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Dieser Reisebildband lädt Sie ein, Kroatien neu zu entdecken. Erleben Sie die perfekte Auszeit und lernen Sie unberührte Orte kennen. Erleben Sie die Naturparks Krka und Papuk auf einer kleinen Wanderung oder erklimmen Sie die Steilküsten Istriens am Kap Kamenjak. Besuchen Sie die zahlreichen Inseln Dalmatiens oder die Zrmanja-Schlucht bei Obrovac. Dieser Reiseführer ist der überraschende Ideengeber für Ihre nächste Kroatien-Traumreise.
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Seitenzahl: 203
Die schönsten Naturerlebnissefernab des Trubels
Veronika Wengert
ÜBERSICHTSKARTE
DAS LAND DER NATURWUNDER
WILLKOMMEN IN KROATIEN
UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX
ISTRIEN
1Limski kanal / Die Bucht der Wikinger
2Vogelschutzgebiet Palud / Flüstern erlaubt
3Kap Kamenjak / Zerklüftete Wildnis am Meer
Alles selbst gewachsen / Die besten Mitbringsel schenkt die Natur
4Pazinska jama – die Schlucht von Pazin / Unterirdischer Fluss mit Höhle
5Buzetski kanjon / Wanderpfad der sieben Wasserfälle
6Ćićarija-Gebirge / Istriens vergessener Höhenzug
KVARNER-BUCHT
7Vela draga und der Naturpark Učka / Gipfel mit Meerblick
8Der Rječina-Canyon bei Rijeka / Immer am Fluss entlang
9Gorski kotar / Das grüne Hinterland der Kvarner-Bucht
10Die »Augen des Vinodol« / Panoramablicke vom Küstenhang
11Das Mondplateau auf Krk / Einmal ins Universum und zurück
Auf den Spuren von Braunbär & Co / Wildtiere beobachten
12Der Archipel um Cres und Lošinj / Unter Geiern
13Insel Rab / Unter knorrigen Steineichen wandeln
KROATIENS BERGREGION
14Der Fluss Mrežnica / Wasserfälle und eine Liebesinsel
15Slunj und der Fluss Slunjčica / Eine einsame Karstquelle
16Bijele stijene und Samarske stijene / Wo die Gipfel weiß und spitz sind
Sternenparks in Kroatien / Wo der Nachthimmel groß rauskommt
17Der Nationalpark Plitvicer Seen / Kroatiens berühmteste Wasserfälle
18Am Fluss Una / Ein Fluss, zwei Welten
19Gacka-Tal / Die Doline der Riesenforellen
20Der Nationalpark Nord-Velebit / Eindrucksvolles Felsmassiv
21Der Nationalpark Paklenica / Bleiche Kalksteinschluchten
22Rund um die Zrmanja und Krupa / Auf Winnetous Spuren
DALMATIEN
23Olivengärten von Lun, Insel Pag / Im Reich der knorrigen Methusalems
24Die roten Klippen von Vir / Eine ziemlich steile Sache
25Die Kornaten und Dugi otok / Steinernes Insellabyrinth in der Adria
26Naturpark Vransko jezero / Alle Vögel sind schon da
27Der Archipel von Šibenik / Inseln und ein alter Militärkanal
28Der Nationalpark Krka / Schäumende Wasserfälle und Kaskaden
Übernachten auf Robinson-Art / Allein mit dem Leuchtturmwärter
29Cetina-Canyon und Dinara-Gebirge / Spektakuläre Wasserfälle und Schluchten
30Der Naturpark Biokovo / Einmalige Bergkulisse am Meer
31Baćin-Seen und Neretva-Delta / Ein Fluss mit vielen Armen
32Roter, Blauer und Grüner See / In Dalmatien sind die Seen farbig
33Der Geopark Vis / Hügeliges Naturjuwel
34Der Nationalpark Mljet / Grünes Inselparadies
35Der Naturpark Lastovo / Perfekt zum Sternegucken
ZENTRALKROATIEN
36Der Naturpark Lonjsko polje / Lieblingsort der Störche
37Das Turopolje und die Vukomeričke gorice / Landleben südlich der Hauptstadt
38Der Naturpark Žumberak-Samoborsko gorje / Seeräuber in den Bergen
39Der Naturpark Medvednica / Mit der Seilbahn ins Bärengebirge
40Zagorje-Ivanščica / Hügelketten im Nordwesten
41Das Kalnik-Gebirge / Die sieben Felszacken
42Biosphärenpark Mura-Drava-Dunav / Größtes Flussschutzgebiet Europas
43Die Sanddünen von Đurđevac / Überbleibsel der Alpengletscher
44Die Bilogora / Ländliche Idylle
SLAWONIEN
45Der Naturpark Papuk / Wo Slawonien am höchsten ist
Vier Fernradwege durch Kroatiens Norden und Osten / Grenzüberschreitend
46Die Baranja / Kroatiens Nordosten ist gelb
47Der Naturpark Kopački rit / Der Amazonas Europas
48Die Donauinsel Vukovarska Ada / Sommer mit Sand
49Die Quellen von Otok – Otočki virovi / Grüne Oase im Eichenwald
50Rund um die Flüsse Bosut und Spačva / Im Grenzland zwischen Donau und Save
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BILDNACHWEIS
IMPRESSUM
Wer auf die malerische Klosterinsel Visovac im Nationalpark Krka will, braucht einen schwimmenden Untersatz.
