red.
Ox.
sauer
basisch
Rb
Rb+
-2.924
-2.924
Rh
Rh3+
+0.76
–
Ru
Ru2+
+0.81
–
Ru
Ru3+
+0.623
–
SH2
S8
+0.144
-0.476
SH2
SO2
+0.381
-0.598
SH2
SO42-
+0.365
-0.566
S8
S2O32-
+0.600
-0.742
S8
SO2
+0.500
-0.659
S8
SO42-
+0.386
-0.751
Sn
Sn2+
-0.137
-0.909
Sn2+
Sn4+
+0.154
-0.93
Ti
Ti3+
-1.208
-2.07
Tl
Tl+
-0.336
–
U
UO2+
-1.03
–
V
V3+
-1.186
-0.820
V
V3+
-0.876
-0.709
V
VO2+
-0.567
-0.396
V
VO2+
-0.254
-0.119
Zn
Zn2+
-0.763
-1.285
Zr
Zr4+
-1.55
-1.36
Tabelle: Standardelektrodenpotenziale von Redoxpaaren in wässriger saurer bzw. basischer Lösung. Angaben in Volt.
Anorganische Chemie für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
3. Auflage 2019
© 2019 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
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Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © natros – stock.adobe.comKorrektur: Claudia Lötschert
Print ISBN: 978-3-527-71621-0ePub ISBN: 978-3-527-82317-8
Uwe Böhme wurde in Stollberg/Erzgebirge geboren.
Er studierte Chemie an der Technischen Hochschule Merseburg. Von 1988 bis 1992 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent und promovierte 1992 über ringsubstituierte Zirconocenverbindungen.
1992/93 absolvierte er einen Postdoc-Aufenthalt am University-College in London.
Seit 1993 arbeitet er an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg im Institut für Anorganische Chemie und habilitierte sich 2004. Als Privatdozent hält er Vorlesungen in Anorganischer und Theoretischer Chemie.
Cover
Über den Autor
Einführung
Über dieses Buch
Voraussetzungen
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Wie es weitergeht
Teil I: Chemie der Elemente
Kapitel 1: Was ist Anorganische Chemie?
Anorganische Chemie im Alltag
Anorganische Chemie früher und heute
Die Sprache der Chemiker – Formeln, Gleichungen, Symbole
Elektronegativität und Periodizität der Eigenschaften – wichtige Hilfsmittel zur Orientierung
Kapitel 2: Wasserstoff und Wasser
Herstellung und Eigenschaften von Wasserstoff
Hydride
Kapitel 3: Elektropositive Elemente
Metalle durch Schmelzflusselektrolyse
Wichtige Verbindungen der Alkalimetalle
Elektrolytelemente in der Biochemie
Chlorophyll
Kalk/Zement/Gips
Bor und seine Verbindungen
Aluminium und seine Verbindungen
Metallorganische Verbindungen der Hauptgruppenelemente
Kapitel 4: Vom Kohlenstoff zum Blei – die 4. Hauptgruppe
Kohlenstoff
Silicium
Germanium, Zinn und Blei
Kapitel 5: Die Nichtmetalle
Stickstoff
Phosphor
Arsen, Antimon, Wismut
Schwefel
Kapitel 6: Halogene und Edelgase
Fluor
Chlor, Brom und lod
Pseudohalogene und Pseudohalogenide
Edelgase
Kapitel 7: Die Nebengruppenelemente im Überblick
Vergleichende Übersicht über die Eigenschaften der d- und f-Elemente
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Haupt- und Nebengruppenelementen – das Beispiel Magnesium und Zink
Herstellung und Verwendung der Metalle
Metallcarbonyle
Cluster
Metallorganische Verbindungen der Übergangsmetalle
Katalyse mit Übergangsmetallen
Kapitel 8: Komplexverbindungen
Der Chelateffekt
Namen von Komplexverbindungen
Geometrie von Komplexverbindungen
Bindungsverhältnisse in Komplexverbindungen
Kapitel 9: Die Eigenschaften der Nebengruppenelemente
Die 3. Nebengruppe
Lanthanoide und Actinoide
Die 4. Nebengruppe
Die 5. Nebengruppe
Die 6. Nebengruppe
Die 7. Nebengruppe
Die 8. Nebengruppe
Cobalt
Nickel
Platinmetalle
Die 1. Nebengruppe
Die 2. Nebengruppe
Teil II: Konzepte und Modelle in der Anorganischen Chemie
Kapitel 10: Säuren und Basen
Säuren und Basen nach Arrhenius
Säuren und Basen nach Brønsted
Der pH-Wert
Säuren und Basen nach Lewis
Nicht Superman, sondern Supersäure
Kapitel 11: Elektrochemie
Redoxreaktionen
Das Standardelektrodenpotenzial
Elektrolyse
Von der Taschenlampe zum Laptop – elektrochemische Stromquellen
Kapitel 12: Die Struktur der Atome
Der Atombau
Das Aufbauprinzip
Gestalt der Orbitale
Kapitel 13: Bindungsmodelle in der Anorganischen Chemie
Metallbindungen
Ionenbeziehungen
Zwischen Ionenbeziehung und Atombindung
Atombindungen
Molekülorbitaltheorie
Valenzstrukturtheorie
Teil III: Analytische Methoden
Kapitel 14: Qualitative Analyse – der Trennungsgang
Vorbereitung der Probe
Nachweis der Anionen
Nachweis der Kationen
Kapitel 15: Quantitative Analyse
Titration
Gravimetrie
Moderne Elementanalytik
Kapitel 16: Elektrochemische Analytik
Konduktometrie
Potenziometrie
Cyclovoltammetrie
Polarografie
Coulometrie
Elektrogravimetrie
Kapitel 17: Moleküle sichtbar machen – die Einkristall-Strukturanalyse
Ergebnisse der Strukturbestimmung
Ein Beispiel für eine Einkristall-Strukturanalyse
Kapitel 18: Spektroskopische Methoden
Moleküle absorbieren Licht – die UV-Vis-Spektroskopie
Moleküle tanzen – die IR- und Raman-Spektroskopie
Teil IV: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 19: Zehn wichtige Entdeckungen in der Anorganischen Chemie
Organische und Anorganische Verbindungen sind verwandt
Pflanzen brauchen Dünger
Periodizität der Elemente
Die Entdeckung der Radioaktivität
Das erste Hightech-Material
Die Entdeckung der Katalyse
Das Grignard-Reagenz
Dünger und Sprengstoffe – die Ammoniaksynthese
Silikone für alle
Das Ziegler-Natta-Verfahren
Kapitel 20: Zehn Tipps für Studenten
Positiv denken!
Schreiben Sie in Vorlesungen mit!
Nutzen Sie die Seminare und Übungen!
Lösen Sie Aufgaben!
Praktika während des Studiums
Stellen Sie sich vor!
E-Mails
Lernen Sie langfristig!
Eine Prüfung ist ein wichtiges Ereignis!
