Aus dem Elfenbeinturm in die Dämmerung - Dominik Dürrenberger - E-Book

Aus dem Elfenbeinturm in die Dämmerung E-Book

Dominik Dürrenberger

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Beschreibung

Dieses Buch versammelt 14 Kurztexte aus den vergangenen Jahren. In diesem Band sind Geschichten versammelt, die von Suche, Sehnsucht, Traum und Wirklichkeit erzählen. Der Band gibt einen Überblick über die Arbeiten des Autors. Er erzählt von Elfenbeintürmen, Traumwandelgeschichten, Lichterscheinungen und Liebespaaren, die sich in den Bann einer Festgesellschaft begeben.

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Seitenzahl: 57

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Aus dem Elfenbeinturm in die Dämmerung

Zum AutorErstes ImpressumTitelseite1 Im Elfenbeinturm2 Adam und Eva, oder doch...3 Wien, alte, jung gebliebene Dame4 Ein Wochenende in Camomille5  Und der Mönch6  Auf dem Feld der schlafenden Träumer7  À la table d`une famille...8  Die wandelnde Menschheit9  Der stille Abpfiff10 Bodensee11 La strada per portomariagio12 Fluchtszenarien - Ein Fragment13 Das blaue Licht14 RegenImpressum

Dominik Dürrenberger ist freier Lektor und Autor eines Kinderbuches sowie

Verfasser eines Kurztextes, der eine Bildbeschreibung zum Inhalt hat.

Er wurde 1973 in der Nähe von Basel geboren und wohnt mit seiner Familie an der

Stadt am Rhein.

Erstes Impressum

     © 2017

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne

Zustimmung des Urhebers unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für

Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und

Verarbeitung in elektronischen Systemen.

© Dominik Dürrenberger

Titel der Originalausgabe «Aus dem Elfenbeinturm in die Dämmerung»

Umschlaggestaltung: Buchstabenbüro Dominik Dürrenberger, Basel

Unter Verwendung des Bildes «Morgenstimmung mit Pferd und Person» von Dominik Dürrenberger

Das Klappenbild zeigt eine Aufnahme einer Person auf einem Pferd in der Morgendämmerung.

Titelseite

Aus dem Elfenbeinturm in die Dämmerung

-

Eine Sammlung von Kurztexten

Dominik Dürrenberger

1 Im Elfenbeinturm

1  Im Elfenbeinturm

Im Elfenbeinturm -  Das Leuchten in der Ferne - 

Einzug und Auszug aus diesem welchen -

Einzug und Auszug aus dem elfenbeinernern Turm

Eine Liebeserklärung an die Künste

Ich sah ein Leuchten in der Ferne. Meilen entfernt schien mir, leuchtete schummrig ein leises  Licht. Ich lag noch mit meiner Geliebten im Schlafe, leichtem, in

Federn, weichen. Und sah da dies Leuchten in der Ferne. Meilen entfernt. Schummrig leuchtend.

Ich erhob mich, gebannt. Das Leuchten, es erhellte meinen Geist, betörte meine Sinne. Ein Funkeln auf meiner Pupille, meine Irisfarben in schillernder Wallung. So

gelangte das Leuchten in meine Seel und erhellte diese, so wie dies nur meine Liebe bis anhin vermocht. Ich blieb gebannt. So setzte ich nun meinen Fuss auf den

Boden, mein Herz, es schlug im schummrig-flackrigen Rhythmus des Leuchtens in der Ferne. Ich verharrte für einen Moment, erfüllt von einem sehnsüchtig-

wehmütigen Klang, der sich in mir erhob und erhob mich mit diesem Klingen, das mich in die Freiheit der Natur entführte.

Noch sah ich dieses Leuchten, dies Leuchten Meilen entfernt. In der Ferne dieses schummrig-leise Licht.

Ich stieg hinunter von der Veranda, hinaus aus meinem Haus, küsste sanft die Stirn meiner schlafenden Liebe, küsste sie und wandelte hinfort in Richtung Leuchten

über Felder, Auen, über Bäche und Wiesen. Wandelte hinfort mit dem Leuchten in meinem Antlitze. Noch war es ferne und es schien mir, dass Schlaf mich beinahe

übermannen wollte. Doch wandelte ich hinfort über Felder, Auen, Bäche und Wiesen. Hinfort, dem Leuchten entgegen. Als ich aus einem Walde trat nun, da sah ich

das Gebilde, aus dessen Räumen dies Leuchten schien. Es war ein Turm von majestätischer Exzellenz und Erhabenheit. Der Turm schien den Himmel zu kitzeln und

dieser wiederum schmunzelte sanft  und wohl wollend beim Gebahren des Turmes. Aus den Fenstern, Luken und Öffnungen, die dem Turm eigen waren, strömte

dies wunderbar warme Licht, das mich aus meinem Schlafe erwachen liess. Nun vernahm ich auch Stimmen und den Klang von Instrumenten, die sich melodiös-

harmonisch durch die Räume des Turmes wanden und sich nun wie ätherhaften Honig in meine Ohren legte und mich vergessen machten, dass ich müde und

erschöpft war.

