Bönnsch - Wie jeht dat? - Elisabeth Schleier - E-Book

Bönnsch - Wie jeht dat? E-Book

Elisabeth Schleier

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Beschreibung

Bonner und solche, die es werden wollen, können aufatmen: Hier ist er endlich, der erste Ratgeber zur bönnschen Mundart in Buchform! In 7 Kapiteln werden die Feinheiten des Dialekts ergründet, und schnell zeigt sich hierbei: Bönnsch beinhaltet mehr als nur Worte, es spiegelt das Leben der Menschen der Bonner Region wider. Elisabeth Schleier ist seit Jahren stadtbekannte Bonnerin, der die Bönnsche Mundart in die Wiege gelegt worden ist. Ihre Rheinschleier-Erlebnisstadtführungen mit Ehemann Karl-Friedrich erfreuen sich größter Beliebtheit und auch ihre Bönnsch füé Bejinners-Sprachkurse sind stets gut besucht. Mit diesem Buch möchte sie einen weiteren Beitrag zur Mundartpflege leisten.

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Seitenzahl: 50

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Elisabeth Schleier

Bönnsch-

Wie jeht dat?

Bönnsch füé Bejinners,ein Crash-Kurs in bönnscher Mundart

Vorwort

Bönnsch, welch ein schöner Klang! Damit meine ich nicht das sprudelnde Zapfgeräusch, wenn das gleichnamige Getränk in ein Bierglas rinnt. Ich meine unsere Sprache, unser Bönnsch, dessen typischer Sing-Sang uns Rheinländern in die Wiege gelegt wird.

Wie sehr Bönnsch bereits Kinder begeistert, erleben wir im Bönnsch-Unterricht, den der Festausschuss BONNER KARNEVAL schon seit über zehn Jahren für Schulen anbietet. Auf die Jungen und Mädchen wirkt Bönnsch wie ein Geheimcode. Es fasziniert sie, diese geheime Sprache zu lernen.

Schon Gottfried Kinkel nutzte Bönnsch als Geheimsprache. 1849 schrieb er im Spandauer Gefängnis Briefe an seine Frau, die seine Bewacher vor ein Rätsel stellten. Beethoven hingegen vermisste in Wien die bönnsche Sprache. Als Peter Lenné, Sohn des Bonner Hofgärtners und bald einer der berühmtesten Gartenbaumeister seiner Zeit, Beethoven im Oktober 1812 aufsuchte, begrüßte der Komponist ihn enthusiastisch mit den Worten: „Dich versteh ich, du sprichst Bönnsch.“

Wie schön lässt sich auf Bönnsch ein weniger nett gemeinter Begriff verklausulieren: „Pelmann“ klingt doch besser als Blödmann. „E mollig Madämchen“ schmeichelt der dicken Dame und beim „Qualm in de Köch“ vermutet nicht jeder, dass der Haussegen schief hängt. Einen Menschen als Geizhals zu beschreiben, ist hart. Wie sanft hört sich dagegen „Kniesbüggel“ an.

Die Pflege einer lebendigen Sprachkultur trägt dazu bei, eine Sprache in den Köpfen der Menschen zu verankern. Es freut mich daher sehr, dass Bönnsch in unserer Stadt von Menschen wie Elisabeth Schleier gepflegt wird. Sie gehörte zu den Bönnsch-Lehrern der ersten Stunde. Gemeinsam mit ihrem Mann Karl veranstaltet sie die Abende „Bönnsch füé Bejinners“. Ihr Buch weckt die Neugier auf unseren Dialekt. Einen Fluss, einen berühmten Komponisten, Dichter oder Maler haben viele Städte. Ein Dialekt wie Bönnsch aber ist einmalig. Er trägt zur Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt Bonn bei. Mehr noch: Bönnsch ist wieder salonfähig geworden. Wie herrlich!

Vell Spaß beim Leese, Rätsele un Verzälle

wünscht

Marlies Stockhorst

Präsidentin, Festausschuss BONNER KARNEVAL

Inhalt

Vorwort von Marlies Stockhorst(Präsidentin, Festausschuss BONNER KARNEVAL)

Ein kleines Kennenlernen

Ein paar Erklärungen

1.Wat? Wat es Bönnsch?

2.Wer? Wer hat dat jesprochen?

3.Wie? Wie haben fremde Sprachen dat beeinflusst?

4.Worömm? Worömm soll me so wat können?

5.Wiesu? Wiesu es Kölsch anders (es et überhaup anders?)?

6.Wo? Wo lernt me dat?

7.Wie jeht dat? Jut! Dat jeht und dat dat jeht!

Liebe Leser!

Ich kann es kaum glauben, aber: Ich habe tatsächlich mein erstes Buch geschrieben.

