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Meine Großmutter? Ja, ich kann mich an sie erinnern. Ich mochte sie nicht. Wie es heute ist? Ich weiß es nicht so genau. Sie ist noch immer verschroben, aber das, was in dem einen Raum in ihrem Haus steht. Dieser Becher. Der ist cool. Er birgt ganze Dimensionen, andere Wesen und massenweise Geheimnisse.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Ich widme diese Geschichte all den Menschen, die mich geprägt haben was das Schreiben betrifft.
Meiner Mutter, meinem Vater, all den Menschen, die meine Texte immer fleißig gelesen haben
und ganz besonders widme ich dieses Buch meinem Freund, der sich für und mit mir gefreut hat,
dass ich mich endlich traue, meine Geschichten zu verkaufen.
Danke
Genervt starrte ich aus dem Fenster. Da draußen sauste eine wunderschöne Landschaft vorbei, aber ich nahm sie gar nicht wirklich war. Achtete nicht auf die grünen Bäume und saftigen Wiesen, ignorierte die Weiden mit Tieren an denen wir vorbei fuhren. Ich grübelte viel mehr darüber nach, wohin wir fuhren.
Mama war heute Morgen in mein Zimmer gestürzt und hatte mich aus meinem Traum gerissen. Wild gestikulierend hatte sie meinen Schrank auf gemacht und hektisch ein paar Sachen auf mein Bett geschmissen. „Los zieh dich an!“, hatte sie gesagt und war auch schon wieder im Flur verschwunden.
Erst hatte ich das alles für einen Traum gehalten, doch als Mama dann das zweite Mal in mein Zimmer gerauscht war und mir einen Koffer aufs Bett geschmissen hatte, hatte ich mich dazu durchgerungen, aufzustehen. Im Bad fiel mir dann auf, dass es draußen noch dunkel war, doch ich hatte mir schon die erste Fuhre Wasser ins Gesicht geklatscht und war wach.
Jetzt saßen wir schon seit drei Stunden im Auto und düsten über die Autobahn und nun Landstraßen entlang. Ich seufzte. Die Sonne war vor knapp einer halben Stunde aufgegangen und ich konnte die Maisfelder an denen wir entlangfuhren von ihrer schönsten Seite betrachten.
Alles gelb.
Gelb.
Gelb.
Oh…GELB! Einfach wunderschön.
„Mama, wo fahren wir hin?“, fragte ich nun schon das zwölfte Mal, doch auch dieses Mal blieb meine Mutter hartnäckig und schwieg. Ich seufzte wieder und konzentrierte mich auf das, was draußen geschah.
Und da sah ich ihn. Ihn, den ersten anderen Frühaufsteher. Ich stöhnte, als der Traktor an unserem Auto vorbei tuckerte und mit seinem lauten Motor meine Kopfschmerzen noch verstärkte. Ganz langsam tuckerte er an uns vorbei. Kroch Meter für Meter weiter vor, bis er auf unserer Höhe war, einmal laut aufknatterte und der Fahrer die Hand zum Gruß hob. Wir winkten beide zurück.
Meine Mutter freundlich, ich genervt.
Außerhalb der Stadt war die Luft zwar besser und reiner, und es war auch stiller, aber für meine Kopfschmerzen war das scheinbar kein Grund weg zugehen. Egal was ich ausprobierte, die Kopfschmerzen blieben ebenso hartnäckig wie meine Mutter. Ich schmunzelte über diesen Vergleich.
Aber wirklich, ich hatte schon alle Hausmittelchen versucht, doch leider ohne Erfolg. Weder viel schlafen, noch der stille, abgedunkelte Raum oder viel trinken hatten bisher Wirkung gezeigt. Irgendwann hatte ich meine Mutter dann überredet, mir eine Aspirin zu geben, aber auch das schien nicht wirklich zu wirken.
Ich kramte im Handschuhfach und zog das Päckchen Aspirin heraus. „Kann ich noch eine haben?“, fragte ich. Mutter nickte nur und starrte weiter geradeaus.
Nach einer weiteren Stunde Autofahren, bogen wir dann auf eine Seitenstraße ein. Ich wurde aufmerksamer. Jetzt war ich auch wirklich wach und schrecklich neugierig darauf, wohin wir fuhren.
Eine zweispurige mitten in der Pampas liegende Straße, die nirgendwo hin zu führen schien.
Skeptisch schielte ich zu meiner Mutter, doch die starrte weiterhin unbeirrt vor sich auf die Straße. „Mama, willst du mir denn immer noch nicht sagen, wo wir hin wollen?“, brummelte ich. Endlich schaute meine Mutter mich an: „Ach Kind! Ich kann dir nicht sagen, wo wir hin wollen, denn wenn ich es dir sagen würde, würdest du nicht freiwillig mit kommen und die Fahrt mit dir wäre unerträglich geworden.“
Entsetzt starrte ich sie an: „Was soll das heißen, ich würde nicht freiwillig mit kommen? Wir fahren doch nicht etwa zu Oma Karin oder?“