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Diese humorvolle Studie wurde geschrieben, um Bürgerkriege im eigenen Heim zu beenden. In Fallbeispielen des täglichen Lebens schildert Frau K ihre Bedienungsfehler und deren weitreichende Folgen, die sich meist nur aufgrund des Umstandes ergaben, weil sie nicht rechtzeitig bedachte, dass Herr K und Frau K evolutionsbedingt ein total konträres Verhalten haben. Persönlich. Liebevoll. Aber nicht allgemein gültig! Es kann (und wird?) aber natürlich schon vorkommen, dass Frau XY Ihren Herrn XY in einigen, oder mehreren Episoden wiederfindet. Dann wird Frau XY dieses Buch sicher gut gebrauchen können. Und wenn auch nur zum Schmunzeln. Bestenfalls gemeinsam mit Herrn XY, denn Frau K gibt ab und zu auch winzig kleine weibliche Schwächen zu, über die Herr K genauso gut das Buch "Bedienungsanleitung für Frau K" schreiben könnte. Wenn er wollte ...
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Inhaltsverzeichnis
Die Autorin
Vorwort
Herr K bügelt und kocht nicht
Herr K ist ein richtiger Gentleman
Herr K ist der beste Autofahrer
Herr K kennt den Weg
Herr K ist treu
Herr K liebt die Technik
Herr K sucht ...
Herr K kann immer nur eine Sache tun
Herr K hat Geschmack
Herr K als Krankenpfleger
Herr K braucht keine Vitamine
Herr K ernährt sich gesund
Herr K versteckt sich im Schneckenhaus
Herr K liebt die Gefahr
Herr K und das Schweigen der Männer
Herr K und seine reizbare Psyche
Herr K sammelt
Herr K und die Magie der Frauen
Herr K ist der Herr im Hause
Warum also eine Bedienungsanleitung?
Mehr von Brigitte Kaindl
Danksagung
Bedienungsanleitung
für Herrn K
Brigitte Kaindl
Humorvolle Studie über weibliche Bedienungsfehler mit dem Ziel, Bürgerkriege im trauten Heim zu beenden
Brigitte Kaindl wurde 1960 in Wien geboren. Die Autorin und Musikerin ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Ihre Autobiografie "Mein Weg aus dem Fegefeuer", schrieb sie unter dem Pseudonym ‘Brenda Leb’.
Danach veröffentlichte sie humorvolle Unterhaltungsliteratur sowie fesselnde Romane mit sozialkritischem Hintergrund. Die Autorin schreibt für Leser die Unterhaltung, Humor, Spannung und Gefühle suchen.
Bisher veröffentlicht:
„Die fantastische Reise des Herrn K“, (2017) Humorvolle Unterhaltungsliteratur
„Mein Weg aus dem Fegefeuer“, Untertitel „Missbrauch, Leid in der Dunkelheit“, (2018 unter dem Pseudonym „Brenda Leb“, veröffentlicht) Autobiografie
„Die zwei Wölfe“, Untertitel „Jenseits des Fegefeuers“, (2024 unter dem Pseudonym „Brenda Leb“, veröffentlicht) Autobiografie
„Das Echo des Herzens“, (2019), Roman
„Das Echo des Rosenmordes“, (2020), Roman
„Das Echo von Gottlieb“, (2021), Roman
„Christians Geheimnis“, (2021), Sammelband, 3 Romane
„Der Tote und das Gänseblümchen“, (2021), Roman
„Der Tod der Braut“, (2021), Roman
„In einem Meer voll Tränen“, (2021), Roman
„Der Mörder und die Wildrose“, (2022), Roman
„Der Tod des Bräutigams“, (2023), Roman
Impressum
© urheberrechtlich geschütztes Material
Text von Brigitte Kaindl © Copyright by Brigitte Kaindl
www.brigittekaindl.at
Illustrationen von Sabine Berger
Umschlaggestaltung Brigitte Kaindl
mit Illustrationen von Sabine Berger www.bumaku.at
Alle Rechte vorbehalten.
Herr K ist mein Gemahl. Und zwar der beste von allen. Zumindest für mich. Es klingt für Sie sicherlich befremdend, dass ich eine Bedienungsanleitung für meinen Ehemann schreibe. Ja, das verstehe ich. Total grotesk muss sich das für Sie anhören. Deshalb begründe ich zuerst, warum ich es tu: Ich finde einfach, es sollte für jeden Mann eine Bedienungsanleitung geben. Immerhin, für jede Waschmaschine, jeden Videorekorder gibt es Gebrauchsanleitungen, warum dann nicht auch für das wichtigste Utensil im Haushalt einer Frau? Immerhin ist doch gerade diese so wichtig! Es ist aus meiner Sicht einfach notwendig, zu verstehen, wie 'Mann' funktioniert, damit wir Frauen Bedienungsfehler vermeiden! Immerhin können Fehler in der Benutzung sowohl bei einem Geschirrspüler als auch beim Gemahl schwerwiegende Folgen haben. Wenn ich beispielsweise den Geschirrspüler ohne Wasser in Betrieb nehme, brennen die Sicherungen durch und ich habe mit dieser gedankenlosen Aktion meinem so dienlichen Haushaltshelfer den Todesstoß gegeben. In der Bedienungsanleitung steht nämlich eindeutig, dass der Geschirrspüler ohne Wasser nicht in Betrieb gehen darf.
