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Tabulose Beichte im skandalösen SM-Klassiker „Eros: Der Sinn meines Lebens“ von Edith Cadivec – jetzt als eBook bei dotbooks. Schonungslos offen erzählt die strenge Privatlehrerin Edith Cadivec aus ihrem Leben: Seit sie als Kind von ihrer Mutter mit der Birkenrute gezüchtigt wurde, hat sie gelernt, den körperlichen Schmerz zu lieben und auszukosten. Als sie einen sadomasochistisch veranlagten Mann kennenlernt, scheint sie den perfekten Partner gefunden zu haben: Er macht sie sich untertan und fordert die Erfüllung all seiner tabulosen Wünsche. Edith gibt sich ihm mit Leib und Seele hin – und erkennt doch, dass ihr allein das Begehren nach einer anderen Frau die erhoffte Erfüllung bringt. Von nun an setzt sie alles daran, ihre Fantasien in die Tat umzusetzen … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Eros: Der Sinn meines Lebens“ von Edith Cadivec. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 516
Veröffentlichungsjahr: 2016
Über dieses Buch:
Schonungslos offen erzählt die strenge Privatlehrerin Edith Cadivec aus ihrem Leben: Seit sie als Kind von ihrer Mutter mit der Birkenrute gezüchtigt wurde, hat sie gelernt, den körperlichen Schmerz zu lieben und auszukosten. Als sie einen sadomasochistisch veranlagten Mann kennenlernt, scheint sie den perfekten Partner gefunden zu haben: Er macht sie sich untertan und fordert die Erfüllung all seiner tabulosen Wünsche. Edith gibt sich ihm mit Leib und Seele hin – und erkennt doch, dass ihr allein das Begehren nach einer anderen Frau die erhoffte Erfüllung bringt. Von nun an setzt sie alles daran, ihre Fantasien in die Tat umzusetzen …
Über die Autorin:
Edith Cadivec wurde 1879 geboren. Im Jahr 1916 eröffnete sie eine Privatschule für moderne Sprachen, in der sie die Schüler hart bestrafte und züchtigte. Edith Cadivec stand deshalb 1923 im sogenannten „Wiener Sadistenprozess“ vor Gericht. Während ihres Gefängnisaufenthalts verfasste sie 1926 „Mein Schicksal – Bekenntnisse von Edith Cadivec“, das aufgrund der eingehenden Beschreibung der Sexualpraktiken zu einem Klassiker der sadomasochistischen Literatur wurde. Einige Jahre später folgte mit „Eros – Der Sinn meines Lebens“ ein weiteres Werk, in welchem sie die Jahre nach ihrer Entlassung aus der Haft schildert. Das Todesjahr von Edith Cadivec ist nicht bekannt.
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eBook-Lizenzausgabe 2016
Copyright © der überarbeiteten Originalausgabe Helmut Werner
Copyright © der Neuausgabe 2016 venusbooks GmbH, München
Copyright © der eBook-Lizenzausgabe 2016 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Redchanka
E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-95824-746-8
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Edith Cadivec
Eros: Der Sinn meines Lebens
Zweiter Roman
dotbooks.
24. April 1929
Meine Herzensgefährtin!
Wie freut mich Ihr Brief vom 20. April! Ich hätte eine Antwort nach so langer Zeit nicht mehr erwartet, – umso glücklicher bin ich jetzt.
Nein, leider schreibe ich nicht besser französisch als deutsch; ich könnte sicher Ihres Unterrichtes bedürfen, nicht wahr?
Nach dem Lesen Ihres Buches und jetzt, nach Empfang Ihres Briefes fühle ich, daß ich Ihrer Seele nahe stehe. Ich leide und genieße mit Ihnen und alles, alles, was Sie in Ihrem Buche berühren, hat mein größtes Interesse. Sie werden daher meinen Durst nach Kontakt mit einer Leidens- und Seelengefährtin verstehen. Meine Stellung verhindert, daß ich mich hier einer Freundin anvertrauen könnte, wonach ich mich lange, lange Jahre sehnte. Ich befinde mich hier wie ein Wolf mit Maulkorb in einer Schafherde. Die einzige Befriedigung, die ich mir verschaffen kann, sind die himmlisch süßen – nicht wahr? – Züchtigungen der Mädchen in meinem Waisenheim. Aber ich muß mit größter Vorsicht handeln, um nicht »entdeckt« zu werden.
Ich habe auch in meiner Kindheit Erlebnisse gehabt, die mich todsicher zu erotisch-flagellantischen Neigungen führten. Vieles habe ich hier in meiner Tätigkeit als Lehrerin erlebt und empfunden, habe die höchsten geschlechtlichen Erregungen erlangt und die sinnlichsten Wonnen genossen, – aber nie gewagt, diese süßen Geheimnisse mit andern zu besprechen.
Bitte, schreiben Sie mir alles von Ihrer Kindheit und Schulzeit im Kloster, alle Details betreffs empfangener, gesehener und vorgenommener Züchtigungen, Umstände, Umgebung, Vorbereitungen und Beschreibungen der Zuchtmeisterin und der Gezüchtigten usw., alle Ihre Erlebnisse im Pariser Kloster, in Ihrer Wirksamkeit als Lehrerin in der Biberstraße, – nichts ist mir belanglos.
Wenn Sie es wünschen, werde ich Ihnen mein Leben enthüllen, so gut ich es auf deutsch vermag. – Ich tue es gern!
Sie verstehen, daß ich ängstlich bin, »entdeckt« zu werden, aber ich fühle, daß ich zu Ihnen grenzenloses Vertrauen haben kann. Um allen Eventualitäten vorzubeugen, bringe ich in Vorschlag, daß wir nur unsere Vornamen unterschreiben, so handeln wir gegenseitig mit größter Diskretion. Dabei können wir beide ganz frei in unseren Ausdrücken und Mitteilungen sein.
Meine Postadresse ist die des Waisenheims und bleibt immer dieselbe. Ich hoffe auf eine dauernde Korrespondenz mit langen, ausführlichen Briefen beiderseits.
Schreiben Sie mir jetzt, meine liebe Freundin, ich sehne mich danach, mit Ihnen Gedanken und Erfahrungen auszutauschen.
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich inzwischen Ihre
Senta
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3. Mai 1929
Meine liebe Edith!
Wie froh hast Du mich gemacht mit Deinem Brief! Ja, ich sage »Du«, denn ich fühle, daß unsere Seelen eng verbunden sind, selbst wenn ich noch nicht die ganze Wahrheit erfasse. Ich fühle, daß Du weit größere Erfahrungen hast als ich, aber ich ahne zitternd, daß es für mich eine beglückende Stunde sein wird, wenn ich die volle Wahrheit durch Dich erlebe.
Wie sehne ich mich danach!
Du sollst meine ganze Lebensgeschichte bekommen, um daraus die Entwicklung meines inneren Lebens zu begreifen, – ich werde Dir nichts verbergen. Aber auch Du mußt mir alles erzählen, alle Einzelheiten Deines Gefühllebens sollst Du mir anvertrauen.
Deine Briefe an mich kannst Du ruhig wie bisher mit meinem vollen Namen und meiner Stellung adressieren. Kein anderer öffnet meine Privatkorrespondenz, ich wohne in der Anstalt selbst und alles geht durch meine Hände. Wenn ich ängstlich bin, durch die Unterschrift meines vollen Namens meine Briefe zu zeichnen, so wirst Du verstehen, daß es berechtigt ist, da ja bisweilen bei der Post Briefe in Verlust geraten oder entkommen.
Jetzt erwarte ich mit Ungeduld, daß Du mir nach Empfang dieses Briefes umgehend zurückschreibst, denn ich sehne mich so sehr, alle intimen Einzelheiten, die Dein Buch nicht zu geben vermag, von Deiner eigenen, geliebten Hand zu erhalten.
Ich verbleibe inzwischen Deine Dir herzlich verbundene, Dich liebende
Senta
***
AUS MEINER KINDHEIT
Während ich diese Seiten für Dich niederschreibe, stehe ich völlig unter dem Einfluß Deiner Persönlichkeit, die sie mir entlockt. Im Bann der Schilderungen Deiner eigenen Jugendeindrücke, fühle ich mich von unwiderstehlicher Sehnsucht getrieben, Dir, frei von aller falschen Scham, die tiefsten Menschlichkeiten meines Innern zu enthüllen. Du bietest mir den beglückenden Anlaß, mir alle Wollust zu vergegenwärtigen, die das Leben über mich so reichlich ausgoß, und ihm so mein Lob zu singen.
Nie hätte ich dies ohne Dich tun können. Die Bilder meiner Kindheit treten vor mein geistiges Auge, wenn ich, hingerissen von dem Eindruck Deines Buches, mit meiner Seele Zwiesprache halte. Nun wandere ich mit Dir zusammen auf seligen Pfaden zurück in mein Elternhaus, das ich nur wiederfinde, wenn ich es mit Dir aufsuche.
Heute bin ich so alt wie Du und spreche nicht mehr so geringschätzig von der Kindheit wie ehedem, als ich »erwachsen« zu sein wünschte. Wann ist man denn überhaupt erwachsen? Es sind fast fünfzig Jahre her, seit ich geboren wurde, aber was beweist das? Meine Empfindungen sind dieselben geblieben und ich sehe keine Gegensätze zwischen damals und jetzt.
Mein Vater war ein hochstehender Beamter. Er war von der alten Schule: konservativer Charakter, pedantischer Ordnungsmensch, präzise wie eine Uhr, strenge gegen sich selbst und gegen andere. Er beschäftigte sich wenig mit uns Kindern; unsere Erziehung war völlig der Mutter übertragen. Wir waren sechs Schwestern, kein Bruder. Mutter war wie Vater pflichterfüllend und sich darin erschöpfend. Sie erzog uns mit Strenge, verlangte Gehorsam und Fleiß und sparte nicht mit körperlichen Züchtigungen.
