Block 55 - Michael Marcovici - E-Book

Block 55 E-Book

Michael Marcovici

4,6

Beschreibung

David Wenkart erzählt in dieser Autobiografie, verfasst im Jahr 2049, wie es zu seiner Erfindung der ccoin Blockchain kam. Diese hat, wie den Lesern vermutlich bekannt sein wird, die Welt in den letzten Jahren revolutioniert: Staaten verloren an Macht, die gesellschaftliche Struktur und das Leben der Menschen änderte sich radikal. Wenkart, Sohn zweier Holocaust Überlebender, der im Wien der 1980er Jahre aufwächst, beschreibt in diesen Memoiren seine Lebensgeschichte. Im Jahr 2017 macht er die folgenschwere Erfindung von ccoin, der damals neuen Kryptokreditwährung. Der Leser wird endlich die wahre Geschichte über den berüchtigten Block55 erfahren und erhält einen Einblick in die wohl größte gesellschaftliche Revolution unseres Jahrhunderts.

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Für Nadine

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Whitepaper

Bars & Restaurants

Personen Register

KAPITEL 1

Plötzlich war ich inmitten eines Meeres enormer weißer Stahlkolben, jeder einzelne so hoch wie ein großes Haus. Die Kolben aus massiven Stahl bewegen sich auf und ab, jeder in seinem eigenen Rhythmus, kraftvoll und dynamisch. Soweit das Auge reicht sehe ich nichts anderes als sich auf und ab bewegende langgestreckte weiße Kolben. Dazwischen schwarze Verstrebungen aus schweren Stahlträgern, die darauf hinwiesen, dass ich mich in einer enormen Struktur befinden muss.

jeder der Kolben ist an einer blank polierten Stahlkette befestigt, jedes Glied der Kette hat die Größe eines Fußballs. Das Rattern von abertausenden Ketten erzeugt einen lauten, aber auch beruhigenden Lärm, der bei mir einen Eindruck von sinnvoller Aktivität und Produktivität erzeugt. Das lose Ende der Ketten hängt über die Kolben und schlägt ab und an am Kolben an. Einige der Kolben, so scheint es, werden über Schienen quer über das Feld zwischen den anderen Kolben bewegt. Manche sehr rasch, jedoch ohne die anderen Kolben zu berühren. Auch ich werde hin und wieder quer durch die Kolben hindurch bewegt. In kurzer Zeit, so scheint es, über mehrere Kilometer hinweg. Trotzdem sieht alles so aus wie vorher, das Feld aus Kolben erstreckt sich schier endlos vor meinem Blick, doch ständig von Geisterhand neu geordnet.

Unter den Kolben befindet sich eine weitere Ebene, eine schwarze Masse, ich kann ein lautes Grollen vernehmen, wie ein Erdrutsch oder ein Erdbeben, aber klarer und gleichförmiger. Die Masse erscheint ebenfalls gleichförmig. Als ich näher komme kann ich erkennen, dass die schwarze Masse aus Stahlkugeln besteht, schwarz, jede weit größer als ein Mensch. Durch das ständige aneinander reiben der Kugeln sind diese voller Kratzer und Striemen, trotzdem tiefschwarz. Ihre Bewegungen gleichen einer plumpen Ansammlung von Menschen, die in unterschiedliche Richtungen drängen und nur vorankommen, indem sie die anderen zur Seite drängen. Manchmal werden die Kugeln nach oben gedrückt, manchmal nach unten, fallen aber schon gleich wieder herab oder tauchen wieder auf. Der Untergrund soweit es einen gibt scheint nicht ganz eben zu sein, aber er ist von meiner Position aus nicht erkennbar.

Der Anblick des Raumes zwischen den Kugeln und den Kolben ist atemberaubend, eine endlose Landschaft von Kolben und Kugeln liegt vor mir, alles ist in Bewegung, eine unfassbare Menge an Energie wird hier verwendet um all das in Bewegung zu halten.

Das Grollen der Kugeln überschattet langsam den Lärm der Ketten und ich kann die durch die Reibung erzeugte Hitze wahrnehmen. Plötzlich werde ich zwischen die Kugeln gedrängt und verliere die Orientierung.

Ich werde durch Kugeln nach unten gedrückt und da blitzt es schmerzhaft grell auf in der ansonsten schwarzen Umgebung, nur wenig Licht kommt von oben. Ich dränge nun mit aller Kraft nach unten und versuche mich unten zu halten. Unter den Kugeln befindet sich ein Meer aus Diamanten, das von Blitzen durchzogen wird, unterschiedliche Blitze, ganz kurze Blitze, die wohl von statischer Energie erzeugt werden. Ich spüre sie teilweise schmerzhaft, teilweise angenehm, aber es gibt auch andere Blitze. Diese scheinen von Maschinen, von Fahrzeugen zu stammen, die in diesem Meer aus Diamanten umher schwimmen. Ich tauche selbst tiefer in die Diamanten ein, die andauernden Blitze helfen mir den Raum zu erfassen, ein wenig Orientierung zu erlangen. Über mir schließt sich nun allmählich das Diamantenmeer und der tosende Lärm der Stahlkugeln wird schwächer. Stattdessen hört man die Diamanten, ganz helle und klare Kratzgeräusche beim gegenseitigen abreiben.

Wenige Meter vor mir erkenne ich nun die Quelle der anderen Blitze; es sind Maschinen, Roboter, die an einem Ende einen Ringblitz montiert haben und deren restlicher Körper aus einer Art Schraube besteht, mit der sie sich durch das Diamantenmeer bewegen. Immer wieder sehe ich auch solche, deren Bohrer schon stark beschädigt ist, abgenutzt. Ein Weiterkommen ist nicht mehr möglich.

Mir wird bewusst, dass auch ich mich beeilen und eine Richtung finden muss. Nach unten. Weiter unten wird es immer dunkler, immer weniger Blitze durchzucken die Diamanten hier und das mache das Terrain übersichtlicher. Schließlich aber ist es ganz schwarz um mich, nur mein eigener Ringblitz bietet mir noch Licht. Noch weiter unten ist das Diamantenmeer verunreinigt durch den Abrieb der Bohrer. Die Masse wird zunehmend zäher bis an ein Vorwärts nicht mehr zu denken ist. Ich drehe mich um und nutze meinen eigenen Bohrer, um mich tiefer nach unten zu bewegen. Ich bohre mich in die Masse aus Stahl und Diamanten hinein, mein Körper wird brennend heiß, aber ich weiß, wenn ich jetzt mit dem Bohren aufhöre, bleibe ich stecken und verende hier. Wie lange ich mich durch die Masse bohre, die immer härter wird, weiß ich nicht mehr. Aber ich bin bereits Ende meiner Kräfte als ich durchbreche; ich werfe den Bohrer ab und schlüpfe in das Loch hinein.

