Atlan 387: Die Rache des Magiers - Marianne Sydow - E-Book

Atlan 387: Die Rache des Magiers E-Book

Marianne Sydow

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Beschreibung

Der Flug von Atlantis-Pthor durch die Dimensionen ist erneut unterbrochen worden. Der Kontinent, der auf die Schwarze Galaxis zusteuerte, wurde durch den Korsallophur-Stau gestoppt. Pthor ist nun umschlossen von Staub und planetarischen Trümmermassen, die von einem gewaltigen kosmischen Desaster zeugen, das sich in ferner Vergangenheit zugetragen hat. Die Zukunft sieht also nicht gerade rosig aus für Atlan und seine Mitstreiter. Alles, was sie gegenwärtig tun können, ist, die Lage auf Pthor zu stabilisieren und eine gewisse Einigkeit unter den verschiedenartigen Clans, Stämmen und Völkern herbeizuführen. Die angestrebte Einigkeit der Pthorer ist auch bitter nötig, denn Pthor bekommt es mit den Krolocs zu tun, den Beherrschern des Korsallophur-Staus. Diese spinnenähnlichen Wesen haben bereits eine rege Erkundungstätigkeit auf Pthor entfaltet, die auf eine drohende Invasion schließen lässt. Glücklicherweise findet die Invasion jedoch nicht sofort statt, so dass Atlan, dem neuen König von Pthor, die Zeit bleibt, Nachforschungen nach Balduur und Razamon, seinen verschollenen Spähern, anzustellen, von denen er annimmt, dass sie sich in der Gefangenschaft der Krolocs befinden. Bei seinem Flug ins Gebiet des Gegners muss Atlan sich nicht nur mit den Krolocs auseinandersetzen - er bekommt auch Allersheims Rache zu spüren, DIE RACHE DES MAGIERS ...

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Nr. 387

Die Rache des Magiers

Gefangen in einer künstlichen Welt

von Marianne Sydow

Der Flug von Atlantis-Pthor durch die Dimensionen ist erneut unterbrochen worden. Der Kontinent, der auf die Schwarze Galaxis zusteuerte, wurde durch den Korsallophur-Stau gestoppt. Pthor ist nun umschlossen von Staub und planetarischen Trümmermassen, die von einem gewaltigen kosmischen Desaster zeugen, das sich in ferner Vergangenheit zugetragen hat.

Die Zukunft sieht also nicht gerade rosig aus für Atlan und seine Mitstreiter. Alles, was sie gegenwärtig tun können, ist, die Lage auf Pthor zu stabilisieren und eine gewisse Einigkeit unter den verschiedenartigen Clans, Stämmen und Völkern herbeizuführen.

Die angestrebte Einigkeit der Pthorer ist auch bitter nötig, denn Pthor bekommt es mit den Krolocs zu tun, den Beherrschern des Korsallophur-Staus. Diese spinnenähnlichen Wesen haben bereits eine rege Erkundungstätigkeit auf Pthor entfaltet, die auf eine drohende Invasion schließen lässt.

Glücklicherweise findet die Invasion jedoch nicht sofort statt, so dass Atlan, dem neuen König von Pthor, die Zeit bleibt, Nachforschungen nach Balduur und Razamon, seinen verschollenen Spähern, anzustellen, von denen er annimmt, dass sie sich in der Gefangenschaft der Krolocs befinden.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide auf der Suche nach Balduur und Razamon.

Copasallior und Koratzo – Atlans Gefährten.

Allersheim – Ein Verbannter, der Rache üben will.

Slojuck – Ein Tiermensch.

PemarGayn

1.

GOL'DHOR!, dachte Atlan verzweifelt. GOL'DHOR, wohin willst du uns bringen?

Er erhielt keine Antwort. Das Schiff der Magier schwieg.

Der Arkonide versuchte, die Hand zu heben. Es gelang ihm nicht. Er war wie gelähmt und konnte nicht einmal den Kopf wenden. Es war sehr still in dem goldenen Raumschiff.

Bis vor wenigen Minuten hatte Atlan jenseits der durchsichtigen Schiffshülle Cornac erkennen können, den größten Stützpunkt der Krolocs im Korsallophur-Stau. Die GOL'DHOR war dort gelandet, und man hatte von den Krolocs die Freigabe der Gefangenen – Balduur und Razamon – gefordert. Die Krolocs schickten drei Unterhändler an Bord. Aber als die Fremden das Schiff betraten, veränderte sich plötzlich etwas in der GOL'DHOR. Irgend etwas lähmte die beiden Magier, Atlan und die Krolocs, und gleichzeitig schien es, als löse Cornac sich in grauen Nebel auf.