Ich war Nummer drei und ganz anders als meine Schwestern. Ich verstand nicht mit Puppen zu spielen, war hart und unverträglich und als Störenfried gemieden. Ich spielte am liebsten mit Knaben, wo es wilder zuging, und hatte meine Lust daran, mit ihnen zu raufen und zu balgen. Die Prügel, die mich zu Flause erwarteten, versetzten mich in Angst und Verwirrung, doch ich wollte sie um keinen Preis missen, denn sie taten mir gut.
Aus Respekt gegen die Eltern durften wir nicht wagen, uns ihrer Zucht zu widersetzen. Vater und Mutter waren in der Tradition übertriebener Sittenstrenge auf gewachsen, die in den guten alten bürgerlichen Familien heute noch fortlebt. Solange wir klein waren, gebrauchte meine Mutter das Züchtigungsinstrument ihrer Ahnen: die Birkenrute. Aber als Tochter ihrer Epoche verwendete sie gern neben der altmodischen Rute eine französische Riemenpeitsche mit langen, breiten Lederstreifen. Die körperlichen Züchtigungen teilte sie ihren sechs Töchtern immer auf das völlig entblößte, blanke Gesäß aus.
Das, was seit frühester Kindheit mir das Herz vor Erregung höher schlagen machte, was meiner Sinnlichkeit Ziel und Richtung gab, waren die häufigen Rutenzüchtigungen in der Familie. Sie berührten meine angeborene Veranlagung und erweckten meine schlummernden Empfindungen. Zuerst sah ich gar nicht die Dinge, sondern stellte sie mir in meiner Phantasie nur vor. Ohne jedes Wissen ahnte ich sehr viel, ja, sogar alles von diesen Dingen. Ich hüllte sie in zärtliche und mysteriöse Worte und mußte sie erst auswickeln, um ihr wahres Geheimnis zu finden.
Ich war auf mich allein angewiesen, um mit diesen verwirrenden Dingen zurecht zu kommen. Niemand sprach davon, weil alles so selbstverständlich und natürlich war. Allmählich aber vermittelten mir die vielen Züchtigungen, deren Zeugin ich war, das Wissen und die Erfahrungen, denen ich unbewußt nachforschte. Wie oft stand ich zitternd auf der Lauer, um zu sehen, wie meine Schwestern, meine Schulkameraden oder andere Kinder die Rute auf ihre nackten Gesäße bekamen. Meine Sinnlichkeit wuchs in dem Maße, als die Vorbereitungen vorschritten. Die strengen Befehle der Mutter, das Bitten und Weinen der Schuldigen, das Abknöpfen der Hosen, der Anblick des splitternackten Gesäßes, das Sausen der Rutenzweige, das schrille Geschrei der Gepeitschten und der wilde Tanz der glühenden Hinterbacken – diese ganze berauschende Symphonie verschaffte mir die rätselhaften Schauer wunderbarster Sensationen …
Niemals war ich dieser köstlichen Erregungen überdrüssig. Nach und nach wurden die wollüstigen Empfindungen immer stärker und bewußter, bis sie schließlich elementar aus mir hervorbrachen. Eines Tages empfand ich zum erstenmal nach einer Züchtigung plötzlich die wildeste geschlechtliche Erregung.
Von diesem Tag an bekam ich volle Klarheit über den rätselhaften Zusammenhang der Flagellation mit meinen sinnlichen Empfindungen. Immer wieder durchlebte ich in meiner Phantasie alle Wonneschauer der gesehenen und erlittenen Züchtigungen. Mit halblauter Stimme rief ich mir die erregenden Bilder und Laute solcher Szenen ins Gedächtnis zurück, und die Vorstellungen davon stürzten mich in Abgründe von Seligkeiten …
Ich erinnere mich, daß ich als kleines Mädchen die Rutenstrafen zugleich fürchtete und ersehnte. Mutter und auch Vater teilten mir als Störenfried tüchtige Gesäß volle aus. Ich schrie und strampelte und wurde innerlich erschüttert, aber im Grunde liebte ich solche Erschütterungen meines ganzen Wesens. Ich fühlte mich erleichtert; es waren für mich unvergeßliche Sensationen. Ich war einfach gezwungen, daran zu denken, verbrachte die Nächte ohne zu schlafen, um mir alle gefühlten Schauer zurückzurufen. Dann stieg mir alles Blut zu Kopf und mein Körper war wie im Fieber…
Wenn ich bisweilen vor meinen Augen die Birkenrute oder die Riemenpeitsche liegen sah, mit der kurz vorher eine meiner Schwestern bedient worden war, hypnotisierte mich ihr Anblick. Meine Gedanken wurden unruhig, eine Erregung überkam mich, ich fühlte ein Kitzeln in den Geschlechtsteilen, und ein wollüstiges Frösteln ging durch meine Nerven.
Um mit meinen Schilderungen vorwärts zu kommen, überspringe ich die Begebenheiten meiner Kindheit und beginne, von meiner Schulzeit zu erzählen. Wie Du weißt, waren in unserer Jugendzeit körperliche Züchtigungen ganz allgemein beliebt und geschätzt. Sowohl im Elternhaus als auch in der Schule wurden Körperstrafen als Erziehungsmittel ganz selbstverständlich angewendet. Ich habe aus eigener Erfahrung solche Beispiele und werde sie Dir heute erzählen.
Eines Tages, als die Schule aus war, kam meine Freundin Dora auf mich zu und machte mir den Vorschlag, ihr in die Klasse im zweiten Stock zu folgen. Sie tat sehr geheimnisvoll, legte einen Finger auf ihren hübschen Mund, blickte mir in die Augen und flüsterte streng vertraulich:
»Versprich mir, das Geheimnis zu bewahren.«
Ich: »Warum?«
Sie: »Ich will Dir ein Buch leihen, wie Du es noch niemals gelesen hast. Ein Buch von Casanova! Du wirst ja sehen …«
Ich gehe mit Dora und sie führt mich in die leere Garderobe. Aus ihrem Mantel zieht sie ein dickes Buch hervor und, sich besinnend, sagt sie sehr eindringlich:
»Aber gib acht, daß es Deine Mutter nicht entdeckt – oder Deine Schwestern. Sonst wage ich gar nicht, mir die Folgen auszudenken. Unter keinen Umständen darfst Du sagen, daß ich es Dir geliehen habe … Oh, es sind Bilder drin, Du wirst ja sehen, – sie sind alle nackt…«
Ich nahm das Buch, das Blut im Kopf, das Feuer in den Wangen, und versteckte es in meinen Handarbeitsbeutel. Rasch eilte ich die Stockwerke hinunter und verließ das Schulgebäude.
Am Schultor wartete meine Mutter, die bereits über meine Verspätung ungeduldig zu werden begann. Sie holte mich mit zwei meiner Schwestern zu einem Spaziergang ab.
»Hast Du genug geschwätzt?« – rief sie mir von weitem zu, als sie mich kommen sah. – »Rasch auf den Weg!«
Eine törichte Angst schnürte mir die Kehle zusammen. Mein Handarbeitssack zeigte ganz deutlich die Form des verbotenen Buches. Ich strebte mit allen Kräften dahin, endlich allein zu sein und in aller Sicherheit seinen Inhalt zu genießen.
»Wir haben sehr viele Aufgaben bekommen, Mama, – einen Aufsatz und schwierige Rechnungen… Erlaubst Du mir, gleich nach Hause zu gehen?« – fragte ich stotternd, in geheuchelter Aufrichtigkeit.
»Dein Lerneifer ist rührend, mein Mädchen! Geh nach Hause und sei fertig, bis wir in ungefähr einer Stunde heimkehren,« – antwortete mir die Mutter, indem sie in eine Allee abschwenkte.
Ich hörte nicht mehr das Ende ihrer Worte, denn ich entfernte mich laufend nach der entgegengesetzten Richtung.
Kaum war ich in meinem Zimmer, begann ich das Buch, Seite um Seite, zu verschlingen. Die Abenteuer dieses Lüstlings, obzwar für mich dunkel und unverständlich, interessierten mich auf das spannendste. Es gab darin Stellen, die mehr als alle andern meine keimende Perversität anlockten.
Das geringste Geräusch von draußen schreckte mich auf und veranlaßte mich, das Buch in eine Lade zu verbergen. Auf diese Weise las ich mit Hindernissen die galanten Geschichten des Ritters fast bis zu Ende, als im vollständigen Vertieftsein meines Geistes, plötzlich meine Mutter im Zimmer erschien. Auch der Vater trat hinter ihr herein, gefolgt von meinen jüngeren Schwestern.
Es ist mir unmöglich, Dir meine tödliche Bestürzung zu beschreiben, in die ich damals geriet. Die Verlegenheit und Verwirrung dieser Überrumplung schlug mich buchstäblich zu Boden. Ganz im Lesen des Buches versunken, hatte ich weder die Schritte auf der Treppe noch das Knarren der Türen in ihren Angeln gehört, noch das gefahrdrohende Erscheinen der Mutter bemerkt. Als ich sie erblickte, war es zu spät.
Die Mutter blieb vor mir stehen, um mich einen Augenblick lang zu betrachten. Eine Entrüstung verdüsterte ihre Züge: ich, die Lügnerin, machte keine Schulaufgaben, nein, ich las! Ich las ein verbotenes Buch, das sie auf den ersten Blick als solches erkannte. Wie eine Tigerin sprang sie auf mich zu und entriß mir das Werk. Im ersten Schreck des brüsken Überfalls erhob ich mich entsetzt, und in wilder Angst vor dem, was nun folgen würde, wich ich in die äußerste Ecke des Zimmers zurück.
