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Die Abenteuer des jungen Ragnor entführen Sie auf die ferne Welt des Planeten Makar, der begleitet von zwei Monden, einsam um eine rote Sonne kreist. Auf dieser mittelalterlich geprägten Welt, auf der es nicht nur Menschen gibt, erlebt der junge Mann, dessen Herkunft zunächst im Dunkel liegt, vielfältige Abenteuer. Dabei spielt die Quasar-Magie der Hüter Amas, der Paladine des Lichts, eine zunehmend wichtige Rolle, wobei Ragnor, Stück für Stück, deren Macht zu meistern lernt. Dies ist auch dringend geboten, denn die dämonischen Heerscharen Ximons, des Gottes der Finsternis, lauern bereits an den Portalen des Orcus, begierig, in Bälde über die Bewohner Makars herzufallen.
In Band 9 der Saga kehrt Ragnor nach Caer zurück und findet sich umgehend in einem Konflikt mit dem König wieder, welcher aus enttäuschter Liebe und irregeleitetem Größenwahn beginnt, das Bündnis mit Lorca in Frage zu stellen, ja sogar plant Lorca, zu erobern um Königin Mirana zu einer Ehe mit ihm zu zwingen. Überdies erfährt Ragnor, dass die Ximonisten begonnen haben, im Orkgebiet Fuß zu fassen, also reist er mit seinen Freunden Maramba und Okabe ins Orkgebiet, um seinen alten Freund Kamar zu suchen, damit diesen Aktivitäten des Feindes Einhalt geboten werden kann.
Wer sich dafür interessiert, wie es weitergeht, kann gerne auf meiner Homepage: ragnor.de vorbeischauen.
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„Endlich ist der Hüter Amas beseitigt“, jubelte Xitroca, der Hohepriester des dunklen Gottes Ximon. Das Quasarschwert und der Quasardolch, die Hauswaffen seines Feindes hielt er in Händen, überbracht von seinen Gewährsleuten aus dem Sultanat Gheitan. Diese hatten die Waffen von einem Assassinen gegen eine stattliche Belohnung erhalten.
In Händen natürlich nicht wirklich, denn anfassen konnte er diese Waffen nicht, sonst hätte der Quasar ihn auf der Stelle getötet. Aber das war unwichtig. Hauptsache dieser lästige Kerl war ausgeschaltet.
Aufgrund dieser großartigen Nachricht befahl er seinem Planungsstab, die Vorbereitungen für die Eroberung des Nordkontinentes nicht weiter zu beschleunigen. Sie sollten nun vor allem sicher stellen, dass die Brückenköpfe auf dem Nordkontinent, welche im Moment im Aufbau waren, stärker befestigt, ausreichend bemannt und gesichert wurden.
Ein echtes Ärgernis, welches ihn weiterhin mächtig nervte, war die Auseinandersetzung mit den Kralapiraten. Ein geplanter Großangriff auf die verdammte Insel war bereits im Ansatz gescheitert, weil sich diese miserabel organisierten Ximonpiraten durch einen Branderangriff hatten überraschen lassen.
Er hatte den zuständigen Ximonpriester heftig zusammengestaucht, ihm aber auch aufgetragen momentan auf einen zweiten Eroberungsversuch zu verzichten. Die Sicherung der Seetransporte zu den Brückenköpfen in Caer hatte absoluten Vorrang.
Solange die Kralapiraten nicht weiter nach Norden vordrangen, sollten Konflikte in größerem Umfang vermieden werden. Dieser Befehl beinhaltete auch, die Störung der Handelsschifffahrt zwischen Zephir und Caer weitestgehend einzustellen. Darüber hinaus wurde angeordnet, im nächsten Jahr darauf zu verzichten, die erstarkte Grenzregion von Zephir weiterhin zu Lande zu attackieren. Die Verluste an Kämpfern waren dort einfach zu hoch, seit dieser Wali Toros die Grenzverteidigung organisierte. Zephir würde ihnen wie eine reife Frucht in den Schoß fallen, wenn man den Nordkontinent erst erobert hatte. Dieses Vorhaben hatte absolute Priorität und erforderte die Bündelung aller, zur Verfügung stehenden, Kräfte.
Zufrieden nahm Xitroca einen tiefen Schluck aus seinem Weinpokal. Das Wichtigste war geschafft, denn der verdammte Hüter war endlich beseitigt. Nun hatte er alle Zeit der Welt, um diesen Planeten unter seine Kontrolle zu bringen. So würde er sich in nächster Zeit vor allem damit beschäftigen, das Kaiserhaus in Khitara vollkommen unter seine persönliche Kontrolle zu bringen und die kläglichen Reste der Amapriesterschaft dort endgültig zu vernichten.
Die alte Sonne von Makar tauchte gerade blutrot aus dem Meer auf, als die „Lordprotektor“, das nagelneue Flaggschiff der Flotte der Insel Krala, elegant auf das Binnenmeer hinausglitt, um nach der Hafenstadt Santander in der Grafschaft Kaarborg aufzubrechen.
Lordprotektor, Ragnor da Vidakar na Krala, stand neben seiner Flaggkapitänin Antonia auf dem Achterdeck. Sein Blick glitt voller Stolz über das Deck des schmucken Dreimastschoners. Alle bisherigen Neubauten waren mit ihren zwei Masten nur unwesentlich länger als die bisher verwendeten Drachenboote gewesen, wenn auch mit einer deutlich größeren Tonnage aufgrund ihrer hochbordigen Bauweise. Die „Lordprotektor“ war mit ihren fast einhundertfünfzig Fuß beinahe doppelt so lang wie die normalen Schoner der neuen Flotte. Damit war sie größer als alle Schiffe, welche derzeit auf dem Binnenmeer verkehrten. Selbst die mächtigsten Tiremen und die größten Handelskoggen kamen nicht an sie heran, da diese selten mehr als einhundertzwanzig Fuß maßen.
Besonders stolz war Ragnor darauf, dass die „Lordprotektor“ dennoch schneller und beweglicher war als alle anderen Schiffe und überdies über eine völlig neuartige Bewaffnung verfügte.
Neben zwei besonders großen Bugsiphonen, welche eine Reichweite von etwa einhundert Fuß hatten, verfügte das Schiff über je sechs Pfeilkatapulte mit einer Reichweite von mehr als eintausend Fuß auf jeder ihrer Seitendecks. Zwei Weitere standen auf dem Achterdeck, um eventuelle Verfolger wirksam bekämpfen zu können. Als Munition wurden die selbstentzündenden Brandgeschosse, welche Ragnor auf Krala bei den mercanschen Handwerkern hatte fertigen lassen, verwendet. Diese hatte er ja bereits im Kampf um den Thron von Lorca äußerst erfolgreich einsetzten können.
