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Reinigen Sie sich von allem Negativen und lassen Sie Ihr inneres Licht erstrahlen
Schwierige Beziehungen und herausfordernde Lebensumstände erzeugen Stress und führen zu psychischen und emotionalen Verletzungen. In diesem wegweisenden Buch zeigt die ausgebildete Psychologin und Familientherapeutin Doreen Virtue, wie Sie sich dieser Verletzungen bewusst werden und sie wieder heilen können. Das Buch bietet natürliche und wissenschaftlich erprobte Methoden, um den Stresslevel zu senken und das Leben wieder in Einklang zu bringen.
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Seitenzahl: 270
Doreen Virtue
Bewahre dir dein inneres Strahlen
für ein Leben ohne Stress, Krisen und negatives Denken
Aus dem amerikanischen Englisch von Angelika Hansen
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel »Don’t Let Anything Dull Your Sparkle«.
Die Informationen in diesem Buch sind von Autorin und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.Alle Rechte vorbehalten. Vollständige oder auszugsweise Reproduktion, gleich welcher Form (Fotokopie, Mikrofilm, elektronische Datenverarbeitung oder andere Verfahren), Vervielfältigung und Weitergabe von Vervielfältigungen nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.
Copyright © 2015 Doreen VirtueOriginally published in 2015 by Hay House Inc. USA1. Auflage© 2016 der deutschsprachigen Ausgabe by Irisiana Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenRedaktion: Sven BeierSatz: Uhl + Massopust GmbH, AalenUmschlaggestaltung: Geviert, Grafik & TypografieISBN: 978-3-641-19175-7V001
Inhalt
Vorwort
TEIL I: Die Wissenschaft des »Strahlens«
Einführung zu Teil I: Entdecken Sie Ihr Strahlen wieder!
Kapitel 1: Drama, Trauma und Stress
Kapitel 2: Warum Sie immer wieder mit Drama konfrontiert sind
Kapitel 3: Posttraumatische Stressreaktion
Kapitel 4: Histamin-Sucht und -Intoleranz
TEIL II: Wie Sie Ihr Strahlen zurückgewinnen können
Einführung zu Teil II: Gleichgewicht zwischen Yin und Yang
Kapitel 5: Bauen Sie Stress in Ihrem Leben ab
Kapitel 6: Richtig essen, um Ihr inneres Strahlen wiederzugewinnen
Kapitel 7: Ihre strahlende Umgebung
Kapitel 8: Linderung von Stress, Depression, Nervosität und Angst auf natürliche Weise
Kapitel 9: Sanftes und erholsames Yoga
Kapitel 10: Lassen Sie sich helfen
TEIL III: Strahlender Umgang mit anderen Menschen
Einführung zu Teil III: Kontakt mit anderen Menschen
Kapitel 11: Was fühlen Sie in Bezug auf andere Menschen?
Kapitel 12: Wählen Sie Ihre Freunde mit Bedacht
Kapitel 13: Strahlende Liebesbeziehungen
Kapitel 14: Sich selbst treu bleiben innerhalb der Familie
Kapitel 15: Gesunde Beziehungen aufbauen
Nachwort: Vom Stress zum Stretching
Bibliografie
Register
Vorwort
Ich bin als Autorin spiritueller Bücher und Kartendecks bekannt. Obgleich ich jahrelang Psychologie studiert und praktiziert habe, lag mein Fokus schon immer auf dem Gebiet der Spiritualität.
Dieses Buch handelt zwar im engeren Sinne nicht von Spiritualität, ist jedoch auf eine spirituelle Erfahrung zurückzuführen, in deren Verlauf ich eine überraschende innere Botschaft empfing.
Diese innere Botschaft kam, als ich im Zuge einer Lesereise in San Francisco war. Nach 25 Jahren war ich erschöpft vom ständigen Reisen rund um den Globus. Ich liebte es, Seminare zu leiten und meine Zuhörer kennenzulernen, doch setzten mir die ständigen Ortswechsel mittlerweile extrem zu. Ich reagierte inzwischen sehr feinfühlig auf die ständigen Sicherheitskontrollen an Flughäfen, den Verkehr und Lärm in den Städten, die Luftverschmutzung und hektischen Reisepläne. Darüber hinaus lief ich Gefahr, unterwegs meine Übungen zur Selbstfürsorge aus dem Auge zu verlieren.
Ich wollte mit dem Reisen aufhören, doch war dies die einzige mir bekannte Möglichkeit, über meine Bücher zu sprechen und Anleitungen zu geben. Dennoch, ich war total gestresst vom ständigen Unterwegssein, und ich fing an, darunter zu leiden.
Dann passierte es: Es kam der Tag, als der Stress zu groß wurde. Ich war am Flughafen auf dem Weg nach San Francisco. Ich hatte gerade in Toronto, an einem verschneiten Winterwochenende, ein Seminar gehalten. Mir war kalt, und ich war total erschöpft.
Als ich am Flughafen einchecken wollte, sagte mir die Frau am Schalter, dass ich stichprobenartig für eine zusätzliche Sicherheitskontrolle ausgewählt worden war, was ein manuelles Abtasten und zusätzliche Röntgenstrahlen bedeuten würde! Sie gab mir meine Bordkarte, auf der groß die Buchstaben SSSS standen, ein Code für zusätzliches Screening.