Dresscode
Kapitel 21: Zehn Tipps für wissenschaftliches Arbeiten
Das Thema
Der Betreuer
Machen Sie sich einen Zeitplan
Lesen Sie die Fachliteratur
Schreiben Sie Protokolle
Das Konzept der Arbeit
Die Arbeit schreiben
Sprache und Stil
Vorsicht bei der Nutzung des Internets
Zitate und Literaturangaben
A: Hilfreiche Webseiten
Lexika und Nachschlagewerke
Vorlesungen und Lehrmaterialien zur Anorganischen Chemie
Portale
Software
Spektroskopische Datenbanken
B: Weiterführende Literatur
Lehrbücher
Spezialgebiete
Nachschlagewerke
Synthesechemie
Analytische Chemie
C: Wichtige Trivialnamen
Verbindungsklassen
Liste der Trivialnamen
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 1
Tabelle 1.1: Darstellungen in der Anorganischen Chemie
Tabelle 1.2: Symbole für Bindungen in diesem Buch
Tabelle 1.3: Übliche Abkürzungen in der chemischen Literatur
Kapitel 2
Tabelle 2.1: Einteilung der Hydride
Kapitel 3
Tabelle 3.1: Verhältnisse von Ionenradien und Ladungen bei den Elektroly...
Kapitel 5
Tabelle 5.1: Wichtige Verbindungen des Stickstoffs
Tabelle 5.2: Sauerstoffsäuren des Phosphors
Tabelle 5.3: Sauerstoffsäuren des Schwefels
Kapitel 6
Tabelle 6.1: Sauerstoffsäuren des Chlors
Tabelle 6.2: Valenzstrichformeln der Pseudohalogene und -halogenide
Tabelle 6.3: Siedepunkte der Gase bei der fraktionierten Destillation fl...
Kapitel 7
Tabelle 7.1: Valenzelektronenkonfigurationen der Nebengruppenelemente
Tabelle 7.2: Darstellungsverfahren für Übergangsmetalle, Lanthanoide...
Tabelle 7.3: Anwendungen von Übergangsmetallen, Lanthanoiden und Actinoiden
Tabelle 7.4: Wichtige Übergangsmetallcarbonyle
Tabelle 7.5: Strukturen einiger Metallcarbonyle
Tabelle 7.6: Beispiele für Aromatenkomplexe
Tabelle 7.7: Zusammensetzung von Ziegler-Katalysatoren
Kapitel 8
Tabelle 8.1: Beispiele für einzähnige Liganden
Tabelle 8.2: Beispiele für mehrzähnige Liganden
Tabelle 8.3: Namensbildung bei kationischen Komplexionen
Tabelle 8.4: Namensbildung bei anionischen Komplexionen
Tabelle 8.5: Anwendung der 18-Valenzelektronenregel
Tabelle 8.6: Bildung von high-spin- und low-spin-Komplexen am Beispiel des Man...
Tabelle 8.7: Bildung von oktaedrischen high-spin- und low-spin-Komplexen in A...
Tabelle 8.8: Vergleich von tetraedrischen und quadratisch planaren Nickel(II)-...
Tabelle 8.9: Ligandenfeldstabilisierungsenergien für oktaedrische und tet...
Tabelle 8.10: Beispiele für kinetisch labile und inerte Komplexverbindungen
Kapitel 9
Tabelle 9.1: Vergleich von Aluminium- und Scandiumverbindungen
Tabelle 9.2: Elementsymbole, Namen und Anwendungen der Lanthanoide
Tabelle 9.3: Elementsymbole, Namen und Anwendungen der Actinoide
Tabelle 9.4: Elemente der 8. Nebengruppe
Kapitel 10
Tabelle 10.1: Ausgewählte Säure-Base-Paare nach Brønstedt
Tabelle 10.2: Beispiele für pH-Werte
Tabelle 10.3: Beispiele für Indikatoren und deren Umschlagbereiche
Tabelle 10.4: Einteilung der Lewis-Säuren
Tabelle 10.5: Einteilung der Lewis-Basen
Kapitel 11
Tabelle 11.1: Ausgewählte Standardelektrodenpotenziale E für saure ...
Kapitel 12
Tabelle 12.1: Beispiele für Isotope und deren Zusammensetzung
Tabelle 12.2: Zahlenwerte der Nebenquantenzahl l und Buchstaben zur Bezeichnun...
Tabelle 12.3: Beziehungen zwischen den Quantenzahlen
Kapitel 13
Tabelle 13.1: Beispiele für hypervalente Verbindungen
Tabelle 13.2: Molekülgeometrien nach dem VSEPR-Modell
Tabelle 13.3: Bildung von Hybridorbitalen aus Atomorbitalen
Kapitel 15
Tabelle 15.1: Methoden der Atomspektroskopie
Kapitel 16
Tabelle 16.1: Einteilung der elektrochemischen Analysenmethoden
Kapitel 17
Tabelle 17.1: Die sieben Kristallsysteme. Definition der Achsen und Winkel si...
Tabelle 17.2: Wichtige Bindungslängen und Bindungswinkel von »Bis(pe...
Kapitel 18
Tabelle 18.1: Elektromagnetische Strahlung vom UV- bis zum IR-Bereich
Tabelle 18.2: Absorptionswellenlängen im sichtbaren Bereich
Tabelle 18.3: Farben der Hexaaquokomplexe der 3d-Elemente
Tabelle 18.4: Schwingungen des Wassermoleküls
Tabelle 18.5: Bereiche der Valenzschwingungen anorganischer Gruppen
Kapitel 1
Abbildung 1.1: Einteilung der Elemente in 18 Gruppen
Abbildung 1.2: Verschiedene Varianten der Einteilung der Elemente in Haupt- u...
Kapitel 2
Abbildung 2.1: Struktur des Wassermoleküls mit Darstellung der freien El...
Abbildung 2.2: Kristallstruktur von Eis mit Darstellung der Elementarzelle
Abbildung 2.3: Beispiele für kovalent polymere Hydride
Kapitel 3
Abbildung 3.1: Änderung der Elektronegativität bei den Elementen de...
Abbildung 3.2: Schmelzflusselektrolyse von Natriumchlorid
Abbildung 3.3: Diaphragmaverfahren zur Herstellung von Natriumhydroxid
Abbildung 3.4: Chlorophyll
Abbildung 3.5: Perborat-Anion
Abbildung 3.6: Bildung von BH
3
-Addukten (oben) und Bildung von Dib...
Abbildung 3.7: Beispiele für Strukturen von Polyboranen (oben), Darstell...
Abbildung 3.8: Beispiele für Hydrierungen mit LiAlH
4
Abbildung 3.9: Adduktbildung mit Aluminiumchlorid
Abbildung 3.10: Aktivierung von Alkylhalogeniden (R-Cl) und Säurechlorid...
Abbildung 3.11: Übliche Darstellungsweisen für die Bindungspolarit...
Abbildung 3.12: Tetrameres n-Butyllithium in Diethylether (links) und hexamer...
Abbildung 3.13: Beispiel für die Solvatisierung einer Grignard-Verbindun...
Kapitel 4
Abbildung 4.1:
-Kreislauf in der Natur
Abbildung 4.2: Schichtgitter von Grafit
Abbildung 4.3: Kristallgitter von Diamant, ein Tetraeder ist grau hervorgehob...
Abbildung 4.4: Die zwei bekanntesten Fullerene
und
Abbildung 4.5: Beispiel für eine einwandige Kohlenstoff-Nanoröhre, ...
