Bewährung Ostfront - Hermann Weinhauer - E-Book

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Hermann Weinhauer

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Beschreibung

Ein packender Erlebnisbericht über die harten Kämpfe an der Ostfront 1942/1943

Unteroffizier Paul Oberländer, Kampfpilot der Luftwaffe, gerät eines Abends im März 1942 in eine Kneipenschlägerei in Frankreich. Er wird verhaftet und degradiert. Fortan fristet er ein trostloses Dasein beim Bodenpersonal der Luftwaffe, wohl wissend, dass die Wehrmacht ihn nie wieder fliegen lassen wird.

Oberländer will sich mit seiner Lage aber nicht abfinden. Um seine Soldatenehre zurückzuerlangen, meldet er sich daher freiwillig zur 8. Luftwaffen-Felddivision. Seine Kameraden können ihm dieses Vorhaben nicht ausreden.

Und so ist Paul Oberländer frohen Mutes, als er im Herbst 1942 in Richtung Stalingrad aufbricht. Auf der schier endlosen Zugfahrt ziehen die weiten Ebenen Russlands vorbei. Und dann wird Paul plötzlich mitten hineingeworfen in die Hölle der Ostfront. Die Ketten von T-34-Panzern quietschen, das Grollen der Artillerie erfüllt die Luft und russische Schlachtflieger verdunkeln den Himmel. Schwere Kampfwagen vom Typ KW-1 erscheinen am Horizont, russische SU-76-Selbstfahrlafetten eröffnen das Feuer. Die Sowjets rennen mit schier unvorstellbaren Massen an Mensch und Material gegen die deutschen Linien an.

Die Männer der Luftwaffe werden gnadenlos an die Front geworfen, um den Ansturm der Sowjets irgendwie abzuwehren. Für Paul Oberländer beginnt der Kampf ums blanke Überleben …

»Bewährung Ostfront« ist der neuste Streich des talentierten Militärschreibers Hermann Weinhauer: schonungslos, ehrlich, fesselnd bis zur letzten Seite – so beschreibt er die Kämpfe an der Ostfront auf dem Höhepunkt des Ringens zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion.

Zugleich zeichnet der Autor anhand des Werdegangs seines Protagonisten Aufstellung und Niedergang der 8. Luftwaffen-Felddivision nach.

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Bewährung Ostfront

Mit den Felddivisionen der Luftwaffe im Stahlgewitter der Ostfront 1942 und 1943

 

 

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Jill & Moni

von

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November 1941, Ostfront

 

Unteroffizier Paul Oberländer sitzt mit seiner aus drei weiteren Mann bestehenden Besatzung in einer kleinen Bar in der Nähe von Nantes.

Draußen ist es kalt und stürmisch, leichter Regen fällt vom Himmel. Dafür ist es im Inneren der Bar umso wärmer. Die Stimmung ist überschwänglich, denn eine U-Bootmannschaft nutzt die letzte Gelegenheit für eine ausgiebige Feier, bevor es wieder hinausgeht.

Grund zu feiern hat die Besatzung Oberländer auch.

Zum einen absolvierte Paul Oberländer an diesem Tag seinen 60. Feindflug, was ihn für die Silberne Frontflugspange qualifiziert und auf eine baldige Beförderung hoffen lässt. Und zum anderen gelang ihnen ein kapitaler Bombentreffer auf einen Frachter von mindestens 5.000 Bruttoregistertonnen, welcher brennend und explodierend seine letzte Fahrt zum Grund der Biscaya antrat. Des Weiteren können sie ihren ersten Luftsieg feiern, da sie auf dem Heimflug einen feindlichen Aufklärer überraschen konnten. Dieser wurde von ihrem Bordschützen, dem Gefreiten Martin Bolte, gekonnt vom Himmel geholt.

Der Staffelkapitän, ein langjähriger Freund von Oberländer, gab der Besatzung daraufhin bis zum nächsten Morgen frei, und so floss bereits so manches Glas Bier ihre Kehlen runter und auch die eine oder andere Flasche Calvados musste dran glauben.

Das Einzige, was den Männern an diesem Abend bisher übel aufstößt, ist das Verhalten eines noch recht jung ausschauenden Leutnants der U-Bootsfahrer. Dieser hat sich bereits mehrfach und eindeutig zu aufdringlich um die junge, sehr attraktive französische Kellnerin bemüht, welche seine Versuche jedes Mal lautstark abwehrte und ihr Missfallen darüber äußerte.