Vor lauter Frustration fing ich an zu weinen. Normalerweise war ich immer in der Lage, auf eine positive Weise mit dem Thema Sicherheitskontrolle am Flughafen umzugehen, wie zum Beispiel durch Beten, ein freundliches Gespräch mit dem Sicherheitsbeauftragten, oder indem ich mich daran erinnerte, dass diese Kontrollen notwendig waren, um die Sicherheit aller Passagiere zu gewährleisten. Doch war mir in diesem Augenblick nicht bewusst, dass meine Ernährungsweise, persönlicher Stress und ungelöste Traumata aus meiner Vergangenheit mich in einem solchen Maße erschöpft hatten, dass ich nicht mehr in der Lage war, auf meine übliche positive Bewältigungsstrategie zurückzugreifen.
Der Gedanke, mich einer weiteren Sicherheitskontrolle unterziehen zu müssen, gab mir den Rest, und vor lauter Verzweiflung brach ich in Tränen aus. Ich liebte es, zu schreiben und zu lehren, doch die ständige Reiserei gab mir das Gefühl, in einer Tretmühle gefangen zu sein, ohne die Möglichkeit eines Auswegs.
Als ich nach einem Flug, der mir extrem lange erschien, in San Francisco ankam, traf ich die Entscheidung, mit dem Reisen aufzuhören, egal welche Konsequenzen sich daraus ergeben würden.
Als ich am nächsten Tag die Post Street entlang zum Union Square ging, hörte ich die innere Botschaft, auf der dieses Buch basiert. Es handelte sich um einen Satz, der so tief greifend war und sich so wahr anhörte, dass ich wie angewurzelt vor einem Juwelierladen stehen blieb, damit ich diesen Satz aufschreiben konnte:
»Der Grund, warum du und so viele Menschen immer wieder Drama in ihrem Leben erfahren, ist die Sucht nach Histamin.«
Ich hörte diese Botschaft so klar und deutlich, als würde jemand mit mir reden (so wie ich schon immer seit meiner Kindheit spirituelle Botschaften empfangen habe). Falls Sie denken, ich hätte akustische Halluzinationen, darf ich Ihnen versichern, dass mein Master-Studium in beratender Psychologie an der Chapman University von allen Studenten verlangte, sich einer langen Reihe von psychologischen Untersuchungen und Tests zu unterziehen: Ich bestand sie alle und erhielt mein Diplom.
Der Wissenschaftler D. J. West bietet diese Definition des Unterschieds zwischen einer Halluzination und einer echten außersinnlichen Erfahrung an:
Pathologische Halluzinationen tendieren dazu, ein bestimmtes eher rigides Muster aufzuweisen, im Laufe einer bestehenden Krankheit wiederholt aufzutreten, jedoch nicht zu anderen Zeiten, und von weiteren Symptomen, hier vor allem Bewusstseinsstörungen und Wahrnehmungsverlust bezüglich der normalen Umgebung, begleitet zu sein. Die spontane außersinnliche Erfahrung ist häufiger ein isoliertes Ereignis, unabhängig von jeder Krankheit oder bekannten Störung und definitiv nicht von einem Kontaktverlust mit der normalen Umgebung begleitet. (West 1960)
Keine Frage, ich war definitiv in Kontakt mit meiner Umgebung, als ich die Botschaft hörte. Außerdem habe ich seit 2003 keinen Tropfen Alkohol mehr getrunken, daher war es auch nicht die Folge von Trunkenheit.
Untersuchungen zeigen, dass der Unterschied zwischen einer akustischen Halluzination und einer echten außersinnlichen Erfahrung darin besteht, dass erstere negativ oder ego-basiert ist und letztere positiv. Und dies war definitiv eine positive Botschaft.
Ein »Aha!«-Gefühl ging mit dieser Botschaft einher, doch wusste ich in dem Moment noch nichts über das Ausmaß ihrer Wirkung. Die Physiologie von Histamin war mir nicht völlig unbekannt. Intuitiv fühlte ich, dass die Worte auf meinen Sucht-Kreislauf mit Histamin hinwiesen, hervorgerufen durch Stress und Drama im alltäglichen Leben.
Also schrieb ich die Botschaft auf und veröffentlichte sie sogar in meinem täglichen Blog auf Facebook. Doch dann vergaß ich sie, bis ein Zufall (der sich wie göttliche Fügung anfühlte) dafür sorgte, dass die Worte von damals, die ich auf Facebook weitergegeben hatte, eines Tages wieder auftauchten.
Das war der Moment, als ich mit den Nachforschungen über die Sucht nach Histamin begann, und was ich dabei herausfand, haute mich regelrecht um! Mir wurde klar, dass mein Nervenzusammenbruch am Flughafen von Toronto in erster Linie darauf zurückzuführen war, dass ich durch meine Ernährungsweise überdurchschnittliche Mengen an Histamin aufnahm, ich zu viel Stress um die Ohren hatte (was zu einem höheren Histamin-Spiegel führt), und ich mir nicht die Zeit genommen hatte, mich den Traumata aus meiner Vergangenheit zu stellen und sie zu verarbeiten.
Ironischerweise hatte ich mich als Therapeutin für Essstörungen jahrzehntelang mit Traumata befasst und Patienten behandelt. Meine Doktorarbeit hatte die Verbindung zwischen Kindesmisshandlung und Suchtentwicklung zum Thema, was später die Basis für mein Buch Losing Your Pounds of Pain über Suchtverhalten und Essstörungen wurde. Ich hatte Seminare der Pioniere im Bereich Trauma-Forschung besucht, unter anderem Dr. Peter Levine und Dr. Bessel van der Kolk.
