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Endlich zurück im Sonnensystem - doch wer herrscht auf der Erde?
Endlich im Besitz der Koordinaten der Erde, können sich die Astronauten auf den Weg zum irdischen Sonnensystem machen.
Doch was erwartet sie an der von Darnok mitgeteilten Position? Wird es der RUBIKON überhaupt möglich sein, die Zielkoordinaten zu erreichen? Und wie hat sich die Erde in all den Jahren verändert?
Die RUBIKON II bricht auf, um die verlorene Erde sowie Antworten auf diese Fragen zu finden - und findet eine Erde der Erinjij, der Geißel der Galaxis ...
Bad Earth - das spektakuläre Weltraum-Abenteuer in die Zukunft der Menschheit. Ein atemberaubender Trip in fremde Galaxien, zu epischen Raumschlachten und inmitten eines intergalaktischen Konflikts voller Intrigen.
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Rückkehr ins Sonnensystem
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Folge 14: Rückkehr ins Sonnensystem
Endlich zurück im Sonnensystem – doch wer herrscht auf der Erde?
Endlich im Besitz der Koordinaten der Erde, können sich die Astronauten auf den Weg zum irdischen Sonnensystem machen.
Doch was erwartet sie an der von Darnok mitgeteilten Position? Wird es der RUBIKON überhaupt möglich sein, die Zielkoordinaten zu erreichen? Und wie hat sich die Erde in all den Jahren verändert?
Die RUBIKON II bricht auf, um die verlorene Erde sowie Antworten auf diese Fragen zu finden – und findet eine Erde der Erinjij, der Geißel der Galaxis …
Bad Earth – das spektakuläre Weltraum-Abenteuer in die Zukunft der Menschheit. Ein atemberaubender Trip in fremde Galaxien, zu epischen Raumschlachten und inmitten eines intergalaktischen Konflikts voller Intrigen.
Manfred Weinland schrieb bereits für renommierte Serien wie Perry Rhodan Taschenbuch, Ren Dhark, Maddrax, Dino-Land, Jerry Cotton, Gespenster Krimi, Professor Zamorra u.a., ehe er das Konzept für die Serie Bad Earth ausarbeitete. Zusammen mit Erfolgsautoren wie Alfred Bekker, Luc Bahl, W. K. Giesa, Peter Haberl, Horst Hoffmann, Claudia Kern, Achim Mehnert, Susan Schwartz, Conrad Shepherd, Marc Tannous, Michael Marcus Thurner und Marten Veit, die ebenfalls alle bereits jahrelange Erfahrung im Schreiben von Science-Fiction-, Action- und Abenteuer- oder Horrorromanen haben, gelang eine ebenso spannungsgeladene wie komplexe Science-Fiction-Serie, die sich einem Thema widmet, das alle interessiert: Der Zukunft der Erde und der Menschheit.
Die irdischen Astronauten John Cloud, Scobee, Resnick und Jarvis verschlägt es in eine düstere Zukunft, in der die Menschen Erinjij genannt werden.
Die Gestrandeten geraten zwischen alle Fronten und schließen sich mit dem Außerirdischen Darnok zusammen. Als sie von Erinjij-Raumschiffen gejagt werden, können sie mit knapper Not in den Aqua-Kubus flüchten. Dort finden sie ein Artefakt, das auf die ominösen Sieben Hirten zurückzugehen scheint: ein gewaltiges, rochenförmiges Raumschiff. Ihnen gelingt die Inbesitznahme, und sie taufen es RUBIKON II. Mit diesem Schiff gelingt ihnen die Flucht aus dem Kubus.
Aber die beiden GenTecs Jarvis und Resnick verschwinden an Bord. Wenig später verkündet Darnok das Ergebnis einer Untersuchung vor ihrem Verschwinden: Ihre Zellen sind irreparabel geschädigt.
Als die Schiffbrüchigen Cy und Algorian aufgefunden werden, trennen sich die Wege Darnoks und der Menschen vorübergehend. Er erklärt sich bereit, die beiden Botschafter des Friedens zur Zentralwelt der Allianz CLARON zu bringen, denn die Völkergemeinschaft muss über ein geplantes Komplott der Jay’nac informiert werden.