Für den Einsatz auf See waren die Metallköpfe mit ihrer explosiven und hoch brennbaren Ladung zusätzlich mit einer dünnen Hülle aus einer wasserdichten Masse überzogen worden. Diese wurde aus dem milchigen Ausfluss eines Baumes, der in den Dschungeln von Gromor wuchs, gewonnen. Mit dieser Bewaffnung konnte es die „Lordprotektor“ zur Not sogar mit einer kleinen Flotte aufnehmen. Im Falle eines feindlichen Enterangriffes war sie ebenfalls gut gewappnet. Neben zweihundertfünfzig Seeleuten, von denen einhundert nun zusätzlich mit modernen Armbrüsten für den Fernkampf ausgerüstet worden waren, waren noch einhundert Legionäre der Amalegion unter Führung eines Zenturio als Seesoldaten an Bord. Diese waren in den letzten Wochen, bei Übungsfahrten rund um die Insel Krala, im Entern feindlicher Schiffe und für den Kampf auf schwankenden Decks gedrillt worden. Dabei hatte vor allem ihre Seefestigkeit erheblich zugenommen.
Der neue Schoner brachte erwartungsgemäß eine schnelle Reise, denn der Wind wehte beständig und die Wetterverhältnisse waren hervorragend. Auf der Höhe der freien Hafenstadt Kis begegneten sie einem Geschwader von sechs Kampfgaleeren der königlichen Flotte. Deren Flaggschiff forderte sie zu ihrer Überraschung energisch zum Beidrehen auf. Ragnor war ziemlich erstaunt darüber, dass man ein Schiff unter seiner Flagge aufzuhalten versuchte. Er ließ aber nach kurzer Überlegung beidrehen und die Legionäre an Deck antreten, denn er wollte wissen, was das sollte.
Nachdem die Schiffe schließlich gestoppt hatten, legte alsbald eine große Barkasse vom Flaggschiff des Geschwaders ab, an deren Bord er wohl etwas mehr als dreißig Bewaffnete ausmachen konnte.
„Das wird ja immer schöner, was sollte denn das? Nun die Kerle werden sich ziemlich wundern, wenn sie von einhundert Elitesoldaten empfangen werden.“
Als die Caerer mit einem, offenbar noch recht jungen, Kommodore an der Spitze über die heruntergelassene Jakobsleiter an Bord kletterten, stutzte dieser, als er das Spalier der einhundert Soldaten bemerkte, welche martialisch klirrend, mit gezogenem Schwert Haltung annahmen, als er das Deck betrat. Es kam nämlich schon äußerst selten vor, perfekt gedrillte Infanteristen an Bord von Kriegsschiffen anzutreffen. An Bord eines Handelsschiffes hätte der Seeoffizier allerdings niemals so etwas erwartet. Es war ihm mehr als klar, dass sich der Kapitän des Handelsseglers von seinen paar leicht bewaffneten Matrosen nicht so leicht würde einschüchtern lassen.
Unvermittelt blieb er selbst stehen, um einen Moment seine Gedanken zu ordnen, sodass der Strom seiner Leute hinter ihm ins Stocken geriet. Als er aber bemerkte, dass sie nicht angegriffen wurden, und er darüber hinaus am Niedergang des Achterdecks lediglich von einer Frau erwartet wurde, fasste er sich wieder und schritt forsch auf sie zu.
Seine Männer hingegen, angeführt von seinem Flaggkapitän, blieben auf dem Vordeck zurück, misstrauisch und weiterhin ziemlich ängstlich, die schimmernde Reihe der eisernen Legionäre beäugend.
Als der junge Kommodore die rote Antonia erreicht hatte, begrüßte ihn diese freundlich lächelnd mit den Worten: „Ich bin Kapitänin Antonia. Willkommen an Bord der ‚Lordprotektor‘. Was verschafft uns die Ehre Eures Besuches?“
Seine Irritation überspielend einer Frau gegenüberzustehen, die es ganz offenbar gewohnt war, Befehle zu erteilen, antwortete der Caerer in herausforderndem Ton: „Ich bin ‚Kommodore Christian da Viksborg‘. Ich fordere Euch im Namen von König, Ralph da Caer, auf, meine Leute nicht dabei zu behindern, während sie Euer Schiff auf unerlaubte Konterbande durchsuchen!“
„Was um alles in der Welt ist denn ‚unerlaubte Konterbande‘. Wie kommt Ihr darauf, dass unser Schiff ein Handelsschiff sein könnte?“, fragte Antonia, Überraschung heuchelnd, nach.
„Nun tut nicht so, als ob Ihr das nicht wüsstet“, antwortete der Caerer, nun sichtlich verärgert. „Unser König hat der Mercator Handelsgesellschaft vor etwas mehr als zwei Monden verboten, weiterhin mit Waren aus Gheitan zu handeln, welche auf solchen Schiffen von Eurer Handelsgesellschaft über Zephir nach Caer eingeführt werden. Das Monopol für diese Waren liegt allein beim König!“
Antonia blieb weiterhin ganz ruhig und sachlich, antwortete aber in bestimmtem Ton, wobei nur ihre zuckende Mundwinkel verrieten, dass ihr diese Scharade mächtig Spaß machte: „Ich glaube, Ihr unterliegt einem grundlegenden Irrtum. Ihr befindet Euch nicht auf einem Schiff der Mercator Handelsgesellschaft, sondern auf dem ‚Flaggschiff der Kriegsmarine des Lordprotektorates von Krala‘!“
Unwillkürlich sah der Kommodore hoch zur Flagge der Hüter, welche am Hauptmast hoch im Wind wehte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass tatsächlich die Flagge Vidakars dort oben wehte, knurrte er nun mehr als irritiert: „Warum fahrt Ihr dann unter der Flagge von Vidakar und nicht Eurer eigenen Piratenflagge?“
Nun hielt Ragnor den Moment für gekommen, dem Theater ein Ende zu machen, und trat aus dem Schatten des Niederganges. „Sie fährt unter meiner Flagge, der Flagge der Hüter Amas, weil ich der ‚Herzog von Caer‘ und seit Kurzem auch der ‚Lordprotektor von Krala‘ bin. Darf ich mich Euch vorstellen, ‚Ragnor da Vidakar na Krala‘.“
Fassungslos starrte Christian da Viksborg auf den, in einen schlichten Lederpanzer gehüllten, Mann, welcher ein mächtiges Bastardschwert mit einem roten Stein am Knauf über der Schulter trug.
Noch bevor der Caerer etwas sagen konnte, fragte Ragnor mit hörbarer Schärfe in seiner Stimme nach: „Und nun erwarte ‚ich‘ eine Erklärung, was das Ganze hier soll!“
Der Kommodore zuckte sichtlich ob des scharfen Befehlstons zusammen. Es verunsicherte ihn sichtlich so unvermittelt, diesem legendären und allseits gefürchteten Herzog nun tatsächlich gegenüberzustehen, der seit fast einem Jahr als verschollen gegolten hatte. Da er diesem aber noch nie persönlich begegnet war, entgegnete er fast ein wenig bockig: „Woher soll ich wissen, dass Ihr ‚Herzog Ragnor‘ seid. Das kann ja jeder sagen! Übrigens habt auch Ihr Euch dem Dekret des Königs zu beugen, ob Herzog oder nicht!“
Ragnor musterte einen Moment die arroganten Züge seines Gegenübers, die eine gewisse Ähnlichkeit mit denen Ralph da Caers aufwiesen, bevor er antwortete: „Nun weil Ihr es seid, und wir uns wirklich noch nie begegnet sind, werde ich Euch beweisen, wer und was ich bin. Aber nur damit Ihr dem König gleich eine Botschaft von mir ausrichten könnt. Ihr solltet ja davon überzeugt sein, dass sie wirklich von mir stammt!“
Bei diesen Worten zog er Justitia Ama mit einer fließenden Bewegung aus der Scheide und ließ die Klinge grell aufleuchten. Auf das blaue Feuer verzichtete er diesmal, denn er wollte ja nicht, dass die Takelage seines Schiffes Schaden nahm.