Ich stehe aufrecht auf einer Ebene. Die Oberfläche ist aus Beton. In der Ferne sind einige wenige spinnenartige schwarze Wesen auszumachen, sie haben zylinderförmige, schwarze, glatt polierte Körper. Sechs Beine. Ich laufe in ihre Richtung, es sind mehrere Ansammlungen dieser Wesen zu sehen. In der Mitte befindet sich eine Art Karussell. Am Ende der vielen Metallstreben am Dach des Karussells befinden sich Scheinwerfer, Kameras, sowie mehrere Greifarme. Entlang der Streben sind bunte Lichter und verschiedene Figuren montiert. Zwischen Clowns und Pin-ups erkenne ich Napoleon, Hitler, Goethe, Mao Tse-tung, Barack Obama, Elias Canetti, Jörg Haider, Karl Marx, Tony Blair, Rudi Carrell, Jassir Arafat und Alfred Hitchcock. Mir unbekannte Rabbiner, Soldaten, Huren und Senioren. Immer wieder hebt sich ein Greifarm eines der Spinnenwesen nach oben und schleuderte es mit Hilfe der Zentrifugalkraft weit weg. Jedes mal, wenn ein Wesen weg geschleudert wird, lachen einige, andere tuscheln miteinander oder rufen laut „hoppala“, „jessas na“, oder „ojegerle“.

Ich bin fasziniert von dem Schauspiel und versuche möglichst nahe an die Mitte zu kommen, dort wo ich die Figuren besser sehen und hören kann. Doch das Gedränge ist groß. Eben noch sehe ich Tony Blair über mir, da packt mich auch schon ein Greifarm. Es ist ein Gefühl, das mir bekannt vorkommt: Panik, Versagen, Demütigung. Ich werde entdeckt, erwischt, ausgesondert. Das Heraufheben ist noch der leichte Teil, das Wegschleudern wird schmerzhaft werden.

Ich lande auf meinen Beinen, enttäuscht, aber ganz in meiner Nähe ist schon das nächste Spektakel, das nächste Karussell.

Immer wieder versuche ich ins Innere der Karussells vorzudringen, schließlich werde ich müde, krieche aus meinen Spinnenpanzer und schließe mich jener Masse an Menschen an die, bekleidet mit Mantel und Hut die Straße entlang geht. Dicht gedrängt, den Aktenkoffer in der Hand und schnellen Schrittes. Obgleich keiner redet ist ein Stimmengewirr zu hören. Den Blick gesenkt zum Boden, trotzdem fühle ich mich beobachtet. Die Masse schleicht schnellen Schrittes an den Hauswänden entlang, überquert Straßen, geht um die Ecke. Vor uns führen Treppen in eine U-bahn Station.

Die Masse drängt mich plötzlich nach unten, es gibt keine Möglichkeit mehr umzudrehen, zu stark ist der Druck, das Gedränge der Anderen. Ich mache aus, das dort weiter unten Schaum ist, dreckiger Schaum, riecht nach einer Mischung aus scharfem, billigen Badeschaum aus dem Supermarkt und alter, verfaulter Wäsche. Ich schreie, versuche die anderen zu überzeugen, umzukehren. Aber die Masse, mit mir, drängt gleichen Schrittes in den Schaum hinein. Erstickende Panik ergreift mich, ich bin mir sicher, dort unten kann man nichts mehr sehen, nicht mehr atmen.

„David“, höre ich jemanden rufen.

„David, es tut mir leid.“ Ich kenne diese Stimme, sie ist mir vertraut.

„David, es tut mir leid dich wecken zu müssen, aber es ist schon 11:30 Uhr, der 26. Juni 2049. Du wolltest in einer Stunde mit Nadine essen gehen. Sie ist schon wach und würde gerne los.“

„Oh Mann.“

„Ich weiß, du hast geträumt. Ich habe den Traum aufgezeichnet, aber du musst jetzt los.“

„Ja ok.“

„Es hat 23 Grad Celsius und das Wetter ist sonnig. Ich habe Nadine vorgeschlagen zum Thephasadin Platz essen zu gehen.“

„Ok, gut. Sehr gut. Was tut sich sonst?“

„Du hast eine Nachricht von deiner Tochter, du sollst dich mal melden. Ccoin ist bei 0.392 Monero, das Volumen 117 Milliarden ccoin. Dein EtG-Blutwert ist hoch, deine Gesundheitsversicherung könnte deshalb nächstens erhöht werden. Trink heute bitte ausreichend Wasser.“

„Gut, danke.“

„Diese Nachrichten könnten dich interessieren: Medwedew wurde vermutlich mittels einer Nanodrohne ermordet, mehrere Gebiete in Neuseeland schließen sich der South Pacific Law Society an. In Wien fährt heute die letzte Bahn vom Hauptbahnhof Wien ab. Im Atlantik...“

„Ok, danke, danke, ich schau mir das dann alles in Ruhe an.“

„Brauchst du sonst noch etwas?“

„Nix.“

Genug von Watson, mein Lebensbegleiter von IBM. Gestern Nacht, als ich in meiner Suite noch feierte, wollte er mir ständig einreden, ich solle Wasser statt Mangoschnaps trinken statt. Wobei ich selbst schuld bin. Ich habe ihn ja so moralisch eingestellt.

In meinem Alter ist das Aufwachen nach dem Alkoholkonsum fast eine Wiederauferstehung. Es dauert an die 20 Minuten, bis ich im Bad bin, obwohl ich ganz schön lange geschlafen habe. Senile Bettflucht funktioniert bei mir eher umgekehrt. In der Dusche gibt es ein Ding, aus dem auf Knopfdruck eiskalte Luft mit Wasser und reinem Sauerstoff ausströmt. Ich drücke, bis mein ganzer Kopf eiskalt ist und ich mich endlich wach fühle. Man hat aus der Dusche heraus einen umwerfenden Blick auf Bangkok. Immerhin ist mein Zimmer im 128. Stock des Hyatt Elite und wenige Gebäude der Skyline sind so hoch wie dieses.

Ich muss gleich los, die SDU1 kommt hier direkt zum Zimmer, das schätzt man in meinem Alter sehr und ich will Nadine nicht warten lassen.

Ich lasse mich zur Thephasadin fahren, wo auf einem Platz an die 200 Stände Essen anbieten. Der Platz ist rund und so groß wie ein Stadion. Auf mehreren Ebenen angeordnet gibt es kleine Pools, in denen Fische schwimmen, ein Salzwasserbecken mit Wellen, in welchem Austern und Muscheln wachsen, Tische und Sesseln, dazwischen immer wieder Stände mit Essen, Trinken, shans2 und Händlern. Rund um den Platz herum befindet sich die Landwirtschaft. In dem ringförmigen Gebäude wachsen unter künstlichem Licht hunderte Sorten Obst und Gemüse, artifizielles Fleisch und Fisch. Es werden Bier, Wein sowie Insekten produziert, echte Fische und Muscheln gezüchtet. An mehreren Stellen kann man den vollautomatischen Prozess beobachten. Soweit ich weiß, kaufen die meisten Stände ihre Lebensmittel vom Ring. Dass es wieder so viel street food in Bangkok gibt ist keineswegs Zufall, nach dem radikalen Verbot von 2019 ist street food in Bangkok de facto ausgestorben, erst 2037, ein Weilchen nach der Privatisierung der Stadt, kamen die Stände wieder zurück. Die meisten aus entfernteren Teilen Thailands, wo es immer noch street food gab. Nun boomt street food hier wieder und immer mehr Plätze wie dieser hier werden errichtet.

