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Klappentext: Annette Bokpe, Journalistin und Coach: Annette Müller enthüllt in ihrem mitreißenden Buch die revolutionäre Macht des energetischen Heilens, die nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das Schicksal zahlloser Menschen veränderte. Sie erzählt von schwierigen Zeiten, emotional berührenden Momenten auf internationalen Bühnen und ihrem aussergewöhnlichen Weg zur Bewusstseinsevolutionärin. Erleben Sie sehr persönliche Momente, gewaltige Herausforderungen, inspirierende Begegnungen und die geballte Kraft der Transformation. Dieses Buch ist eine Hymne an das menschliche Potenzial und eine Quelle grenzenloser Hoffnung. Von der ersten bis zur letzten Zeile ein berührendes, spannendes, unterhaltsames, tiefgründiges, faszinierendes Leseabenteuer. Es ist ein inspirierendes und erkenntnisreiches Lebenslehrbuch. Dr. med. Cordelia Schott, leitende Prüfärztin in klinischen Studien: Es macht Spaß dieses Buch zu lesen, weil es nicht nur kurzweilig ist, sondern im wahrsten Sinne des Wortes bewusstseinserweiternd. Neben höchst interessanten Begegnungen mit Prominenten und anderen beeindruckenden Persönlichkeiten begleitet der Lesende Annette auf ihren spannenden und immer wieder überraschenden Wegen über verschiedene Kontinente und lernt mehr über Heilung, als sich auf den ersten Blick vermuten lässt. Martina Hautau, TV-Moderatorin Sylt-TV1: In diesem Buch nimmt dich Annette mit auf eine transformative Reise voller Emotionen und Offenbarungen.
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Seitenzahl: 280
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Inhalt
Vorwort
Einleitung
Happy New Year
Es begann auf Mallorca
Die Entscheidung
Die Bedeutung der »Koshas«
Am Wendepunkt
Der Zaubersekretär
Spannung und Überraschungen
Die weiße Frau mit den weißen Haaren
Im Ashram-Hörsaal
Der Schock
Die neue Herzklappe
Ein unfassbarer Sommer
Napa Valley
New York City Big Book Award
Konferenz in Crestone
Richtung Las Vegas
Der Canyon ruft
Heilertage
Ich gebe, damit du gibst
Bekanntschaft mit Folgen …oder: Wie ich Emmanuel Itier kennenlernte.
Unter Menschen
Die eigenen Grenzen sprengen
Rupert Sheldrake befragt mich
Veränderung
Variable Realität
Enfant terrible
Unkaputtbar?
Gedankenhygiene
Gesellschaftliche Anerkennung
Der Award
Das Ziel im Mittelpunkt
Eine unglaubliche Rettung
Prägung und Bewusstsein
Hawaii
Honolulu
Enttäuschung
Cannes
Aufbruch
Nachwort
Mehr aus dem San Esprit Verlag
Impressum
Annette Müller»Auf dem Weg der Wunder – Autobiografie Teil 2«1. Auflage 2024ISBN: 978-3-943099-45-4Umschlaggestaltung: Manuela Herbert, Angieszka Gantz, Tom GroßUmschlagfoto: Orhidea BriegelBildnachweise: Der ungarische Arzt Ignaz Semmelweis, Österreich, 1847, Farblithografie von Robert Thom (1915–79), mit frdl. Genehmigung und lizenziert: Bridgeman ImagesBerlin.Alle alle anderen Bilder: Privatarchiv Annette MüllerLayout, Satz: Tom Groß, allgraphix.deSAN ESPRIT VERLAG © Alle Rechte vorbehaltenwww.san-esprit-verlag.de
Annette Müller
AUF DEM WEG DER WUNDERAutobiografie Teil 2
Vorwort
In der heutigen Zeit, in der Erklärungen und Verständnis oft als Maßstab für Existenz dienen, haben wir uns mit einer eigentümlichen Fertigkeit geschult: dem Abtun von Dingen, die wir nicht erklären können. Diffamierung, Diskreditierung und Verleumdung sind Mechanismen, die in den letzten Jahren gut eingeübt wurden. Doch wenn wir uns allein auf das Verteidigen von althergebrachtem Wissen beschränken, werden wir niemals den Samen des Neuen säen. Das einst reine, reduktionistische Weltbild hat längst Risse bekommen. Die Betrachtung der Ganzheitsmedizin enthüllt eine viel umfassendere Realität, die es verdient, einbezogen zu werden.
Während meiner zahlreichen Interviews mit Ärzten – insgesamt über 3000, stach eines besonders hervor: meine Begegnung mit Prof. Dr. Dr. Christian Schubert, einem Psychoneuroimmunologen. Gemeinsam erörterten wir sein neues Werk »Geometrie der Seele«. In diesem Buch und in unserer Sendung erklärte er mir die Bedeutung von Fraktalen und deren Einfluss auf die Gestalt unserer Realität. Ein faszinierendes Beispiel aus seinem Werk beschreibt den Sand am Meeresufer, der sich ständig im Rhythmus der Meereswellen verändert. Diese Sandstrukturen können als Analogie zum menschlichen Körper betrachtet werden, der durch die Wogen des Lebens geformt wird. Die Wellen repräsentieren unser seelisches Befinden. Hier zeigt sich deutlich, dass die Psyche Einfluss auf den Körper nimmt. Doch was bewegt die Wogen? Es ist der Wind – in der Medizin eine Metapher für unser soziales Umfeld. Wie der Wind die Meereswellen formt und die Wellen den Sand, so beeinflusst das Umfeld unsere Psyche, und diese wiederum unseren Körper. Zahlreiche Studien haben die bio-psycho-soziale Resilienz bereits erforscht und eindeutig bewiesen, dass Wirkungen von »oben nach unten« wirken und nicht umgekehrt.