„Und nun zu meiner Botschaft an König Ralph den Sechsten, mein lieber Kommodore: Von heute an sind alle Schiffe der Mercator Handelsgesellschaft, Schiffe unter der Flagge des Lordprotektorats von Krala. Als deren Souverän werde ich keine Durchsuchungen zur See mehr dulden, egal durch wen. Außerdem habe ich einen von König Ralph den Fünften ausgestellten Freihandelsbrief auf zehn Jahre, die noch lange nicht um sind. Damit findet dieses neue Dekret des ‚neuen‘ Königs keine Anwendung auf mich, meine Handelsgesellschaft und somit auch nicht auf meine Schiffe. Um Euch zu zeigen, dass ich meine Drohung, so etwas nicht mehr zuzulassen, sehr ernst meine, folgt mir bitte zum Bug meines Schiffes!“
Vorne angekommen, den, nun sichtlich eingeschüchterten, Kommodore im Schlepptau, hob Ragnor die Hand und auf sein Zeichen hin, schoss aus dem rechten Siphon ein kurzer aber beeindruckend heftiger Feuerstoß. Der blasierte Kommodore und seine Leute zuckten vor Schreck zusammen, als die Flammenlohe etwa fünfzig Fuß weit auf das Meer hinausschoss und nur eine knappe Kabellänge vor der nächstliegenden Galeere wieder in sich zusammenfiel.
„Dies ist nur ein kleiner Teil der Möglichkeiten, die in meinen Schiffen steckt, sollten sie angegriffen werden, mein lieber Kommodore. Also solltet Ihr in Zukunft vorsichtig sein. Und nun dürft Ihr gerne gehen!“
Hastig machten sich die Caerer daraufhin davon. Als der große Schoner schließlich selbst wieder Fahrt aufnahm, strebten die sechs stolzen Galeeren wie geprügelte Hunde bereits dem sicheren Hafen von Kis zu.
„War es wirklich klug, so drastisch vorzugehen?“, fragte sein Freund Okabe, als die „Lordprotektor“ langsam wieder Fahrt aufnahm. „Wird diese Demonstration der Macht deinen König nicht verärgern!“
„Schon möglich und sogar mit großer Wahrscheinlichkeit“, stimmte ihm Ragnor mit ernster Miene zu, „aber nach allem, was mir einer meiner Kapitäne vor einigen Wochen in Amaoppidium erzählt hat, herrscht im Kronrat momentan eh eine Eiszeit im Kronrat. Der König scheint gegenwärtig ein wenig außer Kontrolle geraten zu sein. Da kann es nicht schaden, dass ihm klar wird, dass ich wieder da bin und dass ich nicht gewillt bin, mir auf der Nase herum tanzen zu lassen. Außerdem bin ich mir darüber hinaus gar nicht so sicher, ob er bei dem Überfall auf mich und meinem anschließenden Verschwinden, nicht ebenfalls die Hände im Spiel gehabt hat. Aber das werde ich zu gegebener Zeit hoffentlich herausfinden!“
„Ja, wir werden allen zeigen, dass mit uns nicht gut Kirschen essen ist, wenn man uns herausfordert. Wir werden in Bälde die beherrschende Seemacht auf diesem Meer sein und das sollen sie besser heute als morgen spüren!“, stimmte ihm die rote Antonia grimmig zu.
Ragnor musste lächeln ob ihrer martialischen Aussage, aber er gab ihr innerlich recht. Er würde sich von nun an von keinem König mehr etwas vorschreiben lassen. Er war nun, im Grunde genommen, mächtiger als jeder Feudalfürst, den er kannte. Vielleicht mit Ausnahme der lorcanschen Königin, seinem Mündel Mirana.
Es war schon seltsam. Eigentlich hatte er nie nach der Macht gestrebt und nun war sie ihm beinahe zufällig in den Schoss gefallen. Hätte man ihn nicht überfallen, betäubt und auf die Galeere geschickt, wäre er vielleicht niemals und auf eine solche Art auf die Pirateninsel gekommen. Wahrscheinlich wäre Krala bereits in den Händen der Ximonpiraten und die Bedrohung Caers durch Ximons Knechte wäre noch um ein Vielfaches größer als jetzt.
Als die „Lordprotektor“ einige Tage später im Kaarborger Hafen Santander einlief, erwartete ihn sein alter Freund Menno bereits an der Pier. Ragnor hatte kaum den Kai betreten, da stürmte dieser herbei, umarmte ihn heftig und knurrte: „Wo hast du dich bloß rumgetrieben. Rurig und ich haben uns eine Menge Sorgen um dich gemacht, nachdem du plötzlich spurlos verschwunden warst. Wir hatten keinerlei Nachrichten von dir erhalten, bis vor einigen Wochen der Handelsfahrer von Krala zurückkam und berichtet hat, dass ‚du‘ jetzt dort das Sagen hast!“
Lächelnd drückte Ragnor seinen alten Freund und antwortete, so leise, dass nur Menno es verstehen konnte: „Sei nicht so streng mit mir. Ich bin nämlich nicht ganz freiwillig abgetaucht. Aber das werde ich dir alles nachher bei einem frischen Kaarborger Bier erzählen.“
Antonia, die zwei Schritte hinter Ragnor gewartet hatte, beobachtete derweil Admiral Menno. Es entging ihr nicht, dass dieser bei der stürmischen Begrüßung seines Schützlings ganz ungeniert ein paar kleine Freudentränchen abgedrückt hatte.
„Darf ich dir meine Flaggkapitänin Antonia vorstellen“, ertönte Ragnors Stimme erneut, diesmal auch an sie gerichtet und unterbrach ihren Gedankengang.
„Oh, die hübsche Dame kenne ich schon! Es ist mir wirklich eine Freude Euch wiederzusehen“, antwortete Menno galant, nun wieder ganz der souveräne Admiral. Er reichte Antonia nach kurzem Zögern die Hand. Ein Handkuss wäre aufgrund ihrer militärischen Stellung wohl nicht ganz angebracht gewesen.
Ragnor erkannte die sichtliche Verwirrung Mennos und grinste offen, als er ehrliche Bewunderung für Antonias Erscheinung im Blick seines alten Freundes aufblitzen sah. Sollte sich der alte Schürzenjäger tatsächlich so richtig in Antonia verguckt haben? Nun man würde ja sehen, was daraus werden würde. Antonia wird noch einige Wochen bis zu seiner Rückkehr aus Vidakar in Santander bleiben, um unter anderem die Umsiedlung des Hauptsitzes der Mercator Handelsgesellschaft nach Krala zu organisieren. Also würde es für Menno noch eine ganze Menge Gelegenheiten geben, um Antonia zu treffen, falls ihm wirklich etwas daran lag.