Gleichzeitig bricht die RUBIKON II auf, um die verlorene Erde mit den von Darnok erhaltenen Koordinaten wiederzufinden. Eine Erde der Erinjij, der Geißel der Galaxis …
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
Für die Originalausgabe: Copyright © 2003/2004 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt
Für diese Ausgabe: Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Projektmanagement: Stefan Dagge
Covergestaltung: © Guter Punkt, München www.guter-punkt.de unter Verwendung von Motiven © thinkstock: Trifonov_Evgeniy | johan63 | Sylphe_7 | Ig0rZh
eBook-Erstellung: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-4847-7
www.bastei-entertainment.de
Michael Marcus Thurner
Endlich zurück im Sonnensystem – doch wer herrscht auf der Erde?
Prolog
Der münzgroße Gegenstand, auf der geöffneten Innenfläche von John Clouds Hand ruhend, schien lautlos zu explodieren. Das Hologramm, das sich entfaltete, gab den Umrissen zufolge eindeutig die RUBIKON II wieder.
»Eine Art dreidimensionale Aufrisszeichnung«, sagte Scobee. Es klang nicht wirklich überrascht. Darnok hatte es angekündigt. Eine Karte des Rochenschiffs hatte er John Cloud vor der Abreise mit Cy und Algorian versprochen.
»Nach dem vorübergehenden Zusammenbruch der Türtransmitter, hatte er Gelegenheit, das Schiff vollständig mit Nanosonden zu kartographieren – zumindest jene Bereiche, in die diese Mikromaschinen gelangen konnten«, erläuterte Cloud, was Darnok selbst ihm anvertraut hatte.
Inzwischen waren die Türtransmitter wieder von der ominösen Schiffsinstanz, mit der Cloud bereits mehrfach in Kontakt gestanden hatte, aktiviert worden.
Die Transmitter verschleierten den wahren Aufbau der RUBIKON.
Darnoks Karte hingegen …
»Sie kann nicht stimmen«, sagte Scobee unvermittelt.
Auch Cloud waren die Diskrepanzen aufgefallen. »Nein«, nickte er.
»Offenbar wurden seine Sonden getäuscht. Die RUBIKON müsste …« Sie stockte. Die Faszination, die von dem Hologramm ausging, brachte sie vorübergehend zum Verstummen.
Vielleicht war es aber auch der Gedanke, der genau so auch Cloud in diesem Moment beschäftigte.
»Und wenn es doch wahr ist?«
»Du müsstest es am ehesten wissen.« Sie schüttelte sich, als könnte sie damit die Beklemmung loswerden, die ihr plötzlich als dumpfer Druck auf der Brust lastete. »Niemand hat so engen Kontakt zum Schiff wie du.«
Sie hatte Recht – auf eine Weise. Und doch wiederum nicht. Denn die Kapriolen des geborgenen Artefakts, das er in Gedenken an ihr ehemaliges Marsschiff auch RUBIKON getauft hatte, waren unberechenbar – und er war weit davon entfernt, es wirklich zu beherrschen, zu kontrollieren.
Wie benommen starrte er auf das Hologramm, das eine RUBIKON wiedergab, wie Darnok sie vermessen hatte.
Es konnte nicht stimmen, konnte nicht.
Hätte die »Karte« zugetroffen, wäre der Rochen … zehn-, nein hundertmal größer gewesen, als sein Äußeres es bezeugte!
Eine Stadt, dachte Cloud. Darnok hat uns den in eine Unzahl von Subebenen unterteilten Plan einer Stadt hinterlassen – keines Raumschiffs.«
Aber die äußere Silhouette entsprach exakt der der RUBIKON. Und es gab auch wenig Zweifel, dass die Sonden dieses Schiff und keinen anderen Ort vermessen hatten …
»Ein Rätsel mehr«, urteilte Scobee. »Ich denke nicht, dass wir uns daran verbeißen sollten. Fragen wir Darnok, wenn wir ihn wiedersehen. Vielleicht ist ihm beim Erstellen des Hologramms ein schlichter Kopierfehler unterlaufen.«
»Das glaubst du wirklich?«
Sie antwortete nicht.
Wie sie betrachtete Cloud das Hologramm mit zunehmender Faszination – und Sorge.
