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Dieses Buch enthält folgende Western: Alfred Bekker: Lady in Blei Pete Hackett: Wie ein Rudel Bluthunde Pete Hackett: Nimm den Stern, Shannon H.Bedford-Jones: Spuren in der Mesa Die Sonne brannte vom Firmament und verwandelte die Main Street von Clovis in eine Gluthölle. Im knöcheltiefen Staub glitzerten winzige, silberne Kristalle. Dud McPherson, der Sheriff der kleinen Stadt, trat mit dem Gewehr in den Fäusten auf den Vorbau seines Office. Er hielt die Winchester schräg vor seiner Brust. Seine Hände hatten sich regelrecht daran festgesaugt. Der hagere, falkenäugige Mann schaute sich um. Jeder Zug in seinem zerklüfteten Gesicht verriet Anspannung. Jeden Moment mussten Jesse Elliott und seine beiden Kumpane auf der Straße erscheinen. Und dann würden die Waffen das letzte Wort sprechen ...
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Bluthunde mit dem Colt: Western Sammelband 4 Romane
Copyright
LADY IN BLEI
Wie ein Rudel Bluthunde …
Nimm den Stern, Shannon
Spuren in der Mesa: Roman
Dieses Buch enthält folgende Western:
Alfred Bekker: Lady in Blei
Pete Hackett: Wie ein Rudel Bluthunde
Pete Hackett: Nimm den Stern, Shannon
H.Bedford-Jones: Spuren in der Mesa
Die Sonne brannte vom Firmament und verwandelte die Main Street von Clovis in eine Gluthölle. Im knöcheltiefen Staub glitzerten winzige, silberne Kristalle. Dud McPherson, der Sheriff der kleinen Stadt, trat mit dem Gewehr in den Fäusten auf den Vorbau seines Office. Er hielt die Winchester schräg vor seiner Brust. Seine Hände hatten sich regelrecht daran festgesaugt. Der hagere, falkenäugige Mann schaute sich um. Jeder Zug in seinem zerklüfteten Gesicht verriet Anspannung.
Jeden Moment mussten Jesse Elliott und seine beiden Kumpane auf der Straße erscheinen. Und dann würden die Waffen das letzte Wort sprechen ...
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
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COVER A.PANADERO
© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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Alles rund um Belletristik!
Der Umfang dieses Buchs entspricht 116 Taschenbuchseiten.
Jolene ist Rex Herron hörig. Sie ist sogar gewillt, den Marshal zu opfern, um Rex zu Willen zu sein. Doch dann erfährt sie etwas, das sie nur noch an Rache denken lässt...
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
Jolenes nackter Körper glänzte in der Sonne, als sie ans Flussufer stieg. Das Girl von der Moonlight Ranch streckte sich. Ihre vollen Brüste wölbten sich vor. Das Wasser perlte von ihnen ab.
Es war ein verdammt heißer Tag und die kleine Abkühlung hatte der jungen Frau gutgetan.
Das Geräusch eines galoppierenden Pferdes ließ sie aufhorchen. Der Mann, der über die Ebene auf das Ufer des Rio Bonito zugeritten kam wurde rasch größer.
Die nackte junge Frau stemmte die Arme in die geschwungenen Hüften und sah dem Ankömmling entgegen.
Ihren eigenen Gaul hatte sie ein paar Meter weiter an einem Strauch festgemacht. Am Sattelknauf hing ihr Kleid.
Sie ging zum Pferd und holte aus dem Scubbard die Winchester hervor.
Der Reiter war inzwischen herangeprescht, zügelte sein Pferd. Eine hässliche Narbe zog sich quer über sein Gesicht. In seinen Augen blitzte es. Mit einem gierigen Blick bedachte er die Nackte.
Jolene hob den Lauf des Gewehrs etwas an.
Sie konnte nicht gut mit Waffen umgehen, hatte so gut wie keine Übung darin.
Der Narbige lachte, als er sah, wie ungeschickt sie damit herumhantierte.
Er sprang aus dem Sattel, nahm dabei mit einer beiläufigen Bewegung die lange Bullenpeitsche vom Knauf.
"Mach dich nicht unglücklich, Girl!"
"Keinen Schritt weiter!", zischte Jolene. Sie lud das Gewehr durch. Der Narbige stierte dabei mehr auf ihre bei dieser ruckartigen Bewegung hin und her schaukelnden Brüste. Ein Anblick, von dem er sich einfach nicht lösen konnte.
"Pass auf, dass du dich nicht selber verletzt!", knurrte der Narbige dann.
Ein Schuss löste sich, brannte sich eine Handbreit vor die Stiefel des Narbigen.
Dieser sprang unwillkürlich einen Schritt zurück. Sein Gaul machte einen Satz zur Seite, stob wiehernd davon. Der Narbige war nicht schnell genug, um es am Zügel zu fassen und festzuhalten. So fluchte er düster vor sich hin. Sein Gesicht veränderte sich. Bislang hatte er diese Angelegenheit offenbar als Spiel angesehen. Doch das war nun vorbei. Er nahm die Peitsche mit der Linken, umfasste sie derart fest, dass seine Knöchel dabei weiß hervortraten.
"Bist du verrückt geworden, du Luder!", schimpfte der Narbige.
Jolene war selbst über den Schuss erschrocken. Offenbar hatte sie ihn nicht absichtlich abgegeben.
Als der Narbige einen Schritt auf sie zugehen wollte, hob sie dennoch erneut den Lauf an.
Der Narbige erstarrte.
"Du kommst spät, Rex Herron", murmelte sie.
Der narbige Herron, Besitzer des HAPPY SINNER Saloon in Lincoln, verzog das Gesicht und entblößte dabei zwei Reihen raubtierhaft blitzender Zähne.
"Ich komme spät, aber gewaltig! Das wirst du gleich noch merken, Jolene!"
"Scher dich zum Teufel, Rex Herron. Ich bin es satt, mir von dir etwas vormachen zu lassen!" Tränen glitzerten in ihren Augen. "Ich bin es wirklich satt!"
"Komm schon, Baby. Hast du mal wieder eine deiner Anwandlungen, oder was ist los'?"
"Du denkst, dass du mit mir alles machen kannst, was? Erzählst mir, dass du Jim McEvan die Moonlight Ranch wieder wegnehmen und mich zum ersten Girl dort machen wirst..."
"Hör zu, Jolene...", versuchte Herron einen Einwand anzubringen, aber Jolene ließ ihn nicht zu Wort kommen. Sie unterbrach ihn grob. Ihre Stimme überschlug sich dabei fast.
"Nein, jetzt hörst ersteinmal du mir zu!", bestimmte sie. "Nichts ist aus deinen Versprechungen geworden... Dieser Jim McEvan ist immer noch Marshal und Bordellbesitzer in einer Person. Und sowohl auf der Moonlight Ranch als auch als Town Marshal von Lincoln sitzt er fester im Sattel als je zuvor."
Herron atmete tief durch.
Eine dunkle Röte überzog sein Gesicht.
Ja, die Sache mit Jim McEvan, diesem hergelaufenen Tramp, wie der Saloonbesitzer ihn sah, steckte wie ein schmerzhafter Stachel im Fleisch seiner Seele. So sicher hatte Herron sich schon geglaubt, was den Besitz der Moonlight Ranch anging, das neben seinem HAPPY SINNER Saloon größten Bordell in der Gegend. Nach dem Tod von Carrie Manwell, der Besitzerin, schien es eine Kleinigkeit zu sein, diesen Besitz an sich zu bringen. Aber dann war dieser Fremde aufgetaucht.
Carrie Manwells Erbe.
Und nicht genug, dass er seinen Anspruch auf die Moonlight Ranch durchgesetzt hatte, nein, die Leute von Lincoln machten ihn auch noch zu ihrem Town Marshal.
Seitdem versuchte Herron vergeblich diesen Konkurrenten und Widersacher wieder aus dem Lincoln County zu vertreiben.
Bislang ohne Erfolg.
Weder Geld noch ein Hagel aus Bleibohnen hatten McEvan bislang vertreiben können. Ein zäher Bursche, dass musste man ihm lassen. Alle Killer und Gunslinger, die Herron bislang auf den Town Marshal angesetzt hatte, hatten entweder unverrichteter Dinge abziehen müssen oder lagen nun auf dem Boothill mit einem schmucklosen Holzkreuz am Kopfende.
Und wenn auch der eine oder andere in Lincoln nicht so gern sah, dass ihr Marshal im Nebenjob auch noch Besitzer einer Bordellranch war, so akzeptierten die meisten das doch. Schließlich hatten sie das Gefühl, den richtigen Mann für den Marshalposten gewonnen zu haben. Einen, der tatsächlich Format genug hatte, um die Gesetzlosigkeit einigermaßen in die Schranken zu verweisen.
Aber Rex Herron hatte seine Pläne, McEvan zu vernichten keineswegs aufgegeben.
Allerdings war der Saloonbesitzer auch ein Realist.
Nur die Dummen rannten mit dem Kopf durch die Wand und holten sich blutige Nasen dabei. Ein Mann wie Rex Herron war da bedeutend vorsichtiger.
"Wir müssen Geduld haben, Jolene!", meinte er.
Die Nackte lachte schrill.
Ihre Brüste bebten dabei.
Jolene war ein Kapitel für sich.
Sie war ihm hörig. Jedenfalls hatte Herron das bis heute immer geglaubt. Heimlich trafen sie sich zum schnellen Sex.
Für eine scharfe Nummer war Herron immer zu haben. Und bei dieser Gelegenheit versorgte Jolene Herron stets mit den neuesten Nachrichten von der Moonlight Ranch. Direkt aus der Höhle des Löwen namens Jim McEvan.
Aber in letzter Zeit hatte sich bei der jungen Moonlight Ranch Lady Ärger über Herron angestaut.
Nicht nur, dass er seine Versprechen in ihren Augen nicht hielt, er liebte es auch, seine perversen Spielchen mit ihr zu treiben.
Wochenlang hatte sie einen Peitschenstriemen am Hals mit einem Halsband verdecken müssen, um nicht dauernd mit Fragen gelöchert zu werden. Ihr Körper war schließlich ihr Kapital.
"Geduld, Geduld!"!, äffte sie Herron nach. Sie kannte seine Sprüche inzwischen in- und auswendig und hatte sie langsam satt. "Das predigst du mir jetzt schon ziemlich lange. Für meinen Geschmack entschieden ZU lange!"
"Darling!"
"Komm mir nicht auf die weiche Tour! Die nimmt dir sowieso keiner ab!"