Abbildung 4.6: Kohlenstoff als Reduktionsmittel
Abbildung 4.7: Reaktionen von salzartigen Carbiden mit Wasser
Abbildung 4.8: Herstellung von Calciumcarbid (oben) und Calciumcyanamid (unte...
Abbildung 4.9: Reaktionen beim Lösen von
in Wasser
Abbildung 4.10: Hydrosilierung
Abbildung 4.11:
-Tetraeder in Inselsilikaten (die SiO
4
-Tetraeder...
Abbildung 4.12: Lineare
-Einheit in Gruppensilikaten
Abbildung 4.13: Ringförmige
-Einheit in Gruppensilikaten
Abbildung 4.14: Sechsringstrukturelement
in Gruppensilikaten
Abbildung 4.15:
-Einfachketten
Abbildung 4.16:
-Doppelketten
Abbildung 4.17: Zweidimensional unendliche Schichtstruktur aus
-Einheiten.
Abbildung 4.18: Bleiakkumulator mit 6 Volt (Schnittansicht)
Kapitel 5
Abbildung 5.2: Stickstoffkreislauf in der Natur
Abbildung 5.3: Struktur von Ammoniak mit freiem Elektronenpaar
Abbildung 5.4: Valenzstrichformel (links) und Geometrie (rechts) von Hydrazin...
Abbildung 5.5: Valenzstrukturen von Stickstoffwasserstoffsäure (oben) un...
Abbildung 5.6: Valenzstruktur von
(links) und
(rechts)
Abbildung 5.7: Valenzstrukturen von
Abbildung 5.8: Dimerisierung von
Abbildung 5.9: Valenzstrukturen von
Abbildung 5.10: Modifikationen des Phosphors
Abbildung 5.11: Struktur von
Abbildung 5.12: Tautomerie bei Phosphonsäure
Abbildung 5.13: Valenzstrukturen von Ozon
Abbildung 5.14: Valenzstruktur von Wasserstoffperoxid
Abbildung 5.15: Herstellung von Wasserstoffperoxid
Abbildung 5.16: Strukturen von
und
Kapitel 6
Abbildung 6.1: Struktur von
Abbildung 6.2: Schematische Darstellung der Luftverflüssigung nach Linde...
Kapitel 7
Abbildung 7.1: Schematische Darstellung der Bindungsverhältnisse in Carb...
Abbildung 7.2: Bindungstypen bei metallorganischen Verbindungen der Über...
Abbildung 7.3: Bindungsverhältnisse in Alkenkomplexen
Abbildung 7.4: Substitutionsreaktionen am Ferrocen
Abbildung 7.5: Schematische Darstellung eines allgemeinen Katalysezyklus
Abbildung 7.6: Mechanismus der Hydroformylierung,
Abbildung 7.7: Mechanismus der Carbonylierung von Methanol
Abbildung 7.8: Mechanismus der Hydrierung mit dem Wilkinson-Katalysator,
Abbildung 7.9: Chiralität bei Aminosäuren
Abbildung 7.10: Synthese von l-DOPA
Abbildung 7.11: Chiraler Rhodiumkatalysator für die Synthese von L...
Abbildung 7.12: Herstellung von Polyolefinen (oben: LDPE, Mitte: HDPE, unten:...
Abbildung 7.13: Mechanismus der Polymerisation mit Ziegler-Katalysatoren
Abbildung 7.14: Neuartige Katalysatoren für die Polymerisation von Ethen...
Kapitel 8
Abbildung 8.1: Allgemeine Formel einer Komplexverbindung (Erklärung im T...
Abbildung 8.2: Bildung eines Chelatkomplexes
Abbildung 8.3: Lineare Komplexverbindungen mit der Koordinationszahl 2
Abbildung 8.4: Komplexverbindungen mit der Koordinationszahl 4 (oben tetraedr...
Abbildung 8.5: Oktaedrische Komplexverbindungen mit der Koordinationszahl 6
Abbildung 8.6: Dichlorodiamminplatin(II,) cis-Form (links) trans-Form (rechts...
Abbildung 8.7: Neue Cancerostatika auf Basis von cis-Platinkomplexen; links C...
Abbildung 8.8: cis-trans-Isomerie bei einer oktaedrischen Komplexverbindung
Abbildung 8.9: fac- und mer-Isomerie
Abbildung 8.10: Beispiel für optische Isomere bei oktaedrischen Komplexv...
Abbildung 8.11: Valenzelektronen im freien Eisen(III)- und im Hexacyanoferrat...
Abbildung 8.12: Valenzelektronen im Hexafluoroferrat(III)- und Tris(acetylace...
Abbildung 8.13: Bildung oktaedrischer Cobalt(III)-komplexe
Abbildung 8.14: Hybridisierung bei vierfach koordinierten Nickel(II)-Komplexv...
Abbildung 8.15: Angenommene Bildung von Cu(III)-Komplexen, die jedoch nicht e...
Abbildung 8.16: Aufspaltung der d-Orbitale im oktaedrischen Ligandenfeld
Abbildung 8.17: Wechselwirkung der d-Orbitale des Zentralatoms mit den Ligand...
Abbildung 8.18: Aufspaltung der d-Orbitale im oktaedrischen (links) und tetra...
Abbildung 8.19: Anordnung tetraedrischer Komplexverbindungen im Koordinatensy...
Abbildung 8.20: Aufspaltung der d-Orbitale im (a) oktaedrischen, (b) verzerrt...
Abbildung 8.21: Besetzung der d-Orbitale bei
- (links
Abbildung 8.22: Orbitalbesetzung bei quadratisch-planaren Komplexverbindungen...
Abbildung 8.23: Orbitalbesetzung und Lichtabsorption bei
(
-System)
Abbildung 8.24: Tetragonale Verzerrung eines Oktaeders durch den Jahn-Teller-...
Abbildung 8.25: Oxidation von oktaedrischen Co(II)-Komplexen
Abbildung 8.26: Aufspaltung der d-Orbitale bei Substitutionsreaktionen an okt...
Abbildung 8.27: Schematische Darstellung der Substitutionsreaktionen an oktae...
Kapitel 9
Abbildung 9.1: Vereinfachtes Schema eines Atomreaktors
Abbildung 9.2: Chemie des Titans
Abbildung 9.3: Chemie des Vanadiums
Abbildung 9.4: Chemie des Chroms
Abbildung 9.5: Valenzsstrichformel des Dichromat-Anions mit schematischer Dar...
Abbildung 9.6: Struktur von Chrom(II)-acetat-Hydrat
Abbildung 9.7: Chemie desMangans
Abbildung 9.8: Skizze eines Hochofens
Abbildung 9.9: Schematische Darstellung eines Konverters zur Stahlerzeugung
Abbildung 9.10: Chemie des Eisens
Abbildung 9.11: Struktur von Hämin (links). Die grau unterlegten Felder ...
Abbildung 9.12: Besetzung der d-Orbitale bei oktaedrischen Co(III)-komplexen.
Abbildung 9.13: Struktur von Vitamin
(oben) und
Abbildung 9.14: Chemie des Cobalts
Abbildung 9.15: Besetzung der d-Orbitale bei oktaedrischen Nickel(II)-Komplex...