Kroatien ist ein unglaublich vielfältiges Land (von links nach rechts): Felseninsel vor Brela, Trockenmauer bei Punat auf der Insel Krk, Schafe im Velebit-Gebirge, Fischerboot in der Adria, Sonnenblumen in der Baranja.
»Alle meine Entchen« gibt es im Nationalpark Krka zu bestaunen, inmitten sattgrüner Natur.
Kroatiens Flora und Fauna zeigt sich vielerorts von ihrer schönsten Seite (von links nach rechts): die Höhle Šuplja stina im Nationalpark Krka, Tümmler in der nördlichen Adria, Sonnenuntergang in Istrien, ein Strohschirm am Strand von Baška auf der Insel Krk, ein Holzhaus im Storchendorf Čigoć.
Kroatiens Natur ist farbenfroh und abwechslungsreich: Graue Karsthänge umrahmen das türkisblaue Meer, im grünen Bergland sprudeln weiße Wasserfälle, und im Osten leuchten die Sonnenblumenfelder knallgelb – bis zum Horizont. Manche dieser Landschaften liegen so nah beieinander, dass man sich gar nicht entscheiden muss, ob man lieber in die Berge oder ans Meer möchte.
Einsamer geht es kaum. Die Mönche auf der Klosterinsel Visovac im Nationalpark Krka fanden hier ihren idealen Platz, fernab vom Trubel.
Die Europäische Sumpfschildkröte trifft man in Kroatien, etwa im Fluss Mrežnica bei Karlovac.
Kroatien weiß seinen Reichtum zu schätzen: Tatsächlich hat das kleine Land, in dem weniger als vier Millionen Menschen leben, ein Zehntel seiner Fläche unter Naturschutz gestellt! Die Vielfalt der Landschaften ist ungewöhnlich, und manche verschmelzen sogar miteinander: So wächst etwa an der Adriaküste zwischen Split und Dubrovnik das felsige Biokovo-Gebirge oberhalb der Makarska Riviera steil aus dem Meer heraus – ein schöner Kontrast!
Vor der Küste wird es menschenleer: Von den 1244 Inseln, Eilanden und Riffen sind weniger als 50 bewohnt. Auf manche kommt man nur mit dem eigenen Boot, etwa im Kornaten-Archipel in Norddalmatien. Wer abgeschiedene Übernachtungsorte mag, wird auf den Inseln fündig, wo man in Leuchttürmen oder steinernen Fischerhütten nächtigen kann – fernab vom Trubel. Und selbst auf gut besuchten Urlaubsinseln wie Krk gibt es wild places wie das Mondplateau zu entdecken – eine karge, spröde Hochebene, auf der genügsame Schafe zwischen Trockenmauern weiden.
Es gibt viele wunderbare Orte in Kroatien, die kaum bekannt sind. Im Nationalpark Plitvicer Seen drängen sich die meisten Besucher rund um die Wasserfälle, die gerade mal ein Prozent des Parks ausmachen. Dabei streift man, nur einen Steinwurf entfernt, durch einen dichten Urwald, in dem Braunbären leben! An den Krka-Wasserfällen ist der beeindruckende Manojlovački slap wenig besucht, dabei ist er der höchste von insgesamt sieben entlang der Krka! Es lohnt sich auch, dann zu kommen, wenn nicht alle da sind: Im Winter erstarren die Plitvicer Wasserfälle zu dichten Eisvorhängen und wirken geradezu magisch.