Es gibt die traditionellen Speisen wie Tom Yum Goong, Pad Thai und Pad Krapow, aber auch neue Kreationen mit künstlichen Fleischsorten und Insekten. Superöle und moderne Pflanzen, vor allem die Patuga, sieht aus wie eine große Bohne, ähnlich dem Reis, hat aber tatsächlich die DNA von Muscheln und schmeckt wie ganz zarter Fisch.

Ich nehme ein Gericht aus Patuga und einen Gemüseshake mit Detovil, ein Zusatz, der hilft den Alkohol, den ich nachts in rauen Mengen zu mir genommen habe, aus meinen System zu bekommen, und nehme Platz. Ein Bot kommt sofort zum Tisch: „Hello Mr. Wenkart, how is your day, would you like a shan?“

„No thank you, maybe later.“

Da kommt auch schon meine Assistentin Nadine, ohne sie würde ich gar nicht arbeiten. Nadines junger, wunderschöner Körper motiviert mich. Ich muss zwar ständig daran denken, wie es wäre mit ihr zu vögeln, aber gerade dass dies eher nicht passieren wird hält mich auf Trab. Nadine ist 25, sie stammt aus Berlin. Ich habe sie in Wien kennengelernt, wo sie in der Galerie Wiegand in der Schleifmühlgasse gearbeitet hat. Ich glaube ich habe mir dort Werke von Mario Nubauer angesehen, den kenne ich seit 50 Jahren, und bin dort mit ihr ins Gespräch gekommen.

Ein paar Tage später habe ich sie in der Gutruf Bar gesehen, sie erzählte mir die Galerie bezahle sie schlecht und unpünktlich. Da schlug ich ihr vor mir beim schreiben zu helfen. Es dauerte monatelang, bis ich mich tatsächlich nach Bangkok begeben habe, um zu schreiben, weil das in Wien nicht wirklich ging und ich sowieso aus Wien weg musste. Nach Übernahme aller Kosten und dem Ende des Galeriejobs war sie dann auch bereit mitzukommen, zumindest mal für einen Monat.

Vor zwei Tagen ist sie angekommen, aber ich habe sie erst kurz gesehen obwohl wir im gleichen Hotel wohnen. Nadine studiert eine Kombination aus Geschichte und Content bei Ihrem Meister Altman, benannt nach dem berühmten Regisseur. Man studiert ja mittlerweile nicht mehr lokal an einer Universität, sondern hat einen Meister, eine künstliche Intelligenz, die einen das ganze Leben lang begleitet. Altman lehrt Ihr also etwas, was man früher wohl Regie, Dramaturgie oder Theaterwissenschaften nannte. Davor hat Sie bereits Ökonomie bei Mises23 studiert, was für mein Buch bestimmt sehr hilfreich ist.

„Hallo David, wie gehts? Na, ich frag lieber erst gar nicht.“

„Ja, besser nicht. Ich muss die Nacht vergessen, willst du was essen? Oder rauchen?“

„Rauchen gerne, macht das der Bot?“

Der Bot kommt wieder, er reagiert darauf angesehen zu werden, vergleichbar mit dem Blick in einer Bar, wenn man jemanden attraktiv findet. Ich sehe hin und schon kommt er zum Tisch. Nadine entscheidet sich für eine Mischung aus kanadischem Kiefernwald, Meersalz aus Japan und bolivianischem Kokain. Der Bot stellt den shan auf den Tisch. Er besteht aus einer Basis und einer Art elektronischer Zigarette, beides aus Glas. Im Inneren der Basis kann man der Mischung zusehen, wie sie evaporiert. Nadine nimmt einen Zug aus der shan, es riecht köstlich.

„Na, was hast denn getrieben gestern?“

„Ich war nur im Hotel, Uberparty4“

„Oh ok, na alles klar. Wie viele waren denn da?“

„So acht Leute, davon fünf Frauen.“

„Dachte ich mir schon, Hauptsache alle hatten Spass.“

„War eigentlich sehr interessant, da war diese Unternehmerin aus Aserbeidschan, die hier an einem Hackathon für DNA teilnimmt. Und eine junge Thai, kuratiert digitale Gemälde für virtuelle Welten. Wirklich ein beeindruckendes Gebiet, obwohl es ja schon vor langer Zeit für tot erklärt wurde.“

„Verstehe, eine Kulturtagung.“

„Wollen wir weitermachen?“

„Weitermachen ist gut, würde sagen wir fangen an. Machen wir es im Interviewstil, wie besprochen? Und am Ende schreiben wir es um, oder auch nicht. Mal sehen.“

„In Ordnung. Wann bist du eigentlich geboren? Was für eine langweilige Einstiegsfrage.“

„Eigentlich 1975 und du?“

„Eigentlich? Ich definitiv 2024. Erzähl mal, am besten, du fängst mit deinen ersten Kindheitserinnerungen an.“

„Meine ersten Erinnerungen sind von meiner Familie in Israel, das war Ende der 70er Jahre bis Anfang der 80er. Wir waren eine große Familie, mein Vater hatte fünf Brüder und zwei Schwestern, es gab mindestens 30 Cousins und Cousinen. Wir haben uns jeden Sommer gesehen. Das waren gute Zeiten. Teile der Familie lebten in den USA und Kanada, wir in Österreich. Aber im Sommer waren wir alle in Natanya, damals eine eher trostlose, kleinere Stadt im Norden von Tel Aviv. Meine Verwandten hatten dort eine Baufirma und ein kleines Hotel. Am Ende ist die Familie dann auseinandergefallen, doch dazu komme ich später.

Außerdem erinnere ich mich noch an die Schule und die Synagoge, in die ich mit meinem Vater ging. An die Straßenbahn in Wien, mit der ich täglich in die Schule musste. An ebendiese schreckliche Schule, in der ich so viel Zeit verloren habe, man saß früher acht Stunden am Tag in einem Raum in der Schule, kaum zu glauben.

Die meisten Freunde aus der Schule habe ich nie wieder gesehen.

Ich dachte früher immer, meine Eltern und Großeltern haben soviel gesehen, aber tatsächlich ist es nicht zu fassen wie sehr sich das Leben verändert hat, seit ich auf der Welt bin.

Als ich ein Kind war, gab es zu Hause nur einen Festnetzanschluss, ein Telefon, mit dem man eine Person anrufen konnte. Das Telefon auf der anderen Seite stand bei jener Person zu Hause, die man angerufen hat. Mobiltelefone, Smartphones, Iphones, Retinaprojektion, VR5,AR6, SDU's usw., das alles gabs nicht. Aber eben dadurch war alles etwas anders. Wenn wir ausgingen haben wir uns in Wien am Schottentor verabredet, bei den Fernsehern. Das waren Monitore, auf denen man die beiden Staatsfernsehprogramme ansehen konnte, was anderes gab es noch nicht. Wer pünktlich am Treffpunkt war, der war an dem Abend dabei. Es gab keine Möglichkeit, jemanden zu erreichen, oder zu fragen, wie die Party woanders ist, es war alles ein bisschen anders.