Herron grinste.
"Ich weiß, du magst es lieber, wenn man dich hart rannimmt!"
"Rex, entweder du unternimmst etwas gegen McEvan oder..."
"Oder was?"
"Oder du kannst es dir in Zukunft selbst besorgen, du Hurensohn!"
Herron lachte schallend.
"Weiter so, Baby! Ich mag Frauen mit Temperament! Das solltest du inzwischen doch wissen!"
Jolene lud noch einmal die Winchester durch.
"Du nimmst mich nicht ernst, Rex!"
"Mach jetzt keinen Quatsch!"
"Ich habe für dich gemordet, Rex Herron und die behandelst mich wie einen Fußabtreter! Selbst zu unseren Verabredungen kommst du nicht mehr pünktlich und lässt mich einfach warten wie..." Sie sprach nicht weiter, stockte und schluckte dann. Tränen der Wut glitzerten in ihren Augen.
Herrons Augen wurden schmal. Er drehte sich kurz um, fast so, als befürchtete er, dass jemand Jolenes Worte gehört hatte.
Verächtlich verzog das Girl den Mund.
"Keine Sorge, hier haben wir keine Zeugen..."
"Du hast doch bislang noch mit niemandem darüber gesprochen, dass du es warst, die die arme Carrie Manwell damals vergiftete..."
"Ich bin ja nicht verrückt und liefere mich selbst dem Henker aus!"
Herron spuckte aus.
"Ja, diesem ach so rechtschaffenen Jim McEvan würde ich es glatt zutrauen, dass er so dumm ist, selbst eins seiner besten Girls wegen Mordes zu verhaften, wenn er das herauskriegt! Einen feinen Arbeitgeber hast du!"
"In deinem Auftrag habe ich es getan! Und sollte es jemals dazu kommen, dass ich wegen dieser Sache vor einem Richter stehe, dann werde ich das auch laut und deutlich sagen!"
"Fragt sich nur, ob einer Hure wie dir auch jemand glaubt!", erwiderte Herron kalt. "Bei den Geschworenen gelten Frauen wie du nicht unbedingt als besonders glaubwürdig!"
Jolenes Finger verstärkte den Griff auf den Stecher der Winchester.
Der weiße Knöchel zeigte es unmissverständlich an.
Nochmal wollte sich Herron nicht des Risikos aussetzen, eine Bleiladung um die Ohren geblasen zu bekommen.
Mit einer schnellen Bewegung ließ er die Peitsche in Jolenes Richtung zucken. Schlangengleich legte sie sich um ihren rechten Fuß.
Herron zog sehr heftig daran, nahm dazu den Peitschengriff mit beiden Händen.
Jolene schrie.
Sie verlor das Gleichgewicht.
Der Lauf der Winchester wurde in die Höhe gerissen.
Eine Schuss löste sich, ging aber irgendwo in den strahlend blauen Himmel.
Herron zog das strampelnde nackte Girl zu sich heran.
Jolene keuchte, verlor die Wincester, versuchte die Schlinge um ihren Fuß zu lösen.
Erfolglos.
Nur einen Augenblick später lag sie zu Herrons Füßen, blickte zu ihm auf.
"Du bist ein bisschen verwirrt, Schätzchen", meinte Herron. "Wahrscheinlich musst du mal wieder richtig durchgebumst werden!"
"Schwein!"
"Du hast recht - ich habe dich in letzter Zeit etwas vernachlässigt." Herron lachte auf. "Sorry, soll nicht wieder vorkommen!"
"Scher dich zum Teufel, Rex Herron!"
Herron zog blitzschnell den Revolver, brannte ein paar Kugeln links und rechts von Jolene in den Sand. Haarscharf zischten die Projektile an dem nackten Girl vorbei. Kleine Sandfontänen wurden aufgescheucht.
Jolene zuckte immer wieder zusammen.
Schließlich begann sie zu wimmern, schluchzte auf.
Es war nicht das erste Mal, dass Herron so mit ihr umsprang - immer in dem Bewusstsein, dass sie ihm sowieso rettungslos verfallen war.
Und doch gab es diesmal einen Unterschied.
Jolene konnte nicht genau erklären, worin er bestand. Aber sie spürte ihn. Eine unmenschliche Kälte ging von Herron aus. Vielleicht war es das. Diesmal ist es keine Spielerei!, dachte das Moonlight Ranch Girl. Er meint es wirklich ernst und würde mich ohne mit der Wimper zu zucken umbringen, wenn ihm danach ist! Sie beruhigte sich langsam.
Ihr Atem ging gleichmäßiger.
Die üppigen Brüste mit den steil aufgerichteten Spitzen hoben und senkten sich dabei in immer regelmäßiger werdenden Intervallen.
Er blickte verächtlich auf sie herab, nachdem er den Inhalt der Revolvertrommel verballert hatte. Gelassen steckte er neue Patronen in die Trommel und ließ die Waffe dann zurück ins Holster gleiten. "Du hast gesagt, ich soll zum Teufel gehen...", murmelte er. Seine Stimme war in diesem Moment kaum mehr als ein leises, gefährliches Wispern. "Ich brauche nicht erst zum Teufel zu gehen - ich BIN der Teufel, Schätzchen!"
"Rex..."
"Und jetzt besorg's mir!"
"Rex, ich..."
"Mit dem Mund!"
Jolene tastete etwas zögerlich an seinem Hosenbein empor. Sie setzte sich auf die Knie, begann dann seine Hose aufzuknöpfen. Sie spürte, wie Rex Herrons hartes Glied den Stoff stramm spannte, strich mit dem Daumen darüber und fühlte es pulsieren.
"Was ist los, hast du alles verlernt?", höhnte Herron.
"Dein Revolvergurt.."
Die Gürtelschnalle versperrte ihr den Weg.
Herron löste ihn.
Den Peitschengriff ließ er dabei los. Die Peitsche fiel zu Boden.
Dann öffnete er die Schnalle. Bevor er den Gürtel zu Boden fallen ließ, zog er allerdings den Colt heraus.
Jolene fuhr darin fort, seine Hose zu öffnen.
Sein angeschwollenes Glied drängte ihm entgegen.
Sie begann es zu liebkosen, knetete es zwischen ihren Handflächen sanft hin und her. Ihre Bewegungen wurden heftiger dabei.
"Ich... wusste... es!", meinte er keuchend.
Zwischen jedem einzelnen Wort musste er ersteinmal atmen, so sehr brachte ihn Jolenes gekonnte Handarbeit ins Schwitzen.
"Was wusstest du?", fragte sie.
Ihre Stimme klang tonlos.
Anders als sonst in diesen Momenten. Aber davon registrierte Rex Herron nicht das Geringste. In seinem Hirn war kaum noch genügend Blut, um auch nur einen einzigen vernünftigen, klaren Gedanken zu fassen. Sein Blut wurde im Moment an einer anderen Stelle viel dringender gebraucht. Jolene spürte es in ihren Händen, wie es pulsierte. Sie richtete sich etwas weiter auf, rieb Rex Herrons bestes Stück dann an der Spitze ihrer linken Brust.
Immer heftiger machte sie das.
Entsprechend schneller ging auch Herrons Atem.
"Ich... wusste..., dass... du gar nicht anders kannst, Baby! Du bist mir eben hörig!"
Ja, dachte Jolene, vielleicht hast du damit sogar recht, Rex Herron. Sie verfluchte sich innerlich dafür, immer wieder auf diesen Schweinehund hereinzufallen, der sie wie ein Stück Dreck behandelte.
Herron stöhnte auf.
Jolene begann jetzt damit, sein Glied mit ihren Brüsten zu umschließen und dazwischen hin und her zu reiben.
Herron setzte ihr den Revolver an den Kopf.
"Du sollst dich nicht selbst vergnügen, sondern mich!", murmelte er kalt.
"Ja", flüsterte sie demütig.
Sie umfasste seine Männlichkeit mit der Linken und strich mit der Zunge an der Spitze vorbei. Erst sehr zart, dann heftiger kitzelte sie Herron an einem ganz bestimmten Punkt. Einem Punkt, den sie mit ihrer reichhaltigen Erfahrung mit großer Zielsicherheit fand. Und sie brachte Herron damit fast zum Wahnsinn.
Der Revolverlauf senkte sich.
Jolenes Zungenschlag wurde heftiger.
Sie nahm Herrons angeschwollenes und kurz vor dem Bersten stehende Lustzentrum jetzt in ihrem Mund auf, umschloss es mit ihren vollen, geübten Lippen. Ihre großen Brüste stießen dabei gegen Herrons Knie.
"Ja...", flüsterte Herron.
Wer ist hier jetzt wohl wem hörig!, ging es Jolene durch den Kopf. Rex Herron schließt wohl gerne von sich auf andere!
Jolene bremste das Tempo etwas ab.
Sie wusste genau, dass der Saloonbesitzer kurz davor stand abzuspritzen.
Und Jolene war erfahren genug darin, um das noch etwas hinauszuzögern.
Ich werde ihn verrückt nach mir machen, ihm zeigen, wie ein Höhepunkt sein sollte!, ging es ihr durch den Kopf. Am Ende würde er es sein, der darum bettelte, dass sie dasselbe nochmal machte.
Sie saugte und leckte weiter an seinem Teil herum. Er stieß halb grollende, halb wimmernde Laute aus.
Dann endlich kam der Augenblick, in dem er sich entlud.
Rex Herron stöhnte auf.
Er streckte seine Hüften vor und erzitterte dabei.
Einige Sekunden dauerte es, bis er wieder klar denken konnte.
Er hob den Revolverlauf, spannte den Hahn der Waffe.
Von oben herab grinste er Jolene an.
"Schluck es runter!", forderte er. "Und dann erzähl mir, was es Neues auf der Moonlight Ranch gibt!"
Town Marshal Jim McEvan hatte die Füße auf den Tisch des Marshal Office von Lincoln gelegt. In der Rechten hielt er eine Blechtasse, aus der Kaffee dampfte. Doug Blaine, sein kauziger alter Assistant Marshal, der kaum mit einem Revolver umgehen konnte und daher nur mit einer Schrotflinte auf Verbrecherfang ging, hatte das Gebräu gekocht.
"Na was sagst du, Jim?", fragte Doug Blaine, der gerade ebenfalls an einem heißen Blechnapf genippt hatte.
Jim McEvan zog die Augenbrauen zusammen.
Er verstand nicht auf Anhieb, worauf sein Stellvertreter hinaus wollte.
"Schmeckt gut!", meinte er. "Wie immer."