Wenn wir diese bahnbrechende Erkenntnis in die Medizin einfließen lassen würden, könnten wir enorme Fortschritte erzielen. Als ich das Buch von Annette Müller las, drängte sich mir unaufhörlich eine Frage auf: Wie kann der Leser ein Verständnis dafür entwickeln? Wo ist das Erklärungsmodell? Wie ist es möglich, dass therapeutische Ansätze immer wieder funktionieren, oft ohne direkten Eingriff in den Körper? Diese Fragen trieben mich an.
Aber lassen Sie mich das Unerklärliche, Mystische und Unverständliche noch ein wenig anders umschreiben, da auch ich in meinen Interviews täglich aufs Neue überrascht werde. Etwa von Prof. Dr. Oliver Lazar, der den Darwinismus kritisch hinterfragt und verdeutlicht, dass diese Theorie Unstimmigkeiten aufweist. Oder seine weltweit größte Studie mit Bezug zur Jenseitsforschung! Neue Weltbilder entstehen unaufhörlich. Betrachten wir nur das Atom, erkennen wir, dass es zu 99,99 Prozent aus Leere besteht – nur 0,01 Prozent bewegen sich in einer Weise, die uns die Illusion von Materie vermittelt. Doch wer sagt uns, dass diese Leere tatsächlich leer ist – oder vielleicht vielmehr alles enthält? Die Tatsache, dass diese Leere nicht stirbt, sondern sich im Universum auflöst und nur jene 0,01 Prozent Materie auf der Erde hinterlässt, deutet darauf hin, dass wir mehr sind als die Summe unserer Organe.
Ist der Fisch im Meer nur 0,01 Prozent und das Meer die Essenz? Was wäre der Fisch ohne das Meer – und das Meer ohne den Fisch? Was wäre alles ohne die Information darüber, was es sein sollte? Die Wissenschaft hat längst jene alten, aber noch bestehenden Weltbilder widerlegt und neue Ansätze aufgezeigt. Doch manchmal mahlen die Mühlen langsam, oft aufgrund von Interessengruppen, die neues Wissen blockieren oder nur in Profit investieren möchten. Wie lange hat es gedauert, bis Asbest verboten wurde? Oder Röntgenstrahlen für Fußscans eingesetzt wurden? Selbst bei Themen wie Amalgam oder Fluorid dauert es noch, bis Einigkeit herrscht. Ja, auch Ignaz Semmelweis erfuhr Diffamierung, obwohl seine Hygieneregeln die Sterblichkeitsrate in Krankenhäusern drastisch senkten. Erst viel später wurden seine Erkenntnisse als klug und sinnvoll erkannt.
Ich bin überzeugt, dass die Wahrheit am Ende unaufhaltsam ist, genauso wie unsere Reise des Bewusstseins, um zu begreifen, wer wir wirklich sind. Wir verstehen, dass unsere Gedanken und Gefühle schöpferische Werkzeuge sind – eine feinste Form der Wissenschaft. Warum »Heilung« geschieht, sei es durch Geistheilung, spirituelles Heilen oder heilende Gebete bis hin zum Handauflegen, mag uns vielleicht für immer verborgen bleiben. Ist es unsere Psyche (die Welle), die Informationen aus dem Umfeld (der Wind), Emotionen, Schwingungen, Frequenzen oder Energien, die den Körper (den Sand) beeinflussen? Wer weiß das schon? Doch eins wissen wir: Es funktioniert. Nicht immer, das ist wahr. Aber welche Medizin wirkt schon immer? Warum sollten wir nicht immer danach streben, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um ganzheitliche Heilung zu erreichen? Warum sollte eine Therapieform im Widerspruch zu einer anderen stehen? Warum können wir nicht alles als Einheit sehen? Wir brauchen Brückenbauer, dringender denn je. Annette Müller stellt in diesem Buch genau solche Brücken bereit – Verbindungen zwischen dem Wissen der Schulmedizin und den Erfahrungen der Alternativmedizin. Beides ist nicht voneinander zu trennen.
Wir sollten dankbar sein, dass wir heute von kraftvollen Heilansätzen profitieren dürfen – und uns schämen, wenn wir diese Werkzeuge als irrelevant abtun. Wer heilt, hat Recht.
Erlauben Sie mir, noch ein abschließendes Beispiel anzuführen – die Homöopathie. Es ist bemerkenswert, dass in bestimmten Ländern sogar Versuche unternommen werden, sie zu verbieten. Dennoch sind wir alle mit der Wirksamkeit solcher Präparate vertraut, insbesondere wenn es um ein zahnendes Kind geht. Es ist paradox: Einerseits wird die Wirksamkeit einer D-Potenz im Hormonstoffwechsel des Menschen anerkannt, während andererseits eine D-Potenz in homöopathischen Fläschchen als Unsinn abgetan wird. Ein Widerspruch, der sich in Widersprüchen verliert.
Das Schreiben dieser Worte fällt mir leicht, denn sie entspringen meinen innersten Überzeugungen. Von Herzen wünsche ich mir, dass dieses Buch aus dem Bereich der Erfahrungsmedizin viele Menschen erreicht und ihnen Hoffnung, Kraft und Zuversicht verleiht. Dr. med. Dietrich Klinghardt brachte es einmal auf den Punkt: Chronische Krankheiten gibt es nicht. Es gibt nur Ärzte, die chronisch ratlos sind, wenn es darum geht, diese Krankheiten zu behandeln. Das Fazit lautet: Jeder Mensch verdient Hoffnung. Und wir alle sollten darauf bedacht sein, den Betroffenen möglichst viele Optionen zu bieten, aus denen sie schöpfen können. Egal ob man die Option diffamiert oder als Placebo deklariert. Ich liebe das sehr erwünschte Placebo!
