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E-Book basiert auf: 7. Auflage 2018
Alter K.-u.-k.-Glanz hängt über den Seebädern in der Kvarner-Bucht: Die vornehme Pracht der Habsburger Donaumonarchie blüht hier wieder auf mit illustren Fassaden, schmucken Hotels und köstlichen Backtraditionen. Sie möchten einmal in das versunkene Österreich am Meer eintauchen? Dafür gibt es wohl keinen nostalgischeren Ort als die Seeterrasse des Café Wagner – der neue Baedeker weist Ihnen den Weg! Kellner in weiß gestärkten Hemden servieren die wohl köstlichste Sachertorte südlich von Wien – als würde der Kaiser hier gleich vorbeispazieren!
Wenn das nicht verlockend klingt: Die Thalasso-Therapie zaubert mit Algen, Aerosol und Meerwasser nicht nur straffe Haut, sondern mildert auch so manche Beschwerden – in der Kvarner-Bucht lässt es sich herrlich entspannen! Denn nicht nur an der Küste hat der Gesundheitstourismus eine lange Tradition: Im inneren Istrien sprudeln die einzigen Thermalquellen, Istarske Toplice. Schon die Römer nutzten sie für medizinische Kuren. Und natürlich locken die Wellness-Zentren in den großen Hotels mit Entspannungstrends wie Hot-Stone-Massagen oder Detox-Behandlungen – Wellness pur!
Am besten einfach nur schnuppern, schauen, schmecken, genießen: Betörende Düfte nach Lavendel, Rosmarin und mediterranen Wildkräutern durchziehen den Aromagarten von Sandra Nikolic bei Mali Lošinj. Solch nicht unbedingt augenscheinliche, vielmehr magische Momente stehen beim neuen Baedeker im Fokus.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 442
Ihr digitaler Baedeker
Übersichtskarte Istrien
Preiskategorien & Legende
Willkommen bei Baedeker!
10 Souvenirs (Baedeker Überraschungen)
Baedekers Top-Ziele
Magische Momente
Enger geht kaum
Duftendes Paradies
Trüffeln vom hl. Martin
Und in der Ferne Venedig
Sternengucker
Zurück in die Antike
Lazy Afternoon
Perspektivwechsel
Urlaub zu Hause
Überraschendes
6 x Durchatmen
6 x Unterschätzt
6 x Gute Laune
6 x Typisch
6 x Erstaunliches
Das ist Istrien
Touren
Tour 1: Küstenperlen: das blaue Istrien
Tour 2: Entdeckungen im Hinterland
Baedeker Wissen: Radeln auf kaiserlich- königlicher Bahntrasse
Tour 3: Inselhüpfen in der Kvarner-Bucht
Tour 4: Karst, Küste und edle Rösser
Ziele
Brijuni
Buje
Buzet
Cres
Crikvenica
Gorski kotar
Grožnjan
Hum
Izola
Koper
Krk
Labin
Limski kanal
Lipica
Baedeker Wissen: Athletischer Warmblüter
Lošinj
Mošćeniča Draga
Novigrad
Novi Vinodolski
Opatija
Pazin
Piran
Plitvička jezera (Plitwitzer Seen)
Poreč
Portorož
Postojnska jama
Baedeker Wissen: Phänomen Karst
Pula
Baedeker Wissen: Arena von Pula
Rab
Rijeka
Rovinj
Senj
Sjeverni Velebit-Nationalpark
Triest
Umag
Vodnjan
Vrsar
Hintergrund
Die Region und ihre Menschen
Baedeker Wissen: Istrien auf einen Blick
Geschichte
Baedeker Wissen: Der Zerfall Jugoslawiens
Kunst und Kultur
Baedeker Wissen: Magische Zeichen
Volkskunst und Folklore
Interressante Menschen
Erleben und Geniessen
Bewegen und Entspannen
Baedeker Wissen: Strände und Tauchreviere
Essen und Trinken
Baedeker Wissen: Typische Gerichte
Baedeker Wissen: Spitzenqualität auf roten Böden
Feiern
Shoppen
Übernachten
Baedeker Wissen: Sich betten im Grünen
Praktische Informationen
Kurz und bündig
Anreise · Reiseplanung
Auskunft
Etikette
Geld
Gesundheit
Lesetipps
Reisezeit
Sicherheit
Sprache
Telekommunikation · Post
Verkehr
Verzeichnis der Karten und Grafiken
Impressum
Karl Baedeker erfindet den Reiseführer
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Der Baedeker listet im Kapitel „Touren“ schon einige der schönsten Reiserouten auf. Sie können jedoch auch Ihre ganz persönliche Route planen, indem Sie die Lesezeichenfunktion Ihres E-Books verwenden. Setzen Sie dazu einfach an allen Stellen im E-Book, die Sie für Ihre individuelle Route berücksichtigen wollen ein Lesezeichen.
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Preiskategorien für ein Hauptgericht
€€€€über 20 €€€€15 – 20 €€€10 – 15 €€bis 10 €Preiskategorien für ein Doppelzimmer
€€€€über 200 €€€€150 – 200 €€€100 – 150 €€bis 100 €Textspecial, Infografik & 3D
Top-Reiseziele
Herausragende Reiseziele
Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.
Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.
Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.
Diesen Magischen Moment in Istrien möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: tief einatmen, schnuppern, schauen, schmecken Sie im Aromagarten von Sandra Nikolic bei Mali Lošinj – ein betörender Ort. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.
Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.
Herzlichst
Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker
10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …
Eine Flasche roten Teran für das Wein-Fachsimpeln mit Freunden
Das Staunen darüber, in wie vielen Blau- und Grüntönen Wasser schimmern kann!
Ein winziges Kažun, ein typisch istrisches Steinhäuschen, dass zu Hause im Regal noch an den Urlaub erinnert
Eine Krawatte aus ihrem »Heimatland«: aus echter Seide handgefertigt, im Croata-Spezialgeschäft
Die Ehrfurcht vor den wunderschönen Fresken von Beram oder Hrastovlje, auf denen Gevatter Tod mit allen tanzt und an die Vergänglichkeit gemahnt.
Die Erinnerung an abendliche Fischerfeste an der Promenade, wenn sich Grillgeruch mit dem Duft des Meeres verquickt
Den festen Vorsatz, es im nächsten Urlaub dann doch mal auszuprobieren, wie es ist, mit der Zipline über die Schlucht von Pazin zu rauschen
Eine hübsch verpackte Torte in Form einer Kamelienblüte, die als Wahrzeichen von Opatija gilt – und so herrlich nach Marzipan schmeckt
Ein Stück kroatische Lebensart: an der Riva sitzen, Kava schlürfen, den schaukelnden Booten zusehen …
Nostalgie aus dem Supermarkt: eine Packung Bajadera-Nougatpralinen im seit Jahrzehnten (fast) unverändertem beige-braunen Retro-Design.
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Enger geht kaum
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Duftendes Paradies
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Trüffeln vom hl. Martin
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Und in der Ferne Venedig
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Sternengucker
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Zurück in die Antike
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Lazy Afternoon
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Perspektivwechsel
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Urlaub zu Hause
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Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >
Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >
Das hebt die Stimmung > > >
Dafür fährt man nach Istrien > > >
Hätten Sie das gewusst? > > >
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Den Urlaub nach Hause holt man sich mit Meersalz aus Sečovlje..
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... Istrien
Die fünf großen Themen rund um die grüne Halbinsel in der blauen Adria. Lassen Sie sich inspirieren!
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Ganz im Süden Istriens ragt Kap Kamenjak ins Meer hinaus.
Farbenfrohe Skelette geben mit dem Dudelsack den Takt vor, gefolgt von einer Menschenschar: Bettler, Handwerker und der Papst reihen sich im Totentanz von Beram hintereinander. Das wohl berühmteste Fresko Istriens ist jedoch nur eines von vielen: Auf der Halbinsel gibt es in rund 140 Kirchen Wandmalereien zu entdecken, die auch ohne Worte viel zu erzählen haben.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Der Totentanz in der Kirche von Beran
MAN muss schon genau hinsehen, um alles zu erkennen: Das Abbild Jesu, hoch über seiner Apostelschar, ist stellenweise stark abgeblättert. Die Wandmalerei im Kirchlein Sveti Rok (Hl. Rochus) in Roč stammt noch aus einer Zeit, in der die meisten Menschen weder lesen noch schreiben konnten: »Im Mittelalter haben Fresken das Wort Gottes aus der Bibel bildlich übermittelt, wie eine Art Comiczeichnung«, sagt Zdenka Majcan. Ihre Reiseagentur Istrianatravel bringt Urlaubern die Tradition istrischer Fresken näher – nicht nur durch Erzählungen.
