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ZACK!! BOOM!! BÄNG!! Ein Bücherheld der Superklasse und seitenweise Abenteuer "Ich kann fliegen. Echt wahr und nicht gelogen. Ich bin nämlich ein Superheld. Also eigentlich bin ich Matteo ..." Und eigentlich ist Matteo ein richtiger Bücherwurm. Während seine Klassenkameraden in der Pause auf den Fußballplatz stürmen, vergräbt er sich am liebsten in der Bibliothek von Herrn Steinschweiger und liest. Aber dann entdeckt er dort eines Tages dieses merkwürdige Buch ganz oben im Regal. Er schlägt es auf und - ZACK! - wird aus Matteo plötzlich BOOKMÄN. Klar ist es klasse, ein Superheld zu sein. Allerdings gibt es da ja noch die Superschurken, die einem das Leben schwer machen. Doch zum Glück hat Matteo die schlagfertige Kim an seiner Seite. Auch wenn die manchmal ganz schön nervig sein kann. Gemeinsam begeben sich die zwei auf Verbrecherjagd und kommen einem Schurken auf die Schliche, der die gesamte Bibliothek von Herrn Steinschweiger bedroht ... Der Auftakt zur witzigen Abenteuerreihe BOOKMÄN, die beweist, dass in jedem und jeder von uns ein*e Superheld*in steckt. Es braucht nur ordentlich Fantasie. Und ein gutes Buch. Rüdiger Bertram wurde zum Lesekünstler 2022 ausgezeichnet.
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Rüdiger Bertram
Bookmän – Alles Konfetti
Mit Bildern von Dominik Rupp
ZACK!! BOOM!! BÄNG!!
Ich kann fliegen. Echt wahr und nicht gelogen. Ich bin nämlich ein Superheld. Also eigentlich bin ich Matteo …
Und eigentlich ist Matteo ein Bücherwurm. Doch dann entdeckt er dieses seltsame Buch und – ZACK! – wird aus Matteo BOOKMÄN.
Aber schnell stellt Matteo fest: Als Superheld hat man es auch nicht leicht, denn da sind ja noch die Superschurken. Und einer davon macht aus allen Büchern Konfetti! Ganz klar ein Fall für Bookmän! Gemeinsam mit der schlagfertigen Kim setzt Matteo alles daran, den Bösewicht zu stoppen.
Wohin soll es gehen?
Buch lesen
Personenvorstellung
Viten
Ich bin vom Himmel gefallen.
Echt wahr und nicht gelogen.
Das war, nachdem ich das Buch entdeckt hatte.
Klar, vorher konnte ich ja noch gar nicht fliegen.
Und ein Cape, eine Maske und eine Superheldenmarke hatte ich da auch nicht.
Nur eine Jacke, eine Zahnspange und einen Büchereiausweis.
Ich mag Büchereien. Die sind super. Da darf man sich so viele Bücher ausleihen, wie man möchte. Das kostet keinen Cent. Und mit dem gesparten Geld kann man sich dann auch mal ein Buch im Buchladen kaufen.
Eines, das man behalten möchte.
Oder eines, das immer ausgeliehen ist.
Deswegen gehe ich gerne in die Bücherei.
Besonders jetzt in den Ferien, weil …
Wie soll ich das sagen?
Ich bin einfach gern allein.
Mir reicht ein spannendes Buch.
Wirklich.
Freunde brauche ich da gar nicht unbedingt.
Echt nicht.
Ich habe ja auch keine.
Also, früher hatte ich keine.
Jetzt schon.
Und das begann alles so:
„Hey, Matteo! Schön, dass du hier aufläufst. Willst du neue Bücher einwechseln? Mehr für den Angriff tun und ein paar Abenteuerbücher in die Aufstellung nehmen?“
Das ist Herr Steinschweiger. Der leitet die Bücherei. Früher war er mal Fußballspieler. Deswegen redet er so komisch. Manchmal ruft er laut: „Zickezacke! Zickezacke! Buch, Buch, Buch!“
Um sich anzufeuern. So als stünde er immer noch auf dem Fußballplatz. Herr Steinschweiger hat sogar in der Bundesliga gespielt und richtig viel Geld verdient. Und später alles wieder verloren. Da hat er umgeschult und ist Bibliothekar geworden.
Schwieriges Wort.
Ich nenne ihn lieber Buchverleiher.