Wenn ich auf genauso grundsätzliche Bedürfnisse von Herrn K keine Rücksicht nehme und ihn behandle, wie den Geschirrspüler ohne Wasserzufuhr, kann es auch bei ihm vorkommen, dass die Sicherungen durchbrennen. Das kann bei Herrn K genauso schwerwiegende Folgen haben, wie beim Geschirrspüler, vielleicht sogar noch unangenehmere. Natürlich brennen einem Mann auch manchmal ohne Bedienungsfehler die Sicherungen durch. Doch auf diesen unangenehmen Umstand der äußerst reizbaren männlichen Psyche werde ich in meinem Buch gesondert hinweisen. Meist handelt es sich aber um einfache, vermeidbare Bedienungsfehler, und wenn es nur der ist, nicht in der erforderlichen Einfühlsamkeit darauf Rücksicht zu nehmen, wie reizbar Männer sind. Weil man die Funktionalität jedes Gerätes viel besser versteht, wenn man auch den technischen Aufbau erkennt, versuche ich die Bedienungsanleitung für Herrn K ähnlich aufzubauen. Ich beschreibe also auch den technischen Aufbau. Nein, pardon, das klingt jetzt unhöflich. Taktvoller formuliert: Ich beschreibe die seit Urzeiten genetisch vererbte Zusammensetzung von körperlichen und psychischen Eigenschaften, sowie die daran angepasste Geisteshaltung des Mannes. Indem ich mich mit der Denkart des Mannes und der Motivation seiner Handlungen beschäftige, wird eine Grundsätzlichkeit offensichtlich: 'Mann' funktioniert in keiner Weise wie eine Frau! Nicht einmal ansatzweise!Wer diesen Grundsatz nicht bedenkt, begeht aus Unerfahrenheit schon den größten Bedienungsfehler. In Fallbeispielen werde ich in diesem Buch meine Bedienungsfehler und deren weitreichende Folgen beleuchten, die sich meist nur aufgrund des Umstandes ergaben, dass ich nicht rechtzeitig erkannte, dass Herr K und Frau K evolutionsbedingt ein total konträres Verhalten haben. Deshalb ist dieses Buch vielleicht gar nicht so unwichtig für jede Frau. Verzeihen Sie, mein Herr, wenn Sie gerade mein Buch lesen. Aber ich hätte nie im Leben gedacht, dass ein Mann freiwillig zu einem Buch greift, wo 'Bedienungsanleitung' darauf steht. Also noch einmal meine Anrede und diesmal, wie es sich gehört: Deshalb ist dieses Buch gar nicht so unwichtig für jede Frau, damit sie lernt, ihren Mann zu verstehen. Aber es ist sicher auch interessant für jeden Mann, so jetzt habe ich auch Sie, mein Herr, angesprochen: Sie können an diesem Buch erkennen, dass wir Frauen uns wirklich Gedanken machen, wie wir besser miteinander auskommen.
Warum gerade ich glaube, mit Erkenntnissen herum schmeißen zu können? Nun ja, ehrlich gesagt: Auf akademisches, theoretisches Wissen kann ich nicht verweisen. Ich habe weder Psychologie noch Soziologie studiert. Zumindest nicht an einer Universität. Aber das praxisorientierte Studium von Herrn K und seinen Geschlechtsgenossen, verlieh mir praktisches Wissen, das jede Theorie grau wirken lässt. Dabei war meine Motivation nicht allein Wissensdurst, sondern der Wunsch nach Harmonie. Ich hinterfragte, warum es in so vielen Beziehungen immer wieder zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommt. Im Bestreben, meine eigene Lebensqualität zu verbessern, versuchte ich die Zündschnur dieser tickenden Bombe zu finden. Dabei tastete ich mich ganz vorsichtig an das Wesen 'Mann' heran. Schritt für Schritt bekam ich dadurch Einblick in die sensible Seele eines Wesens, das in der Steinzeit mit Steinen warf, wenn jemand in die Nähe seiner Höhle kam und jagte, um Frau und Kind zu versorgen. Diesen Urinstinkt scheint ‚Mann' noch heute in sich zu spüren, denn äußerlich der heutigen Zivilisation zwar angepasst, scheint er im Inneren noch immer in seiner Rolle als Keulen schwingender Ernährer und Beschützer verhaftet zu sein. Bei der Zündschnur angelangt, konnte ich mein erworbenes Wissen nicht einfach für mich behalten. Mein kaum bezwingbarer Hang zum Slapstick und mein offenes Auge für Situationskomik zwangen mich förmlich zum Schreiben. Oft musste ich gar nicht viel übertreiben, denn Herr K war meinem Buch ein unerschöpflicher Pointen-Lieferant. Manchmal aber korrigierte mich Herr K sogar selbst nach oben, wenn ich einige seiner Eigenheiten untertrieben dargestellt habe. Für diese Ehrlichkeit bin ich ihm sehr dankbar, denn er zeigt dadurch beachtliche Contenance. Männer mit weniger Selbstsicherheit wären sicherlich empört, wenn man deren Eigenarten durch eine Slapstick-Brille betrachtet. Herr K zeigt Größe, indem er mich sogar unterstützte. An dieser Stelle bestätige ich daher, dass Herr K jedes Kapitel gelesen hat und absolut hinter diesem Projekt steht. Dieses Buch ist nämlich kein Tagebuch einer frustrierten Ehefrau oder eine Schmierbiographie, worin Rosenkriege oder heftige Schlachtszenen beschrieben werden. Wer bösartige Seitenhiebe unter der Gürtellinie erwartet, wird enttäuscht sein. Ich werde weder beleidigend noch intim ... nur manchmal ein ganz klein wenig zynisch. Für mich war diese Bedienungsanleitung jedenfalls nicht umsonst: Ich lebe mit Herrn K bereits seit Jahrzehnten und führe mit ihm meine erste, glückliche Ehe. Diese Bedienungsanleitung für Herrn K ist vom Aufbau her eine Aufzählung von alltäglichen Eigenheiten meines Gemahls, garniert mit der evolutionsbedingten Erklärung dafür, verfeinert mit meiner Strategie, damit umzugehen. Wenn Sie, liebe Leserin und mein lieber Herr, zu manchen Artikeln des Buches keine Strategie finden können, dann liegt es nicht daran, dass Sie nicht aufgepasst haben. Nein, mit manchen Eigenheiten habe ich mich einfach abgefunden und nehme sie mit Humor. Obwohl: Diese Strategie ist ja die beste überhaupt ... und nicht nur bei Herrn K, sicherlich auch bei Herrn XY.Noch etwas: Wenn Sie nach einigen Seiten das Wort: 'Steinzeit' nicht mehr lesen können, liegt es nicht daran, dass Sie eine nie enden wollende Abneigung vor dem Neandertaler haben. Das vielleicht auch. Doch es gibt gerade beim Lesen meines Buches auch einen anderen Grund für eine möglicherweise entstehende Abneigung: Ich lutsche dieses Wort 'Steinzeit' einfach so intensiv aus, dass Sie es vielleicht bald nicht mehr lesen können. Dafür entschuldige ich mich schon im Vorfeld. Aber es ist nun einmal meine feste Überzeugung, dass der Steinzeitmensch noch immer in uns steckt und in den meisten Eigenheiten meines Mannes sehe ich noch immer den Jäger mit den Fellstiefeln. So, nun genug erläutert, wenn Sie die Bedienungsanleitung von Herrn K lesen, wissen Sie sowieso, was ich meine.