Die Wandmalereien – die meist Maria, Jesus, die Heiligen, Schutzpatrone oder biblische Motive darstellen – wurden nicht nur angebetet. Zugleich mahnten sie die Gläubigen, nicht vom rechten Weg abzukommen: Wer es dennoch tat, musste damit rechnen, eine der abgebildeten Szenen am eigenen Leib zu erleben – etwa die Qual des Jüngsten Gerichts. Diese Furcht wurde während der Blütezeit der Fresken, die in Istrien vom 11. bis 16. Jh. dauerte, durchaus real empfunden
© Istra/Infozentrum Istrien
Detail aus der Nikola-Kirche in Pazin
»Später setzte ein gewisser Fanatismus ein, der dazu führte, dass viele Kirchenwände weiß übertüncht wurden«, erzählt Zdenka Majcan. Mancherorts kratzten die Kirchgänger den auf den Fresken dargestellten Menschen gar die Augen aus. Nachdem sich der mittelalterliche Eifer gelegt hatte, geriet die Freskenmalerei allmählich in Vergessenheit. »Unter mehreren Schichten Putz entdecken wir heute den versteckten Kunstschatz wieder«, so Zdenka Majcan.
Auch eine der bedeutendsten Wandmalereien in Istrien, der Totentanz im Kirchlein Marija na Škrilinah (Hl. Maria im Fels) in Beram, unweit von Pazin, wurde erst vor gut 100 Jahren bei Restaurierungssarbeiten entdeckt. Die wunderschönen Wandmalereien waren mit Putz überdeckt: Bei jedem neuen Kunststil wurde der ältere übermalt, so die gängige Praxis.
Überhaupt umfasst die Freskomalerei nicht nur eine Schicht: Vor dem Bemalen wurden die Kirchenwände zunächst grob abgeschmirgelt und anschließend mehrere Male mit Kalkstein und feinem Sand verputzt. Die letzte Schicht kam erst an dem Tag hinzu, an dem die entsprechende, noch feuchte Stelle an der Wand tatsächlich bemalt wurde.
Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt das »Haus der Fresken« (Kuća fresaka) im Dorf Draguć: Hier wurde ein moderner, für ganz Istrien zentraler Infopunkt eingerichtet. Mit Wechselausstellungen, interaktiven Spielen und Karten wird die mittelalterliche Kunst vermittelt – praktische Tipps, wo es die schönsten Fresken zu entdecken gibt, inklusive.
Kerzenlicht erhellt das Atelier von Hari Vidović, aus den Lautsprechern dringt Renaissance-Musik: So wird der Fresken-Workshop in Roč begleitet. »Jeder kann eine Freske gestalten, auch ohne Vorkenntnisse«, verspricht Organisatorin Zdenka Majcan. Damit alles klappt, wird zunächst eine Skizze gezeichnet und anschließend auf flache, graue Steinplatten, genannt Tavelice, übertragen. Drei Stunden dauert der Fresken-Workshop in Roč, inklusive Kirchenbesichtigung, Anleitung und Materialkosten (auch auf Deutsch möglich, ab 300 Kuna/Person je nach Teilnehmerzahl). Infos: Istriana Travel, Vrh 28, 52420 Buzet, Tel. 052 66 70 22, www.istrianatravel.hr
Alter K.-u.-k.-Glanz hängt über den Seebädern in der Kvarner-Bucht: Die vornehme Pracht der Habsburger Donaumonarchie blüht hier wieder auf mit illustren Fassaden, schmucken Hotels und köstlichen Backtraditionen. Vieles scheint fast wie damals, als der Kaiser noch hier tanzte.
© Dorothea Schmid/laif
Stilecht begrüßt »Wolferl« im Mozart-Hotel in Opatja.
DAS »Wolferl« darf nicht fehlen: Als Büste thront Mozart in dem nach ihm benannten Hotel in Opatija, hinter herrschaftlicher Gründerzeitfassade. Überhaupt erinnert in dem einst mondänen K.-u.-k.-Seebad vieles an die »Goldenen Jahre« der Donaumonarchie: Opatija, das frühere Abbazzia, wurde bereits 1889 zum »K.-u.-k.-Curort« ernannt. Mit mildem Klima und subtropischer Vegetation lockte der Sehnsuchtsort vor allem in den Wintermonaten Kurgäste an.
Ab Wien reiste der Adel, später auch das wohlhabende Bürgertum, mit der Südbahn an die »österreichische Riviera«. Weiter ging es vom beschaulichen Vorort Matulj mit der Pferdekutsche nach Opatija. Daran wird heute ein- bis zweimal pro Jahr angeknüpft, wenn der Original K.-u.-k.-Salonzug Majestic Imperator Train de Luxe erneut rollt: rote Teppiche, Kirschholz und schwere Brokatvorhänge verleihen Speisewagen, Rauch- oder Damensalon aristokratisches Ambiente. Schon Kaiser Franz Joseph I. und Gattin »Sisi« nutzten die luxuriös ausgestatteten Waggons. Der Kaiser soll sich in Opatija übrigens gerne mit seiner Geliebten, der Wiener Burgtheater-Schauspielerin Katharina Schratt getroffen haben.
In Opatija angekommen, residierte die Hautevolee in eleganten Nobelherbergen, etwa im »Kronprinzessin Stephanie«, das heute als Smart Selection Hotel Imperial mit Kronleuchtern und ausladenden Fluren auch weniger betuchte Gäste aufnimmt. Im legendären Kristallsaal des 1884 erbauten Hotels Quarnero, heute Reminisens Premium Hotel Kvarner, wurde Walzer getanzt. Alljährlich Mitte Juli verwandelt sich nicht nur dieses Hotel, sondern das Herz von Opatija in eine »Kaiserstadt« (Carski grad): Bei dieser Nostalgie-Nacht flaniert das Kaiserpaar, gefolgt von anderen Schauspielern in prächtigen Ballroben, durch Opatija, begleitet von klassischer Musik und Tanz unter Sternen. Auch beim Wiener Ball im September in Opatija wird im Dreivierteltakt getanzt. Er gilt als Höhepunkt der Wiener Woche, bei der in vielen örtlichen Cafés natürlich »Išleri“« – die berühmten Törtchen aus Opatijas Partnerstadt Bad Ischl –, »Kremšnite« (Cremeschnitten) und andere köstliche Kuchen nicht fehlen dürfen. Frische Sachertorten wurden einst direkt aus Wien ins frühere Café Glacier angeliefert, das im Juraj Šporer Kunstpavillon untergebracht war. Längst schon werden Kuchen, Strudel und andere Mehlspeisen in bester K.-u.-k.-Tradition vor Ort gebacken: Als eine der besten Adressen gilt das nostalgische Café Wagner im Hotel Milenij (Millenium).
Die Blütezeit der K.-u.-k.-Seebäder an der Adria fand mit dem Niedergang der Donaumonarchie 1918 ein jähes Ende. Im sozialistischen Jugoslawien wurden die mondänen Villen verstaatlicht, aus dem »Kronprinzessin Stephanie« wurde für einige Jahre – ehe Tito mit Stalin brach – das »Hotel Moskau«. Erst im neuen Kroatien knüpft man mit wieder herausgeputzten Gründerzeit-Fassaden an die alten Traditionen an.
Einmal in das versunkene Österreich am Meer eintauchen: Dazu gibt es wohl keinen nostalgischeren Ort als die Seeterrasse des Café Wagner im Hotel Milenij in Opatija. Kellner in weiß gestärkten Hemden servieren die wohl köstlichste Sachertorte südlich von Wien! Warm eingemummelt, lässt es sich dort schon im Februar unter freiem Himmel gut aushalten, mit Blick auf den palmenbestandenen Park und die Franz-Joseph-Flanierpromenade. Als würde der Kaiser hier gleich vorbeispazieren! (Ul. Viktora Cara Emina 6, Opatija, Tel. 051 20 20 71, So.–Do. 7–22, Fr.–Sa. 7–23 Uhr)
© rechts Frank Heuer/laif
Wenn das nicht verlockend klingt: Die Thalasso-Therapie zaubert mit Algen, Aerosol und Meerwasser nicht nur straffe Haut, sondern mildert auch so manche Beschwerden. Auch bei anderen Kur- und Wellnessanwendungen lässt es sich in der Kvarner-Bucht herrlich entspannen.
© getty images/andresr
DASS das Meer heilende Kräfte besitzt, entdeckte schon Hippokrates im antiken Griechenland: Der »Vater der Heilkunde« behandelte Fischer mit Wunden an den Händen – und stellte fest, dass diese mit warmen Meerwasserumschlägen besonders gut abheilten. Hippokrates’ Behandlungsmethoden mit Salzwasser gelten als Vorläufer der Thalasso-Therapie.
