Because It's True − Tausend Gefühle - Anya Omah - E-Book

Because It's True − Tausend Gefühle E-Book

Anya Omah

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Beschreibung

Eine Autorin, die für ihren Erfolg kämpft, und ein Fitness-Coach, dem eine Überraschung bevorsteht …  Für Aminata wird ein Traum wahr. Sie veröffentlicht seit Jahren Bücher in Eigenregie, wollte aber immer bei einem großen Verlag erscheinen. Nun liegt ihr nicht nur ein Verlagsangebot vor, sondern gleich zwei. Und das alles wegen eines Videos. Eines Videos über ihre neueste Geschichte, das viral gegangen ist. Doch dann bekommt sie eine Nachricht, die ihren Traum platzen lassen könnte wie eine Seifenblase. Aminata soll das Video löschen. Sie hat dafür ohne Erlaubnis Bilder von einem Mann namens Alex benutzt. Und Alex ist alles andere als amüsiert darüber, dass er neuerdings bei der Arbeit auf sein vermeintliches Doppelleben als Held eines Fantasy-Liebesromans angesprochen wird. Nur kann Aminata das Video nicht löschen. Nicht, ohne ihren Traum zu gefährden. Also heckt sie einen Plan aus … Dieses E-Book gehört zur «Because It's True»-Reihe. Darin erzählen die vier Bestsellerautorinnen Kelly Moran, Kira Mohn, Anya Omah und Nikola Hotel vier unabhängig lesbare Liebesgeschichten rund um eine Social-Media-Challenge: «Mach mit bei der Three-Things-Challenge. Erzähl jemandem drei Dinge über dich: eine Wahrheit, eine Lüge und etwas, von dem du dir wünschst, dass es wahr oder gelogen wäre. Findet dein Gegenüber heraus, was was ist?»   Die «Because It's True»-Reihe als E-Books: Kelly Moran «Tausend Momente» Kira Mohn «Ein einziges Versprechen» Anya Omah «Tausend Gefühle» Nikola Hotel «Ein einziger Kuss»   Die Geschichten sind auch im Print erhältlich, zusammengefasst zu zwei Bänden: Kelly Moran, Kira Mohn «Tausend Momente und ein einziges Versprechen» Nikola Hotel, Anya Omah «Tausend Gefühle und ein einziger Kuss»

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Seitenzahl: 147

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Anya Omah

Because It's True − Tausend Gefühle

 

 

 

Über dieses Buch

Eine Autorin, die für ihren Erfolg kämpft, und ein Fitness-Coach, dem eine Überraschung bevorsteht …

Für Aminata wird ein Traum wahr. Sie veröffentlicht seit Jahren Bücher in Eigenregie, wollte aber immer bei einem großen Verlag erscheinen. Nun liegt ihr nicht nur ein Verlagsangebot vor, sondern gleich zwei. Und das alles wegen eines Videos. Eines Videos über ihre neueste Geschichte, das viral gegangen ist. Doch dann bekommt sie eine Nachricht, die ihren Traum platzen lassen könnte wie eine Seifenblase. Aminata soll das Video löschen. Sie hat dafür ohne Erlaubnis Bilder von einem Mann namens Alex benutzt. Und Alex ist alles andere als amüsiert darüber, dass er neuerdings bei der Arbeit auf sein vermeintliches Doppelleben als Held eines Fantasy-Liebesromans angesprochen wird. Nur kann Aminata das Video nicht löschen. Nicht, ohne ihren Traum zu gefährden. Also heckt sie einen Plan aus …

 

Dieses E-Book gehört zur «Because It’s True»-Reihe. Darin erzählen die vier Bestsellerautorinnen Kelly Moran, Kira Mohn, Anya Omah und Nikola Hotel vier unabhängig lesbare Liebesgeschichten rund um eine Social-Media-Challenge: «Mach mit bei der Three-Things-Challenge. Erzähl jemandem drei Dinge über dich: eine Wahrheit, eine Lüge und etwas, von dem du dir wünschst, dass es wahr oder gelogen wäre. Findet dein Gegenüber heraus, was was ist?»