Das felsige Hinterland Dalmatiens hält ebenso viele Naturschätze bereit: Der Rote See bei Imotski reicht so weit in das poröse Karstgestein hinein, dass er zu den tiefsten weltweit zählt. Flüsse wie die tosende Cetina oder die smaragdgrüne Zrmanja schlängeln sich durch senkrechte Schluchten, die auch Kulisse in Winnetou-Filmen waren. Viele Quellen im karstigen Hinterland – etwa die der Flüsse Krupa oder Una – werden kaum besucht, und oft gibt es in diesem dünn besiedelten Grenzgebiet zu Bosnien-Herzegowina nicht einmal Wegweiser zu solchen Naturplätzen.
Auch Kroatiens Norden hat viel zu bieten: Hier umspülen die Flüsse Drau, Mur und Donau den »Amazonas Europas« großflächig. Entlang der Dämme werden Radwege neu geplant, die Kroatien an seine Nachbarländer anbinden. In Slawonien beeindrucken zwei Naturparks, die international kaum bekannt sind: Das grüne Mittelgebirge Papuk mit seinen schäumenden Wasserfällen sowie das Sumpfgebiet Kopački rit unweit der Mündung der Drau in die Donau – hier kann man Schildkröten und Reiher hautnah erleben.
Überhaupt gibt es viele grüne Oasen für Vögel: Im Storchendorf Čigoč in den Save-Auen trifft man im Sommer mehr Störche als Menschen, am Vrana-See in Norddalmatien kann man mit Blick auf Kormorane campen, und hoch über der ursprünglichen Kvarner-Insel Cres kreisen die selten gewordenen Gänsegeier. Dieses Buch soll mit 50 Orten oder Regionen die wunderbare Naturvielfalt Kroatiens aufzeigen: Ergänzt werden diese Lieblingsorte durch praktische Tipps, wie man am besten dorthin kommt, was man vor Ort erleben kann oder nicht verpassen sollte, wenn man schon mal in der Gegend ist. Hoffentlich gelingt es mir, Sie mit meiner Begeisterung für dieses Land, seine Natur und die wunderbaren, gastfreundlichen Menschen anzustecken! Unvergessliche Naturerlebnisse und viel Vergnügen wünsche ich Ihnen!
Gute Reise – sretan put!
Herzlich, Ihre Veronika Wengert
Kroatien mit seinen traumhaften Stränden, Inseln, Wäldern, Flüssen und Seen lässt sich eigentlich nicht in Zahlen packen. Ein paar wichtige Fakten geben aber dennoch erste Einblicke in ein außerordentlich reiches Land.
Größenmäßig landet Kroatien mit 56.594 Quadratkilometern Landfläche auf Rang 18 in der Europäischen Union. Der Kroatische Fernwanderweg, der über 2109 Kilometer verläuft, verbindet den äußersten Osten, Norden, Westen und Süden des sichelförmigen Landes miteinander. Durchschnittlich leben 68 Menschen auf einem Quadratkilometer, wobei die Bergregionen und die Inseln nur dünn oder gar nicht besiedelt sind. Seit dem EU-Beitritt im Jahr 2013 hat etwa ein Zehntel der Bevölkerung das Land verlassen; die Einwohnerzahl ist auf 3,8 Millionen Menschen geschrumpft (Volkszählung 2021). Damit leben mehr Menschen mit kroatischen Wurzeln im Ausland als in Kroatien selbst.
… konsumieren die Kroatinnen und Kroaten jährlich pro Kopf (Quelle: Kroatisches Landwirtschaftsministerium). Mit dem Gastro-Verbrauch sind es rund zwei Liter. Zum Vergleich: In Griechenland wird zehnmal so viel Olivenöl verwendet.
… nehmen gemeinsam mit zwölf Naturparks und rund 400 Naturschutzgebieten rund zehn Prozent der Landesfläche ein. Der Nationalpark Plitvicer Seen ist der älteste und bekannteste unter ihnen. Seit 1949 schützt er rund 30.000 Hektar Landesfläche. Der jüngste Naturpark umfasst seit 2021 den höchsten Berg Kroatiens, die 1831 Meter hohe Dinara in Dalmatien.
… streifen durch Kroatiens dichte Wälder und Bergwelten, vor allem durch den Gorski kotar und die Lika. Nachdem der Luchs als ausgestorben galt, wurde er in den 1970er-Jahren wieder angesiedelt. Heute leben rund 60 Luchse in freier Wildbahn. Und auch Wölfe sind in Kroatien zu Hause.
… Gäste verzeichnet Kroatien pro Jahr. Damit steht das Land auf Rang 18 der beliebtesten Reiseländer weltweit (UNWTO, 2022). Ein Viertel aller Übernachtungen entfällt auf Reisende aus Deutschland. Die meisten verzeichnen Rovinj, Dubrovnik, Poreč, Split und Medulin.
Das ist der Geschwindigkeitsrekord des gefürchteten Fallwinds bura (»Bora«). Diese Geschwindigkeit wurde 1990 auf der Maslenica-Brücke nördlich von Zadar gemessen. Am stärksten bläst die bura im Velebit-Kanal rund um Senj. Wie heftig, erkennt man an glatt geschliffenen Inselhälften wie etwa auf Pag. Da wächst kein Baum mehr nach!
… beträgt die Länge der Festlandküste von Savudrija, dem westlichsten Eck Istriens, bis zur montenegrinischen Grenze bei Prevlaka. Hinzu kommen 4398 Kilometer Küstenlänge auf den Inseln, Eilanden und Riffen – macht insgesamt 6278 Kilometer Küstenlänge.
Die UNESCO hat seit 1979 zehn Orte und Regionen in Kroatien zum Welterbe erhoben. Zu den ersten gehörten damals der Nationalpark Plitvicer Seen, die Altstadt von Dubrovnik und der Diokletianpalast in Split. Das immaterielle UNESCO-Erbe umfasst unter anderem die traditionellen A-Cappella-Männerchöre, klapa genannt, aber auch die Mittelmeerernährung.
… breiten sich vor der kroatischen Küste aus. Genau genommen sind es 78 Inseln, 524 Eilande und 642 Riffe. Davor waren es jahrzehntelang 1185. Als man noch mal nachzählte, kam man zunächst auf 1246 Inseln, nun sind es offiziell 1244. Ein Zahlensalat! Inseln sind übrigens mindestens einen Quadratkilometer groß, Eilande 0,1 Quadratkilometer und Riffe oder Felsklippen noch kleiner. Nur 47 Inseln sind bewohnt. Die beiden größten, Krk und Cres, sind kurioserweise genau gleich groß: 405,8 Kilometer im Quadrat. Fünf Brücken haben eine Festlandverbindung. Die romantischste ist herzförmig: das Inselchen Galešnjak im Archipel von Zadar.
Eine sattgrüne Wasser- und Waldlandschaft erwartet Besucher bei den Quellen von Otok in Slawonien.
Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:
Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.
Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter entfernt das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.
Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Austoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.
Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.
Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.
Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.
Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.
Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-)Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.
Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.
So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!
Zerklüftete Buchten, mediterranes Grün und eine malerische Hügellandschaft prägen Kroatiens größte Halbinsel ganz im Westen.
Zeit für ein Päuschen muss hier einfach sein: Von der Aussichtsplattform hat man den Limski kanal wunderbar im Blick.
Rauschbärtige Wikinger, ein steilwandiger Fjord und frische Austern? Das alles darf man am Meeresarm Limski kanal erwarten, der sich an Istriens Westküste tief ins Landesinnere schneidet. Zugegeben, ein wenig muss man das Kopfkino dafür allerdings schon anwerfen …
Der Limski kanal ist ein Meeresarm mit grünen Hängen, der sich an der Westküste Istriens weit ins Landesinnere hineinzieht.
Steile bewaldete Felsen, die bis zu 100 Meter emporwachsen, begleiten den Limski kanal (»Lim kanal«) auf seinem elf Kilometer langen Weg. Das Flüsschen Pazinčica bahnt sich seinen Weg durch die bis zu 500 Meter breite Schlucht, die vor sehr langer Zeit vom Meer geflutet wurde. Und weil der Limski kanal wie ein skandinavischer Fjord wirkt (die Betonung liegt auf »wirkt«, denn Fjorde entstehen durch Gletscher), durfte er auch mal einer sein: im britisch-jugoslawischen Spielfilm Raubzug der Wikinger (The long ships), der 1964 größtenteils hier gedreht wurde.
Das Wikingerdorf, eine Filmattrappe, ist längst verschwunden. Allerdings erinnern die beiden Restaurants am Ende der Bucht noch immer an die »Wikingerzeit«: Das eine heißt Viking, das andere Fjord. Hier werden Muscheln und Austern serviert, die in der Bucht beste Zuchtbedingungen vorfinden: Frisch- und Meerwasser vermischen sich hier zu Brackwasser, was die Schalentiere mögen. Im Austern-Imbiss Tony’s Oyster Shack direkt am Ufer können Gäste zusehen, wie »ihre« Portion frisch aus dem Wasser geholt wird.
Eine Fahrstraße schlängelt sich um den Limski kanal herum, die auch Mountainbiker gerne nutzen. Wer das Karstphänomen jedoch aus dem schönsten Blickwinkel erleben will, kann mit dem Kajak ab Vrsar hineinpaddeln. Oder sich an den offiziellen Kletterrouten entlang der Steilwände hangeln, hoch über dem Wasser. Nur lizenzierte Ausflugsboote dürfen in die geschützte Bucht. Stopp ist meist unterhalb der »Piratenhöhle«, die im Sommer als Bar genutzt wird. Die Minigrotte wird gerne mit der Romuald-Höhle am Ende der Bucht verwechselt, die allerdings seit einigen Jahren für Besucher geschlossen ist, um die Fledermäuse nicht zu stören. Hier soll der Einsiedlermönch Romuald gelebt haben.
An der Mündung des Limski kanal leben sogar Delfine, die man am besten frühmorgens oder am Abend beobachten kann. Mehrere Anbieter schippern zum »Dolphin watching«. Dabei wird darauf geachtet, die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum möglichst wenig zu stören: Bei Sichtung wird daher sofort der Motor abgestellt und auf Abstand gefahren, so der Ökokodex der örtlichen Skipper. Manchmal begleiten die Delfine die Boote und springen dabei vergnügt aus dem Wasser – eine faszinierende Begegnung.
Verlassen und vergessen: die mittelalterliche Ruinenstadt Dvigrad
INFO
HAUSGEMACHTE KÖSTLICHKEITEN
Am Nordrand des Limski kanal (Staatsstraße D75), haben lokale Markthändler einen Aussichtsturm zusammengezimmert. An ihren Ständen kann man sich mit hausgemachten Likören, Grappa, Olivenöl, Wein, Lavendelprodukten oder Käse eindecken. Tipp: Travarica ist ein Kräutergrappa mit Strohblume, Fenchel, Salbei sowie Rosmarin und soll gegen so ziemlich jedes Zipperlein helfen.
RUINENSTADT DVIGRAD
Über 200 vergessene Häuser und die Reste einer Basilika – das ist Dvigrad, die größte Ruinenstadt Istriens. Kriege, Pest und Malaria haben seit dem 17. Jahrhundert dafür gesorgt, dass die Stadt aufgegeben wurde. Heute umrankt Efeu das steinerne Stadttor, und zwischen den Mauerresten blühen lila Disteln und gelber Löwenzahn. Info: 28 km östlich von Vrsar, Anreise über den Limski kanal oder Kanfanar, keine Busverbindung.
Tschilp-tschilp! Im Vogelschutzgebiet Palud bei Rovinj ist es so still, dass man nur das Zwitschern, Zirpen und Flöten der Vögel hört – darunter auch seltene und gefährdete Arten. Ein schmaler Kanal verbindet das Reservat mit der Adria und sollte früher zur Bekämpfung der Malaria beitragen.
Gefiederte Schönheiten gibt es im Sumpfgebiet Palud zu entdecken.
Schilf, Binsen und Eichen säumen den schmalen Weg vom Parkplatz, der direkt ins Ornithologische Reservat Palud hineinführt. Ein paar Autos und Fahrräder parken hier, denn in das geschützte Reservat, das nach Regenfällen auf bis zu 20 Hektar anschwillt, darf man nur zu Fuß. Diese Ruhe! Dazu ermahnt auch das Schild an der Eingangsrampe: nur Flüstern, keine Musik, kein Wildzelten. Sofort wird klar, dass Besucher hier, im Südwesten Istriens allenfalls geduldete Zaungäste sind.