Nein, es konnte und es durfte nicht stimmen.
Sie hatten auch so schon Probleme genug.
Die Erde.
Sie waren unterwegs zu Erde – nach Tagen und Wochen der Trennung von ihr …
… die hier und jetzt real Jahrzehnten oder Jahrhunderten entsprachen!
Darnok hatte sie in eine ungewisse Zukunft entführt, und all ihr Streben galt der Enträtselung der beiden wichtigsten Fragen:
Wie weit in der Zukunft waren sie gestrandet?
Und wie stellte sich heute die Situation auf der Erde dar?
Der Erde der Erinjij …
1.
Der Junge namens John Cloud war knapp sechs Jahre alt, als ihn sein Vater mit an Bord eines kleinen Sportfliegers nahm. Es war ein vorverlegtes Geburtstagsgeschenk, denn Nathan Cloud würde in Bälde zu einer langen, weiten Reise aufbrechen, wie er seinem Sohn erklärte.
Die rüttelnde, schüttelnde Kiste erhob sich zögerlich vom Boden des Krautackers, schoss dann, vom Vater gelenkt, steil in das Blau des Himmels hinauf, und schwebte schließlich mehrere hundert Meter über der Erdoberfläche sanft, scheinbar vom Wind getragen, dahin.
John blickte hinab, bewunderte den Flickenteppich aus gelben, braunen und grünen Äckern. Er lachte und jauchzte, schrie seinen Übermut in die Welt hinaus. Den beiden kleinen Punkten, Mutter und Großmutter, winkte er zu. Sie standen am Rand des Flugfeldes.
Unbesiegbar war er, der Herr über Boden und Lüfte. Von der Mitte seines Körpers aus breitete sich eine Wärme, eine Hitze immer weiter aus.
Es war schiere Freude, schiere Lust am Leben.
Ein Glücksgefühl, das John Cloud bis heute festhielt.
Nein.
Ein Gefühl, das ihn bis heute festhielt.
***
»Wie fühlst du dich, wenn du in diesem Ding sitzt?«
»Hm?« Clouds Gedanken kehrten nur langsam in die Gegenwart zurück.
Der Sarkophag … wie er ihn nannte. Jener ominöse Steuersitz des Raumschiffes, den Scobee gerade »Ding« genannt hatte.
Weil sie ihn nicht mochte.
Weil er ihr mehr als suspekt war …
Es gab sieben identisch aussehende Sitze, die auf einem leicht erhöhten Podest standen. Kreisförmig waren sie angeordnet, mit Blickrichtung nach innen.
Ein simpler Steuermechanismus, den er mit der linken Hand betätigte, drehte den Sarkophag nach außen, und er sah nur noch die Schwärze des Weltraumes vor sich. Die Wände und der Boden der Steuerzentrale waren transparent und bewirkten einen ähnlichen Effekt wie den, den sie bereits im Äskulap-Schiff kennen gelernt hatten.
Das menschliche Auge weigerte sich, das Stehen – beziehungsweise Sitzen – in der Luft zu akzeptieren. Ein stetes Gefühl des Fallens machte sich immer noch in seiner Magengegend breit, und nur langsam gewöhnte sich Cloud an den Blick in die Unendlichkeit.
Scobee stand rechts vom offenen Sarkophag, und mit einer zögerlichen Bewegung reichte er ihr die Hand. Cloud benötigte etwas Vertrautes, an dem er sich festhalten konnte. Und an dem antwortenden, starken – fast zu intensiven – Händedruck der Frau erkannte er, dass sie ähnlich empfand wie er.
Scobee sah ihn an, auffordernd. Es wurde ihm bewusst, dass er ihr noch eine Antwort schuldete.
»Es ist eine Mischung aus Euphorie, Machtbewusstsein und gleichzeitig Angst«, sagte er und erwiderte ihren Blick. Cloud bemerkte, dass seine Stimme heiser war und leicht schwankte.
»Angst?«, fragte Scobee. Ihr Händedruck ließ nach. »Angst, bei all deiner Machtbefugnis über die neue RUBIKON, dieser gewaltigen Offensivbewaffnung und dem Schutzschirm, der scheinbar jedem Gegner Paroli bieten kann?«
Sie sprach all das an, was er in den letzten Tagen und Stunden herausgefunden hatte.