 

Die «Because It’s True»-Reihe als E-Books:

Kelly Moran «Tausend Momente»

Kira Mohn «Ein einziges Versprechen»

Anya Omah «Tausend Gefühle»

Nikola Hotel «Ein einziger Kuss»

 

Die Geschichten sind auch im Print erhältlich, zusammengefasst zu zwei Bänden:

Kelly Moran, Kira Mohn «Tausend Momente und ein einziges Versprechen»

Nikola Hotel, Anya Omah «Tausend Gefühle und ein einziger Kuss»

Vita

Anya Omah, geboren in Nordrhein-Westfalen, hat als medizinisch-technische Laborassistentin und Wirtschaftspsychologin gearbeitet, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Über diese Entscheidung sagt sie Folgendes: «Ich war verrückt genug, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen, und kehrte dem sicheren Bürojob den Rücken. Aber mal ehrlich … wie verrückt kann es sein, einen Traum zu leben, wenn man die Chance dazu bekommt?»

Im März 2014 veröffentlichte sie ihren Debütroman, es folgten zahlreiche weitere New-Adult-Romane. Mit der Sturm-Trilogie erschien sie erstmals bei KYSS. In «Because It’s True – Tausend Gefühle» greift sie eine Nebenfigur aus der Trilogie auf, die Geschichte kann aber komplett unabhängig gelesen werden.

Impressum

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, April 2023

Copyright © 2023 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

Covergestaltung ZERO Werbeagentur, München

Coverabbildung PixxWerk; Anya Omah

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-644-01454-1

www.rowohlt.de

 

Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

Kapitel 1

Alexander

Ich kann nicht glauben, dass ich dich tatsächlich gefunden habe. Nachdem ich dein Video auf TikTok gesehen habe, musste ich dir einfach schreiben. Ich bin ein großer Fan. Timo

 

Dein Body ist ein Traum. Lukas

 

Okay, ich mache so was eigentlich nie und ich habe keine Ahnung, ob du das überhaupt liest. Aber eine andere Möglichkeit zur Kontaktaufnahme außer hier bei Instagram habe ich nicht gefunden. Ich bin Künstler und immer mal wieder auf der Suche nach Models. Du verkörperst alles, was ich auf die Leinwand bringen will. Bitte ruf mich an. Hier hast du meine Nummer. Jörg

 

Hallo. Ich hoffe, es ist okay, dich hier einfach anzuschreiben. Meine beste Freundin feiert nächsten Monat ihren 18. Sie ist totaler Fan von deinen Videos. Wäre es möglich, dich für eine private Geburtstagsstripshow zu buchen? Und könntest du dann in einem Einhorn-Kostüm kommen? Meine Freundin würde sich bestimmt wahnsinnig darüber freuen. Liebe Grüße, Lena

Fast hätte ich das Wasser in meinem Mund wieder ausgespuckt. Stattdessen verschlucke ich mich und bekomme eine Mischung aus Husten- und Lachanfall. So heftig, dass es sich anfühlt, als würde ich ersticken und einen Luftröhrenschnitt brauchen.

Private Geburtstagsstripshow?

Einhorn-Kostüm?

Was zur …?

Das Wasser schwappt über den Rand des Glases, als ich es hastig auf den Tisch des Pausenraums stelle, in den gerade noch jemand hereinkommt. Mit tränenden Augen erkenne ich die Umrisse meines besten Freundes, Schrägstrich ehemaligen Mitbewohners, Schrägstrich Vorgesetzten. Simon und ich haben zusammen Sport studiert und nach unserem Abschluss im gleichen Fitnessstudio angefangen. Nur dass er den Laden schmeißt und damit so was wie mein Boss ist. Aber das lässt er zum Glück nicht raushängen. Zumindest meistens nicht.

Er eilt auf mich zu und klopft mir ein paar Mal auf den Rücken. «Brauchst du ’ne Mund-zu-Mund-Beatmung, oder geht’s?», feixt er, nachdem ich wieder Luft bekomme, ohne husten zu müssen.