"Wie immer?", echote Doug. "Ich habe extra eine neue Sorte ausprobiert! Gab's im Dolan Store!"
Doug nahm noch einen weiteren Schluck, schlürfte die braune Brühe lautstark in sich hinein und begann sie dann zu gurgeln, bevor er sie hinunterschluckte.
Jim verzog das Gesicht.
"Was soll das denn?"
"Damals in der wilden Zeit, als ich in Abilene mit Wild Bill Hickock ritt..."
"Du bist mit Wild Bill Hickock geritten?", hakte Jim erstaunt dazwischen. Er war von seinem Stellvertreter einiges an spektakulären Geschichten gewöhnt. Fantasie und Wirklichkeit schienen sich bei Doug manchmal so stark zu vermischen, dass er es selbst nicht mehr richtig auseinander halten konnte.
"Naja", meinte er. "Jedenfalls war ich in Abilene. Und wir saßen da so am Pokertisch. Wild Bill, noch ein paar andere Kerle und ein feiner Pinkel aus Louisiana, der 'ne Menge von Weinen verstand. Und der hat auf diese Weise den Geschmack der verschiedenen Sorten getestet. War gar nicht so einfach, ihn zufrieden zu stellen. Mit so etwas primitivem wie Whisky gab er sich gar nicht erst ab!"
Jim lachte auf.
"Und jetzt versucht du dasselbe mit Kaffee!"
"Das ist wegen der Geschmacksnerven!"
"Hört sich eher an wie das Röcheln eines Schwindsüchtigen!"
"Du verstehst eben nichts davon Jim!" Zur Bekräftigung nickte Doug so heftig, dass ihm der etwas zu groß geratene Stetson auf die Nase sackte. Er schob ihn zurück in den Nacken und fuhr fort: "Lass dir das mal von einem weitgereisten Mann von Welt gesagt sein, mein Lieber!"
Jim grinste.
Ihm lag eine Erwiderung auf der Zunge, doch in diesem Augenblick klofte es an der Tür.
"Ich bin's! Jenny Waterson!"
Jim trank den Kaffee leer und nahm sofort die Füße vom Tisch. "Herein!", meinte er. Jenny Waterson, das heißeste Girl der Moonlight Ranch trat ein. Allerdings trug sie ein hochgeschlossenes Kleid, das bis hinunter zu den Knöcheln reichte. Das Haar war kunstvoll aufgesteckt. Sie klappte einen kleinen Sonnenschirm zusammen. Wie eine vollendete Lady sah sie aus und niemand, der sie nicht kannte, hätte ihr in diesem Augenblick zugetraut, dass die gutgebaute Blondine die schärfste Lady der Moonlight Ranch war.
"Hallo Jim!", hauchte das ehemalige Cowgirl. Sie verschlang ihn geradezu mit ihren Blicken. Ihr Job machte ihr Spaß - aber es ihr so richtig besorgen, dass konnte nur Jim McEvan. So, dass ihr Hören und Sehen verging. Und auch Jim hatte von dem attraktiven Girl einfach nicht lassen können, seit er nach Lincoln gekommen war und die Moonlight Ranch übernommen hatte. Allein schon bei dem Gedanken an Jenny wurde es eng in seiner Hose. Und auch, als er sie jetzt betrachtete, war es nicht anders. Ihr Kleid ließ ihre perfekte Figur immer noch erahnen. Die festen Brüste, die geschwungenen Hüften und Schenkel.
Jennys Blick saugte sich an Jim für einen Moment regelrecht fest.
Der Town Marshal wusste genau, weshalb sie jetzt hier ins Office gekommen war.
Es war pures Verlangen.
Das leuchtete auch ziemlich unverhohlen aus ihren Augen heraus.
"Vor Paco's Bodega ist 'ne kleinere Schlägerei. Ein paar Cowboys von der LD-Ranch versuchen da ihr Mütchen zu kühlen. Keine Ahnung, worum's geht, aber Schlägereien sind doch ungesetzlich, oder?"
"Sicher", murmelte Jim.
"Ich nehme an, dass Doug allein damit fertig wird, oder?"
Jim ging zum Gewehrschrank, nahm Dougs Schrotflinte heraus, überprüfte die Ladung und warf sie Doug zu. Mit einiger Mühe fing er sie auf.
"Hey, Jim, du meinst doch nicht wirklich, dass ich allein..."
"Klar doch! Das schaffst du schon!"
Doug kratzte sich am Hinterkopf.
"Naja, wenn du meinst!"
"Mach's wie damals in Wichita oder Abilene!"
Doug wollte noch etwas sagen, aber Jenny schob ihn sanft in Richtung Tür. "Bis gleich, Doug!", hauchte sie. Doug war völlig verwirrt. Als er zur Tür hinaus war, schob Jenny den Riegel vor.
"Gut siehst du aus!", meinte Jim. "Wie eine richtige Lady."
"Ziemlich ungewohnt, mich mal vollständig angezogen zu sehen, was?"
"So könntest du glatt zum Bibelkreis der ehrwürdigen Miss Griffis gehen, Jenny!"
"Weißt du, dass ich nichts hier drunter trage?"
Jim ging zu ihr, drückte sie gegen die Tür. Sie nestelte an seinem Revolvergurt herum, ließ ihn zu Boden gleiten.
Dann waren die Knöpfe seiner Hose an der Reihe. "Da will etwas heraus!", meinte sie lächelnd.
"In diesem Fall bin ich ausnahmsweise mal für eine Gefangenenbefreiung!"
"Unschuldig ist der Kleine - äh Große! - aber ganz bestimmt nicht..."
Sie holte sein Stück hervor, das sich zur vollen Größe aufrichtete.
"Doug wird gleich kommen...", meinte Jim.
"Glaube ich nicht!"
"Wieso?"
"Du wirst kommen!"
Sie massierte mit der einen Hand seine Männlichkeit, versuchte mit der anderen einige Hemdknöpfe zu öffnen.
Sie küssten sich voller Verlangen, saugten sich aneinander fest. Jim umfasste ihre Brüste. Ihre Brustwarzen waren so hart, dass sie durch die Kleidung hindurch deutlich zu spüren waren.
"Nimm mich hier und jetzt", hauchte sie ihm ins Ohr. "Ich bin schon feucht und will nicht länger warten."
Jim bückte sich, raffte ihr Kleid hoch. Sie schlang die Arme um seinen muskulösen Hals. Jim griff ihr zwischen die Beine.
"Ich bin für alles offen", flüsterte sie. Jim packte sie bei den Pobacken, hob sie hoch, während sie sich mit Armen und Beinen an ihm festklammerte.
Dann trug er sie zum Tisch, setzte sie darauf.
Jenny stützte sich mit den Händen ab.
"Na los, jetzt komm rein - oder willst du mich ärgern?"
"Nur wild machen!"
Jenny zog ihn mit ihren Beinen, die sie um Jims Hüfte geschlungen hatte, näher, und dass so kräftig, dass der Town Marshal nicht anders konnte, als in ihre feuchte Wärme hineinzugleiten.
"Du vergisst, dass ich Cowgirl war..."
"...und deine Reitermuskeln hervorragend trainiert sind?"
"So ist es!"
Ihr Atem ging schneller.
Jims Stöße ebenfalls.
Jennys um seine Hüften geschlungene Beine sorgten dafür, dass er nicht zu weit hinausglitt.
Jim hatte jetzt die Hände frei und begann das komplizierte Mieder ihres Kleides zu öffnen. Eine Kordel war durch eine Vielzahl von Ösen geführt worden.
Jennys beachtliche Brüste drängten geradezu heraus, so als wollten sie sich Jim McEvan entgegenrecken.
Aber noch konnte der Sternträger nicht so weit vordringen, dass er diese faszinierenden, melonenförmigen Halbkugeln in die Hände nehmen und mit ihren steil aufgerichteten Nippeln spielen konnte, die sich jetzt schon durch den Stoff hindurchdrückten.
"Ja, weiter so!", keuchte Jenny, zog ihn immer wieder zu sich heran. Ihre Muskulatur hatte sie tatsächlich sehr gut unter Kontrolle. So gut, dass Jim McEvan zwischendurch Schwierigkeiten bekam, sich auf das Öffnen des Mieders zu konzentrieren.
Jennys Augen funkelten ihn glücklich an.
"Aus der Übung, was?", lachte sie keuchend. Schweißperlen begannen sich auf ihrer Stirn zu bilden. Sie war in voller Fahrt.
"Der Kerl, der dieses Geduldsspiel erfunden hat, würde sofort verhaftet, wenn er nach Lincoln käme", murmelte Jim, der schließlich die Geduld verlor.
Mit einer heftigen Bewegung riss er die Kordel mitsamt den Ösen einfach ab.
"Jim..."
"Ich kauf dir ein Neues!"
Wenig später hatte er sich dann vorgearbeitet. Ihre wunderschönen Brüste streckten sich ihm entgegen. Er nahm je eine davon in jede Hand, knetete sie und liebkoste mit Daumen und Zeigefinger die Brustwarzen.
"Jim, zieh daran...", keuchte sie.
"Mach ich."
"Stärker!"
Der Tisch begann zu ächzen. Jim McEvan hatte noch in guter Erinnerung, was beim letzten Mal geschehen war, als er es mit Jenny auf dem Tisch im Marshal Office getrieben hatte. Am Ende hatte das Möbelstück platt auf dem Boden gelegen und Doug Blaine hatte es wieder zusammenflicken müssen.
"Oh, Jim, hör nicht auf, hör nicht auf... auch wenn Doug wieder den Tisch zusammenhämmern muss, das ist mir egal!"
"Ich habe ihn extra mit Stahlwinkeln verstärkt!"
"Mein Gott...dass...du...überhaupt..."
"Ja?"
"...noch ganze...Sätze..."
Sie brach ab. Die Woge der Leidenschaft riss sie beide fort. Jims Stöße wurden immer heftiger. Jenny biss sich auf die Lippen, um nicht laut loszuschreien. Es wurde schon genug getratscht in Lincoln. Und sie wollte die Position des Marshals nicht noch unmöglicher machen, als sie in den Augen gewisser Leute schon war.
Aber es fiel ihr sichtlich schwer, sich nicht völlig gehen lassen zu können.
Endlich kam für beide der Augenblick der Erlösung.
Jenny spürte den heißen Lebenssaft ihres Lovers in sich.
Sie presste Jims Unterleib mit ihren Beinen fest an sich.
Eine Entladung purer Lust.
