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Autisten denken und fühlen zu wenig? Ihre Mitmenschen sind ihnen egal? Sie leben in ihrer eigenen Welt, weil die Außenwelt sie nicht interessiert? Eindeutig Nein! Autisten fühlen anders? Ja! Sie verhalten sich anders? Ja! Sie ziehen sich sehr in ihre eigene Welt zurück? Ja! Aber nicht, weil sie zu wenig von der Welt mitbekommen, sie bekommen ZU VIEL mit… Deswegen sind sie auch ständig damit beschäftigt, sich selbst zu beruhigen… Eine Heilpädagogin, die sich die Frage stellt: Was ist Autismus wirklich und bin ich eventuell sogar selbst betroffen?
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Seitenzahl: 49
Veröffentlichungsjahr: 2020
Texte: 2020© Copyright by Sandra Mularczyk
Umschlag: 2020© Copyright by Sandra Mularczyk
Bilder: Copyright by Sandra Mularczyk, Pixabay
Verlag: Sandra Mularczyk Bochum
tiefsinnigesinnenleben.wordpress.com
Druck: 2020 epubli - ein Service der neopubli GmbH,Berlin
Seit 10 Jahren bin ich beruflich im Bereich Autismus tätig. Damals-ich erinnere mich noch, als sei es gestern-wusste ich nichts von dem Thema Autismus. Nie gesehen, nie gehört. Ich wusste, dass es Menschen gibt, die anders sind, Menschen, die besonders sind, Menschen, die auf besondere Art und Weise auffallen. Menschen, die eben-nun ja-besondere Einschränkungen mitbringen. Defizite. Behinderungen. Ich lernte auch, dass es dafür einen Oberbegriff gibt: Geistige Behinderung.
Menschen mit einer geistigen Behinderung können etwas Bestimmtes nicht, etwas, was die meisten Menschen können. Etwas, was als selbstverständlich angesehen wird. Etwas, was zur normalen Funktion des Menschen dazu zu gehören scheint. Etwas, das sie im alltäglichen Leben be-hindert, deswegen auch der Begriff Behinderung. Nun, auch darüber wusste ich nichts. Bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich nur offensichtliche Behinderungen. Behinderungen, die sichtbar sind. So genannte äußere Behinderungen. Geistige Behinderungen kannte ich nur aus der Theorie, wobei sogar das zu viel gesagt wäre. Ich kannte sie vom "Hören Sagen"...
Zum damaligen Zeitpunkt wusste ich eigentlich nur, dass Menschen mit einer geistigen Behinderung anders sind. Aber ich war doch auch schon immer anders? Na ja, egal, dachte ich mir. Ich komme schließlich gut mit dem Leben klar, ich bin intelligent und stehe nicht sabbernd in irgendeiner Ecke herum. Ja, als geistig behindert galten umgangssprachlich oft die Menschen, die geistig völlig zurück geblieben sind, die normale Fähigkeiten, wie sprechen, schreiben, etc. nicht entwickelt haben oder gar nicht erst entwickeln können. Geistig behindert wurde vielleicht nicht gleichgesetzt mit dumm, aber fast immer mit mangelnder Intelligenz, mangelnder Kompetenz, mangelnder Selbstständigkeit. Nun, also ich war intelligent und immer äußerst selbstständig. Natürlich hatte ich auch meine Schwächen, aber wer hat denn keine? Also, ich hatte definitiv viele Stärken und Fähigkeiten, während bei Menschen mit geistiger Behinderung die Defizite wohl im Vordergrund standen. Nun, ich wusste wirklich nicht viel von diesen Themen, aber ich war schon immer anders und ich hatte schon immer einen besonders guten Draht zu Menschen, die anders waren. Nicht nur privat, auch beruflich. Bereits in meinen Praktika in Kindergärten fielen mir die so genannten Sonderlinge besonders auf: Kinder, die ausgegrenzt wurden. Kinder, die als Buhmann und Störenfried bezeichnet wurden. Kinder, denen Absichten unterstellt wurden, die ich nicht sehen konnte. Sie wurden als frech, böse und unartig bezeichnet und statt Lob bekamen sie ständig Kritik und Tadel zu hören.