Abschließend ein Hinweis zu meiner Schreibweise: Wundern Sie sich bitte nicht, wenn Sie gewisse Wörter oder grammatikalische Regeln nicht im Duden finden; gut möglich, dass ich im Formulierungswahn bisweilen zu kreativ wurde.
Gegen ein Lektorat sperrte ich mich zudem hartnäckig, weil ich meine Schreibeweise nicht verbiegen lassen wollte.
Aber ich strebe ja keinen Literaturpreis an, sondern will, salopp ausgedrückt, einfach nur amüsieren und gleichzeitig die Beziehungsarbeit etwas erleichtern. Infolgedessen war mir wichtiger, ein Lächeln auf Ihre Lippen zu zaubern, als im korrektesten Deutsch zu schreiben.
Suchen Sie daher keine Fehler, es könnte sein, dass Sie welche finden. Wenn Sie fündig werden, lesen Sie bitte einfach weiter, denn: Die Suche nach Fehlern ist sowohl in (m)einem Buch als auch beim Ehepartner, sowieso nur destruktive Zeitvergeudung.
Das ist Fakt. Zu solch unmännlichen Aktivitäten werde ich ihn niemals bewegen können. Daran kann ich weder mit Argumenten noch mit Drohungen etwas ändern. Und ich habe wirklich schon alles ausprobiert. Früher fragte ich ihn noch hoffungsvoll nach dem 'Warum' dieser absoluten Verweigerung. Dazu gab es stets die gleiche Antwort: "Weil ich es nicht kann." Mein, aus meiner Sicht, ziemlich gutes Argument, dass ja ich auch nicht mit dem Bügeleisen in der Hand zur Welt gekommen bin, wird einfach ignoriert. Herr K bügelt und kocht nicht - und damit basta! Selbst meine zweitbeste Frage, was Herr K denn täte, lebte er allein, wird in Ermangelung der Tatsache, dass es diesen Zustand in seinem Leben bisher sowieso noch nie gab, mit den heroischen Worten: "Dann trage ich meine Wäsche in die Putzerei und gehe ins Gasthaus essen!", beantwortet.
Die Weigerung des Herrn K wirkt natürlich sehr machohaft - und ist es auch. Doch sein Verhalten ist evolutionsbedingt erklärbar. In der Steinzeit hatte jedes der beiden Geschlechter seine Rolle. Männer waren für die Jagd, Frauen für die Aufzucht der Brut zuständig. Für diese Rollenverteilung hat die Natur auch die biologischen Voraussetzungen geschaffen. Männer wurden ausgestattet mit kräftigeren Muskeln und furchtlosem Charakter. Damit ausgerüstet jagten sie tollkühn die wildesten Tiere und konnten sich stunden- bis tagelang in der Wildnis herumtreiben. Sprachlos, furchtlos und emotionslos. Was seit Urzeiten für den Jäger zählte, war der Sieg über das Wild, den Gegner, die Natur.Frauen brauchten nicht so kräftige Muskeln wie Männer. Deren Kraft musste gerade mal ausreichen, um ihre Nachkommen tragen zu können. Die Frau wurde daher von der Natur mit anderen biologischen Fähigkeiten ausgestattet, um ihre Rolle erfüllen zu können. Sie wurde mit Gefühl, Ausdauer und Geduld gesegnet. Wissen Sie übrigens, dass diese Fähigkeiten schon Spermien beinhalten? Mit dieser Erklärung liefere ich den Beweis, dass sich Männer und Frauen schon ab dem Moment der Zeugung konträr verhalten. Männliche und weibliche Spermien zeigen schon das gleiche Verhalten, das sie nach ihrer Reifezeit in ihrem weiteren Leben als Menschen haben werden.Männliche Spermien werfen sich kraftvoll und rasant in das erste Wettrennen ihres Lebens. Der Erste zu sein, ist das Ziel und mit ihrem draufgängerischen Elan sind die männlichen Spermien viel rascher am Ziel als die trödelnden Mädels. Wartet nun ein befruchtungsfähiges Ei schon auf den Schnellsten, entwickelt sich aus dem kräftigen Sieger-Sperma ein ebenso draufgängerischer Bub, der sich zu einem wagemutigen Jäger entwickeln wird. Doch der männliche Elan fordert seinen Tribut: Ausgepowert von diesem Sprint sterben männliche Spermien früher ab als weibliche. Damit bestätigt sich für mich, dass die höhere Lebenserwartung von Frauen ebenfalls in den Genen liegt.