Jim beugte sich vornüber, versank mit dem Kopf zwischen ihren aus den Kleidern herausragenden Brüsten.
Beide atmeten sie heftig, keuchten regelrecht.
Keiner von ihnen war jetzt dazu in der Lage, auch nur ein einziges Wort herauszubringen, so heftig hatte dieser Sturm der Begierde getobt.
Sie rangen nach Luft.
Einige Augenblicke lang hielten sie sich gegenseitig einfach fest, warteten dann darauf, dass das Blut in jene Regionen des Körpers zurückkehrte, denen man ansonsten eine gewisse Steuerfunktion nachsagte.
Aber es war ein weiter Weg von den Lenden zum Hirn...
So weit, dass es eine ganze Weile dauerte, bis sie das Klopfen an der Tür registrierten.
"Hey, Jim, was ist los?"
Es war die Stimme von Doug Blaine, der offenbar von seiner Mission bei Paco's Bodega zurückgekehrt war.
"Einen Augenblick", keuchte Jim, der jetzt aus der unvergleichlichen Jenny herausglitt und dafür sorgte, dass sein noch immer angeschwollenes bestes Stück nicht mehr so auffällig in der Gegend herumstand. Es war allerdings gar nicht so einfach, den kleinen Jim in der engen Hose unterzubringen.
"Stell dir ein paar Nonnen vor!", riet Jenny ihm lächelnd, als sie das bemerkte. Sie war indessen ebenfalls damit beschäftigt, ihre Kleider zu ordnen, was angesichts des zerrissenen Mieders gar nicht so leicht war. Aber zumindest eine einigermaßen ehrbare Erscheinung wollte sie schon bieten.
Jim McEvan grinste.
"Nonnen?", meinte er. "Stelle ich mir schon vor – nützt aber nichts!"
"Du sollst dir ja auch nicht vorstellen, dass die unter ihren Kutten alle nackt sind!"
"Sag mal, kannst du jetzt Gedanken lesen?"
"Die deines Zweithirns zwischen den Beinen schon!"
Doug Blaine fuhr mit heiserer Stimme dazwischen: "Jim, ich muss dir was Wichtiges sagen! Mach auf!"
"Hast du die Angelegenheit bei Paco's Bodega geregelt?"
"Komisch, die Prügelknaben von der LD-Ranch müssen sich wohl schon verzogen haben. Jedenfalls war niemand mehr da, als ich auftauchte..."
Jim schob den Riegel zur Seite. Bevor er dann die Tür öffnete, hob er noch schnell den Revolvergurt vom Boden auf.
Doug stürzte herein.
Der alte Kauz war sichtlich erregt.
Er wollte Jim augenblicklich mit einem Wortschwall überschütten, als er plötzlich innehielt. Er blickte zu Jenny, die ihr zerrissenes Mieder zusammenraffte, dann zu Jim.
"Erzähl mir jetzt nicht, dass der Riegel geklemmt hat!", meinte der Alte dann etwas ärgerlich.
"Hat er ja auch nicht!", hauchte Jenny mit einem seligen Gesichtsausdruck. "Ganz und gar nicht..." In Gedanken schwebte sie wohl noch in anderen Sphären und stand noch ziemlich stark unter dem Eindruck dessen, was sich gerade erst abgespielt hatte.
Sie atmete tief durch.
Ein Seufzer entrang sich dabei ihrer Brust.
Doug wandte sich an Jim, ließ den dürren Zeigefinger vorschnellen wie den Lauf eines Revolvers.
"Ich gönne dir ja dein Vergnügen, Jim, aber..."
"Tut mir leid, wenn die LD-Rabauken schon weg waren und du gar nicht mehr dazu kamst, ihnen das Handwerk zu legen!"
"...aber ich muss dir etwas sehr Wichtiges sagen und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass wir etwas aneinander vorbeireden!"
"Was ist denn los?"
"Ich hoffe, es juckt nicht mehr in deiner Hose! Die Nachricht wird dich umhauen."
"Raus damit."
"Joe Grayson ist wieder in der Stadt. Ich habe ihn die Straße entlangreiten sehen, vorbei an Martinsons Hotel. Genau auf den HAPPY SINNER SALOON zu, wenn du mich fragst."
Jim McEvans Züge verdüsterten sich.
"Hattest du Grayson nicht für ein halbes Jahr den Zutritt zur Stadt verboten?", fragte Jenny.
Sie erinnerte sich noch genau daran, wie Joe Grayson, der Vormann der Big-B-Ranch, geglaubt hatte, Exklusiv-Rechte auf Jenny zu haben. Unglücklicherweise hatte es noch einen anderen Stammkunden gegeben, der denselben Gedanken hegte.
Beide hatten die Mannschaften ihrer jeweiligen Ranches mobilisiert, und es war daraufhin zu chaotischen Zuständen in Lincoln und auf der Moonlight Ranch gekommen.
Um ein Haar wäre die Auseinandersetzung für beide Kontrahenten tödlich ausgegangen.
Aber Jim McEvan hatte das Schlimmste verhindern können.
Allerdings hatte er die zwei für die Dauer eines halben Jahres der Stadt verwiesen.
Er hatte gehofft, dass sich ihre erhitzten Gemüter in dieser Zeit wieder so abgekühlt hatten, dass nicht jedesmal die Gefahr einer wilden Schießerei bestand, wenn sie sich beim Drugstore oder in einer der zahlreichen Saloons von Lincoln begegneten.
Doch Joe Grayson schien die Zeit offenbar zu lang geworden zu sein.
Jim klopfte Doug Blaine auf die Schulter.
"Begleitest du mich?"
"Aber sicher doch!"
"Jim", flüsterte Jenny. "Sei vorsichtig, du weißt, wozu Jim Grayson fähig ist!"
"Klar doch."
Er ging auf sie zu, gab ihr einen Kuss auf die feuchten Lippen. Sie saugte sich an ihm fest, erwiderte diesen Kuss voller Leidenschaft.
"Hey, hey, nicht wieder versacken, Marshal!", meckerte Doug Blaine.
Schweren Herzens löste sich Jim von der schönen Jenny, die sich mit einer fahrigen Geste eine Strähne ihrer ziemlich zerzausten Frisur zurückstrich.
"Bye, Jim."
"Erhol dich gut."
"Selber!"
Wenig später ließ Jim McEvan seinen Gaul die Main Street von Lincoln entlangpreschen, an der die Häuser wie an einer Perlenkette aufgereiht waren. Doug Blaine folgte ihm im gewissen Abstand. Er hatte einfach keine Lust, seinen Knochen einen scharfen Ritt zuzumuten, wenn es nicht unbedingt nötig war.
Beim HAPPY SINNER SALOON holte der Assistant Marshal seinen Chef allerdings wieder ein.
Sie machten die Pferde am Hitchrack fest.
Doug nahm seine Schrotflinte aus dem Sattelschuh heraus und überprüfte die Ladung.
"Vergiss nicht - deine Bleispritze bitte nur benutzen, wenn du VOR mir stehst. Klar, Hombre?"
"All right, Marshal. Für wen hältst du mich denn! Damals in Wichita, als diese Bande von Viehdieben durch die Stadt zog und der Sheriff schon tot über den Pokertisch gebeugt dasaß, da..."
"Ein anderes mal, Doug."
"Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Weisheit des Alters bei dir nicht in allzu hohem Kurs steht, Jim!"
"Irrtum, Doug."
"Kommt mir aber so vor!"
"Ich will nur nicht erleben, dass ich Joe Grayson erst in einem der Separees suchen muss."
Die Schwingtüren flogen auseinander, als sie den HAPPY SINNER betraten, den Saloon von Rex Herron, der gleichzeitig auch als Bordell fungierte.
Lautes Stimmengewirr schlug Jim und Doug entgegen. Und der Piano Player spielte auf seinem verstimmten Instrument.
Einige der Gäste nestelten an der Wäsche der ohnehin nur leicht bekleideten Girls herum. Schrilles Lachen übertönte die schiefen Akkorde des Piano Players.
Joe Grayson saß an der Bar, eine zierliche Chinesin an seiner Seite, deren Mieder er zu öffnen versuchte.
Eine Freitreppe führte hinauf zu einer Balustrade.
Auch dort oben ging es hoch her.
Aber Jim entging nicht, dass einige der Gunslinger, die Rex Herron angeheuert hatte, sich an strategisch günstigen Positionen aufstellten.
Von denen hatte Jim allerdings weniger zu befürchten als von jenen Männern, die nicht bei Rex Herron angestellt waren, sondern nur darauf spekulierten, dass der Saloonbesitzer ein saftiges Kopfgeld zahlen würde, sobald jemand dafür sorgte, dass der Town Marshal von Lincoln ins Gras biss.
Denn die Männer Herrons kannte er zum Großteil, auch wenn eine gewisse Fluktuation in der Mannschaft des Saloonbesitzers herrschte.
Aber die anderen Killer, die das Narbengesicht auf ihn angesetzt hatte, kannte er nicht.
Es war nicht das erste Mal, dass jemand aus dem Hinterhalt versucht hatte, den Marshal aus dem Weg zu räumen.
Glücklicherweise hatte Jim McEvan eine schnelle Hand nicht nur, was den Umgang mit Frauen, sondern auch was den mit dem Colt anging.
Schon so manchen Gunslinger hatte er Herron mit einer Ladung Blei im Körper vor die Füße gelegt.
Aber selbstverständlich stritt der Saloonbesitzer jedesmal vehement ab, irgendetwas damit zu tun zu haben.
Und bislang hatte McEvan ihm nicht das Gegenteil beweisen können.
Jedenfalls nicht so, dass es ausgereicht hätte, um damit einen Friedensrichter und eine Geschworenenjury zu überzeugen.
Es wurde ruhiger im Schankraum.
Nach und nach verstummten die Gespräche.
Der schrille Kreischlaut eines Girls fiel dadurch besonders auf. Ein Cowboy hatte die Dunkelhaarige, deren enorme Brüste bereits aus den geöffneten Kleidern herausragten, auf einen Billard-Tisch gesetzt. Die Kugeln rollten durcheinander. Unter normalen Umständen Anlass zu einem handfesten Streit. Aber nicht in Anwesenheit des Marshals.
Alle Augen waren auf Jim gerichtet. Doug blieb etwas hinter ihm. Er hielt sich an seinem Schrotgewehr fest.
Oben an der Balustrade tauchte ein Mann im dunklen Anzug auf.
