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Jubel auf Groß-Willmsdorf: Bille ist aus Amerika zurückgekehrt. Für Bille beginnt ein neuer Lebensabschnitt - sie wird Reitlehrerin im Internat. Eines Tages kommt überraschend ein Angebot von einem renommierten Gestüt aus England. Bille könnte dort als Trainerin anfangen! Das ist die Chance ihres Lebens. Aber kann sie Groß-Willmsdorf verlassen? Und was ist mit Simon? Bille muss sich entscheiden ...
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Seitenzahl: 131
TINACASPARI
Rückkehr nachWedenbruck
Die Heimkehr
Sie saß auf dem blanken Pferderücken, ritt ohne Trense, ohne Führleine und lenkte das Pferd nur mit leichtem Schenkeldruck. In den Handflächen spürte sie, wie sich unter der langen seidigen Mähne die Muskeln des Fuchshengstes anspannten, wie er stolz den Hals bog, während er im Galopp vorwärtsdrängte. Das hohe, blau schimmernde Gras, durch das sie preschten, strich weich an ihren nackten Beinen entlang. Unter dem Ansturm des Pferdes wich es zu den Seiten aus wie eine Welle, die sich hinter ihnen sanft wieder schloss. Ein kühler Windhauch strich ihr über das Gesicht …
„Aufwachen, junge Frau, Sie müssen jetzt aussteigen!“
Bille fuhr aus dem Schlaf hoch und blickte sich verwirrt um. Die Maschine war bereits gelandet, und die letzten Passagiere schoben sich durch den Ausgang.
Grinsend beugte sich der Steward über sie: „Tut mir echt leid, aber wenn Sie nicht mit uns zurück nach Frankfurt fliegen wollen …“
Bille murmelte eine Entschuldigung, löste den Sicherheitsgurt und holte – noch immer nicht ganz in der Wirklichkeit angekommen – ihr Handgepäck aus dem Fach. Der Steward half ihr in den Mantel, während die beiden Stewardessen, die am Ausgang der Maschine die Fluggäste verabschiedet hatten, schmunzelnd zu ihnen hinübersahen. Es kam wohl nicht so oft vor, dass ein Fluggast das Aussteigen verschlief.
„Müssen Sie süß geträumt haben! Da könnte man ja neidisch werden.“ Aufmerksam musterte der junge Mann die hübsche junge Frau, die sich den Schlaf aus den Augen rieb und offensichtlich Mühe hatte, richtig wach zu werden. „War vermutlich ’ne lange Reise, hab ich recht?“, erkundigte er sich mitfühlend.
„Das kann man wohl sagen!“ Bille reckte die Schultern und unterdrückte ein Gähnen. „Von New Mexico nach New York – und dann die lange Warterei auf den Anschlussflug in Frankfurt … kein Wunder!“ Schließlich haben wir die Nacht vor der Abreise fast durchgefeiert, setzte sie in Gedanken hinzu. „Aber in anderthalb Stunden ist es geschafft, dann bin ich zu Hause.“
„Also dann – alles Gute! Wiedersehen!“
„Tschüss!“ Bille beeilte sich, das Trüppchen der übrigen Fluggäste zu erreichen, das durch einen langen Gang der Gepäckausgabe zuströmte. Die Leute hasteten, als gälte es den letzten Bus zu erwischen, dabei dauerte es für gewöhnlich eine halbe Ewigkeit, bis der erste Koffer auf dem Förderband heranrollte.
Während sie auf ihr Gepäck wartete, überlegte Bille, wer sie wohl abholen würde. Simon auf keinen Fall, der war in Berlin. Er hatte sie erst kürzlich besucht und außerdem fast die gesamten Semesterferien mit ihr in dem Tellington-Jones-Reitzentrum in New Mexico verbracht. Dass er zu ihrer Rückkehr nicht extra herüberkommen sollte, hatten sie schon vor zwei Wochen verabredet. Vielleicht war Onkel Paul gekommen? Wenn nicht, konnte sie mit dem Shuttlebus bis zum Bahnhof fahren und den nächsten Zug nach Kiel nehmen. Von da aus war es nicht mehr weit bis nach Wedenbruck. Auf jeden Fall musste sie erst mal zu Hause anrufen und hören, ob einer zum Flughafen unterwegs war.