Schon einige Male konnten Oberländers Kameraden ihn davon abhalten einzuschreiten. Doch, als es wieder zu übertriebenen Kontaktaufnahmen des Leutnants kommt und er noch aufdringlicher als zuvor wird, platzt Oberländer der Kragen.

Paul Oberländer steht ob seines bisherigen Alkoholgenusses überraschend schnell auf, bahnt sich einen Weg durch die trinkenden und feiernden Marinesoldaten direkt zum Leutnant und dem sich heftig wehrenden Mädchen. Er zerrt den völlig überraschten Offizier weg und will ihn gerade an seine Pflicht als solcher und die Vorbildfunktion gegenüber seinen Männern erinnern, als dieser ihn lallend mit den Worten »Kümmere dich um deinen Dreck, du Schlipssoldat« unterbricht und wegschupst.

Aufgeheizt durch die Stimmung und durch den Alkohol enthemmt, schnappt sich Unteroffizier Oberländer ein neben ihm stehendes Bierglas und schlägt es dem Leutnant von der Kriegsmarine mit Wucht ins Gesicht. Der sinkt blutüberströmt zu Boden.

Blitzschnell entwickelt sich daraufhin eine handfeste Schlägerei zwischen den Marinesoldaten und der Besatzung von Paul Oberländer, welche ihrem Flugzeugführer zu Hilfe eilen und durch andere Luftwaffenangehörige unterstützt werden. Denn diese haben die abfällige Bemerkung des Marineoffiziers natürlich ebenfalls mitbekommen, ebenso dessen unangemessenes Verhalten.

Die Auseinandersetzung kann nur durch herbeigerufene Feldgendarmerie und örtliche Polizeikräfte beendet werden.

Das Ergebnis ist ein total zerstörtes Lokal, mindestens elf verletzte Soldaten und ein U-Boot, welches nicht auslaufen kann, da der Zweite Wachoffizier mit Nasenbein- und Kieferbruch im Krankenhaus landet und fünf weitere Besatzungsmitglieder nur noch bedingt dienstfähig sind.

Unteroffizier Paul Oberländer wird als Rädelsführer verhaftet, aller Orden und Ehrenzeichen als verlustig erklärt, mit Flugverbot belegt, zum Bodenpersonal seiner Staffel versetzt und zum einfachen Flieger degradiert.

September 1942

 

Flieger Paul Oberländer steht mit dreck- und ölverschmierter Uniform, aber starrem, entschlossenem Blick vor seinem langjährigen Freund und Vorgesetzten Fritz Melchert. Dieser schaut ihn entgeistert an.

»Mensch Paul, wenn ich dem Altem den Wisch gebe, bist du weg. Paul, freiwillig zu den Luftwaffenfelddivisionen? Das stinkt förmlich nach Ostfront! Überleg dir das nochmal«, sagt er und hält besagtes Schreiben fest in der rechten Hand.

Der nunmehrige Flieger Oberländer schaut den letzten, am Horizont verschwindenden Ju 88 nach, deren Motorenlärm für ein geübtes Ohr gerade noch zu hören ist.

Er wischt sich den von den gestarteten Maschinen aufgewirbelten und nun wieder langsam zu Boden sinkenden Staub aus dem Gesicht und meint mit harter Stimme: »Fritz, du weißt wahrscheinlich besser als ich, dass ich wohl nie wieder fliegen werde. Du hast doch gehört, was der Alte dazu meinte! Von wegen Angriff auf einen Offizier sei gleichbedeutend mit einem Angriff auf das Offizierskorps selbst. Das sich dieser feine Herr Leutnant aber wenig offiziersgemäß benahm, wurde zwar zu Kenntnis genommen, aber das war es dann auch.