Um sich zu informieren, hat man gedruckte Zeitungen gekauft, und wenn man jemand kennenlernen wollte, war die einzige Methode, die Person einfach anzusprechen, auf der Straße, im Lokal oder sonst wo. Am erfolgreichsten waren damals nicht jene, die am besten aussahen oder die beste DNA hatten, sondern die Leute, die sich am meisten getraut haben. Was vielleicht auch die gleichen Leute waren.

Ok, kommen wir zum Thema.

Eigentlich fangen meine Erinnerungen erst so richtig nach dem Tod meines Vaters 1987 an, da war ich zwölf. Meine Familie, das war meine Mutter, mein Vater, meine Schwester und ich, wohnten im 17. Bezirk, einem mittelfeinen Außenbezirk von Wien, in einer hübschen Villa. 1986 erkrankte mein Vater an Krebs, die wenigen Erinnerungen, die an Ihn habe, stammen leider fast alle aus dieser Zeit. Meine Mutter war Hausfrau, mit einer großen Leidenschaft für Literatur, mein Vater Kaufmann, mit einer großen Leidenschaft für Poker. Meine Schwester Anna war 6 Jahre älter als ich.

Nach dem Tod meines Vaters ist unsere große Familie zerfallen. Die Schwester meines Vaters, Rifka, hatte meinem Vater in Zeiten schwerer Krankheit, eine Million Schilling, damals sehr viel Geld, gestohlen. Sie gab vor, dafür ein Grundstück in Miami zu kaufen, tatsächlich jedoch finanzierte sie den Wahlkampf meines Onkels für die Position des höchsten Arztes in Pennsylvania.

Aber der größte Dieb war Abraham, der Bruder meines Vaters. Ein gutaussehender, immer freundlicher, Schulter klopfender Redenschwinger. Solche Leute finde ich prinzipiell schon verdächtig.

Etwa eine Woche, bevor mein Vater starb, kam er von Natanya nach Wien, um bei meinem Vater zu sein und meiner Mutter zu helfen. In dieser Zeit hatten alle wohlhabenden Juden Wiens Ihr Geld in der Schweiz. Juden waren dem neuen Staat Österreich, und wahrscheinlich auch jedem anderen Staat, nach dem Krieg gegenüber skeptisch. Etwa drei Tage vor dem Tod meines Vaters drängte Abraham meine Mutter in die Schweiz zu fliegen, um sicherzugehen, dass auch alles mit dem Geld dort in Ordnung, wenn mein Vater stirbt. Meine Mutter sah zwar keinen Sinn in der Aktion und wollte nicht fliegen, sondern lieber bei meinen Vater bleiben, doch Abraham drängte weiter auf sie ein. So flogen sie im Februar 1987 nach Zürich. Meine Mutter musste zur UBS in der Bahnhofstrasse. Vom Flughafen nahmen sie ein Taxi in die Stadt. Kurz vor der UBS, der Bank meines Vaters, in der Bahnhofstrasse, meinte Abraham, er müsse noch kurz etwas erledigen, und würde in die UBS nachkommen.

In der UBS angekommen erklärte der Bankberater meiner Mutter, dass es hier im Moment nichts zu tun gäbe. Die Reise meiner Mutter ergab, wie erwartet, keinen Sinn. Das Konto war auf beider Namen eingetragen und somit war alles gut. Für Abraham machte die Reise aber sehr wohl Sinn, denn an jener Ecke, wo er das Taxi verließ, war die Bank Hoffmann. Mein Onkel, der meinem Vater sehr ähnlich sah, hatte den Pass meines Vaters dabei, hob das Geld damit ab und brachte es nebenan zur Credit Suisse. Es dauerte eine Weile, bis meine Mutter dahinterkam, aber der fehlende Pass meines Vaters hatte meinen Onkel verraten. Das Geld, mehrere Millionen Schilling, war weg. Fast unser gesamtes, damaliges Vermögen.

Nebenbei tobte ein regelrechter Familienkrieg, meine Onkel waren echte Verbrecher. Sie versuchten sich gegenseitig zu ermorden, Molotowcocktails flogen in die Häuser meiner Cousinen. Einem Onkel wurde von einem Auftragsmörder ein Ohr durchschossen. Büros wurden vernichtet, Erpressungen, Drohungen, und Anzeigen bei den Steuerbehörden diverser Länder waren an der Tagesordnung. Erst als Abraham und mein Onkel Emmanuel aus Vancouver unter der Erde lagen, beruhigte sich die Lage. Die Familie hat sich danach nie wieder getroffen.“

„Unglaubliche Story. Ich weiß nicht so recht was ich jetzt fragen soll, das würde danach alles so banal klingen... Aber warum hatte man das Geld in der Schweiz?“

„Mein Vater hatte größtes Misstrauen vor staatlichen Institutionen. Auch meine Mutter: „Nur nicht anstreifen.“ war ihre Losung, wenn es darum ging, mit Behörden in Kontakt zu treten. Als Überlebende des Holocaust wussten sie nur zu gut, was es heißt, Probleme mit staatlichen Autoritäten zu bekommen.

Mein Vater hat immerhin Auschwitz überlebt. Rumänien hat ihn nicht geschützt, die Deutschen, oder die Jecken, wie er sie nannte, haben ihn fast ermordet. Seine Schwester ist in Auschwitz verhungert. Nach seiner Befreiung im April 1945 in Dora Mittelbau, wo er an der V2 Rakete arbeitete, kam er nach Österreich. Dort saß er 10 Jahre lang fest und lebte dort als `displaced person´.“

„Auschwitz, war das nicht ein Vernichtungslager der Nazis?“

„Ja, ein Konzentrations- und Vernichtungslager. Mein Vater war dort drei Monate lang. Hat nur sehr wenig darüber erzählt.“

„Was denn?“

„Ich kenne leider wirklich nur eine einzige Geschichte: Jeden Tag wurden die Lagerinsassen selektiert, von einem zumindest unter älteren Juden und Historikern wohlbekannten Mann, Dr. Mengele. Die eine Gruppe wurde zur Arbeit eingeteilt, die andere wurde ins Gas geschickt, ermordet. Jene, die zur Arbeit eingeteilt wurden, bekamen einen Stempel auf Ihre Stirn gedrückt. Eines Tages, mein Vater war damals erst 16 Jahre alt, wurde er als „nicht arbeitsfähig“ beurteilt und befand sich nun in der Gruppe jener, die an diesem Tag vergast werden sollten. Gegenüber Stand die Gruppe jener, die zumindest an diesem Tag noch Arbeiten durften.

Für meinen Vater war klar, das war das Ende. Die Selektion ging noch weiter, wurde aber unterbrochen. Dr. Mengele musste mit jemanden kurz etwas besprechen und entfernte sich vom Selektionsplatz.