Ein herzliches Dankeschön geht an die Autorin. Mit diesem Buch gibt sie uns den Anstoß, uns mit Wind, Wellen und Sand auseinanderzusetzen. Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen mit diesem Buch viel Freude und versichere Ihnen, dass es funktioniert – vielleicht nicht immer, aber immer wieder.
Alles Gute
Alexander GloggGründer vom Schweizer Fernsehsender QS24
Einleitung
Eigentlich hätte dieses Buch spätestens 2021 erscheinen sollen. 2019 war es fast fertig geschrieben. Es fehlte nur noch der Feinschliff, an dem ich im ersten Halbjahr des Jahres 2020 arbeiten wollte. Doch dann kam etwas dazwischen.
Im März des legendären Jahres 2020 war ich auf dem Rückflug von Sri Lanka nach München, im Gepäck traumhafte Pläne und Projekte. Ich fühlte mich beflügelt und voller Tatendrang. Dass ganz viele Passagiere Masken trugen und diese mit angstvollen Augen ganz verschreckt darüber hinweg schielten, hielt ich für eine schnell vorübergehende Erscheinung. Denn wir hatten das während der Zeit, in der die Schweinegrippe zur Pandemie ausgerufen wurde, schon einmal erlebt. Damals war das rasch wieder vorbei und es stellte sich heraus, dass diese Welle weniger als halb so schlimm gewesen war. Also dachte ich, dass sich dieses Mal weniger Menschen von der Panik erfassen lassen würden, weil sie ja gelernt hatten. Doch ich sollte mich täuschen. Als die weltweiten Ausgangssperren verhängt wurden, als die Menschen zuließen, voneinander isoliert zu werden, Geschäfte geschlossen wurden, Schulen geschlossen wurden, man sich nicht in der frischen Luft aufhalten durfte, das Sitzen auf Parkbänken, das Spielen auf Spielplätzen, der Besuch in Altenheimen verboten wurde, und so viel unvorstellbar Grausames mehr, da wusste ich, dass jetzt etwas wirklich Gefährliches geschehen war, das mich und meine Welt verändern würde.
An meinem Buch konnte ich nicht weiterarbeiten. Meine Stimmung war im Keller. Das Einzige, was mich wirklich antrieb, war der Versuch meine, besser gesagt – unser aller – Freiheit und Selbstbestimmung zu retten. Was in diesem Buch steht, bzw. stand, war in einer Zeit geschrieben, in der Dinge möglich waren, die jetzt nicht mehr denkbar waren. Das Fundament, also eine relativ planungssichere Gesellschaftsstruktur, war hinweggefegt. Die Unsicherheit, die Angst um wirtschaftliches und gesundheitliches Überleben, wurde für ganz lange Zeit vorrangig. Meine vielen spannenden Geschichten erschienen mir wie Märchen aus lang vergangenen, goldenen Zeiten, und in dieser Zeit der großen Not, deplatziert.
Was während der Zeit des großen gesellschaftlichen Umbruchs alles auf meinem Weg der Wunder geschehen ist, soll allerdings Stoff für ein weiteres, ein drittes Buch sein. Dieses jetzige, das zweite Buch meines Weges der Wunder, schildert Geschehnisse und Erkenntnisse einer anderen, relativ unbeschwerten Zeit in unserer Gesellschaft. Viele wundervolle Menschen und Ereignisse kamen in mein Leben und beeinflussten mich und meinen Werdegang, der mit Beendigung meines ersten Buches erst richtig beginnen sollte. Doch das konnte ich damals noch nicht einmal erahnen.
Einige Geschehnisse auf meinem Weg der Wunder erzähle ich in diesem zweiten Teil meiner Autobiografie. Ich lade Sie, liebe Leserin und lieber Leser, herzlich dazu ein, ein wenig Einblick in meine Welt zu nehmen. Alle Begebenheiten entsprechen den Tatsachen und entspringen nicht meiner Fantasie. Alles stimmt, es ist wahr – auch wenn es manchmal unmöglich erscheint.
Ich habe mich sehr stark verändert in den vergangenen Jahren. Als das erste Buch entstand, war ich noch ein wenig unsicher, habe mich immer wieder zurückgenommen. Mit der Zeit bin ich in meine außergewöhnliche Rolle hineingewachsen, habe eine sichere, explizite Meinung entwickelt und kann Position beziehen. Zuerst war ich »nur« die Heilerin, dann habe ich die Klinik für geistiges Heilen gegründet, später die Schule École San Esprit eröffnet. Heute bin ich obendrein noch Unternehmerin. Das beinhaltet eine gigantische Wandlung – ich habe sieben feste Angestellte, eine persönliche Assistentin, 35 freie Mitarbeiter und noch weitere Mitwirkende. Ich habe einen Verlag, stelle Events auf die Beine und mache Filme. Es gibt den karitativen Zweig »Heiler Ohne Grenzen«, außerdem entstanden medizinische Studien und vieles mehr.
Der Entschluss, das erste und auch dieses zweite Buch zu schreiben, hat auch viel mit der Journalistin Annette Bokpe zu tun. Sie hat bei uns die Ausbildung gemacht und zudem ein eigenes Buch verfasst, in dem sie sich mit unseren Heilpraktiken auseinandersetzt. Sie wollte jedoch mehr als nur ihre Ausbildung wiedergeben, es ging ihr darum, hinter die Kulissen zu blicken und als kritischer Mensch ihrer eigenen Skepsis ins Auge zu sehen. Trotz erheblicher anfänglicher Zweifel absolvierte sie die Ausbildung, spürte welche tiefgreifenden Veränderungen in ihr vorgingen, und war am Ende von den geistigen Heilmethoden ganz und gar überzeugt. 2015 erschien ihr Buch »amazinGRACE«, in dem wir, sie und auch ich, die Heilung durch die Übertragung besonderer Kräfte und Energien eingehend schildern.