Bille blickte über die Köpfe der Fluggäste hinweg zum Ausgang hinüber. Mit ihrer Maschine schien wohl irgendein berühmter Popstar oder Sportler angekommen zu sein, jedenfalls wogte da draußen ein riesiges Plakat über den Köpfen der Wartenden. Sie konnte nur die Hälfte der obersten Zeile entziffern, „Willkommen zu Hause“ hieß das vermutlich.
Jetzt rollten die Koffer und Taschen auf dem Band heran. Zum Glück musste sie nicht lange warten, ihre leuchtend rote, riesige Reisetasche war schon von Weitem zu erkennen. Bille zerrte sie vom Laufband und zog sie hinter sich her Richtung Ausgang. Der Zollbeamte warf ihr einen flüchtigen Blick zu, entschied dann aber, dass diese sportliche junge Dame nicht wie eine Schmugglerin aussah. Bille dankte ihm mit einem strahlenden Lächeln.
Wieder versuchte sie zu erkennen, ob draußen jemand auf sie wartete, doch nun drängte sich ein junger Vater vor ihr Blickfeld, der seinen kleinen Sohn auf den Schultern trug. Zwei größere Kinder und eine mit Taschen bepackte junge Frau schoben sich zugleich mit ihr durch den Ausgang.
Plötzlich erhob sich in der Wartehalle lautes Geschrei. Mindestens ein halbes Dutzend Stimmen waren das, die da jetzt in rhythmisches Rufen übergingen. „Bille! Bille! Bille! Bille! …“ Bille kam sich vor wie im Fußballstadion. Unwillkürlich duckte sie sich vor den neugierigen Blicken der Umstehenden, die wissen wollten, wem dieser Begrüßungschor galt. Doch das war nun nicht mehr zu verheimlichen. Kaum hatte Bille den Ausgang hinter sich gelassen, stürzten sie sich auf sie: Bettina und Mini, die sich vor Tom, Joy und Daniel drängte, Nico und Florian, sogar Hannes Horbach, der Reitlehrer, war mitgekommen. Alle umringten Bille, um sie zu umarmen und zu begrüßen. Über ihren Köpfen schwankte bedenklich das riesige Plakat mit der Aufschrift „Herzlich willkommen zu Hause, Bille!“ und darunter einem mehr oder weniger geglückten Konterfei von Zottel. Bille wusste gar nicht, wohin sie sich zuerst wenden sollte. Doch das war auch nicht nötig, denn schon nahmen Daniel und Tom sie zwischen sich, hoben sie hoch in die Luft und setzten sie sich auf die Schultern. Im Triumphmarsch durchquerten sie die Halle. Das Schlusslicht bildete Florian, der Billes Tasche hinter sich herzog. Zurück ließen sie eine Menschenansammlung, die sich fragte, um welchen Fernsehstar es sich bei dem hübschen blonden Mädchen wohl handelte.
Billes Müdigkeit war im Nu verflogen. „Ihr seid ja wahnsinnig! So einen Empfang hätte ich nie erwartet.“
„Wir müssen dich doch ein bisschen darüber hinwegtrösten, dass Simon nicht hier ist“, sagte Bettina lachend. „Am liebsten hätten wir natürlich auch Zottel mitgebracht. Aber die Flughafen-Aufsicht hat was gegen Ponys in der Ankunftshalle. Besonders gegen solche, die in Kioske mit Süßigkeiten einbrechen.“
„Außerdem wollten wir ihm die Stadt mit jeder Menge Staus und Stop-and-go-Verkehr nicht zumuten. Am Ende wäre er aus dem Transporter gesprungen und zu Fuß nach Wedenbruck zurückgelaufen“, fügte Mini hinzu. „Mit ein paar Zwischenstopps in Bäckereien und Supermärkten, versteht sich, um das eine oder andere Picknick zu halten.“
„Ich habe solche Sehnsucht nach meinem Dicken gehabt!“, seufzte Bitte. „Ihm hätte es dort super gefallen. Aber ich bin sicher, er hat sich zu Hause auch ohne mich prächtig amüsiert.“
„Darauf kannst du wetten.“ Die Freunde sahen sich grinsend an.