Das war natürlich eine Täuschung. Atlan war sicher, dass Cornac nach wie vor existierte. Aber solange die GOL'DHOR durch diesen seltsamen Nebel trieb, war die Station für den Arkoniden unerreichbar. Damit war Atlans Vorhaben vorerst gescheitert, denn er war von Pthor aufgebrochen, um den Berserker und den Bruder Thalias zu befreien.

Er versuchte es noch einmal. Er konzentrierte sich auf die GOL'DHOR, rief sie, beschimpfte sie – aber das magische Raumschiff reagierte auf nichts.

Hatten die Krolocs etwas mit diesen Vorgängen zu tun?

Drei dieser Wesen waren kaum fünf Meter von Atlan entfernt. Die drei Unterhändler trugen noch ihre unförmigen Schutzanzüge. Auch sie waren offenbar unfähig, sich von der Stelle zu rühren.

Als diese Wesen an Bord kamen, stellte es sich heraus, dass sie eine tödliche Gefahr für die GOL'DHOR und deren Insassen bedeuteten. Aber Atlan wusste noch nicht, welche Art von Waffe mit den Unterhändlern ins Schiff gelangt war. Er war mit der Waggu in der Hand aus dem Kommandostand gestürmt, als Koratzos heftige Reaktion ihm die Wahrheit verriet. Aber er war nicht mehr dazu gekommen, die Krolocs unschädlich zu machen. Die GOL'DHOR kam ihm zuvor.

Irgendwo hinter ihm, im Kommandostand des seltsamen Schiffes, hielten sich Copasallior und Koratzo auf, die beiden Magier. Da er nichts von ihnen hörte und sie ihm auch nicht zu Hilfe kamen, mussten wohl auch sie den lähmenden Kräften, die das Innere der GOL'DHOR erfüllte, zum Opfer gefallen sein.

Der Gedanke erfüllte Atlan mit Bitterkeit.

Die beiden hatten versichert, dass die GOL'DHOR ein Produkt der positiven Magie sei. Sie mussten sich geirrt haben. Wie anders ließ es sich erklären, dass das Schiff nun auch die Magier zu seinen Gefangenen machte?

Ein Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Unter seinen Füßen vibrierte der Boden. Irgendwo in den Tiefen der GOL'DHOR erwachten geheimnisvolle Maschinen. Unwillkürlich versuchte Atlan nach unten zu sehen. Es gelang ihm nicht. Seine Augen starrten nur immer in dieselbe Richtung, auf jenen Kroloc, auf den er hatte schießen wollen. An dem Wesen vorbei konnte er ein Stück der Schiffshülle erkennen und die träge wallenden Nebel dahinter.

Ein weiches Rauschen erfüllte die GOL'DHOR. Es hörte sich an, als striche ein leichter Wind durch dichtbelaubte Baumkronen. Fiepende, pfeifende Laute, die an Vogelstimmen erinnerten, verstärkten die Illusion. Die Geräusche wirkten beruhigend, beinahe einschläfernd. Atlan wehrte sich gegen eine unnatürliche Sorglosigkeit, die ihn befallen wollte.

Noch ist nicht erwiesen, dass eine Gefahr droht, meldete sich überraschend der Extrasinn.

Atlan war dankbar für diese Bemerkung. Ihm war alles willkommen, was ihn von dem betörenden Rauschen ablenkte.

Ich fürchte, die Lage ist eindeutig, dachte er bedrückt.

Du irrst dich, behauptete der Extrasinn. Durch Koratzos Reaktion bei der Ankunft der drei Krolocs hast du erfahren, dass die Fremden in feindlicher Absicht die GOL'DHOR betraten. Aber der Stimmenmagier hatte keine Zeit mehr, dich über die Art der Bedrohung aufzuklären. Die Krolocs sind kriegerisch und kompromisslos. Wir können davon ausgehen, dass sie die ganze GOL'DHOR samt ihren Insassen vernichten wollten.

Hältst du diese drei dort für Selbstmörder?

Für einen Kroloc mag ein solcher Opfertod besonders ehrenvoll sein. Aber das ist nebensächlich. Die GOL'DHOR muss sich und euch vor der Vernichtung schützen. Dieser merkwürdige Start mag das einzige Gegenmittel gegen den krolocischen Angriff sein. Was immer also auch im Augenblick geschieht – es muss nicht gegen dich und die Magier gerichtet sein, sondern kann im Gegenteil eurem Wohl dienen.