Weibliche Spermien hingegen lassen die Raser einmal losrauschen. Mit ihren Kräften haushaltend ziehen sie gemütlich hinter ihren röchelnden, sich auspowernden Wettkampf-Gegnern her. Sie können das Rennen in diesem Tempo natürlich niemals gewinnen. War bereits ein Draufgänger bei einem wartenden Ei, dann haben die Mädels Pech gehabt - zu langsam gewesen. War jedoch das Ei bei Ankunft des Ersten noch nicht befruchtungsfähig, geht den männlichen Spermien die Luft aus. Bis das Ei endlich empfangsbereit ist, trudelt vielleicht irgendwann, in aller Gemütlichkeit, ein überholtes Mädel-Sperma beim Ei ein.
Aus dieser Vereinigung entsteht ein geduldiges Mädchen, das später eine ebenso geduldige Mutter werden wird. Obwohl: Das mit der Geduld, da müssen andere Frauen gemeint sein, diese Tugend dürfte beim Verteilen an mich vernachlässigt worden sein.
Andererseits: Jede Frau und jeder Mann sind ja nicht total gleich. Wäre dem so, wären wir maschinengefertigte Duracel-Hasen und ich könnte der Einfachheit halber eine Bedienungsanleitung für 'den Mann' und 'die Frau' schlechthin schreiben. An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass sich natürlich nicht jeder Mann wie Herr K verhält. Die Gründe dafür sind so unterschiedlich, wie jeder Mensch einzigartig ist. Einerseits gibt es Männer mit vielen weiblichen Hormonen, andererseits auch Frauen mit viel Testosteron. Frauen mit männlichen Stärken werden sich demnach nicht mit meinem Wesen identifizieren, viele Männer auch nicht mit Herrn K vergleichen können. Immerhin spielen beim Verhalten sehr stark auch Erziehung, persönliches Umfeld und gesammelte Erfahrungen eine prägende Rolle. Ich beschreibe in meinem Buch lediglich Herrn K, einen Mann mit viel Testosteron im Blut. Also einen 'richtigen' Mann mit deutlich erkennbaren Macho-Tendenzen, wie ich sie beim Großteil der Männerwelt finde. Deshalb werden sicher viele Frauen ihren Herrn XY zumindest teilweise in Herrn K erkennen.
Aber ich schweife ab, zurück zum Thema: Die Stärken der Frau liegen, wie bereits erklärt, naturgemäß nicht im körperlichen, sondern im seelischen Bereich. Nachdem Frauen schon seit Urzeiten in der Gemeinschaft mit anderen Müttern die Kinder aufzogen und somit für das leibliche und seelische Wohl aller zuständig waren, ist es in der Höhle vonnöten gewesen, dass alles harmonisch abläuft. Harmoniesucht ist daher eine typisch weibliche Eigenschaft. Der jagende Mann brauchte keine Harmonie. Wozu auch? Das zu jagende Wild sollte einfach nur erlegt werden und ein Nebenbuhler, der sich ins fremde Revier verstiegen hatte, bekam eine übergebraten mit der Keule. So einfach regelte 'Mann' seine Probleme: sachbezogen, lösungsorientiert, ohne Gefühlsduseleien. Gefühle hätten nur unnötigerweise von der Sache abgelenkt. Das ist auch heute noch der Grund, warum der Großteil der Beziehungsarbeit Frauen obliegt. Es ist Männern nicht gegeben, für Harmonie zu sorgen. Sie brauchen Harmonie eigentlich ja auch gar nicht wirklich. Das Einzige, das Männer wirklich empfindlich stört, ist weibliches Gezänk. Mit einem nie enden wollendem Gezeter können wir Frauen unsere Männer so sehr nerven, dass sie auf ein harmonisches Miteinander einschwenken. Aber nur um ihren Frieden zu haben, nicht weil sie Harmonie suchen.
Manche Männer, die sich aus Friedliebe guten weiblichen Argumenten beugen, schwenken aus diesem Grund sogar das Bügeleisen. Nicht so Herr K! In diesem Punkt ist er total männlich! Er ist der geborene Jäger und Sammler, noch heute.
Um wieder zur Höhle des Steinzeitmenschen zurückzukehren: Wenn der jagende Herr samt erlegtem Hirsch und verdrecktem Lendenschurz zur Höhle heimkehrte, waren es die Frauen, die das Wild kochten und die blutverschmierte Kleidung wuschen. Diese Arbeits-Aufteilung ist in Herrn K noch heute verwurzelt: Auch wenn er heute keine Hirschlein mehr jagt, seinen Lendenschurz würde er niemals selber bügeln. Niemals! Mit meinen zarteren, weiblichen Muskeln ist es mir gottlob sowieso möglich, gerade mal das Bügeleisen halten zu können und kochen tu ich sowieso von Herzen gerne. Also habe ich ja nicht wirklich Grund zu zetern.
Außerdem bin ich mir sicher: Wenn mir eines Tages von einer Kettensäge beide Arme abgetrennt werden und Herr K merkt, wie teuer die Wäscherei ist, wird auch er das Bügeleisen einmal vorsichtig anfassen, nur um zu erkennen, dass ihn diese Tätigkeit nicht kastriert.
Und zwar vom Scheitel bis zur Sohle. Das setzt natürlich voraus, dass ich mich auch wie eine Dame benehme. Herr K trägt meine schweren Taschen, öffnet mir Türen und wenn er mit mir ein Restaurant besucht, tritt er als erster ein. Dann hilft er mir aus dem Mantel und richtet den Stuhl. Wenn ich den Ober, weil ich nun einmal in seiner Blickrichtung sitze, in einem Anfall von Selbständigkeit selbst heranwinke, zieht Herr K irritiert die Augenbrauen hoch. Eine Dame bestellt nicht selbst. Der einzige, von ihm tolerierbare Verstoß gegen diese Etikette ist die Tatsache, dass ich bezahlen darf. Doch den Ober heranwinken, das sollte der Herr tun. Dazu muss ich einschränkend erwähnen: Ungehobelt pfeifen tu ich eh nicht ... trotzdem ... Herr K mag das nicht.Warum richtige Männer sich im Umgang mit Damen wie Kavaliere verhalten? Anscheinend ist´s der angeborene Beschützerinstinkt, den sie seit ewigen Zeiten in sich spüren. Vor wilden Tieren brauchen Frauen heute nicht mehr beschützt werden, aber vor zuschlagenden Türen. Das ist die Art, mit der ein Mann auch heute noch zeigen kann, dass er sich um sein Weibchen sorgt. Und das ist eine schöne Angewohnheit, wenn sie ein Mann besitzt. Ich weiß, dass ich da mit Herrn K großes Glück habe.