«Ich kratze hier fast ab, und du machst Witze.» Meine Stimme klingt etwas heiser, und ich spüre ein Kratzen im Hals. Aber so wie Simons Mundwinkel zucken, scheint er die Ironie herausgehört zu haben.

«Was war denn los?», fragt er nun wieder etwas ernster. «Hast du dich verschluckt?»

«Ja. An dieser Nachricht hier.» Ich entsperre mein Handy, da der Bildschirm inzwischen wieder schwarz geworden ist, und halte ihm das Telefon mit der geöffneten Insta-App hin.

Stirnrunzelnd liest Simon die Nachricht von dieser Lena – dann verzieht sich sein Mund zu einem spöttischen Grinsen.

War ja klar, dass er das als Anlass nimmt, mich zu verarschen. Ich verdrehe vorsorglich schon mal die Augen, weil er mir garantiert einen Spruch reindrücken wird. Und zwar genau jetzt.

«Wusste gar nicht, dass du neuerdings einen auf Magic Mike machst. Oder sollte ich lieber Magic Einhorn sagen?»

«In dem Fall wäre das wohl eher ein Job für dich.» Ich hebe herausfordernd eine Augenbraue. Weil die Brust meines besten Freundes einmal das hässlichste Einhorn-Tattoo aller Zeiten zierte.

Simon hebt sein T-Shirt an. «Ich weiß gar nicht, was du meinst.» Stolz demonstriert er mir, dass das verkrüppelte Einhorn-Tattoo Geschichte ist. Dank des genialen Cover-ups von Alissa, die zuerst seine Tätowiererin war, bevor er und sie ein Paar wurden.

«Ja, ja, zieh dich wieder an», sage ich. «Erklär mir mal bitte, wie dieses Mädchen darauf kommt, dass ich für ihre Freundin strippen würde?» Ich nehme mein Handy wieder an mich. «Oder warum ich seit drei Tagen so viele Nachrichten bekomme wie in den letzten zwei Jahren nicht.»

Simon sieht mich überrascht an. «Im Ernst?»

«Ja. Vorgestern waren es zwanzig. Gestern fünfzig oder so und heute schon fünfzehn. Und es ist gerade mal Mittag.»

«Von Frauen?»

«Und Männern.» Zu behaupten, mir würden all die Komplimente zu meinem Körper nicht schmeicheln, wäre gelogen. Egal von wem sie kommen. Ich mache seit Jahren Sport, arbeite hart daran, so auszusehen, wie ich aussehe, und zeige das auch.

«Was hast du zuletzt gepostet?», fragt Simon und tritt um mich herum zum Kühlschrank in meinem Rücken.

«Nur die üblichen Work-out-Videos auf Insta.»

Ich höre, wie sich der Kühlschrank öffnet, während ich weiter Nachrichten lese, und zwei Atemzüge später steigt mir ein würzig-pikanter Geruch in die Nase. Mit einem Curry-Nudelsalat nimmt er mir gegenüber am Tisch Platz und fängt an, aus der Tupperdose zu essen.

«Aber auf die werde ich gar nicht angesprochen», fahre ich fort. «Die schreiben mich alle wegen eines angeblichen TikTok-Videos an. Dabei bin ich nicht mal auf TikTok.» Ratlos schüttle ich den Kopf, während Simon vor sich hin mampft.

Als er den letzten Bissen hinuntergeschluckt hat, setzt er die Gabel ab und fragt: «Soll ich mal gucken?»

«Was gucken?»

«Ob es auf TikTok einen Fake-Account von dir gibt.»

«Seit wann bist du denn auf TikTok?»

«Seit meine Oma ihre Videos auch dort hochlädt.»

Ich lache. «Was, im Ernst? Deine Oma Lotte?»

Simon nickt. «Die 35000 Follower auf Insta reichen ihr anscheinend nicht. Auf TikTok knackt sie bald die Hunderttausend.»

Meine Augen werden groß. «Du verarschst mich doch.»