Das hört sich logisch an. Aber leider gibt es noch andere Möglichkeiten, und die sind weitaus unangenehmer. Mit diesem Schiff stimmt etwas nicht, das spüre ich.

Ahnungen! Gefühle! Bis jetzt hat die GOL'DHOR nicht einmal Ansätze zu feindlichem Verhalten gezeigt.

Atlan verzichtete auf eine Antwort. Er fragte sich, ob etwa auch der Extrasinn der wundersamen Ausstrahlung der GOL'DHOR verfallen war.

Die GOL'DHOR war unsagbar schön. Als der Arkonide sie zum ersten Mal sah, da konnte er sich kaum vorstellen, dass dies ein Raumschiff sein sollte. Es schien sich eher um ein Kunstwerk zu handeln. Das Schiff ähnelte einer fünfzig Meter langen, aus goldenem Glas geschliffenen Gottesanbeterin. Es schimmerte und glänzte wie ein Juwel. Wer sich der GOL'DHOR näherte, der spürte, dass das Schiff Freundlichkeit und Diensteifer ausstrahlte. Das war keine tote Maschine, sondern fast schon ein lebendiges Wesen. Es schien undenkbar, dass etwas so Schönes und Freundliches negativen Zwecken dienen sollte. So stellte sich denn auch beim Zusammentreffen mit den Krolocs heraus, dass es in der GOL'DHOR keine Waffen gab, die zu einem Angriff taugten.

Und doch hatten sich in Atlan ein Rest von Misstrauen erhalten. Jetzt schien es ihm, als sollten seine schlimmsten Befürchtungen sich bestätigen.

Das Rauschen wurde ein wenig lauter, dann mischte sich ein drohendes Summen hinein.

Atlan hatte das Gefühl, zur Seite zu gleiten, von einer unsichtbaren Hand geschoben zu werden, obwohl sich seine Position im Rumpf der GOL'DHOR nicht veränderte. Der Magen wollte sich ihm umstülpen. Für einen Augenblick verlor er die Orientierung. Die Umgebung verschwamm um ihn. Er konnte nichts sehen und nichts hören, und er wähnte sich allein in einem endlosen Raum. Dann kehrte er mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück.

Da sah er den Kroloc vor sich.

*

Diese Wesen, die den ganzen Korsallophur-Stau beherrschten und die dort lebenden Völker tyrannisierten, mussten außergewöhnlich widerstandsfähig sein. Als Atlan noch um sein Gleichgewicht kämpfte, hatte der Kroloc längst erfasst, welche Chance sich ihm bot. Er stürzte sich auf den Arkoniden. Seine beiden Begleiter waren etwas langsamer.

Der Kroloc hatte genug Zeit gehabt, sich auf diesen Augenblick vorzubereiten. Die plötzliche Lähmung, die ihn befiel, die bloße Tatsache, dass er noch lebte, das Verschwinden der Station Cornac – das alles verwirrte ihn zwar, hinderte ihn aber nicht daran, die Lage mit der gebotenen Kaltblütigkeit zu analysieren.

Noch hatte er es nur mit einem Gegner zu tun. Von draußen hatte er beobachtet, dass zwei weitere Wesen sich im Schiff aufhielten, aber sie waren im Augenblick nicht zu sehen.

Als erstes musste er an die Waffe des Fremden heran. Noch wusste er nicht, was sich mit diesem Gebilde anfangen ließ, aber es sah gefährlich aus. Der Fremde schien den Kroloc gar nicht zu bemerken, als der heraneilte und die Waggu an sich riss. Der Kroloc reichte die Waffe an seine Artgenossen weiter. Dann streckte er die Greifklauen aus, um den Arkoniden zu Boden zu zwingen.

Jetzt endlich reagierte der Fremde. Atlan selbst meinte, sich rasend schnell zu bewegen. In Wirklichkeit war der Schlag, mit dem er den Kroloc abwehren wollte, so langsam und kraftlos, dass sein Gegner es nicht einmal für nötig hielt, der Faust auszuweichen.

»Da hinein!«, kommandierte der Kroloc seine Artgenossen und schloss die Klauen um Atlans Fußgelenke. Ein Ruck, und der Arkonide krachte schwer auf den Boden. Die Krolocs hasteten in die Schleusenkammer. Den Arkoniden zogen sie hinter sich her.