Ich will gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn du bei der Anhörung nicht für mich gesprochen hättest.« Nach einem kurzen Schweigen fuhr er fort: »Also ist das Kapitel für mich erledigt; und die Kameraden Tag für Tag fliegen zu sehen, macht es für mich auch nicht leichter. Mit dieser Freiwilligenmeldung kann ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Erstens werde ich nicht zu jeder Sekunde ans Fliegen erinnert und zweitens kann ich direkt an der Front vielleicht meinen Rang und meine soldatische Ehre wiederherstellen.«

Fritz Melchert weiß nur zu gut, dass sein Freund aus frühesten Kindertagen keine Chance mehr hat, jemals wieder ein Flugzeug zu führen. Dies ist ihm vom Geschwaderkommodore höchstpersönlich erläutert worden, nachdem er trotz mehrmaliger Ablehnung immer wieder Versetzungs- und Beförderungsanträge für seinen Freund einreichte und schließlich persönlich zum Rapport erscheinen musste.

Auch wenn es ihm nicht gefällt, so weiß er nur zu gut, dass, wenn Paul Oberländer jemals wieder eine soldatische Position erreichen will, er das nicht beim fliegen Personal schaffen wird.

Dies schießt ihm in Sekundenschnelle durch den Kopf. Er schaut Paul an, steckt den Meldebescheid in die Tasche seiner Uniformbluse und sagt bedrückt: »Gut, aber tu mir den Gefallen und schlaf noch einmal drüber. Wenn du morgen früh immer noch der Meinung bist, gebe ich deine Meldung an den Geschwaderstab weiter.«

»In Ordnung, Fritz, aber du kannst sie auch genauso gut heute schon weiterleiten.«

Paul salutiert und begibt sich zu den Baracken des Bodenpersonals.

Fritz Melchert bleibt zurück und schaut seinem Freund nachdenklich hinterher, sodass er gar nicht bemerkt, wie sich sein Erster Wart nähert.

»Was ist denn mit dem Oberländer los?«, fragt dieser.

»Hat sich freiwillig zu den Felddivisionen gemeldet«, antwortet Melchert.

»Na ja, hier wäre er eh nicht glücklich geworden«, kam es postwendend zurück, ehe der Wart ergänzte: »Ach, was ich eigentlich sagen wollte. Dein Teesieb, welches du als Flugzeug bezeichnest, ist voraussichtlich morgen früh fertig und du kannst dann morgen wieder starten.«

Oberleutnant Fritz Melchert, immer noch in Gedanken, antwortet nur: »Teesieb? Ja, Tee wäre jetzt gut. Oder vielleicht doch etwas Stärkeres?«

 

*

 

Pauls Freiwilligenmeldung wird abgegeben, doch passiert lange Zeit nichts, sodass Paul Oberländer innerlich auch bereits mit diesem Ausweg aus seiner jetzigen Situation abgeschlossen hat.

Doch Mitte September kommt der Stellungsbefehl für den Flieger Paul Oberländer zum Truppenübungsplatz Mielau zum 1. Oktober 1942, zusammen mit der Beförderung zum Gefreiten und zwei Wochen Sonderurlaub.

Die wird natürlich gefeiert. Man begeht den letzten gemeinsamen Tag mit einem lachenden und einem weinenden Auge und verabschiedet sich von jahrelangen treuen Kameraden. Ist Paul Oberländer bei den oberen Herren in Ungnade gefallen, so genießt er jedoch bei seinen Kameraden einen hohen Stand, noch dazu, weil er sich nach dem Vorfall in der Bar vor jeden einzelnen beschuldigten Kameraden gestellt und jede Schuld auf sich genommen hat, sodass es für die anderen Beteiligten zu keinerlei größeren Disziplinarmaßnahmen gekommen ist.

Jedoch ist das Verhältnis zwischen den örtlichen Einheiten der Luftwaffe und der Kriegsmarine seit jenem Tag mehr als abgekühlt und es kommt immer wieder zu kleineren Sticheleinen zwischen den beiden Wehrmachtsteilen.

Pauls Urlaub beginnt mit schmerzendem Kopf und endet wie so oft viel zu schnell.

 

*

 

Bereits in den ersten Monaten des Ostfeldzuges stellten sich ungeheure Verluste im deutschen Heer ein, welche sich nach Einbruch des Winters 41/42 nochmals in ungeahntem Maße steigerten.

