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Die Abenteuer des jungen Ragnor entführen Sie auf die ferne Welt des Planeten Makar, der begleitet von zwei Monden, einsam um eine rote Sonne kreist. Auf dieser mittelalterlich geprägten Welt, auf der es nicht nur Menschen gibt, erlebt der junge Mann, dessen Herkunft zunächst im Dunkel liegt, vielfältige Abenteuer. Dabei spielt die Quasar-Magie der Hüter Amas, der Paladine des Lichts, eine zunehmend wichtige Rolle, wobei Ragnor, Stück für Stück, deren Macht zu meistern lernt. Dies ist auch dringend geboten, denn die dämonischen Heerscharen Ximons, des Gottes der Finsternis, lauern bereits an den Portalen des Orcus, begierig in Bälde über die Bewohner Makars herzufallen.
In Band 6 der Saga, bricht der Krieg mit dem Königreich Lorca aus, der Feind erscheint mit einer großen Armee vor der Festung Vidakar und zwei weiteren im Norden und Süden von Caer. Die Streitkräfte von Caer und Ragnors Burg sehen sich dabei nicht nur mit menschlichen Angreifern konfrontiert, sondern auch mit dämonischen Horden aus dem Orcus. Es entbrennt ein harter Kampf mit ungewissem Ausgang!
Wer sich dafür interessiert, wie es weitergeht, kann gerne auf meiner Homepage: ragnor.de vorbeischauen.
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Tief befriedigt, seinen Feind endlich gefunden zu haben, saß Xitroca, alias General Kresta, in der Königsburg von Moron im Königreich Lorca über seinen Kriegsvorbereitungen. Die Tatsache, dass er den Aufenthaltsort des verfluchten Hüters, der seine Pläne so unverfroren durcheinander gewirbelt hatte, nun kannte, änderte alles. Vergessen war sein Plan, von Lorca aus, ganz Caer zu erobern, um sich eine Basis für die Unterwerfung von ganz Makar zu schaffen. Sein ganzes Denken war nun nur noch beherrscht, von dem Gedanken diesen gefährlichen Feind so schnell wie möglich auszuschalten. Alles andere konnte warten, denn war der Hüter erst einmal tot, würde ihm Makar wie eine reife Frucht in den Schoß fallen. Und dann würde keiner ihrer Bewohner dem Sendboten Ximons des Schrecklichen Einhalt gebieten können.
Also beschloss er, mit den mehr als zweihunderttausend Mann, die ihm im Spätsommer des kommenden Jahres zur Verfügung stehen würden, die neu erbaute Burg seines Feindes vollständig einzuschließen. Falls möglich würde er sie zügig erobern, oder falls das nicht klappte, aushungern. Den König von Caer und seine Vasallen musste er dabei, angesichts der Übermacht an Truppen, die zu stellen er in der Lage sein würde, kaum fürchten. Dieser würde es nicht riskieren, seine gewaltige Armee anzugreifen, und falls dieser es doch wagen sollte, dann würde er ihn zerschmettern.
Bei dem Gedanken an die Vernichtung unzähliger Lebewesen, ließ den monströsen Geist Xitrocas vor Wollust erschauern. Ihre Todesangst und ihr Sterben würden ihm tausendmal mehr Lust bereiten, als die langweiligen Huren, mit denen sich sein Wirtskörper, der ehemalige Harkonengeneral Kresta, von Zeit zu Zeit vergnügte. Zufrieden ob dieser großartigen Aussichten, nahm er einen tiefen Schluck von dem erstklassigen zephirischen Wein. Doch dabei fiel sein Blick auf den Stapel Pergamente mit den Berichten über die Rüstungsvorbereitungen und sofort war seine gute Laune dahin. Diese unfähigen Tölpel. Er würde wohl ein paar von ihnen pfählen lassen müssen, damit sie endlich begriffen, dass er keine weiteren Verzögerungen dulden würde.
Grimmig blickte er aus dem Fenster, vor dem die Schneeflocken im grimmigen Nordwind tanzten. Nein, er würde nicht noch ein weiteres Jahr mit dem Angriff warten. Je schneller er den Hüter eliminierte, desto besser. Dann konnte er sich auch wieder bei seinem Herrn Ximon sehen lassen. Denn der Kopf eines Hüters, von denen man geglaubt hatte, dass sie schon vor langer Zeit ausgerottet worden wären, würde ihn hoch über alle anderen Protektoren erheben. Dann konnte er dem eitlen Dämonenfürsten Xytramon zeigen, wer der Herr und wer der Knecht war.
Der Winter in Vidakar war, wie meist in ganz Kaarborg, recht milde, sodass der weitere Ausbau der Festung kaum von Frost behindert wurde. Dabei wurden nicht nur Stück für Stück die Gebäude der Unterburg errichtet, sondern insbesondere unter dem Fels des alten Vulkans das Kavernensystem stetig erweitert. Ihm würde im herausziehenden Krieg mit Lorca eine wichtige Bedeutung als Unterkunft und als Lagerstätte für die Vorräte zukommen.
Für die Angehörigen des Bogenschützenregimentes war ihr erster Winter auf der Burg viel abwechslungsreicher als viele der Waldleute insgeheim befürchtet hatten. Zwar nahm sie Fechtmeister Pastullo ziemlich ran, um sie tauglich für den Zweikampf, Mann gegen Mann, zu machen. Die meiste Zeit streiften sie durch die Wälder rund um Vidakar, Ladakar und Ratzenstein und gingen ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Jagd, nach. Der Großteil ihrer Beute wurde dann auf der Burg nicht etwa umgehend verzehrt, sondern sorgfältig eingepökelt oder zu Hartwurst verarbeitet. In Absprache mit Marcia von Ladakar und Ansgar von Ratzenstein ließ Ragnor die Wildbestände der Umgegend systematisch ausdünnen, um dem Feind im kommenden Sommer, wenn dieser voraussichtlich hier einfiel, nur wenig Jagdglück zu bescheren.
Diese Entscheidung war Ragnor, der ja ansonsten auf die Hege und Pflege der Bestände sorgfältig achtete, nicht leicht gefallen. Doch Oberst Iskander, der dem kleinen Volk der Waldleute angehörte, hatte ihn davon überzeugt, dass sich die Bestände nach dem Krieg schnell wieder erholen würden, wenn sie dann einige Zeit nicht bejagt würden. Doch nicht nur Fleisch wurde in der Burg eingelagert. Neben großen Mengen Gelbkorn für das tägliche Brot, wurden vielerlei Kohl- und Rübenarten eingekocht und eingelagert, um bei einer Belagerung der Festung die Eingeschlossenen einigermaßen gesund ernähren zu können. Schließlich musste man im Ernstfall etwa fünftausend Menschen über einen längeren Zeitraum verköstigen können. Auch Holzkohle ließ Ragnor in großen Mengen produzieren, da dieser Brennstoff nicht nur eine bessere Heizleistung als einfaches Holz bot, sondern sich auch erheblich besser über längere Zeiträume lagern ließ.