Ich ging über das Feld, das sich zwischen den Turm und den Wald gelegt hatte und stand nun, bar jeden Sinnes und im Taumel vor dem Turm, der dem Anschein

nach aus Elfenbein gefertigt war. Mir war, ich müsste mich hinknien, doch hielt mich mein Stolz auf meinen Füssen, die mich nun über eine Brücke zum Eingangstor

des elfenbeinernen Turmes trugen. Das Eingangstor war aus feinstem Ebenholz gezimmert und mit Einhornhörnern geschmückt.

Der Mann geht in Richtung Elfenbeinturm, wo er Schumann am Klavier sitzen sieht.

Neruda rezitiert Gedichte.

«Licht in die Tiefe des menschlichen Herzens senden - Künstlers Beruf», sagt Schumann.

Licht zu bringen in die Seelen der Menschen, die Aufgabe des Künstlers.

(Schumann)

Es ist schon wahr, die Erd sie mag zu Zeiten düster erscheinen. Und du kannst, noch immer das Licht darin sein.

Er steigt ganz nach oben im Elfenbeinturm, wo er die Fackel der Künste entflammt und damit in die Welt hinausgeht, um Licht in die Seelen der Menschen zu tragen.

2 Adam und Eva, oder doch...

2  Adam und Eva; oder doch…

Von der Amortisation einer menschheitsgeschichtlichen Hypothek 

DAMALS IM PARADEISE 

Es war nun mal Nacht. Und sie bissen also doch in den Apfel, der so rot und so verführerisch im klaren Mondeslichte gelodert hatte. Und gut, Adam erblickte zuerst

das Antlitz der Erde, jedoch bloß des Alfabetes wegen. Hätte er Mada und Eva Ave geheißen, würde die Geschichte, so wie dies im Titel angedeutet wird, würde die

Geschichte mit Ave und Mada beginnen. Und Mada würde aus dem Atem, der zwischen den Rippen Madas sich gesammelt hatte, zum Leben erweckt worden sein. 

Jedenfalls bißen sie beide lustvoll in den Apfel, womit sie eine Tausende von Jahren andauernde Hypothek auf ihre und somit auf die Schultern der Menschheit

bürdeten.

Damit soll nun Schluß sein und diese Lettern erzählen, wie es dazu kam und kommt.

AUF DEM WEG IN DIE STADT 

Die Schlange, da war so eine Schlange in dem großen Paradeise, sie beobachtete das Treiben mit Kichern und züngelte hämisch den Verjagten hintendrein, als sie sich

auf den Weg in die nahe gelegene Stadt machten. Nun ja, sie spielte so ihre Rolle beim Einverleiben der Frucht der Liebe. 

IN DER STADT 

Sie kamen in die Stadt, die von Gestank und Lärm befangen gleich hinter dem Paradeise lag. Sie trugen ihre Haut, wandelten nackt durch die Straßen.

Nur Eva hielt einen Schnipsel in der Hand, auf dem eine Adreße geschrieben stand: Zum Kleinen Paradeise Nr.8. 

Die Schlange kroch noch immer hintendrein und röchelte und zischelte vor Anstrengung. Adam schloß das Eingangstor auf mit dem rostigen, von Moos

bewachsenen Schlüßel, der im Schloße der knarrigen Pforte steckte.

Der Briefkasten war geöffnet, nur leicht, doch genügend, um Evas Neugierde zu wecken. 

Den Brief öffnete sie mit Erstaunen, Geduld und Gelaßenheit. Darin stand: 

« Liebe Eva, lieber Adam 

Willkommen im Paradeise. Ihr seid weit gewandert, doch Eure Bürde ist ja leicht. Ihr findet in der Wohnung Kleider und das Nötigste, um einen Anfang zu machen.

In einer Woche beginnt Ihr mit Eurer Arbeit. Ihr pflückt auf Asmodeus` Plantage Äpfel. Am Abend dürft Ihr zurückkehren in Eure Wohnung und einen Korb Eurer

selbst gepflückten Früchte und die Früchte Eurer Liebe genießen. 

PS: Seid behutsam mit der Schlange! Sie wird Euch auf Euren Wegen begleiten.

In Liebe, Euer Gott. » 

Eva lächelte verschmitzt, nachdem sie den Brief laut zu Ende vorgelesen hatte und küßte Adam auf die Stirn. Adam runzelte die Stirn, lächelte dann auch und stieß die

Eingangstür zum Haus auf.

Im zweiten Stock des Hauses hatte Gott eine Wohnung eingerichtet, die das Abbild des zurückgelaßenen Paradieses war. 

Ein Paradies en miniature, sozusagen.