Rappen lernen - Mark Greif - E-Book

Rappen lernen E-Book

Mark Greif

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Beschreibung

»Unsere Sprache kostet nichts. Sie gehört uns allen. Man kann sie nicht privatisieren.« 1989 beging Mark Greif einen großen Fehler: Er entschied sich für Indie-Rock – und gegen Hip-Hop. Als er 20 Jahre später versucht, selbst Rappen zu lernen, um dieses Versäumnis wiedergutzumachen, stößt er auf schier unüberwindbare Hindernisse: die anspruchsvolle Atemtechnik, das N-Wort, die Affinität zu Materialismus und Gewalt. In Rappen lernen setzt Greif nicht nur dem Hip-Hop ein Denkmal, sondern er entwirft zugleich eine Kulturgeschichte von Schwarz und Weiß und erzählt davon, was es bedeutet, in neoliberalen Zeiten erwachsen zu werden.

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Seitenzahl: 69

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1989 beging Mark Greif einen großen Fehler: Er entschied sich für Indie-Rock – und gegen Hip-Hop. Als er 20 Jahre später versucht, selbst Rappen zu lernen, um dieses Versäumnis wiedergutzumachen, stößt er auf schier unüberwindbare Hindernisse: die anspruchsvolle Atemtechnik, das Wort »Nigger«, die Affinität zu Materialismus und Gewalt. In »Rappen lernen« setzt Greif nicht nur dem Hip-Hop ein Denkmal, sondern er entwirft zugleich eine Kulturgeschichte von Schwarz und Weiß und erzählt davon, was es bedeutet, in neoliberalen Zeiten erwachsen zu werden.

 

»Die Form, die Greif in seinen Essays entwickelt, ist ein schneller Wechsel von analytischen Passagen, akrobatisch brillanten assoziativen Sprüngen und erzählerischen Elementen […]. Die Verbindung von Alltagsphänomenologie, Ideologiekritik und einer Analyse, die ihre Theorien immer gleich an den Anekdoten aus dem eigenen Leben und Erleben verifiziert, steht in einer Traditionslinie, die direkt ins Paris der sechziger und siebziger Jahre, und dort vor allem eben zu Roland Barthes’ ›Mythen des Alltags‹ führt.«

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitungüber Bluescreen

 

Mark Greif, geboren 1975, ist einer der Gründungsherausgeber des Magazins n+1 und lehrt an der New School in New York. Rappen lernen ist seinem 2011 erschienenen Essayband Bluescreen. Ein Argument vor sechs Hintergründen entnommen (es 2629).

Mark Greif

RAPPEN LERNEN

Aus dem Englischen von Kevin Vennemann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Suhrkamp

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

edition suhrkamp digital

© Mark Greif 2011

© der deutschen Übersetzung Suhrkamp Verlag Berlin 2011

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

Umschlag gestaltet nach einem Konzept von Willy Fleckhaus: Bureau Johannes Erler

 

eISBN 978-3-518-78110-4

www.suhrkamp.de

6Rappen lernen

Man muss dem Schicksal dankbar sein, wenn die Erfindung einer bedeutenden Kunstform in die eigene Lebensspanne fällt. Umso peinlicher ist es dann allerdings, wenn man sie nicht sofort versteht oder nicht angemessen würdigt, wenn man nicht von Anfang an von ihr begeistert oder gar ein richtiger Fan ist. Besonders beschämend wird die ganze Sache, wenn die Begeisterung für diese Kunst es einem ermöglicht hätte (und sei es nur in der eigenen Vorstellung), die Rassenschranken innerhalb der amerikanischen Gesellschaft zu überwinden – zumindest so weit, wie ein Weißer, der sich dieser Grenze von der falschen Seite nähert, gehen kann, ohne sich selbst etwas vorzumachen. Hip-Hop und ich, wir sind zur selben Zeit groß und dann gemeinsam erwachsen geworden. Doch wie viele andere politisierte weiße Mittelklasse-Amerikaner meiner Generation beging ich einen Fehler von historischem Ausmaß: Ich entschied mich, an Postpunk zu glauben, nicht an Rap. Und das bedeutete, dass ich einem unbedeutenden Ableger (Postpunk) eines (an sich schon) unbedeutenden Genres (Punk) die Treue schwor, der das Letzte aus einem einst bedeutenden Musikstil herausholte, der im Prinzip schon 1972 erledigt war (Rock). Ich wurde also Postpunk-Fan, anstatt mich einer neuen Musikrichtung von wahrhaft weltgeschichtlichem Rang anzuschließen.