In der Zeit, in der Annette Bokpe an ihrem Buch arbeitete, fühlte ich mich inspiriert, meine eigene Biographie zu schreiben. Da ich die gesamten Rechte an meinem Werk behalten wollte, gründete ich den San Esprit Verlag, in dem nun unsere und auch andere Werke erscheinen. Unter anderem ein zweites Buch von Annette Bokpe. Darin geht es um Emotion und Psyche, es beschreibt unsere SKY-Technik und stellt auch dar, wie ich diese Technik erworben habe und wie ich sie lehre. SKYourself ist wirklich eine sehr wirksame emotionale Heilmethode, mit der negative, destruktive Gefühlslagen, psychische Konditionierung, Selbstzweifel und Ängste aufgelöst werden.
Manchmal habe ich das Gefühl, ich sei nicht eine, sondern 10 Personen. Seit dem Abschluss des ersten Buches ist so viel geschehen, ich habe so viel erreicht und entwickelt, dass ich staunend beobachte, wie ich als einzelner Mensch mit meiner Kraft und meiner Kreativität so viel schaffe wie ein zehnköpfiges Team. Andere Leute malen wunderschöne Bilder, erschaffen Musik, designen Mode, bauen Häuser und Brücken und sind auf ihre Weise kreativ, für mich sind San Esprit und die Verbreitung des geistigen Heilens eine einzigartige Herausforderung an meine Kreativität, meinen Geist und meine Kompetenzen.
Ich möchte in diesem Buch auch deutlich machen, wie sehr mich meine Arbeit beflügelt, insbesondere durch die ausschließlich positive Wirkung unserer heilenden Fähigkeiten auf das Leben vieler einzelner Menschen und deren direktes Umfeld.
Sylvester in Indien
Happy New Year
Prost Neujahr! Happy New Year! Die Gläser klingen, ich stoße mit Annette Bokpe auf das neue Jahr an und wir umarmen uns. Um uns herum fröhliches Gelächter und immer wieder Happy New Year! Was haben wir uns auf diesen Abend gefreut! Wir feiern in Pondicherry im Hotel Villa Shanti ein festliches Silvester. Das Hotelrestaurant hat ein üppiges, mehrgängiges Silvester-Menü serviert – alles crossover Gerichte, also eine Kombination aus indischer und französischer Küche. Der Chefkoch wurde übrigens für seine hervorragende Kochkunst sogar mit einem Michelin Stern ausgezeichnet.
Auf einmal kommen ganz viele Luftballons angeschwebt, hoch oben vom Dach in den Innenhof, sie taumeln zwischen den Palmen und landen sanft auf dem Boden. Ein bezaubernder Anblick. Höhepunkt des Mitternachtstraums dann ein herrliches Feuerwerk. Anschließend gibt es Bollywood -Tanzmusik, wir beiden werfen uns ins Getümmel und tanzen ausgelassen.
Als ich meine Autobiografie »Ich geh den Weg der Wunder« 2011 abgeschlossen hatte, hätte ich mir niemals träumen lassen, dass ich ein paar Jahre später mit Annette Bokpe in Indien den Jahreswechsel feiern würde. Und unlängst ahnte ich nicht einmal, dass hier in Pondicherry ein Campus entstehen würde, in dem unsere Heiler Liegen aufbauen, um zahlreiche Menschen zu heilen. Bis zu diesem Moment ist sehr viel geschehen – eine Fülle an Begebenheiten, die mich immer wieder in Staunen versetzen.
Alles begann ja vor vielen, vielen Jahren, man könnte sogar sagen: »Es war einmal ... «. Als ich nach meinem Autounfall im Jahr 2004 und der wundersamen Genesung durch die Kraft des Geistes, selbst zur Heilerin wurde, kamen viele wundervolle Menschen und Ereignisse in mein Leben und beeinflussten mich und meinen Werdegang. Zu diesen besonderen Menschen gehört auch Annette Bokpe.
Als Autorin und Journalistin brachte sie ihre journalistische Neugier dazu, an der École San Esprit die Ausbildung zur amazinGRACE-Heilerin zu belegen, um ein investigatives Buch darüber zu schreiben. Im Grunde plante sie einen spannenden Bestseller über Hokus Pokus, über gelangweilte Hausfrauen und verkappte Goa-Althippies in Leinengewändern. Aber es sollte ganz und gar anders kommen, als sie es sich vorgestellt hatte. Die eher reservierte und nüchterne Annette Bokpe erlebte in den knapp zwei Jahren ihrer Ausbildung einen derartigen Bewusstseinswandel, dass ihr Buch eine Hommage an amazinGRACE wurde. Mitreißend schildert sie ihre Ausbildung und erzählt von ihren vielen Erlebnissen und Erfahrungen. In »amazinGRACE, die neue Dimension der Heilung«, beschreibt sie die Reise auf ihrer persönlichen Achterbahn und die Suche nach dem »Wer bin ich wirklich«. Sie beleuchtet, wie in ihr die Heilkräfte immer stärker werden, die sonstigen Lebensprobleme verblassen, und manche Krankheiten sogar trivial wirken, im Angesicht ihrer neu gewonnenen Fähigkeiten.
Annette Bokpe konnte damals, als sie im Flugzeug von ihrem Wohnort Berlin nach München saß, um mit ihrer Ausbildung an der École San Esprit anzufangen, natürlich noch nicht wissen, dass sie einmal selbst eine engagierte Lehrerin an unserer Heilerschule werden würde. Und dass wir beide in der schönen Stadt Pondicherry an Silvester ins neue Jahr tanzen würden, das war überhaupt nicht vorauszusehen.
