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Die Sammlung 'Ausgewählte Gedichte von Eugenie Marlitt' bietet einen Einblick in die lyrische Seite des oft als Romanautorin bekannten Marlitt. In diesem Band zeigt sie ihre Vielseitigkeit und Sensibilität durch eine Vielzahl von Gedichten, die Themen wie Natur, Liebe und Vergänglichkeit behandeln. Ihr literarischer Stil kombiniert Schönheit mit Tiefe, wodurch ihre Werke sowohl ansprechend als auch bedeutungsvoll sind. Diese Gedichte stehen im Kontext der Romantik und zeigen Marlitts Fähigkeit, Emotionen auf subtile Weise auszudrücken. Eugenie Marlitt, eine bedeutende Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts, war nicht nur für ihre Romane, sondern auch für ihre Gedichte bekannt. Die Inspiration für diese Sammlung könnte aus ihrer intensiven Beziehung zur Natur und ihrer eigenen Seelenlandschaft stammen. Marlitts feinfühlige Natur spiegelt sich in ihren Gedichten wider, die sowohl melancholisch als auch hoffnungsvoll sind. Ihr Werk ist von einer tiefen Empfindung für die menschliche Erfahrung geprägt und berührt das Herz der Leser. Für Liebhaber von Lyrik und Romantik ist 'Ausgewählte Gedichte von Eugenie Marlitt' ein unverzichtbarer Band. Diese Sammlung bietet einen einzigartigen Einblick in Marlitts künstlerisches Können und ihre einzigartige Sensibilität. Die Gedichte laden den Leser dazu ein, sich in Marlitts Welt der Poesie und Emotionen zu vertiefen, und sind eine Bereicherung für jede Bibliothek, die das Schöne und Tiefsinnige schätzt.
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Seitenzahl: 24
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Wenn trüb meine Lieder klingen, Verwirf sie darum nicht! Sie wurzeln im Schmerz und ringen Sich bebend ans Licht Aus innerstem Heiligtume.
Ich fand ein altes Buch. Die Ruhestatt Darinnen meine Lieder lang gelegen! Es quoll aus dem vergilbten, alten Blatt Mir wahrer Maienblütenhauch entgegen. Mein krankes Herz, vom steten Ringen matt Durchbebte da ein längst vergess'nes Regen, Es taucht' empor mein einstig Hoffen, Träumen, Aus der Erinn'rung dunkelgrünen Räumen.
Es wallen Geister durch die Dämmerpracht Von längst dahingeschied'nen Lebensplänen. O junges Herz, in deiner Blütenpracht Nahmst du für echtes Gold dies falsche Wähnen! Es wandelt stets des Schicksals finst're Macht Heimtückisch jeden Wunsch zu bitt'ren Tränen.
Echt ist nur des Himmels Blau, Denn der Wechsel, streng und rauh Nimmt des Blütenstraußes Pracht, Grün, das hell vom Baume lacht. Sommers Feuerglut verfliegt Und der flinke Bach versiegt. Auf den Wechsel, klein und groß Schaut der Himmel, wandellos.
Menschentreu ist Morgenduft, Den entführt die weichste Luft, Und die Lieb' ist über Nacht Oft als Haß wohl aufgewacht. Heut gehst du als Bruder mit, Morgen dich der Hochmut tritt; Und es beut der Lebensbaum Statt der Frucht – zerstob'nen Traum. Doch, wenn alles rauh verglüht
Ein kluger Knabe ist der Abend, Er hälts mit Tag und Nacht zugleich: Die Sonne küßt ihn auf die Locken, Die Nacht umfaßt ihn lind und weich.
Der Tag erzählt ihm von den Menschen, Und treulich sagt er's dann der Nacht – Sein Freund, der Mond, lauscht dem Berichte:
Im Tal wogt Morgennebeldampf, Der Wald erdröhnt von Roßgestampf.
Aufkreischend fliegt der Vögel Schwarm Vor Hörnerschall und Jagdalarm.
Laut keuchend über Wiesen setzt Der stolze Hirsch, zu Tod gehetzt.
Und toller rast das Jagdgetos, Als wär der Spuk der Hölle los.
Da – aus Gestrüpp und Dickicht tritt Ein Mägdlein, scheu, mit zagem Schritt.