Diese noble Art ist jedoch vielen Frauen heute ein Dorn im Auge. Warum? Im Zeitalter der Emanzipation ist es manchen Damen unangenehm, hofiert zu werden, weil sie glauben, wie ein unsicher wirkendes Weiblein zu wirken. Immerhin: Frauen können den Mantel auch selber ablegen, jede Tür allein öffnen, ja sogar auf einen Sessel setzen können sich Frauen ganz ohne fremde Hilfe!Ja, das stimmt schon. Aber: Wenn es ihn glücklich macht, uns zu hofieren, dann können wir es doch ruhig zulassen. Wir verlieren ja nichts dabei. Im Gegenteil. Immerhin haben Frauen heutzutage sowieso den Großteil der Arbeit des täglichen Lebens umgehängt bekommen. Schon die Tatsache, dass wir, zusätzlich zur Kinderbetreuung und fast alleinigen Verantwortung des Haushaltes, auch noch arbeiten gehen (müssen), zehrt an weiblicher Belastbarkeit.Daher lasse ich mich, im Ausgleich dafür, sehr gerne ein bisschen hofieren. Damit lebt Herr K seinen Beschützerinstinkt aus, während ich die kleinen Freuden des Weibsein´s genieße.
Natürlich kommt bei mir immer wieder mal die Emanze durch und bevor mein ungewürztes Mahl auszukühlen droht, ordere ich in einem Lokal auch schon mal selbst beim Kellner den Salzstreuer. Und obwohl ich einen irritierten Blick von Herrn K dafür ernte, bin ich froh, dass er ein Kavalier ist. Immerhin: Als Lady behandelt zu werden ist angenehm und ich genieße die galante Aufmerksamkeit meines Gentlemans.
Und weil Herr K ein so guter Autofahrer ist, darf ich ihm keinesfalls dazwischenreden. Egal, ob er beinahe eine rote Ampel überfährt oder fast einen Fußgänger übersieht: Ich darf auf keinen Fall dazwischenreden. Die Hände kneten, die Augen schließen, sogar beten ist erlaubt. Aber lautlos, kein gequältes Aufstöhnen: "Jesus, Maria, hilf!" Herr K toleriert keine verbalen Hinweise auf vorhandene Gefahrenquellen.Als guter Autofahrer sieht Herr K nämlich sowieso jede Gefahr. Und zwar immer. Die evolutionsbedingte Furchtlosigkeit des Jägers liegt ihm ja im Blut. Unser Keulen schwingender Held brauchte doch früher auch keine Gefahrenhinweise. Also hat auch Herr K alles im Griff. Seine Unfallfreiheit der letzten Jahre ist für ihn Beweis genug, dass ihm beim Autofahren bisher keine Fehler passierten und infolgedessen auch künftig nicht passieren werden! Daher brauche ich überhaupt nicht aufquietschen. Dass ich Herrn K beim Autofahren nicht dazwischenrede, ist sicher einer der elementarsten Hinweise, die ich im Umgang mit ihm zu beachten habe. Daher setzte ich diese Grundregel auch ziemlich an den Anfang meines Buches. Nur wenn ich diesen Grundsatz beachte, ist für eine geruhsame Autofahrt gesorgt. Ansonsten sieht´s nicht gut aus mit der von mir so dringend benötigten Harmonie. Überhaupt nicht gut!Dabei muss ich erwähnen: Herr K ist wirklich ein guter Autofahrer. Aber das sind ja alle Männer. Oder kennen Sie einen, der das nicht von sich behauptet? Also ich nicht. Am erkennbarsten werden die Fahrkünste des Herrn K, wenn er sich in unseren Garagenplatz einparkt. Da wird mindestens zwanzig Mal hin und her reversiert, damit der Wagen millimetergenau in exakt gleichen Abständen zur linken und rechten Betonsäule steht. Hinten dürfen höchstens 2 cm Platz bleiben, sonst ist das seelische Gleichgewicht des Herrn K aus den Fugen. Dass man bei dieser Nähe zur Wand nichts mehr aus dem Kofferraum nehmen kann, ist völlig nebensächlich. Hauptsache, der Wagen steht optimal.Dabei ist das Schwierigste, dass Herr K die Räder seines Wagens niemals während des Stehens lenkt. Wenn ich fahre, aber ich als Frau habe ja vom Einparken keine Ahnung, also: Wenn ich einparke, schlage ich die Räder im stehenden Zustand bis zum Anschlag und fahre vorsichtig in eine Richtung. So lange es halt geht. Dann schlage ich wieder bis zum Anschlag ein und nach drei bis vier Manövern steht der Wagen. So etwas Verwerfliches durfte ich nur mit meinem eigenen Auto machen. Mit dem geheiligten Automobil des Herrn K wären solch sträfliche Aktionen, zumindest in seinem Beisein, einfach nicht tolerierbar. Es tut Herrn K fast körperlich weh, wenn die Räder im Stehen bewegt werden. Wie kann man das nur einem Auto antun? Ahnungslose Frauen, wie ich, werden nun fragen: "Warum soll das so schlimm sein?" Nun, meine Damen, schon diese Frage zu stellen, zeigt von unserem technischen Unverständnis: "Weil das für die Lenkung schlecht ist!", meint Herr K.Nebenbei gesagt: Ich parke mit dem Auto von Herrn K, doch das darf er natürlich nicht wissen, genauso ein, wie ich es immer tat. Mit stehenden Reifen