Bekenntnisse und Erlebnisse - Edith Cadivec - E-Book
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Bekenntnisse und Erlebnisse E-Book

Edith Cadivec

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Beschreibung

Der schockierende Klassiker der SM-Literatur: „Bekenntnisse und Erlebnisse“ von Edith Cadivec jetzt als eBook bei venusbooks. Ist der Wille zur Macht naturgegeben? Das sittenstrenge 19. Jahrhundert neigt sich bereits dem Ende zu, als Edith Cadivec in einfachen Verhältnissen geboren wird. Immer wieder muss das Mädchen härteste körperliche Züchtigungen von ihren Eltern erdulden, die sie erschüttern – und gleichzeitig zu Höchstleistungen antreiben. Edith lernt, dass Schläge in der Erziehung des Menschen unabdinglich sind. Aus der Unschuld vom Lande wird eine strenge Lehrerin, die in Wien eine Privatschule für junge Mädchen eröffnet. Sie stellt ihnen unlösbare Aufgaben, um sie mit Rute und Peitsche bestrafen zu können, und erlebt so sexuelle Ekstasen – bis ein Mädchen fliehen kann … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Bekenntnisse und Erlebnisse“ von Edith Cadivec. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind. Die in diesem Buch geäußerten Meinungen und verwendeten Begriffe sind Ausdruck der Entstehungszeit und spiegeln nicht die Meinung des Verlags wieder.

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Seitenzahl: 631

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Über dieses Buch:

Ist der Wille zur Macht naturgegeben? Das sittenstrenge 19. Jahrhundert neigt sich bereits dem Ende zu, als Edith Cadivec in einfachen Verhältnissen geboren wird. Immer wieder muss das Mädchen härteste körperliche Züchtigungen von ihren Eltern erdulden, die sie erschüttern – und gleichzeitig zu Höchstleistungen antreiben. Edith lernt, dass Schläge in der Erziehung des Menschen unabdinglich sind. Aus der Unschuld vom Lande wird eine strenge Lehrerin, die in Wien eine Privatschule für junge Mädchen eröffnet. Sie stellt ihnen unlösbare Aufgaben, um sie mit Rute und Peitsche bestrafen zu können, und erlebt so sexuelle Ekstasen – bis ein Mädchen fliehen kann …

Über die Autorin:

Edith Cadivec wurde 1879 geboren. Im Jahr 1916 eröffnete sie eine Privatschule für moderne Sprachen, in der sie die Schüler hart bestrafte und züchtigte. Edith Cadivec stand deshalb 1923 im sogenannten „Wiener Sadistenprozess“ vor Gericht. Während ihres Gefängnisaufenthalts verfasste sie 1926 „Mein Schicksal – Bekenntnisse von Edith Cadivec“, das aufgrund der eingehenden Beschreibung der Sexualpraktiken zu einem Klassiker der sadomasochistischen Literatur wurde. Einige Jahre später folgte mit „Eros – Der Sinn meines Lebens“ ein weiteres Werk, in welchem sie die Jahre nach ihrer Entlassung aus der Haft schildert. Das Todesjahr von Edith Cadivec ist nicht bekannt.

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eBook-Neuausgabe März 2016

Titel der Originalausgabe: Mein Schicksal – Bekenntnisse von Edith Cadivec

Copyright © der überarbeiteten Originalausgabe Helmut Werner

Copyright © der Neuausgabe 2016 venusbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Redchanka

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95885-191-7

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Edith Cadivec

Bekenntnisse und Erlebnisse

Erster Roman

venusbooks

Einleitung

Ina Edith Cadivec, geboren 1879, verfasste während eines Gefängnisaufenthalts im Jahr 1926 mit „Mein Schicksal – Bekenntnisse von Edith Cadivec“ einen Klassiker des Sadomasochismus. Einige Jahre später wurde das Werk unter dem Titel „Unter der Peitsche der Leidenschaft“ nachgedruckt. Edith Cadivec arbeitete in Wien als Privatlehrerin und stand 1923 wegen Misshandlung im sogenannten „Wiener Sadistenprozess“ vor Gericht. Als man der ‚strengen Lehrerin’ vorwarf, eine zwölfjährige Schülerin misshandelt zu haben, entdeckte die Polizei, dass sie neben ihrer Privatschule ein Studio betrieb, in dem wohlbetuchte Herren der Wiener Gesellschaft ihre sadomasochistischen Phantasien auslebten. Die dort gefundenen Beweise reichten jedoch nur aus, um sie wegen sexueller Handlungen an ihrer Tochter Edith-Francoise zu sieben Jahren Haft zu verurteilen. Vorzeitig begnadet, rehabilitierte sich Edith Cadivec und versuchte, die Vormundschaft über ihre Tochter zurückzuerlangen. 1932 verfasste sie ein weiteres Werk: „Eros – der Sinn meines Lebens“, in welchem sie schildert, weshalb alle Formen des Eros zum Inbegriff ihres Daseins wurden. Das Todesjahr von Edith Cadivec ist nicht bekannt.

Helmut Werner

Kapitel 1 KINDHEITSERLEBNISSE

Ich trat als zweites Kind meiner Eltern in mein gegenwärtiges Dasein und kam in San Marino zur Welt. Mein Vater, Sohn eines Arztes, wollte selbst Arzt werden, mußte aber infolge eines Augenleidens seine medizinischen Studien im fünften Semester aufgeben und trat als Verkehrsbeamter in den Bahndienst ein. Er kannte damals bereits meine Mutter und tat dies vielleicht auch, um eine Familie gründen zu können.

Meine Mutter stammte aus einer seit Generationen in Kärnten ansässigen Gutsbesitzerfamilie. Großvater und Großmutter mütterlicherseits waren sehr wohlhabend und erreichten ein hohes Alter. Diese Großeltern hatten vier Töchter und drei Söhne, worunter meine Mutter die Älteste war, sich als einzige verheiratete und aus dem Vaterhause schied. Die andern drei Töchter blieben unverheiratet im Elternhaus, widmeten sich der Hauswirtschaft und erbten den Besitz.

Meine Mutter gab die innigen Beziehungen zu ihrer Familie niemals auf; alljährlich weilte sie mit uns Kindern längere Zeit im Kreise ihrer Schwestern und Brüder, mit welchen sie in großer Liebe verbunden war.

Von der Familie meines Vaters ist nicht viel zu sagen, weil die Beziehungen zu ihr dauernd sehr locker blieben. Der Vater selbst trat mit seiner Verheiratung ganz in den Familienkreis meiner Mutter über und vernachlässigte den Verkehr mit seinen eigenen Familienangehörigen. Wohl weilte zeitweise eine Schwester des Vaters, die Tante Regina, mit ihrem einzigen Sohn, Peter, bei uns zu Besuch, doch konnte sie niemals heimisch werden, weil sie von uns allen wie eine fremde, fernstehende Verwandte betrachtet wurde. Sie kam meistens nur, um den durch die Krankheit meiner Mutter in Unordnung geratenen Haushalt wieder in Ordnung zu bringen und die zerrissene Wäsche zu flicken. Hatte sie dies besorgt, reiste sie mit Peter unbedankt und unbeliebt wieder in ihre ferne Heimatstadt zurück.

Meine Mutter litt an schweren epileptischen Anfällen, die während ihrer Ehe auftraten und an Heftigkeit und Häufigkeit immer mehr Zunahmen. Viele Jahre hindurch war sie die Patientin des berühmten Nervenarztes Professor Notnagel in Wien, von dessen Behandlung sie Heilung erwartete. Mein Vater selbst las sehr viele medizinische Bücher, um die Krankheit der Mutter zu erforschen. Dieses böse Leiden meiner Mutter trübte arg das Familienglück.