Auf diese setzt man in den mondänen K.-u.-k.-Seebädern Opatija und Crikvenica: Schon die feine Gesellschaft der Österreichisch-Ungarischen Monarchie schätzte die Heilwirkung des Meeres (griech. Thalassa) und nutzte die Anwendungen vorbeugend, aber auch heilend. Eine Thalasso-Therapie ist jedoch nicht nur ein Badeurlaub am Meer, sondern basiert auf mehreren Säulen – auch wenn der Begriff nicht geschützt ist und die Anwendungen schon in den Schweizer Bergen angeboten werden.
Eine echte Thalasso-Therapie könne jedoch nur an der Küste durchgeführt werden, sagt Ivana Mijatović, die das Thalasso Spa Lepa Vida in den Salinen im slowenischen Sečovlje leitet. Diese Auflage fordert auch der Europäische Heilbäderverband: maximal 300 m vom Meer entfernt, unbehandeltes Meerwasser in der Wanne oder im Pool, allergenarme Seeluft, Schlick- oder Algenpackungen und Aerosol, zerstäubte Meerespartikel in der Luft, zudem eine Heliotherapie mit natürlichen Sonnenstrahlen. Eine Kombination dieser Faktoren soll sich vor allem positiv auf Rheuma, Neurodermitis oder allgemeine Erschöpfungszustände auswirken.
Im Thalasso Spa Lepa Vida kommt zudem Salzlake auf die Haut, so genanntes acqua madre, das bei der Meersalzgewinnung in den angrenzenden Salzbecken zurückbleibt. Es kann bis zu zehn Mal dickflüssiger als Wasser sein. Zudem sei dieses sehr mineralstoffreich, so Ivana Mijatović. Überhaupt enthält Meersalz über 80 Mineralien und Spurenelemente, die einen positiven Effekt haben.
Doch nicht nur die Thalasso-Therapie kommt an der Adria zum Einsatz. Die Insel Lošinj, wo schon im späten 19. Jh. der Habsburger Adel lustwandelte und später über 30 000 Kinder aus der DDR ihr Asthma im örtlichen Sanatorium kurierten, setzt heute auf mehr als 1000 Pflanzenarten: Deren ätherische Öle vermengen sich mit dem Aerosol in der Luft – und schaffen so eine »kostenlose Aromatherapie«. Das Zusammenspiel von mediterranen Kräuterdüften, Sonne, Salzwasser und mildem Klima wird hier, aber auch anderswo in der Region, als »Kvarner-Effekt« vermarktet.
Nicht nur an der Küste hat der Gesundheitstourismus eine lange Tradition: Im inneren Istrien sprudeln die einzigen Thermalquellen, Istarske Toplice. Schon die Römer nutzten sie für medizinische Kuren. Und natürlich locken die Wellness-Zentren in den großen Hotels mit globalen Entspannungstrends wie Hot-Stone-Massagen mit heißen Lavasteinen, japanischen Shiatsu-Körperanwendungen oder Detox-Behandlungen – Wellness pur!
Die Schlammpackung mit schwarzgrauem, feinem Schlick spannt beim Trocknen auf dem Körper ein wenig. Nach dem Abbrausen mit Meerwasser fühlt sich die Haut jedoch unglaublich weich an! Ein Tag im Spa von Sečovlje ist Wellness pur! Behandelt wird nur mit Produkten aus den Salinen, an die das Freiluft-Spa angrenzt. Minimalistische Massagepavillons und Holzstege umgeben den zentralen Meerwasserpool. Höchstens 50 Gäste können gleichzeitig verwöhnt werden – mittlerweile stammt jeder fünfte Gast aus Deutschland oder Österreich. Da alles im Freien stattfindet, ist nur bei schönem Wetter geöffnet (Mai bis Oktober, Reservierung mehrere Tage im Voraus empfohlen, Seča 115, 6320 Portorož, Tel. 00386 5 672 13 60, www.thalasso-lepavida.si).
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Der Weg ans Meer führt durch eine wildromantische Karstlandschaft: Im wasserlöslichen Kalkstein haben sich eigenartige geologische Formen herausgebildet. In den verschlungenen Höhlensystemen tief im Erdinnern lebt ein ungewöhnlicher Zeitgenosse – der Grottenolm.
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Phantastische Unterwelt in Postojna
BEIM angekündigten Besuch des österreichischen Kaisers sollte alles glänzen: Eine Gruppe von Arbeitern wurde abgestellt, um den Höhleneingang der Postojnska jama feierlich zu beleuchten. Einer von ihnen, der slowenische Lampenwart Luka Čeč, entfernte sich jedoch von seinen Kollegen und stieg durch eine Wand in einen bislang unbekannten Höhleneingang. Als er wiederkam, rief er: »Hier ist eine neue Welt, hier ist das Paradies!« An jenem Tag im April 1818 entdeckte Luka Čeč, dass die Karsthöhle Postojnska jama weit mehr als die bis dahin bekannten 300 m umfasst – sondern sich als imposantes Höhlensystem über rund 24 km Länge unter der Erdoberfläche ausbreitet.
Das unterirdische Labyrinth wurde schon bald mit Strom und einer Elektrobahn ausgestattet, die Besucher ins Erdinnere bringt – mehr als 36 Millionen Gäste waren es in den vergangenen 200 Jahren. Das dürfte einem scheuen Zeitgenossen nicht ganz recht sein: dem Grottenolm. In freier Wildbahn bekommt man das Tierchen kaum zu Gesicht, dafür jedoch im »Konzertsaal«, einer Halle in der Höhlenwelt von Postojna: Dort lebt der pigmentlose, weißlich-fleischfarbene Schwanzlurch in einem Aquarium. Hübsch ist er nicht gerade, dafür umso faszinierender: Er ist blind, benötigt kein Licht und kommt gar mehrere Jahrzehnte (!) ohne Nahrung aus. Sein asketischer Lebenswandel im Dunkel der Karstwelt lässt ihn bis zu 100 Jahre alt werden.
Dass im Erdinneren ein eigenes, ganz gemähliches Tempo vorherrscht, zeigen auch die Tropfsteinformationen: Stalaktiten und Stalagmiten wachsen nur einen Zentimeter – pro Jahrhundert! Das Wahrzeichen der Postojnska jama, der fünf Meter hohe Stalagmit »Brilliant«, der vom Boden empor ragt, benötigte entsprechend 50 000 Jahre, bis er seine heutige stattliche Größe erreicht hat! Solche Tropfsteinformationen entstehen durch feine Risse im durchlässigen, wasserlöslichen Kalkstein, der die Karstlandschaft dominiert: Sickert das kalkhaltige Wasser in die unterirdischen Hohlräume und vermengt sich dort mit der Luft, kommt es zu solchen Tropfsteingebilden.
Weit verzweigte Höhlensysteme sind die bekannteste Eigenheit einer Karstlandschaft. Stürzen die unterirdischen Hohlräume ein, entsteht ein trichterförmiges Tal, das Doline genannt wird. Dieser international gebräuchliche Fachbegriff stammt übrigens aus der Gegend: Unweit der Höhlen von Postojna erstreckt sich die Velika dolina (»Große Doline«) in den Škocjanske jame (Höhlen von Škocjan) als eines der beeindruckendsten Naturphänomene dieser Art. Die 165 m tiefe Einsturzdoline entstand, als ein unterirdischer Hohlraum einbrach. Das ist gut 100 000 Jahre her. Seither hat der Fluß Reka hier eine 2,5 km lange Schlucht durch die Kalksteinlandschaft ausgewaschen. An deren Ende verschwindet er in einer Felswand und kommt erst 34 km weiter, nahe der Adria, wieder an die Erdoberfläche. In der Fachsprache heißt solch ein Schluckloch Ponor, ebenfalls ein Begriff aus dem Südslawischen. Größere eingestürzte Hohlräume nennt man Polje (dt. Feld); als eines der größten weltweit gilt die gesamte Lika im Hinterland von Rijeka.
Die Postojnske jame sind ein Besuchermagnet, ohne Zweifel. Fernab der gut besuchten Haupthöhlen, die mit dem Besucherzug erkundet werden, wartet jedoch ein anderes Abenteuer: »Auf den Spuren von Luka Čeč« heißt eine recht anspruchsvolle Führung. Mit orangefarbenem Schutzoverall und gelbem Helm ausgestattet geht es durch die Tiefen der Höhle – inklusive Klettern und Abseilen. Das Besondere daran: Die Tour wird in ihrem Verlauf immer einfacher, dank der Hilfsmittel, die in den vergangenen 200 Jahren – also seit Luka Čeč die Postojnske jame entdeckt hat – entwickelt wurden (www.postojnska-jama.eu/de/avanture-de-de).