beim Einschlagen. Ich hoffe, sein heiliger Zorn trifft mich nicht, wenn er das erfährt. Doch ich glaube einfach, dass es für die Lenkung besser ist, nur vier Mal malträtiert zu werden, weil es im Stehen geschieht, als zwanzig Mal, wenn ich dabei langsam fahre. Ich habe sogar einen Trumpf im Ärmel, der untermauern könnte, dass meine Meinung so falsch nicht sein kann: Ich fuhr meinen eigenen, kleinen Toyota-Starlet fast 10 Jahre lang und drehte beim Einparken die Räder immer im stehenden Zustand. Trotzdem war die Lenkung in Ordnung, als ich mein Auto weiterverkaufte. Doch das ist für Herrn K nur purer Zufall. Aber, wie gesagt, als Frau habe ich ja keine Ahnung. Für mich war mein Auto immer nur Mittel zum Zweck und daran erkennt man ja schon meine Ahnungslosigkeit in seiner Gesamtheit. Für Herrn K ist das Auto eine Philosophie, sein Kleinod, die Verkörperung all dessen, was einen richtigen Mann ausmacht. Warum? Vielleicht ist das Auto heute das, was früher die Keule des Jägers war: Ein Machtsymbol, ohne dessen er sich schutzlos fühlt. Mir zumindest scheint es manchmal, als fühlte sich Herr K, aber auch Herr XY, ohne geliebtes Statussymbol nicht so richtig männlich. Warum sonst 'braucht' Mann, auch wenn die eigene Familie klein bis gar nicht vorhanden ist, unbedingt ein großes Auto? Wegen der Knautschzone und der damit verbundenen Sicherheit? Blödsinn! Das wollen sie uns doch nur einreden! Frauen: glaubt es nicht! Wenn dem so wäre, würden unsere Männer die eigenen, geliebten Frauen doch nicht mit kleinen Autos fahren lassen. Damit haben sie aber seltsamerweise überhaupt kein Problem. Oder? Herr K beispielsweise fand nichts dabei, dass ich jahrelang mit meinem Mini-Starlet ohne Knautschzone durch die Gegend schipperte. Er hat mir auch nicht, aus Sorge um meine Gesundheit, seinen Riesenschlitten angeboten, wenn er ihn nicht gebrauchte. Das wäre überzeugend und konsequent gewesen, denn im Falle eines Autounfalls wäre ich durch die angeblich so dringend benötigte Knautschzone doch besser geschützt gewesen. Wenn man zudem bedenkt, dass ich als Frau ja sowieso schlechter Autofahre als Herr K, hätte er mir durch diese Vorsichtsmaßnahme sogar das Leben retten können! Doch dieses Angebot machte mir Herr K nie. Warum nicht? Aus Sorge, dass ich sein schönes, großes, geliebtes Auto zu Schrott fahren hätte können. Nicht auszudenken, wäre Herr K ohne sein großes Vehikel dagestanden! Da war schon vertretbarer, dass Frau K im kleinen Auto unterwegs ist. Halt ohne Knautschzone. Scheinbar ist sie aber dann doch nicht so wichtig, diese (beim eigenen, großen Wagen) so wichtige Knautschzone.Na also, konnte ich jetzt begründen, dass es Herrn K beim Fahren in seinem großen Auto gar nicht um Sicherheit oder Knautschzonen geht? Fakt ist, dass Herr K mit Statussymbolen seine Stärke präsentiert und je größer das Auto, desto mächtiger fühlt sich Herr K. Daher identifiziert sich Herr K regelrecht mit seinem fahrbaren Untersatz. Selbst ein Kratzer im Lack seines Autos wird zu ‚seinem’ Kratzer und solch eine Entdeckung bereitet ihm höllische, fast körperliche Schmerzen. Liebe Leserin: Sagt Ihr Mann auch: "Ich habe einen Kratzer", wenn er meint, dass er am Auto einen Kratzer fand? Diesen glorifizierten Stellenwert, den ein Auto im Leben eines Mannes einnimmt, verstehen einige Frauen leider zu wenig. Zumindest mir fehlt das nötige Verständnis.Vielleicht auch deshalb, weil Herr K bei der Obsorge und Pflege seines Wagens eine so unangenehme Pingeligkeit an den Tag legt, die mir das Mitfahren ziemlich vergällt, weil ich mich so verkrampfen muss. Warum? Im Auto von Herrn K kann ich nicht mehr so sein, wie ich will. Ich muss artig meine im rechten Winkel abgewinkelten Beine genau in der Mitte der Fußmatte abstellen. Und zwar mittig, es darf keine Berührung der Füße oder Schuhe mit dem Autoteppich geben. Es kam schon vor, dass Herr K mir während des Sitzens die Fußmatte unter meinen Füßen wegzog und optimal ausrichtete, wenn meine Füße sich zu sehr dem keimfreien Autoteppich näherten.
Essen, trinken oder gar Fingernägel feilen ist im Auto sowieso strengstens verboten. Herr K sieht sogar aus dem Augenwinkel, wenn sich während der Fahrt ein Hautschüppchen von meinen Fingern ablöst, ich es vom Hosenbein wische und dieses kleine Futzerl in Molekülgröße auf die Fußmatte schwebt. Auch sieht er jedes einzelne Haar, das meinen Schopf verlässt und nach unten segelt. Härchen oder Hautschüppchen dürfen keinesfalls die Fußmatte oder gar den Autoteppich kontakten.