Meine Schwester Gabrielle war zwanzig Monate älter als ich. Der Vater hatte sie in sein Herz geschlossen, bevorzugte sie vor mir, und dies nicht nur als Erstgeborene, sondern noch viel mehr als sein Ebenbild und erklärtes Lieblingskind. Der Traum des auf dieses Kind stolzen Vaters war, seine Gabrielle Ärztin werden zu lassen; sie sollte in der Schweiz studieren, dem einzigen Lande, wo damals das Mädchenstudium möglich war. Das, was er selbst nicht zu erreichen vermochte, sollte sein Lieblingskind erfüllen.

Bis auf sein quälendes, chronisch gewordenes Augenleiden, war mein Vater von guter Gesundheit. Im Alter von dreiundfünfzig Jahren begann er an Magenkrebs zu leiden – der Krebs war in seiner Familie mütterlicherseits erblich – und starb an dieser Krankheit drei Jahre später, unter qualvollen Schmerzen.

Die schreckliche Krankheit der Mutter wurde uns Kindern verheimlicht; es war aber unvermeidlich, daß wir als ganz kleine Mädchen schwere Anfälle von Epilepsie ungewollt zu sehen bekamen. Bei solchen Anlässen war ich so sehr erschüttert, daß ich tagelang nicht zur Ruhe kommen konnte. Angst und Schrecken verfolgten mich überall hin und verzerrten das Bild der Mutter in Qual und Grauen. Gabrielle aber, meine besonnene Schwester, lief rasch fort den Vater zu holen; der hob die Kranke in seinen Armen vom Boden auf und trug sie auf das Bett. Dabei durfte Ella dem Vater helfen; sie öffnete eilig die Türen, deckte das Bett auf, machte Eiskompressen und stand dem Vater hilfreich zur Seite. Mich aber lähmte das Entsetzen, und ich wurde streng weggewiesen. Meine Schwester kam sich sehr wichtig vor, blieb immer unbewegt und kalt, kannte weder Furcht noch Grauen, denn sie besaß die starken Nerven des Vaters. Viel gesünder und seelisch robuster als ich, spottete Ella über meine krankhafte Empfindlichkeit.

Als Baby bis zum Alter von achtzehn Monaten war ich so dick wie eine Kugel; dann fing ich an zu laufen und magerte ab. Ich war das Ebenbild meiner Mutter und ihr verhätschelter Liebling. Damit teilte sich unsere Familie in zwei Lager: drüben Vater und Gabrielle, hüben Mutter und ich. Meine Schwester war dem Vater Wie aus dem Gesicht geschnitten«, hatte seine Charakterzüge geerbt und besaß auch seine physischen Merkmale. Bei ihnen beiden machte sich das Gesetz der Gleichartigkeit restlos geltend: der Vater und seine Tochter Gabrielle harmonierten vollkommen miteinander, nie hatte einer an dem andern etwas auszusetzen, nie gab es Konflikte und Differenzen zwischen ihnen, sie verstanden und liebten sich auf ihre Art. Ich erinnere mich nicht, daß meine Schwester jemals vom Vater getadelt oder gar bestraft worden wäre. Der Vater hatte Ella in sein Herz geschlossen, er sah sich selbst in seinem Kinde und liebte es umsomehr.

Ich aber war zu verschieden von meiner Schwester, als daß der Vater mich hätte lieben können. Und auch ich liebte weder Vater noch Schwester, sondern hing an der Mutter wie eine Klette. Ich hatte das brennende weibliche Bedürfnis zu lieben und geliebt zu werden. Für mich war die Mutter der Inbegriff alles Zärtlichen, Warmen, aller Liebe und Geborgenheit. In frühester Kindheit hatte ich die vage Vorstellung, in den Körper der geliebten Mutter für immer zu verschwinden, um darin geborgen zu sein vor allem Drohenden und Feindlichen, insbesondere vor Vater und Schwester, die mir dahin nicht folgen durften.

Als ganz kleines Kind, soweit ich mich erinnern kann, verbarg ich mich gern unter die Kleider der Mutter; es war eine Leidenschaft von mir, die mir durch keine Schläge abzugewöhnen war. Soviel ich weiß, ließ es meine Mutter gutwillig geschehen, ja, es kam sogar vor, daß sie meinen Kopf und mein Gesicht besonders innig an ihren warmen Körper preßte, und ich fühlte, daß die Berührung mit dem weichen Kinderkörper ihr selbst Wohlgefühl bereitete. Nur wenn der Vater in der Nähe war, ließ sie es nicht zu und tat so, als ob sie mich wegstoße und sehr böse auf mich sei. In Wirklichkeit nahm sie dann meinen Kopf fest zwischen ihre Beine, beugte sich über meinen Rücken nieder und klatschte mit der Hand meinen nackten Popo so tüchtig, daß es mich brannte.

Der Vater sah es gern, daß mich die Mutter auf diese Art strafte. Er ermunterte sie immer dazu, indem er sagte: »wichs sie nur gut durch, Du verwöhnst sie zu sehr! Das Kind darf nicht so verzärtelt aufwachsen!« – und nach den Schlägen stellte er mich heulend in die Ecke. Nach einer Weile holte mich die Mutter aus meinem Winkel und war so überschwänglich zärtlich mit mir, daß ihre Küsse und stürmischen Liebkosungen mir den Atem raubten. Sie rieb und streichelte mir den rotgeprackten Hintern, küßte ihn sogar solange und fest, daß ich in ein ekstatisches Lachen ausbrechen mußte. Auch wenn ich bei ihr im Bette lag, Körper an Körper geschmiegt, ihre Brust fühlen konnte und mit meinen kleinen Füßen die weichen, haarigen Schwellungen ihres Geschlechts berührte, war ich trunken vor Seligkeit.

Alle diese süßen Dinge erschienen mir so natürlich, daß es mir gar niemals in den Sinn kam, ein Wort darüber zu sprechen. So wie der Zucker süß ist, und man immer wieder nach diesem Süßen verlangt, war für mich die Mutter das Süße, das Beseligende, nach welchem ich immer wieder Verlangen trug. So oft ich konnte, kletterte ich auf ihren Schoß und vergrub mein Gesicht an ihrer weichen, warmen Brust. Die Mutter schloß mich zärtlichst in die Arme, küßte mich dabei und drückte mich so fest an sich, daß es fast schmerzte. Dies alles tat sie nur heimlich, wenn sie mit mir allein war und Vater und Schwester es nicht sehen konnten. Denn der Vater duldete keine Verwöhnung, und am meisten haßte ich ihn, wenn er dies der Mutter in scheinbar bösem Ton verbot.

Zwischen Vater und Schwester wurden niemals Zärtlichkeiten getauscht. Es war eine Zuneigung anderer Art, die gar nichts Sinnliches an sich hatte. Die Liebe zwischen mir und der Mutter war unbewußt erotisch: die eruptive mütterliche Zärtlichkeit einerseits und meine leidenschaftliche kindliche Forderung danach anderseits, ausschließliche Zuneigung zur Mutter – Abneigung gegen Vater und Schwester, die mich von der Mutter loszureißen drohten.

Einmal, als ich bereits drei oder vier Jahre alt war, schlüpfte ich meiner Mutter wieder unter die Kleider und verbarg mich dort. Ich klammerte mich an ihren Beinen fest und wollte weder loslassen noch hervorkommen. Schließlich zog mich die Mutter doch hervor und wurde so böse, daß sie mich dafür ohrfeigte und tüchtig schlug. Beschämt, verprügelt und in Aufruhr gebracht, stand ich wie hypnotisiert von ihrer ungewohnten Grausamkeit und Strenge vor ihr.