Als alter Seemann ließ es sich Menno natürlich nicht nehmen, zunächst umgehend die „Lordprotektor“ zu besichtigen. Er war mehr als beeindruckt von diesem Schiff und von dessen Besatzung. Professionalität erkannte er sofort! Was er hier an Bord zu sehen bekam, konnte mit dem Ausbildungsstand seiner eigenen Leute allemal mithalten.
Als sich am folgenden Abend Antonia, Ragnor und Okabe in Mennos Hauptquartier mit dem Admiral zum Abendessen trafen, erzählte Ragnor seinem alten Mentor, wie er es versprochen hatte, die ganze und doch etwas verwirrende Geschichte. Dessen Stimmungen schwankten, während Ragnor berichtete zwischen der Wut auf den Attentäter und der Freude über die wundersame Wendung hin und her. Doch auch er hatte seinen Gästen viel zu erzählen, und vieles davon war in seinem Ergebnis weit weniger erfreulich.
Der Konflikt im Kronrat wegen des Rauschgifthandels der Gheitaner war weiter eskaliert. Der König hatte inzwischen im Gegenzug zum Handelsverbot für die Droge, in den meisten Großlehen den Handel für alle Güter aus Gheitan an sich gezogen. Allen anderen Händlern hatte er verboten, mit Waren aus dem Sultanat zu handeln. Natürlich hatte er dafür kein Handelshaus gegründet, sondern einfach von den Gheitanern für dieses Privileg ihrer eigenen Kontore weitere signifikante Geldzahlungen erhalten. Danach hatten die Gheitaner ordentlich die Preise erhöhen müssen, um ihre Mehrkosten wieder hereinzubekommen. Die Mercator Handelsgesellschaft hatte daraufhin als Gegenmaßnahme damit begonnen, die beliebtesten Güter aus Gheitan über Zephir einzuführen. Sie waren sogar in der Lage, zu günstigeren Preisen als die Gheitaner zu verkaufen, was diesen ihr Geschäft massiv verdorben hatte.
Nachdem Ragnor dies alles erfahren hatte, war ihm klar, dass er in der näheren Zukunft dringend mit dem König würde reden müssen. Vielleicht nahm er ja von seiner Kungelei mit den Gheitanern Abstand, wenn Ragnor ihm erst gesteckt hatte, dass die Gheitaner mit Khitara und den Ximonpiraten paktierten.
Doch dieser Handelskrieg war leider nicht alles. Ralph da Caer hatte, während Ragnors unfreiwilliger Abwesenheit, in einem Akt der Selbstüberschätzung tatsächlich Königin Mirana da Maneca einen offiziellen Heiratsantrag gemacht. Dabei hatte er sich natürlich prompt, eine bestimmte, wenn auch höfliche, Absage eingehandelt. Auch in diesem Punkt war noch nicht recht absehbar, wie der stolze Ralph mit dieser Niederlage würde umgehen können. Wahrscheinlich jedoch äußerst schlecht, so wie Ragnor ihn kannte.
Des Weiteren trieb der junge König den Ausbau der Ritterschaft unvermindert voran. Es wurde jetzt schon gemunkelt, dass er beabsichtigte, aus fünfhundert in kurzer Zeit eintausend Panzerreiter zu machen. Ragnor erinnerte sich in diesem Zusammenhang an sein Gespräch mit Trutz da Falkenberg, welcher die zunehmend schlechte Qualität der Kandidaten beklagt hatte. Bei einer weiteren massiven Forcierung der Rekrutierung würde sie sicherlich kaum besser werden.
Das einzig Gute für ihn daran war, dass sich die Plattner in Vidakar eine goldene Nase an der enormen Nachfrage nach den neuen Chromstahlpanzern verdienen würden. Diese hatte auch nicht nachgelassen, als die Preise auf Weisung seines Kastellans Rolf da Maarborg nochmals kräftig erhöht worden waren.
In knapp vier Monden würde der nächste kleine Reichstag auf Burg Nattborg, dem Stammsitz der Barone von Vuerkon, stattfinden. Ragnor musste sich also beeilen, wollte vorher noch in Vidakar vorbeischauen. Er bedauerte zum wiederholten Male, dass er seine Hausartefakte verloren hatte, welche ihm erlaubt hätten, mittels der Interdimensionssphäre seiner Domäne Quirinia blitzschnell überall hin zu reisen.
Also schiffte er sich bereits am nächsten Tag, in aller Frühe, in Begleitung von Okabe und einem Dutzend Legionären, die er für seine Leibwache ausgewählt hatte, auf der „Rose von Vidakar“, einem seiner hauseigenen Frachtkähne, ein. Und dass sehr zur Freude von Kapitän Smirco, welchen er vor etwas mehr als einer, Dekade als Jungritter auf einer abenteuerlichen Fahrt von Kaar nach Santander kennengelernt hatte, und der dann später in seine Dienste getreten war.
So erfuhr der gute Okabe auf der Reise die Mors hinauf eine ganze Menge über Ragnor, das er bisher noch nicht gewusst hatte. Er staunte nicht schlecht darüber, in welch‘ jugendlichem Alter sein Freund bereits begonnen hatte, das Königreich Caer auf den Kopf zu stellen. Der Schwarze genoss die Fahrt den großen Strom hinauf. Er freute sich schon darauf in Vidakar seinen Landsmann Maramba kennenlernen zu dürfen, denn er meinte, diesen vielleicht schon zu kennen. Zumindest hatte es in seiner Kindheit in Gromor im Nachbardorf einen Jungen diesen Namens gegeben, mit dem er bei Festlichkeiten, welche die benachbarten Dörfer einige Male im Jahr gemeinsam gefeiert hatten, gespielt hatte.
Ragnor genoss die ruhige Reise und beobachtete dabei des Öfteren amüsiert die Mitglieder seiner Leibwache, wie sie die Weite der Landschaft in der Kaarborger Tiefebene bestaunten. Dieses Land war so ganz anders, als ihr Leben im Vulkankessel, welches sie bisher auf Krala geführt hatten.
Nachdem sie Santanders mächtige weiße Kalksteinmauern bereits durchaus beeindruckend gefunden hatten, waren sie nun sehr gespannt darauf, wie dieses „Vidakar“ wohl aussehen würde, von dem ihnen die Matrosen wahre Wunderdinge berichtet hatten. Doch über all dem vergaßen sie niemals ihre Pflicht, denn das Privileg auserwählt worden zu sein, des Hüters Leibwache zu bilden, war für sie die höchste Ehre. Dennoch waren die Männer, die ein Leben lang einer strengen Disziplin gefolgt waren, manchmal erstaunt darüber, wie ungezwungen ihr verehrter Hüter mit ihnen umging. Nein, eigentlich mit jedermann, so als ob es keine Unterschiede zwischen den Menschen verschiedener Ränge gäbe. Das war für sie, die sich ganz und gar dem Dienst für die Hüter verschrieben hatten, noch immer unbegreiflich! Gerade dieser Umstand machte Ragnor menschlich und sympathisch, was dazu führte, dass zu ihrem absoluten Willen und Pflichtbewusstsein ganz langsam so etwas wie eine tiefe Sympathie für den „Menschen Ragnor“ hinzutrat, was ihren Eifer und ihre Hingabe nur noch weiter vertiefte.