Wie sagen die Karnevalsprinzessinnen immer: „Ein Kindheitstraum ist wahr geworden.“

In der Tat, kaum konnte ich schreiben, was habe ich getan? Mein Märchenbuch abgeschrieben, natürlich in bester Schönschrift. So konnte ich mir die Geschichten besser merken.

Später waren es selbstverfasste Werke zu den Olympischen Spielen 1972 in München und Sapporo mit ausgeschnittenen Berichten und Bildern. Auch wenn leider keines dieser ersten Ergüsse heute noch vorhanden ist, habe ich immer gern geschrieben, gerade zu Schulzeiten. Mein Abitur habe ich auf Kalkuhl erworben, nachdem ich die Beueler Realschule besucht hatte. Das war eine abenteuerliche Geschichte, waren dort die Mädchen noch nicht in die Oberstufe vorgedrungen. Also habe ich mit noch 4 anderen Mädchen zwischen vielleicht 80 Jungs – ganz so genau weiß ich es nicht mehr, es waren jedenfalls viele – meine höhere Reife bestanden. So etwas prägt.

So war meine spätere Berufswahl dann auch eher praktischer Natur: Ich entschied mich für das Kaufmännische – etwas Anständiges, wie meine Mutter mir klarmachte. Also wurde ich Groß- und Außenhandelskauffrau in Glas und Porzellan.

Jetzt mache ich mit meinem Mann Nachtwächterführungen durch Bonn, und das schon seit 10 Jahren. Genau genommen ist mein Mann der Nachtwächter, ich bin sein untertänig Weib.

„Untertänig Weib“? Moment mal. Wie war das mit den 80 Jungs in der Schule?

Da hab ich doch etwas falsch gemacht, oder?

Nein, bestimmt nicht, ich bin sehr glücklich damit.

Mittlerweile bieten mein Mann und ich Führungen quer durch alle Jahrhunderte an, immer in historischen Gewändern. Unser Repertoire hat sich dabei ständig erweitert und umfasst mittlerweile auch Bönnsch-Unterricht und kleine Theateraufführungen. Dazu kommt noch meine Arbeit auf Schloss Drachenburg, wenn ich als feine Dame, strenge Gouvernante oder ganz „normale“ Museumsbegleiterin durch das schöne Schloss führe.

Hinter den Kulissen läuft es dabei immer so: Mein Mann schneidert die Kostüme und bastelt als gelernter Schreiner die Requisite. Tja, und ich schreibe.

So habe ich in meinem Leben vor diesem Buch schon so einiges geschrieben. Mit einem entscheidenden Unterschied: Meine bisherigen Schriften haben nur mein Mann und ich zu Gesicht bekommen.

Nun schreibe ich zum ersten Mal direkt für Ihre Augen.

Ich hoffe, Sie finden Gefallen an dem, was Sie auf den folgenden Seiten lesen werden.

Dann fangen wir an. Et jeht loss!

Ihre

Elisabeth Schleier oder et Schleiers Lis

Ein paar Erklärungen

Ich schreibe auf hochdeutsch, zumindest bemühe ich mich (misch).

Da haben wir es schon, wenn Sie mich jetzt sprechen hören würden, käme das dabei heraus, was Sie in kursiv sehen. Ich kann und will meine Heimat nicht verleugnen.

Darum kommen die bönnschen Begriffe, die immer wieder zwischen dem Hochdeutschen zu finden sind, in Schrägschrift, denn ein bisschen schräg sind wir hier am Rhein, e bißje jeck.

Da es kein anerkanntes Schriftwerk für das Bönnsche gibt, schreibe ich die Wörter so, wie wir sie hier in unserer Gegend aussprechen.

Da gibt es durchaus Unterschiede in den einzelnen Ortschaften, darum werden Sie nie eine einheitliche Schreibweise finden.

Auch die Vielzahl der Begrifflichkeiten für ein und dasselbe macht unsere Mundart aus.

Und ob man nun Kesselskooche, Kesselsknall, Knällche, Diénsknällche, Puttes oder Döppekooche isst, die Zutaten sind im Großen und Ganzen gleich: Kartoffeln, Speck, Zwiebeln, Mettwurst, oder auch Pflaumen. Wir selbst machen ihn mit Gehacktem und reichen Apfelkompott dazu.

Auch die Kröckele, Krünschele oder Knuéschele auf dem Tortenboden, dämm Bödemche, schmecken lecker, denn es sind immer Stachelbeeren.

Wenn man linksrheinisch Röpekrutt und rechtsrheinisch Röpekruck sagt, so ist es doch der Brotaufstrich aus Rüben, der so beliebt ist. Wir zu Haus sagten immer „Zeröpche“