Das ist einfacher.
„Klar, Herr Steinschweiger! Was sonst?! Aber erst mal wollte ich ein bisschen lesen.“
„Super! Volle Konzentration!“, brüllt Herr Steinschweiger. „Habe ich früher auch so gemacht. Vor jedem Spiel. Also, nicht mit Büchern. Ich habe eher gedaddelt. Hast du schon gesehen? Wir haben jetzt auch Konsolen in der Mannschaft. Ganz frisch verpflichtet. Da kannst du FIFA drauf spielen.“
Herr Steinschweiger brüllt immer. Obwohl man in einer Bücherei ja eigentlich leise sein muss. Aber er kennt das halt nicht anders vom Fußballplatz. Und weil er der Chef der Bücherei ist, darf er das auch.
Eigentlich passt sein Name gar nicht zu ihm.
Er ist überhaupt nicht schweigsam wie ein Stein.
Eher so das Gegenteil.
„Ja, habe ich gesehen“, antworte ich. „Vielleicht später.“
„Okay, dann lass ich dich mal in Ruhe“, brüllt Herr Steinschweiger, ruft mir dann aber doch noch ein lautes „Zickezacke! Zickezacke! Buch, Buch, Buch!“ hinterher.
So, als wäre ich jemand, den er anfeuern müsste, damit er liest. Braucht er aber gar nicht.
Ich mache das ja freiwillig.
Mein größter Albtraum: Ich stehe eines Tages in der Bücherei vor den Regalen und habe alles gelesen.
Davor habe ich echt Angst.
Ist bisher aber noch nicht vorgekommen, weil Herr Steinschweiger immer wieder neue Bücher kauft. Auf dem Transfermarkt aktiv werden, nennt er das. Seit Herr Steinschweiger hier der Chef ist, gibt es auch viel mehr Fußballbücher als früher.
„Das ist ja merkwürdig“, flüstere ich, weil es wirklich merkwürdig ist.
Ganz, ganz oben im Regal leuchtet ein rotes Buch. Das sieht neu aus, das habe ich vorher noch nie gesehen. Ganz bestimmt nicht.
Irgendwie schaut das Buch geheimnisvoll aus.
Anders als andere Bücher.
Da bin ich natürlich neugierig.
Das ist ja das Tolle an neuen Büchern.
Dass man nie weiß, was einen erwartet.
Ob die spannend sind oder stinklangweilig.
Lustig oder traurig.
Doof oder super.
Ich mag das und deswegen muss ich jetzt unbedingt wissen, was für ein Buch da oben steht.
Und warum es leuchtet, will ich natürlich auch wissen.
Das Problem ist: Das Regal ist so hoch, dass ich da allein gar nicht rankomme.
Hatte ich schon erwähnt, dass ich nicht besonders groß bin?
In Wahrheit bin ich sogar ziemlich klein für mein Alter und das ist auch ein Grund, warum ich so gerne in der Bücherei bin.
Da draußen ist es nicht so leicht für einen, der kürzer ist als die Eckfahne auf dem Fußballplatz.
Das hat Herr Steinschweiger mal zu mir gesagt. Hat er aber nicht böse gemeint. Er kann halt nicht anders, dem fallen immer nur Fußballvergleiche ein.
Der Anfang ist leicht. Ich steige einfach auf einen Hocker. Damit schaffe ich die erste Etappe meines Aufstiegs ganz easy. Aber dann wird es schwerer. Ich komme mir vor wie ein Bergsteiger, der auf den Mount Everest klettert.
Als ich meinen Fuß von dem Hocker vorsichtig auf das zweite Regalbrett setze, frage ich mich: Wieso stellt man ein Kinderbuch so weit oben hin?
Da kommt ja niemand dran. Nicht mal die Kinder, die größer sind als ich. Wahrscheinlich hat sich Herr Steinschweiger gar nichts dabei gedacht, weil er selbst so groß ist. Oder er hat es mit Absicht getan, was das Buch da oben nur noch spannender macht.
Ich greife nach dem Regalrahmen und ziehe auch den linken Fuß vom Hocker auf das Brett, auf dem ich schon mit dem rechten stehe. Weil so wenig Platz ist, passen da aber bloß meine Schuhspitzen drauf. Ich komme mir jetzt wirklich vor, als würde ich ungesichert an einer Felswand des Mount Everest hängen.