Ich hatte sogar einem Psychotherapeuten-Kollegen gegenüber erwähnt, dass sich Dr. Levines Beschreibungen von Trauma wie meine eigenen Worte anhörten. Mein Kollege wischte ärgerlich die Tatsache vom Tisch, dass ich überhaupt in Erwägung zog, ein Trauma erfahren zu haben, da ich weder im Krieg gewesen noch als Kind misshandelt worden war (die beiden Arten von Trauma, die am häufigsten mit einer posttraumatischen Belastungsstörung in Verbindung gebracht werden). Er schimpfte und meinte, ich würde den Begriff Trauma zu leichtfertig anwenden.
Das führte dazu, dass ich mich klein machte und in eine Wolke von Entschuldigungen zurückzog (wahrscheinlich wegen des Traumas, das ich erfahren hatte) und entschied, dass mein Kollege recht haben musste. Da es bei meinem Trauma nicht um Krieg oder Kindesmisshandlung irgendeiner Art ging, blendete ich es aus. Ich übersah einfach die Auswirkungen, die diese schmerzhaften Erfahrungen auf mein Leben hatten.
Doch bei den Nachforschungen für dieses Buch entdeckte ich, dass die Definition von Trauma sehr weitgefächert ist, und es stellte sich heraus, dass sie jede Situation einschließt, in der wir tiefes Entsetzen, Hilflosigkeit oder große Angst haben, unser Leben zu verlieren. Aufgrund dieser Definitionen waren meine Erlebnisse tatsächlich traumatisch, und sie hatten sowohl meinen Körper und mein Gehirn umstrukturiert als auch psychologische Narben hinterlassen. Entsprechend den von mir angestellten Nachforschungen hatte ich das Thema Trauma absolut nicht leichtfertig behandelt. Es handelte sich hier um ein echtes Trauma, und nicht nur für mich, sondern für viele von uns.
Die Tatsache, dass ich meine Gefühle unterdrückte, zeigte, wie sehr Selbstverleugnung die Genesung bei einem Trauma blockieren kann. Trotz meines medizinischen Hintergrundes erkannte ich meine eigenen posttraumatischen Symptome nicht und hatte die Auswirkungen dessen, was ich durchlitten hatte, heruntergespielt. Auch mein Kollege befand sich in einem Zustand der Verleugnung, vielleicht weil er nicht bereit war, sich seinen eigenen Traumata zu stellen.
Basierend auf dem, was ich herausgefunden hatte, begann ich an mir selbst zu arbeiten. Ich befolgte alle Empfehlungen für Trauma-Heilung, die in diesem Buch beschrieben sind, und stellte fest, dass sie eine große Hilfe waren.
Am Anfang hatte ich – wie viele Trauma-Betroffene – keine Geduld und wollte umgehend Resultate sehen. Sobald mir dieses Verhalten bewusst wurde, erkannte ich, dass es beständiger Hingabe bedarf, um eingefleischte Muster zu heilen. Nach drei oder vier Monaten stellte ich eine große, positive Veränderung in mir selbst fest. Ich empfand eine neue Intensität von Glück und Zufriedenheit, von der ich nicht einmal geahnt hatte, dass sie existiert. Endlich verstand ich, wie meine alten Trauma-Muster Drama in mein gegenwärtiges Leben gebracht hatten. Sobald mir diese Dynamik klar wurde, traf ich die bewusste Entscheidung, mich von Drama zu »entgiften«, und die alten Muster lösten sich auf.
Zu meinem Entzücken führte die emotionale Entgiftung auch zu einer körperlichen Heilung. Die Schwellungen und das Hautjucken, unter denen ich gelitten hatte, verschwanden. Endlich konnte ich meine Wangenknochen wieder sehen! Das Befolgen der Methoden, über die Sie in diesem Buch lesen werden, half mir zudem, meine Karriere problemlos und auf angenehme Weise in eine neue Richtung zu lenken. Freunde bemerkten, dass ich um Jahre jünger aussah, und so fühlte ich mich auch! Ein warmes Gefühl von Frieden in meinem Herzen trat an die Stelle von Energie raubendem Stress, der mir zur Gewohnheit geworden war.
Mit großer Freude teile ich das, was ich herausgefunden habe, mit Ihnen, denn ich weiß, dass es auch Ihr Leben positiv verändern wird!
In Liebe,
Doreen Virtue
TEIL IDie Wissenschaft des »Strahlens«
Einführung zu Teil I Entdecken Sie Ihr Strahlen wieder!
Wenn …
Sie gestresst und erschöpft sind
Sie von Ihrer eigenen Sensitivität überwältigt sind
Sie sich in Ihrer Haut nicht wohlfühlen
Sie sich antreiben, immer schneller zu werden
Sie vergesslich sind und sich nicht fokussieren können
es zu viel Drama und Negativität in Ihrem Leben gibt
Ihre Beziehungen schwierig sind
Ihr Körper nicht kooperiert
Sie einen berufsbezogenen Burnout erleben,
… dann ist es an der Zeit, Ihr Strahlen neu zu entdecken!
In diesem Buch werden wir erforschen, wie sich Negativität, Drama und Trauma auf sensitive Menschen wie Sie auswirken. Sie werden lernen, in welcher Weise die Ereignisse in Ihrem Leben das Gleichgewicht Ihrer Gehirn- und Hormon-Chemie verändert haben. Außerdem werden Sie erfahren, warum es nicht gut ist, sich selbst immer weiter anzutreiben, um noch schneller zu sein, noch mehr zu tun und noch mehr zu erreichen.
