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"Ein Schritt weiter", die Anthologie mit Texten aus dem New Yorker Magazin "n+1", stieß 2008 auf überwältigende Resonanz: "Die Zeit" nannte den Band einen »Rosinenbomber voll origineller Gedanken«, die NZZ bezeichnete ihn als »anregend, geistreich und erfrischend frech«. Mark Greif, einer der Herausgeber von n+1, gilt als einer der talentiertesten amerikanischen Essayisten seiner Generation, er verbindet narratives Geschick mit zeitdiagnostischer Klarheit. Der Band versammelt seine Texte über die digitalen Medien, die unseren Alltag erobern: YouTube, Reality-TV, Internet-Pornographie. In einem der Essays schildert er, wie schwer es für einen mit Rock sozialisierten weißen Ostküstenakademiker ist, Rappen zu lernen. Immer wieder scheitert er daran, 17 Silben in zwei Takten Musik unterzubringen.
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Seitenzahl: 270
Ein Schritt weiter, die Anthologie mit Texten aus dem New Yorker Magazin n+1, stieß 2008 auf überwältigende Resonanz: Die Zeit nannte den Band einen »Rosinenbomber voll origineller Gedanken«, die Neue Zürcher Zeitung bezeichnete ihn als »anregend, geistreich und erfrischend frech«. Mark Greif, einer der Herausgeber von n+1, gilt als einer der talentiertesten amerikanischen Essayisten seiner Generation, er verbindet narratives Geschick mit zeitdiagnostischer Klarheit. Der Band versammelt seine Texte über die totale Ästhetisierung unserer Lebenswelt.
Mark Greif, geboren 1975, studierte Geschichts- und Literaturwissenschaft in Harvard, Oxford und Yale. Er ist einer der Gründungsherausgeber der Kulturzeitschrift n+1 und publiziert regelmäßig in bedeutenden englischsprachigen Zeitschriften. Im Suhrkamp Verlag veröffentlichten er und seine Mitherausgeber die n+1-Anthologie Ein Schritt weiter (es 2539).
Mark Greif
BLUESCREEN
Ein Argument vor sechs Hintergründen
Herausgegeben und aus dem Englischen übersetzt von Kevin Vennemann
Suhrkamp
eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2011
edition suhrkamp 2629
Erste Auflage 2011
© dieser Ausgabe Suhrkamp Verlag Berlin 2011
Originalausgabe
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
eISBN 978-3-518-78080-0
www.suhrkamp.de
Inhalt
Vorwort: Unsere Zeit
DIE BLAUE LAGUNE
Im Hochsommer der Sexkinder
SANTA CRUZ
Die Realität des Reality-TV
IM GESCHIRR
Gesetzgebung aus dem Bauch heraus oder: Umverteilung
ROUTE 3
Anästhetische Ideologien
ÄTHER
WeTube
FARBEN
Rappen lernen
Nachwort: Im Tal
Textnachweise
Für Gabrielle
». . . wenn mir zumut ist,
zu warten vor der Puppenbühne, nein,
so völlig hinzuschaun, daß, um mein Schauen
am Ende aufzuwiegen, dort als Spieler
ein Engel hinmuß, der die Bälge hochreißt.
Engel und Puppe: dann ist endlich Schauspiel.
Dann kommt zusammen, was wir immerfort
entzwein, indem wir da sind.«
Rainer Maria Rilke, »Vierte Duineser Elegie«
Vorwort: Unsere Zeit
In einem Lied heißt es: »We are living in the future, I’ll tell you how I know / I read it in the paper, fifteen years ago.« Ich summe diese Melodie vor mich hin, wann immer uns im Fernsehen jemand dazu gratuliert, in der fortschrittlichsten und glorreichsten Epoche aller Zeiten zu leben. So verliert der Diskurs ein bisschen von seiner Ernsthaftigkeit, und ich empfinde geradezu Mitleid für den Lobredner und meine optimistischeren Zeitgenossen. Unser Zeitalter ist fabelhaft, kein Zweifel. Doch die Erwartungsvollen versichern uns schon allzu lange, es werde das wichtigste sein, das einzigartigste von allen – und außerdem das letzte. Die Abrisskalender werden immer dünner, und die Hersteller planen keine neuen Auflagen.
Mir gefällt es durchaus, modern zu sein. Es ist so leicht, die nötigen Teile zu finden für alles, was man bauen möchte. Betrachtet man jedoch die Blaupausen, die die Aufklärer vor 1810 für uns gefertigt haben, so denke ich nicht, dass sich bei irgendjemandem das Gefühl einstellt, unter wahrhaft meisterhaften Handwerkern zu leben oder dass wir das, was wir heute, erfüllt von einem Gefühl der Verlegenheit, leisten, nicht doch wieder aus der Hand geben werden. Woher kommen das unterwürfige Unbehagen, das Erschrecken und das Misstrauen, die sich heute, im Jahr 2011, einstellen, wenn wir uns daran erinnern, dass wir die Erben Kants, Jeffersons und Joseph Listers sind und dennoch das tun, was wir gerade treiben? Die Welt ist nicht in der Utopie angekommen, sie sieht noch nicht einmal deren Leuchten am Horizont.
Die exzentrischen Umdrehungen des Globus prägen dem Gewebe der Ewigkeit einen Zwischenbericht zum zivilisatorischen Fortschritt auf. Nur wer sehr schlechte Augen hat, könnte annehmen, dieser Report sei das letzte Wort. Wir wollten Paläste des Geistes errichten oder zumindest eine Stadt auf einem Hügel. Stattdessen haben wir die westliche Welt in ein gigantisches Wartezimmer verwandelt, in dem es bunte Magazine gibt und einen Fernseher, der unablässig dröhnt. Wenn der Doktor uns zur Untersuchung hereinruft, drückt er uns ein paar Tabletten in die Hand und schickt uns gleich wieder hinaus, um noch ein bisschen länger zu warten. Wir werden die schlechte Nachricht später erfahren. Wann? Bald, sehr bald.
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