»Es ist nicht nur das Schiff, das mich erschreckt.« Er zögerte kurz. »Ich befürchte, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Auch wenn mich SESHA … oder die RUBIKON, wie wir sie nennen, als befugt einstuft – wer sagt mir, dass mein Geist nicht zu klein ist für all die Möglichkeiten, die sie bietet?«
Scobee hob eine Augenbraue. Die irisierenden Tätowierungen tanzten schemenhaft mit. Gleichzeitig ließ sie seine Hand endgültig los. »Und das sagt ausgerechnet einer der bestausgebildeten Piloten der Erde, der mit so viel Selbstbewusstsein ausgestattet ist, dass eine ganze amerikanische Regierung davon zehren könnte?«
Cloud zog die Stirn in Falten. »Du vergisst, dass es in der Zeit, in der wir uns befinden, wahrscheinlich gar keine amerikanische Regierung mehr gibt. Und dass ich, wenn ich wollte, ganze Städte und Kontinente der Erde in Schutt und Asche legen könnte. Die Verantwortung macht mir Angst, Scob.«
Er seufzte.
»Doch was sollen die trüben Gedanken.« Cloud stand auf. Die Rundumsicht auf das Weltall machte übergangslos nüchternen, hellgrauen Wänden Platz. »Wollen wir etwas essen?«, fragte er die Frau.
»Etwas bedeutet wohl nur, dass es reich an Kohlehydraten, Mineralien und Vitaminen ist, nicht wahr?« Scobee verdrehte theatralisch die Augen, und wieder erzeugten die tätowierten Brauen einen irritierenden Effekt. »Darnok hat es sicher nur gut gemeint, als er uns genau auf unsere rein metabolischen Bedürfnisse zugeschnittene Nahrung – Nahrungskonzentrate – hier ließ. Aber etwas Echtes … Handfestes, wäre mir bedeutend lieber. Dagegen war der vergorene Obstbrei auf Kalser ja eine Delikatesse.«
»Wir können froh sein, dass wir überhaupt etwas zu kauen haben«, antwortete Cloud schmunzelnd.
***
In sieben Tagen, von denen bereits drei vergangen waren, sollten sie Darnok, den Letzten aus dem Volk der Keelon, am äußersten Rand des Sonnensystems wieder treffen. Der Herzförmige, der durch die Zeit gleiten konnte, hatte sich verpflichtet gefühlt, die beiden Schiffsbrüchigen Cy und Algorian zur Schlüsselwelt der Allianz CLARON zu bringen, damit sie über ein ungeheures Komplott der so genannten Anorganischen Bericht erstatteten.
Darnok, der Zeitreisende.
Die Allianz CLARON mit den sechs Hauptvölkern, den Ceyniden, Laschkanen, Aorii, Rogh, Ovoaner und Neeg.
Cy, der Botschafter, der vorübergehend die Bewusstseinskopien ihrer Führer in sich aufgenommen hatte.
Die Anorganischen, allen voran die Jay’nac, die eben jene Bewusstseine unter Kontrolle hatten bringen wollen – und gebracht hatten.
Erinjij. Die Menschen der Zukunft, in der sich John und Scobee offensichtlich befanden, und die die gesamte Milchstraße in Angst und Schrecken versetzten.
Künstliche Wurmlöcher. Aqua-Kubus. Die Nargen. Nano-Technik. Die Vaaren. Weltraum-Schlachten …
Die Eindrücke, Erlebnisse und Begriffe der letzten Wochen vermengten sich zu einem Potpourri, das seinen Verstand schier erdrücken wollte …
Es wird einfach zu viel!, dachte Cloud. So viel Neues und Unbekanntes … Ich bin doch nur ein einfacher Mensch des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Er atmete tief durch und konzentrierte sich. Nur die Ruhe, nur die Ruhe. Immer einen Schritt nach dem anderen.
Oberste Priorität hatte momentan die Heimkehr ins Sonnensystem und die Erforschung der dortigen Verhältnisse.
In welchem Jahr befanden sie sich? Wie sah die Erde heute aus? Warum trachteten die Menschen der Zukunft danach, die Völker der Milchstraße in einen galaxisumspannenden Krieg hineinzuziehen?