«Nope.» Er pult sein Handy aus der Tasche seiner Trainingshose, und ich scrolle mich wenig später genauso ungläubig wie beeindruckt durch ihre Videos, auf denen sie sich von Alissa Tattoos stechen lässt. Und das mit Mitte achtzig. «Du hast definitiv die coolste Oma der Welt.»

«Ich weiß.» Simon klingt stolz, was ich an seiner Stelle vermutlich auch wäre.

«Wie gucke ich denn jetzt nach, ob es hier irgendwo ein Video von mir gibt?» Ich komme mir gerade nicht wie fünfundzwanzig, sondern eher wie fünfzig vor, weil ich absolut keinen Plan habe, wie diese App funktioniert.

«Hmmm … Gute Frage.» Immerhin scheine ich nicht der Einzige zu sein, dem es so geht. «Ich schätze, deinen Namen in die Suchleiste einzugeben, wird uns nicht weiterbringen.»

Ich lasse es auf einen Versuch ankommen. Aber als ich Alexander_der_Grosse eingebe, werden mir so viel Videos und Accounts angezeigt, dass ich mir eine Woche freinehmen müsste, um die alle durchzusehen.

Ich schnaube. «Hast recht. Da findet man eher die Nadel im Heuhaufen.»

«Wieso fragst du nicht einfach dieses Mädchen, für das du strippen sollst, was für ein Video sie meint?»

«Wieso ist dir das nicht früher eingefallen?», gebe ich gespielt empört zurück und schicke dieser Lena sofort eine Nachricht.

Hey, Lena, ich muss dich leider enttäuschen. Ich bin kein Stripper. Aber mich würde interessieren, wie du auf mich gekommen bist. LG Alex

***

Von der Doppelschicht im Fitnessstudio und dem anschließenden Work-out total erledigt, falle ich abends mit einem Seufzen ins Bett. Eigentlich wollte ich heute damit anfangen, Kisten für den Umzug zu packen. Aber da ich erst in zwei Wochen aus der Wohnung rausmuss, die ich mir bis vor einem Monat noch mit Simon geteilt habe, bleibe ich liegen. Vielleicht bin ich auch einfach noch nicht bereit, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass das entspannte WG-Leben endgültig ein Ende hat. Solange in meinem Zimmer noch Möbel stehen, kann ich wenigstens so tun, als wäre das in den anderen Räumen auch der Fall. Als wäre Simon nur eine Tür weiter und nicht mit Alissa zusammengezogen.

Seit ich ihn kenne, habe ich ihn mit keiner Frau so glücklich erlebt. Ich freue mich für ihn. Das tue ich wirklich. Aber ich hasse Veränderungen. Besonders dann, wenn sich in meinem Privatleben seit Jahren nichts tut. Ich bin gefühlt ständig auf den gleichen Partys. Sehe immer dieselben Leute. Date zwar unterschiedliche Frauen – aber immer mit dem Ergebnis, dass es für mehr als Sex nicht reicht. Keine Ahnung, ob ich überhaupt für eine Beziehung tauge. Oder eine will.

Ich weiß nur, dass mir irgendetwas fehlt. Und genau das führt fast jeden Abend dazu, dass ich mich durch Tinder swipe. So auch jetzt. Nur dass ich in diesem Moment feststelle, dass einige meiner letzten Matches gelöst wurden und mir sogar von vier Frauen vorgeworfen wird, ein Betrüger zu sein. Eine schreibt:

Hey, Alex oder wer auch immer du wirklich bist. Wenn du das nächste Mal Bilder hochlädst, nimm wenigstens Fotos von einem Typen, der nicht überall auf TikTok zu sehen ist.

Bitte was?

Und was zur Hölle hat schon wieder TikTok damit zu tun? Ich stöhne genervt auf und öffne Instagram, um nachzusehen, ob mir diese Lena inzwischen geantwortet hat. Dass ich von Männern angemacht werde oder Anfragen zum Strippen bekomme, macht mir nichts aus. Aber wegen eines beschissenen Videos, das ich nicht mal kenne, von Frauen für einen Catfish gehalten zu werden, geht gar nicht.