Kevin Killroy, Rex Herrons rechte Hand. In seinem hässlichen Gefrierfleischgesicht zuckte es. Er schob die Jacke etwas zur Seite, so dass er besser zum Colt langen konnte. Die andere Hand war unter seiner Weste verschwunden, an der drei Knöpfe offen waren.
Jim McEvan war sich ziemlich sicher, dass Killroy dort einen Derringer versteckt hatte.
Killroy stellte sich etwas schräg zu McEvan.
Er kann den Derringer abfeuern, ohne ihn dazu extra ziehen zu müssen!, wurde es Jim klar. Der Schuss ging in diesem Fall einfach duch den Stoff der Weste hindurch. Ein Zeitvorteil von einem Sekundenbruchteil, aber der konnte entscheidend sein.
"Ich muss sie enttäuschen, Marshal!", rief Killroy in die Stille hinein.
In dieser Sekunde hätte man tatsächlich eine Nadel fallen hören können.
Jim McEvan hob die Augenbrauen.
"Ach, ja?", rief McEvan.
"Mr. Herron ist leider nicht im Haus."
"All right! Ich will diesmal ausnahmsweise nicht zu Ihrem Boss, Killroy!"
Jim machte noch einen Schritt nach vorn, auf Joe Grayson zu.
Der hatte den Marshal natürlich längst bemerkt. Er schob die Chinesin zur Seite, die schnell schaltete und sich in Sicherheit brachte. Sie ahnte, dass es jetzt Ärger geben konnte und verdrückte sich.
"Wie viele Monate hat ein halbes Jahr?", zischte Jim McEvan.
"Sechs", murmelte Grayson.
"So ist es. Und die sind noch nicht vorbei, Grayson! Was machst du hier?"
"Ich will keinen Streit, McEvan!"
"Dann wärst du nicht hergekommen, Grayson!"
"Hör zu, ich verschwinde aus der Gegend. Eine Nacht mit einem der Girls hier, damit ich entspannter im Sattel sitzen kann - und dann geht's ab nach Kansas!"
"Was willst du denn in Kansas? Sag bloß, da hat dir schon jemand einen Job versprochen, der besser ist als der eines Vormanns auf der Big-B-Ranch?"
Grayson lachte heiser auf.
"Die Big B-Ranch ist eine der größten weit und breit. Du weißt, dass es so schnell keinen besseren Job für einen Cowboy gibt!"
"Warum gehst du dann weg?"
Graysons Gesicht wurde düster. "Noch nichts davon gehört, dass die Big-B-Ranch einen neuen Besitzer hat?"
Jim trat neben Grayson an den Schanktisch. Doug Blaine folgte ihm zögernd. Langsam begannen die Leute zu reden.
Das Stimmengewirr setzte wieder ein, schwoll stetig an.
Die Nachricht, dass die Big-B einen neuen Besitzer hatte war für Jim McEvan neu.
"Was ist mit Trumball?", fragte Jim an Grayson gewandt.
"Er geht nach St. Louis. Seit dem Reitunfall vor ein paar Jahren war er an den Rollstuhl gefesselt, konnte das Haus kaum verlassen. Ich war praktisch der Boss auf der Big-B, jedenfalls für das Tagesgeschäft." Graysons Tonfall wurde düster. "Aber das ist jetzt vorbei", murmelte er und kippte dabei den Whisky hinunter.
Er sah Jim an.
"Wer ist der Neue?", fragte Jim.
"Roy O'Bannon. Und er hat seine eigene Mannschaft mitgebracht. Heute kam er an mit seiner Meute. Wie Outlaws sehen die aus. Trumball hatte Tränen in den Augen, als er ihm die Ranch übergeben musste. Ist gleich darauf mit seiner Kutsche davongefahren, um bei der Junction seinen Zug zu kriegen." Grayson zuckte die Achseln. "Ist ungünstig gelaufen für mich. Aber ich haben nunmal keine Lust, nach Roy O'Bannons Pfeife zu tanzen. In Kansas soll's 'ne Menge Cowboy-Arbeit zur Zeit geben, deshalb will ich da hin!"
"Verstehe."
Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete Jim, wie Kevin Killroy die Freitreppe hinunterkam. Er verengte die tiefliegenden Augen, blickte hinauf. Er nahm einen Augenaufschlag lang die Hand vom Colt und blickte zu jemandem an der Balustrade, den Jim McEvan nicht sehen konnte.
Aber der Marshal war sich ziemlich sicher, dass Killroy irgendwem ein Zeichen gemacht hatte.
Graysons Stimme drang an das Ohr des Marshals.
"Eine Nacht, McEvan. Mehr will ich nicht. Morgen früh gehe ich zum Dolan Store, decke mich mit Vorräten ein und bin weg!"
Jim überlegte kurz und nickte dann.
"Okay, Grayson. Ausnahmsweise."
"Ich werde auch nicht zur Moonlight Ranch kommen!"
"Da hast du auch nichts zu suchen."
Grayson atmete tief durch. "Grüß Jenny von mir..."
"Werde ich ausrichten."
"Und noch was!"
"Ja?"
"Nimm dich vor O'Bannon in acht! Das ist kein gewöhnlicher Rancher. Den interessiert Rinderzucht nicht die Bohne. Der hat etwas ganz anderes vor..."
"Danke für die Warnung, Grayson!"
Er nickte. "Das war ich doch schuldig, Marshal. Mir ist inzwischen klar, dass ich nicht mehr am Leben wäre, wenn..."
"Eine Nacht!", unterbrach Jim ihn. "Nicht mehr!"
"All right, Marshal!"
Jim wandte sich an Doug, machte ihm ein Zeichen und ging dann in Richtung Tür.
"Jim, du willst diesen unberechenbaren Hitzkopf wirklich in der Stadt belassen?"
"Eine Nacht, Doug!"
"Eine Nacht ist bei dem schon zuviel!"
An den Schwingtüren hatte sich inzwischen Kevin Killroy postiert.
Er grinste schief, kaute auf irgendetwas herum, spuckte dann verächtlich aus und schob sich den Hut in den Nacken.
Die Rechte hatte er dabei die ganze Zeit am Colt.
"Sie gehen schon wieder, Marshal?"
"Sagen Sie bloß, dass Sie das bedauern, Killroy!"
"Nicht wirklich!"
"Na sehen Sie!"
"Ihre Anwesenheit wirkt sich immer schlecht auf das Geschäft aus... Irgendwie scheint den meisten hier alles zu vergehen, wenn Sie auftauchen! Da helfen dann auch die Vorzüge unserer Girls nichts mehr!"
"Tut mir wirklich leid!"
Killroy verzog das Gesicht.
"Naja, vielleicht ändert sich das ja mal!"
"Wie denn das?"
"Wer sagt, dass Sie ewig Town Marshal von Lincoln bleiben müssen...", grinste er.
"Abwarten, Killroy!"
"Mit Vergnügen!"
Jim ging an ihm vorbei, Doug wackelte hinter ihm her. Sie traten ins Freie. "Meine Güte, mir kommt immer das kalte Grausen, wenn ich das Gesicht von Herrons Handlanger sehe", meinte der Alte. "Damals, während des Goldrauschs in den Black Mountains von Montana... Es war Winter unsere Vorräte waren so hartgefroren, dass die Steaks so hart wie Backsteine waren. Wenn ich Killroys Gesicht sehe, dann den denke ich immer an diese Steaks."
Sie hatten das Hitchrack umrundet und waren zu den Pferden gelangt.
Ein Geräusch ließ Jim McEvan herumwirbeln.
Bei einem der benachbarten Gebäude nahm Jim einen Schatten war.
An einer Hausecke lauerte jemand mit einer Winchester.
Es war der Instinkt für die Gefahr, der Jim augenblicklich zum Holster greifen ließ.
Ein Schuss krachte los. Die Pferde spielten verrückt, rissen an ihren Zügeln.
Der Winchester-Mann feuerte noch einmal, kam dabei etwas weiter aus seiner Deckung hervor.
Jim zog den Revolver, feuerte blitzschnell. Ein Schrei folgte.
Der Körper des Winchester-Mannes fiel zu Boden.
Einen Augenblick lang wartete Jim ab, hielt sich dabei aber hinter dem Körper seines Pferdes.
"Scheint nur dieser eine gewesen zu sein, Jim!", meinte Doug.
"Wollen wir hoffen!"
Jim schwang sich in den Sattel. Doug folgte seinem Beispiel.
Der Marshal behielt den 45er in der Rechten, blickte sich aufmerksam um. Dann lenkte er den Gaul zu dem Toten hin, stoppte dort.
"Kennst du den, Jim?", fragte Doug.
"Ich habe ihn gestern im Dolan Store gesehen", meinte Jim. "Er hat sich Patronen gekauft."
Doug spuckte aus. "Viele hat er davon ja nicht benutzen können!", meinte er.
Es war ziemlich spät am Abend, als Jim McEvan zur Moonlight Ranch zurückkehrte.
Doug kam ebenfalls über die Brücke geritten, über die man von von der Stadt zur Bordell-Ranch gelangen konnte. Dazwischen floss der Rio Bonito River, ein Nebenarm des Pecos.
Während Jim auf der Moonlight Ranch wohnte, nächtigte Doug normalerweise in der Stadt. Aber da er seinen Monatslohn als Assistant Marshal schon verbraucht hatte, war er darauf angewiesen, dass Brutus O'Mahonney, der ehemalige Butler und nun das 'Mädchen für alles' auf der Ranch, ihm noch ein saftiges Steak in die Pfanne haute.
Oder wenigstens ein paar Eier mit Speck.
Jim und Doug ritten auf das imposante Haupthaus der Ranch zu.
In einem Nebengebäude befanden sich die Privatunterkünfte der Girls.
Ihre Arbeitsräume waren im Obergeschoss des Haupthauses zu finden.
"Scheint ja ordentlich was los zu sein!", kommentierte Doug Blaine die Tatsache, dass sich die Pferde am Hitchrack nur so drängelten. Schrilles Lachen war bis draußen zu hören. Sowohl in der Bar als auch auf den Zimmern ging es offenbar hoch her.
"So kann ich es mir wenigstens leisten, meinen Assistant Marshal mit durchzufüttern!", grinste Jim McEvan.
"Kann ich etwas dafür, dass der Monat noch so lang ist?"
"Nein, aber dafür, dass du dich an der Pokerrunde in Paco's Bodega beteiligt hast!"
"Teufel, ich hatte so ein gutes Blatt. Das erinnert mich übrigens an eine Situation, die ich in Waco, Texas, erlebte. Damals..."