Bereits diese Verluste konnten nur unzureichend durch Zuführung von Ersatz aus der Heimat ausgeglichen werden. Dies trat schon bei der Sommeroffensive 1942 zu Tage, da nunmehr nur noch an einem Frontabschnitt angegriffen werden konnte und nicht mehr wie zu Beginn von »Barbarossa« auf breiter Front. Doch auch diese Offensive sowie die augenblicklichen Kämpfe an der Afrikafront ließen bereits voraussehen, wann das Potential zur Ausbildung bei den Ersatztruppenteilen in der Heimat erschöpft sein würde.

Eben diese Lage veranlasste den Obersten Befehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler, eine Weisung herauszugeben, welche genau dieses Problem in Angriff nehmen sollte. Er verfügte, dass die Luftwaffe baldigst 200.000 Mann ihrer Reserven freizustellen und davon wiederum sofort 100.000 Mann dem Heer zuzuführen habe, da sich die Kaukasus-Offensive festlief. Es hatte sich zudem in den letzten Monaten gezeigt, dass Luftwaffenverbände sehr erfolgreich im Erdkampf eingesetzt werden konnten.

Genannt seien hier als Beispiele die Division Meindl oder die verschiedenen Fallschirmjägereinheiten.

Da die Luftwaffe zu diesem Zeitpunkt noch zahlreiche Fliegerregimenter in der Heimat und den besetzten Gebieten unterhielt, bei denen die Rekruten ihre infanteristische Grundausbildung absolvierten, stand Personal durchaus zur Verfügung. Dennoch stieß die Weisung auf schärfsten Widerstand des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Hermann Göring.

Dieser wollte die ihm unterstellten Soldaten nicht dem Heer überlassen. Seiner Ansicht nach war die Heeresgeneralität noch immer zu monarchistisch-reaktionär eingestellt, und er wollte seine Soldaten nationalsozialistisch erzogen wissen.

Er wurde daher mit dem Plan, die angedachten 200.000 Soldaten in 20 Felddivisionen unter Führung von Luftwaffenoffizieren zu gliedern, bei Hitler vorstellig und konnte diesen überzeugen.

Freilich machte er sich auch dafür stark, dass das Heer mit Ausnahme der schweren Flugabwehrgeschütze die gesamte Ausrüstung zu stellen hatte, ließ das Oberkommando des Heeres aber unverzüglich darüber in Kenntnis setzen, dass man auf die Abstellung von Heeresoffizieren und Waffenspezialisten wohlwollend verzichte. Nur das Führungskorps, welches von Göring selbst ausgewählt wurde, erhielt eine Kurzausbildung in Führungstechnik und Taktik im Infanterieeinsatz.

Das Unterführerkorps und die Mannschaften sollten erst unmittelbar in Frontnähe eine abgespeckte infanteristische Intensivausbildung erhalten.

Das Oberkommando der Luftwaffe setzte für Aufstellung und Ausbildung der vorerst als »Feldbrigaden« bezeichneten Einheiten das neugebildete XIII. Feldkorps unter Generalleutnant Meindl ein. General Eugen Meindl, Geburtsjahr 1892, war aktiver Artillerieoffizier des Heeres. Bei Kriegsbeginn befehligte er als Oberstleutnant das Gebirgs-Artillerieregiment 112 in Graz.

Nach dem Westfeldzug trat er im August 1940 zur Fallschirmjägertruppe über und wurde Kommandeur des Fallschirm- Sturmregiments. Dieses zeichnete sich bei der Eroberung Kretas hervorragend aus.

Zum Angleichen an die Fallschirmjägertruppe wurde auch die Infanterie der vorerst als »Feldbrigaden« bezeichneten Einheiten mit dem Begriff »Jäger« versehen. Die verschiedenen zur Aufstellung herangezogenen Fliegerregimenter erfuhren dabei ihre Auflösung.

Die Artillerietruppen der Brigaden wurden aus Angehörigen der Flakartillerie, die Pioniere aus der Bautruppe der Luftwaffe und die Nachrichteneinheiten aus Soldaten der Luftnachrichtenabteilungen gebildet.

Die standardmäßige Gliederung sollte letztendlich der einer normalen Infanteriedivision des Heeres gleichen, wobei das Artillerieregiment eine vierte Abteilung mit schwerer Flak erhalten sollte.

Im Gegensatz zum Unterführerkorps und den Mannschaften, welche einfach abkommandiert wurden, bestand das Offizierskorps durchweg aus Freiwilligen. Die Divisionskommandeure wurden von Göring persönlich bestimmt.