Auf der Insel Kaar zur Abenddämmerung angekommen, begab sich Ragnor umgehend zum Grafen. Okabe und seine Leibwache schickte er ins Kontor um Pferde zu besorgen, und so ihre schnelle Weiterreise für den morgigen Tag vorzubereiten.
Auf der Burg begrüßte ihn sein Patensohn Thor ausgesprochen stürmisch, welcher sich in der Obhut seines Knappen Klaus prächtig entwickelt hatte. Auch die kleine Amanda, inzwischen sechs Jahre alt, freute sich unbändig darüber, dass Onkel Ragnor mal endlich wieder zu Besuch kam.
Am meisten freuten sich aber Graf Rurig und seine Frau Cina, dass sie ihn an einem Stück, gesund und munter wiedersahen, nachdem sie viele Monate im Ungewissen um ihn gebangt hatten.
Nachdem er ihnen berichtet hatte, wie es ihm in der Zwischenzeit ergangen war, konnten es die beiden kaum fassen, wie viel Glück Ragnor gehabt hatte. Schließlich hatte er nicht nur sein Gedächtnis zurückgewonnen, sondern war sogar noch zum Herrscher einer ganzen Insel aufgestiegen.
Trotz all der Freude bemerkte Graf Rurig, nachdem er einen tiefen Schluck aus seinem Bierkrug genommen hatte: „Also ich bin mir ziemlich sicher, dass bei deinem Verschwinden zumindest diese verdammten Gheitaner ihre Finger im Spiel gehabt haben. Es würde mich aber gar nicht wundern, wenn auch unser ‚sauberer‘ König zumindest davon gewusst hat!“
„Das werde ich irgendwann herausfinden. Aber zunächst haben wir andere Probleme zu lösen. Wir müssen Ralph davon überzeugen, dass das Sultanat Gheitan mit den Ximonisten paktiert und uns gründlich vorbereiten, dieser Bedrohung entgegenzutreten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Nordkontinent eines der nächsten Ziele der Ximonanbeter sein wird!“
Voller Zweifel schüttelte Graf Rurig den Kopf ob Ragnors Hoffnung auf des Königs Einsicht und erwiderte etwas mutlos: „Ich fürchte da wirst wenig Gehör finden. Er wird dir kaum glauben und jetzt, nachdem ihm Mirana einen Korb gegeben hat, muss er dich auch nicht mehr mögen!“
„Das, was Rurig sagt, stimmt wahrscheinlich“, warf nun Cina lebhaft ein. „Er wird dir im Gegenteil wahrscheinlich auch noch die Schuld an allem geben.“ Ragnor schwieg einen Moment, die schwerwiegenden Argumente der beiden abzuwägend.
„Aber bei Ama – sie hatten leider recht!“
Also vereinbarten die beiden Männer, dass Ragnor in gut einem Mond wieder nach Kaar kommen würde, um zusammen mit Graf Rurig von Santander aus, per Schiff, zum Reichstag zu reisen. Sein alter Mentor war schon sehr gespannt darauf, bei dieser Gelegenheit endlich Ragnors neues Flaggschiff zu besichtigen, von dem ihm sein Schützling bereits begeistert vorgeschwärmt hatte.
Während sie noch ein paar Krüge von dem süffigen Kaarborger Bier leerten und dabei die momentane Lage von allen Seiten beleuchteten, musterte Cina die beiden Männer. Man konnte Ama nur dafür danken, dass es sie gab. Sie dachte voller Grauen daran, was Ralph da Caer aus diesem Land machen würde, falls man ihm je freie Hand ließ. Sie hatte den stolzen Prinzen nie gemocht und die unehrliche Falschheit hinter seinem höflichen Gehabe mit ihrer weiblichen Intuition schon lange erkannt. Mit einem leisen Seufzer leerte sie ihren Weinpokal und dachte dabei, dass es manchmal doch ganz schön wäre, man würde sich trotzdem einmal irren.
Im ersten Morgengrauen des folgenden Tages ging es weiter nach Vidakar, nachdem Ragnor kurz mit seinem Verwalter Martin, den, nun beginnenden umfangreichen, Salzhandel mit der Insel Krala besprochen hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte er ihn freundlich, aber bestimmt dazu überredet, das Kontor in Santander zu übernehmen. Sein bisheriger Verwalter, namens Walter, würde nach Krala gehen, um den neuen Hauptsitz der Mercator Handelsgesellschaft in Amaoppidium einzurichten und als sein Generalfaktor zu übernehmen.
In der Hauptstadt Caerum erhielt derweil König Ralph den Bericht seines Kommodores, über dessen Begegnung mit der „Lordprotektor“. Dieser schäumte geradezu vor Wut über des Herzogs Auftritt und dessen harsche Reaktion auf seinen Erlass. Was er überhaupt nicht verstand, war, wie der Herzog überhaupt in dieses verdammte Piratennest gekommen war, und vor allem wie es ihm gelungen war, die Herrschaft über die Insel an sich zu reißen. Nun war der Kerl tatsächlich zu allem Überfluss auch noch ein souveräner Fürst außerhalb seiner Regierungsgewalt und alles andere als verschollen.
Was den König neben der offenbaren Überlegenheit von Ragnors Flaggschiff aber am meisten verstörte, war die Erwähnung von einhundert Elitesoldaten an Bord dieses Schiffes. Er hatte bisher noch nie etwas davon gehört, dass es auf Krala derartige Streitkräfte gab. Nun vielleicht waren es ja nur ein paar Figuren aus der Piratenhorde, die Ragnor ordentlich gedrillt hatte, um damit Eindruck zu schinden.
Als der junge König dann am selbigen Abend seinem Freund, dem Botschafter Shahrukh Bey, davon erzählte, konnte dieser sein Erschrecken über die Rückkehr des Herzogs nur schlecht verbergen. Ximon sei Dank, war König Ralph ein schlechter Beobachter. Also entging ihm der Moment, in welchem dem Botschafter von Gheitan die Gesichtszüge entgleist waren, als er von der Rückkehr des verhassten Herzogs gehört hatte. So blieben Ralph dessen Gedanken verwehrt.
Doch nun half alles nichts! Also beschloss der Botschafter von Gheitan, auf keinen Fall, Meldung über die Rückkehr des Herzogs von Caer nach Hause zu schicken. Sowohl sein Sultan, als auch die Khitarer, würden nicht erfreut darüber sein, dass die Jubelmeldung über den Tod von Herzog Ragnor da Vidakar nicht den Tatsachen entsprochen hatte! Aber vielleicht bot ja der kommende Reichstag in der Baronie Vuerkon eine Gelegenheit, diesen lästigen Herzog doch noch endgültig loszuwerden. Darüber hinaus hatte er ja vor einem Jahr, zusammen mit dem König, damit begonnen, die Erben der Grafschaften Momland und Seeland, sowie den Erben der Baronie Loza, einen Bruder des verblichenen Hamkar da Loza, für die „neuen“ Reichsritter zu begeistern. König Ralph hatte ihnen bei einer Mitgliedschaft auf Zeit, den Ehrentitel eines Prätors der Reichsritter nach der Übernahme ihres Erbes in Aussicht gestellt.
