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Frau Nett hat Großes vor mit ihrer Hamster-Klasse: Mo, Erik, Anton, Esra und Kim sollen ein Theaterstück proben und ihren Eltern vorspielen. Doch wer Mo und seine Freunde kennt, weiß, dass das nicht ohne Turbulenzen abgeht. Zuerst streiten sich die Kinder um die Hauptrollen, dann kneift die Hauptdarstellerin und am Ende gibt es doch noch tosenden Applaus, weil auch Klassen-Hamster Albert eine tragende Rolle in dem Stück bekommt. Ganz großes Kino und was für ein Theater, auf den Brettern, die die Welt bedeuten.
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Seitenzahl: 117
Bertram & Schulmeyer
Mo und die Krümel
Alles Theater
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In der Reihe »Mo und die Krümel« sind bisher erschienen:• Der erste Schultag• Auf Klassenfahrt• Wo steckt Hamster Albert?
1. Auflage 2016
© 2016 cbj Kinder- und Jugendbuch Verlag
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Alle Rechte vorbehalten
Innenillustrationen: Heribert Schulmeyer
Einbandgestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen
unter Verwendung einer Zeichnung von Heribert Schulmeyer
AW · Herstellung: UK
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
Reproduktion: ReproLine Mediateam, München
ISBN 978-3-641-16370-9V001www.cbj-verlag.de
Inhalt
1. Kapitel – Wir werden Schauspieler
2. Kapitel – Wir erfinden eine Geschichte
3. Kapitel – Wir schreiben ein Theaterstück
4. Kapitel – Wir streiten um die Rollen
5. Kapitel – Wir losen unsere Rollen aus
6. Kapitel – Wir proben schon mal
7. Kapitel – Wir basteln Kulissen
8. Kapitel – Wir lernen unseren Text
9. Kapitel – Wir basteln Eintrittskarten
10. Kapitel – Wir proben in der Turnhalle
11. Kapitel – Wir verkaufen Eintrittskarten
12. Kapitel – Wir lassen uns vorsagen
13. Kapitel – Wir machen uns fertig
14. Kapitel – Wir feiern Premiere
1. KapitelWir werden Schauspieler
Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause.«
Das sagt unsere Lehrerin immer, wenn wir still sein sollen. Also ziemlich oft, weil wir nur ganz selten still sind. Wir haben uns eben einfach immer so wahnsinnig viel zu erzählen. Heute auch, weil doch gerade erst die Herbstferien zu Ende gegangen sind. Es ist unser erster Schultag nach den Ferien, und da müssen wir uns natürlich alle ganz genau berichten, wo wir waren und was wir alles erlebt haben.
Esra war in der Türkei, um dort ihre Verwandten zu besuchen. Das waren ziemlich viele, und deswegen hat sie zwei Kilo zugenommen, weil es da immer so viel zu essen gibt. Aber das macht bei Esra gar nichts aus. Die ist so dünn, dass man die zwei Kilo sowieso nicht bemerkt. Außerdem spielt sie so viel Fußball, dass die Kilos bestimmt bald wieder weg sind. In der Türkei durfte sie nicht mit ihren Cousins kicken, hat sie erzählt. Die wollten nicht mit einem Mädchen spielen. Wahrscheinlich hatten die Angst, dass Esra besser ist als sie. Esra kann nämlich richtig gut kicken, besser als Lionel Messi oder Mesut Özil.
Anton war mit seinen Eltern auch in der Türkei. Aber nicht bei Verwandten, sondern in einem Hotel. Da ist er den ganzen Tag mit dem Aufzug rauf und runter gefahren, bis die anderen Gäste sich beschwert haben. Dabei muss Anton den Aufzug nehmen, weil er doch im Rollstuhl sitzt. Schon seit er ganz klein ist, und deswegen wollte er auch nicht an den Strand. Da bleibt er mit den schmalen Reifen immer im Sand stecken. Gebadet hat er trotzdem. Im Swimmingpool. Er hat in seinem Rollstuhl Anlauf genommen und ist mit dem Rolli ins Wasser, hat er erzählt. Bei allen anderen hätte ich geglaubt, das ist geschwindelt. Aber Anton glaube ich das. Der macht immer so verrückte Sachen mit seinem Rollstuhl.
Erik war zelten. Aber es hat die ganze Zeit geregnet. Da konnten er und seine Eltern nicht viel unternehmen, außer essen und schlafen. Erik hat das nicht viel ausgemacht, weil Essen sein Hobby ist. So wie bei Esra Fußball oder bei anderen Kindern Pferdeposter sammeln oder Kaninchen knuddeln. Obwohl Erik so viel isst, wird er einfach nicht dicker. Erik und ich glauben, das liegt an Obelix. So nennen wir den Bandwurm, der in Eriks Bauch wohnen muss und alles auffuttert, was Erik in sich reinstopft. Anders ist das gar nicht zu erklären. In den Comics ist Obelix der beste Freund von Asterix und ich bin der beste Freund von Erik.
Kim war gar nicht weg. Die war die ganzen Ferien zu Hause und hat ihren Eltern in dem Asia-Imbiss geholfen, der ihnen gehört und in dem es die besten Glückskekse der ganzen Stadt gibt. Kims Eltern kommen aus Vietnam, aber sie ist hier in Deutschland geboren, im selben Krankenhaus wie ich. Weil in den Ferien in dem Imbiss nicht viel los war, hat sie viel Zeit zum Lesen gehabt. Kim hat erzählt, dass sie jeden Tag fünfzig Glückskekse gegessen hat, nur weil sie die kleinen Zettel mit den lustigen Sprüchen lesen wollte, die darin versteckt sind. Kim liest unglaublich viel und ist die Klügste von uns allen. Sie ist auch die Einzige in der Klasse, die schon richtig gut lesen und schreiben kann.