Die Soldaten der Brigaden trugen weiterhin ihre Luftwaffenuniformen, was es der Feindaufklärung natürlich extrem erleichterte, ihre genauen Stellungen auszumachen und dann durch die Nahtstellen zu den Heereseinheiten durchzustoßen. Immerhin trug der Kragenspiegel nun analog zu den Fallschirmjägern das Jägergrün dieser Truppe und die Paspelierung zeigte die genaue Waffengattung.

Oktober 1942

 

Die Ankunft auf dem Heerestruppenübungsplatz Mielau gestaltetet sich erst einmal etwas chaotisch. Der Gefreite Paul Oberländer muss sich zunächst bei verschiedenen Dienststellen durchfragen, bis er die für ihn zuständige findet. Doch dann geht alles recht reibungslos vonstatten und er wird kurze Zeit später zum Bataillonskommandeur bestellt.

Gegen Mittag steht er dann im Vorzimmer des Kommandeurs und wird diesem von dessen Ia gemeldet. Nach etwa zehn Minuten wird ins Büro gerufen. Hinter einem großen, rustikal aussehenden Schreibtisch, der mit Zetteln, Akten und anderen Schriftstücken überhäuft ist, sitzt der Kommandeur, welcher den Rang eines Majors innehat. Er trägt die Frontflugspange der Aufklärer in Silber, das Eiserne Kreuz 2. Klasse und das Verwundetenabzeichen in Silber. Rechts hinter ihm steht ein Oberleutnant, groß, breite Schultern, Flugzeugführerabzeichen, Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse und ein Orden, den Oberländer als Schutzwallehrenzeichen erkennt.

Die ins Fenster scheinende Sonne, die den Raum in ein warmes, helles Licht taucht, leuchtet die beiden von der Seite aus, sodass ihre Schatten ein bizarres Bild an die Wand werfen.

Der ehemalige Unteroffizier und nunmehrige Gefreite Paul Oberländer grüßt die beiden Offiziere zackig, steht stramm und will gerade zu einer ordnungsgemäßen Meldung ansetzten, als er von einer wohlwollenden Handbewegung des Majors unterbrochen wird.

»Also, Gefreiter Oberländer, ich will mich und den Oberleutnant hinter mir erst einmal vorstellen. Ich bin Major Beck, der Kommandeur des Bataillons, welchem Sie nun angehören. Und hinter mir steht Oberleutnant Lange, ihr Kompaniechef. Wir haben sie hier antreten lassen, um erstens ihre Beweggründe für ihre Freiwilligenmeldung zu unserer Truppe zu erfahren, denn Freiwillige im Mannschaftsstand sind hier nicht üblich, und zweitens haben wir in Ihrer Personalakte einen gewissen Vorfall gefunden, welcher zu ihrer Degradierung und anderen Disziplinarstrafen führte. Daher möchten wir uns von Ihnen ein genaueres Bild machen und Ihnen hier noch einmal die Chance geben, sich zu erklären.« Der Major spricht in einem ruhigen und nicht im Geringsten vorwurfsvollen Ton.

Zu Major Beck gewandt, beginnt Paul Oberländer: »Herr Major, Herr Oberleutnant, ich nutzte die Gelegenheit zur Freiwilligenmeldung, um sowohl meinen Rang als auch meine soldatische Ehre zurückzuerlangen. Dies war mir beim Bodenpersonal leider in keiner Weise möglich und darüber hinaus konnte ich es nicht mehr ertragen, meine Kameraden tagtäglich gegen den Feind fliegen zu sehen, mit der Gewissheit im Hinterkopf, dass es für mich auf ewig Essig ist mit dem Fliegen. Darüber hinaus hoffe ich, dass ich mich im Rahmen Ihrer Einheit wieder gegen den Feind bewähren kann.

Was die Sache mit dem Herrn Leutnant betrifft, möchte ich die mir jetzt gebotene Gelegenheit sehr gern nutzen und es aus meiner Sicht schildern, denn ich sehe das Ganze wie folgt …« Und dann berichtet Paul Oberländer von den Ereignissen jenes Abends.