© LookatSciences/laif
Ein ebenso scheues wie geheimnisvolles Wesen: der Grottenolm
Der jugoslawische Ministerpräsident Josip Broz Tito war ihrem Charme erlegen: Mindestens vier Monate pro Jahr verbrachte der ebenso charismatische wie umstrittene Ex-Staatschef auf den Brijuni-Inseln. Dort ließ er von Häftlingen luxuriöse Villen ausbauen, bekochte Hollywood-Stargrößen und empfing die politische Weltelite. Titos Geist ist bis heute auf der Inselgruppe allgegenwärtig.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Gleich legt das Boot ab zu den Inseln.
WENN Koki hustet, ist das kein beliebiges Krächzen. Der Gelbhauben-Kakadu, Jahrgang 1959, imitiert nämlich den Raucherhusten von Tito! Auch wenn der frühere jugoslawische Staatschef seit bald vier Jahrzehnten nicht mehr lebt, erinnert sich Koki ebenso daran wie an dessen Lachen und Fluchen. So umgarnt der legendäre Papagei die Besucher des Nationalparks Brijuni, wo sein Käfig in Hafennähe auf der Hauptinsel Veli Brijun steht – damit ihm nicht langweilig wird.
Koki, den Tito seiner Enkelin Šaša zum 9. Geburtstag schenkte, ist nicht der Einzige, der den ehemaligen Staatschef noch erlebte: Die Elefantendame Lanka, die im Safaripark gerne Ball spielt, war ein Staatsgeschenk von Indira Ghandi. Aus Somalia kamen Schafe, die Queen brachte Shetland-Ponys mit.
Marschall Tito lud gerne illustre Staatsgäste auf die Brijuni-Inseln ein, die er 1947 als Sommerresidenz entdeckt hatte. Im Gästebuch stehen mehr als 90 Staatsoberhäupter - darunter Fidel Castro, Leonid Breschnjew oder Winston Churchill. Trotz Kaltem Krieg gelang Tito, der Jugoslawien ebenso geschickt wie brutal zusammenhielt, ein Spagat zwischen Ost und West. Den politischen Balanceakt unterstrich er 1956, gemeinsam mit dem indischen Premier Nehru und dem ägyptischen Staatschef Nasser, durch die Gründung der Blockfreien Staaten – auf den Brijuni-Inseln. Das Tito-Museum hält diesen Moment auf vielen Fotos fest – und pflegt den Personenkult um Tito bis heute. Auf den Inseln umgab sich der Marschall aber nicht nur mit den politisch Mächtigen, sondern auch mit den Schönen und Berühmten, hatte er doch eine Schwäche für Glamour: Hier kochte er für Schauspiel-Ikone Sophia Loren Spaghetti und Zagorske štrukli, Quarkstrudel aus seiner nordkroatischen Heimatregion Zagorje. Zum berühmten Freundeskreis gehörten auch Gina Lollobrigida, Elizabeth Taylor und Richard Burton.
Die schönste Zeit seines Lebens sei jene auf den Brijuni-Inseln gewesen, sagte Tito mehrfach. Hohen Staatsbesuch empfing er in der Weißen Villa (Bijela Villa) auf Veli Brijun. Sein privates Paradies ließ er auf Vanga errichten: 1952 entdeckte Tito das Inselchen, so groß wie 27 Fußballfelder; es war zugewachsen und unbewohnt. Zu dieser Zeit lebten auf Veli Brijun noch rund 280 Menschen, die schon bald umgesiedelt wurden, da die Inseln militärisches Sperrgebiet waren. Auf Vanga baute Tito mit Leidenschaft Mandarinen an, die er an Pioniere verteilte, und Trauben, aus denen Wein für Empfänge gekeltert wurde. Sein geliebtes Inselchen überließ er 1977 seiner vierten Ehefrau Jovanka Broz, zu der er nicht das beste Verhältnis hatte.
Tito starb 1980. Drei Jahre später wurden die Brijuni zum Nationalpark erklärt, der Tourismus hielt wieder Einzug. Während das Anwesen auf Vanga in einen Dornröschenschlaf fiel, um das sich Titos Nachfolger kaum kümmerten, werden die repräsentativen Villen auf Veli Brijun bis heute für staatliche Anlässe genutzt und die ehemaligen Gästehäuser an Hotelgäste vermietet. Wer einen Ausflug auf die Inseln bucht, kommt am Tito-Museum nicht vorbei und an Koki, der Besuchern buchstäblich einen hustet, erst recht nicht.
Blankpoliert, mit mächtiger Motorhaube und bequemen Lederpolstern, wartet er direkt vor dem Tito-Museum auf Veli Brijun auf Mitfahrer: Das dunkelgrüne Cadillac-Eldorado-Cabrio, Baujahr 1953, produziert in 530 Exemplaren, war Titos Lieblingsauto. Mit der Luxuskarosse kutschierte er seine illustren Gäste über die Insel, von Willy Brandt bis Sophia Loren. Heute kann das Gefährt für Spritztouren gebucht werden (www.np-brijuni.hr)! Das Vergnügen hat jedoch seinen Preis: Gut 360 Euro kostet die Fahrt – von 30 Minuten!
© Dorothea Schmid/laif
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Durchdacht, inspirierend, entspannt
Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Istriens beste Seiten kennen.
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Hinein geht’s in die Altstadt von Rovinj
Keck wippt die blau-grüne Ziege, das Markenzeichen der größten kroatischen Halbinsel, auf allen Broschüren: Sie symbolisiert das blaue Istrien, wie die Küstenregion werbewirksam genannt wird, sowie das grüne Istrien im Hinterland. Dieses schätzen insbesondere Feinschmecker wegen der Trüffeln, Weine, Olivenöle und ihrem ursprünglichen Charme. Lebhafter geht es im blauen Istrien zu, wo sich vor allem an der Westküste hübsche Badeorte und weitläufige Feriensiedlungen abwechseln. Die Ostküste mündet mit der nostalgischen K.-u.-k.-Riviera von Opatija in die Kvarner-Bucht. Unmittelbar hinter der geschäftigen Hafenstadt Rijeka erheben sich Natur- und Nationalparks im waldreichen Bergland. Badespaß und Erholung versprechen die Kvarner-Inseln. Slowenisch-Istrien im Nordwesten der Halbinsel besticht mit schmucken Seebädern an der Küste, während im Hinterland der Karst mit seinen Höhlenlabyrinthen und Tropfsteinformationen begeistert. Und Triest, die Stadt der Winde, gilt als die österreichischste Stadt Italiens, mit gelebter Wiener Kaffeehauskultur. Welches Verkehrsmittel?
Vor allem wenn man in abgelegenen Landgasthöfen oder bei Winzern im Hinterland einkehren möchte, benötigt man ein Auto. Bei Anreise mit dem Flugzeug empfiehlt sich ein Mietwagen, die größeren Orte sind auch gut mit regionalen Bussen angebunden. Dagegen sind Bahnverbindungen in Istrien und in der Kvarner-Bucht eher dürftig. Am schönsten nähert man sich der Region mit dem eigenen Boot, das auch mit Skipper gechartert werden kann – er kennt bestimmt die versteckten Badebuchten, in denen man herrlich entspannen kann.
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Start und Ziel: Von Savudrija nach Opatija | Länge: ca. 220 km Dauer: 4 – 5 Tage
Umrunden Sie die herzförmige Halbinsel Istrien doch einmal an der Küste! Die Route durch das blaue Istrien verbindet antike Küstenstädte, gemütliche Fischerorte und schöne Strandpromenaden miteinander. Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, hat man die Freiheit, überall dort zu stoppen, wo man am liebsten einfach einen tiefen Seufzer ausstoßen würde, wie schön es hier ist. Machen Sie sich auf viele Seufzer gefasst!
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Der westlichste Ort Kroatiens, Savudrija, begrüßt seine Besucher mit einem alten Leuchtturm von 1818. Hier, wo die Bucht von Triest abschließt, beginnt Kroatien. Die Küstenstraße schlängelt sich südlich nach Umag, vorbei an den großen Ferienanlagen rund um die Stadt, die mit hübschen Stränden locken. Stopp! Die beste Zeit für einen Cocktail an der Uferpromenade von Umag ist der Sonnenuntergang. Zum Abendessen lohnt die Weiterfahrt nach Novigrad: In der »neuen Stadt« zeugen die Reste einer zinnenbewehrten Festungsmauer davon, wie bedeutsam der Ort einmal war. In den vergangenen Jahren hat sich Novigrad mit seiner verwinkelten Altstadt als neue Feinschmecker-Destination an der Küste etabliert. Gleich mehrere Restaurants, wie das Damir e Ornella, das Pepenero oder die kleine, freundliche Konoba Čok haben sich hier mit kreativer, gehobener Küche einen Namen gemacht.