Die Stimmung im Restaurant ist großartig! Es sind knappe vier Stunden Zeitunterschied zwischen Deutschland und Indien. Bevor die Gläser auch auf der anderen Seite der Welt klingen, schicken wir »Happy New Year« – Grüße, Fotos und kurze Videoclips an unsere Kommunikationsgruppe, die wir für »Heiler ohne Grenzen« auf unseren Mobiltelefonen erstellt haben. Nach einigen Sekunden kommt ein »kling bing« nach dem anderen. Auf unseren Handys erscheinen zahllose Text- und Sprachnachrichten mit enthusiastischen Neujahrswünschen.
Über 33 Heiler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, auch aus den USA und Mallorca, sowie ein Journalist aus Bayern, ein Kameramann aus München und der Hollywoodregisseur Emmanuel Itier, sind Teil unserer Gruppe.
Alle, die zum Heilen hierher reisen werden, sind unglaublich aufgeregt. Wir auch, es ist ein großes Abenteuer, auf das wir uns eingelassen haben! Am 3. Januar werden die Heiler hier anrücken – wir, die beiden Annettes, sind sozusagen die Vorhut. Irgendwann fallen wir glücklich und erschöpft ins Bett. Zum Glück können wir ausschlafen.
Ich kann mich daran erinnern, dass ich in diesen Tagen in Indien manchmal nach dem Aufwachen kopfschüttelnd in meinem Bett lag und mich darüber wunderte, auf welche Weise ich hierher und zu diesem Projekt gekommen war.
Ausbildung auf Mallorca
Es begann auf Mallorca
Mai 2016. Ich bot auf Mallorca einen zweiwöchigen Intensivkurs in englischer Sprache an. In diesen speziellen Kursen unterrichte ich sowohl medizinisches Fachpersonal als auch interessierte Laien, und zwar den Part der amazinGRACE-Ausbildung, der sich hauptsächlich auf die Wirbelsäule und insbesondere auf den Atlas-Halswirbel konzentriert.
Bei meinem Unfall 2004 erlitt ich eine Densfraktur, so nennen das die Ärzte. Das ist eine Verletzung der Halswirbelsäule, und zwar des Atlas-Halswirbels, dem obersten Wirbel, auf dem der Schädel balanciert. Dieser erste Wirbel ist nach dem Titan Atlasbenannt, der, so die griechische Mythologie, nach einem verlorenen Titanenkampf gegen die Olympier als Aufgabe bekam, von der Erde aus das gesamte Himmelsgewölbe abzustützen. Im bildlichen Sinn tragen auch wir die Welt auf unseren Schultern, da wir mit dem Gehirn, welches alle Sinneswahrnehmungen steuert, unsere Welt wahrnehmen. Ist das Gehirn beschädigt, bestimmt die Störung dementsprechend auch unseren Blick auf die Welt. Und ist dieser Atlas-Halswirbel, das Bindeglied zwischen dem Kopf und dem restlichen Körper, auch nur leicht disloziert, gekippt oder verschoben, kann das erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben. Offensichtlich besteht ein Zusammenhang zwischen chronischen Erkrankungen, Multisystemerkrankungen und Kopfgelenksstörungen. Von Kopfschmerzen bis zu Migräne und Cluster, bis hin zu Langzeitschäden wie Organversagen und Muskeldystrophie, sowie eine Mangelversorgung des Körpers und auch des Gehirns selbst, können durch die Verletzung des Atlas-Wirbels ausgelöst worden sein.
Hierzu empfehle ich das Buch »Schwachstelle Genick«von Bodo Kuklinski, in dem dieses sehr komplexe medizinische Thema für Laien gut verständlich beschrieben wird.
Meinen eigenen Leidensweg habe ich in meinem ersten Buch ausführlich beschrieben. So wird verständlich, weshalb ich mich genau diesem Thema, einen verschobenen Atlas-Wirbel wieder in die richtige Position zu bringen, mit besonderer Hingabe und Leidenschaft widme.
Bevor ich im Mai 2016 auf Mallorca die Ausbildung begann, die sich vor allem auf die Korrektur des Atlas-Halswirbels konzentriert, hatte ich bereits meinen ersten englischsprachigen Kurs im vorherigen Januar in Waikiki auf Hawaii gegeben. Mein erstes Buch über meinen Weg der Wunder endet mit meinem ersten Besuch auf Hawaii. Seitdem genoss ich das ganz große Privileg, regelmäßig meine Winter auf Hawaii zu verbringen. Dort lernte ich einige einflussreiche Menschen kennen, die meine Zukunft nachhaltig beeinflussen sollten. Unter anderem die Ärztin Katie Fischer, Inhaberin des Hawaii Health Guide, eines Informationsportals, das sich alternativen Heilweisen widmet. Katie und ich freundeten uns an, und sie machte mich schließlich mit der erfolgreichen Eventmanagerin Robin Johnson bekannt, die seit einigen Jahren auf Mallorca lebt. Die Begegnung mit Robin hatte weitreichende Folgen: Robin wurde die Organisatorin aller englischsprachigen Ausbildungen.
Im besagten Mai war es also soweit. Mallorca bietet sich als idealer Ort für die Ausbildung an, denn es liegt so zentral, dass Touristen aus aller Welt hierher kommen, um auf der attraktiven Insel Urlaub zu machen. Auch zu unseren Ausbildungen kamen Teilnehmer von weither angereist – aus Südafrika, aus Kanada, Korea, den USA und außerdem aus Indien.
Einige Zeit vor Beginn der ersten Ausbildung auf Mallorca, erhielt ich von Robin die Nachricht, dass sich jemand namens Nutan aus Bombay angemeldet habe. Das war für uns ein sehr exotischer Name und wir wussten nicht, ob es sich um einen Mann oder um eine Frau handelte. Wir waren also gespannt, wer bei uns auftauchen würde.