„An Tröstungen jeglicher Art hat es ihm nicht gefehlt“, murmelte Joy und warf Mini rasch einen Blick zu.
„Mit größerem Flurschaden hat er uns allerdings verschont“, beteuerte Tom schnell. „Keine Sorge!“
Vor dem Flughafen entließen sie Bille von ihrem Hochsitz. Daniel zeigte zum Parkplatz hinüber. „Da drüben, der VW-Bus ist unsrer. Wir haben ihn ausgeliehen, um nicht mit mehreren Autos fahren zu müssen. Eigentlich hatten wir nicht damit gerechnet, dass du nur mit Handgepäck reist.“
Bille boxte ihn kichernd in die Rippen. „Klar! Du hast natürlich geglaubt, ich hätte drei Schrankkoffer voller Geschenke dabei. Sättel, silberbeschlagenes Zaumzeug, für jeden einen Mexikanerhut, vielleicht noch ein paar Gitarren und Indianertrommeln …“
Florian, der im vergangenen Jahr nach dem dritten Anlauf seine Führerscheinprüfung geschafft hatte, legte großen Wert darauf, Bille seine Fahrkünste vorzuführen. Er holte den Wagen vom Parkplatz und fuhr rasant vor das Portal, womit er den wütenden Protest eines Taxifahrers erntete, der gerade im Begriff war loszufahren. Florian tat, als habe er nichts bemerkt. Wie so oft entschuldigte sich seine Freundin Nico an seiner Stelle mit einem liebenswürdigen Lächeln bei dem verärgerten Mann. Daniel verstaute Billes Tasche im Kofferraum, und die anderen nahmen auf den hinteren Bänken Platz.
Schwungvoll hatte Florian die Tür zum Beifahrersitz aufgerissen und verbeugte sich nun vor Bille. „Darf ich bitten, Miss?“ Dann half er ihr beflissen beim Einsteigen und reichte ihr den Sicherheitsgurt. „Wir bitten Sie, während des gesamten Fluges angeschnallt zu bleiben.“
„Mann, das ist ein Service! Danke, Flori.“ Aufatmend ließ sich Bille in den Sitz fallen. Es war ein tolles Gefühl, wieder nach Hause zu kommen. Auch wenn sie noch vor Stunden sicher gewesen war, dass sie sich im grauen deutschen Herbstnebel verzweifelt nach der mexikanischen Sonne zurücksehnen würde – davon konnte jetzt keine Rede mehr sein! Während Florian den Wagen durch die Straßen der Stadt steuerte, sah Bille sich neugierig um.
Alles war schön. Selbst die Bäume mit den welkenden Blättern, der leichte Nieselregen, der jetzt einsetzte, der Dunst, der in Gärten und Parks hing, die letzten Rosen in den säuberlich gelockerten Beeten. Die leicht hügelige Landschaft, als sie nun aus der Stadt herauskamen. Die Koppeln mit ihren kleinen Bauminseln. Die Knicks aus wild wachsenden Sträuchern, Schlehenbüschen, Hagebutten und struppigen Weiden, die die Felder und Wiesen gegen den Wind schützten. Über die kahlen Äcker strich ein Schwarm Krähen. Bille glaubte, ihr Krächzen zu hören. Und roch es nicht schon nach der nahen Ostsee? Überall sah man jetzt die knorrigen, vielfach verschlungenen Kronen der uralten Eichen, die sich schwarz gegen den grauen Herbsthimmel abhoben. Alleen führten zu breiten Toren, hinter denen man weiße Gutshäuser erkennen konnte, flankiert von Stallungen und Scheunen. Oft waren es alte Fachwerkgebäude mit mächtigen Strohdächern.
Die Gespräche waren bald verstummt. Bei den überlauten Fahrgeräuschen des klapprigen Mietwagens musste man ohnehin brüllen, um sich verständlich zu machen. So konnte Bille in Ruhe ihren Gedanken nachhängen und den Blick auf die altvertraute Landschaft genießen.
Je näher sie dem Dorf Wedenbruck kamen, desto stärker spürte sie das Kribbeln in der Magengegend. Das Wiedersehen mit Zottel, mit Mutsch und Onkel Paul, Black Arrow, ihrem schönen Rappwallach, mit Groß-Willmsdorf und Hans Tiedjen, Toms Vater, dem das Gut und das Reiter-Internat gehörten – sie konnte es kaum erwarten.