Ich richte mich auf, als ich unter zehn neuen Nachrichten auch eine von Lena entdecke. Sie hat mir einen Link geschickt. Was zu erwarten war, aber soll ich den wirklich öffnen? Was, wenn es ein Virus ist? Nach kurzem Zögern besiegt meine Neugierde die Vorsicht. Ich klicke auf den Link – und reiße geschockt die Augen auf.

Was. Zur. Hölle. Ist. Das?

Kapitel 2

Aminata

Liebe Aminata,

 

es gibt wunderbare Neuigkeiten, die ich morgen gerne mit dir besprechen würde. Wollen wir um 12 Uhr telefonieren?

 

Herzliche Grüße

Marina

Oh mein Gott!

Ich sitze an meinem Schreibtisch vor dem Computer und starre mit wild klopfendem Herzen die E-Mail meiner Agentin an. Dem gefühlt einzigen Menschen auf dieser Welt, der daran glaubt, dass mich noch in diesem Leben ein Verlag unter Vertrag nehmen wird. Denn seit ich ernsthaft meinen Traum verfolge, bei einem großen Publikumsverlag zu veröffentlichen, hagelt es nichts als Absagen. Nach der dreißigsten war ich so deprimiert, dass ich beschloss, alles hinzuschmeißen und wieder Vollzeit als Recruiterin im Personalwesen zu arbeiten.

Wäre Chiara nicht gewesen, hätte ich genau das auch getan. Okay, es gibt also doch zwei Personen auf diesem Planeten, die an mich glauben. An einem guten Tag sind es mit mir vielleicht sogar drei.

Meine beste Freundin und Mitbewohnerin hat mich aufgebaut, mir Mut gemacht und mich dazu überredet, meine Bücher selbst zu verlegen, weil meine Geschichten – ich zitiere – viel zu gut seien, um sie der Welt da draußen vorzuenthalten. Seitdem habe ich sechs Bücher im Selbstverlag herausgebracht und kann vom Schreiben immerhin meine Miete und Essen zahlen. Etwas, das nicht gerade viele Schreibende von sich behaupten können.

Die Hoffnung, mit einem Verlagsbuch im Buchhandel auszuliegen, habe ich trotzdem nicht aufgegeben. Aber weil mich die ständigen Absagen so sehr runtergezogen und an meiner Psyche genagt haben, bat ich meine Agentin, sich nur bei einem Angebot zu melden. Und dieser Tag könnte nach vierzehn Monaten endlich gekommen sein.

Oder?

Ich will mir auf keinen Fall falsche Hoffnungen machen und lese erneut Marinas E-Mail. Da steht «wunderbare Neuigkeiten». Dabei kann es sich doch nur um ein Angebot handeln. Wenn das wirklich so ist, dann … Oh Gott! Mein ganzer Körper fängt an zu kribbeln. Ich kann unmöglich bis morgen warten. Jedenfalls nicht, ohne die ganze Nacht wach zu liegen und mich zu fragen, was sie mit mir besprechen will. Das kann Marina mir nicht antun. Tief durchatmend überlege ich mir eine Antwort und tippe:

Liebe Marina,

du hast nicht zufällig heute Abend noch Zeit zum Telefonieren? Es könnte nämlich sein, dass ich bis morgen vor Neugierde gestorben bin. Oder zumindest keine Fingernägel mehr habe.

Aufgeregte Grüße

Aminata

Statt Fingernägel hätte ich Unterlippe schreiben müssen. Ich kaue vor lauter Anspannung auf ihr herum und – bekomme im nächsten Moment fast einen Herzinfarkt, als mein Handy klingelt und Marinas Nummer auf dem Display erscheint. Ich hebe sofort ab.

«Erzähl!», platzt es aus mir heraus, mein Atem keuchend, als wäre ich gerade eine Runde um die Alster gejoggt. Dabei sitze ich am Schreibtisch und habe bis vor fünf Minuten an einer Leseprobe geschrieben, die Marina im April mit zur Leipziger Buchmesse nehmen will.

«Da ist aber jemand gespannt.» Ich höre das Schmunzeln in Marinas Stimme.