Das Chaos meiner Empfindungen verwirrte mich vollends. Die schwüle Wärme und der Körperduft der schwangeren Mutter, der Kontakt mit ihrer strengen Hand, deren Schläge auf meiner Haut brannten, hinterließen in meiner kindlichen Seele so starke Eindrücke, daß die Erinnerung daran heute noch in mir wach ist. Dann wird die Sehnsucht nach dem Körper der Mutter so stark und zwingend, die ewige Sehnsucht, wieder eins zu werden mit der geliebten Mutter, daß ich in Verzückung dabei gerate. – Gleichzeitig aber empfand ich zitternd die abweisende Strenge der Mutter, ihre Macht und Grausamkeit, die in meinem Innern Angst und Scham auslösten und alle Gefühle in Erregung versetzten.

Ein weiteres erotisches Kindheitserlebnis war für mich die Schwangerschaft der Mutter und die Geburt eines Brüderchens, das nur einen Tag lebte. Eines Morgens wurden meine Schwester und ich aus dem Schlaf geweckt, und an das Bett der Mutter geführt, um das schreiende kleine Familienmitglied zu begrüßen. Er gefiel mir gar nicht ein bißchen, ich forschte nur gespannt nach, ob es der Mutter aus dem Leib geschnitten worden war, weil ich blutige Leintücher bemerkt hatte.

– »Wie erkennt man denn, daß es ein Bub ist?« – konnte ich mich nicht enthalten, den Vater zu fragen. Dieser antwortete mir ausweichend, daß man es doch am Gesicht erkenne; und ich glaubte ihm seine Lüge nicht.

Tagsdarauf lag das Brüderchen in Windeln gewickelt, als Leiche auf der Bahre. Wir durften es wieder ansehen und wurden dann aus dem Zimmer geschickt. In einem unbewachten Augenblick schlüpfte ich aber, von kindlicher Neugier geplagt, verstohlen wieder in das Zimmer, kletterte auf einen Stuhl und betastete mit forschender Hand unter den Windeln den Körper der kleinen Leiche. Ich sah nichts, aber fühlte deutlich die Formen des männlichen Geschlechts. Alles geschah voll Angst und in größter Erregung. Heimlich wie ich gekommen, huschte ich wieder aus dem Zimmer und war befriedigt von meinem Wissen. Niemand hatte etwas bemerkt.

Nach dem Brüderchen kam kein Kind mehr.

Als Gabrielle fünfeinhalb Jahre alt war, begann mein Vater mit uns beiden den Elementarunterricht. Er lehrte uns Lesen, Schreiben und Rechnen, und ich mußte das gleiche lernen wie meine ältere Schwester. Ich wollte lieber mit Hund und Katze spielen und lehnte das Lernen noch ab: jedoch der Vater zwang mich dazu. Ella lernte gut, faßte rasch auf, war sachlich und konnte sich konzentrieren. Ich wurde durch meine Phantasie abgelenkt, verfolgte meine Chimären, und der Vater ärgerte sich über meine Unaufmerksamkeit. Lob und Bevorzugung meiner Schwester bildeten das Ergebnis; – Tadel, lieblose Scheltworte und Schläge verschwendete der Vater an mich.

Schlechte Triebe kamen bei mir zum Vorschein. Zeitweise wurde ich von einer wahren Wut erfaßt, den Vater und Ella zu ärgern. Ich log, ich nahm meiner Schwester alles weg, was sie vom Vater als Belohnung erhielt, zerstörte und zerriß alles, woran sie Freude hatte, war trotzig, unfolgsam, feindselig und bösartig, kratzte und zwickte meine Schwester, riß sie an den Haaren, und aus Bosheit gegen sie tat ich Dinge, die sie kränkten und verletzten. Ella verklagte mich dann immer beim Vater. Dieser griff wie ein Raubvogel nach mir, zog mich wortlos an sich, klemmte mich unter seinem linken Arm fest gegen seine Hüfte, so daß ich in der Luft zappelte, und bei hochgehobenem Kleidchen prackte er mir mit seiner derben Hand gehörig die Hinterbacken aus. Ich schrie und wehrte mich aus Leibeskräften, bis er mich auf die Erde stellte. Ich war auf das höchste empört, denn vom Vater wollte ich nicht geschlagen werden. Von ihm ließ ich mich nicht berühren und haßte ihn nach der aufgezwungenen Züchtigung nur umsomehr. Nur der Respekt, den man mir eingepflanzt hatte, hielt mich davon ab, den Vater anzuspucken und mit Fußtritten zu regalieren. In Gedanken tat ich es reichlich und mein wilder Zorn beschwichtigte sich dabei.

Gabrielle war sieben Jahre alt, als sie in die zweite Klasse der öffentlichen Schule aufgenommen wurde. Zugleich mit ihr, ließ mich der Vater in die erste Klasse einschreiben, damit wir zwei Schwestern zusammen die Schule besuchen konnten. Mein Vater weilte damals in nächster Nähe Wiens in einem Orte, wo wir fünf Jahre lang blieben.

Ella brachte in ihren Schulzeugnissen stets die besten Noten nachhause, war ein Muster von Bravheit und Wohlerzogenheit und wurde von allen Seiten gelabt. Ich dagegen hatte in meinem Zeugnis auch mindere Punkte, war ein Ausbund von Wildheit und Eigenwilligkeit, und erfuhr immer Tadel, Strafen und Zurücksetzung. Ich hatte das schmerzliche Gefühl, als liebte mich niemand mit Ausnahme meiner Mutter, die immer gleich zärtlich, und wenn sie in Aufregung geriet, immer gleich strenge zu mir war.

Oft stieß auch sie mich von sich, wenn ich besonders unartig war, stellte mich in einen Winkel oder sperrte mich ein, nachdem sie mich gebührlich gezüchtigt hatte. Aber wenn sich mein Schluchzen beruhigt hatte, holte sie mich aus der Ecke, nahm mich in ihre Arme und überflutete mich mit ihrer aufgespeicherten, wilden Zärtlichkeit. Fast verlor ich die Besinnung unter ihren leidenschaftlichen Küssen, aber ich fühlte die Seligkeit der mütterlichen Umarmung. Wie verwirrend erschien mir ihre kalte Strenge in der zitternden Erwartung des ungestümen Gegenteils, das unfehlbar nachfolgen mußte! Ihre maßlose mütterliche Liebe erschütterte mich im Innersten.

Durch ihre schwere Nervenkrankheit wurde meine Mutter geistig und körperlich immer elender. Nach der Geburt des letzten Kindes häuften sich die Anfälle von Sinnesverwirrung, die Auswirkungen ihres schrecklichen Leidens wurden immer trostloser, und je größer und verständiger ich wurde, desto fürchterlicher erschien mir das Siechtum meiner Mutter. Ich hing mich an ihre Rockfalten und zwang ihr alle Zärtlichkeiten ab, nach denen ich hungerte. Und wenn sie mich in klaren Augenblicken wieder fest an ihre Brust drückte, mich küßte und leidenschaftlich umklammert hielt, daß mir der Atem stockte, dann fühlte ich, wie ein Schauer der Seligkeit meinen ganzen Körper durchbebte …

Infolge ihrer materiellen Gleichgültigkeit, kümmerte sich meine Mutter gar nicht um die Dinge des Alltags: weder der Haushalt, noch Erziehung und Unterricht ihrer kleinen Mädchen war für sie von Bedeutung. Alles blieb dem Vater überlassen, der sogar für unsere Kleider und Wäsche sorgen mußte, und sich mit Dienstboten herumschlug.

In der Schule war ich unaufmerksam, träumte in den Tag hinein und hatte wenig Freude an planmäßigem Lernen. Gabrielle jedoch übertraf alle Erwartungen an Fleiß und tadellosem Verhalten in der Schule, und der Vater blickte voll Stolz in die Zukunft seiner wahren Tochter. Er selbst fing an, ihr Latein- und Französischunterricht zu erteilen, wobei ich nur zuhören, aber nicht teilnehmen durfte.