Wir hatten in der Stadt Palma einen Theaterraum angemietet. Er befand sich in einem herrlichen, umgebauten Palazzo, es standen uns große, sehr attraktive Räume zur Verfügung. Wir brachten unsere Liegen dorthin, bauten Tische auf, und begrüßten voller Freude die Teilnehmer aus Südafrika, Ibiza, Korea und Dänemark. Besonders gespannt waren wir auf die Person aus Indien, wir mussten lange auf sie warten. Endlich ging die Tür auf und eine attraktive Inderin mittleren Alters trat ein. Das war Nutan. Sie erklärte uns etwas atemlos, weshalb sie zu spät kam: Sie hatte sich in den engen Gassen Palmas, die fast alle gleich aussehen, einfach verlaufen. Sie hatte eine private Unterkunft gemietet, dort ihr Gepäck abgeladen und sich dann zu Fuß auf den Weg zu uns gemacht. Wir begrüßten sie herzlich und wir verrieten ihr, dass wir gerätselt hatten, ob Nutan ein männlicher oder ein weiblicher Name sei. Sie lachte, Nutan sei wohl offensichtlich ein Frauenname, sagte die charmante Inderin, und zeigte auf sich. Dann wollte ich natürlich wissen, was sie veranlasst hatte, zu uns zu kommen.
Große Überraschung: Nachdem sie auf Facebook amazin- GRACE entdeckte, hatte sie sich an ihre Naturheilpraktikerin in den USA gewandt und sie gefragt, ob sie denn schon von amazinGRACE gehört habe. Ja, ihre Naturheilpraktikerin, die in Washington lebte, kannte unsere Heilmethode.
Unglaublich!
Verblüfft fragte ich nach dem Namen der Naturheilpraktikerin, und als sie ihn nannte, kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: Ich kannte die Naturheilpraktikerin! Ich hatte sie in Indien kennengelernt, als ich dort im Ashram war. Nun war es an Nutan, ganz große Augen zu machen. In welchem Ashram ich denn gewesen sei, wollte sie wissen.
»Im Ashram in der Nähe von Mumbai«, sagte ich.
»Unfassbar! Stell dir vor, ich bin auch immer wieder genau in diesem Ashram«, sagte Nutan und strahlte.
Wenn das kein Zufall war. Oder besser gesagt: Das konnte kein Zufall sein. Eine völlig unbekannte Person taucht bei uns auf, dann erfahre ich, dass wir beide sozusagen die gleichen spirituellen Wurzeln haben. Das musste Fügung sein!
Die Lage des Palazzos war ideal zum Unterrichten. Besonders schön war, dass wir einen Teil des Unterrichts in den herrlichen Park am Fuße der berühmten Kathedrale verlegen konnten. Das Meer auf der einen Seite und die Kathedrale auf der anderen, umgeben von magischer Schönheit, unter blauem Himmel und Palmen, haben wir die Körper, Atem- und Energieübungen gemacht, also in der frischen, gesunden, ionengeschwängerten Meeresluft.
Alles war wunderbar! Doch dann passierte es: Wir gingen vergnügt aus dem Park zurück zu unserem Palast, betraten unseren Raum, und auf einmal, oh Schreck, ist da ein Riesenlärm. Baulärm, es wummerte so laut, dass wir unser eigenes Wort nicht mehr verstehen konnten.
Was war los? Direkt neben dem Theatersaal sollte eine Cafeteria entstehen. Mit aller Wucht wurden Wände niedergerissen. Zwei, auch mal drei Presslufthämmer waren im Einsatz. Da saßen wir nun in unserem Theaterraum und hielten uns die Ohren zu. Unterrichten? Unmöglich!
Völlig entnervt gingen wir zum Essen in ein Restaurant. Sprachlos waren wir, und absolut ratlos. Mir wurde schnell klar, dass ich rasch eine Lösung finden musste, sonst müssten wir den Kurs gleich abbrechen. Meiner Intuition folgend, beschloss ich, auf der Stelle ein Maklerbüro aufzusuchen, an dem ich vor einigen Tagen vorbeigelaufen war. Im Vorbeigehen war mir aufgefallen, dass dieser Immobilienmakler erstaunlich schöne Ferienwohnungen anbot, die ich mir ganz verträumt angeschaut hatte. Also habe ich, während die anderen noch am Tisch saßen und aßen, kurzentschlossen und auf gut Glück dieses Büro aufgesucht.
Dort teilte ich dem Besitzer mein Anliegen mit: »Ich brauche unbedingt die größte Wohnung, die gerade frei ist. Heute noch! Haben Sie eine für mich?«
Salvador, so hieß der Makler, stutzte, musterte mich, dachte kurz nach und sagte dann:
»Ja, ich habe da was. Eine Wohnung, 180 Quadratmeter.«
»Die nehme ich sofort! Ich will sie gar nicht sehen, 180 Quadratmeter reichen mir!«
Ich erklärte ihm kurz, warum ich es so eilig hatte, und dass wir die Wohnung für unsere Arbeit benötigten. Salvador bestand natürlich darauf, dass ich mir die Wohnung ansehe, bevor wir einen Vertrag abschließen, und als ich sie dann angeschaut hatte, war ich wirklich begeistert. Mir war jeder Preis recht – egal was es kostete, dieses Haus mussten wir nehmen.
Es war eine Stadtvilla, eher ein kleines, elegantes Palais, ein Feriendomizil, das an Touristen vermietet wurde, wenn die Besitzer nicht da waren. Es gab einen zauberhaften Innenhof, in dem üppiger Nachtjasmin blühte, der ab dem frühen Abend einen wunderbaren Duft verströmte. Außerdem wuchs dort eine imposante Elefantenohrpflanze, deren Blätter fast zwei Meter lang waren, und die besonders faszinierte, wenn die Sonne durch die grünen Blätter schien.