Echt wahr.
Unter mir ist nichts. Außer einer zehn Kilometer tiefen Schlucht und ich hoffe, dass es von oben keinen Steinschlag gibt. Oder noch schlimmer eine Lawine, die mich in die Tiefe reißt. Langsam frieren meine Finger ab, weil es hier in der Höhe so schweinekalt ist. Aber zum Umkehren ist es zu spät, dafür bin ich schon zu hoch geklettert. Wenn ich den Kopf in den Nacken lege, kann ich bereits das Gipfelkreuz erkennen. Über dem Kreuz kreist ein Adler, ein Steinbock springt von einem Felsen zum anderen und da hinten habe ich gerade den Yeti gesehen.
In Fantasie bin ich echt gut, oder?
Aber vielleicht war das doch nicht der Yeti, sondern Herr Steinschweiger. Tatsächlich ist unter mir nämlich nur der Teppichboden der Bücherei und so wahnsinnig hoch bin ich auch noch nicht gekommen.
Vorsichtig greife ich mit der rechten Hand nach oben, um irgendwo Halt zu finden. Damit ich mich daran hochziehen kann. Das geht auch ganz gut und ich schaffe es auf das dritte Regalbrett.
Und weil das so prima geklappt hat, probiere ich es gleich noch einmal. Diesmal mit der linken Hand. Ich finde auch tatsächlich etwas, an dem ich mich hochziehen kann.
Nur Halt habe ich keinen.
Ich falle rückwärts in die zehn Kilometer tiefe Schlucht unter mir und schreie. Wie man eben so schreit, wenn man dem sicheren Tod entgegenstürzt. Während ich in den Abgrund stürze, reiße ich noch eine Menge weiterer Bücher aus dem Regal.
Zum Glück ist es dann aber doch eher nur ein halber Meter, den ich falle. Weh tut es trotzdem, weil ganz viele Bücher auf mir drauf landen. Und das sind keine Taschenbücher, sondern welche mit harten Einbänden. Nur das leuchtende Buch, auf das ich eigentlich scharf war, steht immer noch ganz oben im Regal. Weiterhin unerreichbar.
Aber wenn ich mich nicht sehr irre, knurrt es. So wie ein Hund, dem man seinen Knochen wegnehmen will.
Und das bilde ich mir jetzt ganz bestimmt nicht ein. Nicht so wie den Adler, den Steinbock und den Yeti.
Apropos Yeti.
Herr Steinschweiger kommt um die Ecke geschossen, um zu sehen, was los ist.
Er brüllt „Foul! Foul! Foul!“ und greift in seine Jackentasche.
Da, wo er seine Gelben und Roten Karten aufbewahrt. Die kriegt man, wenn man vergessen hat, ein Buch pünktlich zurückzugeben. Oder wenn man in der Bücherei Fangen spielt. Oder die Bundesliga-Ergebnisse vom Wochenende nicht weiß.
Bei der Gelben Karte darf man einen Tag nicht in die Bücherei.
Bei der Roten Karte ist es sogar eine ganze Woche.
Herrn Steinschweigers Karten sind die schlimmste Strafe, die ich mir vorstellen kann. Und für das Chaos, das ich angerichtet habe, kriege ich bestimmt fünf davon.
Mindestens.
Natürlich von den Roten.
Logisch.
Aber Herr Steinschweiger wird plötzlich ganz blass und flüstert: „Das ist grausamer als ein 0:5 im eigenen Stadion.“
Und das ist seltsam, weil Herr Steinschweiger nur ganz selten flüstert.
Eigentlich nie.
„Das war keine Absicht! Echt nicht! Das war ein Unfall, ich wollte …“
In dem Moment sehe ich, warum Herr Steinschweiger so blass geworden ist. Eines der Bücher, die ich bei meinem Absturz aus dem Regal gerissen habe, liegt aufgeschlagen auf dem Boden. Und es ist voller Löcher. Also nicht nur ein Loch oder zwei und auch nicht nur auf ein paar Seiten. Sondern auf allen. Und zwar ein Loch neben dem anderen. So als ob jemand das Buch von vorne bis hinten mit einem Locher bearbeitet hätte, um daraus Konfetti zu machen.
Aber das Konfetti ist weg.
Geblieben sind nur die Löcher.
Und da frag ich mich schon: Wer macht denn so was?
Ende der Leseprobe