Abbildung 9.16: Besetzung der d-Orbitale bei tetraedrischen Nickel(II)-Komple...
Abbildung 9.17: Besetzung der d-Orbitale bei quadratisch-planaren Nickel(II)-...
Abbildung 9.18: Bildung von Bis(dimethylglyoximato)nickel(II)
Abbildung 9.19: Chemie des Nickels
Abbildung 9.20: Chemie des Kupfers
Abbildung 9.21: Dimere Struktur von Gold(III)-chlorid
Kapitel 11
Abbildung 11.1: Experimentelle Bestimmung des Standardelektrodenpotenzials vo...
Abbildung 11.2: Schematische Darstellung einer Elektrolysezelle
Abbildung 11.3: Aufbau einer Taschenlampenbatterie
Kapitel 12
Abbildung 12.1: Symbolische Darstellung von Orbitalen und ihrer Besetzung
Abbildung 12.2: Allgemeines Energieniveauschema für Atome (links) und zw...
Kapitel 13
Abbildung 13.1: Übergang von der Ionenbeziehung zur Atombindung
Abbildung 13.2: Beispiele für die Formulierung von Lewis-Formeln
Abbildung 13.3: Bildung von dativen Bindungen und Zuordnung von Formalladunge...
Abbildung 13.4: Beispiele für lineare Verbindungen
Abbildung 13.5: Änderung der Bindungswinkel in Abhängigkeit von der...
Abbildung 13.6: Wechselwirkung von zwei s-Orbitalen (oben) und Energieniveaus...
Abbildung 13.7: Mögliche Wechselwirkungen von p-Orbitalen: Bildung einer
-Bindung (oben); nicht bindende ...
Abbildung 13.8:
-bindende Wechselwirkungen zwischen s-, p- und d-Orbitalen
Abbildung 13.9:
-bindende Wechselwirkungen zwischen p- und d-Orbitalen
Abbildung 13.10: Konstruktion der Molekülorbitale von
Abbildung 13.11: Qualitative Darstellung der Orbitalwechselwirkung von Al und...
Abbildung 13.12: Schematische Darstellung der Hybridisierung, links: nicht hy...
Abbildung 13.13: Energie und Besetzung der Orbitale eines Kohlenstoffatoms be...
Abbildung 13.14: Bildung von
-Hybridorbitalen in
Kapitel 15
Abbildung 15.1: Einfache Anordnung zur Titration
Abbildung 15.2: Strukturformel von Komplexon III (links) und schematische Dar...
Kapitel 16
Abbildung 16.1: Schematische Darstellung einer potenziometrischen Zelle
Abbildung 16.2: Glaselektrode (links) und Silber-Silberchloridelektrode (rech...
Abbildung 16.3: Schematische Darstellung eines Cyclovoltammogramms
Abbildung 16.4: Schematische Darstellung eines Polarografen
Abbildung 16.5: Polarogramm einer Lösung, die zwei reduzierbare Ionen en...
Kapitel 17
Abbildung 17.1: Allgemeine Darstellung einer kristallografischen Elementarzel...
Abbildung 17.2: Ableitung der Bragg'schen Gleichung
Abbildung 17.3: Strukturformel von »Bis(pentamethylcyclopentadienyl)zirc...
Abbildung 17.4: Molekülstruktur von »Bis(pentamethylcyclopentadieny...
Kapitel 18
Abbildung 18.1: Typisches Absorptionsspektrum einer Komplexverbindung
Abbildung 18.2: Schematische Darstellung der Valenzschwingung des CO...
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Der Begriff »Chemie« ist im Alltag oft negativ besetzt und wird mit »Chemieunfällen« in Verbindung gebracht. Darunter verstehen Nachrichtenredakteure und Journalisten Dinge wie auslaufende Chemikalien oder Gase in einer Fabrik, Arbeitsunfälle beim Umgang mit Gefahrstoffen und Ähnliches. Im Unterschied dazu können sich viele Menschen unter »Anorganischer Chemie« gar nicht so recht etwas vorstellen. Das macht die Sache nicht gerade einfacher. Anorganische Chemie ist alles, was nicht organische Chemie ist; also die Art von Chemie, die über Kohlenwasserstoffe und andere Verbindungen, die C–H-Bindungen enthalten, hinausgeht. Das bedeutet, wir haben in der Anorganischen Chemie ca. 90 Elemente zur Verfügung, aus denen wir Verbindungen herstellen können! Da gibt es sehr viele Möglichkeiten, wie man diese Bausteine miteinander verknüpfen kann. Aber haben Sie keine Angst, ich werde alles so einfach wie möglich beschreiben und mich auf die wesentlichen Dinge beschränken. Natürlich beinhaltet Anorganische Chemie viel Stoffwissen, viele Verbindungen und man muss wissen, wie Verbindungen miteinander reagieren, wenn man verstehen will, wie man eine neue Verbindung herstellt.
Leider gerät neuerdings das praktische Wissen (»Wie stelle ich etwas im Labor her? Wie reagiert diese Verbindung?«) immer mehr in den Hintergrund. Mit all unseren Computerprogrammen, Simulationen und Berechnungen vergessen wir manchmal, dass irgendwer auch noch im Labor oder in der Werkhalle stehen und die berechnete Verbindung herstellen muss, bevor wir diese als Medikament, Treibstoff oder Werkstoff verwenden können!
Anorganische Chemie für Dummies ist ein Buch, das ich zu Beginn des Studiums gerne gehabt hätte, um die teilweise schwierige Materie besser zu verstehen. Das Buch ist kein alles umfassendes Lehrbuch der Anorganischen Chemie, sondern soll die wichtigsten Aspekte zusammenfassen und Dinge verständlich erklären. Falls Sie eine Nebenfachausbildung in Anorganischer Chemie absolvieren, können Sie mit diesem Buch wahrscheinlich auskommen. Falls Sie Chemie als Hauptfach studieren, wird es ganz sicher nicht ausreichen, kann Ihnen aber helfen, Dinge besser zu verstehen. Weiterhin ist dieses Buch auch für Jugendliche geeignet, die sich für Chemie und Naturwissenschaften begeistern.
Ich werde Ihnen zeigen, dass man viele Sachverhalte der Anorganischen Chemie aus dem Aufbau des Periodensystems herleiten kann. Daneben ist aber leider auch noch etwas Stoffwissen notwendig. Das wird in diesem Buch ebenfalls dargestellt, und zwar so einfach wie möglich. Stellen Sie sich vor, dieses Stoffwissen entspricht den Vokabeln einer Fremdsprache, die Sie gerade erlernen wollen (oder müssen). Ohne Vokabelkenntnisse werden Sie sich im Ausland nur sehr schwer verständlich machen können. Je mehr Vokabeln Sie beherrschen, desto leichter lernen Sie neue Wörter in der Fremdsprache.