Im Innenhof standen schön geschwungene schmiedeeiserne Gartenmöbel, auf denen wir uns aufhalten konnten, wann immer wir wollten. Sie waren so schwer, dass es zwei, drei Leute brauchte, um sie zusammenzurücken, damit wir in einer Runde beisammensitzen konnten.
Kaum hatte ich die Stadtvilla besichtigt, sagte ich zu Salvador: »Ich brauche das Haus schon in einer Stunde! Wir sollten den Vertrag bitte umgehend abschließen.«
Salvador kontaktierte freundlicherweise sofort seine Putzfrau, damit wir gleich in ein sauberes Haus einziehen konnten. Ich habe den Vertrag abgeschlossen, die Kaution bezahlt, bekam den Hausschlüssel ausgehändigt, und schon ging ich zurück zu meinen Leuten, die noch erwartungsvoll im Restaurant saßen. Alle Augen waren mit Spannung auf mich gerichtet, und als ich voller Stolz den großen, dunkelbraunen, eisernen Schlüssel vor ihnen schwenkte, machten sie noch größere Augen. Mission impossible completed!
Die Villa war gerade mal 300 Meter von unserem Theaterraum entfernt, also klappten wir die Liegen zusammen und verließen die lärmende Umgebung schleunigst. Es war ein belustigender Anblick, wie wir, jeder eine Liege schleppend, im Gänsemarsch durch die enge Gasse zogen. In kürzester Zeit standen alle Liegen in den frisch gemieteten Räumlichkeiten. Das war sicherlich der schnellste Umzug meines Lebens.
In den ersten Tagen des Unterrichts üben die Schüler zunächst das Heilen untereinander, doch dann arbeiten sie sogleich mit echten Esperenten. Die Bezeichnung Esperent, die Patient oder Klient ersetzt, habe ich mir ausgedacht. In Deutschland ist es Heilern gesetzlich verboten, ihre Kundschaft Patienten zu nennen. Diese Bezeichnung ist nur Ärzten und Therapeuten erlaubt.
In der Regel merken Esperenten dann, zu ihrer großen Überraschung, dass es ihnen besser geht. Sie stellen möglicherweise fest, dass sie sich besser bewegen können, oder sich einfach leichter fühlen. Oft lassen auch bereits die Schmerzen nach. Mit jeder Heilsitzung lernen die Schüler etwas dazu, und die Erfolge werden immer eindeutiger und eindrucksvoller, um nicht zu sagen – unglaublicher!
Nutan war sehr angetan und stark beeindruckt von ihren eigenen Heilerfolgen, doch genauso von denen ihrer Mitschüler. Wir haben ja mit Menschen gearbeitet, die wir überhaupt nicht kannten. Jeder bekam seinen eigenen Esperenten, der sich zur Verfügung stellte, damit der Schüler an ihm üben und sein Möglichstes tun konnte, um seine Beschwerden zu heilen. Auch Salvador, seine Frau und die Mitarbeiterin des Immobilienbüros stellten sich den Teilnehmern der Ausbildung zur Verfügung. Alle drei hatten Probleme mit dem Rücken. Salvador konnte schlecht sitzen, ein Bandscheibenvorfall im unteren Rücken machte ihm zu schaffen. Seine Frau litt unter Verspannungen im Nacken, die Mitarbeiterin hatte solche Rückenschmerzen, dass sie jeden Morgen aus dem Auto kroch und einige Minuten brauchte, bis sie sich frei bewegen konnte. Alle drei wurden vollkommen schmerzfrei.
Nutan hat mit einer jungen Schwedin gearbeitet, die in Palma als Bedienung jobbte. Diese nette Frau hatte mich irgendwann angesprochen, da ich regelmäßig im Lokal mit meinem Laptop an einem Tisch saß und mich auf verschiedene zu erledigende Aufgaben konzentrierte. Zögernd fragte sie auf Englisch, was ich denn da mache. Also erzählte ich ihr von unserer Arbeit und von dem bevorstehenden Kurs.
Kopfschüttelnd meinte sie: »An so etwas glaube ich überhaupt nicht!«
Doch noch bevor ich etwas erwidern konnte, erzählte sie mir, wie sehr ihre Füße schmerzten: »Schon seit vielen Jahren tun sie mir weh, und keiner weiß warum. Niemand findet den Grund dafür. Ich kann nur mit großen Schwierigkeiten laufen und muss diesen Job machen, dauernd herumrennen, bedienen, ich bin vollkommen erschöpft, total kaputt. Ich bin 32 Jahre alt und fühle mich wie eine Siebzigjährige.«
»Weißt du was?«, erwiderte ich voller Teilnahme, »dann komm einfach mal zu uns in die Villa, in der wir unterrichten, auch wenn du an das energetische Heilen nicht glaubst. Ich schreibe dir unsere Termine auf, du sagst, ob du kommen kannst, und dann arbeiten wir mit dir.«
Sie kam tatsächlich und wurde Nutan zugeteilt. Nach nur drei Sitzungen war die Schwedin komplett schmerzfrei. Total entspannt ging sie ihrer Arbeit im Restaurant nach und strahlte nur noch.
»Ich kann es nicht glauben!«, sagte sie. »Jahrelang tun mir die Füße weh, jahrelang suche ich einen Arzt nach dem anderen auf, aber keiner kann mir helfen. Und nun macht ihr hier dreimal Hokuspokus und schon bin ich schmerzfrei. Das kann doch nicht wahr sein!«
Als ich der jungen Schwedin später, nach einigen Monaten, wieder begegnete, war sie schwanger. Eine lebensfrohe junge Frau, ohne jegliche Schmerzen!