Plötzlich lief jemand aus der Gruppe gegenüber zu meinen Vater, drückte seine Stirn mit dem Stempel gegen seine Stirn und nahm ihn mit hinüber zur Seite der Arbeitsfähigen, der Überlebenden. Mein Vater kannte den Mann nicht der sein Leben rettete, und hat ihn nach diesem Ereignis auch nie wieder gesehen.“

Der Platz war mittlerweile sehr voll, mehrere tausend Leute kommen hier mittags zum essen hin. Nochmal so viele Drohnen und Bots kommen, um essen zu holen. Nadine pafft weiter an ihrer shan und ist sichtlich irritiert von dieser Geschichte. Obwohl es so lange her ist scheint man als Deutscher immer noch ein eigenartiges Gefühl zu haben wenn man Geschichten aus Konzentrationslagern hört.

„Und deine Mutter?“ war die einzige Erwiderung, die sie zustande brachte. Doch für kalt hielt ich sie deshalb nicht, ich sah an ihrer nicht zu verbergenden Mimik, was sich in ihr abspielte.

„Die Geschichte meiner Mutter macht deinem Heimatland eine wesentlich bessere Figur. Es ist eine wirklich unglaubliche Geschichte, ich versuche mich kurz zu halten.

Sie beginnt eigentlich schon im ersten Weltkrieg mit einem Ereignis, das meinen Großvater passierte. Mein Großvater, genauer gesagt Großvater Herrmann, kämpfte im Herbst 1918 auf der Seite der österreichischen, kaiserlichen Truppen in den Alpen, bei Doberdo, gegen die Italiener. Die Kämpfe fanden dort auf fast 3000 Meter Höhe statt. Das waren ziemlich blutige Kämpfe, bei denen über die Jahre hinweg abertausende von Soldaten ermordet wurden, viele durch Kugeln von Maschinengewehren, aber nochmal so viele durch Kälte, den Mangel an Nahrung und durch Lawinen, welche die Gegenseite jeweils durch Explosionen ausgelöste.

Eines Tages wurde einer seiner Kameraden von einer Gewehrkugel schwer am Kopf getroffen. Mein Großvater schultert den Mann und schleppt ihn inmitten des Kugelhagels viele Stunden lang in ein Lazarett, wo der Mann gerettet wurde. Danach ist mein Großvater zurück zur Front und hat den Mann nicht mehr wieder gesehen.

Meine Mutter ist im September 1938 in Wien geboren. Über ihre Familie ist nicht viel bekannt, außer dass sie aus dem Burgenland stammte und in Wien in der Czerningasse im zweiten Bezirk, wo viele Juden lebten, eine Eigentumswohnung hatten.

Am 30. Jänner 1940, meine Mutter war kaum ein Jahre alt, wurde sie mit ihrer ganzen Familie von Wien nach Polen deportiert.

Es ist einer der ersten Transporte, den die Nazis für Juden von Wien in den Osten organisiert haben. Der Transport von um die tausend Menschen, Männer, Frauen und Kinder, ging erst nach Opole.

Opole, so hat man den Leuten versprochen, sei so etwas wie ein Land für die Juden, wo sie sich etwas Eigenes aufbauen könnten und nicht mehr verfolgt würden. Tatsächlich aber war Opole nur ein ärmliches Ghetto in Polen, in dem bereits große Not herrschte und sich nun polnische Juden, die selbst schon nichts hatten, nun auch noch um die von den Nazis deportierten Juden aus Österreich kümmern mussten. Dort blieb meine Mutter und ihre Familie bis Anfang Juni 1940.

Da aber ständig neue Transporte mit Juden aus Wien nach Opole kamen, gab es irgendwann keinen Platz mehr. Mein Großvater, meine Mutter und ihre Familie wurden von den Nazis mittels Schiff über die Weichsel nach Deblin gebracht. In einem Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe sollten sie einige Tage verbringen, bis sie am Landweg weiter nach Osten gebracht werden würden, letztlich mit dem Ziel der Vernichtung. Vermutlich sollten sie nach Birkenau kommen.

Alle Männer der Familie wurden zur Arbeit abkommandiert, um das Rollfeld des Fliegerstützpunkts zu erweitern. Diese Arbeit sei bis zum 23. Juli 1940 abzuschließen, hieß es. Meinem Großvater war klar, dass dies das Ende wäre. Man wusste schon Bescheid über die Vernichtungslager Auschwitz, Treblinka und die anderen. Mein Großvater, von dem viele der Juden vom Transport glaubten, er sei ein Rabbiner, wurde als Sprecher der etwa vierhundert Juden im Lager angesehen. Am 15. Juli wurde er zum Kommandanten des Lagers gerufen. Er hatte fürchterliche Angst, bangte nicht nur um sein eigenes Leben, auch um das der anderen Juden. Doch jenes Treffen mit dem Kommandanten des Lagers sollte das Schicksal aller Juden dieses Transportes verändern. Der Kommandant des Lagers, man mag es kaum glauben, war eben jener Mann, dem er 1918 in den italienischen Alpen das Leben gerettet hatte.

Dieser Kommandant7 und seine ganze Mannschaft in dem Fliegerhorst haben fünf Jahre lang die 400 Juden vor der Vernichtung gerettet. Sie haben Dokumente gefälscht, ihre Vorgesetzten belogen, alles getan, um die Gruppe der Juden zu retten. Trotzdem haben es nicht alle geschafft, die Eltern meiner Mutter haben die schlechte Ernährung, um sich greifende Krankheiten und die zunehmende Hoffnungslosigkeit der Situation nicht überlebt.

Mein Großvater sagte immer wieder, dass trotz dieser außergewöhnlichen Situation jeder Tag, den man überlebte, ein Wunder war. Großvater Herrmann und seine Frau haben meine Mutter am Ende des Krieges zu sich mit nach Wien genommen, so habe ich diese beiden als meine Großeltern kennengelernt.“

Ich suchte am Display, über das jeder Tisch am Platz verfügte, ein Dokument: „Schau, hier ist „Befehlsnotstand anders gesehen“. So heißt das Buch, dass mein Großvater nach dem Krieg 1963 geschrieben hat. Er wollte darüber berichten, dass es sehr wohl möglich war für Nazis, Gutes zu tun. In seinem Fall Juden vor der Vernichtung zu retten, oder zumindest den Versuch zu unternehmen. Allerdings erzählt er auch, dass eben jene Nazis, die den Juden geholfen haben, schon 1940 sehr genau wussten, dass die Juden in Europa ohne Hilfe der Vernichtung geweiht waren.“

Es war mittlerweile heiß geworden am Platz, Zeit um weiterzugehen. Ich wollte im Hotel noch eine Stunde Dynametrics8 machen. Wir beschließen zu Fuß zum Hotel zurückzugehen.