Meine Mutter wendete das Buch hin und her und betrachtete es von allen Seiten. Sie brauchte nicht lange, um die Tragweite des Unheils zu erfassen.
»Casanova! Casanova!« – schrie sie entrüstet den versammelten Anwesenden entgegen. Die Empörung über diesen Tatbestand würgte sie, ihr blasses Gesicht verfärbte sich rot. Endlich faßte sie sich wieder und stellte, an mich gewendet, die Frage:
»Was ist das für ein Buch, verkommenes Kind, und wo hast Du es gefunden? Sind das Deine vorgetäuschten Schularbeiten, die Dich so sehr plagten?… Antworte mir jetzt!«
Zwischen den Fingerspitzen gefaßt, hielt sie mir das verrufene Buch unter die Nase. Ich kehrte ihr trotzig den Rücken. Die Anwesenden blieben wie festgewurzelt auf dem Platz und sahen dem Vorgang zu. Allein mit der Mutter, hätte ich freche Ausreden gefunden und ihr mit Unverschämtheit geantwortet. Aber diese beschämende Zurechtweisung vor dem Vater und den jüngeren Schwestern, die ich einfältig lächeln sah, ließ mich ohne Waffen vor dieser Blamage. Tränen stiegen mir in die Augen, und ich blieb schamerfüllt und verwirrt, in meine Ecke gebannt, stehen.
»Sprich! Antworte! Wo hast Du es gefunden? Ich werde Dir vor aller Augen die Rute geben, die Dir gebührt.«
Es war nicht das Schlimmste, daß ich mein nacktes Gesäß durch das Wort Rute bedroht fühlte. Unter vier Augen mit meiner Mutter ertrug ich in Demut die heftigsten Schläge. Aber als großes Mädchen von zwölf Jahren wehrte ich mich gegen die Anwesenheit des Vaters und der Schwestern. Die Mutter erkannte meine Auflehnung und betrachtete mich mit eiskalter Miene.
Ihre Augen funkelten vor Wut, und mit raschem Griff riß sie eine Handvoll Seiten des fragwürdigen Buches heraus. Dann wendete sie sich an den Vater und erklärte ihm entschlossen, wenn auch nicht ohne Heuchelei:
»Das muß einmal ein Ende haben! Wenn Du nicht energisch eingreifst, werden wir später etwas erleben mit unseren Rangen. Und diese da ist ärger als alle andern.«
»Es ist wahr, die andern geben Dir nicht halb soviel Ärger als diese verteufelte Senta;« – pflichtete ihr der Vater bei. – »Ich glaube wie Du, daß sie jetzt ihr gehöriges Gesäßvoll verdient – und das sofort auf der Stelle. Ich selbst kann das nicht gut tun.«
»Wie? Bist Du denn nicht der Vater?«
»Allerdings, aber ich kann sie nicht züchtigen, ich bin nicht genug erzürnt gegen sie. Du kannst sie in meiner Gegenwart strafen, das trifft sie empfindlicher und wird ihren Hochmut verringern. Hau ihr den Hintern auf Fetzen…«
Im selben Augenblick, als er die letzten Worte sprach, erschien das Hausmädchen auf der Türschwelle und meldete, daß das Mittagessen angerichtet sei. Die ganze Familie begab sich in das Speisezimmer hinunter, nur ich blieb aus Trotz gegen die andern in meinem Winkel allein zurück. Die Mutter ging als letzte hinaus, drehte sich noch einmal nach mir um, bemerkte meine stupide Starrköpfigkeit und befahl mir in sehr strengem Ton:
»Du wirst zur Strafe heute nicht mit uns essen; Du hast in Deinem Zimmer zu bleiben, bis ich komme. Verstehst Du? Du darfst mich nicht bis zum Äußersten treiben, ich bin durchaus fähig, Dir sofort auf der Stelle das zu verabfolgen, was Du nachher ganz sicher zu erwarten hast.«
In einer Aufwallung von Scham, schoß mir die Glutröte ins Gesicht. Zerknirscht konnte ich nur stammeln »Oh, meine Mutter, verzeih mir doch dies eine Mal…«
Sie näherte sich mir, versuchte mich, unter ihren linken zu beugen. Aber an meinem Widerstand merkte sie, daß sie ihre Absicht erreichen konnte. Als ich mich losmache gab sie mich frei und klatschte mir mit aller Kraft mehrere Ohrfeigen auf beide Wangen, daß mir Horen und Sehen verging Halbbetäubt, schluchzend und innerlich aufgewühlt, taumelte ich zurück. Diesen Augenblick benützte die Mutter, um das Zimmer zu verlassen.
Flugs stürzte ich mich auf die Tür, wollte die Mutter zurückhalten, aber sie war bereits draußen und sperrte mich de, Schlüssel zweimal im Schloß herumdrehend, im Zimmer ein… Voll Wut und Scham, in sinnlichem Aufruhr warf ich mich auf mein Bett. Die wildesten Rachegedanken gegen Dora die mir das Buch aufgenötigt hatte, durchzuckten mein Gehirn. Ich malte mir lustvoll aus, daß ich mit der Rute ihren nackten Hintern zerfleischte.
Nach und nach kam eine tiefe Niedergeschlagenheit über mich ich erhob mich vom Bett und ließ mich auf dem Balkon Korbsessel fallen. Die frische Luft kühlte mir Stirn und Wangen. Ich hörte das laute Gespräch aus dem Speisezimmer kommend, das gerade unter meinem Zimmer lag. neigte mich über das Geländer des Balkons und sah, daß das Fenster offen stand.
»Es ist ganz unmöglich, mit Senta auszukommen Wem gehört das Buch, wer hat es ihr geliehen?«. – hörte ich die Stimme meiner Mutter fragen.
»Aber zögere doch nicht, ausgiebig die Rute ehern, früher oder später werden Dir die Kinder dafür dankbar sein. Aus bloßen, in die Luft gesprochenen Worten machen sie sich nichts … Ein gepeitschtes Gesäß behält alle Ermahnungen besser im Gedächtnis…«, erwiderte der Vater.
Dann herrschte wieder Stillschweigen; nur das Klirren der Bestecke und das Klappern der Teller ertönte in der Luft. Ich ärgerte mich wütend, hatte Hunger, war schläfrig und abgespannt …
Plötzlich wurde ich durch das Knarren der Tür in meinem Schlummer aufgeschreckt. Mit blinzelnden Augen erkannte ich die Silhouette meiner Mutter. Sie stand vor mir und hielt eine lange Birkenrute in der Hand. Hinter ihr folgte die ganze Familie, sensationslüstern wie eine Meute: mein Vater und meine fünf Schwestern. In ihren Mienen spiegelte sich jene sonderbare Lüsternheit, die ich selbst vor Züchtigungen empfand.
Meine Mutter trat wortlos auf mich zu und faßte mich fest am Handgelenk. Mit einem Ruck riß sie mich vom Stuhl, stellte mich mit kühnem Schwung mitten ins Zimmer und sagte im eisigen Befehlston:
»Knöpfe Deine Hosen ab und lege Dich quer über das Bett. Heraus mit Deinem nackten Gesäß, ich werde es so peitschen, wie Du es für Deine Missetat verdienst.«
Ihre bösen Worte stürzten mich in einen Abgrund von Scham. Ich wußte auch, daß hier aller Widerstand vergeblich wäre, denn ich hatte die Züchtigung verdient und mußte mich den Befehlen der Mutter fügen. Zitternd führte ich meine Hände unter die Kleider, um die Knöpfe meiner Hosen zu suchen. Ungeduldig wartete die Mutter vor mir mit der Rute in der Hand und begleitete die stumme Szene mit beschämenden Reden.
Meine Hände, unter dem Kleid verborgen, fanden endlich die Knöpfe der Hosen, öffneten sie und ließen das Wäschestück bis zu den Fußknöcheln niedergleiten. Darauf beugte ich mich über den Bettrand, hob hinten meine Kleider in die Höhe und stellte mein vorgewölbtes Gesäß in seinem ganzen Umfang den Blicken der Anwesenden zur Schau. Die Mutter trat an meine Seite, schob noch mehr alle hindernden Kleidungsstücke nach oben und begann die Rute zu schwingen.
Switsch! – Huit! – Switsch! – Huit! – Switsch! – Huit! – sausten die dünnen Birkenzweige auf meine dargebotenen Hinterbacken nieder. Jeder Hieb brannte auf meiner Haut wie Feuer, und die wilde Sensation des Schmerzes entlockte mir ein klagendes Wimmern. Mich drehend und windend, die Beine nach allen Richtungen hin ausschlagend, gelang es mir nicht, diesen Platzregen zischender Schläge von meinem empfindlichen Gesäß abzuwenden. Ich stieß ein fürchterliches Geschrei aus und bäumte mich in verzweifelter Abwehr zur Hälfte auf …
Spontan kam mein Vater zu Hilfe, faßte mich um die Taille und beugte mich unter seinen robusten Arm in eine Stellung, die meinen Körper im rechten Winkel abbog. In höchster Aufregung klatschte er dann mit seiner derben Hand meine bereits krebsroten, brennenden Hinterbacken aus.
Unter den prasselnden Schlägen seiner Hand begann ich aus Leibeskräften so sehr zu schreien, zu strampeln und mich zu wehren, daß die Köchin die Treppe heraufstieg und ihren Kopf durch die Türspalte hereinstreckte, um die Ursache des Lärms zu erforschen. Als sie sah, daß mich der Vater durchpeitschte, kehrte sie, befriedigt von diesem Anblick, in ihre Küche zurück. –
Ich finde es sehr unschicklich, daß ein Vater seine Tochter, besonders wenn sie groß zu werden beginnt, auf das nackte Gesäß züchtigt. Ein Mädchen kann bis zu seiner Hochzeit die Rute bekommen – das ist ihm sehr gesund und zuträglich – aber immer vorausgesetzt, daß es die Mutter oder Erzieherin ist, die ihm das Gesäßvoll zuteilt. –
Als die Aufwallung meines Vaters sich beruhigt hatte, ließ er mich los. Ich fiel auf den Boden und wälzte mich auf dem Teppich. Ich rieb mit den Händen meine schmerzenden Gesäßbacken, ohne an die indezente Haltung zu denken, die ich in meiner wilden Verzweiflung darbot… Es war die fürchterlichste Züchtigung, die ich jemals erhielt. Nie in meinem Leben hatte ich eine ähnliche Tracht Prügel in doppelter Portion bekommen.