Jim hörte nicht so genau hin. Sie betraten zusammen die Eingangshalle des Haupthauses. Eine Freitreppe führte hinauf zu den Zimmern der Girls.
Ein Schrei gellte.
Der Körper einer rothaarigen Schönheit taumelte durch die Schwingtüren, die zur Bar führte.
Der Schrei mischte sich mit dem Geräusch von reißendem Stoff.
Die Rothaarige stolperte zu Boden.
Jemand hatte ihre Kleider aufgerissen. Der Stoff ihrer Bluse war zerfetzt, die Brüste hingen heraus, wurden nur noch durch die Corsage gestützt.
Die Rothaarige wandte den Blick in Richtung des Marshals. Ihr wilder Haarschopf war ziemlich durcheinander.
Sie atmete schwer. Eine dunkle Röte hatte ihr Gesicht überzogen.
"Jim!", wimmerte sie.
Die Schwingtüren der Bar flogen auseinander.
Ein Mann im Saddle Coat kam hervor.
Am Gürtel trug er zwei Revolver, einen mit dem Griff nach vorn, den anderen ganz gewöhnlich und sehr tiefgeschnallt mit dem Griff nach hinten. Eine Hand umfasste den Griff eines übergroßen Bowie-Messers, die andere befand sich in der Nähe des Colts.
Der dunkle Hut war tief ins Gesicht gezogen. Fast bis unter die Augen wucherte der schwarze Vollbart.
"Ich werd's dir zeigen!", tönte der der Mann im Saddle Coat. Er trat vor.
Und dann erstarrte er mitten in der Bewegung, als er in den Lauf von Jim McEvans Revolver blickte.
Der Marshal spannte den Hahn.
Doug Blaine kümmerte sich inzwischen um die Rothaarige, half ihr auf.
"Alles in Ordnung, Rebecca?", fragte er.
"Den Umständen entsprechend!" Sie blickte den Mann im Saddle Coat an. "Mon dieu, quel salo", murmelte sie. "Mir ist noch nie so ein Schweinehund begegnet! Jamais!"
Rebecca Lamont rang nach Luft. Die Französin war eines der heißesten Moonlight Ranch Girls. Die Männer waren geradezu verrückt nach ihr. Manche von ihnen vielleicht etwas zu sehr...
Sie raffte ihre Bluse zurecht, kreuzte die Hände vor ihre vollen Brüsten. Der Mann im Saddle Coat stierte gierig dort hin, aber nicht länger als eine Sekunde. Sein Mund verzog sich. Jim registrierte, dass sich jeder Muskel und jede Sehne am Körper des Mannes jetzt anspannten. Seine Rechte berührte den Coltgriff.
"Wer bist du, Hombre, dass du es wagst, Lee Clint in die Quere zu kommen?"
"Ich denke du gehst jetzt besser, Clint!", knurrte Jim McEvan. Er deutete auf den Stern an seiner Weste. "Ich habe nämlich keine Lust, das ganz spezielle Hotel für dich so spät noch zu öffnen, dass ich in der Stadt für dich wüsste!"
Clint biss sich auf die Lippe.
Seine Nasenflügel bebten.
"Du bist Jim McEvan!", stieß er hervor. "Ich habe von dir gehört!"
"Aber du scheinst noch nicht mitgekriegt zu haben, dass die Girls der Moonlight Ranch selbst entscheiden, mit wem sie mitgehen!"
"Was du nicht sagst, McEvan!"
"Und wer das nicht akzeptieren will, der hat hier nichts verloren. Kapiert?"
Inzwischen war es drinnen in der Bar völlig ruhig geworden. Einige weitere Gäste waren durch die Schwingtüren hinaus in die Eingangshalle gegangen. Und selbst aus einem der Zimmer war jemand herausgekommen. Ein breitschultriger Dunkelhaariger, der sich noch die Hose zuknöpfte. Sein Oberkörper war noch frei.
Lee Clint bleckte die Zähne wie ein Raubtier.
"So lasse ich mich von niemandem behandeln!" knurrte er.
"Du wirst nichts dagegen tun können, denn hier bin ich der Boss!", erklärte Jim McEvan ruhig.
Einer der anderen Männer, die aus der Bar gekommen waren, mischte sich ein. Links trug er eine Augenklappe.
"Los, zeig's ihm, Lee!", knurrte der Einäugige.
"Ja, leg ihn um!", forderte ein großer Blonder.
"Mister O'Bannon wird sowieso einen anderen zum Sternträger machen!", meldete sich ein Dritter zu Wort, der seiner Kleidung und seinem Akzent nach ein Mexikaner war.
Jim schob sich den Hut in den Nacken. "Der Marshal wird hier immer noch gewählt!", murmelte er, verengte dabei die Augen. Roy O'Bannon. Der Name war gefallen. Offenbar waren Lee Clint und die Kerle, die ihn anfeuerten aus der Mannschaft des neuen Besitzers der Big-B.
"Geht besser aus dem Weg", murmelte Jim an Rebecca und Doug gewandt.
"Wenn ich jetzt meine Schrotflinte in den Fingern hätte!", meckerte der alte Kauz. "Aber wer rechnet schon damit, gleich in sowas verwickelt zu werden, wenn man nur mal friedlich ein Steak zu sich nehmen will."
"Ein Steak kannst du doch gar nicht mehr beißen, alter Mann", sagte Lee Clint.
Seine Stimme klirrte wie Eis.
Totenstille herrschte einige Sekunden lang.
Rebecca und Doug folgten Jims Rat, wandten sich einige Meter zur Seite in Richtung der Freitreppe.
Keiner bewegte sich.
Kaum das Geräusch eines Atems war hörbar.
Dann spuckte Lee Clint geräuschvoll aus.
"Ich mach mir an dir die Hände nicht schmutzig, McEvan! Und Girls gibt's auch anderswo! Nicht so zickige, wie die da, die dauernd dieses komische Kauderwelsch von sich gibt!"
Er ging in Richtung Ausgang.
Die Männer begannen zu reden.
Jim wandte sich an alle, die in der Eingangshalle inzwischen herumstanden.
"Die Show ist vorbei! Es möge sich keiner bei dem stören lassen, was er vorhatte!"
"Jim!"
Jim blickte auf, sah Jenny mit einer Winchester an der Ballustrade der Freitreppe erscheinen.
Sie war vollkommen nackt, hatte die Winchester unter dem Arm.
Jim sah sie lächelnd an.
Die Erinnerung an ihr Zusammensein im Marshal Office war noch ziemlich frisch. Er spürte, wie etwas gegen seinen Revolvergurt drängte.
"Alles in Ordnung, Jenny!", rief er.
Sie atmete tief durch. "All Right! Ich wollte dir nur helfen!"
Jim grinste.
"Hilf lieber dem armen Kerl, dessen Nummer du gerade unterbrochen hast!"
Jenny erwiderte das Grinsen, legte sich dabei die Winchester lässig über die Schulter.
"Die kleine Pause ist sein Schaden nicht!", rief sie. "Er wäre sonst sowieso viel zu früh gekommen!"
Gelächter erfüllte den Raum.
Lee Clint stieß im selben Moment die Außentür mit der Stiefelspitze auf.
Er vollführte eine Bewegung, die wegen seines weiten, sehr langen, bis zu den Knöcheln reichenden Saddle Coat nicht sofort zu sehen war.
Lee Clint wirbelte herum.
Er hatte in jeder Hand einen Colt.
Rebecca schrie.
Jim nahm aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung war.
Die Hand ging zum tiefgeschnallten Colt an seiner Seite, da hatte Lee Clint bereits den ersten Schuss abgegeben.
Schnell und überhastet. Haarscharf zischte das Blei an Jim McEvans Schulter vorbei, pfiff in die Wand hinein.
Dann war Jim McEvan am Zug.
Einen Augenaufschlag später feuerte er seinen Revolver ab, nur den Bruchteil einer Sekunde bevor sein Gegner den zweiten Colt abdrücken konnte.
Der Schuss traf Lee Clint in der Schulter, riss ihn zurück, ließ ihn taumeln.
Er feuerte den zweiten Revolver ab, der Schuss wurde durch den Treffer verrissen und ging ins Nichts.
Lee Clint konnte sich auf den Beinen halten, hob beide Colts an.
Er ließ Jim keine andere Wahl.
Bevor Lee Clint erneut feuern konnte, drückte Jim zum zweiten Mal ab.
Ein fingerdickes Loch bildete sich mitten auf seiner Stirn. Blut rann heraus. Seine Augen wurden starr. Schwer fiel er zu Boden.
Jim McEvan ließ den Colt zurück ins Holster gleiten.
"Teufel nochmal - schon der Zweite, den du heute umlegen musstest, Jim!", murmelte Doug Blaine. "Dir bleibt auch nichts erspart!"
Jim McEvan wandte sich an die anderen.
"Hat noch irgendjemand etwas zu sagen?"
Schweigen.
Oben von der Ballustrade her klatschte jemand Beifall.
Es war der Dunkelhaarige, der sich seine Hose inzwischen vollständig zugeknöpft hatte.
In seinem Mundwinkel steckte ein Zigarillo.
Der dünne Oberlippenbart gab ihm etwas Aristokratisches.
So wie er war, mit freiem Oberkörper und barfuß, kam er dann die Freitreppe hinab.
"Bravo, Sir! Bravo!"
Jim und Doug wechselten einen etwas verwunderten Blick.
"Ich schlage vor, Sie widmen sich wieder Ihrem Vergnügen, anstatt den Tod eines Menschen zu beklatschen!", erwiderte Jim kühl.
Der Dunkelhaarige lachte heiser.
"Gut gebrüllt, Marshal!"
"Wer sind Sie?"
"Oh - vergaß ich mich vorzustellen? Mein Name ist Roy O'Bannon."
"Ich habe schon von Ihnen gehört."
"Nur Gutes hoffe ich."
"Wie man's nimmt."
Der Einäugige meldete sich jetzt zu Wort und wandte sich an O'Bannon. "Sollen wir den Armleuchter mit dem Stern ins Jenseits schicken, Boss?"
O'Bannon runzelte die Augenbrauen, streckte Jim dann die Hand entgegen und tickte mit dem Finger gegen den Blechstern an dessen Brust.
"Wo denkst du denn hin, One-Eye! So behandelt man doch keinen Gesetzeshüter! Es sei denn, man ist schneller als er - aber das hat unser guter Lee Clint leider nicht beachtet."