Dies ist ein Buch über die Wissenschaft des »Strahlens«. Sie werden über wissenschaftliche Untersuchungen lesen, die zeigen, warum unser Strahlen – unsere Freude, Gesundheit, Motivation, die Fähigkeit, uns zu fokussieren, unser innerer Frieden und Glück – getrübt wird … und wie der Funke erneut entfacht wird. Um das Buch angenehmer und lesbarer zu machen, habe ich die Untersuchungen zusammengefasst. Ich könnte problemlos über jede zellulare Reaktion auf Stress schreiben, doch würde dies wahrscheinlich zu weiterem Stress führen, wenn Sie alles bis ins kleinste Detail nachlesen müssten! Also ist dieses Buch mehr wie ein Ratgeber und nicht als Fachbuch gehalten.
Die Forschung zeigt, dass unsere von Drama, Stress und Trauma erfüllte Lebensweise zu einem Aufmerksamkeitsdefizit führt. Deswegen habe ich Fußnoten zu Untersuchungen vermieden (abgesehen von gelegentlichen Hinweisen auf Einträge in der Bibliografie). Ich hoffe von Herzen, dass Sie das ganze Buch lesen, da jede Seite wichtige Informationen enthält. Aus diesem Grund habe ich mein Bestes getan, das Buch, das Sie in Händen halten, zu einem mühelosen und angenehmen Lesevergnügen zu machen.
Die Forschungsergebnisse, die ich Ihnen präsentiere, helfen zu verstehen, warum Ihr Leben so ist, wie es ist. Es ist eine große Erleichterung, die Gründe für diese schädlichen Verhaltensmuster zu erkennen. Es ist ein wunderbar befreiendes Gefühl, sich seiner selbst und seiner inneren Prozesse bewusst zu werden. Auf einmal ergibt alles einen Sinn, und Sie verstehen sich selbst viel besser.
Sie werden sehen, wie Traumata, die Sie selbst erlebten oder deren Zeuge Sie waren, Ihre Gehirn- und Körper-Chemie verändert haben, auch wenn ich keine Einzelheiten über Traumata aufgeführt habe, die mir oder anderen widerfahren sind. Untersuchungen zeigen, dass wir traumatisiert werden können, wenn wir von dem Trauma eines anderen Menschen hören. Daher möchte ich Ihr Trauma nicht noch verstärken, indem ich meins beschreibe. So können Sie sich entspannen und die Seiten dieses Buches umblättern in der Gewissheit, dass es keinerlei Gefahr birgt, sondern sanft und liebevoll zu Ihnen spricht.
Ich bin überzeugt dass Sie – und jeder von uns – mit einem inneren Licht auf die Welt gekommen sind. Sie funkeln immer noch, doch wie eine mit Staub bedeckte Glühbirne kann es sein, das Sie sich weder strahlend fühlen noch anderen so erscheinen. Wenn Sie in Bezug auf Ihr Leben hier und jetzt weder glücklich noch begeistert sind, bedeutet dies, dass Ihr Strahlen verdeckt worden ist.
Glücklicherweise gibt es Antworten und Lösungen, und der erste Schritt besteht darin, Ihre Verhaltensmuster zu erkennen. Dies ist ein Buch darüber, wie Sie diese Muster aufdecken können – um Ihnen zu helfen, Ihr Leben wieder glücklich und voll Begeisterung anzupacken.
Entsprechend der American Psychological Association (APA) ist ein auffallender Anstieg bei der Zahl von Erwachsenen und Kindern mit erhöhtem Stresslevel zu beobachten. Erwachsene geben in erster Linie Geldsorgen, den Arbeitsplatz und die Wirtschaftslage als Gründe an, gestresst zu sein. Die meisten sagen außerdem, dass sie weder genug Zeit noch die Motivation haben, sich um ihr eigenes Wohlergehen zu kümmern und ihr Stresslevel zu reduzieren. Bei Kindern hängt erhöhter Stress mit Übergewicht zusammen, vielleicht weil sie aufgrund von Stress über die Maßen essen.
Manche dieser Muster können unter Umständen biologisch gesteuert sein. Wenn Sie zum Beispiel irgendeine Form von schlechter Behandlung – physischer oder emotionaler Missbrauch, Vernachlässigung, Mobbing etc. – oder andere schwerwiegende Traumata erlitten haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ihre Gehirnchemie- und Hormon-Muster Ihre Gesundheit, Ihr Energielevel und Ihre Persönlichkeit beeinträchtigen. Das trifft vor allem dann zu, wenn Sie während des Traumas extreme Angst, Hilflosigkeit oder Entsetzen erlebt haben.
Die posttraumatischen Veränderungen in Gehirn und Nebennierendrüsen haben vielleicht dazu geführt, dass Sie süchtig sind nach Drama und Negativität. Ihr Körper und Gehirn befinden sich nicht mehr im Zustand der Homöostase (Selbstregulierung), sondern sind jetzt in eine Allostase übergegangen, was eine physische Umstrukturierung Ihrer chemischen Abläufe und Vernetzungen bedeutet, die nach einem Trauma bestimmte Verhaltensmuster auslöst.