»Steh auf und zieh Deine Hosen wieder an, Senta. Ich hoffe, Du wirst Dir das merken«; – sagte meine Mutter in beschwichtigendem Ton. Ich erhob mich taumelnd und fühlte mein Gesäß ganz schwer und geschwollen wie eine glühende Kugel. Mit matter Bewegung zog ich die Hosen herauf und brachte meine Kleider in Ordnung. Mein Vater näherte sich mir und sprach in versöhnlichem Tonfall die eindringliche Ermahnung:
»Dies soll Dir als Lehre dienen, meine Tochter. Du bist sehr strenge gezüchtigt worden, aber Du wirst einsehen, daß Deine Eltern recht gehandelt haben. Und jetzt: bessere Dich.«
Mit zärtlichen, weichen Gefühlen im Herzen, machte ich einige Schritte gegen die Mutter, hing mich mit beiden Händen an ihren Hals und barg mein Gesicht an ihrer Brust. Ich schluchzte herzzerreißend. Sie löste sich aus meiner Umarmung, küßte mich flüchtig auf die Stirn und verließ mit den andern mein Zimmer.
Allein geblieben, wurde ich eine Beute sinnlicher Erregung. Ein kitzelnder Reiz in den Geschlechtsteilen versetzte mich in Aufruhr. Ich riß meine Hosen herunter, warf mich aufs Bett, hob meine Kleider hoch und spreizte meine Beine weit auseinander… Ich träumte den wunderschönen Traum von Doras splitternacktem Gesäß, das gepeitscht wurde wie noch nie … Meine Phantasie zauberte mir die wollüstigsten Bilder einer Rutenzüchtigung vor … Meine Finger spielten unbewußt an der kitzelnden Stelle zwischen meinen von geschlechtlicher Erregung feuchten Schamlippen solange, bis eine Lawine von Wollust mein Bewußtsein begrub …
Als ich am nächsten Tag in die Schule kam, zeigte sich die Lehrerin über die fatale Geschichte des verbotenen Buches genau unterrichtet. Sie wies mit dem Finger auf Dora und brandmarkte sie als Übeltäterin vor der ganzen Klasse. Jemand hatte Sorge getragen, der Lehrerin das Buch zu übergeben und in aller Verschwiegenheit das Geheimnis zu enthüllen. Sie nahm den Band Casanova vom Pult und heftete ihn an die Wand …Damals prügelte man nicht nur in der Familie, sondern auch in der Schule. Dora, ein Backfisch von dreizehn Jahren, hatte das verbotene Buch nicht bloß verliehen, sondern sie hatte es auch heimlich aus der Bibliothek ihres Vaters entwendet. Von der Lehrerin zur Rede gestellt, leugnete sie die Tat glatt ab und bezeichnete ein anderes Mädchen als Täterin, das aber der Sache ganz fern stand. Am Ende ihrer Geduld angelangt, verkündete die Lehrerin, daß Dora vor der ganzen Klasse mit der Rute bestraft werden sollte.
Während dieser Anrede richteten sich die Blicke aller Schülerinnen auf Dora, deren hübsches Gesicht sich mit Schamröte überzog. Mit geheuchelter Scheinheiligkeit senkte sie die Nase, ich konnte aber bemerken, daß sie unter ihren langen Wimpern zu mir herüber blinzelte und alle Anstrengungen machte, um ein höhnisches Lachen zu verbeißen. Sie glaubte sich von mir verraten. Ich war wahnsinnig aufgeregt und zitterte lüstern dem Anblick ihres nackten Gesäßes entgegen …
Nach Schluß der Unterrichtsstunde zog die Lehrerin eine bereits vorbereitete frische Birkenrute aus dem Pult hervor, rief Dora auf das Katheder, stellte einen Stuhl zurecht und befahl ihr, sich auf den Sitz zu knien. Im Nu flogen ihre Kleider über dem Rücken hoch, ihre Hosen wurden heruntergezogen und ihre runden Gesäßbacken völlig enthüllt. Einige Minuten lang blieb Dora in dieser Haltung den Blicken aller Mitschülerinnen ausgesetzt. Sie besaß ein weißes, wohlgeformtes Gesäß, üppig und schön in den Linien, wie ich es in meinen Träumen gesehen hatte. Dora krampfte die reizenden Hügel fest aneinander, so daß die Teilungslinie fast verschwand, und schluchzte bitterlich in ihr Taschentuch hinein.
Als die Rute der Lehrerin durch die Luft zischte und auf die blanken Rundungen niederfiel, verzweifelte Dora und fing an, so jämmerlich zu schreien, daß uns allen die Nerven zitterten vor Erregung. Noch heute gellen mir die Schreie in den Ohren: »Verzeihung… Fräulein Lehrerin… bitte um Verzeihung!… ooooh … au … ohohohoh … ich will… es nicht… wieder tun! … oooooh … Verzeihung … oooooooooooh …«
Jedoch ihre Einsicht kam zu spät, die Lehrerin nahm jetzt gar keine Notiz von dem schrillen Geschrei und peitschte unbeirrt in schwungvollen Hieben die scharlachroten Hinterbacken der reumütigen Sünderin … Switsch! – Switsch! – Switsch! – Switsch! – Ihr gepeitschtes Gesäß tanzte und hüpfte nach diesem geschlagenen Takt, entfaltete sich, zog sich zusammen und breitete sich auseinander, streckte sich vor und zog sich wieder ein, um immer von neuem der unerbittlichen Rute zu begegnen …
Wie im Rausch zählte die Lehrerin laut und langsam die Schläge, die sie auf Doras Gesäß niederregnen ließ, und zwar so, daß sie stets zwei Fliehe für einen zählte. Unbarmherzig und streng schmitzte sie ihre Rute über Doras rotschimmernden, gestriemten Hintern und schien keine Grenzen zu kennen.
Endlich war die Prozedur vorüber.
Die Lehrerin schien wie betrunken und atmete schwer. Dora erhob sich mit kraftlosen Bewegungen, trocknete ihre Tränen und huschte unbemerkt aus dem Klassenzimmer hinaus. Ich aber hatte diese Strafszene mit aller Sinnlichkeit genossen und war berauscht von dem Eindruck. Noch lange nachher zehrte ich von dem sinnlichen Bild, sah deutlich das hochrot gestriemte, tanzende Gesäß, hörte deutlich das wahnsinnige Gebrüll in meinen Ohren und erregte mich geschlechtlich unter dieser Vision …
Es ist mir natürlich im Augenblick nicht möglich, Dir über jeden einzelnen Fall zu berichten, bei dem die Birkenrute unserer Lehrerin die blanken Gesäße ihrer Schulmädchen und -Knaben bedrohte, und ebensowenig über die vielen Vorwände, die die Eltern zu finden wußten, wenn es galt, die beliebten Gesäßzüchtigungen an uns zu vollziehen. Aber je älter ich wurde, desto intensiver fühlte ich, daß ich meine sinnlichen Regungen nicht mehr von den Züchtigungen splitternackter Gesäße zu trennen vermochte …
Als ich vierzehn Jahre alt war, kam während der Ferienzeit ein mit mir gleichaltriger Vetter zu längerem Besuch in unser Haus. Er war groß und sehr hübsch, und ich hatte an ihm einen willkommenen Spielgefährten. Meine Mutter liebte ihn sehr und küßte und liebkoste ihn häufig. Ich bemerkte bald, daß sie, wenn sie ihn küßte, mit ihrer Hand zugleich seinen Hinterteil streichelte und zwickte, und daß der Knabe sich dabei innig an sie schmiegte.
Abends, wenn wir Schwestern um neun Uhr zu Bett gingen, begleitete sie ihn stets in sein Zimmer. Kurt, mein Vetter, erzählte mir später, daß seine Tante so lange bei ihm blieb, bis er ganz ausgekleidet im Bett lag. Dann küßte sie scherzend sein nacktes Gesäß und klatschte es glimpflich aus.
Doch dies war keineswegs das eigentliche Ziel meiner Mutter. Sie wollte ihrem Neffen ernstlich die Rute geben. Selbstverständlich gelang es ihr schließlich, einen Anlaß zu finden, wobei ich die Mitschuldige war. Eines Tages schlug Kurt beim Spielen den Ball durch ein Fenster. Ich war seine Spielpartnerin und hatte ihn dazu angestiftet. Erzürnt rief uns die Mutter beide in das Zimmer, wo sie, mit der Riemenpeitsche bewaffnet, unsere Ankunft erwartete.
An diesem Tag erlebte ich, daß mein großer, hübscher Vetter in meiner Gegenwart die Peitsche meiner Mutter auf sein nacktes Gesäß zu spüren bekam. Dies wurde mir zum Verhängnis. Wenn ich dies sage, so ist dies gewiß richtig, wenn auch meine früheren Erlebnisse ihren Teil dazu beigetragen haben mochten. Die geschlechtlichen Empfindungen, die auf mich einstürmten, als ich den vierzehnjährigen Knaben mit heruntergezogenen Hosen und splitternacktem Gesäß, schamverwirrt und angsterfüllt vor der Züchtigung stehen sah, kamen mir zum erstenmal deutlich zum Bewußtsein.