Ich vermute, dass Sie in der Vergangenheit schon einmal ein bisschen was von Chemie gehört haben, auch wenn es das letzte Mal vor vielen Jahren im Chemieunterricht gewesen sein sollte. Daher gehe ich davon aus, dass Sie zumindest mit einigen grundlegenden Prinzipien der Chemie vertraut sind. Sie wissen, was das Periodensystem der Elemente ist, dieses finden Sie noch einmal auf der »Schummelseite« am Anfang des Buchs. Ich nehme an, dass Sie wissen, was Atome sind, dass jedes Atom aus Atomkern (mit Neutronen und Protonen) und einer Elektronenhülle aufgebaut ist. Sie wissen vermutlich ungefähr, was Säuren und Basen sind, dass es Oxidationen und Reduktionen gibt, und Sie erinnern sich vielleicht noch an die Begriffe Atombindung und Ionenbeziehung.
Weiterhin nehme ich an, dass Sie dieses Buch lesen, um die wichtigsten Aspekte der Anorganischen Chemie zu verstehen und dass Sie dabei noch einige neue Dinge kennenlernen wollen. Da dieses Buch für ein Anorganik-Lehrbuch recht schmal ist, können hier nicht alle Verbindungsklassen und kann nicht jede einzelne Anorganische Verbindung besprochen werden. Ich habe versucht, Schwerpunkte zu setzen und die wichtigsten Zusammenhänge leicht verständlich zu erklären.
Dieses Buch ist in vier Teile eingeteilt, jeder Teil enthält mehrere Kapitel. Das Periodensystem der Elemente habe ich als Grundlage für die Gliederung verwendet. Das ermöglicht mir, die Sachverhalte systematisch darzustellen. Sie können dieses Buch daher gern von vorn bis hinten durchlesen. Andererseits ist der Stoff auch weitgehend modular aufgebaut. Falls Sie also wenig Zeit haben oder nur an einigen Sachverhalten interessiert sind, können Sie auch einzelne Kapitel herausgreifen und nur diese lesen. Sofern zum Verständnis des erwählten Kapitels noch weitere Sachverhalte notwendig sind, habe ich Querverweise eingebaut.
Falls Sie sich durch die Lektüre dieses Buchs für die Anorganische Chemie begeistern, habe ich in den Anhängen A und B weiterführende Literatur für Sie zusammengestellt.
Zunächst biete ich Ihnen etwas Motivationstraining, indem ich Ihnen zeige, wo wir in unserem Alltag mit Anorganischer Chemie zu tun haben. Sie werden staunen!
Chemiker stellen wichtige Sachverhalte gern in Form von Reaktionsgleichungen und chemischen Formeln dar. Das erleichtert uns die Arbeit sehr, und wir können komplexe Sachverhalte mit wenigen Formelbildern in sehr kompakter Form darstellen. Das ist so eine Art Geheimsprache für uns, und ich will versuchen, Ihnen gleich im ersten Kapitel einen kleinen Einblick in unsere »geheime Welt« zu geben. Sie werden merken, dass das alles gar nicht so schrecklich ist, wenn Sie erst mal einige wichtige Grundregeln verstanden haben.
Danach besprechen wir die Periodizität der Eigenschaften der Elemente. Hierbei gibt es bestimmte Gesetzmäßigkeiten, die man wissen sollte. Mit diesem Wissen ausgerüstet, tauchen wir in das Periodensystem der Elemente ein. Wir fangen ganz links oben beim Wasserstoff an und arbeiten uns vorwärts über die elektropositiven Elemente (1. bis 3. Hauptgruppe), die 4. Hauptgruppe, die Nichtmetalle (5. und 6. Hauptgruppe), bis zu den Halogenen und Edelgasen (7. und 8. Hauptgruppe). Als Nächstes folgen die Nebengruppenelemente, bei denen wir uns erst einmal die Eigenschaften im Vergleich anschauen. Metallorganische Verbindungen und Katalyse sind hierbei wichtige Aspekte. Danach gehe ich noch auf Komplexverbindungen ein und erkläre Ihnen die Eigenschaften der Nebengruppenelemente an Beispielen. In diesem Teil erfahren Sie noch etwas über Lanthanoide und Actinoide.
Nach der wunderschönen »Stoffchemie« im Teil I wollen wir uns einige Konzepte der Chemie anschauen. Dadurch – so hoffe ich – werden Ihnen noch einige Zusammenhänge klarer verständlich. Ich werde Ihnen in diesem Teil die Grundlagen der Säure-Base-Theorie, der Elektrochemie und die verschiedenen Bindungsmodelle erklären. Manche mögen diese mehr theoretisch angehauchten Dinge nicht so sehr, aber ich werde es so einfach wie möglich erklären.
Ohne die modernen analytischen Methoden wären neue Erkenntnisse in der Chemie undenkbar. Daher erkläre ich Ihnen in diesem Teil die wichtigsten analytischen Methoden, die in der Anorganischen Chemie genutzt werden. Die Trennung und der qualitative Nachweis der einzelnen Ionen ist eine Kunst, die jeder Chemiker in seinem Studium als Erstes lernt. Die Grundzüge dieser Arbeitstechnik möchte ich Ihnen vorstellen. Wenn man wissen will, »wie viel« von einem Element oder einem Ion in einer Untersuchungsprobe enthalten ist, braucht man quantitative Analysemethoden. Auch das werde ich Ihnen vorstellen. Weiter geht es mit der elektrochemischen Analytik, der Einkristall-Strukturanalyse und einigen spektroskopischen Methoden. Wenn Sie dieses Kapitel gelesen haben, sollten Sie einen Überblick über das Handwerkszeug des »Anorganischen Chemikers« haben.
Der Top-Ten-Teil enthält zehn wichtige Entdeckungen in der Anorganischen Chemie, zehn Tipps für Studenten aller Fachrichtungen und zehn Tipps für die wissenschaftliche Arbeit, die Ihnen helfen können, erfolgreich durch das Studium zu kommen.
Falls Sie durch die Lektüre des Buchs Appetit auf noch mehr Anorganische Chemie bekommen haben, finden Sie in den Anhängen hilfreiche Webseiten und weiterführende Literatur.
Dieses Symbol verwende ich, wenn ich Ihnen zeitsparende Tipps gebe.
Die hier dargestellten Sachverhalte sind wichtig für das allgemeine Verständnis. Mit diesem Symbol weise ich auf wichtige Aspekte hin, die in der Anorganischen Chemie immer wieder eine Rolle spielen. Diese Dinge sollten Sie sich merken.
Ich verwende dieses Icon selten, da ich versucht habe, alles möglichst einfach zu erklären. Wenn meine Erklärungen über das Grundlagenwissen hinausgehen, zeige ich das mit diesem Icon an. Man kann über diese Stellen auch hinwegspringen. Falls Sie jedoch an einer detaillierten Erklärung der Zusammenhänge interessiert sind, können Sie das gerne lesen.
Das dürfen Sie selbst entscheiden. Falls Sie etwas Bestimmtes verstehen möchten, schlagen Sie ruhig das entsprechende Kapitel auf oder suchen sich im Stichwortverzeichnis die passende Stelle heraus. Falls am Semesterende eine Prüfung auf Sie wartet und Sie bis jetzt nur sehr geringe Kenntnisse in Anorganischer Chemie haben, fangen Sie bei Kapitel 1 an und lesen von dort aus weiter.
Das Buch ist modular aufgebaut, man benötigt nur sehr wenige Vorkenntnisse und wenn doch, so sind entsprechende Querverweise eingefügt. Sie können also eigentlich nichts falsch machen. Ich hoffe, Sie haben Spaß an der Lektüre.