„Ich habe nie erfahren, was meine Großeltern während des Krieges gemacht haben. Auf meine drängenden Fragen haben sie jedes mal ausweichend geantwortet und mich mit Standardsätzen zum Krieg abgefertigt. In der letzten Zeit habe ich mir gedacht, dass sie sich wahrscheinlich schämen, mir die Wahrheit zu erzählen.“

„Frag doch mal deine Eltern, es ist wichtig so was zu erfahren, viele fragen erst gar nicht... und Geschichten werden dann mit ins Grab genommen. Sag mir was anderes, wo warst du denn gestern?“

„War ein toller Abend, ich war auf einer AICS9 Party, es war irre. In diesem Bamboocha Club haben die eins von diesen Soundsystemen mit, ich glaube, 100 verschiedenen Klangkörpern10, das ist wirklich beeindruckend gewesen. Du hast das Gefühl mitten in der Musik drinnen zu stehen.“

„Klingt interessant, und nimmt man da Drogen dazu?“

„Ja,würde ich schon empfehlen, ich hatte PS711, das ist fein für so was, übrigens haben die auch einen Aphex Twin Algo gespielt, ich glaube, das ist noch aus deiner Zeit?“

„Ja, allerdings. Den kannte ich noch als er am Leben war, nicht jetzt erst wo der Arme ein Algorithmus geworden ist.“

„Besser Algo als tot.“

„Haha ja, gehen wir zu Fuß zurück, ich sollte zu meiner Dynametrics Stunde, dann machen wir weiter.“

Vom Ring aus geht es auf die Phayathai Road, ich kenne die Gegend noch ein wenig aus den Jahren 2005 und 2006 als ich hier ein Abenteuer hatte, das im Gefängnis endete. Die Gegend hat sich komplett verändert.

Der Ring, das Viertel um die Rama I bis zur Asok Montri Road, inklusive des Hyatt Elitehotels, in dem wir wohnen, gehören zum Quarter2.

Das Quarter2 ist ein ganzer Stadtbezirk und gehört Patricia ML Lim, einer der reichsten Frauen Thailands. Um das Jahr 2007 hat sie begonnen, Immobilien zu entwickeln und eine Hotelkette gegründet. Als die Bangkoker Stadtregierung 2034 begonnen hat, die Stadt zu privatisieren, hat Sie dieses Viertel mit Investoren übernommen. Es besitzt eine eigene Polizei und eigene Gesetze, die übrigens zu den freizügigsten in Bangkok gehören.

Sie erlaubt Drogen, Prostitution und hebt keinerlei Steuern ein. Das Viertel lebt von den Einnahmen aus Vermietungen und Gebühren für Drohnen und SDUs, die durch das Viertel fahren bzw. über das Viertel fliegen. Der Verkehr auf der Rama I ist komplett unterirdisch, der Skytrain, mit dem ich in den 90ern hier gefahren bin, ist verschwunden. SDU's haben diese Art von Verkehrsmittel hier überflüssig gemacht, eine Handbewegung reicht und ein SDU fährt vor. Die Fahrt selbst ist extrem günstig und Verkehr ist heute kein Thema mehr.

Wir biegen rechts in die Rama I Road ein, die Straße ist von Restaurants, Bars und verschiedenen Spa's gesäumt. Über der Rama I selbst fliegen keine Drohnen, lediglich ein paar kleinere TransportBots und wenige Sicherheitsbots fahren die Straße entlang. Trotz der vielen Menschen ist die belebte Straße relativ leise, zwischen den zahlreichen Restaurants finden sich hier Kliniken für kosmetische Eingriffe, Zahnärzte, ebenso Bars, die shans und special drinks anbieten. In denen befinden sich verschiedene Mittel zur Steigerung von Gedächtnisleistung, Potenz, Muskelkraft und Vorstellungsvermögen.

Auf der Höhe der Chit Lom Alley kommen wir zu einem meiner Lieblingsläden. Das Krabon ist eine Mischung aus Bar und Kampfarena und so wie in vielen der Lokalen wird gewettet. Hier treten Krabi Krabong Kämpferinnen gegen Bots an. Von Außen kann man durch die dunklen Scheiben nicht viel sehen, ich überrede Nadine auf einen Drink. Es ist ein sehr großer, dunkler Raum mit Platz für gut tausend Leute. In dessen Mitte, auf etwa einem Meter Höhe, befindet sich der Ring. Dieser ist zehn mal zehn Meter groß und gleißend hell erleuchtet, rund herum ist die Bar.

In der Mitte des Rings ist ein weißer, riesiger Industrieroboter montiert. Der Arm des Roboters reicht fast bis zur Bar, am Ende des Arms ist ein ist ein Schwert aus Metall montiert.

Wenn die Kämpferin das Schwert, welches aus einem eigens für diesen Kampf hergestellten Metall besteht, richtig erwischt, dann zerspringt das Schwert mit spektakulärer Funkenbildung und die Kämpferin hat gewonnen, umgekehrt funktioniert es genauso.

Es kämpft heute eine junge, sehr hübsche und äußerst bewegliche junge Thai. Der Roboter, ein uralter Industrieroboter aus massiven Stahl, sieht neben dem zierlichen Wesen, das kaum bekleidet ist aus wie ein Monster. Der Roboter ist laut und bewegt sich sehr schnell, teilweise auch sehr eigenartig. So dreht er sich immer wieder um seine eigene Achse, was unökonomisch erscheint, aber toll aussieht. Das ganze erinnert an Manga Filme und ich denke, darum geht es hier auch, denn der Laden verkauft schließlich Drinks, Drogen und Wetten. Außerdem sieht man in dem bereits jetzt recht gut gefüllten Laden viele Prostituierte. Soviel ich gehört habe gab es noch keine Verletzungen, der Roboter weiß genau, wann er stoppen muss, aber es sieht trotzdem extrem gefährlich aus. Ein Kampf dauert etwa drei Minuten, dann ist einige Minuten Pause und es geht weiter. Wir nehmen zwei Wassermelonenshakes und sehen uns ein paar Kämpfe an. Ich tippe jeweils auf den Roboter, aber die junge Dame gewinnt alle Kämpfe.

Etwas weiter östlich, immer noch auf der Rama 1, in der Nähe des Hotels, machen wir einen Abkürzung durch ein Einkaufszentrum, das Votum. Ein riesiges Porträt von Maha Vajiralongkorn, dem König von Thailand, schmückt den Eingang. Weniger traditionell sind die Geschäfte im Inneren.

Das Votum gilt als einer der modernsten Einkaufszentren in Asien, neben den bekannten Mode- und Schmuckläden findet man hier Unternehmen für lebensverlängernde Behandlungen, eine Klinik für Schönheitsoperationen, Drohnen, Yachten, analoge und digitale Waffen, Oldtimer sowie klassische als auch moderne Kunst.

Wholegenes12 hat hier seinen flagship-store in Asien eröffnet. Wir begeben uns im Untergeschoss in die Gagosian Gallery. Dort befindet sich eine Dauerinstallation von Penn und Teller, in der drei KI's Bilder malen, Vermeer, Correggio and Jacopo Tintoretto. Es ist eine einzigartige, grandios inszenierte, überdimensionale Installation.