Der Führer der Mercaner, Meisterschmied Heimdal, hatte nach Ankunft des Wagenkonvois begonnen mit dem Tamium zu experimentieren, um basierend auf den Erfahrungen von Karl, dem Schmied aus Mors, die beste Legierung herauszufinden. Während er forschte, waren seine Männer damit beschäftigt für die Schützen Rapiere und Parierdolche herzustellen, nachdem sie unter der fachkundigen Anleitung des Meisterfechters Pastullo ein perfektes Modell entwickelt hatten. Es waren schlanke, sorgfältig geschmiedete Waffen, deren elastische Klingen auch bei der Begegnung mit schweren Schlagwaffen nicht brechen würden. Sie waren ausschließlich auf Stichtreffer ausgelegt, eine Angriffstaktik im Zweikampf, welche auf dem Nordkontinent, wo üblicherweise schwer gerüstet mit schweren Schlagwaffen hantiert wurde, nur selten angewendet wurde. Das würde den Schützen einen zusätzlichen Vorteil verschaffen, wenn sie, durch den Kampfverlauf gezwungen wurden, den Nahkampf anzunehmen.
Ragnor saß an einem trüben Winternachmittag gerade gemeinsam mit seinem Kastellan Rolf da Maarborg über den Büchern, als ein begeisterter Heimdal hereinschneite, welcher triumphierend eine schwarz glänzende Pfeilspitze in der Hand hielt. Kaum war er durch die Tür getreten, brach es auch schon aus ihm heraus: „Dieses Tamium ist ein echtes Wundermetall. Ich habe in meiner langen Laufbahn als Metallurg so etwas noch nie gesehen. Natürlich kennt man als Fachmann Metalle, welche die Fließfähigkeit einer Legierung verbessern, wie Antimon bei Bronze, aber das hier ist etwas ganz anderes. Dieses Metall, im richtigen Legierungsverhältnis mit Eisen gemischt, erreicht eine unbeschreibliche Härte. Interessant dabei ist, dass in diesem Falle weniger - mehr ist!“
Als die beiden Ritter ihn fragend ansahen, offenbar nicht so recht verstehend, was er damit meinte, lächelte der Heimdal entschuldigend weil im klar wurde, dass er bei seinen Herrn etwas zu viel Wissen vorausgesetzt hatte und begann mit einer ausführlichen Erklärung: „Also, das ist so. Ihr beide kennt ja Ragnors kobaltblauen Schild. Dieser besteht aus einer Legierung Tamium und Eisen, mit einem Tamiumanteil von etwa einem Drittel. Dieser hohe Anteil an Tamium erlaubte es, ein sehr dünnes Gussteil von beachtlicher Härte herzustellen. Seht hier diese Pfeilspitze. Sie enthält nur fünf Prozent Tamium – aber ich bin mir sicher, dass die Härte dieser Spitze weit höher liegt, als die des Schildes. Grund dafür ist, dass die Strukturveränderungen, welche Tamium im Eisen hervorruft, weit komplexer sind als wir sie bei Legierungen, wie zum Beispiel bei Bronze, bisher kannten.“
Ragnor, der gespannt den Ausführungen von Heimdal gefolgt war, unterbrach den Redefluss des begeisterten Metallurgen und fragte nach: „Das möchte ich gerne in einer praktischen Demonstration bewiesen sehen. Wie viele dieser Pfeilspitzen habt ihr denn für einen Test zur Verfügung?“
„Ein gutes Dutzend“, antwortete der Schmied.
„Gut, dann lasst zwölf Pfeile präparieren, eine Zielpuppe mit Panzerhemd, eine mit Plattenpanzer, eine mit einem gängigen Caerschild und eine mit meinem Schild auf der Schießbahn aufstellen. Wenn ihr fertig seid, sagt uns Bescheid, denn wir werden nur zu gerne unsere öde Verwaltungsarbeit unterbrechen, um diesem interessanten Versuch beizuwohnen!“, antwortete ihm der junge Ritter schmunzelnd.
Der Test auf der Schießbahn stellte dann alle Erwartungen, die Ragnor nach Heimdals Ausführungen gehabt haben mochte, noch weit in den Schatten, denn die Ergebnisse waren mehr als beeindruckend. Am wenigsten überzeugen konnte die neue Pfeilspitze noch beim Kettenhemd, da sie nicht schlank und spitz, sondern eher gedrungen gearbeitet worden war. Damit wurden auch keine besseren Ergebnisse erzielt wurden, als mit den bereits gebräuchlichen Pfeilen mit langen schlanken Stahlspitzen. Doch bei der Panzerrüstung und den Schilden waren die Ergebnisse phänomenal. Eine Panzerrüstung wurde von dem Geschoß auf einhundertfünfzig Schritt durchschlagen und selbst gut gearbeitete mittelschwere Schilde konnten auf fünfzig Schritt durchschlagen werden. Ragnors Schild, aus hoch mit Tamium legiertem Eisen, konnte zwar nicht durchschlagen werden, aber immerhin gelang es dem Pfeil, auf fünfzig Schritt, dem Schild eine kräftige Beule zu verpassen. Damit gelang Heimdal eindrucksvoll der Nachweis, dass sein nieder legiertes Eisen härter war, als der hoch legierte Schild.
Also übergab ihm Ragnor den Schild mit der Maßgabe diesen wieder einzuschmelzen und ein niedrig legiertes Exemplar produzieren zu lassen. Dies erwies sich allerdings als schwieriges Vorhaben, wie der Meisterschmied einige Tage später zu berichten wusste. Das Trennen der beiden Metalle hatte extrem hohe Temperaturen erfordert, weit höhere, als sie zur Produktion der Legierung erforderlich gewesen war.
Trotz der Probleme, die es erforderlich gemacht hatten, dass Heimdal die Belüftung seiner Schmelzöfen noch einmal wesentlich hatte verbessern müssen, konnte der Schmied seinem Herrn seinen neuen tiefschwarz glänzenden Schild zur Neujahrsfeier überreichen. Diese feierte Ragnor an der großen Tafel, im von der Fußbodenheizung angenehm beheizten und inzwischen mit den kostbaren Teppichen Goosens geschmückten Rittersaal, mit seinen Vertrauten.
Die Produktion der „Brecher“, wie seine Schützen die neuen Pfeilspitzen getauft hatten, lief da bereits auf Hochtouren, sodass bis zur Mandelblüte bereits zehntausend dieser Pfeile zur Verfügung stehen würden. Bis zum Sommer würden mindestens weitere zwanzigtausend hinzu kommen.
Da die laufenden Projekte bei seinem Kastellan, dem Baumeister und dem Meisterschmied in besten Händen waren, konnte sich Ragnor zu Beginn des neuen Jahres seinem nächsten Projekt zu wenden, der Produktion von Kriegsmaschinen.
Er beabsichtigte, jeden der zehn Wehrtürme seiner Burg mit einem weittragenden Torsionskatapult, einem Onager, welcher bei einem Geschoßgewicht von etwa einem Zentner, eine Reichweite von gut dreihundert Schritt hatte, zu versehen. Für die große Plattform des Pallas hatte er ganz besondere Pläne, denn dort wollte er ein großes Gegengewichtskatapult, eine sogenannte Blide, installieren. Diese würde eine maximale Reichweite von mehr als sechshundert Schritt in der Ebene haben, bei einem Geschoßgewicht von mehr als drei Zentnern.