Daraufhin waren die jungen Männer, noch keine zwanzig Jahre alt, begeistert eingegangen. Sie weilten daher nun seit etwas mehr als einem halben Jahr in der Hauptstadt Caerum, wo sie Ralph umgehend mit prächtigen Chromstahlrüstungen beschenkt hatte. Er lud sie, wann immer sich eine Gelegenheit bot, zu allerlei Festivitäten ein, um ihre Freundschaft und vor allem ihre Loyalität zu gewinnen. Damit war der Boden bereitet, die Machtverhältnisse langfristig im Sinne des Königs zu verändern.
Obwohl dieses Vorgehen eigentlich ganz logisch war, hatte sich Shahrukh Bey doch sehr darüber gewundert, wie lange er gebraucht hatte, bevor der eitle Fatzke auf seinen Vorschlag eingegangen war. Bei diesem Gedanken lächelte der schlaue Botschafter sardonisch. Eigentlich war es ja ganz gut, dass dieser aufgeblasene Ralph nicht gerade der Hellste war. Er hatte ja schließlich vor, ihn mächtig hinter das Licht zu führen. Zunächst würden seine Leute sein Königreich massiv unterwandern und destabilisieren, bevor die groß angelegte Invasion der Khitarer beginnen würde.
Ragnor und seine Begleiter kamen derweil auf ihren erstklassigen Chorosanipferden, von denen immer ein paar Dutzend in den Pferchen seiner Handelsniederlassung standen, auf der, inzwischen durchgehend gepflasterten, Straße nach Vidakar schnell voran.
Die Legionäre waren trotz ihres abgeschiedenen Lebens im Tal allesamt gute Reiter. Die Ausbildung aller Legionäre beinhaltete eine fundierte Reitausbildung, obwohl aufgrund des, nur eingeschränkt verfügbaren, Weidegrundes, nur knapp zweitausend Pferde in dem damals abgegrenzten Tal gehalten werden konnten.
In Vidakar angekommen, hatten die Legionäre wirklich Grund zum Staunen. Eine so prächtige und riesige Stadt mit derart beeindruckenden Wehranlagen hatten sie noch nie in ihrem Leben gesehen.
Als dann am Abend die beiden Gromorer Okabe und Maramba die Gelegenheit hatten, kurz ein paar private Worte zu wechseln, stellte sich heraus, dass sie tatsächlich, wie Okabe bereits vermutet hatte, aus zwei benachbarten Dörfern im fernen Gromor stammten. Die beiden schwarzen Hünen verstanden sich auf Anhieb prächtig, glücklich darüber, endlich einmal jemand aus ihrem früheren Leben wieder zu treffen, dem es darüber hinaus auch noch wirklich gut ging.
Kastellan Rolf da Maarborg, welcher von Graf Rurig per Brieftaube informiert worden war, hatte ein prächtiges Festessen zu Ehren von Ragnors Rückkehr im Rittersaal herrichten lassen. Zu dieser Feier waren alle wichtigen Mitarbeiter aus dem Großlehen Vidakar eingeladen worden.
Nach vielen herzlichen Umarmungen und einem großartigen Abendessen berichtete Ragnor, wie es ihm ergangen war. Als er geendet hatte, hob Oberst Iskander seinen Krug und brachte einen Tost aus: „Auf ‚Ragnor da Vidakar na Krala‘. Möge sein Leben lang und glücklich sein!“
„Und mögen unsere Feinde erzittern, denn der Hüter ist zurückgekehrt, diejenigen zu bestrafen, die wider uns intrigieren und mit den Mächten des Bösen paktieren!“, setzte Kastellan Rolf da Maarborg mit lauter Stimme hinzu.
Ragnor lächelte ob dieser wohlformulierten Aussage von Rolf, welcher unschwer den Barden in ihm verriet. Doch mit einem hatte er verdammt Recht: Es würde mehr als guter Worte bedürfen, damit bei der Verteidigung des Nordkontinentes alle an einem Strang zogen. Bei Ama, das würde alles andere als einfach werden, den verblendeten Ralph wieder auf den rechten Weg zurückzuführen!
„Ich bin nur froh, dass du gesund und munter zurückgekehrt bist“, ließ Freifrau Marcia da Ladakar vernehmen, dabei die Rechte ihres Mannes, Oberst Iskander, fest umklammernd. „Es hat mir manche schlaflose Nacht bereitet, nachdem mehr als ein halbes Jahr vergangen war, ohne dass wir irgendetwas von dir gehört hätten!“
„Und in Zukunft wird er überdies keinen Schritt mehr machen, ohne dass ich auf ihn aufpasse“, fügte sein Knappe Klaus, welcher inzwischen sehr erwachsen geworden war, ernst hinzu. Er trug zum Zeichen seiner Manneswürde inzwischen einen kurz gehaltenen Vollbart wie sein Herr. Ragnor lächelte ob so viel Fürsorge, doch musste er sich eingestehen, dass der liebe Klaus Recht hatte.
Nun, da das schnelle Reisen vorerst nicht mehr möglich war, würde er sich daran gewöhnen müssen, mit einer größeren Leibwache zu reisen. Zukünftig würde er mit Klaus und je einem Dutzend Legionären und Bogenschützen unterwegs sein. Es war ja nicht auszuschließen, dass in naher Zukunft weitere Anschläge von seinen Feinden durchgeführt werden würden.
Aufgrund der Tatsache, dass Ragnor nur etwas mehr als eine Woche Zeit hatte, waren die folgenden Tage angefüllt mit jeder Menge Arbeit. Sein Kastellan hatte ihm stolz berichtet, dass man bei inzwischen vier Milizregimentern im Großlehen Vidakar dazu übergegangen war, eines der Regimenter jeweils umschichtig für ein halbes Jahr Dienst tun zu lassen. Dadurch hatte man bereits erreicht, dass die Vidakarer über die professionellsten Milizregimenter von ganz Kaarborg verfügten. Es würde bestimmt nicht mehr lange dauern, bis sie sich mit den königlichen Belagerungsregimentern würden messen können.
Dieser Umstand hatte dazu geführt, dass im Bereich des Großlehens Vidakar nun permanent fast dreitausend Mann unter Waffen standen. Es wurde zwar hin und wieder die eine oder andere Kompanie ausgeliehen, um in Lorca, Ahrborg oder Harkon Ausbildungshilfe zu leisten. Das tat aber der Tatsache, dass Vidakar mittlerweile die mit Abstand stärkste Festung im Königreich war, keinen Abbruch.
Ein weiteres, äußerst wichtiges Vorhaben war gewesen, einen regen Informationsaustausch zwischen Krala und Vidakar in Gang zu bringen. Dieser sollte sowohl auf ziviler, als auch auf militärischer Ebene auf den Weg gebracht werden. Hierzu würden der Meisterschmied Heimdal, Oberst Iskander und der Kastellan eine Gruppe von etwa einhundert Männern und Frauen zusammenstellen, welche je für ein Jahr nach Krala reisen würden. Ragnor erwartete in den nächsten Wochen, dass eine ähnlich starke Abordnung aus Krala mit einem der nächsten Handelskonvois nach Santander kommen würde, um dann umgehend nach Vidakar weiterzureisen. Hierbei hofften die vier Männer, dass nach diesem Austauschjahr vielleicht der eine oder andere am jeweils anderen Ort zu bleiben wünschte. Die würde dann dazu beitragen, den Erfahrungsaustausch schnell zu verstetigen und die Landsleute beider Regionen sozial aneinander zu binden.