Meine Mutter zog Kurt an sich heran und zwang ihn über ihre Knie nieder. Ihre strengen Worte klangen fast wie Liebkosungen, und das schmeichelnde Betteln meines Vetters war von aufreizender Sinnlichkeit. Ich schwebte in nie gekannten Seligkeiten und verstand nicht, was in mir vorging …
Als die Mutter das Gesäß des großen Knaben zu peitschen begann, wogten die Hinterbacken vor meinen Augen auf und nieder, wanden und drehten sich in rätselhaften Bewegungen, öffneten und schlossen sich, und tanzten und hüpften wie wahnsinnig unter den klatschenden Hieben der Lederstreifen … Wie rasend wetzte Kurt seinen Unterleib auf den Knien der Mutter hin und her, und sein klagendes Geschrei klang wie wollüstiges Stöhnen … Ich fühlte den sinnlichen Reiz so ungeheuer in meinen Geschlechtsteilen, fühlte den Pulsschlag meines brausenden Blutes in den Schamlippen hämmern, fühlte mich einer Ohnmacht nahe und drohte fast umzusinken vor übermächtiger Erregung …
Endlich war die Züchtigung meines Vetters vorüber und die Mutter rief mich zu sich heran. Ich wankte einige Schritte gegen sie, bemerkte einen großen nassen Fleck auf ihrem Kleid, der von Kurt herrührte, und warf mich weinend vor Wonne über ihren Schoß. Ich fühlte die Abgründe meiner Sinne sich öffnen und überließ mich als Beute meinen Empfindungen …
i Ohne seine Hosen hinaufzuziehen, kam Kurt der Mutter zu Hilfe. Er packte mich fest an den Handgelenken, setzte ganz brutal sein Knie auf meinen Nacken, um mich mit dem Gesicht gegen den Boden zu fixieren. Meine Kleider wurden hochgehoben, die nervösen Hände meiner Mutter fanden nicht gleich die Knöpfe meiner Hosen… Die Vorbereitungen schienen mir ein Jahrhundert zu dauern. Die Mutter, der Vetter und ich hatten das Bewußtsein verloren für das, was uns umgab. Die Frenesie des Peitschens riß uns in ihre Klauen und versetzte uns alle in einen sinnlichen Rauschzustand …
Wie hypnotisiert blieb ich atemlos, ohne mich zu bewegen. Ich zitterte nur in wahnsinniger Erregung. Plötzlich – es war wie ein Blitz – fühlte ich die kühle Luft mein nacktes Gesäß umwehen. In wohligem Frösteln erschauerten meine blanken Hinterbacken und preßten sich krampfhaft gegen einander… Der erste Schlag klatschte über meine gespannten Wölbungen mit unerhörter Kraft nieder. Wehrlos, öffnete ich den Mund, um zu schreien, aber Kurt erstickte meine Klagen unter seinem Gewicht. Die nachfolgenden Schläge fielen hageldicht auf mein sich windendes und krümmendes, hilflos preisgegebenes Gesäß …
Pausenlos klatschten einige zwanzig Hiebe in rasendem Tempo über meine brennende Kehrseite nieder. Mein Kopf ruhte eingeklemmt zwischen den Knien meines Vetters, mein Körper schaukelte auf dem Schoß der peitschenden Mutter hin und her, ohne die Möglichkeit, das Gleichgewicht zu finden … Das wechselseitige Engagement zwischen der beißenden Riemenpeitsche und meinem glühenden Hinterteil schien gar kein Ende zu nehmen …
Manchmal, unter einem derberen Hieb wurde ich schlaff, meine Muskeln ließen in ihrer Spannung nach, ich spreizte die Beine weit auseinander, meine Knie wurden weich und ich preßte meine Vulva in wilder Erregung an das Knie meiner peitschenden Mutter… Stöhnend überließ ich mich dem prickelnden Hagel der Schläge, schaukelte und wogte mit dem Gesäß auf und nieder, bis ich – von neuem verkrampft, in einer Anstrengung aller Nerven mich neuerdings steifte, um im wildesten Orgasmus der Wollust die letzten Hiebe zu empfangen …
Mein Gesäß brannte wie Feuer, aber ich unterschied nicht mehr zwischen Wollust und Schmerz, ich empfand nur die wahnwitzige geschlechtliche Erregung, die von Sekunde zu Sekunde ins Unermeßliche wuchs… Ich hörte die Mutter schwer atmen, und mein eigenes Herz schlagen zum Zerspringen … Endlich, in einem Augenblick unerträglicher Spannung, hielt die peitschende Mutter inne, und auf ihren Knien, in der Umklammerung meines Vetters, erreichte ich den Gipfelpunkt der geschlechtlichen Ekstase …
Ich versank in ein absolutes Ewigkeitsgefühl … Ich wußte nicht, wann ich zur Besinnung erwachte. Ich atmete nicht, lag in Schweiß gebadet, mich schwindelte … Langsam wich der Zauber von mir, ich glitt von den Knien der Mutter und verließ schwankenden Schrittes das Zimmer. Ich taumelte fort und warf mich trunken auf mein Bett. So blieb ich die ganze Nacht, unbeweglich, ohne einen Hauch. Mein Bewußtsein war ausgelöscht, und Schauer der Wollust wälzten sich wie große wogende Wellen über mich …
Mitten in der Nacht schlich ich schlafwandelnd in das Zimmer meines Vetters und legte mich zu ihm ins Bett. Auch er lag schlaflos und wachte in seligem Träumen. Er umklammerte mich und raunte mir flüsternd die Aufklärungen und sinnlichen Erfahrungen seiner vierzehn Jahre ins Ohr. Er sagte mir unerhörte Dinge über Liebe und Wollust und verschaffte mir dabei mit seiner Hand spielend an meinem Geschlecht die Gefühle, von denen er sprach … Er führte auch meine Hand an sein steifes Glied und lehrte mich die Liebkosungen, die ihm Wollust bereiteten. Seine heiße Samenflüssigkeit ergoß sich stoßweise über meine Finger und ich blieb starr vor Erregung … Der nasse Fleck auf dem Kleide der Mutter nach Kurts Züchtigung kam mir ins Gedächtnis, die Erklärung des Vorfalles verstand sich von selbst… Die Wollust erschütterte unsere Körper in der Sturzflut des Orgasmus…
Seit jenem Erlebnis verband uns das Geheimnis. Kurt besaß eine verborgene Grausamkeit und hatte eine mystische Freude an leiblichen Torturen. Er fügte sich selbst vor meinen Augen solche zu und beschrieb mir das Vergnügen, das er dabei empfand. Um diese schmerzliche Lust dauernd zu spüren, bekam er den Einfall, seine Hosen mit Stecknadeln zu garnieren, die ihm bei jeder Bewegung ins Fleisch eindrangen. Er liebte es fanatisch, von meiner Mutter auf das nackte Gesäß gepeitscht zu werden, oder bei körperlichen Züchtigungen anderer zuzusehen. Ohne zweideutigen Gedanken suchte er nur die Empfindung des Schmerzes, die ihm Schauer der Wollust verschaffte …
Wenn wir allein waren, erfand er bizarre und gefährliche Übungen, unter denen er vor meinen Augen seinen Samen verspritzte. Er unterzog seinen Körper den seltsamsten Prüfungen und übte sich gleichzeitig, mir durch größtmöglichste Qualen am besten wehzutun. Er zerstach mir das Gesäß mit Nadeln, kniff mit seinen scharfen Fingernägeln tief in mein Fleisch, während er selbst stundenlang die rätselhafte Qual ertrug, Penis und Hoden fest mit Spagat umwickelt, an seinem Körper zu fühlen. Es war ihm ein Genuß, zu leiden und leiden zu machen.
Ein Gefühl von körperlicher Liebe zu dem gleichaltrigen Knaben ergriff mein Herz. Ich verstand, daß es zwischen Wollust und Grausamkeit keinen Gegensatz gab, sondern daß beide in eines verschmelzen wie Körper und Seele.
Am Ende der Ferien reiste Kurt wieder zu seinen Eltern zurück. Wir haben uns nicht mehr wiedergesehen und meine Gedanken wandten sich bald nach Mädchen …
So wuchs ich heran. Die Gesäßzüchtigungen hatten sich seit frühester Kindheit tief in mein sinnliches Leben eingeprägt. Sie waren der Mittelpunkt meiner süßesten Träume, der Höhepunkt alles dessen, was ich vom irdischen Glück erwartete.
Ich wußte aus Erfahrung von meinen älteren Schwestern, daß die Mutter bei ihnen nach der Konfirmation nicht mehr die Rute gebrauchte. Mit umso größerem Genuß gab ich mich von nun ab meinen Phantasien hin, wenn meine drei jüngeren Schwestern die Rute bekamen. Und ihre Gesäße wurden keineswegs geschont. Denn als nach und nach meiner Mutter immer weniger Hinterteile zum Züchtigen übriggeblieben, wurde ihr Eifer, Anlässe und Vorwände dazu zu finden, immer reger. Ich erinnere mich an Wochen, wo ein und dasselbe Gesäß zwei oder gar dreimal die Rute bekam …
Was mich betrifft, hatte ich meine letzte Züchtigung auf das blanke Gesäß im Alter von neunzehn Jahren erhalten, weil ich ohne Erlaubnis ins Theater gegangen war. Sehr früh am Morgen kam die Mutter zu mir ins Zimmer. Ich lag noch schlafend in meinem Bett, als die Decken von den Füßen herauf über meinen Kopf zurückgeschlagen wurden. Ich erwachte unter einem Berg von Decken, das Gesicht in das Kopfkissen vergraben. Die Mutter raffte mein Nachthemd hoch und brachte mein enthülltes Gesäß in eine vorteilhafte Lage. Dann zählte sie mir wortlos mit der Riemenpeitsche fünfundzwanzig prickelnde Hiebe über beide Gesäßhügel auf, die ich tapfer und standhaft ertrug. Nach getanem Werk bemerkte ich in den strengen Augen der Mutter einen leuchtenden Glanz, und um ihre Lippen spielte ein glückseliges Lächeln …
In mir selbst war ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Ich empfand den Rausch der Jugend und die Seligkeit, die darin liegt, Lust zu bereiten und zu genießen … So wurde die Flagellation für mich das einzige wahre erotische Element der sinnlichen und seelischen Liebe. Jeder andere Genuß der Welt verblaßte für mich angesichts der Züchtigung splitternackter Gesäße. Und, – dessen bin ich gewiß, – diese Passion wird mich bis ans Ende meiner Tage mit denselben unvergleichlichen Wonnen erfüllen.