Atlan wehrte sich. Allmählich wurden seine Bewegungen schneller und sicherer, und es gelang ihm, die Krolocs so in Atem zu halten, dass sie sich kaum mit dem beschäftigen konnten, was jetzt außerhalb der Schleuse vor sich ging. An ein Entkommen war jedoch unter diesen Umständen nicht zu denken.

Die drei Krolocs verloren schließlich die Geduld. Einer der drei richtete sich plötzlich steil auf und hob eines seiner vier Beine. Ein Schatten huschte über den Boden. Atlan warf sich zur Seite. Die anderen beiden Krolocs hielten ihr Opfer fest, aber sie wurden vom Ausweichmanöver des Arkoniden überrascht. So ging der mörderische Tritt des Angreifers fehl. Atlans linker Arm war plötzlich frei. Der Kroloc, der ihn dort bisher festgehalten hatte, wälzte sich mit an den kugelförmigen Leib gezogenen Beinen auf dem Boden.

Dieser Anblick brachte den Arkoniden endgültig zur Besinnung. Der Kroloc, der den Angriff geführt hatte, war für einen Augenblick irritiert, als er seinen Artgenossen am Boden liegen sah. Der andere, der den Arkoniden umklammerte, stieß einen quietschenden Laut aus und stieß Atlan plötzlich von sich. Blitzschnell war Atlan auf den Beinen. Er wich bis an die Wand zurück und erwartete den nächsten Angriff.

Aber als der eine Fremde sich gerade zum Sprung duckte, geschah etwas höchst Seltsames: Ein geisterhaftes Gemurmel erhob sich. Es war, als säßen ringsum in den Wänden unzählige Zuschauer, die den Kampf mit gedämpfter Stimme kommentierten.

Der Kroloc vergaß für einen Augenblick den Arkoniden und drehte sich langsam im Kreis. Atlan dagegen glaubte zu wissen, woher diese Stimmen in Wirklichkeit stammten. Er sprang mit erhobener Faust vorwärts.

Er war sehr verwundert, als der Kroloc schon nach dem ersten Schlag widerstandslos zu Boden ging. Da gab es hinter ihm ein dumpfes Geräusch. Er drehte sich um – da lag der zweite Kroloc, lang hingestreckt, als hätte er sich mitten in der Schleuse zum Schlafen niedergelegt. Und noch während er zu begreifen versuchte, was mit diesem seltsamen Burschen wohl geschehen sein mochte, rollte sich der dritte Kroloc friedlich in einer Ecke zusammen und rührte sich nicht mehr.

Atlan sah auf. Koratzo stand dicht vor der inneren Schleusentür. Der Stimmenmagier lächelte verlegen.

»Danke«, murmelte Atlan. »Es wurde höchste Zeit. Wie lange werden wir vor diesen freundlichen Burschen Ruhe haben?«

»So lange du willst. Aber das bringt uns leider nicht weiter. Die Krolocs mögen wach oder betäubt sein – sie bleiben in jedem Fall gefährlich.«

Atlan betrachtete zweifelnd die Fremden. Wenn sie die Krolocs im Auge behielten und wachsam blieben, konnte seiner Meinung nichts Schlimmeres mehr geschehen.

»Das ist leider ein Irrtum«, erklärte Koratzo bedrückt. »Mit den Krolocs sind drei wandelnde Bomben an Bord gekommen.«

Er fing Atlans Gedanken auf und lächelte bitter.

»Nein, man kann sie nicht entschärfen. Sie wurden organisch umgewandelt. In der Barriere von Oth gäbe es vielleicht die Möglichkeit, noch etwas zu retten, hier jedoch ...«

Der Logiksektor hatte also die Wahrheit getroffen.

»Bomben müssen gezündet werden«, meinte Atlan bedächtig. »Wie wollte man diese drei zur Explosion bringen?«

»Der Impuls wurde bereits gegeben. Die GOL'DHOR hat Cornac gerade noch im richtigen Augenblick verlassen.«

»Also doch!«, sagte Atlan erstaunt. Koratzo sah ihn verblüfft an. Der Arkonide erklärte dem Magier, welche Begründung sich sein Logiksektor für den überraschenden Start der GOL'DHOR zurechtgelegt hatte.

»Schön wär's«, sagte Koratzo trocken. »Leider irrt sich dein unsichtbarer Partner. Komm mit, von hier aus kannst du es schlecht erkennen.«

Während er dem Stimmenmagier folgte, bemerkte Atlan zum ersten Mal, dass das Material, aus dem die GOL'DHOR bestand, seine Transparenz verlor. Im Rumpf und in der Nähe der Schleuse war diese Veränderung am weitesten fortgeschritten. Die grauen Nebel, die Atlan gesehen hatte, erwiesen sich als etwas, was die Wände selbst hervorbrachten. In der Kommandozentrale im Kopf der »Gottesanbeterin« konnte man jenseits dieser Schwaden schemenhaft eine düstere Landschaft erkennen.