So verging die Woche wie im Fluge. Dann machte sich Herzog Ragnor auf, begleitet von seiner neuen Leibwache, den Reichstag zu besuchen. Hierbei hatte sich eine weitere Neuerung ergeben. Maramba hatte auf eigenen Wunsch das Kommando über die Stadtwache von Vidakar an einen seiner Stellvertreter, einen jungen fähigen Mann des Waldvolkes, abgegeben. Dafür hatte er das Kommando über die zwölf Bogenschützen, sechs Männer und sechs Frauen, übernommen. Er hatte sich mit Okabe, welcher die Legionäre befehligte, darauf verständigt, dass sie sich das Kommando teilen würden, während Maramba dabei nominell den Oberbefehl übernahm. Also ritt nun eine ansehnliche Schar von achtundzwanzig Mann gen Kaar. Ragnor konnte nur staunen, wie gut Maramba inzwischen im Sattel saß, wo er doch früher das Reiten so gehasst hatte. Von Ragnor darauf angesprochen, hatte Maramba schief lächelnd eingestanden, dass er vor etwas mehr als einem Jahr beschlossen hatte, richtig reiten zu lernen. Es war ihm klar geworden, dass man auf dem Nordkontinent das einfach können musste, wollte man sich im Lande mit angemessener Geschwindigkeit bewegen.
Ragnor hatte sofort nach ihrem Aufbruch die Gelegenheit genutzt, zusammen mit Maramba ihr gemeinsames Training des waffenlosen Kampfes wieder aufzunehmen, an welchem auch Okabe und sein Knappe Klaus teilnahmen. Nach der ersten gemeinsamen Stunde hatte Okabe grinsend zu Ragnor gesagt: „Nun weiß ich endlich, wo du gelernt hast, wie ein Meister aus Gromor zu kämpfen. Damals auf der Galeere konnte ich mir wirklich keinen Reim darauf machen, wo du das wohl gelernt haben könntest!“
Und gleich hatte man wieder Gesprächsstoff für das abendliche Bier in der Schenke. Maramba war natürlich sehr neugierig gewesen, was Okabe mit dieser Bemerkung wohl gemeint hatte.
In Kaar angekommen, hielten sie sich nicht lange auf. Sie schifften sich mit Graf Rurig, welcher von sechs Grafenrittern begleitet wurde, auf dem Schiff von Ragnors altem Freund, Kapitän Borca, ein, welches vor drei Tagen in Kaar angekommen war.
Hatte sich Graf Rurig zunächst erstaunt über Ragnors große Leibwache gezeigt, war er nach einiger Überlegung zu dem Schluss gekommen, dass Vorsicht wohl besser war als Nachsicht. Außerdem würde das Auftreten von Legionären und Bogenschützen mit ihren beiden baumlangen schwarzen Kommandanten auf dem Reichstag für großes Aufsehen sorgen. Und vielleicht beabsichtigte Ragnor ja genau das.
Derweil kamen sich in Santander die rote Antonia und Admiral Menno Schritt für Schritt näher. Hierbei machte es Antonia dem Charmeur Menno jedoch alles andere als leicht. Für diesen war diese Situation vollkommen ungewohnt, wurde er doch von dieser merkwürdigen, burschikosen Frau magisch angezogen. Sie war so ganz anders wie die jungen, naiven Dinger, mit denen er sich ansonsten vergnügte. Sie zeigte sich von seinen üblichen flotten Sprüchen meist nicht sonderlich beeindruckt. Aber vielleicht war es gerade dieser Umstand, der ihn so faszinierte.
Nachdem er am Anfang regelrecht bei ihr abgeblitzt war, hatten die beiden fast täglich miteinander zu tun gehabt. Sie arbeiteten in Ragnors Auftrag gemeinsam an einer dauerhaften Etablierung von umfassenden Handelsbeziehungen zwischen Krala und Santander. Der Rat der Stadt war hoch erfreut darüber gewesen, dass der Herzog ihnen angeboten hatte, den Salzhandel mit Caer exklusiv über den Hafen von Santander abzuwickeln, obwohl er doch problemlos die anderen Häfen des Königreiches hätte miteinbeziehen können. Was sie natürlich nicht wussten, war, dass Ragnor vermutete, dass der Handel mit den freien Städten, welche unter Kontrolle des Königs standen, zunehmend schwieriger werden würde. Deshalb hatte er beschlossen, die Verteilung der Salzladungen auf Caer von befreundeten Handelsherren in Santander vornehmen zu lassen. Das schmälerte zwar etwas den Gewinn, aber es würde dennoch einen florierenden Handel mit dem weißen Gold in ganz Caer erlauben, sollten sich die Repressionen des Königs gegen sein Mercator Handelshaus ausweiten.
Als dieses Abkommen schließlich unter Dach und Fach war und noch zwei Wochen Zeit bis zur erwarteten Rückkehr von Ragnor blieben, nahm der Admiral gerne die Einladung für einen längeren Ausflug auf dem Flaggschiff der roten Antonia an. Diese hatte beschlossen den ersten großen Handelskonvoi, von mehr als zwanzig Schiffen, von Santander aus mit der „Lordprotektor“ zu begleiten. Diese Begleitung würde enden, wenn man auf den Geleitschutz traf, den sie bereits per Brieftaube aus Krala angefordert hatte. Neben der „Lordprotektor“ hatte der Admiral auch vier seiner Kampfgaleeren bestückt, welche je mit einem Dutzend Seeschützen ausgestattet worden war, um den Konvoi zu sichern. Zu verlockend war diese große Handelsflotte für die Ximonpiraten, sodass zu befürchten stand, dass sie möglicherweise einen Überfall riskieren würden, sollten sie von dem Auslaufen des großen Schiffverbandes erfahren. Der Admiral war sich darüber klar, dass die Ximonisten in Santander Gefolgsleute hatten und möglicherweise sogar Spione, welche derartige Nachrichten schnell weiterleiten konnten.
Die ersten zwei Seetage begegneten sie keinen feindlichen Schiffen. Menno genoss die Fahrt auf dem modernen Schiff, auch wenn der Schoner nur unter einem Drittel seiner möglichen Segelfläche fuhr, damit die Handelsschiffe und die Kampfgaleeren folgen konnten. Dabei segelte die „Lordprotektor“ an der Spitze des Verbandes, weil von ihren hohen Masten die Aufklärung des Seeraumes am einfachsten zu bewerkstelligen war. Sie konnte außerdem bei auftauchenden Feindschiffen direkt zum Angriff übergehen, lange bevor die Frachtschiffe in Reichweite der Piraten gerieten. Die Kampfgaleeren übernahmen die Flankensicherung und hatten die Order, auf jeden Fall bei den Frachtschiffen zu bleiben, sollte sich der Feind zeigen. Sie waren bestens geeignet, durch ihre guten Manövrierbarkeit aufgrund ihrer Ruderkraft zwischen den langsamen Frachtschiffen angreifende Dhaus abzuwehren. In diesem Punkt waren sie reinen Seglerschiffen überlegen, die für Richtungswechsel, Wendemanöver, in oder gegen, den Wind benötigten.