Teil I
IN DIESEM TEIL…
sind Sie ständig von chemischen Prozessen aller Art umgeben. Wenn Sie kochen, saubermachen oder atmen, finden chemische Prozesse statt. Deshalb erläutere ich Ihnen zunächst einige Aspekte der Anorganischen Chemie im Alltag.
Danach werde ich die ganze Chemie der Elemente vor Ihnen ausbreiten. Für Manche ist dies schrecklich unübersichtlich, für mich spiegelt es jedoch die ganze Vielfalt und Schönheit des Fachgebietes wieder. Keine Angst, wir fangen ganz einfach an, nämlich mit dem allen vertrauten Wasser und dem Wasserstoff. Im Anschluss besprechen wir die Hauptgruppenelemente, die Nebengruppenelemente und Komplexverbindungen.
Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Anorganische Chemie im Alltag
Entwicklung der Anorganischen Chemie
Die Sprache der Chemiker
Das Periodensystem kennenlernen
Wenn Sie demnächst eine Prüfung in Anorganischer Chemie vor sich haben, kann es sein, dass Sie dieses Kapitel überspringen und stattdessen etwas zu dem Thema lesen, mit dem Sie gerade Schwierigkeiten haben. Wenn Sie etwas mehr über den Hintergrund der Anorganischen Chemie erfahren wollen und vielleicht die vielfältigen, ganz alltäglichen und auch großartigen Einsatzgebiete der Anorganischen Chemie kennenlernen wollen, dann fangen Sie am besten mit diesem Kapitel an! Chemische Prozesse umgeben uns in unserem täglichen Leben, häufig wenden wir im Alltag Stoffumwandlungen an oder nutzen die Produkte chemischer Synthesen. Sie erhalten in diesem Kapitel einen kleinen Einblick in die Vielfalt chemischer Prozesse.
Danach erkläre ich Ihnen ein wenig die Sprache und Formelwelt der Chemiker, und wir werfen einen Blick auf das »gefürchtete« Periodensystem der Elemente.
Anorganische Verbindungen begegnen uns heute in allen Lebensbereichen. Nachfolgend habe ich für Sie einige Beispiele zusammengestellt. Damit möchte ich Ihnen etwas Appetit machen, Ihr Interesse wecken und Ihnen zeigen, dass dieses seltsame Fachgebiet durchaus spannend sein kann.
Kochsalz ist aus unserer Küche nicht wegzudenken. Leicht gesalzene Speisen schmecken nicht nur besser als völlig ungesalzene Kost, sondern das Kochsalz (Natriumchlorid) hat auch wichtige physiologische Funktionen (physiologisch die Lebensvorgänge im Organismus betreffend). Natriumchlorid ist essenzieller (lebenswichtiger) Bestandteil des Blutplasmas und anderer Körperflüssigkeiten. Natrium und andere Kationen stabilisieren über elektrostatische Wechselwirkungen Zellmembranen und die Konformation von Enzymen und anderen Biomolekülen wie z. B. DNA oder RNA. Die Aufnahme von zu viel oder zu wenig Natriumchlorid mit der Nahrung hat drastische Folgen für die Gesundheit. Wenn man nur destilliertes Wasser trinken würde, so würde man daran sterben. Ganz ähnlich ist es, wenn man nur Salzwasser trinkt. Auch das führt zum Tod, Schiffbrüchige mussten häufig dieses Schicksal erleiden. Oder wie Paracelsus bereits im 16. Jahrhundert erkannte: »All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.«
Ohne Backtriebmittel würde man keinen lockeren Kuchen bekommen, und es gäbe am Nachmittag zum Kaffee nur feste Teigfladen zu essen. Natriumhydrogencarbonat und Ammoniumhydrogencarbonat (»Hirschhornsalz«) sind in Backpulvern enthalten. Wenn der Teig erhitzt wird, zersetzen sich diese Verbindungen und setzen Kohlendioxid frei. Dieses Gas macht den Teig schön locker und fluffig.
Falls der Abfluss in der Küche mal verstopft sein sollte, greifen Sie bestimmt zum Abflussreiniger. Dabei handelt es sich meist um die gefährlichsten Chemikalien, die im Haushalt zu finden sind. Zur Beseitigung von Fetten, Proteinen und Essensresten im Abfluss braucht man schon ein aggressives Mittel. Deshalb enthalten viele Abflussreiniger starke Laugen (Kaliumhydroxid oder Natriumhydroxid) und häufig noch ein Oxidationsmittel (z. B. Natriumhypochlorit). Die Lauge soll die Fette und Proteine hydrolysieren, und das Oxidationsmittel soll die Verunreinigungen oxidieren und damit zerstören.
Jeder Bauarbeiter wendet grundlegende chemische Prozesse an, sicher oft ohne sich dessen bewusst zu sein. So weiß er z. B., dass er Mischungen von Gips mit Wasser sehr schnell verarbeiten muss, da der Gips sonst aushärtet und nicht mehr zu gebrauchen ist. Er weiß, dass er Kalkbrühe auf keinen Fall in die Augen kriegen darf, sonst wird er blind! (Kalklösungen sind starke Basen.) Außerdem kennt er die unterschiedlichen Aushärtzeiten für Beton und Kalkmörtel, die auf unterschiedlichen chemischen Prozessen beruhen. Mehr dazu erfahren Sie in Kapitel 3.
Der größte Teil der Minerale auf der Erde besteht aus Silikaten, also aus Verbindungen, die Silicium, Sauerstoff und andere Elemente enthalten. Dem entsprechend werden bei jedem Hausbau Silikate verbaut. Jeder Ziegel enthält Silikate. Andererseits gibt es auch Hightech-Werkstoffe, die Siliciumverbindungen enthalten. Die bekannteste Stoffklasse sind die Silikone. Viele Fugen im Badezimmer oder in anderen Feuchträumen werden heute mit Silikonen abgedichtet. Silikone dienen außerdem zur Hydrophobierung (also wasserabweisend machen) von Sandstein und anderen Natursteinmaterialien im Außenbereich. Geschirr, Glas und Porzellan bestehen ebenfalls zu einem großen Teil aus Siliciumdioxid. Mehr über Silikate, Silikone und andere Siliciumverbindungen werde ich Ihnen in Kapitel 4 erklären.
Anfang des 20. Jahrhunderts waren Nitrate knapp und teuer. Die einzig nennenswerten Vorkommen fand man in Chile (Chilesalpeter Natriumnitrat), und es war damals bereits abzusehen, dass die Vorkommen bald erschöpft sein würden. Zur Herstellung von Düngern und Sprengstoffen brauchte man dringend ein technisches Verfahren. Haber und Bosch entwickelten gemeinsam ein Verfahren zur Herstellung von Ammoniak aus Luftstickstoff. Um den reaktionsträgen Stickstoff aus der Luft zu überreden, mit Wasserstoff zu reagieren, braucht man gewaltige Drücke, Temperaturen von und einen geeigneten Katalysator. Die ersten Versuchsreaktoren explodierten meist nach wenigen Tagen, da der Wasserstoff aus dem Reaktor entwich. Wie diese Schwierigkeiten bewältigt wurden und wie man aus dem Ammoniak dann Dünger und Sprengstoffe herstellt, erzähle ich Ihnen in Kapitel 5.