Beim Lesen dieses Buches werden Sie vielleicht überrascht sein zu erfahren, dass Ihre durch Negativität und Drama geprägten Erlebnisse ein starkes Suchtpotenzial besitzen und auf einer physiologischen Basis zu entsprechenden Mustern führen können. Sie haben richtig gelesen, Ihr Gehirn und Ihr Körper können süchtig sein nach stressigen Erfahrungen, die Ihr inneres Licht trüben. Diese Erkenntnis soll Ihnen dabei helfen, schädliche Muster zu erkennen und zu heilen.
Außerdem werden Sie erfahren, warum Drama, Stress und die Neigung, sich selbst über die eigenen Grenzen hinaus zu fordern, körperlich, mental und emotional extrem ungesund sind.
Und als wäre das noch nicht genug, können Stress und Drama überdies zu Gewichtsproblemen führen. Unser Körper reagiert auf Stress instinktiv, indem er Fett ablagert aufgrund der unbewussten Angst, dass nach einer Krise eine Periode des Hungers folgen könnte. Zudem steigt unser Appetit auf Junkfood. Unter Stress neigen wir dazu, Dinge zu essen, die eine Gewichtszunahme aufgrund von Wasseransammlung im Gewebe zur Folge haben.
In Teil I dieses Buches beschäftigen wir uns ausführlich mit der Art und Weise, wie Ihr Körper – einschließlich Gesundheitszustand, Gewicht, Appetit und Wohlbefinden – durch Stress beeinträchtigt wird. Ein Teil dieser Ausführungen sind wissenschaftlicher Natur, doch lohnt es sich, sie zumindest einmal zu überfliegen. In diesem Teil des Buches werden Sie Antworten auf die Frage finden, warum Sie so handeln, wie Sie handeln. Lösungen für Stress und Drama finden Sie in Teil II und III.
Kapitel 1 Drama, Trauma und Stress
Ich muss ein Geständnis machen: Bevor ich mit den Nachforschungen und dem Schreiben an diesem Buch begann, hatte ich manchmal Vorurteile gegenüber Menschen, deren Leben ständig durch Stress und Drama bestimmt war.
Doch jetzt, nach dem Schreiben dieses Buches, habe ich das gleiche Mitgefühl für die Personen, die ich früher als »Drama-Queens« bezeichnet habe, wie für Alkoholiker, zwanghafte Esser und Drogenabhängige. Tatsächlich hat dieses Buch mir geholfen, jedem Menschen, dem ich begegne, mehr Geduld entgegenzubringen, weil mir klar geworden ist, dass die meisten (wenn nicht gar jeder) von uns mit denselben Nachwirkungen persönlicher und globaler Traumata zu kämpfen haben.
Der Grund dafür ist die Tatsache, dass es eine reale physiologische Basis für die Sucht nach Drama gibt. Hinter jedem hochdramatischen Menschen lauert ein ungelöstes Trauma. Drama ist sein oder ihr Weg, um Liebe zu bitten oder Hilfe und Verständnis zu erbetteln.
Hinter jedem hochdramatischen Menschen lauert ein ungelöstes Trauma. Drama ist sein oder ihr Weg, um Liebe zu bitten oder Hilfe und Verständnis zu erbetteln.
Und hier ist, was ich während der Forschungen und beim Schreiben dieses Buches gelernt habe: Wir leiden kollektiv an der Trauma-Krankheit, was unseren Hunger nach Drama befeuert.
So gut wie jeder Mensch auf diesem Planeten hat bereits ein Trauma erfahren, vor allem Sekundär-Traumata aufgrund zu vieler erschreckender Nachrichtenbilder und Videos über Katastrophen und Tragödien. Hinzu kommt, dass Traumata der Grund sind, warum wir süchtig sind nach Reality-TV, Hollywood-Klatsch, Horrorfilmen und nach Freunden mit einem Hang zum Drama. Nicht geheiltes Trauma ist der Grund für unsere Gesundheits-, Gewichts-, Sucht-, Schlaf- und Beziehungsprobleme.
Ihr Körper speichert traumatische Erinnerungen
In der Vergangenheit fokussierten sich die Psychologie und Psychiatrie ausschließlich auf die Auswirkungen von Stress, Drama und Trauma auf die Seele. Mittlerweile hat die Forschung überwältigende Beweise dafür erbracht, dass auch der Körper betroffen ist und sich als Folge von Ereignissen im Leben verändert. Der Schlüssel zur Heilung von Trauma und die Wiedererlangung unseres inneren Strahlens bestehen darin, auf die Hilferufe unseres Körpers zu hören.
Der Schlüssel zur Heilung von Trauma und die Wiedererlangung unseres inneren Strahlens besteht darin, auf die Hilferufe unseres Körpers zu hören.
Als ich Leiterin der psychiatrischen Abteilung »WomanKind« für Frauen im Cumberland Hall Hospital in Nashville, Tennessee, war, hatten wir eine Massage-Therapeutin, die auf Trauma-Heilung spezialisiert war und Patientinnen half, Traumata loszulassen, die sie in ihren Körperzellen gespeichert hatten. Viele Patientinnen, die während der Gesprächstherapie blockiert waren und nicht weiterkamen, erfuhren bei den traumaspezifischen Massagesitzungen wichtige Einsichten mit entspannender Wirkung.
Die Verbindung zwischen Drama und Trauma
Schwierige Situationen und problematische Beziehungen haben oft mit Drama zu tun. Drama wird als stressige Umstände, Muster oder Beziehungen verstanden, die scheinbar jenseits Ihrer Kontrolle liegen. Wenn Sie in Ihrem Leben ständig mit Drama zu tun haben, sind wahrscheinlich Ihre eigenen vergangenen Traumata der Grund dafür.