Als er endet, räuspert sich der Major und schaut Oberleutnant Lange fragend an. Dieser grinst nur und erwidert den Blick des Majors. Der erklärt daraufhin: »Also gut, Gefreiter Oberländer. Keine schöne Sache. Weder für Sie noch für den Leutnant. Ihre Absicht, sowohl das junge Fräulein zu verteidigen als auch ihre Meldung zur Truppe zeugen von Ehrhaftigkeit und Mut. Zumal ein anderer Offizier aus ihrer ehemaligen Staffel ein starker Fürsprecher Ihrer Person ist, wie ich aus den Einträgen in Ihrer Akte ersehen kann. Sie werden fortan unter besonderer Beobachtung stehen, was keineswegs negativ zu bewerten ist. Sie können erst einmal wegtreten.« Der Major grüßt locker.

Paul Oberländer grüßt ebenso locker zurück und verlässt das Gebäude. Die beiden Offiziere unterhalten sich noch ein wenig über den Gefreiten und kommen gemeinsam zu dem Schluss, dass sie Oberländer, je nach Leistung, fördern wollen und ihm einen Posten mit geringen, aber doch ersten Einflussmöglichkeiten zu geben gedenken, um ihm perspektivisch weitere Posten und Beförderungen zu ermöglichen.

 

*

 

Die Tage in Mielau werden mit Aufstellung und kurzer, grundlegender Ausbildung in Gruppen-, Zug- und Kompaniestärke verbracht. Tagtäglich kommen neue Ladungen mit Ausrüstung, Gerät und Mannschaften. Man begrüßt sich, redet, lernt sich kennen.

An diesen Tagen muss Paul Oberländer nach und nach feststellen, dass er tatsächlich so ziemlich der einzige Mannschaftsdienstgrad ist, der sich freiwillig gemeldet hat.

Die Regel ist viel mehr, dass man versetzt wird, oder sogar gleich komplette Einheiten um- und eingegliedert werden. Natürlich wird der Gefreite Oberländer von verschiedenen Seiten gefragt, wie er hierhergekommen ist und was er denn vorher gemacht hat. Da er sich keiner Schuld bewusst ist, steht er Rede und Antwort. Die Mannschaften und unteren Unteroffiziersdienstgrade sind meist erfreut, ja manchmal sogar begeistert. »Endlich mal einer, der den hohen Herren nicht alles durchgehen lässt!« »Na, der traut sich ja was, muss ja ein ganz toller Kerl sein.« Solche Dinge hört er seine neuen Kameraden sagen.

Die höheren Ränge sind da schon etwas verhaltener. Aufsässige und Quertreiber will keiner so recht in seiner Gruppe, seinem Zug und so weiter haben.

Es werden Geländeübungen in Gruppen- und Zugstärke durchgeführt, alte Kenntnisse aufgefrischt und neue gesammelt. Endlich werden die Einheiten fest zusammengefügt. Zu seiner Freude wird Paul Oberländer zum stellvertretenden Gruppenführer ernannt. »Endlich wieder ein Posten mit Verantwortung«, meint er zum Gefreiten Kunze, mit dem er sich in der kurzen Zeit bereits recht gut angefreundet hat.

»Zwar ein kleiner Posten, aber immerhin. Ich wette, Anfang des Jahres hättest du dir das nicht träumen lassen, dass aus dir mal ein Gefreiter bei den Stoppelhopsern wird. Tja, bei den Preußen muss man halt mit allem rechnen.«

Paul Oberländer schaut in den strahlend blauen Oktoberhimmel, hört die langsam zur Gewohnheit werdenden, doch sich von seiner fliegerischen Heimat so stark unterscheidenden Befehle, wischt sich den Schweiß von der Stirn, richtet seine Feldmütze neu und meint: »Ja, und vor einem Monat dachte ich, ich muss beim Bodenpersonal als Adler mit gestutzten Flügeln versauern.« Er schaut auf seine Uhr und ergänzt: »Nun aber dalli, in fünf Minuten ist die nächste Geländeübung angesetzt.«

 

*

 

Die Gruppe Luftwaffensoldaten robbt unter ihrem Gruppenführer, dem Hauptgefreiten Stüwe, durch das staubige Gelände des Übungsplatzes. Ein lautes »Auf, Marsch, Marsch!« ertönt vom anwesenden Zugführer, welcher die Übung beaufsichtigt, dicht gefolgt von einem durchdringenden: »Gruppe Sturmangriff!« Die Landser hetzen in voller Geschwindigkeit drauflos, um beim darauffolgendem »Volle Deckung!« des Leutnants sofort hinter der nächstbesten Deckung zu verschwinden. Das nun unweigerlich folgende »Ganze Gruppe eingraben!« ist bereits erwartet und wurde schon mehrfach von den jungen Soldaten verflucht.