Drei Roboter arbeiten an der Zubereitung der Farben aus Pigmenten, jeweils ein Roboter malt mit der KI der drei Meister. Mit einer VR kann man sich jene Szenen ansehen, welche die KI's malen, zusätzlich sind Videos mit Gesprächen mit den Meistern zu sehen, in denen Sie über Ihre aktuellen Werke reden. Als wir da waren, malte Vermeer an einem Portät einer jungen Dame, Correggio, dessen KI sich von der Religion längst abgewandt hat, malt den Start von Starshot13. Tintoretto's KI wiederum arbeitete an einem großformatigen Gemälde, auf dem die neue Dogin Venedigs abgebildet ist. Venedig ist hier ein beliebtes Thema, da das Votum venezianischen Investoren gehört.

Einen Stock darüber zu, beiden Seiten der Haupthalle, ist die eigentliche Hauptattraktion des Hauses zu sehen. Auf der linken Seite ist in der Schaufensterauslage von Prada eine von Robotern inszenierte Szene aus dem bekannten Film „il ponte“14 zu sehen, in welchem der Gesandte der Regierung Italiens in der legendären Szene der zukünftigen Dogin die Stadt überreicht.

Auf der gegenüberliegenden Seite, in der Auslage von Hello Kitty, wird eine inszenierte Szene aus der Serie Kokoro15 von Robotern gespielt. Miko, die Heldin der Serie, die sich die Liebe Ihres Mannes Woche für Woche erkauft, erklärt diesem, sie möchte seine Liebe von nun an ohne Gegenleistung erhalten.

Nach meinem Training treffen wir uns in meiner Suite. Es ist mittlerweile vier Uhr nachmittags, die Sonne hängt bereits tief, der Blick aus dem 128. Stock ist während dieser Lichtstimmung wirklich beeindruckend. Man sieht Richtung Norden in das Landesinnere hinein, die Stadt scheint kein Ende nehmen zu wollen, immer wieder sind über das Land vereinzelte Wolkenkratzer zu sehen. Bangkok hat nach 2030 ein enormes Bevölkerungswachstum erlebt, von damals knapp 8 auf jetzt über 30 Millionen Einwohner.

„Wollen wir weitermachen? IRIS16 hat etliche Fragen rund um das Manuskript, wollen wir ein paar checken?“

„Ok, zum Beispiel?“

„Der Hinweis, dass die Geschichte nicht fertig ist, ist schon mal hilfreich für uns. Also, wie geht es weiter? Deine Großeltern kamen nach dem Krieg nach Wien, deine Mutter mit ihnen. Dein Vater wurde in Dora Mittelbau in Deutschland befreit, laut IRIS am 11. April 1945. Außerdem hat IRIS mir mitgeteilt, dass nur ein einziger Transport von Auschwitz nach Dora Mittelbau ging, nämlich am 12. Januar 1945. Sind nun alle in Wien?“

„Mein Vater blieb nach seiner Befreiung erst in Salzburg und pendelt zwischen Salzburg und Wien. Als 'displaced person' konnte er sich frei zwischen den Zonen bewegen. Die Zonen waren die vier verschiedenen Gebiete, in die das damalige Österreich geteilt wurde. Die Befreiermächte England, Frankreich, Russland und die Vereinigten Staaten haben das Gebiet unter sich aufgeteilt. Mein Vater verdiente sein Geld damals damit, Waren von einer Zone in die andere zu schmuggeln, insbesondere Schnaps, Whiskey, Zigaretten, Kaffee, Medikamente und Gold. Das war ein sehr einträgliches Geschäft, auch ganz normale Lebensmittel wurden geschmuggelt. Die Wirtschaft war damals vom Schmuggel abhängig, da die verarmte Bevölkerung auf Essensrationen angewiesen war. Wer damals etwas anderes oder mehr wollte, hat Schmuggelware gekauft.

Importiert haben die Waren vor allem Offiziere der Russen. Mein Vater, der rumänisch, ungarisch und russisch sprechen konnte, war der Kontaktmann der Russen. Die Russen wurden mit Gold bezahlt, diese lieferten dagegen allerlei Waren. Die Abnehmer waren vor allem Kaffeehäuser, in deren Hinterzimmern man die Schmuggelware kaufen konnte. An eines dieser Kaffeehäuser kann ich mich noch gut erinnern, das Kaffee Grünwald am Bauernmarkt in Wien, dort wurde Tag und Nacht gepokert. Viele Juden Wiens waren dort um neue Geschäfte anzubahnen.

Dort habe ich viel Zeit verbracht; wir Kinder sind um die Tische gelaufen wo unsere Väter gepokert, Whisky getrunken und geraucht haben. Es war ein wenig wie man sich die sizilianische Mafia vorstellt, alle kennen sich, alle vertrauen sich. Ich denke das ist ein ganz wichtiger Punkt, alle waren in Konzentrationslagern gewesen, diese Leute hatten ein unglaubliche Lust aufs Leben. Sie fühlten sich unbezwingbar, ich meine diese Leute waren wirklich in der Hölle und sind wieder zurück ins Leben gekommen. Wie viel Angst hat so jemand jetzt noch vor einem Wiener Polizisten?

Im Kaffee Grünwald wurden Industrien und Banken gegründet, Karl Kahane hat dort begonnen Zitronensäure zu handeln und später eine riesige Industrie aufgebaut. Der alte Moskovic hat dort im Kaffeehaus seine ersten Kredite vergeben und später die größte Privatbank Österreichs besessen. Das Grünwald war aber auch ein Ort um verlorene wiederzufinden, meine Eltern haben immer wieder erzählt, dass Leute, gezeichnet von den Wirren des Krieges, im Kaffeehaus nach Ihren Verwandten gefragt haben.

Trotz der schrecklichen Zeit, die meine Eltern durchgemacht hatten, beschreiben sie die darauffolgende Zeit als eine Gute, eine Zeit des Aufbruchs. Geld wurde leicht verdient, es gab kaum staatlichen Einfluss im Geschäftsleben.

Meine Eltern heirateten 1959, wow, vor 90 Jahren. Meine Schwester kam 1969 auf die Welt und ich 1975. Meine Eltern waren zu diesem Zeitpunkt bereits wohlhabend. Sie haben einige der ersten Supermärkte in Wien betrieben, als die meisten Lebensmittel noch in kleinen Geschäften verkauft wurden.

1976, kurz nach meiner Geburt, haben sie sich bereits eine stattliche Villa gebaut. Dazu kamen Eigentumswohnungen, Konten in der Schweiz und allerlei Beteiligungen an Unternehmen von Freunden und Familie.

Ich bin in der wienerischen, jüdischen Gesellschaft aufgewachsen. Fast alle Freunde meiner Eltern waren Überlebende des Holocaust. Der Holocaust war immer ein Thema, ständig hörte ich Geschichten wie wer überlebt hatte, aber vor allem wie sich die Leute, die geblieben sind, auf den Rechtsstaat verlassen haben. Die Leute haben das nicht kommen sehen.

Mein Großvater zum Beispiel war der Überzeugung, weil er hochdekorierter Offizier im ersten Weltkrieg gewesen ist, könnte ihm niemals etwas passieren. Die Eltern meines Vaters haben sich auf den rumänischen König Michael verlassen, der die Juden schon schützen würde, aber im Sommer 1944 wechselte dieser plötzlich die Seite und erklärte Rumänien zu einem Teil des deutschen Reichs.

Später, nach seiner Befreiung, konnte mein Vater 10 Jahre lang keinen Ausweis in Österreich bekommen, um aus Österreich ausreisen zu können. Er konnte auch seine Eltern und den Rest seiner Familie nicht besuchen, die nach dem Krieg alle nach Israel geflüchtet waren.

Meine Mutter wiederum, deren Eltern ermordet wurden, konnte nicht nachweisen, dass ihre Familie eine Wohnung im 2. Bezirk in Wien gehabt hatte und die Wohnung blieb bei jenen Nachbarn, die ihre Eltern aus der Wohnung geworfen haben und deportieren ließen.

So wurde ich erzogen: der Staat ist der Feind. Die jüdische Devise damals war, keine Steuern zahlen, niemals, denn Steuern füttern das Biest. Natürlich konnte man das niemandem erzählen, so blieben die Juden oft unter sich und es bildete sich eine eigene Art heraus, die Geschäfte zu regeln.

„Warum?“

„Warum was?“

„Warum musste man unter sich bleiben?“

„jeder musste damals Steuern an den Staat zahlen, unter Strafandrohung. Es gab irre viele verschiedene Steuern: Steuern auf alle Konsumprodukte, Steuern auf Einkommen, auf Mieten, auf Kredite, was wie ein Witz erscheint für uns heute, Abgaben für den U-bahn-Bau, für die Gesundheitsversorgung, fürs Autofahren, eine Tanzsteuer, eine Vergnügungssteuer, Biersteuer, Steuern aufs Erbe, für Lampen und und und, sogar eine Luftsteuer gab es, Hundesteuer. Es war sehr komplex“

„Hui, und da hat man sich ausgekannt?“

„Nein, keine Chance, man brauchte sogar Berater, um überhaupt herauszufinden, welche Steuern man zahlen muss, vom ausrechnen ganz zu schweigen. Ich glaube, man hätte das alles viel einfacher gestalten können, aber es ist ein wenig wie mit Religion, oder Homöopathie. Wenn es zu einfach ist, dann wird einem viel schneller klar, was das alles für ein Unsinn ist. So sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht und ist gezwungen, sich so viel damit zu beschäftigen, dass man langsam glaubt es handelt sich um etwas wirklich Wichtiges und Durchdachtes.“

„Interessante Theorie, das würde ein wirklich perfides Verhalten der Handlungsträger voraussetzen.“

„Wenn man sich damals getraut hätte, in der Öffentlichkeit zugegeben, keine Steuern zu zahlen, hätte man Probleme bekommen. So ergab sich also eine Art Zensur, viele haben zwar versucht die Steuern nicht zu bezahlen, aber niemand hätte es jemals zugegeben, es war sehr gefährlich. So entstand natürlich auch niemals eine Debatte darüber, oder auch nur ein ehrliches Gespräch.

jene, die selbständig gearbeitet haben, und fast immer die Steuer umgangen sind, konnten sich aus Angst nie ins öffentliche Leben einbringen. Man hätte Ihre Vergangenheit durchleuchtet und sie ruiniert.

Mit zunehmender Kontrolle wurde diese Situation dann immer schlimmer. Mit der Zeit haben die Leute nachgegeben, und zuletzt erachtete man das Steuerzahlen als moralisch. Damals war das ganz normal, heute würde man sagen es ist eine Art kollektives Stockholm-Syndrom.“

„Genau, das wurde mir während meines Studiums gelehrt, aber es gibt doch heute auch noch Steuern, oder?“

„Ja, in vielen Staaten, in den meisten sehr niedrige oder gar freiwillige, aber klar, Russland hat noch richtige Steuern, Frankreich hat extrem hohe Steuern, manche afrikanischen Staaten und Teile der USA und Chinas ebenso.“

„Wie hoch waren die Steuern damals?“

„Im Schnitt hat jeder etwa die Hälfte von seinem Verdienst abgegeben, in den meisten Ländern war diese Quote zu erfüllen.“

„,Na Bumm, und wofür?“

„Na ja, also mit steigenden Einnahmen haben die Staaten dann immer mehr Dienstleistungen übernommen, die heute einfach von Unternehmen angeboten werden. Obwohl diese Dienstleistungen immer schlechter und teurer wurden, da es sich meistens um Monopole des Staates handelte. Natürlich ist es zum Beispiel schwer, eher unmöglich, Bildung anzubieten, die für alle passt. Da Bildung ein Staatsmonopol darstellte, blieb den Leuten vorerst nichts anderes übrig als sich an die Idee vom Staat zu klammern, der alles macht und organisiert. Das Ärgste war natürlich das Monopol der Geldproduktion, es nahm den Menschen die Kontrolle über ihr Vermögen. Das Geld wurde immer weniger wert, das ging ja so über hunderte Jahre und auch heute noch gibt es ein paar Länder, wo das so ist. Furchtbar, du warst damals auf ein paar wenige, staatlich organisierte Währungen angewiesen, welche die Staaten, die zunehmender hoch verschuldet waren, nach Belieben produzierten.

Natürlich produzierten die so viel wie möglich, damit ihre Schulden entwertet wurden. Mit ihnen natürlich auch die Guthaben aller jener, welche die Währung besaßen.“

„Hm, wenn die Staaten das Geld drucken, warum haben sie nicht einfach das Geld gedruckt und für die Ausgaben verwendet? Ich meine, wozu überhaupt Steuern?“

„Ich muss sagen du hast einen wirklich einen guten analytischen Verstand, alle Achtung. Ja, das ist eigentlich des Perfideste überhaupt gewesen. Tatsächlich hätten die Staaten das machen können, bzw. könnten China, Frankreich, Australien es auch noch heute machen. Aber das Eintreiben der Steuern ist auch eine Methode, die Leute permanent in allen Lebensbereichen zu kontrollieren.

Weißt du, als ich so 10, 12 Jahre alt war gabs noch gar keine Computer im täglichen Gebrauch. Erst nach und nach zogen Computer überall ein, und mit ihnen immer mehr Kontrolle durch Staaten: Überwachung des Datenverkehrs, Überwachung und Speicherung von Telefongesprächen. Unternehmen mussten früher realtime ihre Buchhaltung mit den Steuerbehörden teilen. Bankkonten und Kreditkartenkonten, wo man früher sein Geld hatte, bzw. Ausgaben organisierte, konnten von staatlichen Behörden eingesehen werden. Da man fast alle Ausgaben über Konten tätigte, wusste der Staat immer genau, was man so treibt. Dazu kam noch das Speichern von Verbindungsdaten, Überwachungskameras auf den Straßen, Autokennzeichenerkennung, Gesichtserkennung, das Lokalisieren von Mobiltelefonen, die Daten aus dem Reiseverkehr, dann DNA usw. Kurz vor dem Kollaps gab es immer rigidere Bestimmungen, die Staaten versuchten verzweifelt ihre Macht zu erhalten und den Bürgern mehr Geld abzunehmen. Aber kommen wir zurück zur Geschichte, über Geld werden wir uns noch genug unterhalten müssen.“

„Ok.“