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Dieses Buch versammelt 14 Kurztexte aus den vergangenen Jahren. In diesem Band sind Geschichten versammelt, die von Suche, Sehnsucht, Traum und Wirklichkeit erzählen. Der Band gibt einen Überblick über die Arbeiten des Autors. Er erzählt von Elfenbeintürmen, Traumwandelgeschichten, Lichterscheinungen und Liebespaaren, die sich in den Bann einer Festgesellschaft begeben.
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Seitenzahl: 57
Dominik Dürrenberger ist freier Lektor und Autor eines Kinderbuches sowie
Verfasser eines Kurztextes, der eine Bildbeschreibung zum Inhalt hat.
Er wurde 1973 in der Nähe von Basel geboren und wohnt mit seiner Familie an der
Stadt am Rhein.
© 2017
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© Dominik Dürrenberger
Titel der Originalausgabe «Aus dem Elfenbeinturm in die Dämmerung»
Umschlaggestaltung: Buchstabenbüro Dominik Dürrenberger, Basel
Unter Verwendung des Bildes «Morgenstimmung mit Pferd und Person» von Dominik Dürrenberger
Das Klappenbild zeigt eine Aufnahme einer Person auf einem Pferd in der Morgendämmerung.
Aus dem Elfenbeinturm in die Dämmerung
-
Eine Sammlung von Kurztexten
Dominik Dürrenberger
1 Im Elfenbeinturm
Im Elfenbeinturm - Das Leuchten in der Ferne -
Einzug und Auszug aus diesem welchen -
Einzug und Auszug aus dem elfenbeinernern Turm
Eine Liebeserklärung an die Künste
Ich sah ein Leuchten in der Ferne. Meilen entfernt schien mir, leuchtete schummrig ein leises Licht. Ich lag noch mit meiner Geliebten im Schlafe, leichtem, in
Federn, weichen. Und sah da dies Leuchten in der Ferne. Meilen entfernt. Schummrig leuchtend.
Ich erhob mich, gebannt. Das Leuchten, es erhellte meinen Geist, betörte meine Sinne. Ein Funkeln auf meiner Pupille, meine Irisfarben in schillernder Wallung. So
gelangte das Leuchten in meine Seel und erhellte diese, so wie dies nur meine Liebe bis anhin vermocht. Ich blieb gebannt. So setzte ich nun meinen Fuss auf den
Boden, mein Herz, es schlug im schummrig-flackrigen Rhythmus des Leuchtens in der Ferne. Ich verharrte für einen Moment, erfüllt von einem sehnsüchtig-
wehmütigen Klang, der sich in mir erhob und erhob mich mit diesem Klingen, das mich in die Freiheit der Natur entführte.
Noch sah ich dieses Leuchten, dies Leuchten Meilen entfernt. In der Ferne dieses schummrig-leise Licht.
Ich stieg hinunter von der Veranda, hinaus aus meinem Haus, küsste sanft die Stirn meiner schlafenden Liebe, küsste sie und wandelte hinfort in Richtung Leuchten
über Felder, Auen, über Bäche und Wiesen. Wandelte hinfort mit dem Leuchten in meinem Antlitze. Noch war es ferne und es schien mir, dass Schlaf mich beinahe
übermannen wollte. Doch wandelte ich hinfort über Felder, Auen, Bäche und Wiesen. Hinfort, dem Leuchten entgegen. Als ich aus einem Walde trat nun, da sah ich
das Gebilde, aus dessen Räumen dies Leuchten schien. Es war ein Turm von majestätischer Exzellenz und Erhabenheit. Der Turm schien den Himmel zu kitzeln und
dieser wiederum schmunzelte sanft und wohl wollend beim Gebahren des Turmes. Aus den Fenstern, Luken und Öffnungen, die dem Turm eigen waren, strömte
dies wunderbar warme Licht, das mich aus meinem Schlafe erwachen liess. Nun vernahm ich auch Stimmen und den Klang von Instrumenten, die sich melodiös-
harmonisch durch die Räume des Turmes wanden und sich nun wie ätherhaften Honig in meine Ohren legte und mich vergessen machten, dass ich müde und
erschöpft war.