Mennos Kajüte auf der „Lordprotektor“ war richtig gemütlich und weit komfortabler als auf seinem eigenen Flaggschiff. Es war ihm schnell klar, dass dies wohl Ragnors Kajüte sein musste, wenn dieser auf dem großen Schoner reiste. Zu Beginn der Fahrt hatte er endlich die Muße gehabt, sich diesen großartigen Neubau einmal in aller Ruhe genauer anzuschauen. Insbesondere die Siphone und Pfeilkatapulte mit ihren Feuerköpfen faszinierten ihn und ließen ihn erahnen, dass zukünftige Seegefechte ganz anders ablaufen würden als bisher. Doch nicht nur die Bestückung mit wirksamen Fernwaffen war beeindruckend, sondern auch der Umstand, dass mit den schwarzen Schwertern der Legionäre der Amalegion aufgrund der Tamiumlegierung Dämonen getötet werden konnten. Die ruhige Professionalität und beispiellose Disziplin dieser Legionäre beeindruckte ihn, besonders wenn man bedachte, dass sie bis vor Kurzem noch von aller Welt abgeschnitten, isoliert in ihrem Tal gelebt hatten. Noch nie waren ihm so perfekt ausgebildete Soldaten begegnet wie diese Männer, die bei allem was sie taten, eine stoische Ruhe ausstrahlten.
Am dritten Seetag gegen Mittag trat dann ein, was sie alle insgeheim befürchtet hatten. Am Horizont tauchte eine große Anzahl Segel auf und es war schnell klar, dass es nicht der erhoffte Begleitschutz aus Amaoppidium war, der da auf ihren Handelskonvoi zukam. Es waren an die dreißig Dhaus der Ximonpiraten, welche in breiter Front heran segelten. Sowohl Admiral Menno, als auch Antonia war nun mehr als klar, dass das eine ganz harte Nuss werden würde. Deshalb ließ sich Menno eilends eines der kleinen Beiboote des Schoners abfieren, um sich auf sein Flaggschiff, den „Falken von Lorcamon“, hinüberbringen zu lassen, während die „Lordprotektor“ unter vollen Segeln dem Feind entgegen stürmte.
„Klar Schiff zum Gefecht“, hallte eines der neuen Kommandos über das Deck des Schoners und rief die Bedienungsmannschaften der Pfeilkatapulte auf ihre Stationen. Flaggkapitänin Antonia stand auf dem Achterdeck und beobachtete den, nun schnell näher kommenden, Feind. Da dieser seinen Schiffsverband breit aufgefächert hatte, beschloss Antonia schräg links durch den Pulk der Feindschiffe zu stoßen, um in einer möglichst flachen Wendekurve dann deren linker Flanke folgen zu können. Wie sie gehofft hatte, hielt ein Dutzend der Dhaus direkt auf die Lordprotektor zu, um sie auszuschalten.
„Ruder drei, Strich nach Backbord“ kommandierte sie. Gehorsam schwang das Schiff nach links und bot der einen Hälfte der heranstürmenden Dhaus die Steuerbordbreitseite.
„Feuer!“
Die „Lordprotektor“ eröffnete den Beschuss aus den sechs Steuerbordpfeilkatapulten mit den Feuergroßpfeilen. Antonia hatte gar keine Zeit ihren Erfolg groß zu begutachten, denn in diesem Moment lösten die beiden Siphone aus und ließen die beiden Dhaus, welche versuchten ihren Bug zu kreuzen, in Flammen aufgehen.
„Hart Steuerbord!“
Gehorsam schwang der Schoner herum und nun konnte Antonia die Wirkung der ersten Katapultsalve begutachten. Da auch die beiden Heckkatapulte inzwischen eingegriffen hatten, waren nur noch vier Dhaus des Angriffsverbandes unversehrt. Die anderen brannten mehr oder weniger heftig. Während der Schoner nachsetzte, um auch diese vier Feinde zu vernichten, bemerkte Antonia, dass die restlichen etwa achtzehn Dhaus die Handelsflotte fast erreicht hatten, an der Admiral Mennos Galeeren nun in Höchstfahrt vorbei stießen, um die Feindschiffe abzufangen.
In diesem Moment überholte der Schoner die vier Dhaus, welche auf die Handelsflotte zustrebten, nachdem sie den Schoner nicht hatten fassen können, stieß zwischen ihnen hindurch und erledigte sie aus einer weiteren Salve aus ihren Pfeilkatapulten.
Inzwischen waren die Galeeren in ihre ersten Gegner gekracht und hatten vier Dhaus untergepflügt. Auch die Feuerschützen an Bord der Galeeren hatten erste Erfolge erzielt. Doch die Feindflotte war zu groß, um sie wirksam von den Frachtschiffen fernhalten zu können. So stießen sechs der Dhaus an der Backbordseite der Galeeren vorbei auf die Handelsschiffe zu, während der Rest, welcher noch schwamm, versuchte, die Galeeren durch einen massiven Enterangriff auszuschalten.
Die „Lordprotektor“ hielt zunächst auf die sechs Dhaus zu, welche versuchten, die Frachtschiffe zu erreichen. Nun zeigten die Pfeilkatapultschützen, was sie gelernt hatten. Auf mehr als achthundert Fuß Entfernung schossen sie die sechs Schiffe in Brand, sodass ihre Segel Feuer fingen und sie sofort deutlich langsamer wurden, dann schoss der Feuerschoner heran. Die Bugsiphone vollendeten das Werk der Katapulte mit ihren massiven Feuerstrahlen. Kaum war das erledigt, wendete die „Lordprotektor“ erneut, um den Galeeren zu Hilfe zu eilen. Obwohl einige der gegnerischen Dhaus brannten, war es dem Feind inzwischen gelungen, Entermannschaften auf die Galeeren zu schicken, wo nun ein erbitterter Kampf tobte, wohl wissend, dass der Feuerschoner nicht die eigenen Schiffe beschießen würde. Das tat die „Lordprotektor“ auch nicht, sondern beschoss, während sie herankam gezielt die Dhaus, sodass alle, bis auf die vier, welche zu nahe an den Galeeren lagen, ebenfalls bereits brannten, als der Schoner schließlich herankam.
Antonia hielt direkt auf den „Falken von Lorcamon“, dem Flaggschiff von Admiral Menno, zu, welches am heftigsten bedrängt wurde. Als sie näher kamen, erkannte sie entsetzt, dass sich zwischen den Piraten einige Dämonen, augenscheinlich Ifrits, befanden, in denen zwar einige Pfeile mit Tamiumspitzen steckten, die aber von den anderen Waffen der Schiffsbesatzung jedoch nicht verletzt werden konnten. Diese wüteten mittels ihrer scharfen Krallen unter den nur leicht gerüsteten Matrosen.
„Legionäre nach vorne – Dämonen an Bord voraus!“