„Ich hab eine Bitte an euch“, sagte Bille, als sie nur noch einen Kilometer vom Dorf entfernt waren. „Ich möchte zuerst Zottel begrüßen. Es dauert nicht lange, nur zehn Minuten. Er steht doch noch im Reitstall Wedenbruck, oder?“
Florian warf den anderen einen Hilfe suchenden Blick zu. „Ja, weißt du, das wird nicht gehen, weil …“
Bille erschrak. „Es ist ihm doch nichts passiert?“
Doch Florian brauchte sich nicht um eine glaubhafte Notlüge zu bemühen. Als sie um die nächste Kurve bogen, standen sie bereits da: Zottel und seine Freundin Panja, das rot gescheckte und das schwarz gescheckte Pony im Gespann vor einer geschmückten kleinen Kutsche, mit der Bille das letzte Stück des Weges fahren sollte. Gelenkt wurde das Gefährt von Lena, dem querschnittgelähmten Mädchen, das Bille seinen ersten Reitunterricht und die Ausbildung ihrer Stute Panja verdankte.
Bille jubelte auf. „Wahnsinn! Ihr habt euch ja wirklich was einfallen lassen! Ich weiß echt nicht, was ich sagen soll!“ Ungeduldig zerrte sie an ihrem Sicherheitsgurt, der sich nicht schnell genug öffnen lassen wollte.
Florian brachte den Wagen zum Stehen. Bevor er zum Türgriff fassen konnte, war Bille bereits auf die Straße gesprungen und rannte zu Zottel hinüber. Zottel seinerseits strebte ihr mit einem fröhlichen Begrüßungswiehern entgegen. Lena versuchte vergeblich, das Gespann zu halten. Quer über die Fahrbahn stapfte Zottel seiner zweibeinigen Freundin entgegen, ungeachtet der hupenden Autos, die mit quietschenden Bremsen vor dem Hindernis zum Stehen kamen. Panja tat, was Zottel tat, sie lief mit, so sehr Lena sich auch in die Zügel hängte, während Daniel und Tom den Autos wild gestikulierend entgegenhetzten.
„Ein Unfall?“, brüllte ein Bauer von seinem Traktor herunter.
„Nee, eher ein Glücksfall“, rief Florian. „Wenn Sie wollen, können Sie die Geschichte an die Bildzeitung verkaufen. Eine Verlorengeglaubte kehrt aus der Wüste zurück.“
Bille hing an Zottels Hals und hörte und sah nichts von alldem. „Mein Zotteltier, mein Liebster, mein Kleiner, ich bin so froh, wieder bei dir zu sein!“ Zärtlich lehnte sie ihre Stirn gegen seine und fuhr ihm mit beiden Händen durch die dicke Mähne. Zottel schnorchelte begeistert.
Hmhmhm …, brummte er und schob diskret seine Nase an ihre Manteltasche heran, um schon mal zu prüfen, was sie ihm mitgebracht hatte.
Doch er musste sich gedulden. „Tut mir leid, mein Dicker, Geschenke gibt’s erst später. Jetzt muss ich die anderen begrüßen. Hallo, Panja!“, wandte Bille sich an die schwarz-weiß gescheckte Ponystute. „Du siehst großartig aus! Man merkt, wie sehr du verwöhnt wirst! Tag, Lena! Entschuldige, dass du als Letzte drankommst, aber so ist das nun mal. Eine tolle Idee, mich mit den Ponys abzuholen! Ihr empfangt mich, als wäre ich mindestens zehn Jahre weg gewesen und nicht nur eines. Ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll! Darf ich?“ Ehe Lena antworten konnte, war Bille auf den Kutschbock geklettert. Bereitwillig übergab das Mädchen ihr die Zügel. Bille wendete geschickt das Gespann. „Und jetzt ab nach Hause!“, rief sie übermütig und schnalzte mit der Zunge.
Sie brauchte die Zügel nur ein wenig aufzunehmen, da trabten die Ponys an, dem Dorf zu. Hinter ihr regelten Hannes Horbach, Tom und Daniel den Verkehr. Langsam – wie eine Ehrenkompanie – folgte die Autoschlange der geschmückten Kutsche, bis Bille sie in die Einfahrt ihres Elternhauses lenkte.
Onkel Paul stand bereits vor der Haustür und winkte mit beiden Armen. „Da ist sie, Olga, komm schnell, da kommen sie!“, rief er ins Haus.
Sekunden später lag Bille in seinen Armen. Onkel Paul hob sie hoch und wirbelte sie einmal herum. Er hatte nichts von seiner Kraft verloren, immer noch wirkte er auf Bille wie ein riesiger Bär, der einem Schutz und Vertrauen geben konnte. In diesem Augenblick spürte sie mehr als jemals zuvor, wie sehr sie ihren Stiefvater liebte und wie er ihr gefehlt hatte.
Mit Mutsch verlief die Begrüßung etwas anders. Als die Mutter jetzt aus dem Haus trat und Bille in die Arme nahm, war es eine scheue, ein wenig verlegene Geste. Mutsch zeigte ihre Gefühle nicht gern, doch Bille spürte ihre Freude und Erleichterung darüber, dass sie heil und gesund wieder zu Hause angekommen war. Nie hätte Mutsch zugegeben, dass sie sich Sorgen gemacht oder ihre Jüngste vermisst hatte. Aber Bille kannte ihre Mutter zu gut. Und die Fragen, die Mutsch ihr als Erstes stellte, bewiesen, dass sie recht hatte.
„Na? Ist es dir sehr schwer gefallen, wieder nach Hause zu kommen? Aus der Sonne und der endlosen Weite. Und dieses schöne, leichte Leben – hast du es bedauert, nicht ganz dort bleiben zu können? Wirst du hier bei uns in dem ollen grauen Wetter und der Enge nicht Heimweh kriegen?“
„Ach, Mutsch!“ Bille drückte ihre Mutter fest an sich. „Hast du eine Ahnung, wie glücklich ich bin, wieder zu Hause zu sein! Und wenn ich das nächste Mal nach New Mexico fliege, dann nur, um dort Urlaub zu machen mit euch!“
Hinter ihr hatte Lena die Kutsche gewendet. Bettina, Daniel, Joy und Tom standen neben dem Gespann auf der Straße.
„Wir verziehen uns jetzt, Bille!“, rief Bettina herüber. „Wir sehen uns später. Deine Eltern werden dich über die weiteren Programmpunkte des Tages informieren.“
„Machen wir!“, rief Onkel Paul vergnügt und ging zum Tor, um es hinter ihnen zu schließen.
Mutsch schob Bille vor sich her ins Haus. „Du musst doch todmüde sein, Kind, von der langen Reise und dem Klimawechsel.“
Bille lachte. „Sag lieber: vom langen Abschiedfeiern. Die Reise habe ich fast vollständig verpennt. Und jetzt bin ich wieder topfit. Aber eine heiße Dusche und frische Klamotten wären nicht schlecht. Was duftet denn hier so toll, hast du gebacken?“
„Na, hör mal! Das ist doch wohl selbstverständlich!“
„Den himmlischen Apfelkuchen?“
„Nein, den schwedischen“, verbesserte die Mutter schmunzelnd. „Den du so himmlisch findest. Inge und Thorsten kommen gleich mit den Kindern rüber, um mit uns deine Rückkehr zu feiern. Bis du dich umgezogen hast, ist der Kaffee fertig.“ Mutsch steuerte zur Küche hinüber.
„Okay. Verrätst du mir auch, was sonst noch geplant ist? Bettina machte da so Andeutungen …“
„Herr Tiedjen erwartet uns heute Abend zu einer kleinen Willkommensparty für dich. So gegen sieben Uhr sollen wir drüben in Groß-Willmsdorf sein.“
„Super!“ Bille schulterte ihre schwere Tasche und stieg die Treppe hinauf. „Allmählich komme ich mir wirklich vor wie ein Fernsehstar. Fehlt nur der Bodyguard, der mein Gepäck trägt.“
Ein Kater und andere Neuigkeiten
„Du hast einen Kater!“, sagte Mirko, Reitlehrer und Herr über den Wedenbrucker Reitstall, am nächsten Morgen zu Bille, nachdem er sie herzlich willkommen geheißen hatte.