Damals brachte ich den Lehrgegenständen, die nicht gleich durch praktische Anwendung ihren Nutzen erweisen konnten, wenig Interesse entgegen. Ich liebte es dagegen, mich mehr mit dem lebendigen Leben um mich herum zu beschäftigen. Ich interessierte mich lebhaft für meine Mitschüler, ihre Familienangehörigen und die Art ihrer Lebensgewohnheiten. Niemals unterließ ich es, meine Schulkameraden nach Eltern und Geschwistern, nach Strenge oder Zärtlichkeit in der Familie zu fragen, auszukundschaften, ob sie für gewisse Unarten bestraft werden und auf welche Weise dies geschehe, wen sie von Vater oder Mutter mehr liebten, oder ob sie selbst von Vater oder Mutter bevorzugt oder bestraft werden … Dies waren meine Lieblingsfragen, die ich an jedes Kind stellte. Und mein Wissensdurst wurde immer befriedigt.

Gabrielle fand wenig Sympathien unter den Schulkollegen, sie war nicht interessant genug und ihre musterhafte Artigkeit langweilte die Meisten. Übrigens gab sich auch Ella sehr wenig mit Kindern ab, sondern bevorzugte die Gesellschaft Erwachsener. Ich war offen »schlimm«, aber arglos und anteilnehmend an dem Geschick der andern; mir flogen die Herzen zu, ohne daß ich besonders liebenswürdig gewesen wäre. Schlecht und schadenfreudig war ich nie. Das Leitmotiv meines Verhaltens lag in dem Satz begründet: Liebe deinen Nächsten wie dein Nächster dich liebt. Und das war praktische Vernunft.

Im Elternhause fand ein reger Verkehr zwischen befreundeten Familien statt, die mit ihren Kindern sehr oft zu Besuch kamen. Ganz besonders aber gaben mir die wechselseitigen Einladungen unter Schulfreundinnen oft Gelegenheit zur Betätigung meiner Neigungen. Gabrielle fühlte sich in der Nähe des Vaters am wohlsten; ich jedoch trieb mich mit gleichaltrigen, jüngeren oder ganz kleinen Kindern herum, die ich beliebig dirigierte und beherrschte.

Meine Lieblingsspiele wählte ich immer so, daß mir selbst eine dominierende Rolle dabei zufiel. Das Mutter- und Kind- Spiel war sehr beliebt, insoweit ich die Mutter sein und diese Rolle sogar von der Geburt eines Kindes an spielen konnte. Ich stopfte mir die Brüste aus und einen dicken Bauch, wurde krank und ließ mir schließlich das Kind aus dem Leibe schneiden. Immer war es eine in Tücher gewickelte Puppe, die die Ausstopfung des Bauches bildete und bei der Geburt hervorgezogen wurde. Das Neugeborene ließ ich an meiner Brust trinken. Plötzlich war das Kind groß, die Puppe wurde durch einen Spielkameraden ersetzt, den ich hernach meine ganze mütterliche Strenge fühlen ließ. Dieses Spiel endete mit Zank und Zerwürfnis zwischen »Mutter« und Kind, und fand bei den Mitspielenden wenig Beifall.

Auch das Schulespielen war für mich eine Quelle des Vergnügens, insofern ich die strenge, unerbittliche Lehrerin spielen konnte, die über ihre Schüler drakonisch den Rohrstock schwingt. Auch dieses Spiel war niemals von langer Dauer, da die malträtierten »Schüler« bald weinend mit der Erklärung davonliefen, daß sie nicht mehr mitspielen, weil die »Lehrerin« fest und wirklich dreinschlage.

Nach solchen Mißerfolgen schlug ich gleich ein anderes Spiel vor, das bei mir ebenso beliebt war wie die vorigen: Arzt und Kranke! Ich wollte stets der Arzt sein, ein anderes Mädchen war die Mutter, die ihr krankes Kind zu mir brachte. Mein Hauptvergnügen in meiner Rolle als Arzt bestand darin, den Körper des »Kranken« genau zu untersuchen, wobei es immer die intimsten Körperstellen waren, mit welchen ich mich sehr lange und eingehend befaßte. Ich erwarb mir dadurch außerordentliche Kenntnisse in der Anatomie weiblicher und männlicher Genitalien und befriedigte meine geheime Sehnsucht, splitternackte Buben- und Mädchenhintern zu sehen, zu betasten und sie gelegentlich auch zu zwicken. Alles geschah heimlich und kein Kind durfte etwas davon verraten. Das Spiel endete ebenfalls damit, daß die »Kranken« sich weigerten, dem »Arzt« gefügig zu sein, da er ihnen durch kleine Quälereien Schmerz verursachte.

Als acht- bis zehnjähriges Mädchen war ich auch öfters bei meinen Freundinnen eingeladen. Gewiß, wir harmonierten aufs beste, aber dennoch waren Streitigkeiten unvermeidlich. Man widersprach sich, man zankte und nachdem man sich derart gerauft hatte, daß es unmöglich wurde, festzustellen, von welcher Seite das erste Unrecht kam, beklagte man sich bei der Mutter. Die Mutter des Hauses eilte herbei und fragte zuerst nach der Ursache und dem Urheber des Streites. Ich fühlte mich als Gast meiner Freundin vor jeder Insulte sicher und klagte dreist über die Unverträglichkeit der andern Kinder. Ich brachte dabei so viel Böses über sie vor, daß die Mutter, in Zorn und Aufregung versetzt, ohne viel Umstände ihren vermeintlich schuldigen Sprößling vor aller Augen mit der Rute, dem Rohrstock oder der flachen Hand auf das von den Hosen befreite Gesäß züchtigte.

Das gellende Geschrei und das Gezappel der oder des Gezüchtigten, sein splitternacktes, glühendrot leuchtendes Gesäß unter der sausenden Birkenrute der strengen Mutter, die faszinierende Macht der Strafenden, dies alles zusammengenommen wirkte ganz unwiderstehlich auf das Gemüt der umstehenden Kinder. Sie hatten zwar Angst vor Schlägen, jedoch das Schauspiel, wenn ein anderes Wichse bekam, übte einen prickelnden Reiz und eine unaustilgbare Anziehung aus.

Ich selbst stand starr, wie hypnotisiert vor dem suggestiven Ereignis, war fasziniert und unfähig mich zu bewegen, erschüttert und beherrscht von dem ungeheuren Eindruck, den die mütterliche Züchtigung auf mich ausgeübt hatte. Ich bewahrte das Bild in meiner Phantasie, meine Seele war in Aufruhr, ich konnte mich selbst gar nicht verstehen. Voll Bewunderung blickte ich zur strengen Mutter auf; leidenschaftlich wünschte ich mich an die Stelle des Gestraften! Dabei trat die Erinnerung an meine eigene Mutter in mein Bewußtsein, deren Körperduft und -Wärme mich ehedem so berauscht hatte.

Und abends im Bett durchlebte ich nochmals alles im Geiste, was mich am Tage so erschüttert hatte. In meiner Phantasie war ich die Mutter des schlimmen Mädchens, das wegen seiner Unarten die Rute bekam. Ich durchlebte die ganze Prozedur der schamvollen Züchtigung: Ich selbst sah mich als strenge Mutter, ich führte meine Hände unter das Kleid des Kindes, knöpfte seine Hosen ab, zog sie herunter, legte das bitterlich weinende Mädchen über meinen Schoß, entblößte sein ganzes Hinterteil, nahm die Rute und peitschte quer darüber, daß es auf der Haut brannte – immer fester und stärker, je mehr das Mädchen sich ängstigte und wehrte, je mehr es jammerte und schrie, je mehr sein nackter Popo glühte und schmerzte, – desto schärfer und brennender fielen meine beißenden Rutenhiebe, desto durchdringender und gellender klang mir sein Geschrei als liebliche Musik in den Ohren … Unter solchen Phantasien wurde mir heißer und heißer, ein wunderbarer Schauer der Lust ging durch meinen Körper, ich verstand, daß eine innere Beziehung vorhanden war zwischen der Rutenzüchtigung eines nackten Gesäßes und dem prickelnden Glücksgefühl in meiner Seele.