Ich darf mich, während eines heftigeren Bremsvorganges, nicht einmal mit meinen, scheinbar vor Fett nur so triefenden Fingern am Armaturenbrett abstützen. Damit hinterlasse ich Fingerabdrücke! Igitt! Diese für mich nicht wahrnehmbaren, für Herrn K aber grell blinkenden Andeutungen eines Glanzes am mattschwarzen Armaturenbrett werden augenblicklich mit hektischem Getue, begleitet von vorwurfsvollen Blicken, abgewischt. Dass das Auto wöchentlich durch die Waschstraße geschickt wird, versteht sich ja von selbst. Selbst wenn der Wagen zum Service gebracht wird, übergibt ihn Herr K der Werkstätte nicht ungereinigt. Für mich waren, als ich noch Autobesitzerin war, die Service-Termine die einzigen Garanten für ein sauberes Auto. Bei jedem Service wird das Auto von der Werkstätte sowieso gereinigt, das reichte mir. Herr K bringt sein Auto aber sogar gereinigt in die Werkstätte! Für mich eine unbegreiflich sinnlose Aktion!Aber ich bin schon wieder abgeschweift. Die Putzleidenschaft des Herrn K, die in der Liebe zu seinem Auto fast unwirkliche Dimensionen erreicht, hat ja eigentlich nicht wirklich damit etwas zu tun, dass er ein guter Autofahrer ist. Daher zurück zum Einparken, wo seine fahrtechnischen Qualitäten offensichtlich werden. Wenn Herr K nach zwanzig Mal reversieren endlich aussteigt, ist er noch lange nicht bereit, sich von seinem Auto zu trennen. Nein, wie in der Fahrschule gelehrt wird, gehen dann erst die kritischen Runden los, mit denen Herr K sein Auto umschleicht wie ein Indianer. Dann nämlich wird geprüft, ob das Auto wirklich gut, und zwar absolut perfekt, steht (diese Pflichtrunden dreht er auch vor dem Wegfahren - ebenfalls wie in der Fahrschule gelehrt). Wenn sich dann vor seinem kritischen Auge offenbart, dass eine Garagensäule tatsächlich zwei Millimeter näher am Auto steht als die andere Säule, ist es für Herrn K zwingend notwendig, wieder in den Wagen einzusteigen und diesen Missstand zu beenden.Manchmal habe ich es eilig, weil ich schon auf´s WC muss. Dann steige ich bei diesen, mir etwas sinnlos vorkommenden Einpark-Ritualen aus und gehe schon in die Wohnung. Meist war ich schon am WC, habe mir die Zähne geputzt und mich bereits umgezogen, da kommt Herr K endlich zufrieden aus der Garage. Diese Liebe, die Herr K zu seinem Auto empfinden kann, kommt gleich hinter seiner Liebe zu mir. Das Schöne ist, dass ich weiß, an erster Stelle zu stehen. Warum? Im Bett liege ich neben ihm.
Herr K fragt niemals nach dem Weg. Fremde Hilfe braucht er nicht, denn er kennt den Weg. Selbst wenn er sich total verfranst hat und sogar woanders ankommt, als er ursprünglich hinwollte, tat er das nur, weil er das Abenteuer suchte. Für Herrn K ist nämlich der Weg das Ziel! Finden Sie nicht, dass sich diese fantasievolle Erklärung heroisch und brillant anhört? Klingt jedenfalls viel besser, als zuzugeben: Ich habe mich verirrt. Also ich bewundere Herrn K in diesen Situationen für seinen Einfallsreichtum und die Überzeugungskraft, mit der er solch regulierende Worte von sich gibt. Er geht mit seiner Überzeugungsarbeit sogar so weit, dass er Unterschiede zwischen ihm, einem gelassenen, und mir, einem nervösen Menschen analysiert: Hektische Leute wie ich, die immer am direkten Weg zum Ziel streben, sind Herrn K richtiggehend suspekt! Er hat kein Problem damit, auch andere, unentdeckte Wege auszuprobieren. Das gilt sowohl für Wanderungen als auch für Autotouren.Nervös und ärgerlich kann er nur werden, wenn wir nach stundenlanger Autofahrt irgendwo in der baumlosen Pampas stehen und ich ihm unter die Nase reibe, dass wir uns verfahren haben. Das hört Herr K überhaupt nicht gern. Da kann sogar passieren, dass er zornig wird, obwohl Herr K eigentlich ein besonnener Mensch ist. Aber jeden Anklang von Kritik verträgt er einfach nicht.
Kleine Irrfahrten mit dem Auto sind jedoch nicht weiter tragisch, denn irgendwann kommen wir schon an. Außerdem: Eine Entschuldigung hat man rasch zur Hand, wenn man bei Freunden mal ein paar Stündchen zu spät erscheint.
Unangenehm wird es nur, wenn Herr K auch beim Wandern vor Selbstbewusstsein strotzt und ich mit meiner angeborenen Angst vor Dunkelheit stark vermute, dass wir uns verirrt haben. Herr K kennt diese Angst nicht. Er ist der furchtlose Jäger, der seit Menschengedenken allein durch die Prärie marschierte. Jetzt marschiert er zwar mit mir, aber ich meine, evolutionsbedingt war er immer auf sich allein gestellt und furchtlos. Diese Furchtlosigkeit steckt in seinen männlichen Genen. Selbst als wir bei einer dieser tollkühnen Wanderungen irrtümlich einen anderen Berggipfel erklommen als ursprünglich geplant. Ups - schon wieder entschlüpfte mir dieser Anklang von Kritik - scheinbar lerne ich es nie. Also noch einmal, richtiger: Selbst als wir während einer Wanderung vor Abenteuerlust ein anderes Ziel erreichten als ursprünglich geplant, selbst damals keimten bei Herrn K keine Zweifel, drückte ihn keine Unsicherheit.
Dazu muss ich erwähnen, dass Herr K für einen Mann einen etwas, er möge mir verzeihen, ich meine es nicht böse, immerhin habe ich ja überhaupt keinen, also einen etwas unterentwickelten Orientierungssinn hat.