Nutan selbst war so begeistert von ihrem Heilerfolg, so enthusiastisch, dass sie eines Nachmittags zu mir kam und sagte: »Neti«, das ist übrigens mein spiritueller Name, »Neti, ich möchte dir einen Vorschlag machen – wir könnten doch auch in Indien Heilarbeit machen. Lass uns mit ein paar Heilern nach Indien reisen, um dort arme Menschen mit amazinGRACE zu heilen. Wie wäre das für dich?« Ich holte erstmal tief Luft – und schon sprudelte ein enthusiastisches JA aus mir heraus, ich war Feuer und Flamme!
Unsere zahlreichen Kurse und Heilerfolge versetzen mich sowieso immer in einen Zustand der Euphorie. So viele Wunder, das Glück und das Lachen der Teilnehmer, die Erlebnisse, die Freude, die Dankbarkeit, das Staunen, versetzen mich in eine permanente Hochstimmung. Die Vorstellung, all dies nun in Indien erleben zu können, war für mich so erhebend, so anregend, dass ich der Inderin sofort zugesagt habe.
Meinem entschlussfreudigen Naturell entsprechend, legte ich sofort los und entwarf eine E-Mail an alle Schüler und Absolventen: »Wir haben die Idee, in Indien einen Heiler-Campus zu veranstalten, auf dem wir bedürftige Ureinwohner heilen. Wer hat Lust, mit uns zu kommen?«
Der Gedanke dahinter war, der armen Bevölkerung amazinGRACE – Heilsitzungen zu geben. Bekanntlich wurden die Ureinwohner in Indien, wie in so vielen anderen Ländern auf dieser Welt, von reichen Kolonialisten aus ihrem Lebensraum vertrieben. Um Städte zu bauen und das Land zu besiedeln, wurde den Eingeborenen das Land geraubt, sie leben bis heute in bitterer Armut.
Daher entsprang Nutans Impuls, Bedürftige in Indien zu heilen. Sie hatte den starken Wunsch, jenen Menschen etwas zurückzugeben, die Platz machen mussten für die sogenannte Zivilisation. Außerdem spornte mich das JA zum Abenteuer an. In dem Moment, als sie mit ihrer Idee zu mir kam, dachte ich: wie cool, das machen wir! Und schon gingen die E-Mails raus.
Was dann passierte, hätte ich mir niemals träumen lassen. Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich 53 Heilerinnen und Heiler und bekundeten ihren Wunsch, mit dabei zu sein. Da wusste ich – diese Idee hat es in sich! Sie wird so viel Gutes mit sich bringen, und auf mich wird etwas Großes zukommen!
Fahrt mit Prabhat
Die Entscheidung
Im Grunde konnte ich gar nicht wissen, was auf mich zukam. Und hätte ich es gewusst, hätte ich ganz sicher einen Rückzieher gemacht. Natürlich hatte ich auch kurz Bedenken, ob ich das tatsächlich schaffen würde, so viele Heiler nach Indien mitzunehmen. War das überhaupt möglich? Doch ich fühlte innerlich, dass ich genau so etwas Außergewöhnliches auf die Beine stellen würde! Es war ja auch ein Vertrauensbeweis mir gegenüber, dass so viele Heiler aus dem entstandenen Netzwerk spontan dazu bereit waren, bei dieser recht gewagten Unternehmung mitzumachen. Schließlich mussten sie ja auch ihre sämtlichen Reisekosten selbst bezahlen und sich Urlaub dafür nehmen.
So kam es dann, dass ich ein Jahr vor der gemeinsamen Reise – es war eigentlich die Zeit, in der ich normalerweise wieder nach Hawaii gereist wäre, – nach Indien flog, um alles so gut wie möglich vorzubereiten. Im Februar 2017 machte ich mich also auf den Weg nach Pondicherry in Süd-Indien. Dieser Ort wurde mir von Nutan vorgeschlagen, weil es dort zivilisierter zuging als in anderen Teilen Indiens. Nun ging es darum, die richtigen Hotels für alle zu finden und die ersten organisatorischen Schritte für den Heiler-Campus einzuleiten.
Noch war das Ganze ein eher unsicheres Unterfangen. Doch am Ende wurde dann tatsächlich so etwas wie eine Bewegung ins Leben gerufen. Nur als ich in München am Flughafen Richtung Pondicherry startete, konnte das wirklich niemand voraussehen.
In Pondicherry angekommen, machte ich mich umgehend auf die Suche nach geeigneten Hotels. Sauber mussten sie sein, ohne Wanzen oder Flöhe, niemand durfte sich beim Zähneputzen etwas einfangen, bloß nicht die Ruhr oder andere Krankheiten bekommen. Die Hotels sollten auch nicht in den Slums liegen – dort drohen Gefahren, denen wir uns keinesfalls aussetzen durften.
Nutan flog auch nach Pondicherry, um unseren großen Plan in die Tat umzusetzen. Es war ein großartiges Gefühl, Nutan hier in Indien zu treffen. Ohne sie hätte ich mich nicht an ein solches Vorhaben gewagt. Sie stellte mich dort einem sehr einflussreichen Mann vor.
Doctor Prabhat Poddar ist ein namhafter Architekt und Stadtplaner. Er ist Mitglied der New Yorker Akademie der Wissenschaften, Geobiologe und Experte auf dem Gebiet der Vastu-Architektur. Er war maßgeblich am Bau von Auroville beteiligt. Beim Projekt des Baus der »Golden City« in Südindien war er der führende Architekt. Unter seiner Leitung entstand der Oneness Tempel, eine Anlage, die Raum für über 8000 meditierende Menschen bietet.