Trauma bezeichnet ein Ereignis, das so großen Schmerz verursacht (emotional, geistig und/oder physisch), dass es Ihr Gefühl für Sicherheit zerstört. Posttraumatische Symptome sind daher bei Menschen zu beobachten, die bei den erlittenen Traumata intensive Angst, Hilflosigkeit oder Entsetzen empfunden haben.
Die Begriffe Drama und Trauma haben beide ihre Wurzeln im Altgriechischen:
Drama basiert auf dem Verb dran, was so viel bedeutet wie »handeln« oder »tun« und sich buchstäblich auf Theaterproduktionen bezog. In gewisser Weise ist unsere moderne Definition ähnlich, nur dass sich der Begriff heute auf das »Theater« des Lebens bezieht. Wenn ein Film als Drama bezeichnet wird, bedeutet es in der Regel, dass wir emotional schmerzhafte Szenen sehen werden.
Trauma im Altgriechischen bedeutete »Wunde«, »Verletzung« oder »Niederlage«. Heute wird der Begriff Trauma in der Medizin für physische Verletzungen verwendet. Viele Traumata jedoch verletzen in erster Linie die Seele und die Emotionen. Das gilt vor allem dann, wenn Sie wiederholt Traumata in Ihrem Leben erlitten haben.
In vielen dieser Fälle fühlt sich die betroffene Person vom Tode bedroht. Dazu gehören unter anderem Autounfälle, Kindesmissbrauch, Naturkatastrophen, Krieg, schwere Erkrankungen, der plötzliche und unerwartete Tod eines geliebten Menschen oder ein Verbrechen.
Ein Trauma hat Umstrukturierungen in Ihren Gehirnmustern zur Folge, was dazu führen kann, dass man empfänglich dafür wird, Trauma und Drama erneut zu erleben.
Schauen Sie sich Ihr Drama genau an
Drama, ein sekundäres Muster nach einem Trauma, ist eine Form der Selbstsabotage und Selbstbestrafung, die extrem suchterzeugend ist. Auch wenn Sie protestieren und sagen, Sie können Drama nicht ausstehen, gibt es »sekundäre Belohnungen«, die daraus resultieren, dass Sie sich auf dramatische Situationen und Beziehungen einlassen. Hier einige Beispiele:
Sympathiebekundungen und andere Formen der Aufmerksamkeit von anderen
Den Fokus auf die Probleme eines anderen richten anstatt auf die eigenen
Eine wunderbare Ausrede sich selbst gegenüber, die Dinge aufzuschieben
Das Gefühl haben, gebraucht zu werden, entweder indem man andere rettet oder selbst gerettet wird
Drama ist ein unseliger Teil der »Reviktimisierung« (wiederholtes Trauma), ein häufig zu beobachtendes Phänomen bei Menschen, die Traumata erlitten haben. Wir werden dieses Konzept im nächsten Kapitel näher betrachten und im Laufe des vorliegenden Buches immer wieder Lösungen anbieten.
Doch zunächst wollen wir Ihren persönlichen Drama-Quotienten identifizieren, was bei der Beantwortung folgender Fragen hilfreich sein wird:
Wie groß ist Ihre Toleranz für Drama?
Wie sehr lassen Sie sich vom Drama anderer Menschen vereinnahmen?
Kennen Sie den Unterschied zwischen drama-basierter Rettung und echter Hilfe für jemanden, der Hilfe braucht?
Ziehen Sie Ihr eigenes Drama an?
Der folgende Selbsttest ist keine wissenschaftlich verifizierte Testmethode, beruht jedoch auf wissenschaftlichen Untersuchungen über posttraumatische Symptome und die Sucht nach chemischen Abläufen, die Stress auslösen.
DRAMA-QUOTIENT-SELBSTTEST
Beantworten Sie jede Frage mit »Ja« oder »Nein«
1. Ich ertrage es nicht, allein zu sein.
2. Ich bin lieber in einer schwierigen Beziehung, als allein.
3. Ich fühle mich in der Regel zu Personen hingezogen, die Probleme haben.
4. Ich hatte mehr als einmal Partner, die mich schlecht behandelt haben.
5. Ich hatte eine schwierige Kindheit.
6. Ich fühle mich oft schuldig.
7. Ich liebe es, Magazine und Online-Berichte über Prominente zu lesen.
8. Bei Gesprächen scheine ich immer am meisten über das Privatleben von Prominenten zu wissen.
9. Ich liebe Reality-Shows im Fernsehen.
10. In meinem Leben scheint sich ein Drama nach dem anderen zu ereignen.
11. Mein Leben würde sich perfekt als Vorlage für eine Seifenoper eignen.
12. Die Leute lieben es, mir von ihren Problemen zu erzählen.
13. Ich verbringe einen großen Teil meiner Zeit damit, anderen zu helfen.
14. Manchmal frage ich mich, ob innerer Frieden eine echte Möglichkeit ist oder nur ein Märchen.
15. Langeweile ist eines der schlimmsten Dinge, die ich mir vorstellen kann.
16. Meine Familie behauptet, dass ich immer alles übertreibe und schlimmer mache, als es ist.
17. Ich könnte glücklich und zufrieden sein, wenn meine Angehörigen endlich ihr Leben in den Griff kriegen würden.
18. Ich empfinde mich als einen sehr starken Menschen, der viel mehr auf sich nehmen kann als der durchschnittliche Mensch.