Auf dem Weg nach Poreč verschwindet das Meer aus dem Blickfeld, da die Straße größtenteils durch das Hinterland verläuft. Am Etappenziel beeindruckt die frühchristliche Euphrasius-Basilika mit ihren schönen Mosaikböden. In der antiken Altstadt zeugen Tempelreste und ein römischer Grundriss von der langen Besiedelung der Gegend. Wer eine Verschnaufpause braucht, fährt mit dem Wassertaxi zum Baden auf das Inselchen Sveti Nikola, gegenüber der Uferpromenade von Poreč.
Der nächste Stopp lohnt in Vrsar, einem reizenden Städtchen mit quirliger Hafenpromenade, das Giacomo Casanova in seinen Memoiren lobend erwähnt. Danach macht die Küstenstraße einen Knick ins Landesinnere – am Limski kanal entlang, über den es keine Brücke gibt. Die schmale, fjordartige Bucht ist für ihre frischen Muscheln und Austern bekannt. Diese werden in den traditionsreichen Restaurants Fjord und Viking serviert – ein kulinarisches Highlight!
Nächster Halt ist das wohl malerischste Küstenstädtchen Istriens: Rovinj, dessen Altstadt auf einer Halbinsel ins Meer hineinragt, gekrönt vom höchsten Campanile Istriens. Mittelalterliche Häuser dicht an dicht bis an die Wasserlinie bilden einen hübschen Kontrast zur lebhaften Hafenpromenade.
Ganz im Süden Istriens folgt Pula, eine lebhafte Hafenstadt, die auf antiken Grundmauern steht. Am Amphitheater, das einst 30 000 Zuschauern Platz bot, führt kein Weg vorbei! Unterirdische Kellergewölbe und ein Marinefriedhof erinnern an die einstige K.-u.-k.-Präsenz. Ein Abstecher an die Südspitze Istriens lässt sich mit einem Snack in der legendären Safari-Bar verbinden. Archäologisch Interessierte sollten auf der Weiterfahrt an die Ostküste Istriens einen Abstecher zur antiken Ausgrabungsstätte Nesactium machen. Nach einer Fahrt über Land folgt die Hügelstadt Labin, deren aufmüpfige Bewohner sie 1921 als Stadtrepublik ausriefen, was immerhin 36 Tage Bestand hatte. Von dort geht es zum Badeort Rabac hinunter, der mit seinen komfortablen Hotels und weitläufigen Kiesstränden punktet.
Die winzige Altstadt von Mošćenice thront hoch über der Küstenstraße auf einer Bergkuppe. Wer zum Strand möchte, kann 760 Stufen zum Fischer- und Badeort Mošćenička Draga hinabsteigen. Hier reicht der Učka-Gebirgszug fast bis ans Meer.
Dahinter beginnt die etwa 30 km lange Riviera von Opatija. Die Küstenstraße führt durch das hübsche Lovran, vorbei an Villen, eleganten Kaffeehäusern und reichlich altösterreichischer Nostalgie. Nahtlos gehen die Prachtbauten mit Fassadenstuck und Palmen in den Vorgärten in das alte K.-u.-k.-Seebad Opatija über – wo ein Stück Sachertorte im Hotel Milenij die Istrien-Tour krönen sollte!
Start und Ziel: Von Brtoniglia nach Beram | Länge: ca. 130 km Dauer: 3 – 4 Tage
Romantiker vergleichen das Hinterland Istriens gerne mit der Toskana: Malerische mittelalterliche Städtchen thronen hier auf Bergkuppen, umgeben von grünen Tälern, sanften Rebhängen und mediterranen Olivenhainen. Die Vielfalt des grünen Istriens haben Feinschmecker, Kunstliebhaber und Naturfreunde längst schon für sich entdeckt – auch außerhalb der heißen Sommermonate, etwa zur Spargelzeit im Frühjahr oder wenn weiße Trüffeln den Herbst einläuten.
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Kulinarische Entdeckungen gehören mitunter zu den Höhepunkten einer Reise durch das Landesinnere Istriens. Zunächst erfährt man in der alten Ölmühle im Provinzstädtchen Buje einiges über die Olivenverarbeitung. Das köstliche Olivenöl, für das Istrien so berühmt ist, lässt sich in Brtonigla in gleich drei hervorragenden Konobas testen. Eine Stichstraße schlängelt sich ins nordöstlich gelegene Dörfchen Momjan hinauf: Die Gegend ist vor allem für den strohgelben, lieblichen Muskatwein bekannt.
Nächster Stopp ist das überaus pittoreske Künstlerstädtchen Grožnjan. In den mit Kopfstein gepflasterten Gassen reihen sich Galerien und Ateliers aneinander, die eine ganz eigene Atmosphäre schaffen. Das gilt umso mehr, wenn Konzerte des Musiksommers die Altstadt klangvoll erfüllen.
Schon von Weitem sieht man das vielleicht hübscheste Hügelstädtchen Istriens, Motovun, auf einer Bergkuppe empor ragen. Von der verwinkelten Altstadt, wo man sich u. a. mit Trüffeln eindecken kann, bietet sich ein Rundum-Blick auf das Mirna-Tal. Wer Trüffel-Spezialitäten mag – und das entsprechende Urlaubsbudget hat –, fährt nach Livade, ein winziges Dörfchen unterhalb von Motovun, um im bekanntesten kroatischen Trüffelrestaurant Zigante fürstlich zu speisen. Ein kurzer Abstecher von der Hauptstraße führt zum einzigen Thermalbad Istriens, Istarske Toplice. Die steile Felswand oberhalb des Kurkomplexes haben die Kletterer für sich entdeckt. Auch Buzet ist für gute Trüffeln und Wein bekannt – die hier im Herbst groß gefeiert werden.
Die Straße nach Westen zweigt nach wenigen Kilometern links nach Roč ab, einem alten Zentrum der Glagoliza-Schrift. Die Allee der Glagoliter, ein Skulpturenweg, verbindet Roč mit Hum, der kleinsten Stadt der Welt. Der Mistelschnaps Biska in der gemütlichen Humska Konoba beim Stadttor ist über die Region hinaus bekannt.
Die Schnellstraße nach Südwesten führt ins geografische Zentrum Istriens, nach Pazin. Hoch über der Schlucht thront das einst größte und bedeutendste Kastell Istriens, heute ein Museum. Reichlich Adrenalin wird auf der Zipline, einer Seilbahn über die Schlucht, ausgeschüttet.
Das letzte Highlight dieser Tour ist das winzige Marienkirchlein ein wenig außerhalb des Örtchens Beram nordwestlich von Pazin. Der wunderbar erhaltene Freskenzyklus stellt einen Totentanz dar – bei dem Gevatter Tod sogar Lyra spielt.
Wo einst die alte Parenzana-Dampflok quer über die Hügelkette Istriens schnaufte, kommen heute Radfahrer aus der Puste. Über steinerne Bogenbrücken und durch stillgelegte Tunnels hindurch führt die 123,1 km lange ehemalige Eisenbahntrasse vom italienischen Triest, an der slowenischen Küste vorbei bis ins kroatische Poreč (ital. Parenzo). Ein echtes Abenteuer, für das man sich drei bis vier Tage Zeit lassen sollte!
Bergauf und bergab: Über erhebliche Steigungen dampfte die kaiserlich-königliche Parenzana-Schmalspurbahn ab 1902 durch Istrien. Dabei musste der Regionalzug, der eine Spurbreite von 760 mm hatte, ganz schöne Herausforderungen überwinden: Mehr als 600 Kurven, 9 Tunnels, 11 Brücken und 6 Viadukte trennten Triest von Poreč. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm die italienische Staatsbahn den Betrieb. Mussolini ließ die Gleise 1935 stilllegen, demontieren und ins eroberte ostafrikanische Abessinien (heute Äthiopien) verfrachten. Dort sollten sie für die Feldbahnen der Faschisten verwendet werden, so die Pläne. Man sagt, dass sie dort jedoch nie ankamen …
Heute gehört die ehemalige Parenzana-Bahntrasse, die auch »Weg der Gesundheit und Freundschaft« genannt wird, Radfahrern und Wanderern. Während die Route durch Slowenien und Kroatien fast durchweg entlang der alten Zugstrecke verläuft, wurde der italienische Abschnitt, vor allem in Triest, größtenteils überbaut. Der Zustand der Strecke ist unterschiedlich: In Slowenien ist der Weg recht gut asphaltiert, in Kroatien hingegen vielerorts eine holprige Schotterpiste – Mountainbikes werden daher empfohlen. Der Ausbau dauert noch an.
Start der Radtour ist in der italienischen Hafenstadt: Zur Einstimmung bietet sich ein Besuch im Eisenbahnmuseum auf dem Campo Marzio an, wo sich einst der Parenzana-Startbahnhof, St. Andrae, befand. Die Bahn fuhr an den Hafenanlagen von Triest entlang über die Ortschaft Muggia (Km 11) bis zur slowenischen Grenze hinauf. Die Strecke führt u. a. durch die Industrie- und Hafenanlagen, eine Beschilderung sucht man hier vergeblich, daher sollte man mit einer guten Karte oder GPS ausgerüstet sein!