Und jetzt, meine geliebte Seele, erwarte ich mit Spannung Deinen Brief. Gut ist es, daß Du so weit von mir entfernt bist, denn Du glaubst es vielleicht nicht, aber ich schäme mich, wie ich es früher als kleines Schulmädel tat, meinen Körper und meine Seele zu entblößen… Nur die weite, weite Entfernung und meine heftige Erregung und die Überzeugung, daß Du, meine Seelengeliebte, denselben Wonnen unterworfen bist und meine Gefühle verstehen kannst, vermag meine Bedenken zu überwinden, um meine süßesten Gedanken, meine innersten, noch nie einem Menschen anvertrauten Geheimnisse aufs Papier zu setzen. Aber ich bin ganz sicher, daß unsere Verbindung, allenfalls für mich, das Glück selbst bedeutet.
Das nächstemal mehr. Von ganzem Herzen bin und bleibe ich Deine
Senta
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10. Mai 1929
Meine liebe, geliebte Seele!
Dein Brief hat mich in größte Freude versetzt. Daß ich Dir doch mit meinen Berichten einen so schönen Genuß bereitete, ist mir ein herzliches Gefühl. Du Liebe, – wie gönne ich Dir dies alles!
Es ist meine höchste und schönste Hoffnung, Dir durch meine Briefe noch viele so selige Stunden verschaffen zu können. Ich verstehe unendlich gut, wenn eine sinnliche Erregung Dich so mit Gewalt zu nehmen vermag, daß Du gezwungen bist, Eros ein schönes Opfer darzubringen.
Du sagst, daß Du nun ganz mir gehörst! Eine jubelnde Freude hast Du mir dadurch verschafft. Ich schließe Dich in meine innerste Herzkammer ein und denke früh und spät an Dich. Aber – denn ein »aber« kann ich nicht verhehlen, – wenn Du dieses beglückende Geständnis ablegst, vergißt Du, daß die Sache zwei Seiten hat: auch ich will Dir zuhören, und zwar gerade so bedingungslos wie Du mir! Erst dann gehören wir uns ganz. So herzlich ich Dir alles, alles gönne, mußt auch Du mir durch Deine Briefe so selige Augenblicke schenken, wo man nicht mehr auf der Erde ist…
Du mußt bedenken, daß ich mein ganzes Leben lang allein mit meinem tiefsten Geheimnis geblieben bin. Jetzt erst traf ich meine Seelengeliebte, der ich mich anvertrauen darf. Und daher sehne ich mich selbstverständlich umsomehr nach Gegenseitigkeit. Verstehe mich recht: Dein Buch, so meisterhaft geschrieben, gab mir einen Einblick in Deine Seele, daß ich mich eng mit ihr verschwistert fühlte.
Ich verlange, daß Du mir alles mitteilst, ganz so wie ich Dir alles, was ich erlebt habe und tagtäglich noch immer erlebe, nach und nach rückhaltlos anvertrauen will. Es wird lange, lange Zeit dauern, wenn ich Dir alles ganz detailliert schreiben soll, und diese lange Zeit sollte ich ohne Deine hinreißenden Schilderungen bleiben müssen? Das kannst Du doch nicht wollen und übers Herz bringen! Außerdem sind mir Deine Mitteilungen eine Anregung für meine eigenen Briefe, die auch Du nicht bereuen wirst…
Nun beginne auch Du mir Deine Erlebnisse mit allen – selbst den geringsten Details zu schildern. Dann erst wird unser Briefwechsel so werden, wie wir es beide ersehnen: Daß Du und ich Eins werden, um jede Erfahrung und Empfindung mit einander zu teilen. Erst dann werden unsere Seelen zusammenschmelzen, – unsere gleichempfindenden, sehnsüchtig liebenden Schwesterseelen …
Du schreibst, daß meine Worte: ich könnte Deines Unterrichtes in Deutsch bedürfen, für Dich sehr aufregend waren. – Meine Geliebte! Du kannst nicht denken, wie mir dies die Vergangenheit zum Bewußtsein gebracht hat, und zwar so, daß ich Dich – ach, hätte ich nur Dein Bild! – vor mir sehe, auf mich zutretend und mir mit Deinem Finger winkend, zu Dir zu kommen …
Oh, wie gern und hochjauchzend ich Deinem Wink nachkommen wollte!!! Du könntest mit mir alles machen, was Du am liebsten tun möchtest. – Ich fühle mich im Augenblick Dir gegenüber wie ein zwölf- bis vierzehnjähriges Schulmädel, das Dich so leidenschaftlich liebt und Dir nichts, absolut nichts von dem, was Du in Deinem Brief erwähnst, zu verwehren vermag. – Aber heute bin ich erwachsen und, wenn auch ganz hübsch, doch über die erste Jugend hinaus – was meinst Du???
Ich bin diesem Wunderbaren gegenüber, das ich hinter den Zeilen Deiner Briefe nur erst ahne, wie eine Novize, die noch erzogen werden muß; aber ich fühle mehr und mehr, daß ich wie im Erwachen bin, daß viel Süßes und Ungeahntes, für das ich keine Worte habe, mich mit Dir, Du Heißersehnte, erwartet. Noch bin ich wie eine Jungfrau der Brautnacht gegenüber: ängstlich und zitternd, doch gleichzeitig sehnsüchtig und hingebend. Aber ich fühle mit größter, unüberwindlicher Gewalt, daß das, was kommen soll, auch kommen muß …
Nun liegt es an Dir, meine Geliebte, mein beginnendes Aufwachen durch Deine Aufklärungen weiterzuführen, damit ich Mut bekomme, und Du meine Ängstlichkeit besiegst. Daher mußt Du mir alles erzählen, alles, was Du mit der Rute erlebt und gemacht hast, was Du mit Soeur Marie-Thérèse, mit der Frau in Deinem Buch und vielleicht auch mit andern erlebtest, bis ins kleinste Detail, bis zu den intimsten Einzelheiten schildern. Um ganz Eins mit Dir zu werden, muß ich alles, was vergangen ist, mit Dir durchlebt haben. Meinerseits verspreche ich Dir, mein Leben ohne Begrenzung vor Dir auszubreiten, um es Dir zu erschließen.
Und dann komme ich zu Dir nach Wien! Dann bringe ich Dir meinen ganzen Körper und meine Seele dar, alles gehört dann Dir! Und auch Du sollst ganz mir gehören – nicht wahr?
Ich küsse innigst Deine süßen Lippen, Du, mein Augapfel!
Deine Senta
P.S. Mein Bild sollst Du bald bekommen. Nach und nach werde ich Dir auch andere Bilder senden, zum Beispiel verschiedene meiner Zöglinge, wenn ich Dir ihre Geschichte erzähle. Ich habe etwa hundertdreißig Mädchen im Waisenheim. Darüber sollst Du nach und nach alles zu wissen bekommen. Jetzt erwarte ich mit Sehnsucht, daß Du mir Deine Erlebnisse mit allen Einzelheiten zu schildern beginnst.
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15. Mai 1929
Meine über alles Geliebte! – Heute bekommst Du, wie ich es nennen will: Eine Ausgießung meines Herzblutes. Auch könnte ich es: Die Rute und meine Geliebte nennen …
Wenn ich als Kind die innigste Bekanntschaft mit der Birkenrute machte, sowohl auf meinem eigenen nackten Gesäß als auch durch die häufigen Züchtigungen meiner fünf Schwestern, und ich allmählich zum Bewußtsein gelangte, daß diese Erziehungsbetätigung meinen Eltern eine große, ja die größte Freude bereitete, begannen sich meine Gedanken mit diesem Faktum zu beschäftigen.
Bei der Züchtigung meiner älteren Schwestern bemerkte ich zum erstenmal eine Erregung, die mir im Augenblick nicht klar war. Ich stand ungefähr im Alter von zehn Jahren und war nicht imstande, meine Empfindungen zu analysieren. Die erste Empfindung war sicher ein Schrecken, den die Überraschung hervorgerufen hatte. Als sich der Schrecken gelegt hatte, war die zweite Empfindung die Neugierde, oder richtiger gesagt: die Frage: ›wie wird Helene oder Berta bestraft?‹ – Und im Hintergrund dieser Frage lag sicher der Gedanke an Helenes oder Bertas nacktes Gesäß. Denn ein oder mehrere Ohrfeigen wurden doch stets auf der Stelle ausgeteilt. Aber das geheimnisvolle Zusammensein mit den Eltern in einem abgesonderten Zimmer lenkte meine Gedanken auf etwas Außerordentliches. Und was sollte dies anderes sein, als eine Rutenzüchtigung auf das völlig entblößte, blanke Gesäß?
Dieser Gedanke, der mir vorläufig nicht ganz klar war, aber der, wie gesagt, sicher im Unterbewußtsein lag, rief bald einen unbestimmten Kitzel in meinem Nervenzentrum hervor, der sein bestimmtes Objekt bekam, als die Mutter die Rute auf das splitternackte Gesäß in Aussicht stellte.
