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Diese Fabel beschreibt die Freundschaft zwischen zwei Hühnern, die auf eine harte Probe gestellt wird, als sich ein Huhn mit Fremden anfreundet. Geschrieben in Versform, bestückt mit zahlreichen Bildern und Illustrationen ist diese Geschichte unterhaltsam und lohnend für Kinder, aber auch sehr interessant für Erwachsene.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Brigitte Kaindl
FELI CITAS
Die Fabel vom glücklichen Huhn
Illustriert von Andrea Kaindl
FELI CITAS
Diese Fabel beschreibt die Freundschaft zwischen zwei Hühnern, die auf eine harte Probe gestellt wird, als sich ein Huhn mit Fremden anfreundet.
Ein Buch für Kinder und Erwachsene.
AUTORIN
Brigitte Kaindl ist gebürtige Wienerin, verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Sie veröffentlichte bisher ihre Autobiografie, humorvolle Unterhaltungsliteratur sowie zahlreiche Romane.
Impressum
© urheberrechtlich geschütztes Material
Text von Brigitte Kaindl © Copyright by Brigitte Kaindl
www.brigittekaindl.at
Alle Rechte vorbehalten
Illustrationen: Andrea Kaindl und Brigitte Kaindl
Bilder: iStock, Brigitte Kaindl
Umschlaggestaltung: Brigitte Kaindl, Bild: Andrea Kaindl
Felicitas heißt Glücklichsein
Feli und Citas lebten froh vereint
und waren nur glücklich, wenn niemand sie entzweit.
‘Die glücklichen Hühner’ wurden sie genannt
von der Frau des Bauern, die Tiere gut verstand.
Wenn sie rief: „Felicitas“, dann wusste sie genau,
es kamen die beiden zu der lieben Frau.
Sie legten täglich brav ein Ei.
Hanno, der Hahn kam stets herbei,
wenn Küken-Schlüpfen war geplant.
Voll Stolz er sie dann gern besamt.
Doch ließ ganz langsam mit der Zeit,
sie nach, die stete Fruchtbarkeit.
Sie wurden älter und alsbald
blieb irgendwann das Nestchen kalt.
Als sie kein Ei mehr legten rein,
da kam die Herrschaft überein:
die beiden sollen ohne plagen,
genießen ihren Lebensabend.
Bekamen hingereicht die Körner,
wodurch die Wege wurden kleiner,
die früher sie oft mussten geh´ n,
um gutes Futter zu ersteh´ n.
Feli, das früher rege Huhn –
es hatte nun nichts mehr zu tun.
Nach einem Leben voller Last,
voll Mühsal und voll Hast,
da wollt´ sie auch nichts and´ res nun,
als immerfort zu ruh´ n.
Kein Stress, kein Plagen und kein Müssen,
wie angenehm war das zu wissen.
Den Müßiggang verdient genossen
war Felis Zeit nun ruhig verflossen.
Doch wer Zeit totschlägt ohne Tun,
den plagen and´ re Dinge nun:
Man blickt herum, was And´ re machen.
Sieht: And´ re tun ganz and´ re Sachen!
Citas, die Feli so geliebt,
es nun in and´ re Welten zieht.
Sie läuft herum und macht so viel.
Als wäre das des Lebens Ziel!
Nein, wusste Feli ganz genau,
dass Citas falschlag, sagte: „Schau,
du hast dein Leben lang gerackert
und brav nach jedem Ei gegackert.
Drum leg´ doch nun, wo nicht mehr nötig,
die Beine hoch – und das beständig!
Wozu das Laufen und das Streben?
Dein Tun ist schon sehr übertrieben!
Genieße doch, wo du nicht musst,
den Ruhestand – und zwar bewusst!“
Doch Citas sah es gar nicht so,
war offensichtlich dann nur froh,
wenn sie konnt´ laufen, tanzen, singen,
wollte was Neues gar beginnen.
Die Feli war bald fassungslos.
Was war nur mit der Freundin los?
Sie konnte einfach nicht versteh´ n,
wenn And´ re and´ re Wege geh´ n.
Verärgert fragte sie sich dann,
warum Citas sich so benahm.
Was will sie denn damit beweisen?
Will gar den Weg sie mir nun weisen?
Hebt sie den Zeigefinger hoch,
um mir zu sagen: „Mache doch
auch du das Beste aus der Zeit,
die dir auf Erden noch verbleibt?“
Na, sicher denkt sie das von mir,
denn warum sonst, (so denk ich mir),
sollt´ sie, obwohl sie nicht mehr muss,
herumdüsen, die dumme Nuss!
Genau das dachte Feli nun;
hatte doch nicht viel mehr zu tun,
als denken viel darüber nach,
warum Citas der Hafer stach!
Sie konnte einfach nicht versteh´ n,
dass Werte auseinandergeh´ n,
und dass die beste Freundin gar,
so völlig anders plötzlich war.
Es war tatsächlich zum Verzagen.
Da haben sie sich stets vertragen,
doch nun macht dieses dumme Huhn
alles kaputt mit ihrem Tun.
Citas hingegen merkte nicht,
dass Felis Freundschaft langsam bricht.
Sie schien die Freiheit zu genießen,
wollt´ sehen wie die Blumen sprießen,
sah in die nachbarliche Welt,
erblickte viel, das ihr gefällt.
Der Hahn, den sie beim Nachbarn sieht,
so völlig anders sich verhielt.
Und auch die große Hühnerschar
vom Aussehen ganz anders war.
So dunkel waren sie gefleckt
und Citas hatte auch entdeckt,
dass bei dem Hahn, der riesengroß,
viel Haut vom Schnabel runterfloss.
Wie rote Lappen sah es aus,
was hing vom Schnabel weit hinaus.
Sie starrte diese Hühner an,
bis eine Henne zu ihr kam.
„Warum sind deine Augen groß?
Komm´ , sage mir, was ist denn los?“
„Ich frage mich“, fing Citas an,
und ihr wurde ganz angst und bang.
„Was fragst du dich?
Komm´, fürcht´ dich nicht“,
begann die große Henne nun
der kleinen Citas gutzutun.
Ihr Blick war sanft, weil sie entdeckt,
dass Citas war wohl abgeschreckt.