Die beiden Dinge haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam, aber es gibt anorganische Verbindungen, die durchaus beides sein können: wertvoller Edelstein oder Mittel zum Zähne reinigen! Wichtig für die jeweilige Anwendung ist aber nicht nur die chemische Zusammensetzung, sondern auch, in welcher Form die Verbindung vorliegt. So ist fein verteiltes amorphes Siliciumdioxid z. B. Bestandteil der meisten Zahnpasten. Die fein verteilten Siliciumdioxid-Partikel verdicken die flüssige Zahnputzmischung und verwandeln diese in eine schöne cremige Paste. Wenn das Siliciumdioxid jedoch schöne Kristalle bildet, die noch Spuren anderer Elemente enthalten können, so hat man Halbedelsteine und Edelsteine wie z. B. Achat, Amethyst, Citrin, Chrysopras, Rauchquarz, Rosenquarz und Onyx.
Ohne Pigmente und Farbstoffe wäre unser Alltag grau und langweilig. Zum Glück ist das nicht so, es gibt organische und anorganische Pigmente. Die Letzteren zeichnen sich häufig durch sehr hohe Beständigkeit aus. Bereits vor mehr als 20 000 Jahren benutzten die Menschen der Eiszeit Naturfarbstoffe wie Ocker, Hämatit, Manganbraun und verschiedene Tone für Höhlenzeichnungen. Zinnober, Azurit, Malachit und Lapislazuli waren schon im 3. Jahrtausend vor Christus in China bzw. Ägypten bekannt. Um etwa 2000 vor Christus stellte man bereits durch Brennen von natürlichem Ocker rote und violette Pigmente für Töpferwaren her. Anorganische Pigmente sind heute aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Nahezu alle Anstrichstoffe für draußen enthalten anorganische Pigmente, die dafür lichtecht ( beständig im Sonnenlicht) und wetterbeständig sein müssen.
Wir sprachen gerade die Höhlenmalereien an. Das sind sozusagen die ersten Anwendungen der Anorganischen Chemie, wobei man sicher durch einfaches Probieren herausgefunden hatte, welcher farbige Brei sich als Malfarbe eignet.
Im Mittelalter hatte man beim Durchführen »alchymischer Experimente« die großartigsten Ziele im Auge. Die Suche nach dem Stein der Weisen, der ewiges Leben versprach oder mit dessen Hilfe man unedle Metalle in Gold zu verwandeln hoffte. Diese beiden Ziele erreichten die Alchimisten nicht, aber als Nebenprodukt dieser verbissenen Forschung wurde zum Beispiel das europäische Porzellan entwickelt oder das Element Phosphor entdeckt.
Heute beruht die Anorganische Chemie weitgehend auf naturwissenschaftlichen Grundlagen. Die Physik liefert uns die Schrödinger-Gleichung und die Wellenfunktion zur Beschreibung der Elektronenbewegungen in den Molekülen. Die Mathematik und die Computertechnologie ermöglichen uns, dass wir die Wellenfunktion – mit einigen Vereinfachungen – berechnen und somit Eigenschaften und Reaktivität von Molekülen vorhersagen können.
Aber die Elemente des Periodensystems sind so unterschiedlich, und es gibt so viele Möglichkeiten, diese Elemente miteinander zu kombinieren, das heißt, Verbindungen, Legierungen, Mischungen herzustellen, dass die Anorganische Chemie immer noch weitgehend eine empirische Wissenschaft ist. Wenn ich also wissen will, wie eine Verbindung oder ein Gemisch von Verbindungen reagiert, wozu sich diese verwenden lässt, was ich damit anstreichen, wegätzen oder beschichten kann, so muss ich das im Labor ausprobieren. Und das ist ja eigentlich das Spannende: Im Labor stehen, etwas Neues herstellen, was noch nie ein Mensch zuvor hergestellt hat, und ausprobieren, was das Zeug für Eigenschaften hat! In unserer weitgehend »fertigen« und vernetzten Welt, wo die Kids häufig nur noch am Bildschirm sitzen und Spiele spielen, die andere für sie kreiert haben, ist das eine Möglichkeit, etwas Neues zu machen, die Zukunft mitzugestalten. Deshalb liebe ich diesen Beruf so sehr.
Jetzt kommen wir zu einem heiklen Kapitel. Die Sprache der Chemiker ist vollgestopft mit Abkürzungen, Formeln, Gleichungen und Symbolen, die ein Außenstehender meist nicht vollständig versteht. Ich will versuchen, Ihnen das zu erläutern, damit Sie vielleicht auch bald zu den »Eingeweihten« gehören, die sich in dieser Sprache ausdrücken können oder zumindest die wesentlichen Grundlagen beherrschen.
Die Zusammensetzung chemischer Verbindungen wird häufig über die Summenformel (a in Tabelle 1.1) ausgedrückt. Die Summenformel liefert jedoch keine Information darüber, wie der räumliche Aufbau der Verbindung aussieht oder ob es sich um eine Molekülverbindung oder ein Ionengitter handelt. Dafür gibt es die Strukturformel (b) bzw. Darstellungen für das Kristallgitter (c).
Kohlenstoffdioxid (»Kohlendioxid«)
Natriumchlorid (»Kochsalz«)
Summenformel (a)
Mitte – Strukturformel (b)
rechts – Kristallgitter (c)
Kugel-Stab-Darstellung (d)
Kalottendarstellung (e)
Tabelle 1.1: Darstellungen in der Anorganischen Chemie
Die Strukturformel zeigt, welche Atome miteinander verknüpft sind, und sie liefert Informationen über die Bindungsverhältnisse (Einfach-, Doppel- oder Dreifachbindung). Die Strukturformel liefert jedoch keine Informationen über die genaue Gestalt des Moleküls. Bindungslängen und Bindungswinkel werden hierbei häufig nur grob vereinfacht dargestellt. Chemiker können die genaue räumliche Gestalt von Molekülen mittlerweile mithilfe der Einkristall-Strukturanalyse bestimmen (wer mehr darüber wissen will, schaut bitte in Kapitel 17 nach). Darstellungen, die diese räumliche Gestalt besser widerspiegeln, sind Kugel-Stab-Darstellungen (d) oder noch besser Kalottendarstellungen (e), die die tatsächlichen Atomradien verwenden. Die Kalottenmodelle wären eigentlich die beste Art, Moleküle darzustellen. Allerdings wird diese Darstellungsart bei großen Molekülen sehr schnell unübersichtlich und schwer zu erkennen. Außerdem kann niemand mal schnell an der Tafel oder in sein Notizheft eine Seite voll mit Kalottendarstellungen hinkritzeln. Das wäre viel zu mühsam! Deshalb verwendet man am häufigsten im Unterricht und in Lehrbüchern die Darstellung der Summen- oder Strukturformeln. Das macht uns als Chemiker die Arbeit zwar leichter, aber wir dürfen dabei nicht die tatsächliche räumliche Gestalt der Moleküle und Ionenkristalle vergessen!