In Slowenien ist die Strecke asphaltiert und ausgeschildert: D-8 steht in weißer Schrift auf blauem Schild. Am slowenischen Bahnhof von Koper (Km 22) erinnert eine Dampflokomotive vom Typ U37 an alte Zeiten. In Izola (29 km) im Parenzana- und Modelleisenbahn-Museum erzählt der Sammler Josip Mihelič Besuchern leidenschaftlich interessante Anekdoten über die alte Bahntrasse (Ulica Alme Vivode 3). Ein Muss für alle Eisenbahn-Freunde!
In Kroatien ist die Beschilderung weiß mit schwarzem Rand und der Aufschrift Parenzana. Hinter den Salzfeldern von Sečovlje (Km 42) geht es bergauf nach Buje, eine anstrengende Etappe, doch die Belohnung erfolgt umgehend: Der Ausblick ist einfach wunderbar. Nach Buje (Km 58) folgt ein steiler Anstieg ins Städtchen Grožnjan (Km 65), wo der Bahnhof heute als Wohnhaus dient. Der Kalcini-Tunnel (293 m ü. d. M.) ist die höchste Stelle der Tour. Der Bahnhof des Trüffeldörfchens Livade (Km 85) zeigt in einer kleinen Ausstellung Meilensteine, alte Fotografien und Postkarten aus einstigen Bahnzeiten. Bei Livade überquert die Trasse den Fluss Mirna, um dann den Hügel von Motovun (Km 90) recht steil bergauf zu führen. Der alte Bahnhof von Motovun ist heute ebenfalls bewohnt. Über Rakotule (Km 97) klettert die Trasse weiter hinauf bis zum alten Bahnhof von Vižinada (Km 102). Dort steht ein Nachbau der Parenzana-Lokomotive U20 in Originalgröße (3 m hoch, 7 m lang). Die Route verläuft nun über Baldaši (Km 105) und Višnjan (Km 111) bis zum Endpunkt Poreč (Km 123) – hier lockt ein Bad im Meer!
Geschichte, Verlauf, Tipps und aktuelle Radtouren hält die Website auch auf Deutsch bereit: www.parenzana.net
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Nicht immer geht es so flott voran. Ab und zu hat es ordentliche Steigungen.
Start und Ziel: Rijeka | Länge: ca. 340 km | Dauer: 7 – 8 Tage
Das Festland bleibt zurück, während die Fähre auf die Inselwelt der Kvarner-Bucht ablegt: Herrliche Sandstrände verspricht die Insel Rab, auf Krk gibt es guten Wein, auf Cres ursprüngliche Natur und auf Lošinj schmucke Seefahrervillen. Alle vier größeren Kvarner-Inseln sind einen Stopp wert!
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Über den bunten Wochenmarkt flanieren, sich in einem der vielen Museen inspirieren lassen und zum Abschluss noch einen Espresso am Hafen trinken – Rijeka, ist ein guter Auftakt für eine Tour in der Kvarner-Bucht. Östlich der Stadt beginnt nach wenigen Kilometern der Badeurlaub: Novi Vinodolski, einst Sitz des Frankopanen-Adelsgeschlechts mit Kastell, ist ein beliebter Ferienort.
Die Adria-Küstenmagistrale führt weiter nach Senj, das mit einer beeindruckenden Festung aufwartet Wer sich noch an den Kinderbuch-Klassiker »Die Rote Zora und ihre Bande« erinnert: Die TV-Serie wurde in den 1970er-Jahren in Senj gedreht, ein spezieller Stadtplan führt zu den Drehorten. Bis zum Fährhafen Stinica sind es noch gut 35 km, hier geht es an Bord.
Nach einer gut 15 Minuten erreicht man die erste Insel: Rab, mit dem gleichnamigen schmucken Hauptort, der für seine vier markanten Kirchtürme bekannt ist. Ganz im Norden führt die Inselstraße nach Lopar, dessen sandiger und sehr flacher Paradiesstrand (Rajska plaža) zu den schönsten Kroatiens gehört.
Bei Lopar legt die Autofähre nach Valbiska auf Krk ab. Die gleichnamige Inselhauptstadt Krk besitzt eine große Kathedrale und malerische Altstadtgassen. Die Hauptstraße der Insel führt, vorbei an der kreisrunden Klosterinsel Košljun, zum beliebten Ferienort Baška im Süden, mit einem der schönsten und längsten Kieselstrände Kroatiens. In einer kleinen Kirche ganz in der Nähe wurde die berühmte Tafel von Baška entdeckt, das älteste erhaltene Zeugnis der glagolitischen Schrift. Heute ist hier eine Kopie der Tafel als Altarschranke zu sehen.
Zurück in Valbiska, geht es mit der Autofähre nach Merag auf Cres. In der gleichnamigen Inselhauptstadt dreht sich alles um den alten, von bunten Häusern gesäumten Hafen. In der Kirche des malerischen Fischerdörfchens Valun wird eine altkroatische Tafel verwahrt. Steil bergauf schlängelt sich eine schmale Asphaltstraße ins Dörfchen Lubenice, das dramatisch über einem Felsen thront.
Bei Osor führt eine Drehbrücke auf die südliche Nachbarinsel Lošinj. Bei Nerezine ist der 588 m hohe Televrin-Gipfel ein Ziel für Wanderer. Ganz im Süden lockt das stimmungsvolle Seefahrerstädtchen Mali Lošinj zum Bummel am Wasser entlang, während das benachbarte Veli Lošinj bei leckerem Grillfisch den Blick auf bunte Boote im schmalen Hafenbecken freigibt. Zurück nach Rijeka, geht es über die drei Inseln Lošinj, Cres und Krk, dann über eine 1,43 km lange Brücke aufs Festland – während die Inselidylle im Rückspiegel zurückbleibt.
Start und Ziel: Von Postojnska jama nach Piran | Länge: ca. 130 km Dauer: 3 – 4 Tage
Zerklüftete Karstlandschaften mit bizarren Tropfsteinhöhlen, die berühmten Lipizzaner-Pferde, bemerkenswerte Kirchen und Burgen hoch über der Adria, alte Seebäder und moderne Ferienorte sind die Highlights auf dieser abwechslungsreichen Route durch Sloweniens Südwesten.
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Höhlenforscher horchen auf, wenn entlang der Autobahn A1 von Ljubljana nach Süden das Schild »Postojna« auftaucht. Schon wenig später steht man am Eingang der Postojnska jama. Die elektrische Minibahn fährt an faszinierenden Tropfsteinformationen vorbei durch das riesige Karsthöhlenlabyrinth. Wieder an der Erdoberfläche, führt ein Abstecher 9 km nordwestlich zum Predjamski grad. Die »Burg vor der Höhle« duckt sich unter einer steilen Felswand und dient im Sommer als Kulisse für ein Ritter-Festival. Höhlenforscher lieben auch die zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärten Škocjanske jama bei Matavun. Besonders fasziniert der unterirdische Canyon mit dem Fluss Reka.
Rund 30 km westlich davon erreicht man über Nebensträßchen das welweit berühmte Gestüt von Lipica. Hier werden die weißen Lipizzaner-Pferde gezüchtet, deren Anmut und Eleganz beim Vorführen von Levaden, Kapriolen und Piaffen deutlich wird. Eine Besichtigung des Gestüts ist ein Muss für Pferdefreunde!
Eine gute halbe Stunde dauert die Autofahrt zum nächsten Highlight: Im Dörfchen Hrastovlje hütet die winzige Dreifaltigkeitskirche einen wunderbaren gotischen Freskenzyklus mit Motiven aus der Bibel und einem sehr eindrucksvollen »Totentanz«.
Die Tour führt nun nach Westen, an die slowenische Adriaküste: Der Hauptplatz des belebten Studenten- und Hafenstädtchens Koper besticht mit schöner venezianischer Architektur. Die Küstenstraße verläuft südwestlich über Izola mit schmucken Palazzi ins alte Seebad Portorož mit seiner langen Uferstraße.
Piran, die »Perle der slowenischen Adria«, ist der letzte Höhepunkt dieser Tour: Reichlich venezianischer Charme und eine Altstadt auf einer spitz zulaufenden Landzunge prägen diesen Sehnsuchtsort. Auf dem zum Hafen offenen Hauptplatz hat man die Wahl: Ein Espresso? Ein Besuch in der Muschelausstellung? Oder doch lieber ein Souvenir aus dem Schoko-Geschäft?
Z
Magisch, aufregend, einfach schön
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Nur zu Fuß kommt man in die Bucht von Klančac – Erholung garantiert.
