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Komplexe Sachverhalte, umständlich erklärt und obendrein langweilig dargestellt – oder kurz: Bla Bla Bla. So empfinden wir nicht selten die wortreichen Vorträge und Power-Point-Präsentationen, die uns in Meetings, Seminaren und Fortbildungen einschläfern. Kein Wunder, dass wir das meiste wieder sofort vergessen. Mit Dan Roams neuem Band ist Schluss damit. Er führt anschaulich vor, wie das bewährte Prinzip des Storytellings seine inspirierende Wirkung voll entfaltet: in Kombination mit Bildern, Skizzen, Entwürfen oder ganzen Bildgeschichten. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Wenn man sich diese Tatsache geschickt zunutze macht, hat man das probate Gegenmittel für Langeweile und Vergessen. Und man lernt, wie man richtig Stoff sondiert, ihn strukturiert und schlussendlich präsentiert. Dan Roam sagt, was zu tun ist, wenn Worte ihren Dienst versagen – oder besser: Er zeigt es uns anschaulich in Bildern, Zeichnungen und Skizzen.
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Seitenzahl: 313
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
1. Auflage 2012
© 2012 by Redline Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
© Dan Roam, 2011. All rights reserved.
Die englische Originalausgabe erschien 2011 bei Portfolio, Penguin Group (USA), Inc. unter dem Titel Blah Blah Blah.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Übersetzung: J. T. A. Wegberg, Berlin
Satz und EPUB: Grafikstudio Foerster, Belgern
ISBN Epub 978-3-86414-272-7
Weitere Infos zum Thema
www.redline-verlag.de
Für Sophie und Celeste.
Euch beim Lernen zuzuschauen, erleuchtet mir die Welt.
Für Kay M. Roam.
Flieg, Mami – flieg!
Dramatis Personae (Liste der Darsteller)
In der Reihenfolge ihres Auftretens
EINFÜHRUNG
Teil 1: Das Blablameter
KAPITEL 1 Forschungsreise durch Blablaland
KAPITEL 2 Die Anwendung des Blablameters für Fortgeschrittene
Teil 2: Bin ich doof, wenn ich zeichne? Eine Einführung in das Lebendige Denken
KAPITEL 3 Doppelt hält besser
KAPITEL 4 Wiedervereint: Der Fuchs und der Kolibri
KAPITEL 5 Die Grammatik des Lebendigen Denkens
Teil 3: Der Wald und die Bäume – Die sieben Grundlagen einer Lebendigen Idee
KAPITEL 6 Der Lebendige Wald: Die sechs Grundlagen Lebendiger Ideen
KAPITEL 7 F-O-R-E-S-T – F wie form: Lebendige Ideen haben eine Gestalt
KAPITEL 8 F-O-R-E-S-T – O wie only the essentials (nur das Wesentliche): Lebendige Ideen passen in eine Nussschale
KAPITEL 9 F-O-R-E-S-T – R wie recognizable (wiedererkennbar): Lebendige Ideen kommen einem bekannt vor
KAPITEL 10 F-O-R-E-S-T – E wie evolving (sich weiterentwickelnd): Lebendige Ideen sind vollständig – aber nicht erledigt
KAPITEL 11 F-O-R-E-S-T – S wie span differences (Gegensätze überbrücken): Lebendige Ideen schließen das Gegenteil mit ein
KAPITEL 12 F-O-R-E-S-T – T wie targeted (zielgerichtet): Lebendige Ideen bedeuten mir etwas
Teil 4: Fazit
KAPITEL 13 Bye-bye, Blabla!
DANKSAGUNG
Anhänge
ANHANG A: Wie wir die Hälfte unseres Verstands verloren haben
ANHANG B: Die Verbindung zu Auf der Serviette erklärt
ANHANG C: Die vollständige Lebendige Checkliste
ANMERKUNGEN
QUELLENVERZEICHNIS
(Liste der Darsteller)
Die Hälfte dessen, was wir über das Denken denken, ist falsch
Wir glauben, dass das Denken Worte auf sinnvolle Weise zusammenfügt. Wir glauben, dass Reden die beste Methode ist, um eine Idee mitzuteilen. Wir glauben, gut sprechen zu können ist die Grundlage von Intelligenz. Wir haben nur zur Hälfte recht.
In diesem Buch geht es um drei Dinge: bla, bla und bla – drei kleine Wörter, die unser Fähigkeit zu denken, zu lernen, zu arbeiten und zu führen zunichtemachen.
Blabla ist ein Missverständnis, das Ihre Führungsqualitäten untergräbt. Dieses Buch präsentiert eine einfache Methode, um Ihre Ideen besser zu verstehen, bevor, während und nachdem Sie sie anderen Menschen mitteilen.
Blabla ist Langeweile, die Ihre Fähigkeit zur Fürsorge zerstört. Dieses Buch zeigt Ihnen einen Weg, wie Sie das Erfassen komplexer Ideen unendlich spannender machen können – und unendlich amüsanter. (Erzählen Sie das Letztere niemandem weiter; man wird annehmen, wir wären unseriös.)
In diesem Buch geht es darum, wie Sie dem Blabla Einhalt gebieten, bevor es Ihnen Einhalt gebietet.
Das Buch und seine Werkzeuge
Dieses Buch ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil stellt die drei Blas vor.
Im zweiten Teil wird ein Mittel gegen Blabla präsentiert. Es heißt »Lebendiges Denken«.
Im dritten Teil finden Sie eine Landkarte, die Sie vom einen zum anderen bringt.
Jeder der drei Teile stellt ein Werkzeug vor. Das erste ist das Blablameter, ein Gerät, das drohendes Blabla erkennt, ehe es einschlägt. Das zweite Werkzeug ist die Lebendige Grammatik, ein paar einfache Richtlinien, die Ihnen helfen, Blabla zu vermeiden, indem Sie sowohl Ihren verbalen als auch Ihren visuellen Verstand nutzen. Das dritte Werkzeug ist der Lebendige Wald, eine Landkarte, die Ihnen einen leicht zu begehenden Weg zeigt, mit dem Sie sicherstellen können, dass Ihre Ideen dynamisch, klar und einprägsam sind.
Wir lernen die Kandidaten kennen
Bla, bla und bla sind die übermäßige, falsche und missbräuchliche Nutzung von Sprache – alles, das wir sagen und das unserer Fähigkeit, Ideen zu vermitteln, im Wege steht. Blabla hat nicht nur mit Langeweile zu tun (obwohl Langeweile oft mit dazugehört), und Blabla hat auch nicht nur mit absichtlicher Irreführung zu tun (obwohl Irreführung oft mit dazugehört). Die eigentliche Bedeutung von Blabla ist diese: Wir sind so fasziniert von unseren Worten, dass wir uns selbst vormachen, die Dinge besser zu verstehen, als es tatsächlich der Fall ist.
Wenn Worte nicht funktionieren, funktioniert auch das Denken nicht. So wunderbar Worte auch sein mögen, sie allein können die vielfältigen Probleme der heutigen Zeit nicht erkennen, beschreiben und lösen. Das ist schlimm, denn Worte sind zu unserem Standard-Denkwerkzeug geworden. Schlimmer noch: Für die meisten von uns sind Worte das einzige Denkwerkzeug.
Wir brauchen ein neues Werkzeug.
Die Reise nach Blablahausen
Vor vielen Jahren arbeitete ich bei einer kleinen Beratungsfirma. Unser Chef war ein brillanter Verkäufer, aber er kam überhaupt nicht mit den betrieblichen Abläufen klar, eine Kombination, die dafür sorgte, dass wir immer mehr Arbeit hatten, als wir bewältigen konnten. So gefordert zu sein war ein Vorteil: Da wir nie genügend Zeit hatten, mussten wir ständig improvisieren – und bei der Suche nach schnelleren Methoden, die alten Probleme zu lösen, kamen uns neue Ideen. Unsere Tage waren zwar lang, aber auf dem Heimweg waren wir immer stolz auf alles, was wir geschafft hatten.
Nach ein paar erfolgreichen Jahren wurde unsere Firma groß. Es gab eine neue Leitung, und über kurz oder lang taten wir nichts anderes mehr, als zu Meetings zu gehen. Das sind die neuen Unternehmensvisionen und -werte. Das ist unsere neue synergieimmanente Marktstrategie. Das ist unser neuer kundenorientierter Restrukturierungsplan. Blablabla. Auch diese Tage waren lang, aber sie waren nicht befriedigend. Je mehr wir redeten, umso weniger Probleme wurden gelöst. Es dauerte nicht lange, und wir hatten überhaupt keine Ideen mehr. Unsere einst angesehene kleine Firma wurde zu einem Stadtteil von Blablahausen.
Ich kündigte.
Zu Hause ist es doch am schönsten
Aber ich konnte nicht weg. Das können wir alle nicht.
In der heutigen Lern- und Arbeitswelt ist Blabla zu unserem Zuhause geworden. Waren Sie schon mal auf drei Meetings nacheinander? Willkommen bei Blabla. Haben Sie schon mal ein Meeting verlassen und waren noch verwirrter als vorher? Haben Sie schon mal zwei Stunden lang einen Nachrichtensender angeschaut und die Erfahrung gemacht, dass Sie anschließend eher weniger über die Welt wussten? Haben Sie schon mal während einer PowerPoint-Parade im Konferenzraum das Gähnen zu unterdrücken versucht? Sie wissen, was ich meine.
Wenigstens sind wir nicht allein.
Wir wissen zu viel
Blabla bewegt sich auf einer Bandbreite von zu viel über zu wenig bis hin zu Negativinformationen.
Auf der Seite der Überinformation überfordert Blabla unser Erinnerungsvermögen: Es wird so viel Wissen vermittelt, dass wir gar nicht anders können, als den größten Teil davon gleich wieder abfließen zu lassen.
Ein typisches Beispiel: Ende letzten Jahres kamen zwei der belesensten TV-Persönlichkeiten auf einer New Yorker Bühne zusammen, um über Bücher zu reden – und klagten schließlich darüber, an wie wenig des Gelesenen sie sich erinnern könnten.
Jon Stewart, der Gastgeber der Comedy-Nachrichtensendung The Daily Show, wollte sich mit der Interview-Legende Terry Gross von National Public Radio über Stewarts neues Buch unterhalten. Ziemlich zu Anfang des Interviews fragte Gross Stewart, ob er eigentlich alle Bücher liest, die er rezensiert. Scherzhaft sagte Stewart, ja – er lege großen Wert darauf, sowohl die vordere als auch die hintere Umschlagseite zu lesen. Wieder ernst fuhr er dann fort:
Stewart: In manchen Wochen haben wir vier Bücher, und das können auch dicke sein, wissen Sie: historische Sachbücher. Aber ich lese ziemlich schnell, und ich versuche, so viel von den Büchern zu lesen, wie ich kann, und ich schaffe es ganz gut, mich da durchzuarbeiten und einen Großteil der Informationen im Gedächtnis zu behalten …
Dann legte er eine effektvolle Pause ein.
… für vier bis sechs Stunden. Und dann verschwinden sie für den Rest meines Lebens aus meinem Kopf.
Gross: Das kenne ich. Das kenne ich wirklich gut.
Stewart: Ich lese das, und plötzlich bin ich Experte für die Architektur des Pentagons … und dann um acht Uhr abends denke ich so: Echt? Ich wusste gar nicht, dass es ein Gebäude mit fünf Ecken gibt!
Das Gruseligste an diesem Gespräch ist, dass die beiden wirklich kluge Leute sind. Wenn noch nicht mal Jon Stewart und Terry Gross mit allem Schritt halten können, das sie lesen, welche Hoffnung besteht dann für uns anderen?
Wir wissen nichts
Blabla bedeutet manchmal, dass wir von zahllosen Worten umgeben sind, die keinerlei Bedeutung haben.
Condé Nast, Herausgeber einiger der angesehensten Zeitschriften der Welt (Vogue, Glamour, Vanity Fair, Golf Digest, Wired, The New Yorker et cetera), sollte es wissen: Jeden Monat veröffentlicht das Unternehmen Millionen von Worten, die zu lesen seine Abonnenten kaum erwarten können. Doch als der CEO neulich eine E-Mail an alle Mitarbeiter schickte, brauchte er fünfhundert Wörter, um … nun, nichts zu sagen.
In seinem unternehmensweiten Memo vom Dienstag, dem 5. Oktober 2010, wollte Chuck Townsend, CEO von Condé Nast, die gedanklichen Hintergründe einer Reihe von Veränderungen deutlich machen, die das Unternehmen als Reaktion auf das Internet vollzog. Seine Ausdrucksweise war allerdings so mit Unternehmenssprache gespickt, dass nicht mal seine Angestellten verstanden, was er ihnen sagen wollte.
Im Juli haben wir eine strategische Neuausrichtung unseres Unternehmens angekündigt und drei eindeutige Prioritäten identifiziert, um unser zukünftiges Wachstum und unseren Erfolg zu garantieren: ein kundenorientiertes Geschäftsmodell, einen ganzheitlichen Ansatz im Markenmanagement und die Einrichtung einer auf mehreren Ebenen integrierten Verkaufs- und Marketingorganisation. Unser Engagement für die Kundenorientierung ist offenkundig … Um das Wachstum der Markenumsätze zu optimieren, verlagern wir die Verantwortung vom einseitigen digitalen Verkauf und Marketing auf die Markenebene. Die Herausgeber können nun plattformübergreifend den vollen Nutzen aus ihren Angeboten ziehen.
Hä?
Laut New York Times reagierte einer der Angestellten mit den Worten: »Wir haben das alle gelesen, und wir haben keinen Schimmer, wovon er geredet hat. Das ist diese Art von Kommunikation, bei der es keine Verben gibt und jedes andere Wort aus irgend so einem Technokratenjargon stammt.« Wenn nicht mal der Vorstand eines Verlags sich mit Worten verständlich machen kann, haben wir echt ein Problem.
Wir wissen weniger als nichts
Am anderen Ende der Skala bedeutet Blabla manchmal, dass wir weniger als nichts wissen. Wenn der Umfang der Details, die uns aufgezwungen werden, unser Verständnis überschreitet, empfangen wir schließlich negatives Wissen – je mehr wir hören, desto weniger wissen wir.
Anfang 2010 saß ein hochrangiges Mitglied des amerikanischen Verteidigungsministeriums an einem kleinen Tisch in einem winzigen, abgedunkelten Raum irgendwo tief im Inneren des Pentagons (das mit den fünf Ecken, Jon). Der Tisch war leer, und er hielt nichts in den Händen. Er war dort für ein Briefing über ein aktuelles Projekt zur Terrorismusbekämpfung. Obwohl er einer von lediglich einer Handvoll Leute auf der ganzen Welt war, welche in die gesamte Bandbreite der Top-Secret-Aktivitäten der Regierung eingeweiht waren, wurde ihm nicht erlaubt, sich Notizen zu machen.
Auf der Leinwand vor ihm wurden Projektbilder gezeigt. Ein Programmname tauchte auf, dann eine Liste der Mitarbeiter und Verfasser. Dann erschien ein Mission Statement, gefolgt von einer Liste der Ziele, dann eine Liste mit erfüllten und nicht erfüllten Aufgaben, dann eine Liste von Ressourcen und ihrer derzeitigen Verfügbarkeit, dann ein schriftlicher Ablaufplan, dann ein detaillierter Themenkatalog, dann ein Quellenverzeichnis, dann eine Budgetübersicht, dann Argumente für eine Anfrage bezüglich der Zuteilung von Mitteln, dann eine Liste von Aktionspunkten, dann eine teilweise Liste verwandter Programme. Wenn ein Programm zu Ende war, begann das nächste. Es gab an diesem Tag Hunderte von Programmen zu sehen.
Das Briefing dauerte noch nicht lange an, da dämmerte diesem »Superuser«, dass er weniger wusste als vorher. »Stopp!«, rief er und verließ den Raum. Dann, so berichtete die Washington Post in einer zweijährigen Untersuchung der wachsenden Top-Secret-Aktivitäten Amerikas, erklärte der Superuser nüchtern: »Ich werde nicht lange genug leben, um in alles eingeweiht zu werden.« Infolgedessen, fügte er hinzu, sei es unmöglich zu sagen, ob diese schwindelerregende Menge an Programmen ein Land sicherer mache oder nicht.
Denken wir mal einen Moment darüber nach: Je mehr der Superuser in die Programme eingewiesen wurde, umso weniger konnte er sagen, ob sie ein Land sicher machen. Das hört sich an wie die vernünftigste Definition von Blabla, die wir jemals finden werden.
Wie konnte es so weit kommen?
Verrückt, oder? Jeder hasst Blabla, aber da stehen wir nun. Niemand von uns hatte die Absicht, gute Ideen möglichst schwer zugänglich zu machen. Niemand hat sich vorher überlegt, dass man etwas am besten erklärt, indem man etwas ganz anderes sagt. Niemand hat zu Beginn seiner Karriere angenommen, dass man am besten vorankommt, wenn man dafür sorgt, dass man nicht verstanden wird.
Bei all den unmittelbaren Kommunikationskanälen, die uns zur Verfügung stehen, sollten wir einander besser verstehen statt schlechter. Bei so viel Geschichte, die uns auf Knopfdruck zugänglich ist, sollten wir schnellere Wege finden, um Probleme zu lösen, nicht schnellere Wege, um einander Vorwürfe zu machen. Wenn wir eine tolle Idee haben, sollten wir in der Lage sein, sie anderen verständlicher als je zuvor mitzuteilen, anstatt es immer schwieriger zu finden, uns überhaupt Gehör zu verschaffen.
Die Schatzkarte
Wir brauchen nicht noch mehr Worte. Wir brauchen mehr Ideen. Wir brauchen sie schnell, und sie müssen gut sein – und damit wir wissen, dass sie gut sind, müssen sie verständlich sein.
Um die guten von den schlechten Ideen zu unterscheiden, die hellsichtigen von den ignoranten, die kreativen von den kreativitätszerstörenden, müssen wir sie sehen können. Aber Sehen ist etwas, was wir hier im Blablaland nicht können. Das hier ist ein Ort, um sich zu verstecken, um etwas zu vernebeln, um auszuweichen und sich im Kreis zu drehen. Wenn wir wirklich ein Problem lösen wollen, müssen wir hier weg.
Da kommt dieses Buch ins Spiel. Es bietet einen Fluchtweg.
Der Fluchtweg hat die Gestalt einer Schatzkarte. Es ist eine Karte, die wir nutzen können, wenn wir ein Problem haben und eine gute Idee finden müssen, um es zu lösen, eine Karte, die wir verwenden können, wenn wir von Worten überschwemmt werden und wissen müssen, was sie tatsächlich bedeuten, eine Karte, die wir benutzen können, wenn wir eine tolle Idee vor Augen haben – und wenn andere sie auch erkennen sollen.
Wie eine Karte von Nutzen sein kann
Um nützlich zu sein, muss eine Karte drei Dinge zeigen: wo Sie gerade sind (detailliert genug, um zu entscheiden, ob es gut wäre, an diesem Ort zu bleiben), einen besseren Ort, an den Sie gehen können (detailliert genug, um zu entscheiden, ob dieser Ort wirklich einladender aussieht), und einen deutlich gekennzeichneten Weg zwischen diesen beiden (detailliert genug, um sicherzustellen, dass Sie sich unterwegs nicht verirren).
Stellen Sie sich dieses Buch wie eine Karte vor, die dreifach gefaltet ist. Die erste Seite beschreibt Ihren gegenwärtigen Standort mitten im Herzen von Blabla. Die zweite zeigt einen zweispurigen Weg, der Sie hinausführt. Die dritte beschreibt ein wünschenswerteres Ziel – einen Ort, an dem Sie Ihre Ideen in- und auswendig kennen, darauf bauen, dass die Ideen anderer Ihre Zeit wert sind, und auf Ihre Fähigkeit vertrauen, das große Ganze zu erkennen.
Ehe wir einsteigen, wollen wir uns mit unserer neuen Karte vertraut machen.
Wir sind hier
Auf der linken Seite der Karte sehen Sie Ihren Standort, tief im Herzen von Blablaland. Wie Sie wissen, ist es dort laut, hektisch und stressig. Es ist nicht unbedingt ein übler Ort – schließlich passiert hier eine Menge, und es kann aufregend sein, mittendrin zu sein –, aber bei all dem Geschwatze und Gedränge ist es nicht der beste Ort, um etwas zu durchdenken, und es ist fast unmöglich, hier Aufmerksamkeit zu erlangen.
Um aus der Menge herauszuragen, beginnt einer von uns, ein bisschen lauter und ein bisschen schneller zu sprechen. Das funktioniert einen Moment lang, aber zum Ausgleich fangen alle anderen ebenfalls an, lauter und schneller zu reden. Das schaukelt sich hoch, bis ein neues Blabla-Gleichgewicht erreicht ist, in einer Lautstärke, einer Geschwindigkeit und einem Umfang, dass es schwer zu bestimmen ist, was das Zuhören noch lohnt. Und darin liegt die Gefahr hier: In diesem Getöse von Worten dauert es nicht lange, bis Sie so damit beschäftigt sind mitzuhalten, dass Sie nicht nur aufhören, den anderen zuzuhören – Sie hören sich sogar selbst nicht mehr zu. Schließlich erinnern Sie sich nicht mehr an Ihre eigenen Ideen – oder ob Sie überhaupt welche hatten. Es kommt nur noch darauf an, gehört zu werden.
Ein Weg nach draußen
Sie könnten einfach hier in Blablaland bleiben; das ist kein Problem – und Trends und Technologie bestärken Sie in weiten Teilen darin. Aber wenn Sie wirklich eine neue Idee brauchen, die gut sein und von anderen erkannt werden soll, dann müssen Sie einen Weg nach draußen finden.
Der Weg aus Blablaland ist leicht zu finden, aber er ist nicht so leicht zu beschreiten. Das liegt daran, dass der Weg zwei Spuren hat, und Sie haben nur von einer der beiden erfahren: dem Wortweg. Diesen Weg kennen Sie gut. Es ist der Weg des Redens, Schreibens und Lesens, und Ihre Erziehung hat Sie unterwiesen, trainiert und geprüft, damit Sie sich darauf verlassen.
Der zweite Weg ist nicht geheim; jeder weiß, dass es ihn gibt. Es ist der Bildweg. Als Gedankenwerkzeug existieren Bilder schon sehr viel länger als Schrift. Genau genommen waren Bilder vor langer Zeit, lange bevor irgendjemand jemals irgendein Wort geschrieben hat, der einzig mögliche Weg.
Aber irgendwo zwischen damals und heute entdeckten wir das Schreiben, und die meisten von uns verloren das Interesse am Bildweg. Und weil es so lange her ist, dass wir ihn zuletzt beschritten haben, bleibt die Bildspur heute unentdeckt und unentwickelt – und ein bisschen beängstigend.1
Uns so bleiben Sie auf dem Weg, den Sie kennen – und reden. Das Dumme ist nur: Egal wie verzweifelt Sie Blablaland verlassen wollen, der Wortweg führt Sie immer wieder dorthin zurück. Traurigerweise ist der zweite Weg – der Bildweg – per se nicht viel besser. Selbst Menschen, die diesen alten Weg gut kennen, verirren sich leicht, wenn sie versuchen, nur Bilder zur Erklärung zu verwenden.
Nur indem Sie beide Wege gemeinsam gehen, können Sie dort hingelangen, wo Sie hinmüssen. Um die Probleme der heutigen Zeit zu lösen, müssen Sie sehen und hören, lesen und hinschauen, schreiben und zeichnen. Und sobald Sie das tun – sobald Sie sich erinnern, wir wir verbal und visuell denken –, begreifen Sie die Macht des Lebendigen Denkens.
Unser Ziel
Auf der rechten Seite Ihrer Karte sehen Sie Ihr Ziel. Es ist ein ruhiger kleiner Wald weit außerhalb von Blablaland. Hier können Sie tief durchatmen, einen Moment der Stille genießen und sich genauer ansehen, was Sie im Sinn haben.
Das ist nicht einfach irgendein kleiner Wald. Obwohl er auf den ersten Blick verschwiegen wirkt, ist er nicht abgeschlossen; er ist voll mit Ideen – Ihren eigenen und denen von anderen. Nach der ganzen Unruhe des Blabla dauert es ein wenig, bis sich Ihre Augen und Ohren daran gewöhnt haben. Aber nach einer Weile fangen Sie an, hier mehr Ideen zu erkennen, und Sie sehen genau, woraus sie bestehen. Hier draußen sehen Sie zum ersten Mal den Wald und die Bäume.
Ein Weg zurück