Das erwähne ich deshalb, weil ein funktionierender Orientierungssinn eigentlich eine männliche Eigenschaft ist, wie Geduld eine weibliche wäre. Wir beide wurden halt in diesen Punkten bei der Aufteilung unserer Talente etwas vernachlässigt. Das kann vorkommen.Somit liefen schon öfter mal bei unseren Sonntagswanderungen ein orientierungsloser, aber selbstsicherer Jäger mit einem ungeduldigen, leicht zur Hysterie neigenden, durch schlechte Erfahrungen nervlich angekratzten Weiblein, durch das Gebüsch. Das alles, ohne in den vergangenen Stunden einen Wegweiser auch nur aus der Ferne gesehen zu haben ... und zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Sie können sich vielleicht vorstellen, dass in solchen Situationen die beruhigenden Worte des Herrn K, dass er ja sowieso eine Taschenlampe dabei hat, nicht wirklich beruhigend auf meine strapazierten Nerven wirkten.Doch Fakt ist, wir haben noch jedes Mal irgendwie den Heimweg gefunden. Den einzigen Fehler, den ich keinesfalls tun darf, ist: Kritisieren. Dieser Bedienungsfehler ist in seiner Auswirkung genauso verheerend, wie meinen Geschirrspüler ohne Wasser in Betrieb zu nehmen. Sie erinnern sich an die Sicherungen, die durchbrennen? Hier lauert größte Gefahr, dass es auch bei Herrn K passiert, und Sie können sich vielleicht vorstellen, um wie vieles unangenehmer jedes Abenteuer wird, wenn auch noch die Stimmung getrübt ist. Daher wiederhole ich, weil es so wichtig ist: Nicht kritisieren! Auf keinen Fall!
Warum Kritik am Orientierungssinn meines Jägers so ungeahnte Auswirkungen hat? Nun: Seit Urzeiten streifte der furchtlose Jäger mutig durch die Wildnis. Seine im Erbgut abgespeicherte Selbstsicherheit zerstöre ich durch meine Kritik. Ihm seine ureigenste Befähigung abzusprechen, kommt für meinen Jäger einer versuchten Kastration gleich und deshalb wehrt er sich so erbittert. Daher wiederhole ich ein letztes Mal, weil hier vielleicht auch Herr XY empfindlich reagiert: Nicht kritisieren, wenn Harmonie gewünscht ist. Ich verstehe ja am besten, dass die Panik so groß werden kann, dass einem das Überleben im Gestrüpp wichtiger wird als das Seelenheil des verirrten Jägers. Dem Frieden dienlicher wäre es aber, sich vom männlichen Optimismus anstecken zu lassen. Schaffe ich es tatsächlich, und ich bemühe mich inzwischen sehr, mich von der Zuversicht des Herrn K anstecken zu lassen, wird die Wanderung wahrlich zu einem harmonischen Erlebnis. Auch wenn wir uns verirrt haben, oder feiner formuliert: einige reizvolle Zusatzwege eingebaut haben. Und eines muss ich schon zugeben: Dass wir bisher noch immer heimfanden, konnten wir stets der Ruhe und Zuversicht des Herrn K verdanken. Mein Jäger in Fellstiefeln bricht einfach nicht in Tränen aus, wenn die Dunkelheit naht. Mein Jäger nimmt mich an der Hand und schleift mich schon irgendwie in die Höhle zurück.
Und das glaube ich wirklich. Nicht nur, weil er es behauptet. Das tun viele. Ich vertraue ihm, weil dieses tiefverankerte Vertrauen auch mir guttut. Dabei weiß ich ja, wenn Herr K dieses Vertrauen wirklich zu Recht besitzt (wirklich wissen kann es immer nur der Herr selber) ist er eine richtige Rarität.
Fakt ist, dass fast alle Frauen glauben, dass ihre Männer treu sind. Warum sonst würden so viele Frauen aus allen Wolken fallen, weil sie von ihrem Mann niemals gedacht hätten, dass er fremdgeht. Treue ist eindeutig keine männliche Tugend. Herr K rechnet mir zwar vor, dass in Punkto Treuebruch Frauen schon kräftig aufgeholt haben. Doch die nackte, durch seriöse Statistiken untermauerte Realität zeigt eindeutig: Der unter dem Bauchnabel angewachsene Kompass zeigt beim Mann immer nach 'N' ('N'-ächste Samenempfängerin). Dagegen kann 'Mann' gar nichts tun. Das ist eine hormonell gesteuerte Tatsache, die evolutionsbedingt erklärbar ist. Diese Instinkte, so traurig es für betrogene Frauen ist, sind geschärft, um die Art zu erhalten. Je mehr Samen verstreut werden, desto höher sind die Chancen der Arterhaltung. Letztlich geht es in der Natur um nichts anderes: Jede Pflanze blüht, um bestäubt zu werden, wird bestäubt, um eine Frucht zu bilden und in dieser Frucht bilden sich die Samen für die nächste Generation. Auch jedes Tier verhält sich so: Kaum erwachsen, steuert alles in eine Richtung: Fortpflanzung, also Arterhaltung. Nachdem wir Menschen, rein biologisch, weiterentwickelte Tiere sind, funktioniert es bei uns genauso. Da sich die Menschheit aber weiterentwickelt hat und in der zivilisierten Welt erwartet wird, dass der Geist die Instinkte steuert, sollten wir nicht mehr (nur) tierisch gesteuert werden. Sollten wir! Na ja - wie war das doch? Der Geist ist willig, jedoch das Fleisch ist schwach. Kein Mann kann sich gegen körperliche Reaktionen wehren, die ohne aktives Zutun automatisiert ablaufen. In uns schlummert noch immer der Steinzeitmensch, der steuert und lenkt. Die Frage ist: Wie stark kann 'Mann' diese Reaktionen unterdrücken?