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Höhe: 0 – 55 m ü. d. M. | Inselfläche: 7,42 km² | Kroatien
Ein Sumpf, den die Malaria unbewohnbar gemacht hatte: So sahen die Brijuni-Inseln aus, als sie der Tiroler Industrielle Paul Kupelwieser im 19. Jh. recht günstig erworben hatte. Im nahe-gelegenen K.-u.-k.-Hafen Pula hielt man ihn für einen Narren. Kupelwieser glaubte jedoch an die Zukunft der wunderschön gelegenen Inseln und holte sich Hilfe vom deutschen Bakteriologen Robert Koch, dem es gelang, die Malaria auf den Brijuni auszurotten. Damit war der Grundstein für ein mondänes Ferienparadies gelegt, in dem die Oberschicht der K.-u.-k.-Monarchie zur Sommerfrische anreiste. Bis heute sind die Inseln ein beliebtes Ausflugsziel.
Natur pur
Die Mischung macht’s: Eine mediterrane Landschaft mit Olivenbäumen und schattigen Wäldchen, kristallklaren Buchten und gepflegtem Rasen, auf dem freilaufende Rehe grasen – so idyllisch präsentiert sich die Natur im heutigen Nationalpark Brijuni (ital. Brioni). Fast noch spannender ist die Geschichte des Inselarchipels, mit Dino-Spuren, römischen Ruinen, K.-u.-k.-Nostalgie und Tito-Kult.
Die Brijuni sind ein blühendes Paradies: Mediterrane Stechpalmen, Erdbeerbäume, Manna-Eschen, Myrten oder die in Istrien gefährdete Eselsgurke gedeihen hier, aber auch importierte libanesische Zedern, Palmen und Kakteen. Hinzu kommen gepflegte Parks und Rasenflächen, die mehr als 200 km Spazierwegen durchziehen. Im Mediterranen Garten (Brijunski mediteranski vrt), der zum Programm der geführten Inseltour zählt, wachsen 170 Pflanzenarten. Jede davon ist auch auf Deutsch benannt, ein QR-Code gibt weitere Auskunft.
Ein Olivenbaum auf Veli Brijun hält den Altersrekord unter den Pflanzen: Er wird auf 1700 Jahre geschätzt! Aus seinen Früchten werden heute noch bis zu 14 l Olivenöl pro Jahr gewonnen, das ganz besonderen Gästen vorbehalten ist. Als ein Blitzschlag den antiken Baum in den 1970er-Jahren spaltete, wurde er mit Beton gekittet.
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Mit 14 kleineren Inseln erstreckt sich der Brijuni-Archipel vor der Südwestküste Istriens. Auf gleicher Höhe liegen, gegenüber auf dem Festland, Pula im Süden und Fažana im Norden, wo die organisierten Ausflugsschiffe der Nationalpark-Verwaltung ablegen. Nach 20 Min. ankern diese auf der Hauptinsel Veli Brijun (Großes Brijun). Die Besucher erwartet eine dreistündige, geführte Tour mit deutscher Reiseleitung. Davon verbringt man gut eine Stunde in der Lilliput-Bahn, die über die Insel tuckert. Solche Touren sind zwar bequem, freie Zeit zur Inselerkundung bleibt dabei jedoch kaum. Wer das autofreie Veli Brijun lieber auf eigene Faust entdecken möchte, sollte sich in einem der Hotels in Hafennähe einquartieren. Mit einer guten Inselkarte ausgestattet, lässt sich ein herrlicher Tag beim Baden oder mit dem Leihfahrrad (früh kommen, da die Anzahl begrenzt ist!) verbringen.
Paul Kupelwieser kannte die Brijuni-Inseln, da er die K.-u.-k.-Marine in Pula belieferte. Und er wettete mit dem Mediziner Robert Koch, dass es diesem nicht gelingen werde, die Malaria auszurotten. Das Gegenteil war der Fall: Angestiftet durch die Wette, identifizierte Koch zunächst die Anopheles-Mücke als Überträgerin, legte die Sümpfe mittels Petroleum trocken und rottete so die Malaria aus. Kupelwieser ließ mehrere Hotels mit Lift, ein Strandbad mit Meerwasser und einen Hafen errichten. Der Hamburger Zoo-Pionier Carl Hagenbeck legte einen Tierpark mit weitläufiger Parklandschaft an. Der Nachtzug aus Wien brachte adelige Sommerfrischler bis an die Mole, wo das Schiff auf die Brijuni ablegte. Zu den Glanzzeiten des Brijuni-Tourismus erschien sogar eine deutschsprachige Inselzeitung.
Der Niedergang des Ferienparadieses kam mit dem Ersten Weltkrieg: Die K.-u.-k.-Kriegsmarine nutzte die Inseln als U-Boot-Stützpunkt, nach Kriegsende fielen die Brijuni Italien zu. Paul Kupelwieser verstarb 1919 in Wien. Sein Sohn Karl versuchte zwar in den Zwischenkriegsjahren, die K.-u.-k.-Tourismustradition mit Golfplatz, Poloanlage und Casino wiederzubeleben – doch es war vergeblich. Die Zeiten hatten sich geändert, die Wirtschaftskrise trug ihr Übriges dazu bei und Karl Kupelwieser beendete sein Leben mit einem Jagdgewehr. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Brijuni mehrfach von den Alliierten bombardiert. Mit Josip Broz Tito brach eine neue Ära an: Der jugoslawische Staatschef entdeckte die Inselwelt 1947 für sich, verlegte seine offizielle Sommerresidenz auf Veli Brijun und sein privates Refugium auf die Nachbarinsel Vanga. Segelboote mussten einen großen Umweg um das Archipel machen, um nicht Bekanntschaft mit jugoslawischen Patrouillebooten zu schließen – denn die Brijuni waren zu Titos Lebzeiten für die Öffentlichkeit gesperrt. 1983, drei Jahre nach seinem Tod, wurden die Inseln zum Nationalpark erklärt und die Besucher kehrten wieder zurück >>>
Karten für die Inseltour gibt es im Büro der Nationalparkverwaltung in Fažana, auf der gegenüber liegenden Festlandseite der Brijuni. In der Hauptsaison unbedingt ein bis zwei Tage im Voraus reservieren!
Brionska 10, 52212 Fažana
Tel. 052 52 58 88
www.np-brijuni.hr
Juli/Aug.: Theaterfestival Ulysses, Festung Minor, Mali Brijun
www.ulysses.hr.
Die legendären Vier-Sterne-Villen auf den Inseln sind inzwischen Feriendomizile: Lovorka, frisch saniert, mit großer Terrasse (6 Pers.), Dubravka mit Meeresblick (4 Pers.) oder Primorka, das in einem üppigen Park liegt (8 Pers.).
Tel. 052 52 58 88, www.brijuni.hr
Geschmackvolles Boutique-Hotel in
historischem Gemäuer; der Glockenturm nebenan ist allerdings nichts für Langschläfer!
Trg Sv. Kuzme i Damjana 1
52212 Fažana, Tel. 052 52 05 58
www.villetta-phasiana.hr
Schnörkellose istrische Küche kommt in diesem Landgasthaus mit hübschem Garten auf den Tisch. Stammgäste schätzen das Wild aus den umliegenden Wäldern – auch Schnepfen – oder die hausgemachten Ravioli. Leider ist das Lokal kein Geheimtipp mehr, daher empfiehlt sich eine Reservierung.
Pineta 25, 52212 Valbandon
Tel. 052 52 07 53
www.beccaccia.hr
Der Oktopus »alla diavola« lässt keine Wünsche offen, wenn man gerne scharf isst. Überhaupt hat sich das heimelige Restaurant im Ortskern von Fažana qualitativ sehr gutem Meeresgetier und Fisch verschrieben.
Piazza Grande 11, Fažana
Tel. mobil 095 904 35 31
https://www.facebook.com/OfficinadelPesceFazana
Das renommierteste der Inselrestaurants auf den Brijuni liegt unweit des Landungsstegs. Hinter Panoramafenstern oder auf der Terrasse genießt man traditionelle mediterrane Küche.
Veli Brijun
Tel. 052 52 58 88
An der Ostküste der Insel geht es lebhaft zu, wenn die Ausflugsschiffe anlegen. In Begleitung von Reiseführern geht es zunächst zur gotischen Kirche Sv. German (Germanus). Dort sind die Kopien der berühmtesten Fresken aus Istrien und der Kvarner-Bucht zu sehen, etwa der Totentanz von Beram >>>. Eine Gedenktafel im alten Steinbruch unweit des Kirchleins erinnert an Robert Koch und sein segensreiches Wirken für die Inseln.
Die ehemalige Wäscherei ist heute ein Museum: Im Erdgeschoss werden präparierte Raubkatzen oder Hirschgeweihe aufbewahrt, die Tito aus aller Welt erhalten hat.