O'Bannon fixierte Jim McEvan einen Augenblicke lang mit dem Blick seiner eisgrauen Augen. Dann fuhr er fort: "Ich bin der neue Besitzer der Big-B-Ranch! Kann sein, dass ein paar Leute, die nicht zu meiner Mannschaft passten jetzt herumziehen und üble Gerüchte verbreiten. Aber das wird einen Mann wie Sie kaum beeinflussen, was, McEvan?"
"Immer dasselbe Lied, was?"
"Na, sehen Sie! Wir verstehen uns, McEvan!"
Jim Erwiderung blieb äußerst kühl.
"Ich bilde mir mein Urteil selbst."
"Dachte ich mir." Er trat einen Schritt zurück, schnipste mit den Fingern. Der Mexikaner trat eilfertig zu ihm, holte eine Streichholz hervor und riss es an, um O'Bannon Feuer zu geben. Der Zigarillo war offensichtlich verloschen.
"Gracias, Pedro!"
"De nada, jefe!"
O'Bannon blies Jim McEvan den Rauch ins Gesicht.
Der Marshal hatte schon vorher entschieden, dass dieser arrogante Neu-Rancher ihm unsympathisch war.
"In Zukunft wird dies meine Stadt sein, McEvan!"
"Was Sie nicht sagen!"
Roy O'Bannon deutete auf Lee Clints Leiche. "Ein guter Schuss, das muss der Neid Ihnen lassen!"
"Ich mag Ihre Komplimente nicht!"
"Dass Sie einen aus meiner Mannschaft erschossen haben stört mich nicht besonders. Ich habe genug Leute."
"Es muss Spaß machen für Sie zu arbeiten, O'Bannon!"
"In der Tat reißen sich die Männer darum wie hungrige Wölfe. Muss wohl am guten Lohn liegen..."
"Ach, was!"
O'Bannon atmete tief durch. Er zog am Zigarillo, ließ ihn aufglimmen. "Was mich wirklich stört ist die Tatsache, dass Sie ausgerechnet den Mann erschossen haben, den ich für den Posten des Marshals von Lincoln im Auge hatte!"
"Sorry!", murmelte Jim ironisch.
"Tja, nun bleibt mir nichts anderes übrig, als Sie in diesem Amt zu belassen! Scheint ja keinen geeigneteren für den Job zu geben, so schnell wie Sie mit dem Eisen sind."
Jetzt mischte sich Doug Blaine ein. "In diesem Punkt sind die Bürger von Lincoln ganz Ihrer Meinung!"
O'Bannon wandte ruckartig den Kopf. "Halt's Maul, Zwerg!" Dann fixierte er Jim McEvan mit seinem Blick.
"Sie werden für mich arbeiten, McEvan!"
"Tut mir leid!"
"Ich werde Ihnen so viel zahlen, dass Sie nicht nein sagen können. Außerdem wüde ich für die Sicherheit der Moonlight Ranch garantieren!"
"Das kann ich gut selbst!"
"Man weiß nie, was so alles passieren kann, Mr. McEvan.
Überlege Sie sich mein Angebot... Und wenn Sie das getan haben, dann lassen Sie es mich wissen. Vielleicht führt Sie Ihr Weg ja mal zur Big-B. Eine wirklich schöne Ranch. Ich fühle mich schon richtig heimisch hier..."
"Das ist vielleicht ein arroganter Hund, dieser O'Bannon!", schimpfte Doug Blaine ungehalten, als an der Bar der Moonlight Ranch saß und sich von dem sehr distinguierten Ex-Butler Brutus O'Mahonney ein Omelette servieren ließ. Die Steaks waren nämlich schon aus. "Einen Zwerg hat er mich genannt!", ereiferte sich Doug. Was diesen Punkt anging, konnte er sich gar nicht beruhigen.
"Ich fürchte auch, dass wir mit dem Kerl noch Ärger bekommen", meinte Jim.
"Nun, das Benehmen in unserem Hause war jedoch tadellos, wenn mir diese Bemerkung gestattet sei", warf nun Brutus ein. "Ein Mann mit Manieren - jedenfalls gemessen an den nicht gerade sehr hohen Maßstäben, die in diesen Räumlichkeiten ansonsten üblich sind!"
"Und bumsen kann er auch!"
Das war Mary-Jane Jenkins. Die Quäkerstochter war schon die ganze Zeit damit beschäftigt, sich die Haare wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen, die Roy O'Bannon offenbar im Überschwang seiner Gefühle so gründlich zerwühlt hatte, dass es jetzt einige Probleme bereitet, sie wieder zu entwirren.
"Na, der scheint ja einigen Eindruck auf dich gemacht zu haben!", warf Jenny Waterson ein, die bei Jim am Schanktisch stand und sich von Brutus einen Drink mixen ließ.
Mary-Jane lächelte hintergründig.
"Allerdings! Solche Kunden hätte ich öfter... Das heißt..."
"Ja?", hakte Jenny nach.
"Vielleicht doch lieber nicht!"
"Und wieso das?"
Mary-Jane atmete tief durch und hielt einen Augenblick lang darin inne, ihre schwarze Haarspracht mit dem Kamm zu bändigen. "Wäre vielleicht ein bisschen zu anstrengend, wenn alle so wären..."
Die anderen lachten.
Nur Rebecca Lamont nicht. Sie war schweigsam seit dem Vorfall mit Lee Clint. Jim setzte sich zu ihr an den Tisch.
Und Jenny nickte ihm dabei aufmunternd zu. Die Französin brauchte jetzt etwas Zuspruch.
"Mach dir keine Gedanken mehr, Rebecca, dieser Lee Clint wird dich nicht mehr belästigen", stellte Jim fest. "Und da wo er jetzt ist, kriegt er ein paar Engel von ganz anderer Art zu sehen!"
Rebecca lächelte matt.
"Bon, je me pose la question..." Sie brach ab. "Excuses-moi, Jim. Ich wollte nur sagen, dass ich mich frage, was ich eigentlich verkehrt gemacht habe!"
"Gar nichts, Rebecca."
"Dieser Kerl kam einfach auf mich zu, riss mir die Kleider vom Leib..."
"Auf dem Boothill hat er jetzt eine kleine Ewigkeit Zeit, darüber nachzudenken."
"Du hast mir das Leben gerettet, Jim!" Sie atmete tief durch. Ihre vollen Brüste drohten dabei das stramm sitzende Decolleté beinahe zu sprengen. "Merci beaucoup, mon ami!", hauchte sie. "So viel Französisch wirst du ja wohl verstehen!"
Ihre Miene hellte sich wieder etwas auf. Sie lächelte sogar.
"Wer sagt, dass ich kein Französisch kann!", erwiderte Jim scherzhaft.
"Das meinst du jetzt wohl etwas anders als ich das tue, n'est-ce pas?"
"Nun..."
"Aber wir werden das jetzt nicht ausprobieren!"
"Schade!"
Sie beugte sich vor, sprach in gedämpftem Tonfall. "Sei vorsichtig, Jim! Dieser O'Bannon hat einen ganzen Stall von Bluthunden, die Lee Clint in nichts nachstehen! Wenn du mich fragst, dann ist er gefährlicher als Rex Herron! Ich habe das im Gefühl!"
Jim nickte düster.
"Schätze, da könntest du sogar recht haben!", brummte er vor sich hin.
Es war früher Morgen. Zwei Stunden vor Sonnenaufgang. Im Schankraum des HAPYY SINNER klingelten die Münzen. Rex Herron und einige seiner Leute saßen am Tisch und zählten die Tageseinnahmen. Kevin Killroy, der Mann mit dem Gefrierfleischgesicht war auch dabei.
Die Gäste waren entweder gegangen oder in einem der Separees mit einer der Schönen versackt, die hier ihre Dienste anboten.
Die hübsche Chinesin, die im HAPPY SINNER arbeitete, nestelte an Rex Herron herum, griff ihm sogar in den Schritt, aber das Narbengesicht stieß sie grob zur Seite.
"Lass das, du Schlampe!", zischte er.
Der Nachmittag mit Jolene hatte ihn ziemlich angestrengt.
Immer wieder waren sie übereinander hergefallen. Zum Schluss hatte Herron den Eindruck gehabt, dass sie wieder ganz die Alte war. Und so glaubte er nun, dass sie ihm wieder treu ergeben war. Es ist doch immer wieder erstaunlich, was man mit dieser Frau alles machen kann!, ging es ihm zynisch durch den Kopf. Ganz gleich, wie schlecht er sie auch behandelte: Das Ende vom Lied war immer dasselbe. Sie blieb ihm hörig. Wahrscheinlich für immer. Jedenfalls glaubte Herron das. Er war sich in dieser Beziehung absolut sicher.
Jedenfalls hatte sie ihm buchstäblich den letzten Tropfen entlockt und davon hatte der Narbige sich noch nicht wieder so richtig erholt.
Natürlich hätte er das niemals zugestanden.
Die hässliche Karikatur eines Lächelns erschien auf seinem Gesicht.
Die Chinesin sagte etwas in ihrer Sprache.
Herron machte eine wegwerfende Handbewegung.
Dann bemerkte er Killroys Blick.
"Glotz nicht so, Killroy!", knurrte der Saloonbesitzer.
Der Mann, der als Herrons Rechte Hand galt, wirkte etwas irritiert.
"Sorry, Boss, aber..."
"Stammel nicht so 'rum, du kannst die Chinesin haben! Na los! Dann bist du auch ein bisschen entspannter!"
Das Geräusch von Schritten war jetzt zu hören.
Als die Schwingtüren auseinanderflogen, erstarrte das Herron-Gefolge auf der Stelle.
"Frankie-Boy!", stieß Rex Herron dann überrascht hervor.
Franklin J. Coldwater, der rundliche, ziemlich kurz geratene Bürgermeister von Lincoln war zusammen mit seinem Schatten namens Polland eingetreten. Jeffrey Polland war ein finster wirkender Gunslinger. Er wartete neben den Schwingtüren, während Coldwater mit kurzen Schritten auf Herron zumarschierte.
Die Melone saß schief und ausnahmsweise hatte er sich noch nicht einmal eine Schleife um den Hemdkragen gebunden.
"Was führt dich zu so später Stunde zu mir, Franklin?", fragte Herron etwas überrascht. "Die Girls sind alle schon im Einsatz gewesen, dass nicht mehr viel mit ihnen los ist. Außerdem haben wir eigentlich geschlossen..."
"Wir müssen miteinander reden, Rex!"
"Worum geht's? Wenn du mir helfen willst, Jim McEvan endlich aus der Stadt zu jagen, bin ich dafür jederzeit zu haben. Aber dann denk dir bitte auch einen vernünftigen Plan aus!"