Neben der Arbeit an den Konstruktionszeichnungen für die Kriegsmaschinen, zog Ragnor die mehr als einhundert neuen Rekruten des Schützenregimentes zu Vermessungsarbeiten heran, um eine Karte des direkten Festungsumfeldes erstellen zu lassen. Diese wollte er im Belagerungsfalle für die Katapultberechnungen als Messpunkte verwenden. Um einen möglichst optimalen Einsatz der Geschütze zu gewährleisten, würden sie alle auf Drehgestellen montiert, welche über Markierungen eine präzise Ausrichtung auf die ermittelten Zielkoordinaten erlaubten.
Im Steinbruch, der inzwischen nur noch wenige Granitquader für den Festungsbau zu liefern hatte, ließ der junge Ritter für die Katapulte exakt gearbeitete Steinkugeln herstellen und auf der Burg einlagern
Doch nicht nur Geschosse aus Stein ließ der junge Burgherr vorbereiten. Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen entwickelte er ein effizientes Brandgeschoß, bestehend aus einer kugelförmigen Vase aus gebranntem Ton, die gefüllt mit Lampenöl, von den Torsionskatapulten mehr als dreihundert Schritt weit geschleudert werden konnte. Rolf da Maarborg war bei den abschließenden Schussversuchen von der neuen Brandwaffe dermaßen begeistert gewesen, dass er umgehend per Brieftaube einen ganzen Wagenzug mit Lampenöl in Kaar geordert hatte. Die Töpferei wies er an, einige hundert dieser Tonkugeln herzustellen.
Unter jedem der Wehrtürme ließ der Burgherr von den Mercanern überdies tiefe Kavernen schlagen, in denen die Munition für die Katapulte, Stein- und Tonkugeln und auch Fässer mit Lampenöl eingelagert wurden. Von dort aus konnten diese bequem über einen von Heimdal konstruierten Seilaufzug innerhalb des Turmes auf die Kampfplattform befördert werden. Die Munitionskaverne für die schweren Blidengeschosse ließ er hinter dem Pallas in den Fels schlagen. Von dort aus konnten die Geschosse mit einer hölzernen Krankonstruktion, gedeckt durch den wuchtigen Korpus des Pallas, auf das Dach zur Blide befördert werden.
Burgbaumeister Pallander, welcher ihn tatkräftig bei Konstruktion und Durchführung der Arbeiten unterstützt hatte, kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. In seiner langen Laufbahn als Burgbaumeister hatte er noch nie erlebt, dass eine Festung so massiv mit Kriegsmaschinen bestückt und so systematisch mit hochwertigen Munitionsvorräten versehen worden war.
Als der Winter schließlich zögernd dem Frühling wich, waren die Rohbauarbeiten an der Festung abgeschlossen. Der junge Burgherr konnte nun seine Tagelöhner, welche aus der näheren Umgebung von Vidakar stammten, zurück auf ihre Höfe schicken, damit sie sich wieder der Landwirtschaft zuwenden konnten. Nur wenige Tage nachdem die Tagelöhner Vidakar verlassen hatten, kamen auch die ersten Trecks der zweiten Siedlerwelle der Mercaner in Vidakar an.
Ragnor entschied, den Hausbau für die Neusiedler in Heikes Heimstatt vorerst zurückzustellen. Er quartierte die Familien zunächst in den freigewordenen Langhäusern der Tagelöhner und der vormaligen Bogenschützenkaserne ein, wo nun genügend Wohnraum zur Verfügung stand. Die Neusiedler fügten sich, mit dem für die Mercaner typischen Pragmatismus, schnell in die Arbeitswelt von Vidakar ein. Dies erhöhte insbesondere die Produktionsleistung in der Metallbearbeitung signifikant, sodass die Rüstungsvorbereitungen zu Beginn des Sommers bereits nahezu vollständig abgeschlossen waren. Auch der Innenausbau der Gebäude war nun beendet, und somit war die gesamte Festungsanlage, wie sie von Ragnor im letzten Jahr geplant worden war, fertiggestellt.
Lagerhäuser, Werkstätten und die Windmühle, um das Korn bedarfsgerecht mahlen zu können, waren nun bezugsfertig und wurden Zug um Zug in Betrieb genommen. Damit war die mächtige Festung für den kommenden Krieg gerüstet und bereit. In den Tiefen der Kavernen ging die Arbeit aber unvermindert weiter, um weiteren Wohn- und Stauraum für den Belagerungsfall zu schaffen. Im hinteren Teil der Kavernen, nahe dem steil abfallenden Felsen auf der Rückseite der Kernburg, ließ der junge Burgherr einen breiten Schacht tief ins Gestein treiben. Dieser Schacht wurde Stück für Stück, bis auf die Talsohle, hinabgeführt und dort zu einer großen Kaverne verbreitert. Ragnor plante, von dort aus einen geheimen Ausgang in den Vidakarer Wald vortreiben zu lassen, welcher sich über viele Meilen dicht und unwegsam hinter dem Burgfelsen erstreckte. Mithilfe dieser Geheimtür plante er im Belagerungsfalle, unbemerkt vom Feind, Kämpfer aus der Burg zu bringen. Um zu vermeiden, dass dieser Schacht trotz seiner versteckten Lage und seiner getarnten und gesicherten Felsentür vom Feind benutzt werden konnte, war die Kaverne von der Burg aus nur über eine Holzplattform, bewegt von einem Seilaufzug, zu erreichen. Trotz dieser recht wirksamen Absicherung, welche ein zahlreiches Eindringen von Gegnern eigentlich unmöglich machen sollte, entwarf der junge Ritter noch eine ganze Reihe von Warnvorrichtungen, in deren Konstruktion er, aufgrund seine Ausbildung beim Meisterspion Goosens bestens bewandert war. Außerdem ließ er, als die Anlage fertig war, am Aufzugsschacht eine Wachstube einrichten, welche rund um die Uhr mit einer Wachmannschaft besetzt sein würde.
Als, wie von allen ungeduldig erwartet, schließlich die Nachricht aus Kaarborg eintraf, dass Rurig ein Stammhalter geboren worden war, übergab Ragnor leichten Herzens die Überwachung der Arbeiten an Rolf da Maarborg, welcher sich, in der kurzen Zeit ihrer intensiven Zusammenarbeit nicht nur als ein treuer Freund, sondern auch als ein tüchtiger Verwalter erwiesen hatte. Nur von seinem Knappen begleitet, machte sich Ragnor zum Stammsitz der Kaarborger Grafen auf, nicht ohne bei Marcia eine kurze Rast einzulegen.
Der Ausbau der Straße von Ladakar in Richtung Kaar war auch über den Winter gut vorangekommen, sodass die beiden einen weiteren Tag sehr zügig voran kamen.
„Die neue Straße ist wirklich großartig. Man macht zwar bei gutem Wetter als Reiter nur wenig Zeit gut, aber die Fuhrwerke dürften gut und gerne doppelt so schnell vorankommen, als auf der Sandpiste! “, resümierte Klaus bei einem abendlichen Bier, als sie einen Tagesritt vor Erreichen der Insel in einem gemütlichen Gasthof saßen.