19. Ich besuche meine Familie, weil ich Schuldgefühle habe und mich verpflichtet fühle, und nicht, weil ich den Wunsch verspüre, sie zu sehen.
20. Ich bereue es oft, meine Intuition zu ignorieren.
21. Ich bin einer der am härtesten arbeitenden Menschen, die ich kenne.
22. Wenn in den Nachrichten über gewaltsame und tragische Ereignisse berichtet wird, regt mich das sehr auf.
23. Wenn mir jemand von seinen Problemen erzählt hat, muss ich ständig daran denken.
24. Es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren.
25. Ich bin oft vergesslich.
26. Um meine Energie hoch zu halten, brauche ich Koffein und/oder Zucker.
27. Ich habe oft Heißhunger auf fermentierte Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Essig und scharfen Käse.
28. Ich entspanne mich, indem ich mir ein großes Glas Wein oder andere alkoholische Getränke gönne.
29. Ich mache mir Sorgen bezüglich der nächsten großen Katastrophe in meinem Leben.
30. Ich bin physisch oder emotional missbraucht worden.
31. Ich habe ein oder mehrere Traumata in meinem Leben erfahren.
32. Wenn irgendwo auf der Welt etwas Schlimmes passiert, lese ich wie besessen Artikel darüber oder schaue sie mir im Internet an.
33. Manchmal habe ich das Gefühl, als wäre ich nicht real und als wäre das Leben nur ein Film.
34. Ich fühle mich sehr oft benebelt, so als wäre ich außerhalb meines Körpers.
35. Ich habe oft Hautjucken.
36. Ich fühle mich häufig aufgeschwemmt, weil ich zu viel Wasser im Körper habe.
Drama-Quotient Auflösung:
– Wenn Sie 27 oder mehr Fragen mit »Ja« beantwortet haben: Sie stehen stark unter Stress.
Ihre Antworten deuten darauf hin, dass Sie Trauma erfahren haben und sich jetzt in einem süchtig machenden Drama-Kreislauf befinden. Sie haben das tiefe Bedürfnis, mit anderen Menschen zusammen zu sein; doch ist das Leben dieser Personen in der Regel hochdramatisch, was sich negativ auf Ihr eigenes Leben auswirkt.
– Wenn Sie zwischen 18 und 26 Fragen mit »Ja« beantwortet haben: Sie sind gestresst.
Basierend auf Ihren Antworten sind Sie wahrscheinlich die meiste Zeit über nervös und angespannt. Ihre Lebensweise bringt großen Stress mit sich und ist erfüllt von Drama, sowohl in Ihrem Job als auch in Ihren Beziehungen.
– Wenn Sie 9 bis 17 Fragen mit »Ja« beantwortet haben: Sie sind etwas gestresst.
Ihre Antworten zeigen, dass es Stress gibt in Ihrem Leben; Sie haben jedoch gelernt, wie Sie auf eine gesunde Weise damit umgehen können.
– Wenn Sie 8 oder weniger Fragen mit »Ja« beantwortet haben: Sie strahlen!
Herzlichen Glückwunsch! Angenommen, Sie haben ehrlich geantwortet – und sind sich Ihrer wahren Gefühle bewusst – haben Sie Ihr Leben so arrangiert, dass Sie nur minimalen Stress haben und ausgezeichnet auf sich achten. Wenn allerdings Ihre wenigen »Jas« daher rühren, dass Sie sich Ihres Stresslevels nicht bewusst sind, oder weil Perfektionismus Sie veranlasst, die Wahrheit über Ihr Leben zu verleugnen, haben Sie einen entsprechend höheren Drama-Quotienten.
Ihr Drama-Quotient zeigt Ihre Bereitschaft, Ihr Leben von Stress beherrschen zu lassen. Wie Sie in diesem Buch lesen werden, haben Sie jedoch die Wahl, Stress zuzulassen oder abzulehnen.
Die Entscheidungen, die wir treffen
Manche Menschen glauben, dass Stress etwas ist, das außerhalb von ihnen existiert und ihnen zustößt. Doch wenn Sie das Erwachsenenalter erreicht haben und die Fähigkeit, Ihre eigenen Entscheidungen in Bezug auf Ihr weiteres Leben zu treffen, haben Sie tatsächlich die Möglichkeit, ein Leben mit geringem Stressfaktor zu wählen.
Falls sich das langweilig anhören sollte oder solch ein Leben für Sie unerreichbar zu sein scheint, ist das ein Indiz dafür, dass Sie süchtig nach Drama sind.
Unter Umständen sind Sie selbst kein Mensch, der zu Drama neigt, fühlen sich jedoch zu solchen Menschen hingezogen. Falls dies der Fall ist, haben Sie wahrscheinlich das Gefühl, als würde Ihr Leben irgendwie feststecken, weil Sie Ihre ganze Zeit damit verbringen, Menschen, die Ihnen am Herzen liegen, vor dem Schlimmsten zu bewahren. Sie warten auf den Tag, wo Ihre Lieben in der Lage sind, ein glückliches Leben zu führen – damit Sie Ihr eigenes beginnen können.
Wir haben oft das Gefühl, als hätten wir Drama und Stress nicht selbst verursacht. Irgendwie spüren wir, dass Drama uns zustößt und nicht von uns ausgelöst wird. Ohne Zweifel gibt es Momente, wo dies zutrifft, wenn zum Beispiel ein Angehöriger zahlreiche dramatische Ereignisse erlebt.