"Es geht ausnahmsweise mal nicht um McEvan!", erwiderte Coldwater, der jetzt die Melone auf den Tisch legte.
Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Er war ziemlich rot im Gesicht. Irgendetwas musste ihn schrecklich aufregen.
Herron hob die Augenbrauen.
"Ach, nein?"
"Hast du noch nichts von dem neuen Besitzer der Big-B gehört?"
"Ich habe nur registriert, dass die meisten seiner Cowboys zur Moonlight Ranch geritten sind, anstatt zu mir! Aber das wird mit Sicherheit auf Dauer nicht so bleiben! Schließlich habe ich die besseren Girls!"
"Du bist unverbesserlich, Rex!"
"Wem sagst du das!"
"Aber wach jetzt endlich auf und hör mir zu."
"Klingt ja brandeilig!"
"Dieser O'Bannon scheint ein ganz schlimmer Finger zu sein. Einige Männer aus der alten Big-B-Mannschaft haben sich bitter über ihn beklagt."
Herron runzelte die Stirn. "Von der NEUEN Mannschaft der Big-B?", echote er.
"Ja, da hast du allerdings richtig gehört", nickte Coldwater. Er setzte sich.
Herron schnipste mit den Fingern.
"Billy, besorg dem Herrn einen Drink!"
"All right, Sir!", nickte Billy, einer der Barkeeper, die Herron eingestellt hatte.
"Wir müssen etwas unternehmen, Rex!", zeterte Coldwater inzwischen. "Ich nehme an, dass dieser O'Bannon sich hier richtig breitmachen will! Der Bastard spricht doch sogar schon von SEINER STADT."
Herron lachte schallend. Die anderen Männer fielen etwas zögernd in dieses Gelächter ein.
"Und das willst du nicht, was?", rief Herron höhnisch.
"Ist ja klar, du glaubst, Lincoln sei DEINE Stadt, wie kann sie da O'Bannon gehören!"
Coldwaters Gesicht wurde sehr düster.
Als Billy ihm den Drink hinstellte, nahm er ihn sofort zwischen die Finger und kippte ihn hinunter.
"Du nimmst die ganze Sache zu sehr auf die leichte Schulter, Rex! Und ehe du dich versiehst, kann es dann zu spät sein."
Herron hob die Augenbrauen. Unterhalb der Narbe zuckte ein Muskel unruhig hin und her. "Und was schlägst du vor?"
"Wir geben vor, uns mit ihm einigen zu wollen."
"Und dann?"
Coldwater grinste zynisch.
"Bis dahin haben wir ein paar Pistoleros zusammengetrommelt, die diesen O'Bannon dahin zurückschicken, wo er hergekommen ist! Die nötigen Kontakte hast du doch!"
Herron nickte langsam.
"Ich werde mich um das Problem kümmern."
"Das hoffe ich."
Es war weit schon nach Mitternacht, als Roy O'Bannon mit einem Teil seiner Leute zur Big-B Ranch zurückkehrte. Der Rest seiner Meute war noch in den Saloons und Bordellen der Stadt Lincoln versackt. Im Laufe des des nächsten Tages würden sie auf der Ranch wieder eintreffen.
Roy O'Bannon atmete tief durch und ließ den Blick über das Anwesen schweifen. Mondlicht schien herab und beleuchtete das Haupthaus, die Nebengebäude und Cowboy-Baracken sowie die Coralls in denen Dutzende von wertvollen Pferden untergebracht waren. Das Wertvollste aber waren die Rinder.
"Ein wunderschöner Besitz, Mr. O'Bannon", erriet der Einäugige die Gedanken des Neu-Ranchers. "Sie können stolz darauf sein. So eine Ranch dürfte im Umkreis von tausend Meilen ziemlich einzigartig dastehen!"
"Ich habe ja auch einen ziemlich großen Haufen Dollars dafür hinlegen müssen, One-Eye!", erwiderte O'Bannon und verzog dabei das Gesicht.
"Ich nehme an, Sie wollen dafür sorgen, dass die Kasse wieder etwas gefüllt wird!"
"Du sagst es!"
"Dann verstehe ich nicht, weshalb Sie mit diesem aufgeblasenen Sternträger so nachsichtig waren. Der wird uns doch nur Schwierigkeiten machen, Mr. O'Bannon."
O'Bannon lachte heiser.
"Du hast Angst, dass deine Erfolgsprämie zu klein ausfällt, was?"
"Ich mache mir nur so meine Gedanken."
"Ist aber nicht deine Aufgabe, One-Eye. Denn ICH bin hier der Boss. Ich hoffe nicht, dass du das anzweifeln willst."
"Kein Gedanke."
"Na, dann bin ich ja beruhigt!"
Der Blonde meldete sich zu Wort und meinte: "Der Boss meint damit, dass er nach Lee Clints Tod ungern noch einen Mann verlieren würde!"
"Der Boss kann selber reden, Pender!", knurrte O'Bannon ziemlich gallig. "Ich brauche keinen Bauchredner, klar?"
Der blonde Pender nickte.
O'Bannon stieg vom Pferd.
Die letzten Schritte bis zum Hitchrack vor dem Haupthaus macht er zu Fuß, dann band er den Gaul fest.
"Kümmer dich um die Tiere, Pender!", befahl er anschließend dem Blonden.
One-Eye stieg ebenfalls ab.
"Da ist noch etwas, was ich gerne mit Ihnen besprechen würde, Boss!"
"Nicht jetzt, One-Eye!
"Lee Clint ist tot und kann den Marshal-Posten nicht mehr besetzen... Und bevor Sie diesen McEvan auf Ihre Seite ziehen, wäre ich wohl erstmal an der Reihe!"
"Dich brauche ich als Vormann hier auf der Ranch, One-Eye! Du bist ein selten gemeiner Hund und genau so einen brauchen die Jungs, damit sie auf Trapp bleiben!"
"Sir!"
"One-Eye, wir reden morgen darüber. Die Girls auf der Moonlight Ranch haben mir wirklich das Letzte abverlangt. Jetzt bin ich ziemlich k.o.!" Er streckte die Arme aus.
"Nichts Gutes mehr gewöhnt!"
Er ging auf den Eingang des Haupthauses zu.
Eine Gestalt trat aus dem Schatten heraus und ließ ihn erstarren.
"Francine!", entfuhr es ihm.
Eine junge Frau war im Licht des Mondes zu sehen. Selbst unter diesen schlechten Lichtverhältnissen war ihre atemberaubene Schönheit zu erkennen. Die enge Cowboy-Jeans und das unter den vollen Brüsten zusammengeknotete Hemd ließen die Vorzüge ihrer perfekten Figur nur zu gut erkennen. Seidig fiel ihr das lange Haar über die Schultern.
"So, nichts Gutes mehr gewöhnt bist du also!", rief Francine. Ihre Stimme hatte einen schneidenden Klang. Scharf wie eine Rasierklinge. "Mir ist noch gut in Erinnerung, wie du letzte Nacht vor Lust gestöhnt hast, als wir in der Brassada kampierten."
"Francine, ich..."
"Selbst die Coyoten hat der Krach verscheucht, so laut warst du! War das vielleicht auch 'nichts Gutes'?"
"So war das nicht gemeint, Baby!"
"Ach, nein?"
Pedro der Mexikaner klopfte One-Eye auf die Schulter.
"Vamos, muchachos! Lassen wir den Boss jetzt besser allein!"
One-Eye knurrte etwas vor sich hin. Dann zog er zusammen mit dem blonden Pender und dem Mexikaner in Richtung der Cowboy-Baracken davon.
Francine stemmte die Arme in die Hüften.
"Dass du anderswo dein Horn abstößt, dass werde ich wohl kaum verhindern können. Aber ich habe etwas dagegen, dass du so über mich redest, Roy! Außerdem..."
"Was?"
Sie näherte sich, strich über das Revers seiner Weste, glitt dann tiefer, über die Gürtelschnalle zwischen seine Beine.
"Ich warte hier die ganze Nacht auf dich..."
"Du wusstest doch, wo ich war!"
Sie fasste stärker zu.
"Ich hoffe, du hast trotzdem noch was für mich übrig gelassen!"
"Francine, hör mal, ich..."
"Ich weiß nicht, über welche geheimnisvollen Kräfte die Girls von der Moonlight Ranch verfügen - aber ich bin überzeugt davon, dass ich das, was die können, auch hinkriege..."
"Baby!"
"Vielleicht sogar noch mehr!"
"Kannst du Tote zum Leben erwecken?"
"Eine meine kleineren Übungen, Darling!"
Sie zog ihn mit sich. Gemeinsam gingen sie ins Ranchhaus hinein. Im Kamin prasselte ein Feuer. Davor lag das Fell eines gewaltigen Bären, den Trumball, der Vorbesitzer der Big-B einst erlegt hatte. Natürlich in der Zeit vor seinem Reitunfall.
Francine nestelte an ihrem Hemd herum, löste den Knoten, ließ es dann über die Schultern gleiten. Das weiche Licht des Kaminfeuers tanzte auf ihren formvollendeten Brüsten.
Dann begann sie sich die Jeans über die geschwungenen Hüften zu streifen.
Provozierend langsam machte sie das.
O'Bannon stellte fest, dass sie darunter nichts trug.
Sein Blick blieb bei dem dunklen, flaumigen Haardreieck zwischen ihren Schenkeln haften.
Sie ging auf ihn zu, begann ihm dann die Weste von den Schultern zu streifen und sein Hemd aufzuknöpfen. Die Spitzen ihrer Brüste stießen dabei gegen seinen Oberkörper. Sie drängte sich gegen ihn, während sie ihm das Hemd von den Schultern streifte. Er spürte ihren Atem, ihren Duft, die Nähe ihres aufregenden Körpers. Seine Hände glitten an ihrem Hals entlang, wanderten dann tiefer, umfassten ihre Brüste. Er begann mit den Brustwarzen zu spielen. Eine instinktive Bewegung. Mit den Daumen strich er sanft darüber, bis sie sich zu kleinen Kieselsteinen verhärteten.
Francine schloss für einen Moment die Augen.
Sie seufzte.
"Ja!", stieß hervor. "Mach weiter..."
Sie begann an seinem Gürtel herumzunesteln.
Der Revolvergurt sank geräuschvoll zu Boden.
Mit schnellen, geübten Handgriffen streifte sie ihm dann die Hose herunter.
Ihre Augen begannen zu glänzen, als ihr Blick zwischen seine Beine glitt.