„Gut beobachtet“, belobigte ihn sein Herr. „Die Investition wird sich schnell bezahlt machen, insbesondere da schlechtes Wetter kaum noch Einfluss auf die Reisegeschwindigkeit der Fuhrleute haben wird. Ich wette, dass sie im Winter sogar mehr als viermal so schnell reisen werden als bisher!“
Auf Kaar angekommen, war von der Bedrohung durch Lorca noch nicht viel zu spüren, denn die Stadt bejubelte, gemeinsam mit ihrem Landesherren, die Geburt seines Erben. Lediglich im Straßenbild war eine erhöhte Präsenz von Milizionären zu bemerken, denn der Graf hatte fünf seiner Milizregimenter bereits einberufen und auf der Insel stationiert, um deren Verteidigung auf jeden Fall sicherstellen zu können. Die anderen Regimenter und Reserven waren zwar in Alarmbereitschaft, verblieben aber im Moment noch auf ihren Höfen, denn der Graf hoffte, noch die Gelbkornernte einbringen zu können, bevor die Kampfhandlungen begannen.
Als schließlich im Amatempel die feierliche Zeremonie durch den ehrwürdigen Hohepriester Koveatas stattfand, waren alle Großen des Reiches versammelt, um Rurigs Sohn Thor ihre Referenz zu erweisen. Der kleine Kerl hatte, laut schreiend protestiert, als ihn seine Mutter in das prachtvolle weiße Steckkissen gepackt hatte. Menno hatte dann Kissen samt Kind von der entnervten Mutter übernommen. Doch dieser hatte mit seinem Gebrüll erst aufgehört, als Ragnor ihm beruhigend zusprach und seine kleinen Händchen streichelte. Erstaunlich kräftig für ein Neugeborenes, hatte der kleine Mann vertrauensvoll zugepackt und sich nun, ausgesprochen zufrieden, mit Ragnors Daumen beschäftigt. Dann blieb er auch friedlich, bis sie im Tempel schließlich vor der versammelten Feiergemeinde und dem Amapriester Koveatas standen. Doch als Ragnor seine Hand zurückziehen wollte, um dem Priester freie Sicht auf den Erben Kaarborgs zu gewähren, war der Kleine gar nicht damit einverstanden gewesen und hatte sofort wieder damit begonnen, lauthals zu krakeelen. Und so kam es, dass Ragnor auch während der gesamten Zeremonie seine Hand auf dem Kissen liegen hatte, bis der Kleine schließlich, wohl erschöpft von seinen Protestaktionen, friedlich einschlief. Er ließ sich nun auch von den Fanfaren, welche beim Verlassen des Tempels ertönten, nicht weiter stören.
Beim Verlassen des Tempels meinte Menno grinsend, während sie hinüber zum Grafenpalais schritten: „Unser Patensohn hat dich ja schon richtig ins Herz geschlossen. Ganz schön besitzergreifend, unser kleiner Thor da Kaarborg!“
Ragnor lachte und erwiderte: „Nun zumindest scheint er genau zu wissen, was er will!“
Beim anschließenden Bankett saß Ragnor neben Margitta da Caer, die ihren Vater nach Kaarborg begleitet hatte. Sie sprachen nicht viel miteinander, denn Margitta wusste nicht so recht, was sie mit ihm reden sollte, ohne unweigerlich auf Ragnors verstorbene Frau Heike zu sprechen zu kommen. Ragnor hatte sie freundlich begrüßt, ohne dass er sich übermäßig über ihre Begegnung zu freuen schien und sich artig nach ihrem Befinden erkundigt. Ansonsten war er aber andauernd von irgend welchen Adeligen mit neugierigen Fragen abgelenkt worden, welche ihn zum Baufortschritt seiner Burg befragten. So hatte sie zumindest Muße ihn eingehender zu beobachten. Er hatte sich augenscheinlich, rein äußerlich, nicht sehr verändert. Er schien aber, im Vergleich zu ihrer gemeinsamen Zeit in Caerum, erheblich an Selbstsicherheit gewonnen zu haben. Aufmerksam erforschte sie seine Gesichtszüge, und es schien ihr, als ob sein Rachefeldzug, und die Verantwortung für die Errichtung seiner Burg, ihn hatten reifen lassen. Und wieder ertappte sie sich dabei, wie sich ihr Blick an ihm festsaugte, so, als ob sie ihn nie wieder los lassen wollte.
„Du dumme Kuh!“, schalt sie sich, als sie dann am Abend schließlich in ihrem Bett lag. „Fängst du schon wieder an, dich für einen Mann zu interessieren, der ganz offenbar nichts von dir will!“
Doch all die Appelle an ihren Verstand nutzen nichts, denn ihr Herz ließ sich nicht belügen. So schlief sie, von unerfüllter Sehnsucht geplagt und nach einigen vergossenen Tränen, erst lange nach Mitternacht ein!“
Ragnor, der von all dem nichts mitbekommen hatte, fand sich am nächsten Morgen beim König ein, wo der Monarch, die günstige Gelegenheit nutzend, die Edlen seines Reiches zusammen gerufen hatte. Während der Graf von Momland ihn überraschenderweise recht freundlich begrüßte, war der Händedruck und der Gesichtsausdruck von Roger da Vuerkon mehr als eisig. Offenbar hatte der König, nachdem er vom Überfall auf Ragnor's Wagentreck erfahren hatte, dem Baron ordentlich die Leviten gelesen. Der junge Ritter ließ es dabei bewenden und erwähnte den Zwischenfall mit keinem Wort.
Svartan da Kaarkon, der ehemalige Großmeister der Reichsritter, den der König zum Herzog und damit zum Oberbefehlshaber für die bevorstehende Auseinandersetzung mit Lorca ernannt hatte, erläuterte den Stand der Vorbereitungen. Er zeigte sich sehr zufrieden damit, dass das gesamte Königreich nun einmütig an einem Strang zog. Caer würde zwar nur etwas mehr als einhunderttausend Fußsoldaten und etwa an die siebenhundert Ritter ins Gefecht führen können, aber sowohl ihr Ausbildungsstand, als auch die Ausrüstung waren von guter Qualität. Dennoch erwartete man, einem etwa doppelt so starken Feind gegenüber treten zu müssen, dem man in offener Feldschlacht wahrscheinlich unterliegen würde. Deshalb wurde beschlossen, die Festungen und Städte in Kaarborg und Harkon mit starken Besatzungen zu versehen, um den Feind in seinem Vormarsch möglichst stark behindern zu können.
Hierbei war es wichtig alle verfügbaren Nahrungsmittel möglichst vollständig in die Städte und Burgen zu verbringen, um dem Feind die Ernährung seiner vielen Soldaten so schwer wie möglich zu machen. In diesem Zusammenhang übergab Graf Rurig an Ragnor das Kommando über das bei Ratzenstein stationierte Milizregiment. Es sollte im Angriffsfalle die Burgverteidigung von Vidakar verstärken.