Kleineren Kindern gegenüber fühlte ich mich selbst gern als Mutter, der es willenlos ausgeliefert ist. So unumschränkt wünschte auch ich über ein Kind zu verfügen. Manchmal geschah es, daß ein Kleines unartig war; sofort führte ich es zu seiner Mutter und klagte über seine Schlimmheit. Ohne viel Federlesens verabfolgte damals jede erzürnte Mutter ihrem Knirps ein paar tüchtige Klapse auf den Hintern. Diese Schläge wollte ich herbeiführen, es befriedigte mich, wenn es vorkam und das gezüchtigte Kind in ein wüstes Geschrei ausbrach, – nicht so sehr der Schläge wegen natürlich, sondern aus Scham darüber, daß es sein blankes Gesäß dazu hatte hergeben müssen.

Bewundernd fühlte ich mich zu dieser Mutter hingezogen; ich schmiegte mich an sie und ahnte, was sie empfinden mußte, wenn sie ihrem Sprößling die unbedingte mütterliche Macht fühlen ließ. Wie schön war damals noch das Verhältnis zwischen Mutter und Kind! Es war ein heiliges Autoritätsverhältnis, in dem man sich in kindlichem Zutrauen geborgen fühlte, und in ehrfürchtiger Liebe zu der Respektsperson, die die strenge Mutter verkörperte, aufblickte!

Als ich im neunten Lebensjahr stand, starb meine Mutter. Bereits viele Monate vor ihrem gänzlichen Erlöschen war sie in geistige Umnachtung gefallen. Nun hatte nach jahrelangem Siechtum ein Herzkrampf ihrem Leben ein Ende bereitet. Ich konnte ihren Tod nicht fassen, weinte Tag und Nacht, ohne zu wissen warum. Das ganze Haus erschien mir traurig, nutzlos und verödet. Ohne Mutter wollte ich nicht länger hier bleiben.

Vater und Gabrielle ordneten kalt und vernünftig die notwendigen Dinge nach dem Ableben der Mutter. Sie weinten nicht, zeigten ihre Alltagsgesichter, und mir schien, als ob sie den Tod dieser armen Kranken als eine erwünschte Erlösung hinnahmen. Trotzdem blieb es ein harter Schlag für uns alle.

Die Schwester meines Vaters, Tante Regina, Witwe eines frühverstorbenen Bezirksrichters, kam wie schon so oft, auch nach dem Tode der Mutter in unser Haus, um nach dem Rechten zu sehen. Der Haushalt war sehr vernachlässigt, die Garderobe der Kinder lag im Argen und unsere Erziehung ließ viel zu wünschen übrig. Tante Regina blieb diesmal einige Monate bei uns, und dies mehr ihres Bruders wegen als ihren mutterlosen Nichten zuliebe. Sie fand uns durchaus nicht so wohlerzogen und liebenswert wie ihren eigenen Sohn Peter, der bereits erwachsen war. Die Tante war jedoch der Aufgabe, den Haushalt ihres Bruders dauernd zu leiten, nicht gewachsen und kehrte bald wieder in die Einsamkeit und Ruhe ihres Witwensitzes zurück. Und dies war sicher die Ursache, daß sich Vater entschloß, schon ein Jahr nach dem Tode der Mutter ein zweites Mal zu heiraten.

Die Stiefmutter war eine Dame von fünfunddreißig Jahren. Als sie der Vater heimführte, war sie eben Witwe geworden nach einem achtundsiebzigjährigen Arzt, mit dem sie vier Jahre verheiratet gewesen war. Früher war sie Erzieherin mehrerer Kinder vornehmer Familien gewesen.

Äußerlich war sie angenehm, ohne eigentlich hübsch zu sein. Praktisch, materiell und klug wie sie war, hatte sie meinen Vater nur deshalb geheiratet, um versorgt zu sein. Sie war das Muster einer guten Hausfrau, kochte gut, war hinter dem Staub her, bekämpfte jedes Loch im Strumpf und tyrannisierte das ganze Haus mit ihrer eingefleischten Ordnungsliebe. Ich wurde durch sie aus meinen Träumereien auf gerüttelt und zu Handarbeiten angehalten. Gabrielle mußte im Haushalt helfen und Strümpfe stricken. Müßig sein und spielen durften wir nicht mehr.

Wir Schwestern entdeckten bald, daß die Stiefmutter eine sehr energische und strenge Dame war, die immer ihren Willen durchzusetzen verstand. Sie forderte pünktlichen Gehorsam, Artigkeit und eisernen Fleiß von uns. Ihre kalten, stahlgrünen Augen konnten so strenge blicken, daß es uns heiß und kalt über den Rücken lief, wenn sie böse wurde und uns mit ihren Blicken durchbohrte. Unsere Freiheit wurde beschränkt und wir mußten jetzt immer pünktlich auf die Minute zuhause sein.

Trotz ihres Erziehungseifers zeigte die Stiefmutter uns Kindern nicht die geringste Zuneigung. Dem Vater gegenüber trat sie mit ostentativ zur Schau getragener Zärtlichkeit auf. Er war glücklich an ihrer Seite, stand ganz unter ihrem Pantoffel und überließ ihr sogar die Erziehung seiner Töchter, die er bisher allein geleitet hatte.

Als unsere geisteskranke Mutter noch lebte, war die Atmosphäre im Elternhause schwül und ungesund, voll Geheimnissen und Schauern. Phantasiegestalten krochen aus allen Winkeln auf mich zu, die Unordnung in den Zimmern war anziehend und unheimlich zugleich: man scheute sich an den märchenhaft verzauberten Dingen zu rühren. Eine angefangene Näharbeit blieb wochenlang unberührt an einem Platze liegen, verstaubte, die Katze legte sich darauf und schlief. Die Spielsachen der Kinder lagen zerstreut umher und ihre Schulsachen träumten in einer Ecke. In den idyllischen Frieden dieser träumenden Dinge brachte die Stiefmutter Ordnung und Zweckmäßigkeit hinein. Sie musterte gründlichst alles aus, was ihrem praktischen Sinn im Wege stand.

Wenige Monate nach dem Eintritt der Stiefmutter in unser Haus geschah es, daß die dreizehnjährige Ella nicht pünktlich um ein Uhr zum Mittagessen nachhause kam. Es wurde wie gewöhnlich gegessen, und als Gabrielle gegen eins und einhalb Uhr endlich heimkehrte, bekam sie ihr Mittagessen nachserviert und mußte allein essen. Die Stiefmutter machte böse Augen, sagte aber kein Wort, solange der Vater anwesend war. Gabrielle entschuldigte sich beim Vater damit, daß sie ihre Schulfreundin nachhause begleitet hatte, und glaubte, die Sache sei erledigt. Während sie mit gutem Appetit ihr Mittagessen verzehrte, zogen sich Vater und Stiefmutter wie gewöhnlich nach Tisch in ihr Schlafzimmer zur Ruhe zurück.

Nach der Mittagsruhe, als der Vater aus dem Hause gegangen war, trat die Stiefmutter in das Zimmer, wo Ella und ich mit Schularbeiten beschäftigt saßen. Sie ging gerade auf meine Schwester zu und fragte sie in bösem Ton und mit hochrotem Gesicht:

»Wann solltest Du immer zu Hause sein?«

»Um ein Uhr,« gab Gabrielle ruhig zur Antwort.

»Gut! Und um wieviel Uhr bist Du heute nachhause gekommen?«

»Um halb zwei Uhr, weil ich meine Freundin begleitet habe.«

»Jawohl! Du weißt aber, daß ich immer und immer verlangt habe, daß Du pünktlich um ein Uhr zu Hause bist! Jetzt kommst Du mit mir!«

Die Stiefmutter packte Gabrielle am Arm und zog sie widerstrebend mit sich in das Schlafzimmer, das neben dem Wohnzimmer lag, in welchem wir saßen. Es war uns beiden klar, daß jetzt etwas Fürchterliches geschehen würde. Auch Gabrielle fühlte, daß ihr etwas Schreckliches bevorstand. Starr, wie an allen Gliedern gelähmt, blickte ich ins Leere. Das Herz schlug mir in der Kehle, und die Luft war voll schwüler Rätseln, die mir den Atem raubten. Ella fing an zu weinen, zu bitten und zu versprechen, daß sie es gewiß nie wieder tun würde. Aber die Stiefmutter hörte sie nicht und zog sie nur schweigend mit sich. Als sie mit Gabrielle im Schlafzimmer verschwunden war, verriegelte sie die Tür.

Die Vermutung, daß es Prügel geben sollte, wurde zur Gewißheit. Angstbeklemmende Stille herrschte um mich herum, so daß ich jeden Laut vom Schlafzimmer hören konnte. Ein Stuhl wurde hervorgezogen und dann hörte ich, wie die Stiefmutter zu Gabrielle sprach:

»Jetzt, mein Mädchen, ist es mit meiner Geduld vorüber. Wenn Du nicht hören willst, mußt Du fühlen. Jetzt bekommst Du die Rute zu kosten auf dein nacktes Gesäß. Vielleicht wirst Du Dich danach in Zukunft besser meiner Worte erinnern!«

Statt jeder Antwort ertönte drinnen das eindringliche Bitten und Flehen um Verzeihung. Gabriellens Versprechungen wurden laut, ihr Weinen wurde stärker und stärker, ihr Geschrei immer herzzerreißender … Eine Erschütterung ging durch meinen Körper, ich zitterte wie Espenlaub.

»Hier!« – rief die Stiefmutter im Schlafzimmer, und Gabrielle jammerte mit rätselvoll klingendem Weinen und angsterfüllter Stimme:

»Nein! – Nein! – Du darfst meine – Hosen nicht abknöpfen! – Ich will brav sein – brav und pünktlich, – wie Du es willst, Mutter! – Ich will es ja nie mehr tun! – Aber nicht die – Hosen – nein! – n–e–i–n …«

Ein gellendes Gebrüll erfolgte und verriet, daß Gabriellens nacktes Gesäß den ersten Schlag mit der Birkenrute bekommen hatte, – und den ersten Rutenschlag überhaupt, der von der Stiefmutter bei uns gegeben und hingenommen worden war! Ja, es war das erste Mal, daß Gabrielle die Rute zu kosten bekam, – aber nicht das letzte!

In wahnsinniger Spannung hörte ich das Sausen der Rutenhiebe, die auf den entblößten Körper meiner Schwester niederpfiffen. Huit! – Huit! – Huit! … Es war mir, als weilte die Rutenzüchtigung gar kein Ende nehmen, so viele Schläge bekam Gabrielle. Nie vergesse ich diesen Tag, – meine Seele war wie aufgewühlt und mein Blut raste wie im Fieber …

Eine ganz neue Epoche wurde mit diesem Ereignis eingeleitet; denn von nun an kannte die Stiefmutter keine andere Strafe für uns Kinder als die Birkenrute, und immer auf das völlig entblößte Gesäß. Seit jenem Tage verging kaum eine Woche, ohne daß meine Schwester oder ich von der Stiefmutter in das Schlafzimmer gerufen wurden. Die ältere Gabrielle mußte sich immer selbst die Hosen abknöpfen, mir, der jüngeren, wurden sie von der Stiefmutter wie einem ganz kleinen Mädchen heruntergezogen. Als ich das erste Mal die Rute bekam, konnte ich es fast nicht aushalten. Die glühenden, wie geschmolzenes Blei auf das nackte Gesäß wirkenden Schläge brannten auf meiner Haut wie ein höllisches Feuer.

Nie bekamen wir die Rute, wenn der Vater zuhause war; aber wir lebten in beständiger Angst, uns eine Strafe zuzuziehen. Eines Tages verklagte Ella die Stiefmutter dem Vater gegenüber deswegen, weil sie, großes Mädchen von bald vierzehn Jahren, die Rute bekommen hatte. Sie wollte sich dies nicht mehr gefallen lassen. Ali, der Vater antwortete ihr nur ruhig: »Dann hast Du sie sicher verdient, mein Kind.« – Und als der Vater fortgegangen war, wurde Gabrielle von der Stiefmutter in das Schlafzimmer gerufen und empfing dort so gründlich die Rute, daß sie nie wieder die Stiefmutter beim Vater verklagte, und sich in Zukunft nur demütig ihren Züchtigungen unterwarf.

Mit gespannten Nerven wartete ich immer auf solche Ereignisse, die meine Seele aufwühlten. Forschend betrachtete ich die Züge der Stiefmutter und versuchte darin die Rätsel ihres Innern zu lesen. Nie glänzten ihre Augen strahlender, das Lächeln, das ihre Mundwinkel umspielte, war nie bezwingender, als wenn sie die blanken Gesäße ihrer Stieftöchter mit bissigen Rutenhieben heimsuchen konnte. Dann schlug sie langsam und fest, und durchschauerte mich mit ihren seltsamen Empfindungen.

Später, als ich selbst das Geheimnis meines So-Seins erkannte, als sich meine Augen und Sinne für diesen süßen Genuß der Rute weit geöffnet hatten, tauchte oft das Bild der Stiefmutter vor mir im Geiste auf. Dann sah ich ihre glühenden Wangen, ihre funkelnden Augen, und verstand ihren Eifer, mit welchem sie Anlässe suchte, uns große Mädchen von dreizehn und fünfzehn Jahren ins Schlafzimmer zu rufen. Zweifellos war dies der größte Genuß der Stiefmutter. Später erfuhr ich auch, daß sie als Erzieherin ebenfalls die Rute gebraucht hatte, um ihre unartigen Zöglinge zu bestrafen.

Merkwürdigerweise lenken sich in diesem Augenblick meine Gedanken auf unsere Hosen, die meine Schwester und ich damals getragen haben. Wir kannten nie die offenen Flügelhosen, die im Kloster Vorschrift waren. Unsere waren eng anliegend über Schenkel und Gesäß, mit hübschen Spitzen besetzt, geschlossen und mit Bändern gebunden: die vordere Klappe wie gewöhnlich auf dem Rücken, die hintere auf dem Bauch. Eine Näherin kam mitunter ins Haus, um sowohl Ober- als auch Unterkleider für uns Mädchen zu nähen. Kurz nach Ankunft der Stiefmutter wurde diese Näherin ins Haus bestellt, um für uns Wäsche anzufertigen und auch neue Hosen. Meine Schwester mußte ihr Kleid hochheben und die Hosen probieren, damit die Stiefmutter in Gegenwart der Näherin sehen konnte, wie die Hosen saßen.

Nach genauer Untersuchung und Prüfung gab die Stiefmutter der Näherin den Auftrag, die Hosen handbreit tiefer in den Seitenschlitzen herunterzuschneiden, damit – wie sie bemerkte – »die Hosen beim Auf- und Abziehen nicht gesprengt werden«. – Wir machten ganz nutzlose Einwendungen, so große Seitenschlitze zu bekommen, aber die Stiefmutter wollte sich gar nicht dazu verstehen! – Nun kommt mir diese Episode ins Gedächtnis und die kristallklare Erklärung dieses Hosenphänomens! Es war der Stiefmutter selbstverständlich nur darum zu tun, unsere hintere Hosenklappe noch tiefer abstreifen zu können. Also schon damals dachte die Stiefmutter bereits mit »Liebe und Sorgfalt« an unsere in den Hosen verborgene Popos und an ihre Birkenrute! Damals hatte noch keine von uns die Rute bekommen und deshalb, wahrscheinlich, konnte mir die Bestimmung der tiefen Seitenschlitze nicht früher in den Sinn fallen.

Nach Einführung dieser »praktischen Hosen« konnte man, wenn die vordere Schleife gelöst war, die Hinterklappe bis mitten der Schenkel abstreifen, und wenn dann auch Kleid und Hemd bis zur Taille hochgehoben wurden, lag das volle Gesäß bis zur Mitte der Schenkel blank und bar und – einladend für die Rute bereit.

Auf ein so entblößtes Gesäß bekam Gabrielle ihre erste Züchtigung. Stiefmutter hatte selbst – da Ella sich weigerte – sie an sich gezogen, ihre vordere Hosenschleife gelöst, die Hinterklappe abgestreift und hernach Ella über einen Stuhl gelegt, Kleid und Hemd hochgehoben und das Schlagfeld bloßgelegt. Abends war ich selbstverständlich wie versessen, das Gesäß meiner Schwester zu sehen, ob noch Spuren zu bemerken waren. Ella mußte beim Zubettgehen ihr langes Nachthemd aufheben und ich sah mit Entsetzen eine Menge deutlicher, feiner Streifen, teils rote, teils rotblaue und auch blaue; besonders aber waren die gelbblauen Flecken auf der rechten Seite ihrer Gesäßhälfte stark bemerkbar – es war gerade die Stelle, wo die Spitzen der Rutenzweige eingeschmitzt hatten.

Es war begreiflich, daß mich dieser Anblick aufs tiefste erregte und mit bebender Angst erfüllte. Welche von uns würde wohl die nächste sein, die ihr blankes Gesäß so durchgepeitscht erhalten sollte? – Oh, auch ich lag zahllose Male wie Gabrielle und bekam die Rute auf meinen nackten Hintern! Anfangs war es mir wie meiner Schwester ein Rätsel, wenn die Stiefmutter geheimnisvoll ins Zimmer trat oder auch nur ihren Kopf aus der Schlafzimmertür herausstreckte, mit dem Zeigefinger winkte und rief: »Edith, komm Du mal her!« Nach und nach aber wußten wir, was das zu bedeuten hatte: immer die Rute, immer die hintere Hosenklappe abgestreift, um das Gesäß entblößt zu bekommen, immer mit dem Gesicht nach abwärts über den Schoß oder – namentlich, als wir alter waren – über einen Stuhl gelegt! Und während sie dem Züchtling nochmals sein Vergehen vorhielt, entblößte sie mit vieler Sorgfalt das Gesäß, schmähte es aus, daß es notwendig sei, ein so großes Mädchen auf das nackte – sie legte einen so sonderbaren Nachdruck auf »nackte«, daß man dabei am liebsten vor Scham in die Erde gekrochen wäre – ja, nackte Gesäß zu birken.

Damals war es mir, als wäre eine vollständige Umwälzung in meiner Seele vor sich gegangen. Bisher war ich ein kleines Schulmädel gewesen. Meine Gedanken teilten sich zwischen meinen Schularbeiten, meinen Spielkameraden, meiner Schwester und den Angelegenheiten unseres Hauses. Seit der Einführung der Rutenzüchtigung durch die Stiefmutter waren bei uns ganz neue Verhältnisse entstanden, worunter für uns Schwestern das strenge Erziehungsregime die am meisten hervortretende Rolle spielte. Dieser Umstand wurde jedoch anfangs von uns nicht anders als eine aufregende Verschärfung unserer Erziehung betrachtet, als etwas nicht zu Umgehendes, unter das wir uns mit Resignation zu beugen hatten. Und anders wurde dieser Umstand bestimmt nie von meiner Schwester Ella aufgefaßt.

Nur ich wurde im Laufe der Jahre von der erotischen Gewalt der Rutenzüchtigung verschlungen! Warum? – Diese Frage ist oft in meinen Gedanken gewesen. Ist es ein Zufall oder habe ich die Anlage dazu von Geburt an besessen? Oder lag es in meiner Seele von der Urzelle an und wartete nur auf diesen Anstoß, um mit elementarer Gewalt hervorzubrechen? – Ich weiß es nicht.

Zu jener Zeit hatte ich noch ein anderes Erlebnis, das mich tief erschütterte. Vater und Stiefmutter hatten sich wie gewöhnlich nach dem Mittagessen in ihr Zimmer zurückgezogen. Da kam irgend jemand zu uns ins Zimmer und verlangte den Vater zu sprechen. Ich machte mich erbötig, ihn sofort zu verständigen. Ahnungslos trat ich ins Schlafzimmer ein, dessen Tür nicht verriegelt war, und überraschte die Eltern gerade mitten im Geschlechtsakt. Das Bett, worin dies vor sich ging, stand der Tür gegenüber. Ich erblickte den Vater rittlings über dem Körper der Stiefmutter sich im Rhythmus auf- und niederbewegend. Vom Schrecken gelähmt, blieb ich wie angewurzelt, starr auf die Stelle gebannt, stehen, und konnte keinen Laut hervorbringen. Der Akt war im vollen Gange … Ich wollte schreien und hatte keine Stimme, wollte weglaufen, doch die Beine versagten …

Minuten, – vielleicht eine Ewigkeit verstrich, da schien die Stiefmutter die offene Tür zu bemerken. Sie hob den Kopf, erblickte meine verstörte, auf die abstoßende Szene starrende Gestalt in der Tür und brüllte wütend: »Hinaus! Was suchst Du hier!!!« –

Im Nu sprang der Vater aus dem Bett und auf mich zu, packte mich am Arm, stieß mich zur Tür hinaus und drehte dann den Schlüssel zweimal im Schloß herum.

An allen Gliedern zitternd, verwirrt und im Innersten zerrissen, lief ich taumelnd in den Garten hinaus, warf mich ins Gras und weinte – weinte – weinte –

Als ich mich halbwegs beruhigt hatte, hörte ich vom Hause her die Stiefmutter meinen Namen rufen: einmal – zweimal – dreimal! Mechanisch gehorchte ich und ging ins Haus, wo die Stiefmutter mich erwartete. Wortlos ließ ich mich ins Schlafzimmer führen, denn es war mir ganz klar, daß ich für die »Störung« eine tüchtige Züchtigung zu erwarten hatte. Doch die Züchtigung an diesem Tage wurde für mich zur Schicksalsstunde meines Lebens! In dieser Stunde befand ich mich auf »le seuil de la conscience«, und nun überschritt ich diese Schwelle des Bewußtseins.

Das Gefühl, mit welchem ich meine Züchtigung damals empfing, hatte ich noch nie gekannt. Die Worte meiner Stiefmutter erschienen mir in einem ganz andern Licht als sonst. Noch heute klingen mir ihre Worte in den Ohren, diese bösen – quasi bösen! fühlte ich plötzlich – Worte der Stiefmutter, als die Tür verriegelt und ich allein mit ihr war:

»Schämst Du Dich nicht, daß Du mein Verbot, ins Schlafzimmer zu kommen, übertreten hast? – Du kannst doch nicht in Abrede stellen, daß ich Dir abermals und abermals verboten habe, ungerufen in dieses Zimmer zu treten! Oder kannst Du es wohl? Du bist zu groß, um nicht augenblicklich zu gehorchen. Jetzt bekommst Du dafür Deine wohlverdienten Prügel. Knöpfe Dein Beinkleid ab!«

In wahnsinniger Erregung versuchte ich die Stiefmutter zu besänftigen; jedoch ich fühlte instinktiv, daß sie mich unter gar keinen Umständen aus ihren Händen lassen wollte. Schließlich schrillte mir die Stiefmutter in so brutalem Ton ins Gesicht, daß ich zusammenfuhr: »Knöpfst Du Deine Hosen ab, ja oder nein!« – und eine schallende Ohrfeige begleitete ihre Worte.

Mit sichtlichem Wohlgefallen hörte die Stiefmutter mein Schluchzen und eindringliches Betteln, sie fühlte meine zitternde Angst und begriff, daß ich mich schämte, mein nacktes Gesäß ihren Schlägen preiszugeben. Unerbittlich, in wilder sinnlicher Erregung erreichte sie endlich ihr gewünschtes Ziel. In wohlgeführten Hieben ließ sie ihre Birkenrute sausend über meinen entblößten Hintern tanzen … Es durchrieselte mich plötzlich wie eine heiße Quelle und ich fühlte die Erregung, die die Stiefmutter beim Rutengeben empfand, auch auf mich überströmen. Mir war es ein ganz unverständliches Erlebnis, ich schwebte in ungeahnter Seligkeit und weinte herzzerbrechend vor – Wonne. Immer und immer fielen die Schläge auf mein splitternacktes Gesäß, und jeder Schlag wurde mir ein süßes Leiden für meine eigene aufsteigende und erwachende Wollust …

Nach beendeter Züchtigung lief ich taumelnd in mein Zimmer, warf mich auf mein Bett und tat etwas mit so zwingender Notwendigkeit, für das es keinen Ausweg gab … Immer schwellender und drängender wurde das kitzelnde Glücksgefühl in meinem Geschlecht, das gepeitschte Gesäß brannte wie Feuer – Ich preßte die Beine fest gegen einander und verstand gar nicht, was in mir vorging. Niemals vorher hatte ich ein solches Gefühl gekannt! Ich wußte noch nicht klar, daß es Wollust war, die immer mehr drängte, noch höheren Genuß auszulösen … Ich wurde wie wahnsinnig, dieses Gefühl hervorzurufen – ich kannte noch nicht die Technik, und schließlich weinte ich bitterlich vor unstillbarer geschlechtlicher Erregung …

Das Kitzeln, das Drängen und Toben in meinem Geschlecht erhob sich immer mächtiger und stärker, meine Schamlippen waren geschwollen, meine Klitoris starr erigiert. Ich rieb die Beine aneinander, es tat mir gut, aber dadurch wurde das Kitzeln nur noch gesteigert und endlich konnte ich es nicht mehr aushalten! Meine Hand mußte auf die kitzelnde Stelle hin, um dort lindernd einzuwirken, doch auch diese Einwirkung forderte immer mehr Nachdruck, ich rieb mit dem Finger die Schamspalte, und je mehr ich rieb, je rasender sich meine Finger im Zentrum meiner Wollust bemühten, desto seliger wurde das Glücksgefühl, meinen Lippen entrang sich ein Stöhnen und die Bilder meiner Phantasie erfüllten meine Sinne mit nie geahnten Wonnen … Schneller, immer schneller mußte meine Hand am Brennpunkt reiben – ich war ja noch völlig Novize – bis zuletzt der Orgasmus wie eine Lawine von Wollust meinen ganzen Körper durchbebte. Dann schwanden mir die Sinne …

***

Nie noch hatte ich eine so wunderselige Stunde erlebt, und als ich aus dem Traum erwachte, wandelte ich wie eine Betrunkene umher. Jetzt erst erkannte ich die himmlische Wollust beim Rutengeben, und nach und nach durchtränkte diese Passion mein ganzes Empfindungsleben. Und von dieser Stunde an begann ich auch die Stiefmutter zu verstehen, und ganz von selbst fühlte ich mich zu ihr hingezogen. Ich begann sie zu lieben – trotzdem ich noch immer ihre Birkenrute auf mein Gesäß zu spüren bekam. Es schmerzte mich ganz so wie früher, und doch konnte ich es nicht unterlassen, mich an sie zu schmiegen, sie zu küssen und zu liebkosen.

Und auch die Stiefmutter schien meine Gefühlsänderung zu erkennen. Wenn sie mich ins Schlafzimmer rief, nahm sie mich immer eng an sich, nannte mich ihren »Schatz«, küßte mich und bedauerte, daß sie gezwungen sei, mein Gesäß zu entblößen. Sie liebkoste mich zärtlich, und unter diesen Liebkosungen schlich sich ihre rechte Hand verstohlen unter mein Kleid, um mir die Hosen abzustreifen … Sie liebkoste mir förmlich die Hosen herunter.

In jener Zeit war es auch, daß ich unser Dackelpaar vor dem Hause in geschlechtlicher Vereinigung an traf. Ich rief die Tiere, schlug auf sie ein, doch gelang es mir nicht, sie zu trennen; sie rissen hin und her und konnten nicht mehr auseinander. Ich war nun wissend geworden und entsetzte mich nicht mehr, die entfesselten Naturtriebe zu beobachten. Katze und Kater, Henne und Hahn sah ich dasselbe tun, und auch die mit dem Hinterleibe verbundenen Schmetterlinge und Käfer auf den Grashalmen betrachtete ich mit Interesse. Denn jetzt wußte ich um das Geheimnis der Zeugung. Die Dackelhündin bekam Junge, die sie nicht säugen wollte. Ich hatte das liebe Tier sehr verhätschelt und verwöhnt, es schlief lieber bei mir im Bett als bei seinen Jungen im Hundekorb.

Ich war ganz anders geartet als meine Schwester Gabrielle, aber um die Zeit der beginnenden Pubertät herum verschärften sich unsere Gegensätze so sehr, daß wir keine Berührungspunkte mehr fanden. Wir waren zu verschieden, um zusammen zu leben. Von schwesterlicher Zuneigung und Liebe, von Verstehen und Anteilnehmen war keine Rede. Gabrielle besaß keine überragenden Lebenseigenschaften, und was sie am wenigsten besaß, war Wärme und Zärtlichkeit. Ich war durstig nach Liebe und von einer unendlichen Reizfähigkeit: ein Wort, ein Zeichen von Sympathie, ein Vorwurf ließen mich in Tränen ausbrechen. In überschwänglicher mütterlicher Liebe küßte ich die Katzen und die Kätzchen, die Dackelhündin und unsere kluge Clarisse, die menschlich-verständige Stute.

Mein Aufwachsen zum Bewußtsein in mütterlich-erotischer Richtung hatte sich in meiner Kindheit vollzogen. Jetzt war ich auf dem Wege zur höchsten Wollust, die mir das Leben angeboten hatte. Ohne Bedauern nahm ich Abschied von meiner Kindheit, die ich mehr leidvoll als freudvoll empfunden hatte. Der tiefste Schmerz, den ich erlitt, war der Tod meiner Mutter. Sie starb mir allzu früh hinweg, aber ich weiß, daß meine Gefühle ihr gegenüber bis zum Ende unverändert geblieben waren.

Die Erinnerung an sie bleibt in meinem Herzen fest verankert.

Kapitel 2 PENSIONAT

Die erwähnten Familienereignisse, wie Tod der Mutter und Eintritt der Stiefmutter, veränderten Haushalt und Lebensführung von Grund aus. Dazu kam noch, daß der Vater dienstlich an einen andern Ort versetzt wurde, wo es keine Möglichkeit gab, die höhere Ausbildung der Kinder in die Wege zu leiten. Mit dem Wechsel des bisherigen Aufenthaltsortes fiel die Lockerung des Familienverhältnisses zwischen Eltern und Kindern zusammen.

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