«Wie ein Flitzebogen», antworte ich.

«Sitzt du?»

«Ja. Oder sollte ich mich besser hinlegen?»

Marina lacht. «Das überlasse ich dir, aber die Neuigkeiten werden dich aus den Socken hauen.»

Ich fasse mir an die Brust, aus der mein Herz jeden Moment herauszuspringen droht.

«Also …», beginnt Marina, und ich schließe die Augen. «Du hattest mich ja darum gebeten, dass ich mich nur im Falle eines konkreten Angebots bei dir melde …»

«Ja …»

«Es gibt insgesamt drei.»

Ich reiße die Augen auf.

«Zwei Verlagsangebote und …», ich kann hören, wie sie Luft holt, und ihr Atem vibriert, als sie diesen wieder entweichen lässt, «… ein Angebot für die Filmoption.»

Drei Herzschläge lang – vielleicht sind es auch sechs oder zehn – weiß ich nicht, was ich sagen oder wie ich reagieren soll. Ich bin nicht mal sicher, ob das hier gerade wirklich passiert. Oder ob das einer meiner Tagträume ist.

«Ist … ist das dein Ernst, Marina?», frage ich, um mich zu vergewissern, dass ich auch wirklich wach bin.

«Die Angebote für den Einhorn-Gestaltwandler liegen mir schwarz auf weiß vor. Von Touch Books und dem KPR Verlag.»

Ich blinzele ungläubig. KPR war schon immer mein Wunschverlag. Dicht gefolgt von Touch Books, der noch relativ neu ist.

«Beide Verlage hatten das Projekt vor Monaten abgelehnt. Aus beinahe identischen Gründen: Deine Geschichte wäre zwar innovativ, speziell und sehr gut geschrieben, aber zu nischig und damit nicht marktgerecht. Aber nachdem sie dein TikTok und vor allem die Reaktionen darauf gesehen haben, haben sie ihre Meinung geändert und sind jetzt Feuer und Flamme.»

Ein Video, das ich niemals gemacht hätte, wenn ich bei Pinterest nicht zufällig auf die Fotos dieses Models gestoßen wäre. Das perfekte Ebenbild meines Helden Lucian. Ich habe es nur hochgeladen, weil ich unsicher war, ob ich das Buch im Selfpublishing veröffentlichen sollte, und wissen wollte, ob BookTok eine Geschichte über einen Einhorn-Gestaltwandler lesen würde. Dass das Video zwei Wochen später vier Millionen Aufrufe und beinahe sechshunderttausend Kommentare haben würde, hätte ich niemals erwartet. Das ist doch irre. Und als Marina mir jetzt die Höhe der Angebote mitteilt, klappt mir der Mund auf.

Und dann fügt sie tatsächlich auch noch hinzu: «Aber da geht auf jeden Fall noch mehr. Das Filmangebot von Schwarz und Gold Productions bringt uns in eine hervorragende Verhandlungsposition. Von deinem TikTok-Hit mal ganz zu schweigen. Es würde mich nicht wundern, wenn noch mehr Angebote eintrudeln. Ich habe das Material heute noch mal breit rausgeschickt. Und die Filmproduzentin würde dich gerne so schnell wie möglich persönlich kennenlernen. Bevor auch noch die Konkurrenz auf dich aufmerksam wird. Mein Vorschlag wäre, dass wir die Auktion ein bisschen hinauszögern, um dein Treffen mit Frau Büchner von Schwarz und Gold abzuwarten. Wenn der Filmdeal zustande kommt, werden die Verlagsangebote vielleicht noch etwas höher als ohnehin schon. Auch wenn einige unzufrieden sein dürften, weil sie die Filmrechte lieber selbst verkauft hätten. Was sagst du? Wollen wir das so angehen?»

Tränen schießen mir in die Augen, und meine Kehle ist so eng, dass ich nicht antworten kann. Mit vorgehaltener Hand schüttle ich einfach nur den Kopf. Wieder und wieder. Weil ich das alles nicht glauben kann. Es passiert. Alles, wovon ich seit vier Jahren träume, ist kurz davor,