Fragen über Fragen.
Seufzend schob Cloud die letzten Reste des Nahrungsbreis beiseite.
Scobee, die ebenfalls zu Ende gegessen hatte, stand auf und streckte ihren attraktiven Körper.
»Ich möchte mich weiter mit dem Schiff beschäftigen und wieder in den Sarkophag steigen«, sagte Cloud zu seiner letzten verbliebenen Schicksalsgefährtin. »Kommst du mit zurück in die Zentrale?«
Sie schüttelte heftig den Kopf, sodass die dunklen Haare nach allen Richtungen wehten. »Nein, danke. Ich möchte mich ebenfalls um die Geheimnisse des Schiffes kümmern – indem ich es weiter begehe und untersuche.«
»Was glaubst du zu finden?«
»Dasselbe wie du. Antworten«, sagte sie lapidar.
Cloud zögerte. Sollte er sie bitten, bei ihm zu bleiben?
»Ist in Ordnung«, meinte er schließlich. »Ich bitte dich aber, nach spätestens fünf Stunden an den Sarkophag zu klopfen. Zeit bekommt in diesem Steuersitz eine andere Bedeutung.«
Sie nickte lächelnd und ging mit geschmeidigen Schritten davon.
***
Vorsichtig ließ sich John Cloud in die Mulde des Sarkophags gleiten. Er nahm dabei eine Position zwischen Liegen und Sitzen ein, die er keinesfalls als unangenehm empfand.
Er schloss kurz die Augen und spürte, wie sich etwas änderte. Wie sich ein Kontakt schloss, eine Verbindung herstellte – und Halt um ihn herum aufbaute. Als säße er in einem Behälter der, mit einer zähen Masse ausgegossen wurde, die rasch härtete. Kopf, Hände und Füße blieben davon jedoch unbetroffen, behielten ihre volle Bewegungsfreiheit. Dann spürte er, wie Elektrizität seine Fingerkuppen umtanzte.
Gewöhnt hatte er sich an all dies noch lange nicht. Spielerisch probierte er die unglaubliche Steuerung der RUBIKON aus. (Sesha, hallte es in den tiefsten Winkeln seines Denkens.) Seine Finger berührten »Punkte«, die nur als Projektion zu existieren schienen. Und die dennoch »schaltbar« waren.
Als er die Augen öffnete, war er von der »Außenwelt« isoliert. Der Sarkophag hatte sich geschlossen. Seine Sinne schienen auf eine andere Ebene zu wechseln, und gleich würde er sehen.
SEHEN.
In einer Form, die wenig Menschliches an sich hatte.
Jetzt, dachte Cloud, und übergangslos spürte er die unbegreifliche Kälte, die ihn umgab.
Ihn, das Schiff.
***
Im Schmiegschirm, der in Flugrichtung leicht verstärkt war, blitzte permanent vergehende Materie auf und kitzelte seine Bauchmuskeln. Kleine Kometen oder Asteroiden. Tote Gesteinsbrocken, die es nicht wert waren, ihnen auszuweichen. Tausendfache Augen sahen weit voraus; seine Blicke aus grenzenlos scharfen Objektiven durchdrangen Sternennebel, sondierten vorausschauend kollabierende Sternenhaufen und kannibalisierende Gestirne. Ein leichtes Zucken mit den Fingern, die er als Flügelspitzen empfand – und mit majestätischer Erhabenheit glitt er/das Schiff in Respektabstand an einer Supernova vorbei.
Er/das Schiff spürte das Ziehen, Brennen, Zerren der Sterne, die ihn aus der Flugbahn reißen wollten. Doch es waren immer nur mühelose Bewegungen, kleine Schlenker, halb unbewusst, mit denen er/das Schiff an möglichen Gefahrenherden vorbeilenkte.
Er, John Cloud, empfand es wie Motorradfahren. Leichte Gewichtsverlagerungen reichten vollends, um ihn/das Schiff auf sicherem Kurs zu halten.
Kraft, unbändige Macht, niemals versiegend, strömte aus seinem Leib und trieb den Körper/das Schiff an. Schneller, flinker, geschickter, immer waghalsiger, immer mutiger, immer riskanter …
»John, es ist Zeit …«