Außerdem lieben Chemiker die Reaktionsgleichungen. Fast alle chemischen Sachverhalte kann man in eine Reaktionsgleichung hineinpressen. Im Unterschied zur Mathematik verwenden wir allerdings keine Gleichheitszeichen, sondern verschiedene Arten von Pfeilen. Da gibt es einmal den Pfeil, der in eine Richtung zeigt. Aus den Ausgangsstoffen A und B entstehen die Produkte C und D:
Ein Pfeil ist hier besser als ein Gleichheitszeichen, da man häufig die Reaktionsprodukte nicht wieder ohne Weiteres in die Ausgangsstoffe zurückverwandeln kann. Anders ist das beim chemischen Gleichgewicht. Hierbei liegen die Ausgangsstoffe A und B mit den Reaktionsprodukten C und D im Gleichgewicht vor. Zur Symbolisierung eines Gleichgewichts verwendet man einen doppelten Pfeil, der in beide Richtungen zeigt:
Ausgangsstoffe und Produkte existieren nebeneinander in unterschiedlichen Anteilen. Man versucht häufig, die Lage des Gleichgewichts durch geschickte Wahl der Reaktionsbedingungen zu beeinflussen, damit man möglichst viel vom Reaktionsprodukt erhält. Ein Beispiel für eine solche Gleichgewichtsreaktion werde ich Ihnen in Kapitel 5 bei der technischen Ammoniaksynthese vorstellen. Dann gibt es noch spezielle Pfeile, wie zum Beispiel den Mesomerie-Pfeil, der eine Umlagerung von Mehrfachbindungen beschreibt:
In dem obigen Beispiel sehen Sie gleich noch einen Pfeil von O zum M (Metallatom). Dieser symbolisiert hier eine Donor-Akzeptor-Wechselwirkung vom Sauerstoffatom (Elektronenpaar-Donor) zum Metallatom (Elektronenpaar-Akzeptor).
Wie das obige Beispiel zeigt, verwenden wir ganz bestimmte Symbole zur Bezeichnung von Bindungsverhältnissen. Den größten Teil dieser Symbole werden Sie wahrscheinlich schon kennen. Zur sicheren Verständigung gebe ich Ihnen in der nachfolgenden Tabelle aber trotzdem eine Übersicht über die in diesem Buch verwendeten »Bindungsstriche«.
Die wichtigsten Symbole des Chemikers sind die Elementsymbole des Periodensystems. Es wäre gut, wenn Sie die Elementsymbole auswendig wissen, wenn Sie also lernen, was die Abkürzungen C, N, P, Cl, Ti, Fe usw. bedeuten. Daneben gibt es noch eine Reihe anderer Abkürzungen, die häufig verwendet werden. Diese werden manchmal direkt auf den Reaktionspfeil geschrieben oder sie tauchen im Text auf. Einige übliche Abkürzungen habe ich Ihnen in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt.
Bindungsstrich
Erklärung
Einfachbindung zwischen A und B
Doppelbindung …
Dreifachbindung …
Donor-Akzeptor-Wechselwirkung von A nach B
Einfachbindung, wobei A in der Papierebene und B vor der Papierebene liegt
Diese »Keilbindung« wird manchmal auch zur symbolischen Darstellung von Bindungspolaritäten verwendet!
Einfachbindung, wobei A in der Papierebene und B hinter der Papierebene liegt
schwache Wechselwirkung zwischen A und B, z. B. eine Wasserstoffbrückenbindung
Tabelle 1.2: Symbole für Bindungen in diesem Buch
In der Anorganischen Chemie arbeiten wir mit vielen verschiedenen Elementen, die wir miteinander kombinieren können. Zur Vorhersage der Eigenschaften der entstehenden Verbindungen ist das Periodensystem der Elemente (siehe Schummelseite am Anfang des Buchs) ein wichtiges Hilfsmittel. Diese regelmäßige Anordnung der Elemente ist keinesfalls willkürlich, sondern folgt den Gesetzen des Aufbauprinzips (siehe Kapitel 12). Aus dem Periodensystem kann man sich bestimmte Gesetzmäßigkeiten ableiten, und wenn man weiß, wo ein Element im Periodensystem steht, so kann man die Eigenschaften und die Reaktivität dieses Elements bereits ungefähr voraussagen. Folgende allgemeingültigen Aussagen lassen sich aus dem PSE und den Elektronegativitäten der Elemente ableiten:
Die Elektronegativität im Periodensystem der Elemente nimmt in den Hauptgruppen von links nach rechts zu.
Die Elektronegativität innerhalb der Hauptgruppen nimmt nach unten hin ab.
Die Elemente der 1. bis 3. Hauptgruppe geben sehr gern Elektronen ab (sie sind sehr elektropositiv). Dabei entstehen positiv geladene Kationen, die die gleiche Ladung besitzen wie die Gruppennummer (1. Hauptgruppe –
, 2. Hauptgruppe –
, 3. Hauptgruppe –
).
Die Elemente der 4. Hauptgruppe besitzen eine mittlere Elektronegativität. Kohlenstoff hat fast die gleiche Elektronegativität wie Wasserstoff, und die beiden Elemente bilden sehr stabile kovalente Bindungen. Deshalb gibt es Tausende von Kohlenwasserstoffen, die das Hauptgebiet der organischen Chemie darstellen.
Die Elemente der 5. bis 7. Hauptgruppe haben eine zunehmend höhere Elektronegativität. Deshalb bilden sich hier häufig Anionen. Die Elemente nehmen dabei so viele Elektronen auf, dass sie die Elektronenkonfiguration der nachfolgenden Edelgase erreichen. Also z. B. kann Stickstoff 3 Elektronen aufnehmen, sodass
Elektronen in der Valenzschale enthalten sind.
Die Übergangsmetalle treten in mehreren Oxidationsstufen auf, das hängt von ihrer Elektronenkonfiguration ab. Mehr dazu erfahren Sie in
Kapitel 9
.
In der Fachliteratur gibt es verschiedene Darstellungsweisen des Periodensystems der Elemente (PSE). Einige Varianten habe ich für Sie in
Abbildung 1.1
und
Abbildung 1.2
zusammengestellt. Die modernste Form des PSE finden Sie in
Abbildung 1.1
. Hierbei werden die 18 Gruppen einfach von vorn bis hinten durchnummeriert. Diese Variante ist gegenwärtig die von der
IUPAC
(
International Union of Pure and Applied Chemistry) offiziell empfohlene Darstellungsweise. Klassischerweise nimmt man jedoch eine Einteilung in Haupt- und Nebengruppen vor. Bei Hauptgruppenelementen werden die s- und p-Orbitale mit maximal acht Elektronen aufgefüllt. Bei den Nebengruppenelementen werden die d-Orbitale schrittweise mit Elektronen gefüllt. Letztere zeigen eine starke Variationsbreite in den Oxidationsstufen und haben deutlich andere Eigenschaften als die Hauptgruppenelemente. Deshalb halte ich die Unterscheidung in Haupt- und Nebengruppen für sinnvoll und werde diese Bezeichnungen auch in diesem Buch konsequent verwenden.
Abbildung 1.1: Einteilung der Elemente in 18 Gruppen
Abbildung 1.2: