Bilder aus Elias Leben - Alfred Christlieb - E-Book

Bilder aus Elias Leben E-Book

Alfred Christlieb

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Beschreibung

Der deutsche Theologe Alfred Christlieb wurde am 26. Februar 1866 in Friedrichshafen geboren und verstarb am 21. Januar 1934 in Heidberg. Früh geriet er unter den Einfluss von Martin Kähler, der Zeit seines Lebens die traditionelle Leben-Jesu-Forschung kritisierte. In diesem Band bearbeitet Christlieb Eindrücke und Szenen aus dem Leben des Propheten Elia.

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Seitenzahl: 133

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Bilder aus Elias Leben

 

ALFRED CHRISTLIEB

 

 

 

 

 

 

 

Bilder aus Elias Leben, A. Christlieb

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849663292

 

er Originaltext dieses Werkes entstammt dem Online-Repositorium www.glaubensstimme.de, die diesen und weitere gemeinfreie Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Wir danken den Machern für diese Arbeit und die Erlaubnis, diese Texte frei zu nutzen. Diese Ausgabe folgt den Originaltexten und der jeweils bei Erscheinen gültigen Rechtschreibung und wurde nicht überarbeitet.

 

Cover Design: 27310 Oudenaarde Sint-Walburgakerk 80 von Paul M.R. Maeyaert - 2011 - PMR Maeyaert, Belgium - CC BY-SA.

https://www.europeana.eu/item/2058612/PMRMaeyaert_b376690040e71c09ce375d2b74aee57750d2c04f

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

Das erste Auftreten Elias.1

Elia in Zarpath.5

Elia auf dem Karmel.11

Elia flieht in die Wüste.33

Elia straft Ahabs Sünde an Naboth.48

Elia kündigt Ahasja den Tod an und lässt auf dessen Hauptleute Feuer fallen.58

Der letzte Gang Elias.63

Elias Himmelfahrt.70

Elias Schrift an den König Joram.73

 

Das erste Auftreten Elias.

 

Das Geheimnis des erhörlichen Gebets.

 

Elia war ein schwacher Mensch wie wir; und er betete ein Gebet, dass es nicht regnen sollte, und es regnete nicht auf Erden drei Jahre und sechs Monate. (Jak. 5,17; vgl. 1. Kön. 17,1)

 

Viele Christen bewegt die Frage: „wie kann man erhörlich beten?“ Elias Gebet um Aufhören des Regens gibt uns eine wichtige Antwort auf diese Frage. Sein Gebet hatte auf wunderbare Wirkung. Es griff hinein in die Geschichte eines Volkes, und kein König konnte etwas gegen die Gewalt dieses gläubigen Gebets machen. Worin lag aber ein wichtiges Geheimnis jenes erhörlichen Gebets.? Es lag darin, dass sein Gebet mit dem Willen Gottes, der ihm geschriebenen Worte offenbart war, übereinstimmte. Nicht aus seinem Herzen hatte Elia den Gedanken genommen, dass für das gottlose Israel eine Zeit der Dürre heilsam wäre, sondern aus den göttlichen Gesetze. Gott hatte durch Moose vorausgesagt, dass, wenn Israel von Jehova anfalle, der Himmel zugeschlossen werden solle, dass kein Regen komme und die Erde ihr Gewächs nicht gebe (5. Mose 11,17). Gott wollte bei fortgesetztem anhaltenden Ungehorsam des Volkes „den Himmel wie Eisen und die er wie Erz machen“ (3. Mose 26,19). Nun lag zur Zeit des gottlosen Königs Ahab solcher schlimme andauernde Abfall von Gott in Israel vor. Der Beter Elia, dem der Zustand seines Volkes zu Herzen ging, und der um jeden Preis die Rückkehr desselben zum Herrn ersehnte, durfte sich also auf diese Worte stützen und es seinem Gott vorhalten. Der Glaube an die Wahrheit des göttlichen Wortes gab ihm Erlaubnis und Vollmacht, zu gelten, „dass es nicht regnete.“

Wenn wir erhörlich beten wollen, so lasst uns doch nicht versäumen, in dem geschriebenen Wort mit dem Willen Gottes vertraut zu werden. Lasst uns forschen, welche Verheißungen Gott zu unserer Zeit und Lage gegeben hat und mit diesen Verheißungen zum Gnadenthron gehen (Ps. 27,8; Daniel 9,2-3).

 

Das Geheimnis des machtvollen Zeugnisses.

 

Und es sprach Elia, der Tischbiter, aus Tischbe in Gilead zu Ahab: So wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, vor dem ich stehe: es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn. (1. Kön. 17,1)

 

Es gibt Menschen, welche die Kunst der Beredsamkeit in hohem Maße besitzen, und doch macht ihr Wort keinen Eindruck. Wiederum gibt es andere, die keine Spur von glänzender Rednergabe habe, und doch haften ihre Worte wie Spieße und Nägel. Woran liegt dies? Bei Elia können wir das Geheimnis der Vollmacht im Zeugen erfahren. Sein Wort drang mit Macht durch, obgleich es nur ganz einfach und ohne jedes rednerische Beiwerk war. Aber eines hatte Elias: er hatte eine unumstößlich, über jeden Zweifel erhabene Gewissheit von dem, was er verkündigte. Er kam mit einer Tatsache vor Ahab, die ihm felsenfest stand, an der niemand rütteln konnte. Solche Klarheit und Gewissheit war ihm vom Herrn gegeben, vor dem er stand. Er erschien nicht als ein kluger, geschickter Rednern, sondern er kam aus dem Heiligtum als ein Mensch, der von Gott etwas empfangen hatte. Das ist das Geheimnis seiner Vollmacht im Zeugnis.

Wenn unsere Aufgabe auch von der Elias noch so verschieden ist, so ist auch im tiefsten Grunde das Geheimnis des wirkungsvollen Zeugnisses dasselbe. Wenn wir selbst von unerschütterlichem Glauben an das was wir reden, durchdrungen sind, wenn wir uns vom Herrn Klarheit und Gewissheit über sein Wort haben schenken lassen, so wird das verkündigte Wort seinen Eindruck bei anderen nicht verfehlen. Gott mehre die Zahl der Boten, die etwas von Elias Glaubenskraft und Zeugengeist besitzen (vgl. Jona 3, 1-5).

 

Das Geheimnis der persönlichen Bewahrung.

 

Da kam das Wort des HERRN zu ihm: Geh weg von hier und wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Krith, der zum Jordan fließt. (1. Kön. 17, 2-3).

 

Der Anfang von Elias Geschichte beantwortet uns nicht nur die Frage, wie wir erhörlich beten und wie wir kraftvoll zeugen, sondern auch, wie wir persönlich im Dienst des Herrn bewahrt werden können. Das erste öffentliche Auftreten eines Zeugen Gottes, der im ganzen Lande bekannt wird, hat seine besonderen Gefahren für diesen selbst. Auch Elia, der ein Mensch war wie wir (Jak. 5,17), war diesen Gefahren ausgesetzt. Wie hätte die Anerkennung von vielen jetzt an sein Ohr dringen können! Wie hätte man ihm sagen können: „Das war ein kräftiges Wort an Ahab! Gott sei Dank, dass der König auch einmal solchen Ton hörte. Die Worte klangen doch anderes als die Reden der Baalspriester.

Welch einen Eindruck dies Wort machte! Und dergleichen mehr. Auf der anderen Seite hätte man von dem königlichen Hofe aus ihn zu beeinflussen gesucht, dass er nicht ganz so streng und ernst reden solle. Wie manche anfangs gesegnete Zeugen Gottes sind diesen Gefahren erlegen, dass sie entweder durch die Lobreden von Menschen aus der Demut fielen oder durch den Druck von welchem Einfluss bestimmt wurden, der Wahrheit ihre Scharfe und Spitze wegzunehmen. Gar mancher verlor auf diese Weise seine geistlichen Simsonslocken. Wie wurde Elia vor all diesen Gefahren bewahrt? Er folgte dem göttlichen Leiten, das ihn gleich nach seinem ersten Auftreten in eine gründliche Stelle an den Bach Krith rief. Dort war er nicht nur vor Ahab Zorn, sondern auch vor jedem schädlichen Einfluss bewahrt.

Auch uns ruft Gott in die Stille zu unserer Bewahrung (vgl. Mark. 6,30-31). Verfolgt man die Geschichte entgleister und gestrauchelter Gottesknechte bis auf den Anfang, so wird man gar oft das wehmütige Bekenntnis des Pearsal Smith hören, dass er sich nicht genug in die Stille zurückgezogen habe.

 

Elia am Bach Krith.

 

Und du sollst aus dem Bach trinken, und ich habe den Raben geboten, dass sie dich dort versorgen sollen. Er aber ging hin und tat nach dem Wort des HERRN und setzte sich nieder am Bach Krith, der zum Jordan fließt. Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch des Morgens und des Abends, und er trank aus dem Bach. Und es geschah nach einiger Zeit, dass der Bach vertrocknete; denn es war kein Regen im Lande. (1. Kön. 17,4-7).

 

Wir wollen uns in den Aufenthalt Elias am Bach Krith versenken. Er kämpfte hier nicht vor Volk und König gegen den Abfall einer ganzen Nation. Es galt hier einen anderen Kampf. Ehe Elia oben auf dem Karmel vor aller Öffentlichkeit jene gewaltige Schlacht schlug, aus der sein Glaube siegreich hervorging, hatte er vorher in der Stille, wo kein Mensch ihn beobachtete, Feinde ihm eigenen Herzen überwinden müssen. Zwei Gefahren lagen ihm dort ganz nahe: Sorgengeist und Ungeduld.

Zuerst der Sorgengeist. Er hatte nichts weniger, als eine menschlich gesicherte Stellung. Sein Unterhalt wurde ihm durch Raben gebracht. Der Bach, aus dem er das im Morgenland besonders wichtige Trinkwasser holte, wurde durch die Dürre täglich kleiner. Schaute Elias nur auf die immer spärlicher fließenden Wassertropfen, so konnte er in die Macht des Sorgenteufels geraten. Da galt es von menschlichen Garantien Weg auf den Herrn zuschauen. Er gibt schon zur rechten Zeit, wenn der letzte Tropfen verschwindet, einen neuen Wink zur Versorgung (V. 7 u. 8).

Die zweite Gefahr war die Ungeduld. Er, der kräftige Mann, der später am Karmel Volksmassen mit seinem Wort im Zaun hielt, musste hier Tag für Tag ohne jede Tätigkeit in Israel still liegen! Wie mochte neben dem Sorgengeist auch die Ungeduld des eigenen Herzens ihn fortzureißen suchen! Elia blieb still. Er lief nicht eigenmächtig vom Krith an den Königshof, um Ahab zu bekehren. Wenn Gott Zeit hatte, so hatte er auch Zeit. Wenn Gott seine Tätigkeit nach außen jetzt nicht brauchte, so drängte er sich nicht in die Arbeit, sondern wartete auf Gottes Stunde. Wohl uns, wenn wir in solchen verborgenen Proben auch überwinden.

 

 

Elia in Zarpath.

 

Elia erzieht die Witwe in Zarpath zum Glauben.

 

Da kam das Wort des HERRN zu ihm: Mach dich auf und geh nach Zarpath, das bei Sidon liegt, und bleibe dort; denn ich habe dort einer Witwe geboten, dich zu versorgen. Und er machte sich auf und ging nach Zarpath. Und als er an das Tor der Stadt kam, siehe, da war eine Witwe, die las Holz auf. Und er rief ihr zu und sprach: Hole mir ein wenig Wasser im Gefäß, dass ich trinke! Und als sie hinging zu holen, rief er ihr nach und sprach: Bringe mir auch einen Bissen Brot mit! Sie sprach: So wahr der HERR, dein Gott, lebt: ich habe nichts Gebackenes, nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich habe ein Scheit Holz oder zwei aufgelesen und gehe heim und will mir und meinem Sohn zurichten, dass wir essen - und sterben. Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hin und mach's, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir es heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen. (1. Kön. 17,8-13)

 

Wie unpassend ist es doch, wenn ein Mensch, zumal als fremder Gast, verlangt, dass man ihm zuerst zu essen gebe! Lasst uns doch immer bescheiden auftreten und zufrieden sein, wenn wir zuletzt an die Reihe kommen. Etwas ganz anderes ist es, wenn Elia die Witwe ersucht, ihm zuerst ein Gebackenes zu bringen. Bei ihm war es nicht unbescheidenes Sich-vordrängen, sondern göttliche erzieherische Weisheit. Nicht zur schnelleren Stillung seines Hungers verlangte Elia das Brot zuerst. Vielmehr sollte der Glaube der Witwe dadurch auf die Probe gestellt werden. Bevor sie die herrliche Hilfe in der teuren Zeit genießen sollte, musste sie zuerst den Glaubensschritt wagen, und ihren letzten Vorrat nach dem Wort Elias verwenden. Sie sollte alle anderen Stützen, auf die sie sich für ihr äußeres Durchkommen noch verlassen konnte, hinter sich abbrechen und ihr ganzes Vertrauen nur allein auf die durch Elia gegebene Verheißung setzen (V. 14). Dann erst durfte sie die Hilfe mit ihren Augen schauen. Das ist göttliche Ordnung. Deshalb trat Elia zuerst nur als fordernder Gast auf (ohne den Schein der Selbstsucht zu fürchten), während er in Wahrheit doch nur der gebende und helfende Besucher war.

So wie Elia die Witwe zum Glauben erzog, möchte es Jesus mit uns tun. Auch er tritt oft zu uns mit scheinbar harter Forderung. Wenn wir aber auf seinen Willen eingehen, so merken wir bald, dass er wie Elia dort viel weniger der fordernde. Als vielmehr der gebende Helfer ist. Wie die Witwe in Zarpath es nie bereut hat, dass sie Elia vertraute und folgte, so wird es noch viel weniger jemanden gereuen, der Jesu Wort unbedingt traut und gehorcht. Auch ihm wird es nie mangeln.

 

Die Versorgung der Witwe in Zarpath.

 

Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der HERR regnen lassen wird auf Erden. Sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Sohn Tag um Tag. Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des HERRN, das er durch Elia geredet hatte. (1. Kön. 17,14-16)

 

Lasst uns bei der Versorgung dieser Witwe auf 3 Dinge achten: 1. Woher, 2. wozu, 3. wie lange bekam sie ihren Unterhalt?

 

1. Woher bekam die Witwe ihren Unterhalt?

 

Wie mochten wohl die Nachbarn in Zarpath bisweilen fragen: „Wie kommt es doch, dass diese Frau immer genug auf den Tisch tun kann? Hat sie heimliche Wohltäter? Hat sie irgendwo geborgt?“ Was gäbe mancher darum, wenn er die geheime Quelle wüsste, die ihn auch in Not- und Teuerungszeiten im irdischen Unterhalt nie im Stich lässt! Hier ist diese geheime Quelle aufgedeckt. Das Geheimnis des nie leeren Brotschrankes und Ölkruges war ein Wort Gottes. Wenn wir auch den verborgenen näheren Vorgang des Wunders nicht wissen, so sehen wir doch das Wichtigste: Gottes Wort war die Ursache und Quelle der Hilfe. Durch den Propheten Elia hatte Gott seinen unzweideutigen, klaren Willen jenem Weibe kundgetan. Das genügte. Wenn Gott geredet hat: „Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln“, dann mögen die Öl- und Mehlpreise so hoch steigen wie sie wollen, diese Witwe wird dennoch genug haben. Hätte die Witwe von Gottes Wort weggeblickt auf die Wetteraussichten und die vertrockneten Felder, auf die leeren Schränke und Kassen, so musste es ihr Bange zumute werden. Wenn sie sich aber einfach und kindlich an das durch Elia gegebene Gotteswort hielt, so konnte sie ganz getrost in die Zukunft blicken.

Es kommt deshalb alles darauf an, dass wir Gottes Wort durch den Heiligen Geist im lebendigen Glauben in das Herz aufnehmen. Dann müssen die Sorgen wie die Wolken fliehen. Dann haben wir eine göttliche Garantie der Versorgung wie jene Witwe (Mat. 6,25-34).

 

2. Wozu bekam die Witwe ihren Unterhalt?

 

Viele Menschen möchten gern wunderbare göttliche Gaben empfangen, wie dies der Witwe widerfuhr. Aber sie vergessen oft dabei, dass Gott seine Gaben nur zu bestimmten göttlichen Zwecken geben will. Wozu bekam denn die Witwe ihren wunderbaren Unterhalt in der Teuerung? Etwa um träge und bequem dahin leben und mit den Nachbarinnen die Zeit verplaudern zu können? Nein. Der Gott, welcher ihr durch sein Wort die äußere Hilfe darreichte, gab ihr zugleich eine Aufgabe: Sie soll Elia versorgen. („Ich habe daselbst einer Witwe geboten, dass sie dich versorge.“). Es wäre ganz verkehrt, wenn wir die göttliche Quelle einer äußeren Versorgung kennen lernen, aber von einer damit verbundenen Aufgabe nichts wissen wollten. Beides gehört zusammen. Gottes Wort gab der Witwe göttliche Hilfe und göttliche Aufgabe miteinander.

Auch heute noch gibt der Herr seine Gaben, sowohl die äußeren wie die inneren, zum Dienst. Nicht um in Ehren und Pracht leben zu können, bekommt Joseph die höchste Stelle in Ägypten, sondern um sein Volk zu erretten und zu versorgen. Nabal irrt, wenn er glaubt, er dürfte sein reiches Einkommen für herrliche Mahlzeiten und ein genusssüchtiges Leben benutzen und brauche Davids Knechten davon nichts mitzugeben (1. Sam. 25,36). Wehe denen, die alles nur zum Eigennutz verwenden wollen! Wohl denen, die seine Befehle damit auszurichten suchen!

 

3. Wie lange bekam die Witwe ihren wunderbaren Unterhalt?

 

Auch die Dauer der wunderbaren Ernährung jener Witwe in Zarpath hat uns etwas zu sagen. Nicht für ihr ganzes Leben sollte die Witwe durch ein göttliches Wunder ernährt werden, sondern nur „bis auf den Tag, da der Herr regnen lassen würde auf Erden“, d. h. so lange, als die Notwendigkeit für solche besondere Durchhilfe vorlag. Sobald der Regen eintrat, gab die Erde ihr Gewächs und man konnte wieder durch fleißige Bewirtschaftung des Bodens die nötige Speise gewinnen. Wie einst das Manna aufhörte, als Israel in das fruchtbare Land Kanaan eingezogen war (Jos. 5,12), so hörte die wunderbare Vermehrung von Mehl und Öl auf, als es möglich war, auf dem gewöhnlichen Wege der äußeren Arbeit Mehl und Öl zu erlangen.

Das ruft uns zu: Wir dürfen wohl unter besonderen Umständen, die es erforderlich machen, dem Herrn zutrauen, dass er uns auch auf außergewöhnliche Weise die äußere Versorgung zuteil werden lasse, die wir bedürfen. Aber wir wollen niemals in falscher Weise nach Wundern der Versorgung ausschauen, wenn der gottgewollte Weg der Arbeit vorgezeichnet ist (2. Thess. 3,10-12).

 

Segen und Gefahren von schweren Schlägen.

 

Und nach diesen Geschichten wurde der Sohn seiner Hauswirtin krank, und seine Krankheit wurde so schwer, dass kein Odem mehr in ihm blieb. Und sie sprach zu Elia: Was habe ich mit dir zu schaffen, du Mann Gottes? Du bist zu mir gekommen, dass meiner Sünde gedacht und mein Sohn getötet würde. (1. Kön. 17,17.18)

 

Zarpath heißt auf deutsch Schmelzofen. In unserer Geschichte erfahren wir zwar nichts über die Schmelzhütten der phönizischen Kunstarbeiter, die dort ihre herrlichen Glasgefäße herstellten, wohl aber blicken wir in eine Schmelzhütte des göttlichen Meisters hinein, der seine Herrlichkeitsgefäße unter den Menschenkindern in Leidenszeiten zubereitet. Es war wirklich eine Schmelzofenzeit im Hause der Witwe, als ihr geliebter einziger Sohn an schwerer Krankheit dahin starb. Viele Mütter haben diesen Schmerz der Witwe in unserem furchtbaren Kriege aus eigener Erfahrung kennen gelernt. In einer Schmelzofenzeit kommt manches an das Licht, was im Herzen steckt. Auch bei der Witwe zeigt sich dies. Zweierlei tritt bei ihr zutage, einerseits ein Segen, andererseits eine Gefahr.