Es gibt jedoch andere Momente, in denen klar ist, dass Sie die Kontrolle über die Situation haben, wenn Sie zum Beispiel:
Freunde oder Partner wählen, die ein hohes Drama-Potenzial aufweisen
Sich auf Aktivitäten mit geringer Priorität fokussieren anstatt an dem zu arbeiten, was Ihnen wichtig ist
Ihr inneres Wissen ignorieren, das Sie vor einer Person, Verhaltensweise oder Situation warnt
Über Ihre Verhältnisse leben und mehr Geld ausgeben, als Ihr Budget erlaubt
Süchtig nach Substanzen sind, die Ihre Angst (unter anderem aufputschende Mittel, einschließlich Koffein, Nikotin und Zucker) oder Depression (beispielsweise Antidepressiva, einschließlich Alkohol) verstärken
Nicht vorausplanen und plötzlich vor einer Deadline stehen, die Sie unmöglich einhalten können – ein Wettrennen gegen die Zeit ist die Folge
Dies sind nur ein paar Beispiele, wie unsere persönlichen Entscheidungen das Drama in unserem Leben verstärken können – und unsere Lebensfreude trüben oder erstrahlen lassen können! All dies sind Formen der Selbstsabotage.
Das ist nicht als Vorwurf gemeint (schließlich helfen Vorwürfe niemandem weiter). Vielmehr ist es ein Weckruf, um Ihnen zu helfen, nach Ihrem wunderbaren Strahlen und allem, was damit einhergeht, zu forschen und es wiederzugewinnen: Glück, Gesundheit, Frieden, Fülle und hohe Selbstachtung.
Im nächsten Kapitel werden wir diskutieren, warum Drama sowohl abstoßend als auch anziehend ist.
Kapitel 2 Warum Sie immer wieder mit Drama konfrontiert sind
Ist Ihr Leben wie ein fortlaufendes »Film-der-Woche«-Drama, während Sie auf einen friedlichen Moment warten, um endlich mal verschnaufen zu können?
Wenn ja, halten Sie zum Glück selbst den Schlüssel in der Hand, dieses ganze Drama einfach abzuschalten – oder zumindest das meiste davon. Aber zuerst müssen wir dem Grund für die Anziehungskraft von Drama auf die Spur kommen.
Drama und chemische Vorgänge im Gehirn
Unser Gehirn ist auf wunderbare und geniale Weise in der Lage, chemische Stoffe zu produzieren und uns vor Schmerzen zu schützen. Das Problem ist, dass manche dieser Stoffe sich so gut anfühlen, dass wir süchtig danach werden.
Lassen Sie uns zum Anfang zurückkehren. Unsere Gehirne waren so eingestellt, dass sie unseren Ahnen halfen zu überleben. Wir entwickelten die Fähigkeit zu erkennen, wenn etwas Gefährliches oder Außergewöhnliches in der Luft lag. Daher überprüfen wir ständig unsere Umgebung nach ungewöhnlichen Ereignissen. Dies ist ein Selbstschutzmechanismus, der uns alarmiert, wenn es Zeit ist zu fliehen – oder zu kämpfen. Das nennt man den »Kampf- oder Flucht-Impuls«.
Wenn Sie ein traumatisches Erlebnis hatten, bei dem Sie Ihren Kampf- oder Flucht-Impuls benutzen mussten, erinnern sich Ihr Körper und Ihr Gehirn auf einer zellularen und chemischen Ebene an diesen Moment.
Ähnlich verhält es sich, wenn das Trauma Sie vollkommen überwältigt hat und Sie wie das Kaninchen vor der Schlange reagiert und sich »tot gestellt« haben: Sie fühlten sich hilflos und erstarrten, um Ihr Leben zu retten. Dieses Erstarren ist eine von unseren Ahnen übernommene instinktive Reaktion angesichts überwältigender Gefahr.
Nach dem Trauma kann es passieren, dass sich das Notfallsystem Ihres Körpers nicht mehr von selbst abschaltet. Was zur Folge hat, dass Sie auf alles überreagieren, so als handele es sich um eine dringende Angelegenheit. Sie geraten in Panik, wobei in Wahrheit alles in Ordnung ist.
Der Psychotherapeut Pete Walker, Autor des Buches Complex PTSD, hat das Konzept von Kampf-, Flucht- und Erstarrungs-Reaktionen um eine zusätzliche Traumareaktion erweitert, die »Einschmeicheln« genannt wird. Einschmeicheln ist der Versuch, jemandem zu gefallen oder ihn zu besänftigen, um in Sicherheit zu sein und die eigenen Bedürfnisse erfüllt zu bekommen.
Hier sind die vier Reaktionen auf Trauma:
Kampf: Sich wehren und dem Trauma widerstehen.
Flucht: Vor dem Trauma flüchten.
Erstarren: Entspricht dem Kaninchen, das sich »tot stellt«, um Entdeckung und Gefahr zu vermeiden. Dazu gehört auch, Ihr Bewusstsein abzutrennen (Dissoziation), damit Sie Schmerzen nicht bewusst erleben.
Einschmeicheln: Der Versuch, sich den am Trauma beteiligten Personen zu fügen und ihnen zu gefallen (zum Beispiel bei Misshandlung seitens der Eltern).
Jeder von uns definiert Trauma anders. Was für Sie traumatisierend ist, macht einem andern vielleicht nichts aus.
Die meisten Forscher definieren Trauma