Der Zugführer beobachtet seine Männer, schreit: »Verdammt noch mal, Kunze, werden Sie wohl Ihren Arsch weiter runterbekommen!« Kurz darauf: »Bauermeister, wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass Sie ihre Hacken runterdrücken sollen?« Aber auch lobende Worte wie »Stüwe, Oberländer, gute Arbeit. Vorbildliche Reaktion und Ausführung« sind zu vernehmen.

Ein Oberfeldwebel des Heeres steht etwas abseits vom Geschehen und betrachtet es mit gemischten Gefühlen, sagt aber nichts. Bereits während der gestrigen Übung, bei der es um das Ausheben von Panzerdeckungslöchern ging, kam es über die Frage, ob diese rund, oval oder eckig zu sein haben, fast zu einer handfesten Auseinandersetzung. Die Jäger der Luftwaffe und auch einige anwesende Mannschaftsdienstgrade des Heeres konnten sich über solche Uneinigkeit nur wundern, denn das gegenseitige Verstehen und die Kameradschaft unter den Mannschaften war bemerkenswert und ausgezeichnet.

Gerade, als die Geländeübung fortgesetzt werden soll, kommt ein Kradfahrer auf einer BMW angebraust und hält kurz vor dem Offizier an. Der Fahrer grüßt kurz und übergibt einen Zettel. Der Leutnant überfliegt ihn und ruft dann den Hauptgefreiten Stüwe heran und lässt die restlichen Männer wegtreten.

 

*

 

Fünf Minuten später kommt Stüwe in die Baracke und teilt seinen Männern mit, was Ambach ist: »Herhören, in zehn Minuten wird das Bataillon draußen auf dem Hof antreten und der Herr Major eine kurze Ansprache halten. Also macht eure Klamotten, so gut es geht, sauber und dann pünktlich raus. Noch Fragen? Nein? Gut! Also dann, los.«

 

*

 

Major Beck steht mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor dem angetretenen Bataillon. Die Sonne befindet sich in seinem Rücken und verleiht seiner imposanten Erscheinung einen scharfen Kontrast. Wie er so vor den ihm unterstellten Männern steht und bald die Front seiner Einheit abschreitet, erkennt Paul Oberländer, das er humpelt und das rechte Bein steif ist.

Vielleicht ein Holzbein?, denkt er sich, und wohl der Grund für das Verwundetenabzeichen.

Nach dem obligatorischen Melden der Bereitschaft, beginnt Beck seine Rede mit markigen Worten: »Hergehört, Männer! Obwohl die Aufstellung und Ausbildung unserer Einheit noch nicht voll abgeschlossen ist, verlangt es die allgemeine Frontlage, dass wir bereits jetzt unseren Beitrag zum endgültigen Sieg über den Bolschewismus leisten.

Auch wenn es nicht möglich ist, dass wir geschlossen in unseren ersten Kampf gehen, bin ich mir sicher, dass die einzelnen Kompanien meines Bataillons ihre Pflicht erfüllen und ein weiteres Ruhmesblatt in der Geschichte der Luftwaffe schreiben werden. Die Erste Kompanie wird zusammen mit dem Schweren Zug meiner Panzerjäger bereits morgen gen Osten abrücken.

Aus diesem Grund ordne ich nun dienstfrei an. Alles weitere werdet ihr über eure Einheitsführer erfahren. Wegtreten.«

 

*

 

Am nächsten Tag geht es dann für Stüwe, Oberländer, Kunze und die restlichen Männer der Ersten Kompanie, samt Bataillonsführer, seinem Stab und dem Schweren Panzerjägerzug los. In den nächsten Tagen und Wochen sollen dann die anderen Einheiten der kompletten 8. Luftwaffenfelddivision folgen.

Der Bahntransport geht von Mielau über Wahrschau nach Lublin.

---ENDE DER LESEPROBE---