Ganz gleich, wie man zu dem einstigen Präsidenten stehen mag: Die Fotoausstellung »Tito auf den Brijuni« im Obergeschoss ist ein Stück Zeitgeschichte. Sie huldigt den Personenkult um Tito: Dieser liebte weiße Anzüge, hübsche Frauen und umgab sich gerne mit Schauspielern und Stars. Fotografisch festgehalten ist auch der Augenblick, in dem die Blockfreien Staaten Wirklichkeit werden: Tito, der indische Ministerpräsident Jawharlal Nehru und der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser unterzeichnen gerade die sogenannte Brioni-Deklaration. Vertreter aus mehr als 60 Ländern hatten hier einst vorgesprochen, was die entsprechenden Flaggen im Museum belegen. In dem glänzenden Cadillac, Baujahr 1953, vor dem Museum ließ Tito seine Besucher über die Insel kutschieren. Heute kann er für Spritztouren gemietet werden. (>>>)
Eine Lilliput-Bahn befördert Besucher über die Insel, vorbei am 1922 angelegten 18-Loch-Golfplatz (PAR71). Für dessen Standort wählte Paul Kupelwiesers Sohn Karl die Tiganj-Bucht nördlich des Hafens. Die recht naturbelassene Anlage kommt bis heute weitgehend ohne Rasenmäher aus, da sich Rehe um die Pflege kümmern. Als Hindernisse dienen Bäume und Meer. Golfausrüstung kann geliehen werden, Greenfee-Karten gibt es in der Geschäftsstelle des Nationalparks in Fažana.
Im Safaripark am nordwestlichen Ende von Veli Brijun sind die lebenden Staatsgeschenke für Tito – oder deren Nachfahren – zu Hause: somalische Schafe aus Äthiopien, indische Kühe, Strauße, Zebras, Lamas, die legendäre Elefantendame Lanka, ein Geschenk der indischen Staatschefin Indira Gandhi und einige heimische Tiere wie das istrische Ur-Rind Boškarin oder die Pramenka-Schafe.
Bei der Weiterfahrt rücken in der Ferne alte Herrenhäuser ins Blickfeld, darunter Titos Weiße Villa (Bijela villa) aus den 1950er-Jahren. Der Name stammt vom weißen, marmorähnlichen Kalkstein, der schon von den Römern abgebaut wurde. Titos ehemaliges Anwesen auf dem Nachbarinselchen Vanga wird noch für Staatsempfänge genutzt und kann daher nicht besichtigt werden.
Ebenfalls an der Westküste der Insel ist der ausgedehnte Ruinenkomplex des byzantinischen Kastrums zu sehen, das vom 6. bis zum 14. Jh. bewohnt war. Nahebei erinnern Steinmauern an die Basilika Sv. Marija (Maria) aus dem 5./6. Jh. n. Chr. und an das im 10. Jh. entstandene Benediktinerkloster daneben. Es gehörte dem Tempelritterorden bis zu dessen Auflösung 1312.
Die Sumpfgebiete in der Saline-Bucht, im Süden von Veli Brijun, dienen vielen Vögeln als Brutrevier. Mehr als 250 Vogelarten nisten hier. Beim Durchstreifen der Hauptinsel begegnen immer wieder freilaufende Damhirsche, Rehe, Mufflons, Pfauen und Feldhasen. Gelegentlich tauchen Delfine vor der Küste auf. Übrigens: Der in Jugoslawien legendär gewordene Gelbhauben-Kakadu Koki, der Titos Husten imitieren kann, krächzt heute gegenüber dem Café Školja, in Hafennähe.
Von dem prunkvollen römischen Villenkomplex (1. Jh. n. Chr.) in der malerischen Verige-Bucht an der Ostküste ist nur noch wenig übrig. Auf dem weitläufigen Areal waren Wohn- und Wirtschafträume des alten Landguts angelegt. Da das Wasser jährlich minimal, aber stetig steigt, liegt die antike Kaimauer heute bereits etwa 1 m unter dem Meeresspiegel.
Etwa in der Mitte der Insel steht auf ihrer höchsten Erhebung (55 m ü. d. M.) die Tegethoff-Festung, errichtet 1864 – 1868, als Pula der Hauptmilitärhafen der K.-u.-k.-Monarchie war.
Schon die Dinosaurier hinterließen ihre Spuren auf Veli Brijun: An vier Stellen wurden mehr als 200 Fußabdrücke gefunden, deren Alter auf 100 – 125 Mio. Jahre geschätzt wird. Der Abdruck in einem Kalksteinblock, der an der Hafenmole zu sehen ist, stammt möglicherweise von einem Theropoden, einem Fleischfresser.
Ein nur 150 m breiter Kanal trennt die Hauptinsel von der Nachbarinsel Mali Brijun (Kleines Brijun). Im Sommer stellt die alte Verteidigungsbastion Brioni Minor die hübsche Kulisse für Theateraufführungen: Die Ulysses-Festspiele werden vom kroatischen Schauspieler serbischer Abstammung Rade Serbedžija (»Mission Impossible II«) organisiert. Der Festivalname ist eine Hommage an den irischen Schriftsteller James Joyce (»Ulysees«), der 1905 einen Ausflug auf die Insel unternommen hatte.
© Dumont Bildarchiv/Hans Madej
Das hätte sich Tito kaum träumen lassen: In seinem einst sozialistischen Privatparadies wird heute gegolft.
Entspannen, wohlfühlen, runterkommen
Von Slowenien bis Albanien verläuft der Fernwanderweg Via Dinarica, immer entlang der Dinarischen Gebirgskette. Im Hinterland der kroatischen Adriaküste quert man das Velebit-Gebirge.(www.viadinarica.com.)
Blühende Inselwelten, einsame Buchten und ein Glas Wein – wer im Nationalpark Brijuni übernachtet, hat die Insel fast für sich. Zumindest am Abend, wenn die Ausflugsboote längst abgelegt haben und die Insel nur den Hotelgästen gehört.
Sightseeing in Poreč macht Spaß. Zur Abkühlung geht es danach mit dem Wassertaxi auf die Badeinsel Sveti Nikola:Mit direktem Blick auf die Uferpromenade taucht man in die Adria ein.
Von Anfang bis Mitte August, wenn Kroaten und Italiener rund um Mariä Himmelfahrt (15. August) frei haben, ist Trubel angesagt. Ab dem 1. September beginnt in Kroatien wieder die Schule, dann ist die ganz große Sommerhitze meist vorbei – und der Rummel am Strand auch.
Das Festland bleibt zurück, die Erholung beginnt auf der Insel: Ursprünglich wie Cres, sattgrün wie Losinj oder mit herrlichen Sandstränden wie auf Rab – hier findet jeder Ruhe ganz nach seinem Geschmack.
Schilder mit der Aufschrift »agroturizam« weisen den Weg zu Unterkünften, in denen man sich gleich wohlfühlt. Gäste dürfen hier oftmals bei der Weinlese oder bei der Olivenernte im Herbst mithelfen!
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Bunte Fassaden säumen den Hafen von Fažana (3000 Einw.). Im Kanal zwischen dem Festland und den Brijuni-Inseln gedeihen Sardinen besonders gut. Die perfekte Zubereitung wird im Rahmen von besonderen Sommerakademien gezeigt. Der Sardine ist sogar ein eigenes Fest gewidmet und ein kleiner Skulpturenpark (Park sardela). Der Fisch geriet einige Jahrzehnte fast in Vergessenheit. Heute steht das »Arme-Leute-Essen« auf vielen Speisekarten der Restaurants in Fažana. Die Sardine heißt auf Kroatisch übrigens sardela, weshalb es oft zu Verwechslungen mit der Sardelle (Inćun) kommt.
Einen Besuch lohnt die gotische Kirche Sv. Kuzma i Damjan (Cosmas und Damian) mit Renaissancefresken. Wandmalereien birgt auch die kleine Kirche der Muttergottes vom Berg Karmel (Gospa Karmelska, 9. Jh.). Die Loggia davor stammt aus dem 14. Jh. Gebadet wird an einem 300 m langen Kiesstrand, der in Betonflächen übergeht.
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Höhe: 222 m ü. d. M. | Einwohner: 3000 | Kroatien
Der kaiserliche Hof in Wien soll seinerzeit Kutschen mit leeren Weinflaschen in die Umgebung von Buje entsandt haben. Diese wurden mit köstlichem Muskateller befüllt und streng bewacht auf die Rückreise geschickt. Bis heute kommen Weinliebhaber um Buje kaum umhin: Das Bergstädtchen im hügeligen Hinterland Nordistriens wird von fruchtbaren Rebhängen eingerahmt. Eine Weinstraße macht mit den besten Winzern und Restaurants der Region bekannt - ein kulinarisches Erlebnis.
Hochburg des Weins