Ich kann noch nicht lesen und schreiben auch nicht. Ich war in den Herbstferien auch nicht weg, weil meine Eltern arbeiten mussten. Das war aber halb so schlimm. So konnte ich fast die ganze Zeit machen, was ich wollte, und niemand hat gemeckert, wenn ich abends mal länger wach war. Meine Mama arbeitet von zu Hause aus, deswegen war ja auch fast immer jemand da. Am Ende war ich dann aber doch froh, als die Schule wieder angefangen hat. In den Ferien habe ich meine Freunde vermisst: Esra, Kim, Anton und Erik.
Wir sind zusammen in den Kindergarten gegangen und waren superfroh, als wir erfahren haben, dass wir auch in dieselbe Klasse kommen. Unsere Klasse heißt Hamster-Klasse, weil in unserer Schule alle Klassen nach Tieren benannt werden. Es gibt auch eine Mäuse-Klasse, da sind der blöde Kai und die nette Zoe drin. Unsere Hamster-Klasse ist natürlich viel cooler als die Mäuse-Klasse. Wir haben sogar einen echten Klassen-Hamster, der heißt Albert und wohnt in einem Aquarium, aus dem wir das Wasser rausgelassen haben. Wir wussten ja nicht, ob unser Hamster schwimmen kann. Statt des Wassers haben wir Blätter und Gras in das Glasbecken getan und jetzt hat es Albert dort richtig schön gemütlich. Zusammen mit Albertine. Das ist seine Frau, aber die wohnt erst seit Kurzem da.
Albert habe ich von meiner Tante Ulli geschenkt bekommen. Tante Ulli ist Mamas kleine Schwester, und sie arbeitet in einem Verlag, der Kinderbücher macht. Als ich ihr erzählt habe, wie lustig das bei uns in der Hamster-Klasse ist, hat sie mir ein Diktiergerät geschenkt. Das ist so ein kleiner, schwarzer Kasten, in den ich alles reinspreche, was bei uns so passiert. In dem Verlag, in dem Tante Ulli arbeitet, tippt das dann jemand ab, und dann wird ein Buch daraus gemacht, damit jeder unsere Abenteuer lesen kann.
»Wenn der Kuchen redet, haben die Krümel Pause«, hat unsere Lehrerin gesagt. Diesmal etwas lauter als beim ersten Mal. Um ehrlich zu sein, hat sie richtig geschrien, und es sah aus, als würde sie gleich aus den Ohren qualmen. Das macht sie immer, wenn sie wütend ist. Also nicht richtig, aber es sieht fast so aus als ob. Wie bei einem Drachen, der aus den Nasenlöchern qualmt, weil er die Prinzessin nicht wieder hergeben will. Zum Glück kommt das aber nur ganz selten vor. Also das mit den Drachen und den Prinzessinnen. Und das mit unserer Lehrerin auch. Höchstens drei oder vier Mal pro Tag. Den Rest der Zeit ist sie nett zu uns. Deswegen haben wir sie Frau Nett genannt, obwohl sie eigentlich Frau Grimm heißt.
Der Spruch mit dem Kuchen, den Krümeln und der Pause ist ihr Lieblingsspruch. Deswegen haben wir in der Schule auch den Spitznamen die Krümel weg. Frau Nett sagt das mit dem Kuchen, den Krümeln und der Pause mindestens tausend Mal am Tag, wenn nicht öfters. Genau weiß ich das nicht, weil ich bis tausend ja noch gar nicht zählen kann.
»Hast du schon mal gezählt, wie oft am Tag Frau Nett den Kuchenspruch sagt?«, habe ich Kim gefragt, weil sie die Einzige von uns ist, die schon so weit zählen kann.
»Klar habe ich«, hat Kim geantwortet. »Das mache ich jeden Tag. Heute hat sie es schon 1129 Mal gesagt.«
Aber ich glaube, das war geflunkert. Ich glaube, Kim wollte nur angeben, dass sie sogar schon viel weiter als bis tausend zählen kann.
»Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause«, hat Frau Nett wiederholt und dabei mich und Kim ganz streng angeschaut.
»1130«, hat Kim geflüstert, aber so leise, dass Frau Nett das nicht hören konnte.
Da hat Esra aufgezeigt und gefragt: »Wo waren Sie denn im Urlaub?«
»Ich war in den Ferien gar nicht weg, ich habe eine Fortbildung gemacht«, hat Frau Nett geantwortet.
»Dann waren Sie ja doch fort«, hat Anton gerufen.
»Wie kommst du denn darauf, Anton?«, wollte Frau Nett wissen.
»Na, Sie haben doch gesagt, Sie waren fort auf Bildung«, hat Anton erwidert, und da haben wir alle genickt, denn das hatte Frau Nett ja wirklich gesagt.
»Das sagt man doch nur so«, hat Frau Nett erklärt. »Das bedeutet, dass man etwas Neues lernt. Und ich habe gelernt, wie man mit einer Schulklasse ein Theaterstück aufführt, und das möchte ich gerne mit euch zusammen machen.«
Da haben wir alle wieder durcheinandergeschrien, weil das so aufregend war.
Erik, Anton, Esra, Kim und ich hatten im Kindergarten schon mal ein Theaterstück für unsere Eltern aufgeführt. Das war kurz vor Weihnachten, und darin ging es um die schwangere Maria und ihren Mann Josef, die kein Hotel finden können. Kim (die hat das Jesuskind gespielt) hat gesagt, die wären ja schön doof gewesen. Die hätten ja bloß im Internet nachgucken müssen, da gäbe es immer freie Zimmer.
ENDE DER LESEPROBE