Durch diesen Ausspruch bekam meine Erregung die sichere Richtung, die zum Ausgangspunkt meines ganzen Gefühlslebens wurde. Die nach dem Urteil vollstreckte Züchtigung, die ich in allen Einzelheiten überwachen konnte, steigerte meine sinnliche Erregung, je nachdem die Vorbereitungen Fortschritte machten: Die strengen Befehle meiner Mutter, Helenes oder Bertas Bitten, Flehen und Tränen, das Herabknöpfen der Hosen, das Entblößen des blanken Hinterns, um mich schließlich in eine mir bisher unbekannte, aber sehr angenehme Sinnlichkeit zu versetzen, als die Rute auf dem splitternacktem Gesäß meiner Schwestern ihr Werk vollführte…
Von dieser Stunde ab hatte das Wort »die Rute« einen neuen Klang in meinen Ohren bekommen, einen Klang, der mein Geschlecht reizte und kitzelte durch die zwingende Vorstellung, daß die Rute als Züchtigungsmittel bei abgeknöpften Hosen immer auch ein völlig entblößtes, blankes Gesäß erforderte, und daß dieser Umstand, außer dem gepeitschten Hintern die gräßlichsten Schmerzen zuzufügen, dem straffäll i gen Mädchen auch noch ein fast unbeschreiblich verwirrendes Schamgefühl einflößte.
Und alle diese Empfindungen steigerten sich so übermächtig, als ich selbst alle diese peinlichen Momente in meiner eigenen Seele und auf meinem eigenen entblößten Gesäß zu spüren bekam. Da wurde es mir erst in voller Deutlichkeit klar. Von diesem Zeitpunkt an, drehten sich meine Gedanken mehr und mehr um die Rute und die nackten Gesäße, und personifizierten sich an meinen Schulkameradinnen und andern Mädchen meiner Bekanntschaft. – Bekommt Ida oder Else oder Rigmor die Rute? Müssen sie zu Hause ihre Hosen abknöpfen, um ihre süßen blanken Gesäßhügel mit vor Scham und Angst zitternden Händen für die unerbittliche Rute zu entblößen? Wie sehen ihre nackten Gesäße aus? – In meiner Phantasie versuchte ich es mir vorzustellen. Um meiner Phantasie nachzuhelfen, benützte ich jede Gelegenheit, die Mädchen auf ihren Gesäßen – ach, nur außerhalb der Röcke! – zu befühlen, um zu erforschen, ob die Popohügel klein oder groß, schmal oder breit, fest oder weich, gewölbt oder flach waren.
Und nachts im Bett durchlebte ich alles im Geiste. Ich spielte in meiner Phantasie die strenge Mutter, die Idas Hosen abknöpfte, und ihr nacktes Gesäß, trotz ihrer verzweifelten Bitten und bitteren Tränen, ohne Gnade und Erbarmen entblößte … Ich konnte noch vom Vormittag her ihre Gesäßkugeln in meinen Händen fühlen und damit meiner Phantasie Nahrung geben.
So hat die Rute, von meiner Kindheit an, sich tief in mein Seelenleben als Mittelpunkt meiner süßesten Träume, als Höhepunkt alles dessen, was ich an Seligkeit erhoffte, eingegraben und ist mir die einzigste wahre Erotik geblieben … Jeder andere Genuß der Welt erbleicht mir im Vergleich zu den süßen Rutenzüchtigungen nackter Mädchenärsche. Und ich bin gewiß, daß, so alt ich auch werden mag, diese himmlisch-süße Leidenschaft mich beständig mit seligen Wonnen erfüllen wird, und daß ich ewig diesen Weg zur Befriedigung meiner Lust suchen und finden werde – auch durch Hingeben meines eigenen Körpers – – – aber nur Dir!…
Nie habe ich es irgendeinem andern getan, aber ich sehne mich jetzt, es Dir gegenüber zu tun!!! Nur Du, meine glühend Geliebte, nur Du sollst sozusagen meine Jungfernschaft in dieser Bedeutung haben. Ich bewahre sie für Dich und freue mich wahnsinnig auf – unsere »Brautnacht« …
Du bist mein Bräutigam, und es liegt in Deinen geliebten Händen, mich immer mehr brünstig zu machen durch das Hineinleben mit Dir in alle Deine Erlebnisse, alle Deine Gedanken und alle Deine Empfindungen … Dann falle ich am Tage unserer »Hochzeit» wie eine reife Frucht in Deinen Schoß – ja, buchstäblich in Deinen Schoß, und Du hast mich, und ich habe Dich, restlos, bedingungslos…
Und alles, was ich habe, will ich mit Dir teilen; mein ganzes Leben, mein Herz und die Tiefe meiner Seele, – selbst wenn sie nicht mit der Deinigen an Fülle verglichen werden kann.
Ich gebe Dir alles, was ich bin und habe – – – mehr kann ich nicht tun …
Und nach diesem Ausfluß meines Herzens erzähle ich weiter:
Das Erlebnis mit dem Vetter ist wahrscheinlich der Anstoß gewesen, daß meine wahre Veranlagung mit elementarer Gewalt aus mir hervorbrach. Anfangs glaubte ich, daß es eine nur mir eigentümliche Seelenverirrung sei, wenn ich von der erotischen Macht der Gesäßzüchtigungen verschlungen wurde. Aber nach und nach entdeckte ich, daß die Eltern ebenso empfanden und überzeugte mich, daß ich auch sonst nicht allein mit solchen Empfindungen war.
Doch blieb ich – wie schon einmal gesagt – immer auf meine eigenen Gedanken und Empfindungen angewiesen und konnte mich niemand offenbaren. Nun ist es mir, wie wenn der Stein, der jahrelang auf meinem Herzen lastete, abgewälzt worden wäre. Jetzt habe ich einen Menschen, jetzt habe ich Dich, Du Herzensfreundin meiner Seele, mit der ich mein geheimstes Sehnen, meine tiefste Lust teilen kann … Du liebe, geliebte Schwesterseele, Du Hälfte meines Lebens, wie passen wir zusammen, wie restlos verstehen wir uns!!!
Heute bekommst Du die Fortsetzung meiner Lebensgeschichte, damit es Dir Freude bereitet. In gespannter Erwartung Deiner geliebten Zeilen küsse ich im Geiste Deine Lippen und Deine süßen Augen, und bin und bleibe Deine
Dich liebende Senta
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MEINE JUGENDZEIT
Empfange hier, meine Geliebte, diesen Strauß seltsamer Blumen, gepflückt im Garten meiner Erinnerungen. Er gehört Dir.
Als ich den Kinderschuhen entwachsen war, blieb ich im Elternhaus. Ich studierte und wählte ganz von selbst das Lehrfach, um mich der Erziehungsarbeit zu widmen. Wie stets vorher, war ich auch in diesen Jahren gespannt, »Etwas« zu hören, zu sehen und zu erfahren. Natürlich sehr vorsichtig, denn ich glaubte, daß man mir es ansehen könnte, wenn meine sinnlichen Gedanken bei den Ruten und den nackten Gesäßen weilten. In der Seebadeanstalt, wo ich im Sommer täglich badete, konnte ich – ach, leider nur platonisch! – viele pralle, reizende, runde Formen hübscher junger Mädchen genießen, die in nassen straffen Trikots vor meinen Augen und meinen trunkenen Sinnen vorbeiwogten.
Ich erduldete dabei Qualen, die nur Du, meine Geliebte, zu verstehen vermagst. Wenn ich wegen Platzmangels die Badekabine mit einem hübschen großen Schulmädel teilen mußte, genoß ich ihre Entkleidung und die Unbefangenheit, mit der sie sich vor mir splitternackt zeigte. Ich trank in vollstem Maße die plastischen Schönheiten ihrer kallipygischen Reize in mich hinein. Bisweilen konnte ich es auch wagen, ihr scherzend einen kleinen Klaps auf das schöne nackte Gesäß zu geben, und ihre warmen, samtweichen und doch so festen Halbkugeln in meine Hand zu nehmen.
Ich bestand mein Examen, als ich zweiundzwanzig Jahre alt war. Nun folgt eine Epoche meines Lebens, die viel Ähnlichkeit mit der gleichen Periode Deines Lebens aufweist: Die Berührung mit dem Mann. – Ich habe Dir ja versprochen, daß Du alles wissen sollst, und daher auch das.
Gleich Dir, war auch ich niemals von Gedanken an Männern oder an erotische Verbindungen mit ihnen erfüllt. Schon als junges Mädchen wehrte ich männliche Begehrlichkeit in jeder Form von mir ab. Es war ein Instinkt in mir, der mich vor den üblichen Enttäuschungen zu bewahren wußte. Ich sah überall so viele arme Mädchen der gewissenlosen Geschlechtsgier der Männer zum Opfer fallen und sah, daß mit ihrer Seele auch ihr Körper zerbrochen wurde. Was wäre aus meinen wunderschönen Jugendträumen geworden, wenn ich sie einer so häßlichen, erbärmlichen Wirklichkeit geopfert hätte?!
Zwar hatte ich in meinem zweiundzwanzigsten Lebensjahr auf meinem Weg den Mann getroffen, der mir die Hand zur Ehe reichen wollte. Ich traf diesen hübschen dreißigjährigen Mann in einer befreundeten Familie. Er sah mich an, wie es noch kein Mann vorher getan hatte. Er hypnotisierte mich geradezu mit seinem Blick, er zog mich an wie ein Magnet. Ich sträubte mich dagegen mit Händen und Füßen, ich wollte einfach nicht nachgeben, denn ich hatte ja andere Zukunftspläne, in denen ich mein persönliches Glück zu finden wußte. Doch – er blieb der Stärkere.