Die größte Hoffnung von Caer bestand darin, dass der Krieg lange dauern würde, wodurch die große Streitmacht des Gegners, und dabei insbesondere deren Moral, durch Versorgungsengpässe nachhaltig geschwächt werden konnte. Um die Versorgung der eigenen Truppen sicher zu stellen, verzichtete Herzog Svartan darauf, jetzt schon Söldner anzuwerben, denn diese mussten bei der Hinhaltetaktik, die er einzusetzen gedachte nur mit durchgefüttert werden, ohne dass sie von irgend einem Nutzen waren. Eine spätere Anwerbung von Truppen konnte man immer noch über die Seehäfen veranlassen, falls sich das im Verlauf der Kämpfe als notwendig erweisen sollte. Große Uneinigkeit herrschte unter den anwesenden Großadeligen, bezüglich der voraussichtlichen Strategie, welche die Lorcaner unter Krestas Führung wohl verfolgen würden. Während die Einen sich sicher waren, dass Kresta versuchen würde, so schnell wie möglich, nach Caerum vorzustoßen, beharrte die andere Gruppe darauf, dass die Lorcaner planten Kaarborg und vielleicht auch Harkon zu erobern, um es dann zu sichern und als Nachschubbasis zum Überwintern auszubauen. Dennoch kam man nach zähem Ringen überein, des Herzogs Plan in die Tat umzusetzen, da dieser es erlaubte, auf diese beiden wahrscheinlichsten Optionen angemessen zu reagieren.
Als Ragnor und Klaus dann am nächsten Morgen wieder gen Vidakar ritten, war sich der junge Burgherr sicher, dass er mit den Maßnahmen, welche er in seinem Lehen eingeleitet hatte, auf dem richtigen Weg war. Auch er war wie der Herzog überzeugt davon, dass es absolut notwendig war den Gegner aufzuhalten, und ihm im Lande so wenig wie möglich Versorgungsgüter zu belassen. Dann konnte man von den starken Festungen aus, die Nachschubwege des Gegners attackieren und ihn mit einer Politik der Nadelstiche zermürben. Wie jede Strategie barg natürlich auch diese Risiken, nämlich dass der Feind versuchen würde die Burgen zu zerstören, wenn sie ihm nachhaltig Ärger bereiteten.
Wie Ragnor es erwartet hatte, blieb es den Sommer über an der Grenze zu Lorca ruhig. Die Späher meldeten allerdings, dass die Lorcaner bei Nidda in großem Umfang Truppen zusammenzogen, und seit dem Frühsommer auch damit begonnen hatten massiv Söldner anzuwerben. Allerdings verlief die Heranführung von Nachschubgütern immer noch sehr schleppend, sodass der Feind noch immer nicht in der Lage war seine Armee in Marsch zu setzen. Das war dem jungen Burgherrn gerade recht, und so konnten seine Leute in Ruhe die Ernte einbringen, welche zusammen mit den anderen Vorräten, die bereits im Laufe des Winters auf die Burg geschafft worden waren, in den Katakomben und Lagerhäusern der Festung verschwanden.
Doch kaum war die Ernte eingebracht, meldeten die Späher, dass große Verbände von der Hauptstadt Moron aus nach Nidda in Marsch gesetzt worden waren, und Ragnor traf sich mit Marcia da Ladakar, Ansgar da Ratzenstein und Oberst Carlson von der Miliz, um die notwendigen Vorkehrungen zu treffen.
Oberst Carlson ging in ihrem Gespräch davon aus, dass ihnen nun noch etwa sechs Wochen blieben, bevor der Feind die Grenze überschritt.
Also wurde beschlossen von den drei Rittergütern alles Vieh, welches nicht für die Zucht benötigt wurde, nach Vidakar zu bringen, um es zu schlachten, das Fleisch einzusalzen oder zu räuchern und es dann einzulagern. Die Zuchtviehbestände würden von etwa zweihundert jungen Freiwilligen, begleitet von einhundert Bogenschützen in entlegene Täler des Lorcawaldes verbracht werden. Hierbei dienten die Pferde des Chorosanigestütes in Ratzenstein als Reit- und Lasttiere und wurden somit auch dem Zugriff des Feindes entzogen. Nach längerer Diskussion stimmten Ansgar und Marcia schweren Herzens zu, ihre Dörfer und auch ihre Burgen zu räumen, wenn der Feind schließlich heranzog. Die beiden kleinen Burgen waren nämlich gegen einen derart übermächtigen Feind keinesfalls zu halten. Alles, was sie an Wertvollem dort aufbewahrt wurde, würde in den weitläufigen Katakomben von Ragnors Burg eingelagert werden, bis der Spuk vorüber war.
Die mächtige Festung hatte an die fünftausend Menschen, zweitausend Soldaten und etwa dreitausend Zivilisten, zu beherbergen, wenn der Feind in Vidakar einmarschierte. Das war selbst für die gewaltige Festungsanlage eine große Bewohnerzahl, die versorgt werden wollte. Doch Dank der weitläufigen Katakomben, die inzwischen sieben Stockwerke tief in den Fels des alten Vulkans getrieben worden waren, gab es mehr als ausreichend Raum. Strohsäcke, Decken und bronzene Blendlaternen waren in großer Zahl beschafft worden, sodass jeder ein Plätzchen finden würde, an dem er arbeiten und am Abend einigermaßen bequem würde schlafen können.
Einige Tage später traf sich Ragnor mit Ansgar und dem Oberst am Rabenpass, über den sicherlich ein Hauptkontingent lorcanscher Truppen nach Kaarborg eindringen würde. Die Männer waren sich darin einig, dass man den Feind nicht ohne Widerstand würde durchmarschieren lassen. Die Männer wollten ihm hier am Pass einen heißen Empfang bereiten, um mit möglichst geringen eigenen Verlusten, maximalen Schaden anzurichten. Wichtigstes Element ihrer Planung musste sein, dass der Rückzug nach Vidakar auf jeden Fall möglich war. Da dieser Rückzug für einen Großteil ihrer Truppen zu Fuß erfolgen würde, musste sichergestellt sein, dass der Großteil der Reiter des ersten Angriffskontingentes der Lorcaner ausgeschaltet wurde.
Schließlich kamen die Kommandeure darin überein, zwei Widerstandslinien einzurichten, an denen sie beabsichtigten, dem Gegner spürbare Verluste beizubringen, bevor man sich in die Festung zurückzog. Die erste Verteidigungslinie sollte an die engste Stelle des Rabenpasses eingerichtet werden, um die Reiter der Vorhut, die sicherlich zum Großteil aus Chorosani bestehen würde, abzuschneiden und möglichst zu vernichten. Die zweite Linie planten sie an der Straße nach Vidakar zu errichten, wo sich diese nach der Durchquerung des Dorfes unterhalb der Burg Ratzenstein auf weniger als einhundert Schritt verengte.
Die Planung der ersten Linie war vergleichsweise einfach. Sie beschlossen, an der zweihundert Schritt breiten Stelle, einen zwei Klafter tiefen und drei Klafter breiten Graben ausheben zu lassen, der mit zugespitzten Pfählen und mit Petroleum gefüllt werden sollte. Die gesamte Konstruktion sollte dann mit festen Bohlen abgedeckt und wieder mit einer Erdschicht getarnt werden. Um sicherzustellen, dass der Feind ihre Arbeiten nicht entdeckte, würden einhundert von Ragnors Waldläufern die Region weitläufig sichern und jeden feindlichen Späher aus dem Verkehr ziehen. Mit deren Auftauchen war in nächster Zeit sicherlich zu rechnen.
Der zweite Hinterhalt in Ratzenstein war etwas aufwendiger. Während die erste Widerstandslinie aus der bewährten Zusammenarbeit der Schützen und der Miliz gebildet werden würde, sollte der zweite Akt alleine den Schützen vorbehalten sein. Nachdem die Miliz den Engpass passiert hatte, sollte diese Stelle mit vorbereiteten Baumstämmen und Felsbrocken blockiert werden. Dann würden die Schützen damit beginnen den Feind, der sich dann hoffentlich in langen Kolonnen an der Barrikade aufstaute, von der Burg aus massiv zu beschießen. Wenn der Feind sich dann zurückzog, weil er das Hindernis ohne schweres Gerät nicht überwinden konnte, würden sich die Schützen ebenfalls im Eilmarsch nach Vidakar absetzen. Vorher würden sie die Barrikade und alle Häuser des Dorfes in Brand setzen, was den Feind lange genug aufhalten sollte, um ihnen nicht schnell folgen zu können.
Ansgar war zunächst entsetzt gewesen, bei dem Gedanken, dass das Dorf Ratzenstein ausgelöscht werden würde. Aber Ragnor versicherte ihm, dass er die Häuser, nach dem Ende des Krieges, auf seine Kosten würde wieder aufbauen lassen. Ragnor wusste allerdings selber noch nicht sicher, ob nicht auch er im Rahmen der Kampfhandlungen gezwungen sein würde, Heikes Heimstatt und Dorf Vidakar zerstören zu lassen, um dem Feind die Unterkünfte für den Winter zu nehmen, falls die Belagerung so lange andauern sollte.
Die Arbeiten an den beiden Sperrwerken wurden umgehend mit allen verfügbaren Kräften aufgenommen, sodass bereits zwei Wochen später sowohl der Graben, als auch die Barrikade fertig waren. Die Verstärkung der Späher der Miliz durch die einhundert Waldläufer erwies sich dabei als äußerst wirksam, denn sie erwischten mehr als ein halbes Dutzend Kundschafter der Gegenseite, bei ihrem Versuch, die Passage zu erkunden.
Da es ihnen gelang, den letzten der Spione lebend in die Hände zu bekommen, erhielten sie die Bestätigung, dass sie alle seine Vorgänger ausnahmslos erwischt hatten. Doch nicht nur das, sondern das Gedächtnis des Spähers beinhaltete außerdem den voraussichtlichen Aufbruchstermin der Truppen, welche sich bei Nidda, nahe der Grenze, gesammelt hatten.
Und tatsächlich – mit nur vier Tagen Verspätung brachen die Truppen von Nidda aus auf und bewegten sich in drei großen Marschkolonnen auf Caer zu.
Hauptmann Dana, die darauf bestanden hatte den Erkundungstrupp persönlich zu leiten, berichtete, dass sich die stärkste der Heersäulen, welche wohl aus mehr als sechzigtausend Mann bestand, in Richtung Rabenpass aufgemacht hatte. Über die anderen Ziele konnte sie nur Mutmaßungen anstellen, da sie der Kolonne die Vidakar direkt bedrohte, gefolgt waren, bis sie sicher gewesen waren, dass sie zum Rabenpass zogen. Aber sie vermutete, dass die beiden anderen Kolonnen, die sie auf je dreißigtausend Mann schätzte, nach Lorcamon beziehungsweise Samarkon mit Stoßrichtung Samara marschierten. Bei diesen Zahlenangaben war allerdings zu vermuten, dass mindestens eine weitere starke Armee, tief unten im Süden zusammengezogen worden war, welche wahrscheinlich Richtung Kaar oder sogar gen Santander marschieren würde.
„Sechzigtausend Mann! Das ist ein Haufen Holz. Aber warum, in Ximons Namen, zog die stärkste der drei Armeen ausgerechnet gegen Vidakar?“, fragte Ansgar überrascht nach, als Dana ihren Bericht beendet hatte.
„Hm – das kann ich mir auch nicht erklären“, pflichtete Ragnor ihm bei. „Vidakar ist zwar die stärkste Festung, neben der Insel Kaar, innerhalb der Grafschaft. Dennoch ist das ausgesprochen merkwürdig!“
„Vielleicht sind es nur so viele, weil an Vidakar der direkteste Weg nach Kaar vorbeiführt“, mutmaßte Oberst Carlson. „Wenn ich vorhätte, das Herz von Kaarborg auszuschalten, würde ich ebenfalls meine größte Armee über den Rabenpass schicken!“
„Da habt ihr natürlich recht, mein lieber Oberst! Vielleicht nehmen wir uns inzwischen einfach zu wichtig.“, pflichtete Ragnor ihm bei. „Doch wie es auch sei. Wirklich schlauer sind wir erst, wenn sie hier sind!“
Xitroca, alias Herzog Kresta, welcher mit dem Hauptheer ritt, blickte stolz auf die schimmernden Reihen seiner Kämpfer. Endlich war es so weit, dass er gegen den verdammten Hüter zu Felde ziehen konnte. Es war ihm herzlich egal, dass sein Stellvertreter Bedenken geäußert hatte über den Rabenpass zu gehen, weil keiner der Späher bisher zurückgekommen war. Dieser ängstliche Esel. Wer oder was wollte denn ein Heer dieser Größe aufhalten. Dennoch hatte er den Bedenken des Mannes letztendlich nachgegeben, indem er zwei Hundertschaften Chorosani aufklären ließ, anstelle der einen, die üblicherweise die Vorauserkundung übernahm.
Der Protektor Ximons war schon sehr gespannt auf die Burg, welche sein Feind auf einem steilen, erloschenen Vulkankegel hatte errichten lassen. Aber das würde ihm auch nichts nützen. Gegen eine derartige Übermacht hatte er keine Chance, und wenn es hart auf hart ging, war sein Heer in der Lage die Burg vollkommen einzuschließen und den Feind auszuhungern. Denn er musste den Kerl haben – koste es, was es wolle!
Nun war der Feind nur noch wenige Tagesmärsche entfernt, und Ragnor zog mit zweitausend Mann gegen deren sechzigtausend. Das klang dramatisch, fanden auch seine alten Freunde Ansgar und Rolf, und vielleicht war es das auch, nämlich dann, wenn ihr ausgeklügelter Plan daneben ging. Doch dies zogen die jungen Männer nicht einmal in Betracht, als ihre gepanzerte Kolonne die Feste verließ, in die sich inzwischen alle Bewohner Vidakars, Ratzensteins und Ladakars zurückgezogen hatten. Einige von ihnen hatten gemurrt, da der Feind ja noch gar nicht eingetroffen war. Doch Ragnor hatte darauf bestanden, dass alle Zivilisten bereits jetzt auf der Festung Quartier machten. Er wollte auf keinen Fall, dass bei der Rückkehr seiner Soldaten aus der Schlacht diese von panisch herbeiströmenden Flüchtligen behindert wurden. Die drei jungen Ritter ritten an der Spitze, gefolgt von den Marschkolonnen der Schützen und der Miliz. Am Ende der Kolonne rollte ein Dutzend achtspännige Wagen, welche die Verwundeten beim Rückzug aufnehmen sollten.
Am Abend vor ihrem Abmarsch war der junge Burgherr von Heimdal dem Meisterschmied mit einem besonderen Geschenk überrascht worden – einer nagelneuen Panzerrüstung. Nach seinen Erfahrungen mit dem neuen Schild aus mit Tamium niederlegiertem Eisen, den er besonders dünn und widerstandsfähig hatte fertigen können, war ihm die Idee gekommen, aus dem schwarzen extrem harten Material, eine Panzerrüstung herzustellen. Heimlich, und mit der Unterstützung von Ragnors Knappen Klaus, hatte er bei Ragnors alter Rüstung Maß genommen, welche meist unbenutzt in seiner Kammer auf der Rüstungspuppe hing. Dann hatte Heimdal in langen Abendstunden Stück für Stück sorgfältig die Einzelteile gefertigt. Und dabei war ein Prachtstück von Rüstung entstanden. War schon Ragnors bisheriges Modell ein Meisterstück der Plattnerkunst gewesen, so erlaubte es die neue Legierung, noch leichter und widerstandsfähiger zu formen. Dabei war schließlich eine Rüstung entstanden, welche etwa zehnmal so widerstandsfähig war, wie das alte Modell, aber dafür nur etwa halb so schwer. Doch dabei hatte es der Meister nicht bewenden lassen, denn das tiefschwarze Material war ihm viel zu trist gewesen. Also hatte er den Panzer an Scharnieren, Kämmen und Wülsten sorgfältig vergoldet. Wo immer Ragnor nun auch damit auftreten würde, niemand würde ihm an Pracht gleichkommen.
In seiner kleinen Ansprache bei der Enthüllung des Prunkstückes hatte Heimdal feierlich verkündet: „Möge Euch diese Rüstung schützen und dafür sorgen, dass Ihr gesund wiederkehrt, und mögt ihr als Feldherr in der schwarzgoldenen Rüstung zum Schrecken Eurer Feinde werden!“
Und tatsächlich, die Rüstung war erstaunlich leicht und behinderte den jungen Ritter beim Reiten und Gehen nur wenig. Diese Mal würde er zusammen mit Ansgar und Rolf, vom Pferd aus, die Schlacht leiten. Da war es beileibe kein Nachteil, sich wohl geschützt zu wissen.
In Ratzenstein angekommen, wurden die Wagen unterhalb der Burg in Fahrtrichtung Vidakar ausgerichtet abgestellt. Etwa fünfzig Mercaner und Mercanerinnen, waren mit ihnen gefahren. Sie würden die Verwundeten der Schlacht bergen, und dann in den gut gepolsterten Wagen nach Vidakar bringen. Nachdem in der Burg, an der Barrikade und am Graben alle Vorbereitungen noch einmal überprüft worden waren, begann das Warten auf den im Anmarsch befindlichen Feind.
Man kannte ja aus den Berichten der Späher die Marschgeschwindigkeit der Infanterie. Aber es war natürlich zu erwarten, dass ein Trupp Chorosani bereits sehr viel früher auftauchen würde, um die Lage zu erkunden. Und dabei war wichtig, was sie zu sehen bekamen. Der ehemalige Handlanger der Harkonen sollte veranlasst werden, seine schwere Reiterei los zu schicken, um das lästige Hindernis beseitigen zu lassen. Also ließ er die Miliz, drei Reihen tief, mit ihren langen Stoßlanzen und den neuen rechteckigen Schilden den Ortseingang von Ratzenstein sperren. Das war das Bild, welches die Reiter sehen sollten. Das lokale Milizregiment, dessen Existenz dem Feind ja sicherlich bekannt war, bereit zur Abwehr eines Feindes. Die Schützen würden sich hingegen hinter den Milizionären verbergen, damit es so aussah als ob lediglich Fußsoldaten, mit zugegebenermaßen sehr langen Stoßlanzen, die Lorcaner erwarten würden.
Ansgar da Ratzenstein, der den linken Flügel befehligen würde, sah voller Stolz auf die gepanzerten Reihen der Miliz, die so unverwundbar aussahen. Das war natürlich nicht so. Nur zu genau wusste der junge Ritter, dass diese Formation nur schwerlich einem Ansturm von Panzerreitern auf die Dauer würde standhalten können. Doch dieses Mal sollten die Schützen, die hinter den Milizionären auf dem Boden saßen, damit sie von den Aufklärern nicht gesehen wurden, die schwere Reiterei des Feindes vernichten.
Blinzelnd sah der junge Mann zu seinem Freund Ragnor hinüber, der in seiner neuen prächtigen Rüstung reglos auf seinem Chorosanihengst saß und dachte bei sich: „Wenn unser Plan aufgeht, werden wir wieder einmal Militärgeschichte schreiben, und Ragnors neue Rüstung wird ihren Teil dazu beitragen die Legendenbildung um seine Person weiter zu verstärken. – Aber vielleicht war es ja auch seine Bestimmung Caer von Grund auf zu verändern, denn Ansgar war sich sicher, dass, nach dem Ende dieses Krieges, nichts mehr so sein würde wie zuvor. Ein neues Zeitalter der Kriegsführung brach an, und die Dominanz der Ritter würde durch die Dominanz der schwarzen Bogenschützen abgelöst werden.“
Sein einsamer Gedankengang wurde unterbrochen vom Käuzchenruf des Kundschafters, welcher das Herannahen des Feindes ankündigte. Geschmeidig kamen die Bogenschützen aus ihrer bequemen Wartestellung hoch und kauerten sich nun einsatzbereit dicht hinter die Milizreihe. Einige Augenblicke später ritten zwei Dutzend Chorosani aus dem Pass, die aber sofort wieder elegant ihre Pferde herumrissen und umgehend zurückpreschten, als sie die Sperrformation der Miliz erblickten. Als sie wieder verschwunden waren, gab Ragnor den Schützen ein Zeichen, sich wieder auf den Boden zu setzen. Nun würde es geraume Zeit dauern, bis die Späher ihren Bericht abgeliefert hatten. Dann würde der Feind, so hoffte der junge Feldherr, seine schwere Reiterei in Marsch setzten, um die lästige Miliz vernichten zu lassen. Hierfür hatten sie die Grabenfalle konzipiert, und hierauf waren auch seine Schützen eingehend vorbereitet worden. Es war äußerst wichtig den Beschuss der Ritter erst dann zu beginnen, wenn diese auf Kernschussweite heran waren, damit die Plattenpanzer auch durchschlagen werden konnten.
„Ein einzelnes Regiment Kaarborger Miliz sperrt den Pass? Die müssen völlig übergeschnappt sein!“, kommentierte Ramon da Torres der Großmeister des Ritterordens vom roten Drachen den Bericht der berittenen Späher. „Wir werden sie wie Unrat hinwegfegen!“
Kresta, alias Xitroca, nickte zustimmend und bemerkte lediglich herablassend: „Aber macht es gründlich und räumt die Überreste aus dem Weg. Ich möchte nicht, dass unser Vormarsch durch ihre herum liegenden Leichen unnötig behindert wird!“
Damit war alles gesagt und martialisch klirrend verließ Ramon da Torres das Kommandozelt von General Kresta, dem Herzog von Lorca, wie er sich nun nennen durfte, als Oberkommandierender aller Streitkräfte.