Zunächst jedoch müssen sich die Ohren an die Stille gewöhnen. Jeder Laut wird bewusst wahrgenommen: Klingt das Schreien einer Möwe nicht ein wenig wie hämisches Lachen? Und hämmern Spechte eigentlich immer so laut, als würden sie eine ganze Gemäldegalerie an die Wand klopfen? Hier gilt es, das Flöten, Tschilpen und Zwitschern von über 200 Vogelarten richtig zuzuordnen. Das klappt am besten mit den Rangern der Umweltinstitution Natura Histrica (www.natura-histrica.hr).
Wer sich auskennt, kann sich in der Beobachtungsstation aber auch selbst auf die Lauer legen: Die winzige Holzhütte mit Ausguckklappen thront ein wenig erhöht am Seeufer, neben einer Holzwand, ebenfalls mit Gucklöchern. Ein Schilfgürtel kaschiert den Spähposten von der Seeseite aus. Wildenten gleiten durch die Luft, ein Reiher wartet reglos auf Beute. Hier leben auch Blässhühner, Haubentaucher, Schnepfen, Wiedehopfe, Pirole oder Lappentaucher.
Der nördliche Abschnitt des Reservats erinnert an einen Urwald. Selbst im Sommer trocknet das Sumpfgebiet nicht aus. Dazu trägt ein 200 Meter langer Kanal aus k. u. k. Zeiten bei', der ins Meer führt. Hier vermengen sich Salz- und Süßwasser, dadurch sollte das Schlüpfen von Stechmücken verhindert werden, die als Überträger der Malaria gelten.
Das klappte zwar nicht, dafür wurde jedoch die Basis für Istriens bis heute einziges Vogelreservat gelegt: Das Brackwasser lockte neue Arten wie Zitteraale oder Meeräschen – und immer mehr Vögel, die hier einen reich gedeckten Tisch vorfinden an.
Bronzezeit-Siedlung Monkodonja: antike Mauern mit Weitblick aufs Meer
INFO
ESSEN & TRINKEN
An der Zufahrtsstraße zum Vogelschutzgebiet kommt man am Agroturizm Mofardin vorbei, einem Natursteinhaus mit Tischen im Grünen. Hier gibt es auch Peka-Gerichte unter der Schmorglocke (www.mofardin.hr).
BRONZEZEIT-SIEDLUNG
Auf einem Hügel thront die Bronzezeit-Siedlung Monkodonja, die so lang wie zweieinhalb Fußballfelder war. Von der Akropolis auf der Hügelspitze sieht man – umringt von dicken Mauern, Steinquadern und Fundamenten – das Meer in der Ferne. Die Ausgrabungen sind frei zugänglich. Info: Beschilderung an der Landstraße 5096 nach Bale, zwischen dem Vogelschutzgebiet Palud und Rovinj.
ROVINJS GRÜNSTE ECKE
Ein hübsches Fleckchen Natur ist das Goldene Kap, Zlatni rt, südlich der Altstadt von Rovinj. Durch den 52 ha großen Parkwald führen viele Wander- und Radwege, ebenso haben Freikletterer die Halbinsel für sich entdeckt. Badebuchten spenden Abkühlung.
Der Südzipfel der Halbinsel Istrien ist zerklüftet, felsig und wildromantisch. Mehr als 30 Buchten, unzählige Klippen und Meereshöhlen warten darauf, entdeckt zu werden. Abkühlung gibt es in der kultigen Safari Bar, zwischen Bambus und Schilf.
Wildromantisch ist die zerklüftete Küste am Kap Kamenjak, die von einem Rad- und Wanderweg gesäumt wird.
Staubig, holprig und viel befahren: Der Weg an die Südspitze Istriens ist im Sommer eine Herausforderung – zumindest mit einem motorisierten Untersatz. Dicht an dicht rumpelt die Autokolonne durch Schlaglöcher. Wer ins Landschaftsschutzgebiet Kap Kamenjak will, leiht sich besser ein Mountainbike oder hat sein eigenes dabei. Ganz entspannt geht es dann immer direkt an der Küste entlang. Für motorisierte Gefährte wird eine Ökotaxe bei der Einfahrt fällig.