Seine sinnlichen Augen zogen mich mehr und mehr in seinen Bann, bis ich ihm ganz verfallen war und der letzte Rest meines widerstrebenden Willens zerbrochen wegfiel. Wir heirateten, aber die Ehe gab mir nichts, – meine Sehnsucht, mein glühendes Verlangen konnte ja auch kein Mann stillen. Er hätte mein Gatte sein sollen, mein Freund und meine Stütze, aber ich ertrug ihn nicht, ertrug nicht sein selbstsüchtiges, auf mich gerichtetes Begehren. Ich konnte unmöglich das Instrument der Geschlechtsbefriedigung eines Ehemannes sein, der mich als seinen materiellen Besitz betrachtete und mich einschloß in den Käfig der »ehelichen Pflicht«. So schön auch dieser Käfig sein mag, er hat immer Stangen und Gitter und gleicht zu sehr einem Kaninchenstall.
Glücklicherweise dauerte diese Ehe nur anderthalb Jahre, dann starb der Mann infolge einer schweren Blinddarmentzündung. Während dieser anderthalb Jahre aber war ich die Sklavin dieser Ehe.
Er war sehr, sehr sinnlich und lüstern, – ja, meine Herzensgeliebte, jetzt erzähle ich Dir alles gerade heraus, – er wollte mich früh und spät, zu jeder Tages- und Nachtzeit »besitzen«. Oft kam er am Vormittag einen Augenblick nach Hause, ausschließlich nur zu dem Zweck, um mich auf den Diwan hinzuwerfen und an mir seine Geschlechtslust zu befriedigen. Er wollte mich in allen raffiniertesten Stellungen »genießen« – sowohl stehend, als auch sitzend und liegend, sowohl von der einen, als auch von der andern »Seite«… Eine besondere Vorliebe hatte er für »Dogfashion«, und dies übte er mit mir sowohl splitternackt im Bett, als auch nur mit abgestreiften Hosen auf dem Diwan oder quer über den Tisch gebeugt, nur die Hinterklappe meiner Hosen heruntergezogen…
Nur mit dem größten Widerwillen konnte ich diese Ausschweifungen des Mannes ertragen. Ich verabscheute seine männlichen Begierden, denn ich war ihm nur Lustobjekt und sonst nichts. Den männlichen Sexualverkehr hielt ich für nichts anderes, als daß die Männer in unseren Geschlechtsorganen onanieren, und ich verabscheute es auch, das männliche Sperma in mich aufzunehmen. Darum habe ich mit Männern nie Liebesabenteuer gehabt. Ich weiß wohl, daß mehrere mich begehrt haben, aber immer stellte ich mir vor: es ist Dein Geschlecht, das er besitzen will, um seinen Begierden zu frönen. Meine Erfahrungen, die ich in der Ehe gemacht hatte, genügten mir vollständig. Tag und Nacht – es war immer dasselbe: Ein steif erigierter Penis, dessen Hitze ich in meinem Schoß kühlen mußte. Nein, ich hatte entschieden nichts zu bedauern …
Nach und nach aber wurde mein Ehemann mehr und mehr pervers. Er verlangte von mir, daß ich mit meiner Hand sein Glied solange reibe, bis er Ejakulation bekam. Ja, er steckte mir bisweilen sein Glied in den Mund und tat noch andere so scheußliche Dinge, die ich vor Scham und Abscheu gar nicht niederzuschreiben vermag … Alledem war ich anderthalb Jahre hindurch ausgesetzt. Glücklicherweise bekamen wir kein Kind. Nach seinem Tod fühlte ich mich wie erlöst.
Aber auch er liebte mich nicht, und was er Liebe nannte, war ein mörderisches Hin- und Herstoßen seines harten, brutalen Gliedes in dem zarten Geschlechtsapparat der Frau. Er mißbrauchte mich als Werkzeug seiner Lüste und zerstörte mich körperlich und seelisch. Jedoch nicht die grauenhaften Erfahrungen der Ehe haben aus mir, jungem Mädchen, die Männerfeindin gemacht, die ich seit jeher gewesen. Es war vielmehr aus innerster Veranlagung und der Überzeugung heraus, daß nur die Erotik beglückt, die vom Sinnlichen ins Seelische übergeht. Es war vielleicht auch, daß ich in frühester Kindheit die süßen Schauer erotischer Sensationen durch die aufregenden Gesäßzüchtigungen erfuhr.
Als ich die entsetzlichen Erfahrungen des Mannes hinter mir hatte, konnte ich wieder auf der Bahn weiterschreiten, die durch das eheliche Intermezzo unterbrochen worden war. Ich suchte und erhielt eine Anstellung als Lehrerin in dem staatlichen Waisenhaus für Mädchen, wo ich heute als Vorsteherin noch tätig bin.
Du mußt wissen, daß dies eine große Anstalt ist, die im Jahre 1926 das fünfundsiebzigste Jubeljahr ihres Bestandes gefeiert hat. Diese Anstalt hat drei Abteilungen, deren jede einzelne zwei Lehrerinnen, eine Pflegemutter und dreißig bis fünfunddreißig Mädchen umfaßt. Gewöhnlich werden die Zöglinge mit vollendetem zehnten Lebensjahr aufgenommen, einige Ausnahmen schon mit dem achten. Die meisten bleiben bis zum sechzehnten Lebensjahr in der Anstalt.
Unsere Mädchen erhalten eine gute Erziehung, die auf Ertüchtigung zu einer praktischen dienenden Lebensstellung abzielt. Wir unterrichten unsere Zöglinge alle bis zu ihrem Austritt aus dem Heim. Jede Abteilung ist wie ein Heim und eine Schule für sich abgeschlossen. An die Spitze der ganzen Anstalt ist als höchste Instanz eine Vorsteherin gestellt. Das Waisenheim besteht aus vier im Quadrat liegenden Villen, die m der Mitte einen großen Spielplatz einschließen. Rings um den ganzen Komplex dehnt sich ein schöner parkähnlicher Garten. In dieser Anstalt bekam ich meine Anstellung als Lehrkraft und sollte nebstbei als Hilfe der Pflegemutter in der Abteilung mit einer zweiten Lehrerin tätig sein. Die Regeln in der Anstalt sind sehr rigoros, denn unter so vielen Kindern ist eine strenge Disziplin unbedingt nötig. Gleich am nächsten Tag meines Eintrittes erfuhr ich von meiner Kollegin, daß die Mädchen im Falle eines Vergehens augenblicklich zur Vorsteherin geführt werden, zum Beispiel wenn sie bei einer Lüge ertappt worden sind, bei Diebstahl, Ungehorsam und Unartigkeit u. dgl., um eine Züchtigung mit der Rute zu erhalten. Bei Faulheit und Unfleiß werden die Mädchen erst nach zweimaliger Ermahnung der Vorsteherin zugeführt, ebenso wegen Unordnung in ihren Sachen und Unreinlichkeit.
Ich fragte meine Kollegin: »Züchtigt die Vorsteherin die Mädchen immer mit der Birkenrute auf das nackte Gesäß oder verwendet sie auch andere Arten von Strafen, und entläßt sie niemals ein Mädchen ohne Züchtigung?« – Sie antwortete mir darauf: »Die Vorsteherin züchtigt ausschließlich mit der Rute; die Rute ist ihr »Vorrecht«, und es folgt daraus, daß es sich immer um den völlig entblößten Hintern handelt. Die Wahrscheinlichkeit, der Rute zu entkommen, ist für das straffällige Mädchen wie eins zu hundert, ja, wie eins zu tausend. Daher die Verzweiflung der Mädchen anläßlich eines Besuches bei der Vorsteherin. Übrigens wird Ihnen die Vorsteherin selbst möglichst bald alle nötigen Aufschlüsse geben. Sie pflegt nämlich eine neue Lehrkraft bald nach Antritt des Amtes, an einem Abend, ganz allein zu sich einzuladen, um sie in alle Einzelheiten ihrer Tätigkeit einzuweihen und mit ihr alles zu besprechen.«
Noch am selben Abend wurde ich von der Vorsteherin zum Tee gebeten. Sie sprach mit mir über alle meine Pflichten als Lehrerin und Aufseherin der Kinder, denn sie hatte großes Interesse für die bestmöglichste Erziehung der Anstaltszöglinge. Nachdem alle Einzelheiten des täglichen Unterrichtes behandelt worden waren, kamen wir zur Frage der Disziplin. Da begann ich die Ohren zu spitzen. Zunächst bekam ich dieselben Aufklärungen, die mir meine Kollegin bereits gegeben hatte, weiter sodann über die verschiedenen Züchtigungen, die den Lehrerinnen auszuteilen erlaubt waren, und zuletzt über das Summieren der Vorfälle, infolgedessen ein straffälliges Mädchen zur Vorsteherin geführt werden mußte.
»Und jetzt«, – so sprach die Vorsteherin weiter, – »ist es meine peinliche Pflicht, Sie über das, was bei mir vorgeht, aufzuklären. Seit der Gründung unseres Waisenhauses, im Jahre 1851, liegen die schwersten körperlichen Züchtigungen in den Händen der Vorsteherin, und das Züchtigungsmittel ist immer die Birkenrute gewesen. Ein Besuch bei der Vorsteherin ist in den Augen der Zöglinge immer das Zeichen der größten Belohnungen und ebenso der schärfsten Strafen. Und so ist es seit jeher der Wille der Obrigkeit gewesen. Deshalb müssen Sie wissen, daß, falls Sie mir ein Mädchen zuführen, dies soviel bedeutet, daß es so gut wie unweigerlich die Rute bekommt. Diese wird mit abgeknöpften Hosen auf das entblößte Gesäß gegeben: Für die kleinen Mädchen unter zehn Jahren mit kleinen Seifenruten, für die älteren mit einer in Salzwasser ausgeweichten Birkenrute. Ich züchtige immer nur allein, ohne Beisein einer Hilfsperson.