„Oh ihr stolzen Ritter!“, dachte Xitroca so bei sich. „Ihr haltet Euch für die unbesiegbar und meint ihr wärt die Größten! Dabei liegt es nur an den primitiven Schusswaffen dieses rückständigen Planeten, dass man euch bisher noch nicht eines Besseren belehrt hat. Und vielleicht ist es auch gut so, denn so kann der König wenigstens in Ruhe regieren, da alle jungen Adeligen seines Reiches im Ritter spielen aufgehen. Und so haben sie gar keine Zeit für dumme Intrigen gegen die Krone! Damit wird es für mich, den Gesandten Ximons des Schrecklichen, einfacher werden, nach dem Krieg, den gesamten Nordkontinent zügig unter meine Kontrolle zu bringen.“
Zufrieden mit seinen Gedanken und mit einem bösen Lächeln auf den Lippen, wies er, mit einigen kurzen Befehlen, seine Lakaien an das Zelt wieder abzubrechen, damit der Tross zur Passhöhe weiterziehen konnte. Er trat, um ihnen nicht im Wege zu stehen, vor das Zelt. Im Gegenlicht der tief stehenden Sonne sah er in der Ferne noch die Staubwolke der dreihundert Panzerreiter, die losstürmten um den Feind, der sich ihnen so frech in den Weg gestellt hatte, in seinem Namen zu vernichten.
Fast liebevoll glitt sein Blick über den fast endlos erscheinenden Strom seiner Armee, die Regiment für Regiment in einem langen Heerwurm den Pass anging um Caer zu unterjochen. Ob sie wohl auch so marschieren würden, wenn sie gewusst hätten, dass sie ausgezogen waren um selbst unterjocht zu werden und dereinst qualvoll auf Ximons Altären zu sterben? Wohl kaum! Jedoch sie waren zu primitiv und zu dumm, um Xitrocas Pläne auch nur erahnen zu können. Ximons Schergen waren Meister der Täuschung und agierten immer solange aus dem Dunkel, bis es kein Entrinnen für die Opfer mehr gab.
„Sie kommen, sie kommen – etwa dreihundert Panzerreiter“, meldete einer der Späher von Oberst Iskander, welcher zusammen mit einer kleinen Gruppe von Bogenschützen im Hochwald sass, von wo aus er später die Falle auslösen würde. Ragnor nickte dem Boten freundlich zu und jubelte dabei innerlich. Das war mit Sicherheit das volle Kontingent Panzerreiter, welches diese Armee mit sich führte, und es eilte hierher um ihn und seine Leute zu vernichten.
Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende geführt, waren sie auch schon da. Routiniert, fast wie zur Parade, reihte der Gegner die Panzerreiter, provozierend langsam, wie es schien, zu einer schimmernden Reihe auf. Ragnors Schützen verbargen sich immer noch geduckt hinter den eisernen Reihen der Miliz, die ihre langen Stoßlanzen in Abwehrposition gebracht hatten. Doch anstatt einfach zum Angriff blasen zu lassen, wie Ragnor es erwartet hatte, löste sich ein prächtig gerüsteter Ritter, mit einer Parlamentärflagge auf der Lanze, aus der angriffsbereiten Reihe und ritt langsam auf die Kaarborger Linien zu.
„Öffnet Reihen“, kommandierte Ragnor und die Miliz bildete eine Gasse, um ihn und sein Pferd durch zu lassen. In leichtem Galopp ritt Ragnor dem Feind entgegen, denn er wollte nicht, dass dieser seiner Linie zu nahe kam und dabei möglicherweise vorzeitig seine Schützen entdeckte. Etwa in der Mitte des Feldes begegneten sich die beiden Reiter. Ragnors Gegenüber stellte seine Lanze ab, öffnete sein Visier und ein stolzes, kantiges Gesicht mit einem kurz gestutztem grauen Vollbart kam zum Vorschein.
„Mein Name ist Ramon da Torres“, stellte sich der Gepanzerte vor mit energischer Stimme vor. „Ich bin der Großmeister der Ritter vom roten Drachen, Leibritter des Königs von Lorca!“ Ich fordere Euch auf Euch zu ergeben, sonst sehe ich mich gezwungen Euch und Eure Männer bis auf den letzten Mann zu vernichten!“
Ragnor lüftete ebenfalls sein Visier und entgegnete mit ruhiger Stimme: „Mein Name ist Ragnor da Vidakar, erster Schwertkämpfer des Königs von Caer und Ihr und Eure Männer seid widerrechtlich auf Kaarborger Gebiet vorgedrungen. Also fordere ich Euch und Eure Männer auf Euch zu ergeben, denn ansonsten sehen wir uns leider gezwungen Euch und Eure Ritter zu vernichten!“
Dem Lorcaner war die Überraschung anzusehen, denn er hatte angesichts der, in seinen Augen, drückenden Überlegenheit seiner Ritter eine derartige Antwort nicht erwartet. Also brauchte er einen Moment um sich zu fassen, bevor er mit finsterem Gesicht und einem kalten Funkeln in seinen stahlblauen Augen erwiderte. „Sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt. Ich habe es nur gut gemeint und wollte unnützes Blutvergießen vermeiden, als ich einen Standesgenossen beim Gegner bemerkte. Aber Eure Uneinsichtigkeit und Eure Arroganz werden Euch und Euren Männern den Tod bringen!“
Diese ehrliche Antwort, und die gute Absicht des Lorcaners ein Gemetzel vermeiden zu wollen, veranlasste Ragnor spontan mit der Hand das Signal für die Schützen und die Männer an der Falle zu geben, indem er die geballte gepanzerte Faust hochreckte. Polternd stürzte die Abdeckung in den Graben und wie ein Mann erhoben sich die Schützen in ihren schwarzen Uniformen hinter der Miliz und legten mit einer fließenden Bewegung ihre todbringenden Pfeile auf. Ragnor wies mit der Hand auf seine Truppen und sagte: „Wegen Eurem gut gemeinten Versuch, ein Gemetzel zu vermeiden, will ich Euch und Euren Männern ebenfalls eine Chance zum Überleben geben, denn ich bin keineswegs hochmütig oder gar dumm. Hinter Euch ist soeben der Pass geschlossen worden, und dort steht mein Bogenschützenregiment aus Waldleuten, bewaffnet mit Meisterbögen auf denen panzerbrechende Pfeile aufliegen. Ergebt Euch oder sterbt!“
Einen Moment schien es als ob sein Gegenüber noch etwas sagen wollte, doch er überlegte sich die Sache anders und verzichtete darauf. Wortlos schloss er sein Visier, zog sein Pferd herum und ritt langsam zu seinen Leuten zurück. Ragnor sah ihm noch einen kurzen Moment hinterher, bevor auch er wendete, um ebenfalls hinter seine Linien zurückzukehren. Dann warteten sie, denn es schien, als ob sich die Gegenseite noch einen Moment beraten würde. Doch dann machte sich der Feind zum Angriff fertig. Ragnors Warnung hatte also nicht gefruchtet und nun würden doch die Waffen sprechen.