Blind Date 3 - April Morgan - E-Book

Blind Date 3 E-Book

April Morgan

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Beschreibung

Nach monatelanger Vorbereitung ist es endlich so weit. Der Mann, der so viel Elend über seine Freunde gebracht hat, wurde gefunden. Sein Name ist John Baker. Akribisch hat Noah alles geplant, als er ihm auf einen Parkplatz folgt und die Falle zuschnappen lässt. Schnell merkt er seinen Fehler und sieht, dass er anstelle von John Baker eine junge Frau in seiner Gewalt gebracht hat. Wer ist sie? Und kann sie in dem ganzen Spiel nützlich sein? Er sieht keine andere Chance als diese und tut das, was er nie für möglich gehalten hat. Er entschließt, diese Frau zu entführen. Trigger Warnung bitte beachten! Missbrauch, Gewalt, sexuelle Inhalte werden explizit beschrieben! Auch psychische Erkrankungen spielen in dieser Geschichte eine Rolle. Alle Orte, Charaktere und Handlungen sind frei erfunden, dennoch empfehle ich das Buch nicht, wenn man sich mit einem dieser Themen nicht wohlfühlt. Blind Date Reihe 1. Gefangen zwischen Traum und Realität 2. Gefangen zwischen Wahnsinn und Wirklichkeit 3. Gefangen zwischen Wahrheit und Lüge

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Seitenzahl: 174

Veröffentlichungsjahr: 2025

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April Morgan
Blind Date 3
Gefangen zwischen Wahrheit
und Lüge
Triggerwarnung
In diesem Buch werden sexuelle Inhalte, Gewalt und Missbrauch eindeutig beschrieben.
Auch psychische Erkrankungen und Suizid spielen in dieser Geschichte eine Rolle.
Alle Orte, Charaktere und Handlungen sind frei erfunden, dennoch empfehle ich das Buch nicht, wenn man sich mit einem dieser Themen nicht wohl fühlt.
Vielen Dank, dass du dich getraut hast, mein Buch zu holen.
Wenn du dir ein Bild von den Charakteren machen möchtest, findest du sie am Ende.
Viel Spaß beim Lesen.
In Liebe
April
Prolog
Mein Vater hat sich unmöglich verhalten, wie herablassend er wieder über Emily meiner Mutter gesprochen hat.
Ich konnte es nicht mehr ertragen und habe mich hinausgeschlichen und sein Auto genommen.
Ich muss den Kopf freibekommen und hatte keine Lust, dass mich einer seiner Gorillas begleitet.
Vor einigen Jahren wurde ich schon einmal beinahe entführt, weil jemand vermutlich Geld von meinem Vater erpressen wollte. Ich habe mich aber mit Händen und Füssen gewehrt und einer der Sicherheitsleute konnte rechtzeitig eingreifen. Seitdem darf ich, wenn ich bei ihm bin, nur in Begleitung das Haus verlassen. Aber ich bin jetzt erwachsen und will einfach meine Ruhe haben, damit ich nicht noch einen Tobsuchtsanfall über sein Verhalten bekomme.
Ein kleiner Spaziergang im Park wird mich wieder herunterzubekommen.
Frische Luft und Natur um mich herum konnten mich schon immer wieder erden.
Wenn er dann sauer ist, dass ich mir einfach das Auto genommen habe und alleine raus bin, fein. Ich bin auch sauer.
Ein paar Kilometer von dem Haus ist ein schöner botanischer Garten in einem Park.
Die Nacht ist mild und ich freue mich auf den Spaziergang.
Dort angekommen, steht kein Auto auf dem Parkplatz. Ich höre schon die warnenden Stimmen in meinen Kopf „Du kannst doch als Frau nicht alleine im Dunkeln durch den Park, das ist viel zu gefährlich“, aber da kommen wir wieder zu dem Punkt, ich lasse mir einfach nicht gerne etwas vorschreiben und hatte schon immer meinen eigenen Kopf.
In der Gegend ist kaum jemand und wer sollte schon da im Park auf mich lauern?
Die Wahrscheinlichkeit, dass hier heute Abend der böse Wolf im Gebüsch lauert, halte ich doch für sehr gering.
Statistiken können das wunderbar belegen. Nicht die Einsamkeit ist gefährlich, sondern Orte, wo viele Menschen sind.
Also schnappe ich meine Taschenlampe, öffne die Tür und steige aus.
Plötzlich geht alles furchtbar schnell. Ich verstehe nicht genau, was passiert, mir wird direkt schwindelig und alles um mich herum wird schwarz.
Tag 1
Noah
Jetzt stehe ich hier. Frage mich immer wieder, wie wir in diese Situation hinein geraten konnte.
Ich bin kein gewalttätiger oder böser Mensch, sofern es die Situation nicht erfordert.
Natürlich habe ich nicht die beiden Männer vergessen, die ich ohne zu zögern erschossen habe. Aber es war der einzige Weg, Sophie in Sicherheit zu bringen, ohne Gefahr zu laufen, dass sie uns wiederfinden. Das jetzt hier ist jedoch eine komplett andere Situation.
Sie ist unschuldig und zwischen den Fronten geraten. Trotzdem gehört sie wahrscheinlich zu dem Feind, und ich kann es mir nicht erlauben, Schwäche zu zeigen.
Ich wünschte mir, ich hätte auf Adam und Sophie gehört und wäre nicht gegangen, aber nun gibt es keinen Weg mehr zurück.
Wir sind in einer verlassenen Lagerhalle, und sie sitzt vor mir an einem Stuhl gefesselt. Ihre Augen habe ich verbunden, da ich mir bisher nicht sicher bin, wie es hier weitergeht.
Die roten, wilden Locken hängen ihr im Gesicht.
Vorsichtig entferne ich ihr den Knebel, da versucht sie mich doch tatsächlich, direkt zu beißen, wie ein tollwütiges Tier verhält sie sich.
Schnell ziehe ich meine Hand zurück, bevor sie mich erwischen kann.
„Du hast einen gewaltigen Fehler gemacht. Wenn ich mich befreien kann, bringe ich dich um. Meinst du, du bist der erste kranke Mistkerl, der versucht, mich zu entführen und meinen Vater zu erpressen?“ spuckt sie mir entgegen.
Sie hat keinerlei Angst. Sie ist wie eine wild gewordene Bestie, zerrt immer wieder an ihren Fesseln.
„Ganz ruhig, Prinzessin, verrate mir doch erst einmal deinen Namen“, sage ich versöhnend.
„Ich bin nicht deine verfluchte Prinzessin, sondern Amber Baker und du solltest mich besser sofort losmachen, bevor meine Leute dich finden und zu Hackfleisch verarbeiten.“
Erst jetzt ist mir klar, wen ich hier vor mir habe und was sie in dem ganzen Spiel zu suchen hat.
Mir wird übel, denn sie hat recht, ich habe einen Fehler begangen. Augenblicklich wird mir klar, ich muss untertauchen und hier schnellstens verschwinden.
Wenn mich ihre Leute finden, werden sie mich in kleine Stücke schneiden.
Aber ich kann sie nicht gehen lassen, sie ist zu wichtig und selbst wenn ich sie jetzt befreie, würden sie nicht ruhen, bis sie mich haben.
Geschockt und überfordert von der neuen Entwicklung treffe ich eine Entscheidung. Ich nehme eine Spritze aus dem Etui und sage mit ehrlichem Bedauern.
„Ich wünschte, ich müsste das jetzt nicht tun, eigentlich bin ich kein schlechter Mensch. Aber ich kann dich nicht gehen lassen.“
Bevor sie mir noch weitere Hasstiraden entgegenspucken kann, ist sie weggetreten; das Betäubungsmittel wirkt schnell und zuverlässig.
Ohne noch mehr Zeit zu verlieren, packe ich alles zusammen, löse sie von dem Stuhl, schmeiße sie über die Schultern und lege sie in meinen Kofferraum.
Die Zeit ist gegen mich und ich muss schleunigst verschwinden, also fahre, als würde mich der Teufel mich höchstpersönlich verfolgen.....
7 Tage vorher
Noah
„Was wollt ihr beiden von mir hören, das war doch die ganze Zeit unser Plan, die Leute dran zu bekommen, die Sophie entführt haben. Nur weil wir Juri und Schmidt aus dem Weg geschafft haben, ist das Ganze trotzdem nicht vorbei. Wir werden nie in Sicherheit sein, solange da draußen jemand ist, der euch beiden kennt.“
Sophie und Adam sehen mich verständnislos an.
Ich kann die Bedenken der beiden verstehen, der Plan ist nicht wirklich gut. Ich habe Leute auf den Chef des Menschenhändlerrings gesetzt, die ihn Schritt und Tritt verfolgt haben und alles über ihn aufdecken sollten.
John Baker ist der Name von dem Mistkerl, der die Fäden in der Hand hat.
Er lebt, als wäre er ein normaler Geschäftsmann; ich bin mir nicht sicher, ob seine Frau oder Kinder wissen, mit was für einem kranken Mistkerl sie zusammen unter einem Dach leben.
John Baker ist 57 Jahre alt. Groß, trainiert, dunkelblonde Haare, blaue Augen. Immer gut gekleidet. Seine Frau ist noch sehr jung und eine 28-jährige spanische Schönheit.
Sie ist seine zweite Frau, die erste wurde ihm vermutlich irgendwann zu alt.
Er hat Zwillinge mit ihr, zwei kleine Jungs, 3 Jahre alt. Seine Ex-Frau und die Kinder leben woanders und man hat nicht viel über sie erfahren, aber der Einzige, der uns hier interessiert, ist Mister Baker.
Ich kenne seine Gewohnheiten, weiß, wann er wohin fährt. Kenne seine Fahrzeuge und bin mir sicher, dass ich ihn erwischen kann.
Wenn ich ihn erst einmal habe, werde ich, ohne zu zögern, kurzen Prozess machen. Sollte es jemand verdient haben, mit einer Kugel zu enden, dann ist es dieses Schwein und das Ende ist noch viel zu gut für ihn, er hätte die schlimmste Folter der Welt verdient.
Wir haben schon gehört, dass er den Mörder von Schmidt und Juri sucht und auch sein Eigentum wieder haben möchte.
Vielleicht war es damals doch keine gute Idee, die beiden zu erschießen, aber ich konnte sie auch nicht einfach damit davonkommen lassen, also habe ich impulsiv das getan, was sich in dem Moment richtig angefühlt hat.
Sophie hätte immer Angst haben müssen, einem von denen auf der Straße zu begegnen.
In einer Woche ist es so weit und ich werde ihn mir schnappen; ich habe einen Peilsender an seinem Fahrzeug angebracht und dann hat das alles endlich ein Ende.
Sophie legt ihre Hand auf meine Wange und holt mich damit aus meinen Gedanken.
„Noah, ich möchte nicht, dass du dich in Gefahr bringst. Das Ganze ist schon ein Jahr her und bis jetzt haben sie uns noch nicht gefunden. Vielleicht werden sie das auch nie. Ich will ja auch, dass es endgültig vorbei ist, aber wenn dir etwas passiert, könnte ich mir das nie verzeihen.“
Die Naivität macht mich wütend.
„Hast du vergessen, was sie dir angetan haben? Was sie auch anderen antun? Das wird immer so weitergehen und er wird damit davonkommen. Ich kann das nicht einfach hinnehmen. Er muss dafür bezahlen“.
Jetzt mischt sich auch Adam ein: „Du hast recht, aber ich komme mit dir. Wenn wir zu zweit sind, ist es sicherer“.
Ungläubig fahre ich ihn an: „Geht es dir noch gut und dann? Was ist, wenn uns beiden etwas passiert? Was wird dann aus, Sophie? Soll sie sich denn alleine weiter durchkämpfen? Ihr habt gerade erst geheiratet. Sie ist deine Frau und du hast die Verantwortung für sie. Hast du vergessen, dass das alles auch deine Schuld war? Ich kann das nicht zulassen. Ihr bleibt hier, ich erledige das. Ende der Diskussion!“
Frustriert geben sich die beiden geschlagen. Sie kennen mich zu gut und wissen, dass ich nicht mit mir reden lasse, sobald ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe.
Hier in den Bergen, in der Waldhütte, sind die beiden in Sicherheit und sollte mir etwas passieren, dann müssen sie ohnehin schauen, wie es weitergeht.
Ich habe für mich auch entschieden, dass es das Letzte Illegale sein wird, was ich tun werde.
Die beiden wissen Bescheid darüber, wie ich mein Geld verdiene. Ich schmuggele Waren, alles außer Menschen. Du willst eine wertvolle geklaute Kunstsammlung nach Costa Rica bekommen, kein Problem, ich kümmere mich darum. Kistenweise Kokain aus Kolumbien nach Rotterdam schiffen, auch das mache ich, ohne mit der Wimper zu zucken. Egal, was von A nach B transportiert werden soll, ich bin der richtige Mann dafür und habe dadurch ein großes Netz an Leuten. Zudem mittlerweile auch ein beachtliches Vermögen.
Ich bin 39 Jahre alt und habe für mein Leben ausgesorgt.
Mit Geld habe ich nie um mich geschmissen, meinen blauen BMW fahre ich schon seit Jahren. Lebe in dem Haus meiner Großeltern.
Schicke Kleidung hat mir niemals etwas bedeutet. Wenn man nicht mit Geld um sich wirft und bescheiden bleibt, kann man sich in diesem Geschäft eine Menge zur Seite legen.
Das habe ich gemacht und nun möchte ich das Geschäft verlassen.
Es warten genügend Leute, die bereitwillig meinen Platz einnehmen möchten. Am liebsten möchte ich irgendwohin mit Sophie und Adam ziehen, wo es warm ist, das Wasser nicht weit weg ist.
Vielleicht lerne ich ja dort eine Frau kennen und kann eine Familie gründen.
Aber solange John Baker da draußen herumläuft und uns sucht, wäre es einfach zu gefährlich.
7 Tage vorher
Amber
Meine Mutter ist wieder in der Anstalt.
Das ist keine große Überraschung, alle paar Monate muss sie dorthin. Seitdem ich denken kann, ist das so.
Einmal als ich vielleicht 7 war, habe ich sie im Bad gefunden, sie hatte aufgeschnittene Pulsadern und eine ganze Menge Tabletten genommen. Es war damals ein Riesenschock für mich, aber man konnte sie retten. Leider war es nicht die letzte Erfahrung dieser Art über die Jahre hinweg.
Mein Vater sagte mir, dass das passiert, wenn man einen schwachen Geist hat.
Ich weiß nicht, wieso es ihr immer so schlecht ging, sie redet nicht mit mir darüber und will mich damit nicht belasten.
Aber es wäre einfacher für mich, wenn ich verstehen würde, warum meine Mutter den Tod mir vorzieht. Vielleicht trägt mein Vater seinen Teil dazu bei. Er war immer kalt zu ihr. Ob sie sich irgendwann mal geliebt haben?
Auch wenn ich die Krankheit meiner Mutter nicht als Schwäche ansehe, habe ich mir bereits früh vorgenommen, dass mir das nicht passieren wird.
Ich bin ein absolut lebensbejahender Mensch, extrovertiert, habe gefühlt immer gute Laune. Bin sehr selbstbewusst und lasse mir nur ungern von jemandem was sagen.
Mein Vater hat mir außerdem schon früh verschiedene Kampftechniken beigebracht. Ich weiß, er hätte lieber einen Sohn gehabt und hat mich deswegen oft so behandelt.
Vermutlich verhalte ich mich deswegen so, als wenn niemand mir was antun könnte.
Männer finden das nicht besonders attraktiv. Oft habe ich das Gefühl sie haben eher Angst vor meiner Stärke. Deswegen habe ich bis jetzt außer ein paar lockere Bettgeschichten auch noch keine feste Beziehung gehabt, aber wer braucht auch einen Mann. Ich komme gut alleine klar und wer mir blöde kommt, den kann ich auch direkt eine verpassen.
Das Aussehen habe ich von meiner Mutter, sie sagt immer, früher hätte ich ihre Zwillingsschwester sein können. Wir haben beide diese unbändigen roten Locken. Ob wir vielleicht irische Vorfahren haben? Sie erzählt mir nichts von früher, ich gehe davon aus sie hat ihre Gründe und vielleicht ein schlechtes Elternhaus gehabt. Eventuell geht es ihr deswegen auch immer so schlecht.
Es macht mich traurig, dass sie ihr Leben lang leidet und jeder Tag für sie ein Kampf ist. Dass mein Vater sich so schlecht um sie gekümmert hat und sie gegen ein junges Ding ausgetauscht hat, mit der er jetzt seine so sehr gewünschten Söhne hat.
Zu mir war er nie so kalt, wir hatten sicher auch nicht das super enge Vater-Tochterverhältnis, aber wir kamen immer gut miteinander aus und er unterstützt mich so weit es geht. An finanzieller Unterstützung hat es uns auch nie gemangelt, da er erfolgreich im Ex und Import ist. Was genau er macht, weiß ich nicht, er meinte immer, Privates und Geschäftliches trennt man.
Es ist mir im Endeffekt auch egal, Business Zeug hat mich nie wirklich interessiert. Holz hingegen hat mich interessiert.
Ich bin Schreinerin und stelle Unikat-Möbel auf Anfrage her oder restauriere antike Stücke.
Noch ein Ding, was Männer bei mir nicht besonders anziehend finden. Es sei doch ein Männerberuf. Pfff, ich mache bessere Möbel als die meisten Männer.
Dank meines Vaters konnte ich mir einen kleinen Laden aufbauen und verdiene nun mein eigenes Geld.
Es ist sicher nicht das, wo er mich gesehen hat, aber er unterstützt mich und ist mittlerweile stolz auf das, was ich geschaffen habe.
Die Zwillinge haben nächste Woche Geburtstag und da ich eine kleine Auszeit brauchen kann, nachdem meine Mutter wieder in die Klinik gekommen ist, werde ich dort hinfahren.
Auch wenn ich meinen Vater nicht verzeihen kann, dass er uns verlassen und weggeschickt hat, als ich erst 16 war, bedeutet er mir trotzdem viel, er ist immerhin meine Familie und auch die Zwillinge liebe ich über alles. Mit Roselita seiner neuen Frau komme ich so weit auch zurecht. Uns trennen auch nur ein paar Jahre, ich mit meinen 21 Jahren und sie mit ihren 28 Jahren. Sie ist sehr hübsch, eine kleine 1,52 m Frau. Schlank, schwarze lange Haare, fast schwarze Augen. Wie man sich ein spanisches Model vorstellt.
Ich bin nicht sauer auf sie, dass sie mit meinem Vater zusammen ist. Immerhin war er der verheiratete Mann und nicht sie.
Sie war immer freundlich zu mir und hat mich respektvoll behandelt, also tue ich es auch.
Aber genug Gedanken gemacht, noch die letzten Sachen packen und dann fahre ich auch schon los. Mein Auto ist in der Werkstatt, also werde ich wohl dieses Mal einen Leihwagen nehmen und den dort abgeben, um mich bei meinem Vater zu bewegen, kann er mir sicher einen seiner Fahrzeuge leihen.
Kurz davor
Noah
Er fährt heute eine andere Strecke, ich habe keine Ahnung, wo er hin will oder was er vorhat.
Weiter folge ich ihm aus sicherer Entfernung.
Alles ist vorbereitet und ich möchte es nicht abbrechen, ich bin so nah dran.
Es ist schon Abend, also kann ich in der Sicherheit der Dunkelheit zugreifen.
Irgendwann bleibt er stehen, auf einem Parkplatz an einem Botanischen Garten.
Ich hoffe, er trifft sich mit niemandem dort und ist alleine, einer seiner Wachleute folgt ihm aktuell scheinbar auch nicht.
Ich fahre auf denselben Parkplatz, steige aus, habe das Tuch mit Chloroform und die Waffe bereit. Zwar habe ich auch noch Spritzen mit Betäubungsmittel dabei, aber das Risiko ist zu hoch, dass sie aus der Hand fällt und er mich überwältigt.
Außer uns ist niemand hier, also schleiche ich mich langsam zum Auto, bis ich mich hinter dem Fahrzeug verstecke.
Mein Herzschlag geht ins Unermessliche, denn ich habe nur diese eine Chance, wenn ich es jetzt versaue, werde ich wohl nie wieder so nah an ihn ran kommen. 
Die Tür öffnet sich und jemand steigt aus, mit einem Satz bin ich bei der Person, packe sie von hinten und halte ihr das Tuch vor dem Mund. Der Angriff kam so unerwartet, dass keine Gegenwehr kommt.
Erst jetzt bemerke ich, dass es nicht John Baker ist, sondern eine junge Frau, die nun bewusstlos in meinen Armen liegt.
Wer ist sie und wieso ist sie mit seinem Auto unterwegs?
Ich fluche vor mir her, verstehe einfach nicht, was hier falsch gelaufen ist, das ist mit absoluter Sicherheit sein Auto. Wen habe ich hier betäubt?
Da es zu gefährlich ist hierzubleiben, schleife ich sie zu meinem Auto, knebel und fessel sie, zudem bekommt sie noch eine Augenbinde, falls es das falsche Auto ist, muss ich sie gehen lassen, ohne erkannt zu werden.
Ich habe eine verlassene Lagerhalle vorbereitet, wo ich mich um alles Weitere kümmern wollte. Da werde ich sie jetzt erst einmal zur Befragung hinbringen und herausfinden, was schiefgelaufen ist und wen ich hier eigentlich jetzt in meiner Gewalt habe.
Wenn einer meiner Männer den Peilsender am falschen Auto angebracht hat und ich hier jetzt einfach eine Reinigungskraft des Hauses habe, bringe ich ihn um.
Kurz davor
Amber
Mein Vater hat sich unmöglich verhalten, wie herablassend er wieder über Emily meiner Mutter gesprochen hat.
Ich konnte es nicht mehr ertragen und habe mich hinausgeschlichen und sein Auto genommen.
Ich muss den Kopf freibekommen und hatte keine Lust, dass mich einer seiner Gorillas begleitet.
Vor einigen Jahren wurde ich schon einmal beinahe entführt, weil jemand vermutlich Geld von meinem Vater erpressen wollte. Ich habe mich aber mit Händen und Füssen gewehrt und einer der Sicherheitsleute konnte rechtzeitig eingreifen. Seitdem darf ich, wenn ich bei ihm bin, nur in Begleitung das Haus verlassen. Aber ich bin jetzt erwachsen und will einfach meine Ruhe haben, damit ich nicht noch einen Tobsuchtsanfall über sein Verhalten bekomme.
Ein kleiner Spaziergang im Park wird mich wieder herunterzubekommen.
Frische Luft und Natur um mich herum konnten mich schon immer wieder erden.
Wenn er dann sauer ist, dass ich mir einfach das Auto genommen habe und alleine raus bin, fein. Ich bin auch sauer.
Ein paar Kilometer von dem Haus ist ein schöner botanischer Garten in einem Park.
Die Nacht ist mild und ich freue mich auf den Spaziergang.
Dort angekommen, steht kein Auto auf dem Parkplatz. Ich höre schon die warnenden Stimmen in meinen Kopf „Du kannst doch als Frau nicht alleine im Dunkeln durch den Park, das ist viel zu gefährlich“, aber da kommen wir wieder zu dem Punkt, ich lasse mir einfach nicht gerne etwas vorschreiben und hatte schon immer meinen eigenen Kopf.
In der Gegend ist kaum jemand und wer sollte schon da im Park auf mich lauern?
Die Wahrscheinlichkeit, dass hier heute Abend der böse Wolf im Gebüsch lauert, halte ich doch für sehr gering.
Statistiken können das wunderbar belegen. Nicht die Einsamkeit ist gefährlich, sondern Orte, wo viele Menschen sind.
Also schnappe ich meine Taschenlampe, öffne die Tür und steige aus.
Plötzlich geht alles furchtbar schnell. Ich verstehe nicht genau, was passiert, mir wird direkt schwindelig und alles um mich herum wird schwarz.
Tag 1
Amber
Als ich wieder zu mir komme, bin ich gefesselt. Habe einen Knebel im Mund und die Augen sind verbunden.
Ich reiße an den Fesseln, versuche mich loszubekommen, aber habe keine Chance.
Die Wut steigt in mir auf und erstickt jedes Gefühl der Angst im Keim.
Als Nächstes spüre ich, wie der Knebel entfernt wird, und voller Zorn beiße ich in die Richtung, wo ich die Hand vermute.
Ich kann mich nicht bändigen und spucke dem Entführer voller Hass entgegen: „Du hast einen gewaltigen Fehler gemacht. Wenn ich mich befreien kann, bringe ich dich um. Meinst du, du bist der erste kranke Mistkerl, der versucht, mich zu entführen und meinen Vater zu erpressen?“
Wut nimmt mich komplett gefangen, die Wut auf diesen Mann und dass ich regelrecht vor meinem inneren Auge das dumme Grinsen von meinem Vater sehe, mit dem Blick „Ich habe es dir doch gesagt, Amber.“
Eine ruhige männliche Stimme spricht zu mir.
„Ganz ruhig, Prinzessin, verrate mir doch erst mal deinen Namen.“
Dass er mich Prinzessin nennt, macht mich nur noch rasender.
„Ich bin nicht deine verfluchte Prinzessin, sondern Amber Baker und du solltest mich besser sofort losmachen, bevor meine Leute dich finden und dich zu Hackfleisch verarbeiten.“
Jetzt wünschte ich mir, ich hätte auf meinen Vater gehört und einen von seinen Leuten dabeigehabt oder irgendwem erzählt, wo ich hinfahre.
Sicher ist noch niemandem aufgefallen, dass ich verschwunden bin, und mein Handy habe ich im Auto liegen lassen.