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Amanda möchte ihrem Freund mit einem Bunny-Plug eine Überraschung machen, wie passend, dass dieser gleich Hasenöhrchen zum nächsten Treffen mitbringt. Hier wird das Wort Rammler seinen zwei Bedeutungen gerecht.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Ihr Handywecker riss sie aus ihren morgendlichen Duschgedanken und ließ sie zusammenzucken. Jeden Morgen war es das Gleiche, sie stand auf, flüchtete von ihrem warmen Bett in die Dusche, wo sie das Wasser schnell warm stellte und sich wieder aufwärmte, nachdem sie durch den kühlen Flur gegangen war. Es dauerte nicht lange und ihre Gedanken entglitten ihr, machten sich selbstständig und ließen sie als unwichtiges Etwas auf der Erde zurück, während sie sich weit hinter der Milchstraße und dem Pferdekopfnebel befanden um nach Dingen zu suchen, die viel wichtiger waren als Geld oder Sauerstoff. Den Wecker hatte sie sich gestellt, damit sie den Weg in ihren Körper zurück fand. Schlagartig begann sie gehetzt ihren Körper zu reinigen und sich die Haare zu waschen. Mal wieder kam sie nicht darum hin sich für die Idee, sich einen Wecker dafür zu stellen bis wann sie duschen durfte, zu loben.
Nass und sauber trat sie aus der Dusche, wickelte sich in ein Handtuch ein und nahm sich ein Weiteres, in das sie ihre Haare wickeln wollte. Ihr Blick glitt dabei zum Spiegel, wo sie einen Augenblick lang ihr nasses Selbst betrachtete. Rote Flecken breiteten sich auf ihren Wangen aus und Tropfen rollten ihr über das Gesicht. Einer kullerte ihre Stupsnase entlang und perlte dann von ihrer Nasenspitze ab. Schnell rieb sie ihr Gesicht trocken und klappte den Spiegel bei Seite um an die dahinter verborgenen Schminkutensilien zu kommen. Am Nachmittag wollte sie ihren Freund am Bahnhof abholen und für diesen Moment musste sie hübsch aussehen. Nicht das sie sich hässlich fand, ihre Augen waren groß und strahlend Blau, ihre Haare, wenn sie trocken waren, gewellt und dunkel Braun. Eigentlich fast schon Schwarz so dunkel sahen sie aus. Ihre Lippen waren weich und luden zum küssen ein wie ihre Großmutter immer sagte, doch heute wollte sie besonders aussehen. Sie trug Lidschatten auf, Wimperntusche und deckte ein paar Pickelchen ab, die sie störten. Mit dem Eyeliner kämpfte sie eine Weile, doch bald sah ihr Lidstrich akzeptabel aus und sie schloss die Schminke wieder im Spiegel ein.
Mit einem Blick auf die Uhr huschte sie zum Kleiderschrank und riss ihn auf. Es war Sommer, es war warm und sie wollte für heute Nachmittag schön aussehen. Schnell verwarf sie ein paar ihrer Outfits und zog schließlich ein kurzes, schwarzes Kleid und schwarze Kniestrümpfe mit einem weißen Streifen am Saum hervor. Eine Strumpfhose brauchte sie nicht, dafür würde es zu warm werden, also schlüpfte sie so in die Socken, zog sie bis über die Knie und warf sich dann das Kleid über den Kopf. Sorgfältig zupfte sie es zurecht und zog probeweise den Bauch ein. Sie fand sich hübsch. Passend zu den Socken, wählte sie schwarz-weiße Chucks die bis zu ihren Knöcheln reichten und schlüpfte schnell hinein. Jetzt fehlte nur noch ihr Frühstück und dann konnte sie in Ruhe noch mit ihrem Freund am Handy schreiben.
Gemütlich schmierte sie sich Brote und kippte etwas Müsli in eine Schale. Während sie zum Kühlschrank ging um sich Milch zu holen, tippte sie ihrem Freund ein: „Guten Morgen, Schatz.“ Sekunden später sah sie, wie er online kam und zurück tippte.
Er: „Guten Morgen, mein Hase.“
Sie: „Hast du gut geschlafen?“
Er: „Viel zu kurz, kennst mich doch. Ich war gestern noch zu lange auf und bin jetzt eben fast im sitzen eingeschlafen.“
Sie: „Och nein, du sollst doch schlafen!“
Er: „Ach, wofür gibt es denn Kaffee?“
Sie verzog das Gesicht und schob sich einen Löffel Müsli in den Mund. Wenn er so wenig schlief, würde er sein Abitur am Ende noch verschlafen. In dem Moment fiel ihr der Stapel Papier auf der Küchenablage auf, den sie am Tag vorher vom Tisch dort hingelegt hatte. Ihre Hausaufgaben lächelten ihr von dort aus freundlich zu. Jetzt hätte sie sie beinahe vergessen.