Copasallior, der vor einem der Augenfenster gestanden hatte, drehte sich nach den beiden Männern um.

»Ich fürchte, die Suche nach Balduur und Razamon werden wir verschieben müssen«, sagte der Weltenmagier. »Wo immer wir uns auch befinden mögen – es wird nicht leicht werden, diesen Ort wieder zu verlassen. Dort draußen ist eine wilde, böse Kraft, die uns festhalten will.«

Atlan stellte verwundert fest, dass die GOL'DHOR sich auf einem Planeten befand. Er hatte von einer Landung nichts gespürt.

Das Schiff stand am Ufer eines gelbbraunen Ozeans. Die Wellen, die über den schwarzen Strand liefen, wirkten seltsam zäh und dickflüssig. Dichte Wolken verhüllten den Himmel. Bräunlicher Dunst trieb zwischen schroffen, schwarzen Felsnadeln hindurch. Das Licht war trübe, der Stand der Sonne war nicht auszumachen.

Es war eine düstere, scheinbar unbelebte Welt. Nur auf dem Meer, etwa fünfhundert Meter vom Ufer entfernt, gab es etwas, was nicht in diese Einöde passen wollte.

Dort erhob sich ein riesiger, schwarzer Palast mit Zinnen und Türmen, umgeben von dicken Mauern. Hinter Tausenden von leeren Fensterhöhlen glomm es gespenstisch, als würden dort viele winzige Feuer brennen. Atlan kniff die Augen zusammen. Ihm kam es so vor, als schwankte der ganze Palast. Zuerst dachte er, es handele sich um eine optische Täuschung, hervorgerufen durch die bewegte Wasseroberfläche. Aber je länger er hinsah, desto mehr war er geneigt zu glauben, dass der Palast tatsächlich auf dem Wasser schwamm.

»Wir sollten so schnell wie möglich starten«, meinte er. »Auf dieser Welt haben wir nichts verloren, und Razamon und Balduur werden wir hier schon gar nicht finden.«

Er trat an eines der Kontrollpulte und betätigte die Schalter und Tasten, die einen Start einleiten sollten. Bisher war es so gewesen, dass die GOL'DHOR sich nach den Anweisungen der drei Passagiere selbst steuerte. Als Atlan darauf bestand, dennoch in der Bedienung der Kontrollen unterwiesen zu werden, war es ihm so vorgekommen, als sei die GOL'DHOR über solche Aktivitäten nicht gerade begeistert.

Er wartete und betrachtete die wenigen Anzeigegeräte. Nichts rührte sich.

»Pass mal auf, GOL'DHOR«, sagte er grimmig. »Du wirst jetzt sofort starten und uns nach Cornac zurückbringen. Wenn nicht – nun, auch du bist verletzlich. Ich werde eines dieser Pulte auseinandernehmen, wenn du nicht gehorchst.«

»Es hat keinen Zweck«, warnte Copasallior. »Wir haben es auch schon versucht, aber die GOL'DHOR scheint uns nicht mehr zu hören.«

Atlan schüttelte ärgerlich den Kopf und streckte die Hand aus, um noch einmal auf den Hauptschalter zu drücken. Mitten in der Luft, etwa zehn Zentimeter von dem Schalter entfernt, traf er auf Widerstand.

»Sie hört uns also doch«, kommentierte er bissig. »Aber sie will nichts mehr mit uns zu tun haben. Es scheint, als hätten wir unsere Rolle als willkommene Gäste ausgespielt. Ich habe diesem Schiff von Anfang an nicht trauen können.«

Die Magier schwiegen bedrückt. Atlan ging von einem Pult zum anderen. Es war überall dasselbe. Er kam an keines der Geräte heran.

»Wir sollten die Krolocs endlich aus dem Schiff entfernen«, meinte Koratzo schließlich. »Die Zündung der Bomben wurde nur verzögert, aber nicht vollständig unterbrochen. Früher oder später werden die drei explodieren.«

»Wenn wir die GOL'DHOR verlassen, haben wir gute Aussichten, in der Einöde da draußen unser Leben zu beschließen«, gab der Arkonide zu bedenken. »Ich habe das ungute Gefühl, dass das Schiff uns loswerden will. Sollen wir ihm auch noch entgegenkommen?«