Ich ging über das Feld, das sich zwischen den Turm und den Wald gelegt hatte und stand nun, bar jeden Sinnes und im Taumel vor dem Turm, der dem Anschein
nach aus Elfenbein gefertigt war. Mir war, ich müsste mich hinknien, doch hielt mich mein Stolz auf meinen Füssen, die mich nun über eine Brücke zum Eingangstor
des elfenbeinernen Turmes trugen. Das Eingangstor war aus feinstem Ebenholz gezimmert und mit Einhornhörnern geschmückt.
Der Mann geht in Richtung Elfenbeinturm, wo er Schumann am Klavier sitzen sieht.
Neruda rezitiert Gedichte.
«Licht in die Tiefe des menschlichen Herzens senden - Künstlers Beruf», sagt Schumann.
Licht zu bringen in die Seelen der Menschen, die Aufgabe des Künstlers.
(Schumann)
Es ist schon wahr, die Erd sie mag zu Zeiten düster erscheinen. Und du kannst, noch immer das Licht darin sein.
Er steigt ganz nach oben im Elfenbeinturm, wo er die Fackel der Künste entflammt und damit in die Welt hinausgeht, um Licht in die Seelen der Menschen zu tragen.
2 Adam und Eva; oder doch…
Von der Amortisation einer menschheitsgeschichtlichen Hypothek
DAMALS IM PARADEISE
Es war nun mal Nacht. Und sie bissen also doch in den Apfel, der so rot und so verführerisch im klaren Mondeslichte gelodert hatte. Und gut, Adam erblickte zuerst
das Antlitz der Erde, jedoch bloß des Alfabetes wegen. Hätte er Mada und Eva Ave geheißen, würde die Geschichte, so wie dies im Titel angedeutet wird, würde die
Geschichte mit Ave und Mada beginnen. Und Mada würde aus dem Atem, der zwischen den Rippen Madas sich gesammelt hatte, zum Leben erweckt worden sein.
Jedenfalls bißen sie beide lustvoll in den Apfel, womit sie eine Tausende von Jahren andauernde Hypothek auf ihre und somit auf die Schultern der Menschheit
bürdeten.
Damit soll nun Schluß sein und diese Lettern erzählen, wie es dazu kam und kommt.
AUF DEM WEG IN DIE STADT
Die Schlange, da war so eine Schlange in dem großen Paradeise, sie beobachtete das Treiben mit Kichern und züngelte hämisch den Verjagten hintendrein, als sie sich
auf den Weg in die nahe gelegene Stadt machten. Nun ja, sie spielte so ihre Rolle beim Einverleiben der Frucht der Liebe.
IN DER STADT
Sie kamen in die Stadt, die von Gestank und Lärm befangen gleich hinter dem Paradeise lag. Sie trugen ihre Haut, wandelten nackt durch die Straßen.
Nur Eva hielt einen Schnipsel in der Hand, auf dem eine Adreße geschrieben stand: Zum Kleinen Paradeise Nr.8.
Die Schlange kroch noch immer hintendrein und röchelte und zischelte vor Anstrengung. Adam schloß das Eingangstor auf mit dem rostigen, von Moos
bewachsenen Schlüßel, der im Schloße der knarrigen Pforte steckte.
Der Briefkasten war geöffnet, nur leicht, doch genügend, um Evas Neugierde zu wecken.
Den Brief öffnete sie mit Erstaunen, Geduld und Gelaßenheit. Darin stand:
« Liebe Eva, lieber Adam
Willkommen im Paradeise. Ihr seid weit gewandert, doch Eure Bürde ist ja leicht. Ihr findet in der Wohnung Kleider und das Nötigste, um einen Anfang zu machen.
In einer Woche beginnt Ihr mit Eurer Arbeit. Ihr pflückt auf Asmodeus` Plantage Äpfel. Am Abend dürft Ihr zurückkehren in Eure Wohnung und einen Korb Eurer
selbst gepflückten Früchte und die Früchte Eurer Liebe genießen.
PS: Seid behutsam mit der Schlange! Sie wird Euch auf Euren Wegen begleiten.
In Liebe, Euer Gott. »
Eva lächelte verschmitzt, nachdem sie den Brief laut zu Ende vorgelesen hatte und küßte Adam auf die Stirn. Adam runzelte die Stirn, lächelte dann auch und stieß die
Eingangstür zum Haus auf.
Im zweiten Stock des Hauses hatte Gott eine Wohnung eingerichtet, die das Abbild des zurückgelaßenen Paradieses war.
Ein Paradies en miniature, sozusagen.