Das knapp vier Kilometer lange Kap wird von elf unbewohnten Eilanden umsäumt und ist ein echtes Naturparadies. Auf mehr als 400 Hektar wachsen fast 600 verschiedene Pflanzenarten, darunter rund 30 Orchideenarten. Bedrohte Reptilien wie die Grüne Kröte trifft man an, auch die stark gefährdete Mönchsrobbe soll hier schon mal gesichtet worden sein. Etwa 230 Delfine, Große Tümmler, wurden in der Region gezählt.
Dass hier früher mal Dinosaurier lebten, daran erinnern einige lebensgroße Attrappen auf einem Lehrpfad. Diese leiten, westlich der Einfahrtsrampe, zum Kap Grakalovac. Die dort gefundenen Dino-Spuren sind markiert. Noch mehr Abdrücke, mehrere Hundert sogar, wurden auf dem nur 150 Meter langen Eiland Fenoliga entdeckt, ganz im Südwesten des Naturreservats. Zwei Dinosaurier sollen dort gelebt haben: ein kleiner mit 150 Kilogramm und ein größerer mit 1300 KilogrammKörpergewicht, schätzen Forscher. Mit einem Ranger kommt man hin (www.kamenjak.hr).
Auf ganz andere Tiere trifft man am Bauernhof Istarska farma, in der Mitte des Kap Kamenjak: Dort weidet das istrische Ur-Rind Boškarin mit seinen mächtigen Hörnern, das fast ausgestorben war. Seit einigen Jahren wird es wieder gezüchtet und in ausgewählten Restaurants serviert.
Am äußersten Südzipfel des Kap Kamenjak ist die Safari Bar ein legendäres Ausflugsziel: ein wackeliger, selbst gezimmerter Aussichtsturm, Holzbänke unter meterhohem Schilf und Bambus sowie ein origineller Spielplatz aus angespülten Gegenständen. Unterhalb hüpfen Klippenspringer in der Kolumbarica-Bucht beherzt ins Wasser oder schwimmen zu einer Meereshöhle in der Felswand.
An der Ostküste ist es ein wenig ruhiger in den Felsbuchten und an den Stränden. Dort kommt man an zwei kleinen Strandbars vorbei, einer Surfschule und einem Campingplatz beim Ausgang. Wer das Kap richtig unberührt und rau erleben will, wählt besser Zeiten außerhalb der Sommersaison, dann ist es noch ein echtes Naturabenteuer!
Naturschönheit mit gepflegtem Rasen und vom Meer umspült: der Nationalpark Brijuni
INFO
FAHRRADVERLEIH
In der Ortschaft Premantura (Bus ab Pula, 30 Min.) gibt es mehrere Fahrradverleiher, die Mountainbikes mit Helmen für die Tour über das Kap Kamenjak bereitstellen (https://jistra.com/de, www.rentabikepremantura.com, https://mimarentabike.business.site).
NATIONALPARK BRIJUNI
Der jugoslawische Staatschef Josip Broz Tito hatte eine Lieblingssommerresidenz: die 14 winzigen Brijuni-Inseln vor der Südwestküste Istriens. Nach Titos Tod 1980 wurde das Archipel zum Nationalpark erklärt. Die größte, Veli Brijun, ist seither für Besucher geöffnet, mit exotischem Safaripark, frei laufenden Mufflons und Hirschen, Tito-Museum und Überbleibseln römischer Villen. Organisierte Bootsausflüge starten in Fažana. Mit geführten Kajak-Touren kommt man auf die Insel Mali Brijun. Tauchtouren sind am archäologischen Fundort in der Verige-Bucht auf Veli Brijun möglich (www.np-brijuni.hr).
Ein Mitbringsel aus Kroatien? Die schmackhaftesten Dinge, die es zwischen Donau und Adria gibt, stammen aus der Natur. Aus dem eigenen Garten, vom Feld oder aus dem Wald. Olivenöl, Trüffeln, Weine oder Liköre sind nicht nur köstlich, sondern sichern kleinen Familienfarmen ein Auskommen und lassen alte Rezepturen sowie vergessene Sorten aufleben.